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ich hasse Eis am Stiel: Shalom du pralles Leben!
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eBook202 Seiten2 Stunden

ich hasse Eis am Stiel: Shalom du pralles Leben!

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Über dieses E-Book

Dieses Buch erzählt das bewegte Leben des großen Schauspielers und Entertainers Zachi Noy. Er ist das Aushängeschild der Kultfilmreihe "Eis am Stiel". Zudem hat Zachi Noy in mehr als 60 weltweiten Film- und Fernsehproduktionen an der Seite von großen Namen wie Franco Nero, Melanie Griffith, Shelley Winters, Hape Kerkeling, Alan Arkin oder Rock Hudson brilliert.
In seinem Heimatland Israel wird er seit Jahren als Filmstar gefeiert.
Gleichzeitig ist diese packende Story eingebunden in den historischen Kontext der israelischen Geschichte. Sie beginnt 1945 mit dem Kennenlernen der Eltern in einem deutschen Lager für Displaced People und endet 2023 mit dem Hamas Angriff auf Israel.
Zachi Noy lebt das Leben eines traurigen Clowns: glanzvoll und immer lustig im Außen, tragisch und voller Trauer nach innen. Alles, was
dem unglücklichen Kind Zachi und dem gedemütigten Jugendlichen
an dramatischen Erlebnissen widerfährt, wirkt wie ein Brennglas der Geschichte. Das Ergebnis ist einerseits ein glanzvolles und erfolgreiches Jetset-Leben, aber auch ein unstillbarer Hunger nach Liebe und
Anerkennung.
"Ich habe seine Filme immer sehr gerne gesehen und erinnere mich oft an ihn. Die Erinnerung sorgt bei mir immer für gute Laune."
Marco Huck (15-maliger Boxweltmeister & Super Champion im Cruisergewicht)
"Die Geschichte eines bewegten Lebens. Ich freu mich auf sein Buch."
Lo Graf von Blickensdorf (Journalist / Autor)
"Ich habe Zachi Noy kennengelernt. Ein wundervoller Mensch mit Charisma." Keith Tynes (Sänger, ehem. Mitglied "The Platters")
"Ich durfte Zachi Noy persönlich kennenlernen. Er ist fantastisch.
Seine Filme habe ich noch immer in Erinnerung, ich liebte sie damals."
Gunda Niemann-Stirnemann (Olympiasiegerin Eisschnelllauf)
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum25. März 2024
ISBN9783949217555
ich hasse Eis am Stiel: Shalom du pralles Leben!

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    Buchvorschau

    ich hasse Eis am Stiel - Zachi Noy

    Wie fange ich bloß an?

    Eines vorweg: Ich hatte nie eine Scheu, im Rampenlicht zu stehen. Heute mehr denn je. Mit diesem Buch möchte ich frei von der Leber weg erzählen und mein Herz ausschütten. Ich werde euch aus meinem Leben berichten, wie es wirklich war. Von meinen Erfolgen bei Theater und Film, sowie auch von meinem privaten Glück und meinem bewegten Leben zwischen Israel, Deutschland und den Metropolen dieser Welt. Aber auch von Fehlern, wie sie jedes menschliche Wesen begeht. Von Sonne und Schatten. Von traumatischen Erlebnissen und Schicksalsschlägen. Von Liebe, Glück, Rückschlägen, Traurigkeit und Hoffnung. Leute sagen zu mir:

    „Sind Sie nicht der Dicke aus Eis am Stiel?"

    Das ist meine Schuld, weil ich mich damit seit über 40 Jahren selbst vermarkte. Vielleicht ist „Schuld" das falsche Wort. Ich möchte es gar nicht bewerten. Diese Rolle in der beliebten und berühmten Filmreihe gehört zu mir und nimmt einen großen Stellenwert in meinem Leben ein. Und wenn ich an meine Lebenserinnerungen zurückdenke, erscheinen sie mir selbst wie ein aufregender Film voller Abenteuer, bei dem nicht selten der Zufall selbst Regie führte.

    Neben meiner langjährigen Liebe Miri, einer Tochter und einem Sohn, habe ich inzwischen vier Enkeltöchter zwischen acht Monaten und zwölf Jahren. Alles nur Mädchen. Das ist das Beste. Anders als im berühmten israelischen Film „Töchter, Töchter!" von 1973, bei dem sich der Held – gespielt von Shai K. Ophir – darüber ärgert, dass seine Frau ihm nur Söhne schenkte, woran er schließlich verzweifelt.

    Sich zu erinnern bedeutet Wunden aufzureißen, Schmerzen zu erleiden. Man glaubt es nicht, aber ich hatte ein sehr traumatisches Leben und darin viele Tränen vergossen. Noch heute kämpfe ich jeden Tag. Ein Mensch, der – wie ich – die „Siebzig" erreicht hat, wird sich dessen bewusst, dass er an einem Gipfel seines Lebens angekommen ist. Dennoch stecke ich voller Energie für alles was da noch kommen mag, auch wenn mir ein Blick in die Zukunft verschlossen bleibt. Darum verharre ich bewusst in der Gegenwart, sammle weiterhin Erlebnisse, Erfahrungen, interessante Menschen und Projekte.

    Man ist immer so gut wie sein letzter Film.

    Das habe ich nach über 50 Jahren im Showbusiness gelernt. Und es ist ein buntes Leben, auf das ich mit euch – liebe Leserinnen und Leser – zurückblicken darf. Doch fangen wir zunächst ganz früh an. Am Anfang. Bevor es mich gab. Mit meiner Familie.

    Meine Eltern waren mein – aus Ostrov, Polen stammender – Vater Abraham Novogruder, der als Kranführer im Hafen von Haifa arbeitete, und meine Mutter Sarah Schwartz, die aus der polnischen Stadt Chelm kam. Die liebenswürdigen, aber als einfältig geltenden Einwohner von Chelm sind besonders für ihren jüdischen Humor berühmt. So spricht man bei ihnen nicht ohne Ironie von den „Weisen von Chelm". In Deutschland kann man diese Geschichten am Ehesten mit denen der Schildbürger vergleichen.

    Mein Großvater mütterlicherseits, Rafael, war ein streng orthodoxer und brutaler Mann. Mit seinem Gürtel verprügelte er meine Großmutter. Er war aber auch ein begabter Schustermeister. Seinen Fähigkeiten ist es zu verdanken, dass meine Familie mütterlicherseits aus den Wirren des zweiten Weltkriegs entfliehen konnte. Er stellte unter anderem Stiefel für die Nazis her. Mit einem Offizier verband mein Opa eine besondere Freundschaft, so dass dieser meiner Familie (meine Großeltern, meine Mutter und ihre drei Brüder) 1939 bei einer riskanten Flucht in einem schneebedeckten Viehtransporter nach Russland behilflich sein sollte. Dank seiner Warnungen war es ihnen möglich, das Land schnellstens zu verlassen.

    „Setzt euch noch heute in diesen Zug, oder ihr existiert morgen nicht mehr!"

    Was aus dem Offizier wurde, wissen wir bis heute nicht, doch nach einer harten, lebensgefährlichen Reise kam meine Familie im bitterkalten Sibirien an. Das Thermometer zeigte minus 50 Grad und sie hatten nur noch einen einzigen Laib Brot bei sich. Sie mussten stehlen. Sie waren gezwungen, sich um Essen zu schlagen. Ich glaube, sie hätten dafür sogar gemordet. Keine Seltenheit in jener Nachbarschaft, durch welche des Öfteren die Mongolen ritten und mit der einheimischen Bevölkerung aneinandergerieten. Zu alledem sah man tagtäglich neue Kriegsgefangene eintrudeln, die genauso abgemagert ihrem Schicksal entgegentraten. Es war eine sehr dunkle und schlimme Zeit für meine Familie. Von dort aus zogen sie bald weiter nach Tashkent in Usbekistan, wo das Wetter deutlich angenehmer war und sie als Gärtner arbeiten konnten.

    Aufgrund der Wirren nach Ende des zweiten Weltkriegs verschlug es die Familien meiner Eltern unabhängig voneinander in ein Auffanglager für „displaced people" im niederbayerischen Pocking. Nach einem ersten zufälligen Treffen zwischen meiner Mutter und meinem Vater dauerte es nur eine Woche, bis meine Eltern vor dem Traualtar standen! Tja, so war das damals eben, da wurden schnell Nägel mit Köpfen gemacht.

    Alle erhofften sich einen Neuanfang, nach den ganzen Jahren der Flucht, der Demütigungen, Entbehrungen und Opfer. Mein Papa und seine Brüder betrieben einen schwungvollen Handel mit Geld, Gold und Diamanten. Das war nicht ungefährlich. Einer der Brüder meines Vaters, der einmal ein Geschäft in einem Wald abwickeln wollte, wurde dabei ausgeraubt und brutal ermordet! Auch wenn der Krieg vorbei war, musste man wachsam vor schlechten Verlierern bleiben, denn ehe die Bundesrepublik Deutschland gegründet wurde, glaubten manche sich wie im Wilden Westen benehmen zu können.

    Meine Großeltern zogen 1947 nach Israel bzw. in jene Region, welche ab der Staatsgründung am 14. Mai 1948, in Anlehnung an die Geschichte des jüdischen Volkes, das „gelobte Land" genannt wurde. Im darauffolgenden Jahr wollten meine Eltern Deutschland ebenfalls verlassen, waren sich jedoch nicht über das Ziel einig. Meine Mutter träumte von einem Leben in Israel, um nah bei ihren Eltern zu sein, mein Vater hingegen bevorzugte Amerika, wofür er sich sogar schon Papiere besorgt hatte. Sie konnte ihn aber letztendlich überstimmen, nahe der kollektiven Heimat unseres Judentums verbleiben zu wollen. Über die Stationen Belgien und Marseille landeten die beiden schließlich in Haifa, wo sie das leer stehende Haus eines Arabers, der nach der Gründung Israels 1948 von der Hagana vertrieben worden war, bezogen. Mein Bruder Dov wurde 1949 geboren, ich erblickte vier Jahre später, am 08. Juli 1953, als Yizhak Novogruder, das Licht der Welt.

    Ich erlebte meine Eltern anfangs voller Liebe und Verständnis füreinander. Doch als ich älter wurde und viel mehr begreifen konnte, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Auch wenn sie ihr vergangenes Leid in Deutschland gelassen glaubten, schien es so, als ob sie es nie ganz abwerfen konnten. Meine Mutter war sehr jähzornig. Es gab oft Streit. Und ich spreche hier nicht von rein verbalen Meinungsverschiedenheiten. Schuld gebe ich nicht meinem Vater, sondern meiner Mutter. Sie schlugen sich. Sie gingen mit dem Messer aufeinander los. Einmal kauften meine Eltern meinem Bruder und mir Kebab und setzten uns in einem Kino ab, nur um sich dann zu Hause die Köpfe einzuschlagen.

    Als meine Mutter noch klein war, riss sie lebenden Hühnern die Köpfe ab, um sie zu quälen. Sie quälte auch uns. Deshalb verbrachte ich als Kind viel Zeit bei meinen Großeltern, die gegenüber von uns wohnten. Mein Großvater besaß in der Nähe eine Schusterei und meine Oma war Hausfrau. Sie stammte aus Ungarn und konnte fantastisch kochen. Ich liebte ihre Gerichte: den Geruch, den Anblick und vor allem: den Geschmack! Heute vermisse ich die Aromen und das Essen jener Zeit. Meine Frau kann leider nicht kochen. Aber Liebe geht ja nicht nur durch den Magen. Einige leckere Mahlzeiten später passierte es:

    Ich wurde „der kleine Dicke".

    Ich hatte ständig Hunger, wollte immer essen, war bequem. Ich erinnere mich, dass ich einmal im Ferienlager von den anderen Kindern aus einem Paddelboot ins Wasser geworfen wurde, weil ich zu faul war, mit zu paddeln und stattdessen die Verpflegung der anderen futterte. Leider stellte sich später heraus, dass das Wasser in diesem Kishon-Fluss hochgradig krebserregend und ungesund ist. Er gilt als einer der am stärksten verschmutzten Flüsse Israels, da die Industriebetriebe ihr Abwasser dort hinleiten. Wasser geriet in mein Ohr und ich bekam in der Folgezeit immer mehr Probleme. Eines Tages ging ich mit meiner Mutter zum Arzt. Er stach in mein Ohr. Ich dachte ich müsse sterben, solche Schmerzen verspürte ich.

    Zuhause stapelten sich auch immer mehr Probleme. Meine Mutter war eine schwerkranke Frau, im Kopf. Deswegen musste sie unter anderem ein ganzes Jahr in eine psychiatrische Klinik. Das alles ging los, als mein Vater noch lebte. Sie warf einfach ständig Müll und Abfälle aus dem Fenster. Das tat sie sogar, als wir noch in der Nähe des muslimischen Friedhofs wohnten. Vom Balkon aus warf sie Essensreste auf den Friedhof. Die Nachbarn organisierten sich und ließen sie mit der Zwangsjacke abholen. Hilflos wie ich als Kind noch war, flehte ich sie vergebens an, damit aufzuhören. Ich ahnte was geschehen würde, wo sie hingebracht werden sollte. Ich wusste, dass sie dort Elektroschocks und Schlimmeres bekommen würde. In unserer kleinen Gemeinde sprachen sich besonders solche Neuigkeiten im Eiltempo herum und meine Schulkameraden zogen mich einmal mehr damit auf, ich war für sie ein gefundenes Fressen.

    Später, als ich schon berühmt war, wurde es nicht besser. Wenn ich mit Dreharbeiten beschäftigt war und sie anrief, machte sie mir ständig ein schlechtes Gewissen. Das hatte zur Folge, dass ich oft schlecht gelaunt am Set zugegen war. Ich konnte meinen Ärger nicht verbergen, was sich negativ auf den Umgang mit Kollegen und meine Arbeit auswirkte. So mancher Take kam den Regisseuren daher tollpatschiger als vorgesehen vor, worunter mein Selbstbewusstsein ordentlich gelitten hatte.

    Wenn meine Mutter und ich uns schlussendlich trafen, schlug sie immer die unmöglichsten Zeiten dafür vor – 05.00 Uhr früh zum Beispiel. Zeiten, zu denen sich kein normaler Mensch verabredet.

    Einmal erzählte sie mir, ein Araber hätte sie morgens beim Spaziergang am Strand vergewaltigt. Ich darauf: „Was hast du überhaupt zu solch einer Zeit am Strand zu suchen?!" Sie wollte nicht näher darauf eingehen und auch ich machte keine Anstalten, mehr zu erfahren – womöglich hatte sie sich diese grausige Geschichte nur ausgedacht, damit ich wieder zu ihr zurückziehen würde.

    Die Schocktherapie hatte ihre Spuren hinterlassen.

    Für uns wurde es schwer, Realität und Fantasie bei ihr auseinanderzuhalten. Sie war zum Beispiel zeitweise davon überzeugt, dass die Nachbarn sie vergiften wollten, und wies mich ständig an, Essen von außerhalb mitzubringen, obwohl wir sparen mussten, wo wir nur konnten. Das Schlimmste daran war aber, dass sie nur selten mehr als die Hälfte des Bestellten aufessen wollte und ich quasi als „Müllschlucker herhalten musste. „Ich schaff das nicht alles. Iss’ du das auf, bei mir bleiben die Tische sauber! Das hielt sie jedoch nicht davon ab, mir mein ständig wachsendes Gewicht auch noch vorzuhalten.

    Als ich noch klein war, entsprach ich nicht dem Klischee eines jüdischen Kindes. Neben meiner gesunden Statur war ich blond und hatte immer ein Lächeln auf dem Gesicht. In der Schule war ich bereits ein Unterhalter, ein Klassenclown, wenn man es so nennen will. Ich war ein schlechter Schüler. Für Sprachen und Kunst konnte ich mich begeistern, für Naturwissenschaften weniger.

    Die Lehrer standen mit mir auf Kriegsfuß, auch weil ich – zur Belustigung meiner Klassenkameraden – das Talent hatte, jeden zu parodieren, vom Direktor bis zum Mathematiklehrer. Einmal warf mein

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