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DIE SEKUNDE VOR DEM TOD: Der Krimi-Klassiker
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eBook181 Seiten2 Stunden

DIE SEKUNDE VOR DEM TOD: Der Krimi-Klassiker

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Über dieses E-Book

Bill Puttock, Junior-Partner der Anwaltskanzlei J. Puttock & Sohn, hat die unangenehme Aufgabe, ein einsames Haus an der stürmischen Bass-Strait-Küste von Australien zu bewachen.

Die Besitzer – Robert Clete und seine Frau Florence, ehemalige Missionare in China – sind kurz zuvor auf merkwürdige Weise ums Leben gekommen.

Und Bill beginnt, den Code in Florences Tagebuch zu entziffern...

Sidney H. Courtier (* 28. Januar 1904 in Kangaroo Flat, Victoria; † 1974 in Safety Beach, Victoria) gilt als einer der herausragendsten australischen Kriminal-Schriftsteller. Sein Thriller Die Sekunde vor dem Tod erschien erstmals im Jahre 1975.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum20. Aug. 2019
ISBN9783748713364
DIE SEKUNDE VOR DEM TOD: Der Krimi-Klassiker

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    Buchvorschau

    DIE SEKUNDE VOR DEM TOD - Sidney H. Courtier

    Das Buch

    Bill Puttock, Junior-Partner der Anwaltskanzlei J. Puttock & Sohn, hat die unangenehme Aufgabe, ein einsames Haus an der stürmischen Bass-Strait-Küste von Australien zu bewachen.

    Die Besitzer – Robert Clete und seine Frau Florence, ehemalige Missionare in China – sind kurz zuvor auf merkwürdige Weise ums Leben gekommen.

    Und Bill beginnt, den Code in Florences Tagebuch zu entziffern...

    Sidney H. Courtier (* 28. Januar 1904 in Kangaroo Flat, Victoria; † 1974 in Safety Beach, Victoria) gilt als einer der herausragendsten australischen Kriminal-Schriftsteller. Sein Thriller Die Sekunde vor dem Tod erschien erstmals im Jahre 1975.

    DIE SEKUNDE VOR DEM TOD

    Erstes Kapitel

    Erst nach dem Tod von Florence und Robert erfuhr ich, was es mit der Gedenktafel für ihren Sohn auf sich hatte und warum sie gerade an dieser sonderbaren Stelle angebracht worden war. Es war eine Marmortafel an der Innenseite der linken Säule des Tors zu Moona Cliffs, und die Inschrift lautete: In innigem Gedenken an Patrick Clete, den einzigen Sohn von Robert und Florence Clete, geboren in Tschungking, Sonntag, 3. 8. 1941 – gestorben in Tschungking, Sonntag, 10. 8. 1941. Ist er ein freundliches Kind? – Ich denke immer an ihn.

    Normalerweise stand das Tor offen, wenn ich alle Vierteljahre hier meinen Besuch machte; jedes Mal hielt ich auf halbem Weg an, um die Tafel zu betrachten. Ich fand den Gegensatz zwischen Moona Cliffs, tief im Süden Australiens an der Bass-Strait-Küste gelegen, und Tschungking, Tausende von Kilometern entfernt in China, faszinierend, und ebenso faszinierend fand ich die Inschrift.

    Patrick war nicht nur der einzige Sohn der Cletes gewesen, er war ihr einziges Kind gewesen; und jedes Mal, wenn ich die Gedenktafel betrachtete, fragte ich mich, warum Robert und Florence es nicht noch einmal versucht hatten.

    Ich pflegte dann das große, hässliche, schiefergedeckte Haus über dem Wasser zu mustern, die Gemüsefelder und den Geräteschuppen und das windschiefe, weiße Gitter am Felsrand, und dachte dann an Robert und Florence, die umgeben von ihren Jüngern ganz in der Ausübung ihres abschreckenden Glaubens aufgingen – eines Glaubens, der so abschreckend war wie das riesige Tor und der weit über zwei Meter hohe Maschendrahtzaun.

    Doch am Morgen des 31. Oktober – es war ein Mittwoch – war das Tor vor mir verschlossen. Und es war zusätzlich durch drei Eisenstangen gesichert, die ich nie zuvor gesehen hatte. Ich stieg aus dem Wagen, um sie näher in Augenschein zu nehmen.

    Die beiden drei Meter hohen Granitsäulen trugen einen Steinbogen, in den Captain Jacob Muir, Florences Großvater, die Worte Moona Cliffs hatte eingravieren lassen. Das Tor darunter war ein Gitterwerk aus schmiedeeisernen Lanzen. Die drei schweren Eisenstangen waren vor den massiven Angeln des Tors angebracht, eine oben, eine in der Mitte und eine unten, und sie reichten von der Türfüllung bis zu den Säulen.

    Bei der Gelegenheit entdeckte ich gleich noch eine zweite Neuerung, ein kleines, quadratisches Gitter in der rechten Säule. Dann kehrte ich zur anderen Seite zurück und rüttelte an der mittleren Stange. Sie rührte sich nicht.

    Acht Leute wohnten in Moona Cliffs. Fünf von ihnen kannte ich gut. Die drei anderen, Schüler von Robert, waren mir nur vom Hörensagen bekannt. Doch ich sah niemanden vor dem Haus, niemanden bei der Arbeit im Garten. Über den Zaun wollte ich nicht klettern. Er war durch Stacheldraht und Alarmanlagen gesichert. Er verlief etwa hundert Meter nach links – in östlicher Richtung –, machte dann einen Knick und führte ungefähr dreihundert Meter in südlicher Richtung zum steilen Felshang hinunter. Rechterhand zog er sich an die zweihundert Meter nach Westen, um dann wieder zum Felshang hinzuführen.

    Es gab keine Möglichkeit zum Haus zu gelangen. Einen Moment lang blickte ich auf das blaue Wasser der Meerenge, das an diesem ruhigen Morgen ungewöhnlich still und klar dalag, dann kehrte ich zum Wagen zurück und veranstaltete einen Heidenlärm mit der Hupe.

    Nichts geschah. Die Cletes, in höheren Gefilden schwebend, ignorierten wohl einfach das vulgäre Hupkonzert. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Alarmanlage in Betrieb zu setzen. Doch ehe ich dazu kam, hörte ich an der Südostecke des Grundstücks einen Motor tuckern.

    An dieser Stelle war der Anfang eines Felspfads, der sich zu dem knapp einen Kilometer entfernten Dorf an der Moona-Bucht hinunterwand, und dort tauchte jetzt der Rasenmäher der Cletes auf.

    Oakley Pryce, dachte ich mit Erleichterung, der eine Feuer-Schneise in das hohe Gras schneidet.

    Der Fahrer steuerte den Mäher außen am Zaun entlang der Straße zu. Doch es war nicht Oakley Pryce. Als der Mäher um die mir am nächsten gelegene Ecke bog, sah ich einen Mann, den ich nicht kannte, einen blonden Mann mittleren Alters mit scharfen Gesichtszügen. Er trug eine verblichene, blaue Arbeitshose. Einer der Jünger, vermutete ich.

    Er hielt an und musterte mich stirnrunzelnd.

    »Wünschen Sie etwas?«, fragte er.

    Ich erklärte, ich wünschte hineinzukommen, aber das Tor wäre verschlossen. Er wandte den Kopf zum Tor hin.

    »Vorhin war es noch offen«, versetzte er mürrisch. Wieder starrten seine blauen Augen mich an. »Sie kommen wohl von der Kanzlei Puttock und Sohn?«

    Ich erwiderte, ich wäre Bill Puttock.

    »Aha«, sagte er.

    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«, gab ich zurück.

    »Gomer – Lewis Gomer.«

    »Würden Sie mir nun freundlicherweise sagen, wie man dieses Tor öffnet, Mr. Gomer?«

    »Hinter der rechten Säule ist ein Klingelknopf. Bedienen Sie diesen Knopf, und das Tor wird Ihnen geöffnet.«

    Er bückte sich, um den Mäher wieder anzustellen, richtete sich aber gleich auf, als ich weitersprach.

    »Ist wieder eingebrochen worden, Mr. Gomer?«

    Er starrte mich einen Moment lang an, ehe er begriff.

    »Ach das!«, meinte er mit einer Geste zu den Eisenstangen hin. »Es gibt Schlimmeres als Einbruch, Mr. Puttock.«

    Damit setzte er den Rasenmäher wieder in Gang und fuhr weiter in westlicher Richtung am Zaun entlang.

    Ich fand den Klingelknopf und drückte. Aus dem neuen, quadratischen Gitter in der rechten Säule kam erst ein Knistern und dann die ruhige Stimme von Margery Taft, der Sekretärin von Florence.

    »Ja – was gibt es?«

    »Bill Puttock, Margery«, sagte ich.

    »Bill! Sie sind früh dran – es ist erst knapp zehn. Warum sprechen Sie vom Tor aus?«

    »Es ist abgeschlossen, Margery.«

    »Es ist nicht abgeschlossen. Ich habe es selbst geöffnet, um Mr. Gomer hinauszu... Oh, es ist doch zu! Da hat jemand die Schalter betätigt. Entschuldigen Sie, Bill. Ich mache sofort auf.«

    Ein Knacken war zu hören, und dann schoben sich die drei Eisenstangen auf der anderen Seite des Lanzengitters in die Muffen in der Säule, und das Tor schwang auf.

    »Praktisch, Margery«, sagte ich. »Und neu dazu. Vielen Dank. Ich bin gleich bei Ihnen.«

    »Sind Ihre Sachen heute dringend?«, fragte Margery.

    »Nur Routine. Ein paar Unterschriften von Florence, das ist alles.«

    »Gut, dass Sie so früh dran sind«, sagte Margerys Stimme. »Ich muss Ihnen einiges berichten, ehe Sie mit Florence und Robert sprechen. Kommen Sie doch direkt in mein Büro.«

    »In Ordnung«, erwiderte ich und ging zurück zum Wagen.

    Ich steuerte den Wagen die betonierte Auffahrt hinunter und stieg vor der großen Garage neben dem Ostflügel des Hauses aus. Ich nahm meine Aktentasche und schritt den blumengesäumten Weg entlang zum Hof. Immer noch konnte ich das Knattern des Rasenmähers hören. Als ich um die Ecke des Ostflügels bog, sah ich Margery Taft. Ihr Büro befand sich im letzten Raum des Flügels. Sie erwartete mich an der Tür.

    Sie war schlank, blond und sachlich und hatte nichts von der selbstgerechten Heiligkeit an sich, die die anderen Apokalyptischen Christen wie eine Aura umgab. Sie wirkte wie fünfunddreißig; doch in all den Jahren, seit ich sie kannte, hatte sie sich kaum verändert; sie musste also mindestens fünfundfünfzig sein.

    »Sie werden Ihrem Vater immer ähnlicher, Bill«, bemerkte sie, als sie mir die Hand gab. »Wie geht es ihm? Und Ihrer Mutter?«

    Ich sagte, es wäre mir eine Freude, ihr berichten zu können, dass es meinen Eltern gut gehe.

    »Und Chaukidar Khet Bardolph?«, fragte sie.

    Chaukidar Khet Bardolph – kurz Bard genannt – war mein Boxer, ein menschenfreundliches Tier nobelster Abstammung. Zwei- oder dreimal hatte ich Bard nach Moona Cliffs mitgenommen. Robert war darüber gar nicht erfreut gewesen. Er hatte nichts übrig für Hunde. Bard war also nicht wiedergekommen, doch Margery Taft hatte ihn nicht vergessen.

    »Bard geht es glänzend«, versicherte ich ihr.

    »Ich hätte schrecklich gern einen Hund wie Bard«, meinte Margery. »Aber kommen Sie doch herein, Bill.«

    Das Büro war ein trister, kahler Raum. Zwei Schreibtische, drei einfache Stühle, ein Schrank, Regale mit Büromaterialien und frommen Büchern. Auf einem Schreibtisch stand eine Schreibmaschine. Auf dem anderen standen ein Telefon und eine Sprechanlage unter einem kleinen Klappenschrank. Die Sprechanlage und das Schaltbrett waren neu.

    Die einzigen Farbtupfer in dem Raum waren die getönten Porträtaufnahmen von Robert und Florence, die einander an zwei Wänden gegenüberhingen. Robert, groß, gutaussehend, imposant, mit großen, blitzenden braunen Augen, einer Mähne silbernen Haares und einem feinen Lächeln, das ein geheimes Wissen andeutete. Florence, schlank und ausgesprochen schön mit ihren dunklen Augen und der durchscheinenden Haut, den wohlgeformten Händen, dem schimmernden schwarzen Haar – sie hatte über das Alter triumphiert.

    Sie faszinierten mich immer wieder. Sie besaßen kein Radio und keinen Fernsehapparat. Soviel mir bekannt war, kauften sie niemals eine Zeitung und hatten seit ihrer Schulzeit keinen Roman mehr gelesen. Robert konnte auf Anhieb lange Passagen aus der Heiligen Schrift hersagen, womit er seine Behauptung bekräftigen wollte, dass die Gemeinschaft der Parusier die einzig wahre Kirche Gottes sei und dass alle anderen Glaubensgemeinschaften, ob groß oder klein, Trugwerke des Teufels seien, die nur dazu da waren, um sogar die Auserwählten zu täuschen. Er und Florence lebten in ständiger Erwartung der Rückkehr des Menschensohns, der mit großer Macht und Herrlichkeit aus dem Himmel herniedersteigen würde, und es enttäuschte sie täglich von neuem, dass dieses Ereignis noch nicht stattgefunden hatte.

    In Widerspruch zu ihrem Glauben schien mir allerdings zu stehen, dass sie sich seit Jahren in allen finanziellen Angelegenheiten völlig auf den Rat der Kanzlei J. Puttock & Sohn verließen, doch weder Puttock Senior noch ich hatten sie je auf diesen Makel aufmerksam gemacht.

    »Ich nehme an«, sagte ich zu Margery, »dass über diese Sprechanlage und das Schaltbrett das Tor überwacht wird.«

    Sie betätigte einen der Schalter.

    »Der ist für die Eisenstangen und der hier...«, sie berührte einen zweiten Schalter, »...zum Öffnen und Schließen des Tores. Ich öffnete das Tor, um Mr. Gomer hinauszulassen, und dann muss während meiner Abwesenheit jemand hereingekommen sein und es wieder geschlossen haben. Sehr ärgerlich.«

    »Und die Gründe für diese Vorsichtsmaßnahmen, Margery?«

    Sie sah auf ihre Armbanduhr.

    »Zehn nach zehn«, stellte sie fest. »Es ist wirklich gut, dass Sie so früh dran sind. Setzen Sie sich, Bill, ich möchte Ihnen verschiedenes erzählen.«

    Wir setzten uns, und sie sah mich etwas verlegen an.

    »Wie lange besteht die Verbindung zwischen den Puttocks und Moona Cliffs schon?«, fragte sie. »Achtzig Jahre?«

    Mehr als neunzig Jahre waren vergangen, seit John Puttock, mein Urgroßvater und Gründer der Anwaltskanzlei J. Puttock & Sohn in Melbourne, der Rechtsberater von Jacob Muir geworden war, des Schonerkapitäns, der Moona Cliffs um 1880 erbaut hatte. Als Jakob gestorben war, hatte die Kanzlei J. Puttock & Sohn ihre beratende Tätigkeit im Auftrag seines Sohnes Alistair fortgesetzt, der der christlichen Seefahrt Valet sagte, um Viehzüchter zu werden. Und als Alistair starb und seine Tochter Florence das Familienvermögen erbte, hatte auch sie sich weiterhin in allen geschäftlichen Angelegenheiten von der Kanzlei J. Puttock & Sohn beraten lassen. Im Großen und Ganzen war die Beziehung für beide Seiten angenehm und gewinnbringend gewesen.

    »Worauf wollen Sie hinaus, Margery?«, fragte ich.

    »Was ich Ihnen zu sagen habe, ist nicht erfreulich«, erwiderte sie. »Sie und Ihr Vater werden das Gefühl haben, übergangen worden zu sein. Aber ich muss die schlechten Nachrichten loswerden, bevor Sie mit Robert und Florence sprechen.«

    »Wo sind die beiden jetzt?«

    »Florence ist im Garten und liest, und Robert ist unten am Strand beim Fischen. Aber lassen Sie mich zur Sache kommen. Zunächst das am wenigsten Unangenehme. Die Pryces verlassen uns – sie gehen schon morgen.«

    Das war tatsächlich eine Überraschung. Seit Jahren oblag die Verwaltung und Haushaltung von Moona Cliffs den Pryces, Oakley und seiner Schwester Enid. Oakley war der Gärtner und Hausmeister, seine

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