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Chimica Mala - III: Chemikaliengeflüster
Chimica Mala - III: Chemikaliengeflüster
Chimica Mala - III: Chemikaliengeflüster
eBook146 Seiten1 Stunde

Chimica Mala - III: Chemikaliengeflüster

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Über dieses E-Book

Gefälligkeiten! Die Währung des Netzwerkes. Das Netzwerk! Die Ursache der Macht! Macht! Die Ursache vieler Übel!

Wieder werden die Konzerne Chem&Nova und SalutemArtis von Morden heimgesucht. Einfache Chemikalien sind stumme Zeugen der Tat. Haben sie eine Botschaft? Ein Chemiker scheint wieder wahllos das Management auszuradieren. Oder liegt der Fall hier doch etwas anders?

Wieder kommen Manuel und Livia in Gefahr. Diesmal geht sie aber nicht vom Mörder aus, sondern von der alles zu steuernden Organisation - dem Sumpf!

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum29. Jan. 2019
ISBN9783743894815
Chimica Mala - III: Chemikaliengeflüster

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    Buchvorschau

    Chimica Mala - III - Martin D. Mohr

    Die Beerdigung

    Eben glaubte er noch einen bitteren Geschmack im Mund zu spüren, aber dann war alles weg. Heiner konzentrierte sich auf seine Sinne - nein, da war nichts Bitteres mehr feststellbar. Aber irgendetwas war eigenartig. Er blickte sich um. Hatte er sich nicht gerade eben in seiner Villa befunden? Wieso stand er jetzt auf freiem Feld? Wie kam er hierher? Das Gras gab einem leichten Wind nach, aber Heiner konnte den Wind nicht fühlen. Er befeuchtete seinen Finger und hielt ihn in die Luft - nein, kein Wind - nicht einmal die Feuchtigkeit an seinem Finger war spürbar. Aber die Bäume und Sträucher bewegten sich. Irgendwie passte das nicht. Auch das Fehlen des Vogelgezwitschers war eigenartig! Nicht, dass ihn diese Flattermänner interessieren würden, denn er hatte sich noch nie etwas aus diesem Ungeziefer gemacht, aber es war so still!

    Er fühlte sich seltsam. Eben hatte er noch Durst verspürt und nach dem edlen Whiskey gegriffen, aber jetzt fühlte er sich nur noch eigenartig. Er konnte es nicht näher beschreiben. Durst? Nein. Vielleicht spürte er noch ein Verlangen. Aber auf was? Er war sich seiner Gefühle nicht im Klaren. Irgendetwas schien ihn aus der Bahn geworfen zu haben. Die Gefühle waren intensiver als kurz zuvor. Eine Orientierungslosigkeit hatte sich eingestellt und zu ihr gesellte sich eine eigentümliche Schwerelosigkeit - nicht zu verwechseln mit der übermütigen Leichtigkeit eines Schwipses. Nein, hier war es anders. Er fühlte sein Gewicht nicht mehr. Es war ihm, als wäre er leicht wie eine Feder.

    Willkommen Heiner Reyam, sprach eine weibliche Stimme hinter ihm und er fuhr erschrocken herum. Da stand eine eigenartig gekleidete junge Frau. Ihre Haare lang und schwarz, ihre Gesichtszüge mitfühlend und ihre Kleider ... ja, ihre Kleider waren so gar nicht die aktuelle Mode. Sie sah eher aus wie ein Hippie oder eine Indianerin. Wer war sie? Der Manager hatte sie noch nie in seinem Leben gesehen.

    Heiner, sprach sie ihn an, Willkommen im Leben nach dem Tode.

    Wo?

    Du bist tot, antwortete sie und wartete geduldig seine Reaktion ab. Sie wusste, dass er jetzt Zeit benötigen würde, um die Situation zu verarbeiten. Die Wenigsten begriffen sofort, was geschehen war. Manche Seelen wollten ihren Tod sogar überhaupt nicht akzeptieren, eine kritische Situation zwischen den Welten.

    Heiner blickte sich irritiert um.

    Tot? wiederholte er immer wieder. Gerade eben hatte er in der Bar seiner Villa einen Drink genossen. Er hatte noch ein paar Dokumente unterschrieben, die er für die Konzernleitung von SalutemArtis vorbereitet hatte. Die mussten heute Abend noch fort.

    SalutemArtis Ltd war der Pharmakonzern, den bis vor kurzem Onkel David geleitet hatte. Er war es gewesen, der ihn nach seinem MBA-Studium als Konzernleiter bei der Chemiefirma Chem&Nova eingesetzt hatte. Von ihm hatte er alles über die Leitung eines Konzerns gelernt. Strategien und Networking waren dabei die wichtigsten Fächer.

    Später hatte er sogar einen Sitz in der Konzernleitung von SalutemArtis besetzen können. Es war nicht ungewöhnlich in der Stadt, dass ein Manager einen Sitz in zwei verschiedenen Konzernen innehaben konnte. Diesen Trick hatte Onkel David eingeführt und galt als Auszeichnung für besondere Dienste. Dienste an wem? Nun an Onkel David natürlich. Er war es, der alle Geschicke der Stadt geleitet hatte: die Geschicke der Konzerne und die der Stadt. Er hatte den Sumpf, wie man diese Organisation inoffiziell nannte, aufgebaut. Der Sumpf war ein Netzwerk von Managern, welche im Golfclub ihre konspirativen Treffen hatten. Eigentlich war dieser Club das Hauptquartier, in dem Onkel David regierte. SalutemArtis war nur sein offizieller Sitz gewesen.

    Seinen Neffen Heiner hatte er als Nachfolger auserkoren, seit er wenig Glück mit einem seinerzeit vielversprechenden Manager hatte. Dieser hatte sich dummerweise nach Asien abgesetzt - oder glücklicherweise - das kommt auf den Blickwinkel an. Heiner hatte das Handwerk gierig aufgesogen. Es war der Schlüssel zum Glück, zu Geld und zur Macht.

    He, wer bist Du, Mädchen? Weisst Du überhaupt wer ich bin? Also lass mich in Ruhe! schnauzte er sie an.

    Sie aber blieb ruhig stehen und blickte ihn nur mitfühlend an.

    Natürlich weiss ich wer Du bist, Heiner, meinte sie mit einem Ausdruck ehrlichen Bedauerns, Du warst der CEO von Chem&Nova und warst gleichzeitig in der Konzernleitung der SalutemArtis. Dann wurde Dir die Aura Deines Onkels zu mächtig.

    Er liess mich nicht mehr frei entscheiden, verteidigte sich der Manager wütend.

    Du musst Dich nicht rechtfertigen. Du stehst nicht vor Gericht. Jedenfalls hast Du Dich rührend um Deinen Onkel gekümmert, nach seinem Hirnschlag.

    Natürlich! Nach allem, was er für mich getan hatte, war das selbstverständlich. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst - ein verwirrter alter Mann. Das hätte jeder getan.

    Bestimmt, antwortete die Frau gelassen, diesmal aber mit einem leicht zynischem Unterton, Jeder hätte sich um ihn gekümmert und dann seinen Sitz als CEO von SalutemArtis und den Vorsitz des Sumpfes übernommen.

    Du sagst das, als ob ich ihn getötet hätte!

    Natürlich nicht. Er lebt ja noch.

    Heiner seufzte tief. Er war der wichtigste Mann der Stadt! Er hatte das Imperium seines Onkels übernommen! Und nun sagte ihm so eine Hippie-Indianerin, dass er tot wäre? Das konnte nicht sein. Wie konnte sie es nur wagen, so respektlos mit ihm zu sprechen!

    Verschwinde! murrte er und wandte ihr den Rücken zu.

    Mein Name ist Ninagi-wanblanka, stellte sie sich unbeirrt vor, Das bedeutet ‘Die in die Seele sieht’. Du kannst mich Ninagi nennen.

    Dann verschwinde, Ninagi.

    Du warst Heiner Reyam.

    Das bin ich noch...

    Warst Du...

    Ich bin der CEO von SalutemArtis, wenn Dir Hippie das was sagt. Ich brauche mich nicht von so einer Tussi wie dir anquatschen lassen. Ich soll tot sein? So ein Quatsch! Wieso kannst Du dann mit mir sprechen?

    Weil ich ein Geist bin, der Dir helfen will.

    Heiner fuhr herum.

    Was willst Du sein? Ein Geist? Zu viel LSD geschluckt, wie?

    Ninagi seufzte. Sie kannte solche Typen zu genüge. Es waren traurige, bemitleidenswerte Seelen, denen sie half.

    Blicke dich mal genauer um, Heiner, forderte sie ihn auf.

    Wieso soll ich mich umsehen? Was interessiert mich der Mist? Einen Scheiss werde ich!

    Vertrau mir.

    Nerv mich nicht!

    Du musst nur hinsehen und erkennen, forderte sie ihn hartnäckig auf.

    Heiner schaute sich um. Vielleicht würde er die Nervensäge dann bald loswerden. Sie standen auf einem Feld, na und?

    Was siehst Du noch?

    Heiner erschauerte: Gräber! Sie waren auf einem Friedhof.

    Ganz recht. Wir sind auf einem Friedhof. Heiner, heute ist Deine Beerdigung.

    Meine was?

    Heiner musste lachen.

    Wir sind im Jenseits, erklärte Ninagi, Keiner wollte Dich hier abholen. Nicht einmal Deine Mutter. Deshalb ist das meine Aufgabe. Ich heisse Dich im Jenseits willkommen.

    Woher willst Du meine Schlampe von Mutter kennen? fuhr Heiner auf, Und mein Vater?

    Komm mit, ich muss Dir etwas zeigen.

    Ninagi ging zwischen den Gräbern hindurch. Heiner zuckte mit den Schultern und meinte, dass er ja doch nichts anderes tun könne. Also folgte er ihr. Sie blieben zwischen ein paar Bäumen stehen. Vor ihnen war eine Menschenmenge um ein offenes Grab herum versammelt. Heiner erschauerte. Er konnte seine Frau und seine Kinder erkennen. Seine Schwägerin, Tante Anni, einige Verwandte und sogar der Bürgermeister waren gekommen. Da waren noch mehr Leute: die gesamte Konzernleitung von SalutemArtis und Chem&Nova (jedenfalls die ehemalige Konzernleitung), viele Manager, Kollegen und ja! Sogar Mitarbeiter aus seinem Konzern!

    Alle waren gekommen, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Ja, er war beliebt. Sie alle huldigten seiner Macht! Er war also tatsächlich tot. Ihm wurde schwindlig. Dann aber riss er sich zusammen und beobachtete die Szene weiter.

    Der Bischof hielt eine kurze Rede und der Sarg wurde in die Erde gelassen. Dass das alles ein wenig hastig und lieblos wirkte, war Heiner entgangen. Er war zu sehr damit beschäftigt, die Besucher zu beobachten. Seine Frau und seine Kinder standen gemeinsam an der offenen Grube. Er konnte ihre Gesichter nicht sehen. Bestimmt weinten sie bitterliche Tränen!

    Ich bin tatsächlich tot, murmelte er und betrachtete irritiert seine Hände.

    Ninagi atmete auf. Er hatte verstanden. Zu oft hatte sie erleben müssen, dass die Verstorbenen glaubten, am Leben zu sein. Der Hang zum irdischen Leben konnte sehr stark sein. Es war dann immens harte Arbeit, die Seelen mit viel Überzeugungskraft auf den rechten Weg zu führen. Wenn sie nicht folgten, konnten sie in der Ewigkeit verloren gehen. Diese Seele hier schien wohl den ersten Punkt begriffen zu haben. Jetzt musste sie ihm die zweite härtere Lektion erteilen.

    Nun trat jeder einzelne Besucher nach und nach ans Grab, blickte hinab, warf etwas Erde oder Blüten hinunter und kondolierte seiner Witwe. Sie trug einen Schleier. Heiner konnte nicht sehen, ob sie weinte. Wer war das eigentlich neben ihr? Franz? Ein guter Freund der Familie? Wieso hatte er sie und seine Kinder im Arm? Heiner ballte die Fäuste, dann aber lenkte ihn etwas anderes ab.

    Hatten die Besucher bisher höflich und voller Anstand kondoliert, hörte er gerade einen Mann zu seiner Frau sagen: Herzlichen Glückwunsch, dass Sie dieses Schwein los sind.

    Dann verschwand der Mann. Einige der Umstehenden blickten ihm nur schockiert nach, aber schon kam der Nächste, öffnete vor dem Grab seine Hose und pinkelte hinein. Der Urin stank vom edlen Holz in der Tiefe empor und ätzte sich in den Stolz des Toten. Der Mann zog schweigend den Hut und schlenderte gen Ausgang. Einige Gäste riefen laut auf, andere schienen lachend zu nicken, aber niemand hatte ihn aufgehalten.

    Was geschieht hier? murmelte Heiner mehr zu sich selbst als zu Ninagi.

    Diese antwortete, damit die Sachlage keine Fragen offen liess: "Es gibt viele Menschen, denen Du weh

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