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Distel und Lärche
Distel und Lärche
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eBook412 Seiten5 Stunden

Distel und Lärche

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Über dieses E-Book

Berge, Gletscher, Arme Seelen und Josch - der Gott des Gleichgewichts. Es ist die Welt eines Bergvolkes, das sich selbst die Goyatzer nennt.

Eine finstere Schlucht ist die einzige Verbindung in die christliche Welt. Dort befindet sich das Reich des Fürsten von Yatz. Die Bauern hungern unter dem Joch seiner Tyrannei. Einziger Trost ist eine Weissagung, die sich in Goyatz erfüllen und den Herrscher stürzen werde. Dennoch fürchten die unterdrückten Dorfbewohner das wilde Bergvolk wie den Teufel persönlich. Zu fremd und wild sind die bärtigen Heiden aus den Bergen. Sollten sie wirklich die einzige Hoffnung auf Freiheit sein?

Ein Mönch versucht zu missionieren, ein Kind wird geboren am Fuße des Gletschers, Yatz wird unterwandert, der Feind empfängt die Schwertleite. Das Schicksal von Goyatz und Yatz verknüpft sich mehr und mehr bis alles anders endet, als man es von der Prophezeiung erwartet hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum18. Nov. 2014
ISBN9783736812833
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    Buchvorschau

    Distel und Lärche - Martin D. Mohr

    Prolog

    Es war die Zeit der Fürsten und Könige. Es war die Zeit der Burgen und Schlösser mit ihren fröhlichen Zinnen und mächtigen Bergfriede. Die Ritter schenkten dem höfischen Benehmen grosse Achtung und klangvolle Minnelieder tönten über das Land. Es war die Zeit, in der man von Ehre sprach, von Mut und Gott. In dieser Zeit glänzte das Gold feuriger als sonst. In dieser Zeit schimmerten die ritterlichen Rüstungen heller als sonst. In dieser Zeit sangen die Mönche mit den reinsten Stimmen zum Lobe Gottes, dass er diese Zeit segne. Die Burgen und Klöster beherrschten das Bild des Landes und bunte Fahnen wehten von ihren Türmen zum Ruhme der Fürsten, die in Gottes Namen unter dem Schutz der Mutter Kirche regierten.

    Aber es war auch die Zeit des Elends und des Todes. Seuchen und Raubüberfälle drückten das Volk zu Boden. Es war die Zeit des Schmutzes und des Feuers, des Aberglaubens und des Antichristen. In dieser Zeit litt so manches Volk unter einem Tyrann. In dieser Zeit wurde so manche Hexe von den Flammen verzehrt. In dieser Zeit lehnten sich die Bauern gegen ihre Herren auf und verloren.

    Es war auch die Zeit der Sagen, die von geisterhaften Bozen und Armen Seelen erzählten. Sie erhellten die Phantasie an den winterlichen Feuern und wurden viele Generationen lang überliefert. So auch diese Sage, die von Gewalt und Reue erzählt. Eine Sage, die inmitten der Königreiche Europas entstand, in einem Land, dessen Name schon lange nicht mehr erwähnt wird. Dieses kleine Reich lag geschützt im Hochgebirge und strebte nach Anerkennung wie alle anderen, deren Namen noch heute die Phantasie beflügeln genauso wie damals zu jenen Tagen wie das Königreich der Franken, Herzogtum Schwaben, Lothringen, die Lombardei und das Königreich Burgund, um nur einige zu nennen. Dies waren die Länder, gegen die sich das kleine Reich behaupten musste.

    Die Sage entstand in jenen Tagen, als die Fürsten von Yatz ihre Lehnsknechte mit eiserner Gewalt regierten und dem Volk hohe Steuern auflasteten. Yatz! Die vielleicht stolzeste Stadt im hohen Gebirge. Es hiess, sie wäre sogar mit dem alten ehrwürdigen Rom zu vergleichen gewesen, mit all ihrem Glanz, ihren Zinnen und Türmen, mit ihrer dicken Mauer und wehrhaften Bürgern. Burg und Kloster beherrschten das Bild der Stadt am Ufer der Sohre, so dass jeder Besucher die wahre Macht von Yatz erkennen konnte. Dort regierten Fürst Galbert von Yatz und der junge Abt Rainald von Bologna. Die Soldaten des Fürsten und des Abtes schützten die umliegenden Dörfer der Bauern vor den Überfällen zahlreicher Wegelagerer und Raubritter. Dieser Dienst aber kostete hohe Steuern. Der Glanz der Stadt nahm zu und so auch die Abgaben der Lehnsknechte. Bald waren die Steuern so hoch, dass den Dorfbewohnern nichts mehr zum Leben blieb. Die Adligen von Yatz verachteten die Bergbauern und betrachteten sie lediglich als melkbaren Besitz, genauso wie man eine Kuh melken konnte. Der Hunger wanderte durch die Berge und mit ihm Gevatter Tod. Dicke Menschen sah man nirgends. Das Elend breitete sich aus wie die Pest und weder die Fürsten noch die heilige Mutter Kirche hörten den Schrei nach Brot.

    Zu jener Zeit lag das Dorf Goyatz unerreichbar für die Soldaten der Fürsten hinter der Joschnerschlucht – am Fusse des gewaltigen Joschner Gletschers. Hier erstreckte sich eine Hochebene, umrahmt von zahlreichen, schneebedeckten Gipfeln. Hier wuchs dichter Wald, in dem es an Wild nie mangelte. Die Hochebene war ein Paradies – von der Aussenwelt abgeschnitten – nur erreichbar durch die enge, feindselige Joschnerschlucht.

    Die Goyatzer, wie die Menschen in diesem Tal genannt wurden, waren raue, bärtige Männer, die an die alten Geister und Götter der Berge glaubten. Sie sprachen ihre eigene Sprache, die nichts mit den Sprachen der Aussenwelt gemein hatte. Sie lebten von der Jagd, von der Viehwirtschaft und von der Ernte ihrer kleinen Felder, die sich eng an die Hänge der Balmspitze und des Schlangensaas schmiegten.

    Eifersüchtig auf den natürlichen Reichtum der Hochebene schielten die Fürsten von Yatz nach dem Paradies mitten im Gebirge. Oft schon hatten sie ihre Soldaten gegen Goyatz ausgesandt, doch jedes Mal scheiterten selbst die genialsten Heerführer an der Enge der Joschnerschlucht und der wilden Wehrhaftigkeit der Goyatzer.

    Hunger und Elend waren noch nicht zu den Goyatzern vorgedrungen und nur diesem urtümlichen Bergvolk war es zu verdanken, dass viele Lehnsknechte die kalten Wintermonate überlebten. Die bärtigen Männer mit ihren langen Haaren verliessen nur selten ihre schützenden Berge, aber sie wussten um das Leid der christlichen Bauern. Die wilden Goyatzer waren wegen ihrer Gottlosigkeit gefürchtet, aber dankbar nahm man ihr Fleisch und Korn. Ohne Dank zu erwarten und ohne eine Belohnung anzunehmen, luden sie es am Fusse der Joschnerschlucht für die Hungernden ab – nur um dem Gleichgewicht des Universums Genüge zu tun, wie ihr Gott Josch es sie gelehrt hatte.

    Eines Tages trat ein Goyatzer aus dem Dunkel der Joschnerschlucht und rief die Bauern zum Kampf gegen Yatz auf. Er zeigte ihnen ein Schwert, dessen glänzender Stahl die Unterdrückten blendete. Der Name des Goyatzers war Xandressek und sein Schwert nannte er Xentaur. Xandressek erzählte den Bauern von einem sonderbaren Fremden, der das Goyatzer Tal durchstreift hatte und von dem er das Schwert erhalten habe. Die Legende sagte, dass der Besitzer dieses Schwertes unbesiegbar sei und er – Xandressek von Goyatz – wolle mit diesem Schwert den Aufstand der Bauern anführen. Ein Schrei des Jubels ging durch das weite Sohretal. Die Bauern stürmten mit Xandressek an der Spitze die Stadt ihres Unterdrückers und überrannten die wehrhaften Bürger von Yatz. Doch schliesslich wurde ihr Angriff blutig niedergeschlagen. Die Ritter des Fürsten nahmen Xandressek trotz der Macht seines Schwertes gefangen und steckten ihn in den Giller. Der Xentaur, das prachtvolle Schwert, wurde dem Fürsten Galbert von Yatz gebracht.

    Der Fürst entliess die überlebenden Bauern wieder nach Hause gegen Abgabe eines hohen Bussgeldes. Seit diesem Aufstand wurde es für die Menschen auf dem Lande noch schwerer als zuvor. Die Steuereintreiber pressten das letzte Ersparte heraus und es gab nichts, was den Hunger und das Elend erträglicher machen konnte.

    Der Fürst und der Abt versuchten Xandressek zu zwingen, das Dorf Goyatz auszuliefern und den christlichen Glauben anzunehmen. Aber der Bergmann blieb stumm und widerstand jeder Versuchung und jedem Versprechen. Nicht einmal die Folter konnte ihm die Lippen öffnen. Im Gegenteil – noch heute erzählt die Legende, dass der Goyatzer den Folterknechten ausgelacht habe. Ein Kind des Gletschers könne über die „Liebkosungen" des Peinigers nur lachen.

    Schliesslich brachte man ihn zur Hinrichtung auf den Marktplatz. Viele Bürger und Bauern drängen sich dicht an dicht, um dem Schauspiel zuzusehen. Auch der Abt und der Fürst waren anwesend. In schweren Ketten zerrte man den Goyatzer zum Henker. Die Legende berichtet, dass er sich so sehr gewehrt habe, dass ihn vier Soldaten zum Schafott zerren mussten. Auf einmal aber soll er ruhig geworden sein. Er blickte auf eine leere Stelle, als ob jemand an diesem Ort stehen würde. Ein Lächeln soll sich über sein bärtiges Gesicht gebreitet haben, so dass man dachte, er wäre verrückt geworden. Von diesem Moment an wehrte er sich nicht mehr gegen die Ketten. Mit stolz erhobenem Haupt stieg er die Stufen hinauf, wo schon der Henker wartete. Es war still geworden auf dem Marktplatz - keiner wagte zu atmen. Der Abt erhob sich mühsam und ging auf den Goyatzer zu. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, eine Rolle bei der Hinrichtung des verhassten Bergmenschen zu spielen. Finster und voll Abscheu blickte er Xandressek ins Gesicht und fragte ihn ein letztes Mal: Bist du bereit, deinem Teufel abzuschwören und Jesus Christus als deinen Herrn und Heiland anzunehmen?

    Xandressek von Goyatz grinste dem Abt frech entgegen. Er lachte auf und antwortete mit donnernder Stimme, so dass alle Schaulustigen es hören konnten: Ich bin Xandressek von Goyatz. Mein Gott Josch wird mich in das Reich der Toten führen. Josch ist stärker als euer Gott und euer Satan. Soeben hat Josch mir einen Geist aus dem Reich der Ungeborenen gesandt. Er sagte mir, dass ich nicht der Befreier bin. Ich bin nicht der wahre Besitzer des Xentaurs, nur deshalb konnte ich besiegt werden. Du, Fürst, bist auch nicht der wahre Besitzer! Nach mir wird einer kommen, der dich vernichten wird. Wenn dieser Mann kommt, werden die Toten Kerzen anzünden, so dass die Berge und die Gletscher leuchten werden. Sie werden für ihn beten und ihm helfen Yatz zu vernichten. Er wird Yatz erobern mit dem Xentaur, das Schwert, das mir das grosse Mysterium – mein Gott Josch – gegeben hat.

    Fürst Galbert hob grinsend den Xentaur und lies den Stahl in der Sonne blitzen. Dann gab er wortlos das Zeichen, Xandressek den Kopf abzuschlagen. Der Henker hielt dem Goyatzer die offene Hand hin, um ein paar Münzen zu erhalten, damit er seine Arbeit gut machte. So war es Sitte in Yatz. Xandressek grinste ihn nur an und letzte seinen Kopf auf den Holzblock, den Blick auf die Stelle gerichtet, wo nur er den Geist des Ungeborenen sehen konnte. Das Schwert des Henkers sauste hernieder und der Kopf des Barbaren fiel Blut spritzend in die Menge, so dass die ersten Reihen entsetzt aufschrien. Kopf und Körper des Goyatzers wurden vor den Stadttoren auf lange Spiesse aufgestellt – zum Mahnmal aller Bauern.

    Die Sage erzählt aber auch, dass dem Fürst in der Burg ein Geist erschienen war. Der Geist war in eine dunkle Kutte gehüllt – niemand konnte sein Gesicht erkennen. Der Fürst hielt erschrocken inne und hielt den Xentaur drohend vor sich. Der Geist aber packte schweigend das Schwert und riss es mit einer übermächtigen Gewalt an sich. Der Stahl des Schwertes blitzte durch die Luft und die Hand des Fürsten wurde abgetrennt.

    So plötzlich der Geist erschienen war, so plötzlich war er mit dem Xentaur verschwunden. Zurück liess er einen stöhnenden Fürsten, der seinen blutenden Stumpf hielt und auf seine Hand am Boden starrte.

    Genauso erzählten sich die Menschen die Legende über viele Jahre, aber der Verheissene kam nicht. Jahr um Jahr zog ins Land, aber keiner führte die Bauern ein zweites Mal gegen Yatz und der Xentaur blieb verschwunden.

    image 1

    Goyatz

    Gier bereitet den Weg

    Der Hammer donnerte auf das glühende Eisen. Wieder und wieder schlug Ursus auf den Stahl und langsam liess sich ein Messer erkennen.

    Merke dir diese Farbe, Wolfram, brummte er, Der Stahl muss genau diese Farbe haben. Wird er dunkler, muss er sofort wieder in die Esse, sonst wird der Stahl spröde und bricht.

    Er hielt inne und blickte ärgerlich zu seinem Sohn.

    Los, schlaf nicht ein! Der Blasebalg!

    Hastig betätigte der kleine Wolfram den Balg und brennende Hitze quoll ihm entgegen. Zufrieden legte sein Vater das Messer hinein und blickte ungeduldig nach draussen. Die Sonne stand noch hoch am sommerlichen Himmel. Die Menschen, die an der Schmiede vorbeigingen, würdigten die beiden keinen Blick. Von der hellen Strasse konnten sie sie kaum erkennen. Das Feuer erhellte den offenen Raum nur wenig. Zu gut verschluckte der Russ an Wänden und Decke das Licht.

    Wo bleibt Mutter? fragte Wolfram.

    Ursus' Gesicht verfinsterte sich, als er die Soldaten des Fürsten sah. Sie hatten seine Girte aus der Schmiede gezerrt, während ihm ein Dolch an die Kehle gesetzt worden war. Wolfram hatte alles mit ansehen müssen. Es war nichts zu machen. Die Soldaten waren bewaffnet und zahlreicher. Ursus war nichts anderes übrig geblieben, als sie gewähren zu lassen.

    Was mit seiner hübschen Frau auf der Burg passierte, wollte er sich nicht ausmalen. Schon dreimal waren sie gekommen. Jedes Mal war sie tränenüberströmt nach Hause gekommen, war an ihm vorbeigehuscht und hatte sich aus dem nahen Brunnen Wasser geholt, um sich zu waschen, obwohl man sie schon auf der Burg gebadet hatte. Das war aber, bevor sie zum Fürsten geführt wurde.

    Ursus spürte, wie Wut in ihm aufkochte. Er musste etwas tun, um seine Frau zu schützen. Aber was? Er war nur ein einfacher Schmied, kein Krieger. Und die Soldaten des Fürsten würden ihm keine Chance geben.

    Er ballte die Fäuste. Er würde einen Weg finden, seine Frau zu befreien. Irgendwie.

    Er hörte Pferde. Die Soldaten hielten vor der Schmiede und luden seine Girte aus einem kleinen Wagen. Wie immer huschte sie wortlos an ihm vorbei. Tränen in den Augen, das gepuderte Gesicht verschmiert und in eine Wolke aus Parfüm gehüllt, welche Ursus wie eine schützende Rüstung schien.

    Wenige Augenblicke später würde sie wieder in ihrer eigenen, einfachen Kleidung neben ihm stehen und sich um Wolfram und das Essen kümmern.

    Diesen Abend sollten sie aber nicht schweigen, denn die Gier des Fürsten trug Früchte bei der schönen Frau.

    Ich bekomme ein Kind, gestand sie am Abend und Ursus wusste sofort, dass es nicht von ihm war, sondern von Fürst Galbert von Yatz. Ein Bastard also.

    Er wird mich immer wieder holen, schluchzte Girte und krampfte verzweifelt ihre Finger um den hölzernen Löffel.

    Wolfram verstand noch nicht, was seiner Mutter geschehen war. Mit seinen vier Jahren konnte er das nicht begreifen. Er wusste nur, dass es schlimm war.

    Mach was Papa! forderte er Ursus auf. Dieser seufzte tief und schüttelte verzweifelt den Kopf. Er würde den Fürsten am liebsten umbringen, und zwar mit eigenen Händen. Aber er würde nie an ihn herankommen. Zu gut war er von seinen Soldaten und Rittern bewacht.

    Es blieb nur eine Möglichkeit. Wenn er dem Fürsten nichts antun konnte, so konnte er ihm wenigstens seine Frau entziehen.

    Unsicher blickte er seiner Girte ins Gesicht. Was war er stolz gewesen, als er diese wunderschöne Frau heiraten konnte. Er hatte es damals selbst kaum glauben können. Wer wollte schon einen so grobschlächtigen Waffenschmied wie ihn? Aber sie liebte ihn. Dieses Glück wandte sich aber zu ihrem Unglück. Schönheit ist ein wahrer Fluch!

    Bei der Kirche fand er keine Hilfe. Der Abt Rainald von Bologna war nur an seiner Macht interessiert und ein treuer Freund des Fürsten. Er steuerte alle kirchlichen Geschicke der Stadt. Also musste Girte verschwinden.

    Girte und Ursus Blicke trafen sich und sie verstanden sich sofort. Sie liebten sich, aber sie konnten nicht mehr zusammen leben. Ursus musste in der Stadt bleiben. Er war in der Schmiedezunft ein wichtiger Mann. Nur von Yatz aus konnte er seine Frau beschützen.

    Girte musste in einem der Dörfer verschwinden. Dort konnte sie ihre Identität ändern und wäre von den Fängen des Fürsten sicher.

    Wenige Tage später setzte der Schmied seine Girte auf einen Wagen, der sie aus der Stadt bringen sollte. Die Heilerin Maria aus Hatesch nahm sich der Schwangeren an. Ursus kannte Maria nur flüchtig, wusste aber, dass seine Girte dort gut aufgehoben wäre.

    Kaum war seine Frau aus der Stadt, zündete er seine Schmiede an. Die Bürger von Yatz halfen ihm beim Löschen des Feuers, ohne zu wissen, dass er den Brand gelegt hatte. Seine Schmiede war zerstört, aber der Plan ging auf. Seine Frau Girte galt von nun an als tot. Umgekommen in den Flammen der Schmiede. Dies stellte die Soldaten zufrieden.

    Fürst Galbert von Yatz liess ihm sogar ein paar Taler zukommen, als Entschädigung. Damit konnte er die Schmiede wieder aufbauen. Seine Girte aber sah er nie wieder und auch Wolfram sollte nie erfahren, was aus seiner Mutter geworden war. Das einzige, was er in seinem Kindesalter begriffen hatte, war, dass am ganzen Unglück der Fürst von Yatz schuld war.

    Girte lebte von nun an unerkannt bei der Heilerin Maria im Dorf Hatesch. Maria wohnte etwas ausserhalb des Dorfes auf einer Anhöhe. Nur selten kam dort ein Soldat vorbei, denn die Hütte lag abseits aller Wege.

    Das Mädchen Elisa kam zur Welt. Als Bastard wurde sie von den anderen Kindern gehänselt. Umso mehr versuchte sie, Anerkennung zu erlangen, indem sie lernte. Schon als Vierjährige begleitete sie Maria durch die Almen, um Kräuter zu sammeln. Voller Energie tollte sie über die Wiesen und durch die Lärchenwälder.

    Maria erzählte ihr auch von den Sagen der Berge und verbot ihr, über die Gletschermenschen hinter der Joschnerschlucht zu sprechen. Für Elisa waren das alles Ammenmärchen, dennoch fügte sie sich den strengen Regeln der Heilerin.

    Mit acht Jahren kannte sie schon alle Kräuter und ihre Wirkung und konnte schon tatkräftig der alternden Maria zur Hand gehen.

    Als sie wieder einmal beim Kräutersammeln waren, kamen Soldaten in das Dorf. Diesmal aber nahmen sie den Weg zur Hütte der Heilerin. Girte, die alleine zurückgeblieben war, sah die geharnischten Männer auf sich zukommen. Sofort packte sie die Angst und rannte in die Berge. Die Soldaten sahen die flüchtende Frau und glaubten, sie habe etwas zu verbergen. Hastig folgten sie ihr.

    Elisa hörte das Schreien ihrer Mutter. Sie blickte auf und sah sie auf einem Felsvorsprung zum Stehen kommen, nicht weit von ihr entfernt. Die Soldaten bewegten sich mit gezückten Schwertern auf die Frau zu.

    Girte versuchte etwas zu rufen, aber sie brachte kein Wort hervor. Zu gross war die Angst, wieder zum Fürsten geschleppt zu werden. Elisa war starr vor Schreck. Sie hatte sich zu Boden geworfen und beobachtete durch einen Tränenschleier die Szene. Noch bevor die Soldaten ihre Mutter erreichten, hatte sich Girte in die Tiefe gestürzt.

    Möge ihr der Gletscher erspart bleiben, murmelte hinter Elisa die Heilerin. Maria hatte sich hinter Elisa auf den Boden gesetzt und nahm sie in ihre Arme.

    Kein Mucks, warnte sie, Die Soldaten werden wieder abziehen.

    Was haben sie von Mutter gewollt? fragte Elisa mit zitternder Stimme.

    Maria aber schwieg. Elisa war jetzt zu ihrem Mündel geworden. Irgendwann würde sie ihr die Wahrheit erzählen. Wer ihr Vater war und warum ihre Mutter sich in die Tiefe stürzte. Aber jetzt noch nicht. Noch nicht.

    Heilung und Verdammnis

    Was für eine wunderschöne Landschaft! rief Sigmund aus, Seht die Berge und ihre Gipfel!

    Nicht so laut, Herr, flüsterte sein Begleiter, Hier wimmelt es von Banditen.

    Sigmund von Ravenna lächelte und blinzelte in die strahlende Sonne hinauf. Er war ein grosser, schlanker Herr – aus Italien stammend, aber sein blondes Haar verriet, dass seine Wurzeln im Norden liegen mussten. Er war in Ravenna in dem vornehmen Haus eines Edelmannes aufgewachsen, diente in Venedig beim Dogen und hatte nun beschlossen, seine Wurzeln im Norden zu finden. Sein Vater schien aus den Bergen zu stammen. Kannte er bisher nur die Küste und die warme, fruchtbaren Hügel Italiens, so hatte er seinen Augen nicht getraut, als er die ersten Berge der Alpen sah. Seine Begeisterung schien kein Ende zu nehmen. Er war nun mitten im Hochgebirge und nahm sich vor eines Tages auf einen der schneebedeckten Gipfel zu klettern.

    Er kannte das harte Leben der Bergbewohner nicht. Er hatte keine Ahnung, was Kälte wirklich bedeutete und hatte noch nie einen Fuss auf einen Gletscher, geschweige denn auf Eis gesetzt.

    Ach was, schwärmte er, Es ist so ein schöner Tag, da wird schon nichts passieren.

    Der Mann, der den Edelmann führte, war ein Bauer aus der Gegend von Batem. Eine grosse Stadt, die talabwärts lag. Er kannte sich zwar im Sohretal aus, aber nur gerade so gut, um zu wissen, dass man hier nachts nicht auf der Strasse bleiben sollte.

    Lasst Euch nicht täuschen, Herr. Hier gibt es noch heidnische Barbaren.

    Sigmund kam nicht mehr dazu, eine seiner abfälligen Bemerkungen zu machen. Plötzlich steckte ein Pfeil in seinem Hals. Mit weit aufgerissenen Augen sah er, wie sich sein Begleiter davon machte, bevor er selbst erwischt werden würde. Sigmunds Pferd bäumte sich auf und warf ihn ab. Der Edelmann fiel hart zu Boden. Auf dem Rücken liegend und unter Schock erlebte er die Szene, als wäre er ein teilnahmsloser Zuschauer.

    Verzweifelt rang er nach Luft. Nur schwer gelang es ihm, seine Lungen zu füllen. Der Pfeil hatte die Luftröhre durchbohrt. Er schmeckte Blut.

    Zwei Männer mit Kapuzen schlichen sich heran.

    Verdammt! fluchte einer, Der hier war dein Hirsch.

    Scheisse, ein Edelmann! Was machen wir? Wir sollten ihm helfen.

    Bist Du verrückt? Wir müssen abhauen. Er stirbt sowieso. Oder willst Du am Galgen hängen?

    Und wenn er überlebt? Er wird uns erkennen und dann sind wir wegen Wilderei dran.

    Halt die Schnauze. Fort von hier!

    Mehr bekam Sigmund nicht mehr mit. Es wurde Nacht um ihn.

    Das nächste, was er mitbekam, war, dass er auf ungewohnt stacheligen Kissen lag.

    Oh, Sie wachen auf, Herr, sagte eine liebliche Frauenstimme, Haben Sie keine Angst, ich habe Ihre Wunde verbunden. Sie wären mir beinahe gestorben.

    Sigmund versuchte etwas zu sagen. Durch einen Schleier sah er eine junge Frau neben sich stehen. Er befand sich in einer Holzhütte armer Leute.

    Sprechen Sie nicht, mahnte die Frauenstimme, Die Wunde darf nicht aufplatzen. Sie sind jetzt seit zwei Tagen hier. Nehmen Sie etwas Kräutertee.

    Die Frau führte ihm einen Löffel mit einer bitteren Flüssigkeit an die Lippen.

    Bitte, Sie müssen trinken, Herr, flehte die Frau, Sonst verdursten Sie.

    Sigmund zwang sich zu schlucken. Der Schmerz liess ihn aufstöhnen.

    Seien Sie froh, dass ich ihnen was gegen die Schmerzen gegeben habe, Herr. Ich bin Elisa und Sie sind hier in meiner Hütte in Hatesch. Die strohgefüllten Kissen werden nicht so bequem sein, wie Ihr es gewohnt seid, aber es ist alles, was ich habe.

    Sigmund blinzelte den Schleier vor seinen Augen fort und erkannte eine junge zierliche Frau vor sich.

    Elisa lächelte ihn offen an und meinte schelmisch: Sie können mir noch nicht sagen, wie Sie heissen und wer Sie sind, Herr. Deshalb nennen ich sie einfach Ursus. So hiess mein … Vater. Er ist Schmied in Yatz. Heissen Sie zufällig Ursus?

    Sigmund gelang tatsächlich ein Lächeln und eine vorsichtige Bewegung, die ein Nein andeuten sollte.

    Elisa zuckte mit den Schultern und meinte: Ich kann doch nicht alle Namen, die ich kenne, durchprobieren, Herr. Na, es wird schon gehen. Schlafen Sie jetzt ein wenig. Aber zuerst noch ein paar Löffel trinken.

    Sigmund mühte sich ab, die Flüssigkeit zu schlucken. Dann sank er in erholsamen Schlaf.

    Als er wieder zu sich kam, fühlte er sich schon etwas besser. Elisa gab ihm etwas Suppe zu trinken, die er gierig, aber unter Schmerzen, hinunter schlang.

    Leider kann ich Ihnen nur eine wässrige Suppe geben, entschuldigte sich die Heilerin, Fleisch können Sie nicht schlucken und so etwas haben wir sowieso nicht. Wir haben nicht mehr viel zu Essen, seit der Fürst von Yatz die Steuern erhöht hat.

    Die Türe öffnete sich und ein Mann kam herein.

    Du hast es wieder einmal geschafft, Elisa, lobte er, Du bist eine gute Heilerin. Aber der Prior aus Yatz interessiert sich für den Fremden hier.

    Der Prior? fragte Elisa amüsiert, Was will der denn hier?

    Das hier ist ein Edelmann, der in Yatz erwartet wurde. Sein Name ist Sigmund von Ravenna.

    Elisa blickte schelmisch auf ihren Patienten: Also auf Sigmund wäre ich nie gekommen, Herr. Es ist mir eine Ehre.

    Das Lächeln gelang Sigmund nun besser als ein paar Tage zuvor.

    Danke, versuchte er mit krächzender Stimme.

    Herr, Sie werden wieder ganz gesund. Ihre Stimme wird sich erholen, aber jetzt dürfen Sie noch nicht sprechen. Haben Sie Geduld, Herr, warnte die junge Heilerin.

    Wie bin ich…, versuchte Sigmund etwas zu fragen, wurde aber sofort von Elisa zum Schweigen gebracht.

    Verzeihen Sie, Herr. Nicht sprechen. Ein paar Männer aus unserem Dorf haben Sie gefunden und zu mir gebracht. Sie hatten einen Pfeil im Hals. Sie hatten Glück, dass er die wichtigen Blutgefässe nicht getroffen hat und dass niemand versucht hat, Ihnen den Pfeil herauszuziehen. Sonst wären Sie verblutet.

    Es ist ein Wunder, dass ein Mensch noch lebt nach so einer Verletzung, murmelte der Mann hinter Elisa.

    Rede nicht von Wundern, entgegnete Elisa ungewöhnlich schroff, An meiner Heilkunst ist alles natürlich und nichts wunderlich. Ich mache keine Wunder. Die macht nur der Herrgott.

    Beinahe wären Sie mit den Armen Seelen gewandert, Herr, antwortete der Mann. Er machte eine Verbeugung vor dem Edelmann und verschwand nach draussen.

    Langsam wurde Sigmund seiner Umgebung gewahr. Er lag auf einem viel zu kleinen Bett. Daneben stand ein grober Tisch mit zwei Schemeln. Elisa erhitzte etwas Wasser in einem kleinen Kessel über dem offenen Feuer an der hinteren Ecke. Von der Decke hingen verschiedene Kräuter zum Trocknen. Er fragte sich, ob es nicht besser wäre, die Kräuter über dem Feuer zu trocknen. Das müsste doch schneller gehen.

    Elisa war seinen Blicken gefolgt und antwortete auf die ungestellte Frage: Über dem Feuer würden die Kräuter verbrennen oder mindestens ihre Kraft verlieren. Es ist besser, sie trocknen langsam in einem leichten Luftzug.

    Sie lachte.

    Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber jeder stellt diese Frage. Schlafen Sie noch etwas, Herr. Sie sind über dem Berg. Bald können Sie aufstehen. Ich gehe jetzt Holz holen.

    Elisa warf sich einen Umhang über, ergriff einen geflochtenen Korb und verschwand ins Freie.

    Sigmund entspannte sich vollkommen. So langsam begriff er, welches Glück er hatte. Neu in diesem Gebirge, mit einem Hirsch verwechselt worden - sah er so prächtig aus? Und am Ende war er von einem Engel gerettet worden. Selig schlief er ein.

    Von einem lauten Geräusch wurde er aus dem Schlaf gerissen. Vor ihm stand ein Mönch.

    Pax vobiscum. Ich bin Prior Pacificus aus Yatz. Man sagte mir, dass Ihr nicht sprechen dürft, also gebt mir nur Kopfzeichen. Seid Ihr Sigmund von Ravenna?

    Der Mönch blickte den Edelmann forschend an. Die Augen des Priors waren scharf und einen gierigen Glanz vermochte Sigmund in ihnen zu entdecken.

    Sigmund nickte vorsichtig.

    Oh Gloria! freute sich der Prior nicht ganz so aufrichtig, wie man meinen sollte, Ihr habt ihre Verletzung überlebt. Es war ein schändlicher Angriff auf Ihre Person. Wir haben die zwei Wilderer geschnappt, nur die Hexe ist uns durch die Lappen gegangen. Wissen Sie, wohin sie ist?

    Hexe? versuchte Sigmund entsetzt zu formulieren.

    Diese Elisa, die Euch verbunden hat, meinte Pacificus gelassen, Mit ein paar Hexensprüchen half sie Euch zu überleben. Wir werden prüfen, wie weit Ihr nun vom Teufel besessen seid, oder ob Euch Euer Glaube an den Heiland gerettet hat.

    Der Mönch versuchte ein gütiges Lächeln, was ihm Sigmund aber nicht abnahm. Im Gegenteil. Der Edelmann fühlte sich ausgeliefert. Der Prior hatte etwas Fanatisches. Was waren das für Prüfungen, die er über sich ergehen lassen musste?

    Zwei Mönche halfen ihm beim Aufstehen und brachten ihn ins Freie. Dort warteten bereits weitere Gottesmänner und Soldaten des Fürsten. Einer von Ihnen ritt an die Bahre heran. Er sah furchteinflössend aus, obwohl oder gerade weil ihn seine Rüstung fast ganz verdeckte.

    Ihr seid ja quietschlebendig! rief er aus und seine scharfe Stimme schnitt sich jedem Anwesenden ins Ohr, Mein Name ist Schekan und ich habe den Befehl, Euch nach Yatz zu bringen. Da Ihr Jammerlappen noch zu schwach seid, habe ich einen Wagen mitgebracht. Reiten könnt Ihr bestimmt noch nicht.

    Das wollte sich Sigmund von Ravenna nicht gefallen lassen. Mühsam befreite er sich von den Mönchen, die ihn stützten und gab Zeichen, ein Pferd haben zu wollen.

    Oh, ein starker Edelmann, witzelte Schekan und winkte einen seiner Männer mit einem Pferd herbei.

    Für den Edelmann nur eine zahme Stute, bitte, höhnte er weiter.

    Sigmund zwang seine Schwäche nieder und bestieg das Pferd, das man ihm gebracht hatte.

    Schekan gab seinem Ross die Sporen und befahl seinen Männern ihm zu folgen. Nach den Soldaten folgten die Mönche zu Fuss - nur der Prior ritt mit Schekan an der Spitze neben ihnen Sigmund von Ravenna. Der Edelmann blickte sich noch einmal um. Jetzt erst endeckte er zwei blutende Gestalten in Ketten. Es waren wohl die Wilderer, die ein Soldat hinter sich her zerrte.

    Wo war seine Retterin? Er wollte sich unbedingt noch bei ihr bedanken. Sie war aber nirgends zu sehen. Es war wohl besser so. Wenn der Prior schon über sie als Hexe sprach, war ihr Urteil gefällt. Ihr Schicksal schien besiegelt.

    Sein Schicksal war noch ungewiss. Was würde ihn in Yatz erwarten? Wer war dieser Fürst Galbert von Yatz? Warum waren seine Bauern so arm? Es war ihm nicht entgangen, dass die Soldaten und Mönche weitere Wagen mit sich führten, auf denen Körbe voller Korn, Eier und anderen Erzeugnissen standen. Hinter diesen Wagen führten sie ein paar Schweine, Ziegen und Kühe mit sich. Die Soldaten waren nicht zu seinem Schutz hier, sondern zum Schutz ihrer Steuer, die sie gerade eingetrieben hatten.

    Die Blicke der Bauern waren dem Edelmann nicht entgangen. Es war Hass in ihnen.

    Hinter der Schlucht

    Thomas von Melk, ein Benediktinermönch, lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden der kleinen Kapelle des Dorfes Säsch.

    Eine hohe Aufgabe ist es, Priester zu sein, betete er laut, Und eine schwere Aufgabe dazu. Immer wieder muss ich tröstende Worte für meine Schafe finden. Sie leben im Elend und Hunger. Wie soll ich Menschen mit Worten trösten, die Brot und Schutz bedürfen? Alles was ich besitze, sind ein paar tröstende Worte und christliche Nächstenliebe. Dies gebe ich von ganzem Herzen.

    Deine Worte machen die Bauern nicht satt, sagte Marcellus, ein älterer Priester, Aber sie finden Trost in diesen Worten und in deinem tiefen Glauben.

    Marcellus beugte sich zu Thomas hinunter und half ihm beim Aufstehen.

    Ich weiss woran du denkst, sagte der Priester, Du denkst an die Goyatzer.

    Thomas stand verlegen vor Marcellus und verbarg die Hände in seiner schwarzen Kutte. Thomas von Melk war ein grosser, schlanker Mann, der den jugendlichen Leichtsinn noch nicht abgelegt hatte. Und obwohl er dem Novitzenalter gerade entschlüpft war, war dieser Mönch gelehrter als kaum ein anderer. Sein Lehrer war Johann von Trier gewesen, ein Benediktinermönch, der sich sowohl

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