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EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH: Der Krimi-Klassiker!
EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH: Der Krimi-Klassiker!
EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH: Der Krimi-Klassiker!
eBook222 Seiten3 Stunden

EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

»...und die Halle des Grand Hotels, in der ich diese Zeilen diktiere, sieht genauso aus, als stamme sie aus einem Humphrey-Bogart-Film. Unwillkürlich erwartet man, Bogart in seinem Trenchcoat hereinkommen zu sehen, und ich wette, dass die Gäste nicht einmal aufblicken würden, wenn er tatsächlich hereinspazierte.«

Das sagt Charles Hood in Nicaragua, kurz bevor er einen ganz besonderen Art Bombe begegnet.

Denn jetzt betritt Matilda Roebeck die erregende, farbenprächtige, verkommene Szenerie. Welch ein herrliches Supermädchen - und in welch dunkle Abenteuer ist sie verstrickt...!

 

James Mayo (eigtl. Stephen Coulter, * 21. August 1914; † 16. Juli 1986) war ein britischer Schriftsteller und Journalist. Besonders bekannt sind seine Kriminal-Romane um den kultivierten Spion Charles Hood.

Der Roman Ein Mädchen spielt falsch erschien erstmals im Jahr 1971; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1973.

Der Verlag DER ROMANKIOSK veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe DIE MITTERNACHTSKRIMIS.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum22. Mai 2021
ISBN9783748783510
EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH - James Mayo

    Das Buch

    »...und die Halle des Grand Hotels, in der ich diese Zeilen diktiere, sieht genauso aus, als stamme sie aus einem Humphrey-Bogart-Film. Unwillkürlich erwartet man, Bogart in seinem Trenchcoat hereinkommen zu sehen, und ich wette, dass die Gäste nicht einmal aufblicken würden, wenn er tatsächlich hereinspazierte.«

    Das sagt Charles Hood in Nicaragua, kurz bevor er einen ganz besonderen Art Bombe begegnet.

    Denn jetzt betritt Matilda Roebeck die erregende, farbenprächtige, verkommene Szenerie. Welch ein herrliches Supermädchen - und in welch dunkle Abenteuer ist sie verstrickt...!

    James Mayo (eigtl. Stephen Coulter, * 21. August 1914; † 16. Juli 1986) war ein britischer Schriftsteller und Journalist. Besonders bekannt sind seine Kriminal-Romane um den kultivierten Spion Charles Hood.

    Der Roman Ein Mädchen spielt falsch erschien erstmals im Jahr 1971; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1973.

    Der Verlag DER ROMANKIOSK veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe DIE MITTERNACHTSKRIMIS.

    EIN MÄDCHEN SPIELT FALSCH

      INTERNBRIEF

    ABSENDER: Miss W. Proxmire

    In der Anlage übersende ich Ihnen den vollständigen Text von Mr. Hoods letztem Bericht.

    (gezeichnet) Wynyfrede P. Proxmire

    - Leiterin der Schreibzentrale

    *) Wieder einmal habe ich wegen einiger besonderer Bemerkungen unseres lieben Mr. Hood die Bänder persönlich abschreiben müssen. Meinen Mädchen konnte ich es nicht zumuten, sich mit derartigem Material zu befassen. Ich bin bereits abgehärtet.

    W. P. P.

    Verteiler: A2J – 4 Durchschläge

      ERSTER TEIL

    Erstes Kapitel

    Miss Proxmire, hier spricht Charles Hood im Grand Hotel Managua, dritter März, nachmittags drei Uhr dreißig; und von der Stelle aus an der ich stehe und in den Rekorder diktiere, kann ich an dem Fenster auf der anderen Seite des Swimmingpools einen kräftig gebauten, nackten jungen Mann von etwa vierundzwanzig Jahren sehen, mit dunklem Haar, einer sonnengebräunten Brust, die Sie schön modelliert nennen würden, und einem anscheinend harten – hm – Bauch. Hm-hm – also lassen Sie Ihrer Phantasie freies Spiel, Miss Proxmire; stellen Sie sich vor, wie Sie dort drüben mit Ihrem Liebsten stehen, die Haare auf seiner Brust streifen Ihre muschelfarbenen Brustwarzen, Sie also Sie in Ihrem durchsichtigen weichen Traumdings von bikinigroßem Schlüpfergürtel gehen zum Bett, und seine jungen Unterarme umschließen Ihren Derrière, während er den ersten Kuss auf Ihre Punktkarte platziert, Liebste; aber Sie haben gewiss bereits erraten, dass dies nicht die Hauptsache ist, die ich zu berichten habe. Punkt. Was unsere hochverehrten Chefs wissen sollten, Miss Proxmire, ist, dass ich heute früh in der Halle dieses Hotels angesprochen wurde. Das Hotel ist recht beachtlich, möchte ich sagen; und falls Sie nicht wissen sollten, wo Managua liegt, es liegt in Nicaragua, tja ich sagte gerade Nicaragua. Sicherlich brauche ich das nicht zu buchstabieren – hm –, es liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen den Vereinigten Staaten und Südamerika, nördlich von Panama, und es ist... Moment mal – Moment, da kommt schon wieder dieser verdammte Kellner mit Getränken, die ein anderer bestellt hat; das ist jetzt das dritte Mal.

    Zweites Kapitel

    Hood zwei. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, vielleicht hat nichts von alledem etwas zu bedeuten; ich diktiere es nur für alle Fälle, Liebling. Also, um wieder fortzufahren, ich sitze hier in der Hotelhalle und warte auf den jungen Jack McGinnis, das ist dieser blitzgescheite hiesige Agent, von dem ich neulich geschrieben habe. Ich sitze also hier mit etwas Trinkbarem, und da kommt so ein tolles Supermädchen – vielleicht mit einem Schuss Jane Fonda, Sie wissen was ich meine – honigblond, mit geschlitztem Rock, und sagt: Ach, Mr. Hood, Sie sind doch Detektiv, nicht wahr? Ich bin Matilda Roebeck, guten Morgen. Englische Stimme. Und setzt sich mir gegenüber; und noch ehe ich sie fragen kann, woher sie das weiß, erzählt sie, dass sie mit ihrem Stiefvater Schwierigkeiten hat. Er lässt ihr nachspionieren. Punkt. Ihr Stiefvater ist ein sehr bösartiger Mann, Anführungszeichen, er könnte mir sehr schaden, Anführungszeichen geschlossen; sie sagt, er hasst mich. Punkt.

    Na ja, um es kurz zu machen, Miss Proxmire, wir sitzen da und unterhalten uns; und ich sage, vielleicht gefallen dem Mann, der Ihnen nachspioniert nur Ihre großen blauen Augen; und sie sagt, ehrlich, ich habe Angst, heute Abend werde ich in der Bar El Parador sein, und ich weiß bestimmt, dass er sich im Laufe des Abends irgendwo an mich heranmachen wird. Können Sie mir nicht helfen, Mr. Hood, Fragezeichen. Sie sagt, er sei ein dunkelhaariger junger Mann, der beim Gehen die Arme nicht schwenkt. Punkt. Nun, wie unsere verehrten Herren Chefs wissen, ist Managua nicht die Kensington High Street, und ich sage: Tut mir leid, ich reise heute Abend nach Europa. Und sie zieht eine große Schau ab, damit ich noch bleibe. Also sage ich, um sie zufriedenzustellen, schön, ich bleibe; und sie schenkt mir ein Lächeln und sagt, ich solle in der El-Parador-Bar nach ihr Ausschau halten. Und als sie durch die Halle zwischen den Tischen hindurch davonrauscht und alles sie anstarrt, kommt Jade

    McGinnis daher und blickt sich nach diesem herrlichen Popo um, der von einer Seite zur anderen schwingt, was man bekanntlich ticktack nennt, Miss Proxmire; und Jack pfeift und sagt: Mein Gott, ist das eine dufte Biene, hat sie mit dir gesprochen. Fragezeichen. Ich erzähle ihm die Geschichte; und er sagt, er wird sich um die Sache kümmern und... Halt, Ausrufungszeichen. Miss Proxmire, warten Sie, bis Sie einmal Jack McGinnis zu sehen kriegen: sechsundzwanzig Jahre alt, braunes Haar, eine Traumjacht von jungem Mann. Ich nehme ihn nächstes Mal mit nach London; und es wird nicht lange dauern, dann werden Sie sich mit ihm auf dem Teppich im Büro herumwälzen, Punkt. Schluss für heute! Musik blendet auf und schwindet.

    Drittes Kapitel

    Um die Dinge der Reihe nach zu erzählen (Verzeihung, Proxmire: jetzt kommt Hood drei) – wie gesagt, um alles der Reihe nach zu erzählen, weil da nämlich etwas im Gange ist, lag ich also bis vor etwa einer halben Stunde nackt in meinem Zimmer, während die Klimaanlage klapperte und der Rest meines Scotch und Soda auf einem Stuhl stand, und blätterte in Newsweek. Dann sah ich, dass es zwölf Minuten vor elf war, und stand auf, um mich anzukleiden.

    Können Sie sich die Situation vorstellen, Proxmire? Eine heiße Nacht, die Lichter wegen der Hitze gedämpft, von draußen dringen schwache Fetzen von Rock-Musik herein. Als ich aus dem Fenster blicke, sitzt da immer noch die große Brünette mit dem dicken Papi an dem Tisch neben dem Schwimmbad; und ich denke mir, dass es ein Jammer ist, eine derartige Gelegenheit verpassen zu müssen. – Vorhin hatte sie mir ein wahrhaft goldiges »Komm doch!« zugeblinzelt.

    Habe den ganzen Abend auf einen Anruf von Jack McGinnis gewartet, weil Jack weiß, dass ich abreise und er zum Flugplatz hinauskommen soll, um sich von mir zu verabschieden. Aber vermutlich ist er bei dieser verrückten Blondine, wie heißt sie doch? Ach ja, Roebeck, Matilda Roebeck – sieht gut aus, und man kann es sich genau vorstellen: Ein niedriges Sofa, die Fenster für die blaue, duftende Nacht geöffnet, eine Andeutung von Palmen, der Rock des Mädchens ist durch den Druck von Jacks Knie hinaufgerutscht, das Gesicht ist von – ach, von Schweiß ein wenig feucht; und sie lehnt sich zurück und zieht seinen Kopf in der Umarmung an sich und – bla – bla – bla...

    Jack ist schwer auf Draht und wird wissen, wie er sich zu verhalten hat.

    Ich zog mich also an und dachte dabei, dass der Heimflug keine Vergnügungsreise sein würde: Wir sollten in Curasao noch Fluggäste aufnehmen, Negermädchen, die als Krankenschwestern nach Amsterdam wollten. Trotzdem, Managua war durchaus in Ordnung. Und ehe wir weitermachen, Miss Proxmire, sollten wir das ein bisschen näher erklären.

    Es ist eine Stadt mit Charakter – da gibt’s Flieger, die tagsüber die Felder besprühen und abends Anschluss suchen, zweifelhafte Vögel von den halbzivilisierten Inseln in der Karibischen See, Ölmagnaten, die vor Geld stinken, angebliche Geschäftsmänner von überall, narbenbedeckt und schäbig, und sie alle trinken ihr Bier und sprechen aus dem Mundwinkel, manche sogar nur aus dem Ohrwinkel.

    Und die Halle des Grand, in der sie alle sitzen, wo auch ich eben sitze und diese Zeilen diktiere, sieht aus, als stammte sie aus einem Humphrey-Bogart-Film. Unwillkürlich erwartet man, Bogart in seinem verdammten Trenchcoat hereinkommen zu sehen, als ob Trenchcoats hier die übliche Kleidung wären; und ich wette, dass die Gäste, wenn er hereinspazierte, nicht einmal aufblicken würden.

    Sie fragen sich, wie ich überhaupt nach Managua geraten bin, nicht wahr? Angesichts Ihrer sprichwörtlichen Tüchtigkeit, Proxy, meine Liebe, zweifle ich keinen Augenblick daran, dass Sie sich an jede Einzelheit des Auftrags erinnern, mit dem man mich vor fünf – nein, sechs – Wochen nach Panama schickte. Nun, als meine Arbeit in Panama getan war, beschloss ich, für ein paar Tage hier heraufzufahren, um im Nicaraguasee, wo es phantastische Schwertfische und Tarpone gibt, zu angeln. Deshalb nahm ich die planmäßige TACA-Maschine, die dieser Landenge entlangfliegt, wo sich die mittelamerikanischen Staaten einer neben dem anderen drängen. – Sie kennen sie doch, oder muss ich Ihrem Gedächtnis nachhelfen, Süße, hm? Costa Rica – stimmt! San Salvador – stimmt! Honduras – jawohl! Und noch einer – nur noch einer, na, sagen Sie es doch – natürlich, Nicaragua! Vielen Dank! Ausgezeichnet! Sie haben den ersten Preis der Firma Bruchband & Co. gewonnen, eine Geschirrspülmaschine vom Typ Maxomatic! Applaus für Miss Proxmire, meine Damundherrn...

    Hier sind wir weitab von den üblichen Touristenstraßen, hier gibt es weder Golfclubs noch Hosenanzüge à la Capri; stattdessen gibt es die Sonne und Vulkane und stille Plätze mit Palmen und Heldendenkmälern und Kirchen aus der spanischen Kolonialzeit, den durchdringenden Geruch von einem Dutzend verschiedener Menschenrassen, braunhäutige Mädchen, die ihre Liebe um der Liebe willen verschenken, bla-bla-bla.

    Ich schlüpfte also, wie gesagt, in meine am Austin Hill gekaufte teure Hose, zog mich fertig an, sah den Koffer nach und ließ das Schloss der Reisetasche einschnappen. Ein letzter Blick in die Runde – lebe wohl, Managua – Hand auf der Türklinke. Und in diesem Augenblick schrillte das Telefon.

    Ich blieb stehen, blickte es über die Schulter an, ich wollte nicht abnehmen; aber dann ging ich doch zurück und hob den Hörer ab. »Ja?« Die Verbindung war schlecht. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine undeutliche Stimme. »Spreche ich mit Mr. Charles Hood?«

    »Ja, und?«

    »Hier spricht Captain Alvarez von der Stadtpolizei. Stimmt es, dass Sie im Begriff sind, das Hotel zu verlassen?«

    Was, zum Teufel, soll das? dachte ich. Er hat doch sicher beim Empfang nachgefragt und erfahren, dass ich abreisen will. »Es stimmt«, sagte ich.

    »Ich muss Sie bitten, zu bleiben und unten in der Halle auf mich zu warten.«

    »Tut mir leid, ich bin gerade auf dem Weg zum Flugplatz. Meine Maschine startet um Mitternacht.«

    »Das wird nicht möglich sein. Sie werden Ihre Buchung rückgängig machen müssen.«

    Sein Ton gefiel mir nicht. »Warum?«

    »Ich kann am Telefon nicht darüber sprechen. Einer meiner Leute ist zu Ihrem Hotel unterwegs und wird sich in ein paar Minuten in der Hotelhalle bei Ihnen melden. Haben Sie die Güte, auf ihn zu warten.«

    »Hören Sie mal zu!«, sagte ich. »Wenn es sich um irgendwelche administrativen Einzelheiten handelt, dann können wir das doch am Flughafen klären. Ich würde...« Aber er hatte bereits aufgelegt.

    Eine Minute lang verspürte ich Lust, das Ganze einfach zu ignorieren und abzureisen, denn vermutlich ging es um mein Visum oder irgendetwas Ähnliches; aber ich hatte noch reichlich Zeit, und am Flughafen würde man mich sowieso erwischen. Deshalb kam ich hierher in die Halle; und ich glaube, da ist schon der Mann, den Alvarez geschickt hat. Er sieht sich nach allen Seiten um, aber ein Beamter der Einwanderungsbehörde ist das bestimmt nicht, das ist ein Krimineller, groß und kräftig, dunkler Anzug und schwarze Brille. Dann wollen wir also, Proxy, wir werden ja sehen, was los ist.

    Viertes Kapitel

    Schnell ein paar Worte, Hood vier, Miss Proxmire; ich diktiere auf der Straße, kann nicht lauter sprechen, Jack McGinnis heute Abend in der Vierten Calle Südwest ermordet aufgefunden, Schuss ins Gesicht; man hat eine Kugel Kaliber zweiunddreißig gefunden; Alvarez behindert mich. Schluss für jetzt, später mehr.

    Fünftes Kapitel

    Das ist Nummer fünf. Ich kann es nicht fassen, ich diktiere dies in Jack McGinnis’ Büro. Und inzwischen sind, schauen wir mal nach, elf Stunden, stimmt, elf Stunden vergangen, seit ich die Leiche sah; und die Sache ist mir immer noch unbegreiflich, idiotisch, so völlig unerwartet, ich komme einfach darüber nicht weg – dieser Junge, so frisch und gut aussehend und lustig und gescheit und mutig!

    Das Büro ist die Auskunftei J. T. McGinnis, wie er sie genannt hatte, und besteht aus zwei Zimmern und einem Waschraum. Und Margy Hayden, seine Sekretärin, sitzt im Vorzimmer und versucht so zu tun, als hätten Jack und sie einander nie nähergestanden als Chef und Sekretärin.

    Die Vierte Südwest Calle, wo Jack erschossen wurde, erwies sich als eine Straße im Zentrum der Stadt mit einem Baugrundstück, kleinen Läden, einem schäbigen Wohnblock. Jade lag in der Gosse, muss vornüber aufs Gesicht gefallen sein, und die Kerle haben ihn umgedreht und durchsucht; aber mir wollten sie nicht die mieseste Kleinigkeit erzählen. Sie wollten nur Fragen stellen, offensichtlich wussten sie nicht, wer es getan hatte, aber als auch ich einiges wissen wollte, erklärte Alvarez, sie könnten keine Auskunft geben. Wir gerieten uns darüber in die Haare; doch alles, was er zu sagen geruhte, war, dass er von Jacks Verbindung zu mir wusste, er hätte uns nämlich miteinander gesehen, und Jack hätte ihm erzählt, dass ich ihn nach London bringen wollte, und sie hätten eine 32er Patrone gefunden, was ich bereits wusste. Er hat wahrscheinlich Angst vor seinem Chef, Angst, es könnte um Politik gehen, was ganz und gar nicht zu seiner Kompetenz zählt, und womit sich zu befassen hierzulande gefährlich ist.

    Ich verbrachte den restlichen Teil der Nacht und den Vormittag teils im Polizeihauptquartier – dem Polizeipalast, wie man das nennt – und teils in diesem Büro. Alvarez und Kompanie gingen vor einer Stunde; und zehn Minuten danach erscheint Margy zur Arbeit; sie hat natürlich noch nichts erfahren, und ausgerechnet ich muss es ihr mitteilen.

    »Wie wurde er...? Ich meine...«

    Jack wurde ins Gesicht geschossen, sehr ungewöhnlich; die Kugeln wurden von unten nach oben abgefeuert, drangen durch Kinn, Mund und Nase, zerschlugen die Zähne und ein Auge, und der Anblick war grauenhaft, aber ich hatte nicht vor, ihr das zu erzählen.

    »Schuss in die Brust, muss ihn ins Herz getroffen haben, also ein gnädiger, schneller Tod.« Doch da war noch etwas anderes, was mir wichtig erschien, deshalb blickte ich sie scharf an. »Wer immer ihn ermordet hat, schoss ihm zuerst ins rechte Handgelenk, ein sicheres Anzeichen dafür, dass es ein Profi war.«

    Margy erwiderte meinen Blick mit von Tränen verschleierten Augen.

    »War er Rechts- oder Linkshänder, Margy?«

    »Rechts.«

    Es konnte also jemand gewesen sein, der ihn kannte. »Fällt Ihnen irgendjemand ein?«

    »Nein«, sagte sie.

    Ich konnte nicht stillsitzen und ging zum Fenster hinüber. – Es hatte keinen Zweck, sie merken zu lassen, wie zornig und nervös ich war.

    Ich habe nicht vor, die Sache Alvarez oder sonst einem nicaraguanischen Polypen zu überlassen; ich will den Fall selber in die Hand nehmen, und deshalb habe ich Alvarez noch nichts von Miss Matilda Roebeck erzählt. Die erste Frage, die ich lösen muss, ist die: Arbeitete Jack für sie, als er umgebracht wurde? Inzwischen haben Sie mein Fernschreiben bekommen, Miss Proxmire, in dem ich mitteilte, dass ich die Reservierung für den Rückflug streichen lasse und wie üblich täglich per Rekorder-Tonband berichten und alle meine Schritte et cetera im Detail mitteilen werde. Unsere hochverehrten Herren Chefs werden Schreikrämpfe bekommen, aber von mir aus dürfen sie ruhig brüllen, bis ich das hier abgeschlossen habe.

    Margy Hayden ist sichtlich tief betroffen, sie ist ein sanftes kleines Mädchen mit kurzgeschnittenem Haar, großen dunklen Augen und silbrig lackierten Fingernägeln (sehr schick, Sie sollten es auch mal versuchen), das erinnert mich an ein kleines Nachttier, eine Lemure, und ich würde sagen, dass sie eine Nachtschönheit ist. Für ein so schlankes Mädchen ist der Busen ein wenig schwer, aber Jack liebte reife Brüste, Gott segne ihn (ich hoffe, dort, wo er jetzt ist, sind sie voll und warm). Und sie sieht durchaus gut aus.

    Ich fragte: »Margy, hat er gestern zu Ihnen etwas über eine

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