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Die Films der Prinzessin Fantouche
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eBook124 Seiten1 Stunde

Die Films der Prinzessin Fantouche

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Über dieses E-Book

Spannung mit viel Witz und Humor! Die Genoveser Polizei weiß sich nicht zu helfen: Wer ist diese hübsche Verbrecherin, Prinzessin Fantouche, die mit Witz und Esprit die Polizei immer wieder an der Nase herumführt? Während die Polizei versucht, die junge Dame zu schnappen, nimmt Fantouche diese Versuche auf und verarbeitet sie zu lustigen Filmen, die in die Kinos kommen, und die Verbrecherin weltberühmt machen. -
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum9. März 2020
ISBN9788726416381
Die Films der Prinzessin Fantouche

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    Buchvorschau

    Die Films der Prinzessin Fantouche - Arnold Höllriegel

    www.egmont.com

    Erstes Abenteuer

    Die Geburtstagsüberraschung des Bankiers Ippoliti

    »In San Francesco d’Albaro, dem östlichen Villenvorort Genuas, steht auf einem rosenumkränzten Hügel ein stattliches Landhaus. Man sieht von dort aus das schimmernde Mittelmeer und die weiß leuchtende Küste bis zum Vorgebirge von Portofino. Wer vor dem Tor dieser geräumigen, reich mit Marmor geschmückten Villa steht, wer in den von Lorbeerhecken und Palmenhainen erfüllten Park blickt, muß den Besitzer all dieser Herrlichkeiten wohl glücklich schätzen.

    Glücklich und zufrieden sah der Besitzer der Villa Ippoliti auch aus, als er sich an einem schönen, frühlingsleuchtenden Apriltage nach einer kleinen Siesta in seinem Arbeitszimmer aus dem ungeheuren weichen Klubsessel erhob, um zum Telephon zu gehen. Eben hatte der Apparat sein schrilles Klingeln ertönen lassen und so das Schläfchen des Bankiers Silvio Ippoliti gestört. Er war aber nicht ungehalten, da er den Anruf erwartet hatte. »Hallo!« sagte Ippoliti. »Sind Sie endlich soweit, Costa? Ich erwarte die Dame schon.

    Sie soll nur nicht vergessen, Stricke mitzubringen, schwarze Gesichtsmasken und einen Knebel, damit sich alles schön glatt abspielt.«

    »Seien Sie unbesorgt«, tönte aus dem Telephon die wohlbekannte Stimme Daniele Costas, des vortrefflichen Geschäftsführers der OCI. »Sie werden nach allen Regeln der Kunst überwältigt, geknebelt und ausgeraubt. Die Dame denkt an alles. Wir haben sie und ihre Gehilfen zwar erst vorige Woche engagiert, aber sie bewährt sich geradezu glänzend. Ich hoffe, sie wird sogar die berühmte Räuberin Prinzessin Cartouche in den tiefsten Schatten stellen. Sie werden sehen, wie großartig sie Sie ausplündern wird. Ordentlich romantisch!«

    »Das freut mich!« sagte der Bankier. »Wie heißt die Dame übrigens?«

    »Eigentlich ganz einfach Marie Dupont«, sagte die Stimme im Telephon. »Aber wir haben ihr einen famosen nom de guerre gegeben: Prinzessin Fantoche. Sie muß übrigens gleich bei Ihnen sein. Sie ist mit ihrem Partner und dem Operateur vor einer Viertelstunde in unserem Auto von hier weggefahren. Also ich wünsche Ihnen einen angenehmen Überfall!«

    In diesem Moment hörte man ein Auto vor der Villa vorfahren. Der Bankier verabschiedete sich mit einem Scherzwort von dem Geschäftsführer der OCI und hängte befriedigt den Hörer an. Einige Minuten später brachte der Lakai ihm auf einem silbernen Tablett eine Karte mit einer Fürstenkrone und dem Namen: »Prinzessin Fantoche«.

    Gleich darauf öffnete der Diener die Flügeltür des Arbeitszimmers und ließ eine große, schlanke Dame herein. Sie war ziemlich einfach und durchaus in dunklen Farben gekleidet, aber über der schlichten Toilette und der ganzen Erscheinung lag jener Charme, den alle Welt den Pariserinnen nachmachen möchte und doch nicht nachmachen kann, weil man in Mailand, Berlin oder Kopenhagen wohl zur Not Pariser Kleidungsstücke zu kaufen bekommt, nicht aber die kapriziöse Grazie des Pariser Temperaments, die diese Kleidungsstücke erfüllen und lebendig machen soll.

    Ohne einen überflüssigen Aufwand an Liebenswürdigkeit ließ der Bankier die Dame Platz nehmen. Er sprach höflich mit ihr, aber doch wie ein Chef zu einer halbwegs distinguierten Angestellten.

    »Also, Fräulein, ich höre ja, daß man in der OCI mit Ihnen sehr zufrieden ist. Das freut mich. Nun, ich werde mich ja von Ihrer Geschicklichkeit gleich persönlich überzeugen. Freilich, Sie sehen gar nicht aus wie eine Verbrecherin. Nun, ich will Ihr Talent nicht bezweifeln. Wie gesagt, der Direktor der OCI ist sehr zufrieden.«

    Die kurz OCI genannte Gesellschaft hieß mit ihrem vollen Namen Officina Cinematografica Italiana und war die große Genueser Filmfabrik, in deren Aktien Ippoliti den größten Teil seines Vermögens angelegt hatte und deren Verwaltungsrat er als Präsident leitete. Die Kino-Schauspielerin Marie Dupont, genannt Prinzessin Fantoche, lächelte schalkhaft: »Ich werde mich sehr bemühen, den Herrn Präsidenten zufrieden zu stellen, wenn er so gütig sein will, mir nähere Instruktionen zu erteilen.«

    »So, ich dachte, Costa hätte Ihnen alles erklärt«, sagte Ippoliti. »Sehen Sie, Fräulein, ich feiere nächste Woche meinen fünfzigsten Geburtstag. Jawohl, den fünfzigsten schon! Ich gebe an dem Tage meinen Freunden ein Fest und da möchte ich ihnen eine hübsche, kleine Überraschung bieten. Und da ich mich schon mit Kino-Angelegenheiten befasse, soll es ein kinematographischer Scherz sein. Zugleich schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und stellen den ersten Film der Fantoche-Serie her, von der wir uns einen so großen Erfolg versprechen. Sie wissen, nach dem Muster der beliebten Cartouche-Films sollen die Taten einer schönen Verbrecherin dargestellt werden. Dazu hat man eben Sie engagiert. Der erste Film spielt hier in meiner Villa. Ich empfange den Besuch der Prinzessin Fantoche. Ich führe mit ihr eine Liebesszene auf, sie bewegt mich, meine Dienerschaft zu entfernen. Sobald das geschehen ist, bedroht sie mich mit dem Revolver; ein maskierter Komplize steigt durch dieses Fenster ein, ich werde gebunden und geknebelt; die Prinzessin nimmt mir den Kassaschlüssel aus der Tasche – hier steckt er, rechts! Dann fahren die Verbrecher im Auto davon. Ich denke, es wird ein sehr spannender Film. Wenn nun meine Geburtstagsgäste kommen, setzte ich ihnen zuerst Makkaroni und billigen Landwein vor. Ich freue mich schon auf die langen Gesichter. Dann führe ich sie in einen anderen Saal, wo eine weiße Leinwand aufgespannt ist, und sage, ich würde ihnen jetzt den Grund meiner Sparsamkeit erklären. Alles nimmt Platz und nun führt man den Film vor. »Ja, meine Herren!« sage ich, »ich bin total ausgeraubt worden und kann Ihnen gar nichts bieten.« In diesem Augenblick wird die weiße Leinwand aufgezogen und dahinter erscheint eine Festtafel voll wunderbarer Gerichte. Ist das nicht ein ausgezeichneter Scherz?«

    Der Bankier lachte im Vorgefühl des guten Witzes herzlich und schlug mit seinen dicken, beringten Händen patschend auf seine Schenkel.

    Marie Dupont lächelte verbindlich: »Sehr geistreich, Herr Präsident! Herr Direktor Costa hatte mir allerdings schon einige Andeutungen gemacht, und ich habe sogar den ersten Teil des Films schon aufnehmen lassen. Ich hatte meinen Operateur vorausgeschickt, und er hat die Ankunft unseres Autos photographiert und auch meinen maskierten Partner, der schon im Gebüsch des Parkes versteckt ist. Und jetzt – darf ich den Operateur kommen lassen?«

    »Gut«, sagte der Präsident der OCI. »Aber wir werden den Operateur irgendwo im Zimmer verstecken, damit die Diener nicht sehen, daß er sie aufnimmt. Ich werde die Leute übrigens wirklich spazieren schicken, damit sie von der Überraschung nichts erfahren und nichts ausplaudern können!«

    »Das wollte ich schon vorschlagen!« sagte die Prinzessin Fantoche. »Mein Operateur hat einen ganz neuartigen, winzig kleinen Aufnahme-Apparat, der völlig geräuschlos arbeitet. Der Mann kann hinter dem Vorhang dort stehen und nur das Objektiv hervorragen lassen. So merken die Leute nicht, daß man sie aufnimmt und geben sich viel natürlicher.«

    Der Bankier nickte zustimmend und erhob sich, um zu klingeln.

    »Pardon, noch eine Kleinigkeit!« sagte die Prinzessin Fantoche. »Im Vorbeifahren habe ich gesehen, daß in dem nächsten Haus, diesem Fenster der Villa gegenüber, das Polizeikommissariat von San Francesco d’Albaro untergebracht ist.«

    Herr Ippoliti machte ein erstauntes Gesicht. »Nun? Und?«

    »Ja, Herr Präsident, es soll doch ein maskierter Mann durch das Fenster klettern. Wenn ein Polizist das sieht, hält er ihn für einen echten Räuber und die schönste Pastete ist fertig. Erst vorgestern hat man einen Schauspieler der OCI verhaftet, weil er im Hafenviertel in einer Verfolgungsszene einen Revolver zog.«

    »Ja, das ist wahr!« sagte Ippoliti. »Unserer Polizei fehlt es an Kunstverständnis. Das ist sehr gescheit, daß Sie daran gedacht haben. Aber ich kenne den Polizeikommissär sehr gut; das werden wir gleich haben!«

    Er hob den Telephonhörer ab und ließ sich mit dem Nachbarhause verbinden. Die Schauspielerin hörte, wie er in den Apparat hineinsprach. »Hallo, wer dort? Ah, Sie selbst, Cavaliere Depretis! Ja, ich, Ippoliti. Sehen Sie Herr Nachbar, Sie erkennen sogar schon meine Stimme. Ja, also, was ich sagen wollte: Wundern Sie sich nicht, Cavaliere, wenn Sie mit Ihren berufsmäßigen Argusaugen bemerken, daß in meiner Villa verdächtige Dinge vorgehen. Ein schwarzer Bösewicht wird durchs Fenster einsteigen, und dann wird ein sehr geheimnisvolles Auto in rasendem Tempo an Ihrem Hause vorbeisausen. Nein, kein Verbrechen, natürlich, Sie Sherlock Holmes! Ganz einfach eine kleine Kinoaufnahme. Aber strengste Diskretion, bitte. Wenn Sie heute gegen Abend zu einer Flasche Capri Bianco zu mir herüberkommen wollen, vertraue ich Ihnen das Nähere an. Na, abgemacht, ich erwarte Sie. Auf Wiedersehen!«

    Der Bankier trat vom Telephon weg und drückte zweimal auf den Knopf der elektrischen Klingel. Ein tadellos befrackter Kammerdiener erschien in der Tür. »Matteo«, sagte sein Herr, »führen Sie den Mann herein, der unten auf die Dame wartet und rufen Sie das ganze Personal ins Nebenzimmer. Sie sollen warten, bis ich Sie rufe!«

    Matteo verbeugte sich schweigend, ging und kam mit dem Operateur zurück, einem

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