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Mord im Swingerclub: Kommissar Ballermann klärt auf
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eBook153 Seiten2 Stunden

Mord im Swingerclub: Kommissar Ballermann klärt auf

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Über dieses E-Book

In einem Swingerclub wird eine blutüberströmte Leiche gefunden. Ein Mann für spezielle Fälle kümmert sich um die Entsorgung der Leiche. War es Mord oder ein Unfall?

Kommissar Ballermann, der keine Ambitionen zur Lösung des Falls zeigt und sich mehr für mallorquinische Strandschönheiten und Comic-Hefte interessiert, wird durch schicksalhafte Ereignisse wiederholt mit dem Fall konfrontiert,
bis reine Fügung ihn zur Aufklärung der mysteriösen Geschichte führt.

Der etwas andere Mallorca-Krimi.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum24. Dez. 2019
ISBN9783750217287
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    Buchvorschau

    Mord im Swingerclub - Jessica Dreams

    Blutige Überraschung

    Das Drama begann an einem freien Abend, an dem ich das tun konnte, was ich wollte. Endlich einmal entspannen, dachte ich. Leider kam es anders.

    An welcher Stelle soll ich meine Geschichte beginnen? Ich stelle mich erst einmal vor: Kommissar Ballermann. Ich bin kein vom Steuerzahler finanzierter Kommissar, sondern ein privater Ermittler. Nie hatte ich die Beamtenlaufbahn eingeschlagen, denn dieser Weg blieb mir aufgrund meiner Vergangenheit versperrt. Genauso wenig ist mein echter Name Ballermann, wie Du - werter Leser - vielleicht vermutet hast. Man nennt mich so. Dies soll Dir für den Anfang genügen. Ich will dich nicht mit vielen Worten über meine Vergangenheit langweilen und nicht von den Dramen, gravierenden Ereignissen, Höhepunkten und Niederlagen meines Lebens erzählen, die mich zu dem formten, was ich jetzt bin. Auch will ich dir ersparen, all die krummen Dinger aufzuzählen, die ich mit meinen Freunden in der Jugend einst gedreht hatte, die uns hin und wieder Stress mit der Justiz eingebracht hatten. Solche Geschichten gehören in eine gesonderte Biographie und würden an dieser Stelle zu weit führen. Vielleicht erzähle ich Dir später die eine oder andere Anekdote über das, was sich einst zugetragen hat. Über mein Leben in der Fremdenlegion muss ich leider schweigen, zudem viele Ereignisse von damals Deine Nerven unnötig strapazieren würden.

    Ich komme zurück zum besagten Abend. Gerade hatte ich es mir auf dem Sessel gemütlich gemacht. Manch einer erwartet nun die Beschreibung einer prachtvollen Penthouse-Wohnung mit Blick auf den Hafen von Palma de Mallorca, in dem die riesigen Yachten der Millionärserben vor Anker liegen. Der Leser will vielleicht von einer wohlhabenden Exfrau erfahren, die auf die neue Affäre eifersüchtig ist und erwartet nun mit Spannung, wie der Protagonist mit einer attraktiven Geliebten auf seiner Yacht durch das mediterrane Meer kreuzt. Ich muss Dich leider enttäuschen. Dieses Traumleben von Fernsehkommissaren ist von der Realität so weit entfernt wie das Gehabe von Bösewichten in Agententhrillern. Niemals wird ein echter Übeltäter dem Leser mit einem ausschweifenden Vortrag Einblick in seine kranke Psyche gewähren, um dem Helden genügend Zeit zu verschaffen, das Unheil im letzten Augenblick abzuwenden. Ich kann garantieren: die Wirklichkeit ist anders. Denn statt in einer Luxuswohnung hause ich in einem sehr bescheidenen Zimmer mit Etagendusche. Ein Wasserkocher ersetzt die Küche, leere Pizzakartons sowie Flaschen sammeln sich neben dem Elektroschrott in der Ecke. Irgendwann werde ich ein wenig aufräumen, okay, aber nicht jetzt. Nicht heute Abend. Hier beginnt nun die Geschichte.

    Rrring! - Das Telefon riss mich mitten aus meinen Phantasien. Nach einer Schrecksekunde griff ich zum Hörer. »Ja?«

    »Kommissar Ballermann! Kommen Sie in den Swingerclub, es ist etwas passiert!«, sprach die Stimme aus dem Jenseits. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: vom jenseitigen Anschluss der Leitung, denn an Geister glaubte ich nicht.

    »Wissen Sie, wie spät es ist?«, brummte ich in den Hörer.

    »Ja.« Die Antwort fand ich etwas frech. Ich warf einen Blick auf meinen Radiowecker. Er zeigte 12 Uhr mittags. Irgendwann werde ich neue Batterien einsetzen, damit das Ding weiß, was die Stunde geschlagen hat. In Wahrheit war es mitten in der Nacht. Wenn jemand zu dieser Zeit anrief, war es ernst.

    »Ich komme!«, sprach ich in den Hörer und legte auf.

    Ade entspannter Abend. Ich leerte den Rest Rotwein und machte mich ein wenig frisch - ein Hauch Deo musste reichen - und wechselte meinen Trainingsanzug gegen meine Uniform. Ich warf die Lederjacke über und saß wenig später schon auf meinem Pedeleck. Was soll das? ›Falsch geschrieben?‹ - Wie bitte? Nein, das ist richtig so, denn der Hilfsmotor funktionierte nicht mehr wie er sollte. Der Motor lief sofort heiß und das Öl leckte. Daher Pedeleck! Das Fahrzeug hatte mir viele Jahre treuen Dienst auf der Insel geleistet. In meiner Wahlheimat Mallorca. Der Feuerstuhl war mir über die vielen Jahre ans Herz gewachsen.

    Als ich den Stadtrand von Palma erreicht hatte und rote Neonherzchen vor mir aufleuchteten, sah ich schon Paul und Gerhard am Eingang stehen. Paul war ein blonder Holländer, sehr jung und einen Kopf größer als ich. Er verdingte sich als Türsteher und war Mädchen für alles. Gerhard war sein Chef und der Geschäftsführer des Clubs. Kuppler vom Dienst, so nannten ihn viele. Ich parkte das Pedeleck und ging auf die Beiden zu.

    »Kommissar Ballermann! Gut, dass Sie so schnell kommen konnten«, rief Gerhard und schlug mir freundlich auf die Schulter. Eigentlich duzte man sich, das ›Sie‹ war nur ein Gag. Das Mädchen Paul war kreidebleich, normalerweise war es hart im Nehmen. Wenn es darum ging, verhaltensauffällige Gäste höflich hinauszubegleiten, erledigte das Mädchen die Arbeit akkurat. Hier ein gebrochener Fingerknöchel, dort ein verrenkter Arm und schon gab der unerwünschte Gast seinen Widerstand auf. Es gab sehr wenig, was Paul aus der Fassung bringen konnte. Man hatte mich aus berechtigtem Grund angerufen, kombinierte ich.

    »Was ist passiert?«, fragte ich.

    »Erzähl's ihm, Paul!«

    Der Angesprochene sah seinen Chef nervös an, zuckte mit den Schultern und blickte nun mich an. »Komm mit! Schau dir das Drama einfach selbst an!«

    Paul lief hinein und ich folgte ihm, wir gingen an der Bar vorbei, vor der sich um diese Zeit normalerweise gediegene Herren und ältere Damen in durchsichtigen Negligees versammelt hätten. Hier verschaffte man sich eine Übersicht über das Angebot und betastete sich gegenseitig. Wenn man erfolgreich angebandelt hatte, begab man sich in das obere Stockwerk, um seiner Lust und Liebe freien Lauf zu lassen. Der Kuppelbereich an der Bar wäre normalerweise von illustren Gästen besetzt gewesen, doch jetzt herrschte dort gähnende Leere. Ich folgte dem Mädchen ins obere Stockwerk. Paul schloss eine Tür auf, schien das Zimmer jedoch nicht betreten zu wollen.

    »Sieh dich um, solange du magst. Ich gehe wieder nach unten, um die Gäste nach Hause zu schicken.« Er ließ mich stehen und eilte hinunter als wäre er auf der Flucht.

    Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf, was sich wohl im Raum befinden mochte. Totenstille herrschte, wo sonst lustvolles Stöhnen zu hören war. Ich öffnete die Tür und ließ meinen Blick umherschweifen. Die Wände waren mit purpurnem Samt bezogen, Lampen im Stil von Phallus-Skulpturen sorgten mit gedimmtem Licht für eine sinnliche Atmosphäre. Plüschkissen lagen auf dem Boden. Hier tobten sich bei normalem Betrieb die Pärchen aus. Doch der Raum war leer. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich den merkwürdigen Schatten. Es war das Andreaskreuz. Metallischer Geruch kitzelte in meiner Nase. Es war das Aroma von Eisen. Ein Geruch der Vergänglichkeit, der mir allzu bekannt war. Blut! Ich drehte den Dimmer auf die maximale Stellung, bis der Raum in grelles Licht getaucht war. Jetzt sah ich das Desaster: am Andreaskreuz hing ein Körper. Er war blutüberströmt und der Teppich unter dem Gekreuzigten davon durchtränkt.

    Einen Moment ließ ich die blutige Szene auf mich wirken. Ich kombinierte: Mord! Ein unglücklicher Todesfall war ausgeschlossen, daran bestand kein Zweifel. Ich dimmte das Licht wieder und schloss die Tür. Als ich die Treppe hinabging, kam mir Gerhard über den Korridor schon entgegen.

    »Wie sieht's aus? Kannst du dich drum kümmern?«

    »Ich bin kein Tatortreiniger!«, beantwortete ich seine zwischen den Zeilen schwebende Frage. »Das war Mord. Um hier sauberzumachen, musst du jemand anderes fragen.«

    »Morgen früh kommt der Teppich raus, das ist nicht das Problem. Paul hat aber nicht die Nerven, um …«, er druckste herum, »… den Gast hinauszubegleiten. Kannst du den Job übernehmen?«

    Ich verstand, was er von mir erwartete. Ermittlungen waren zweitrangig. Wichtig war, dass der Club seinen Betrieb wiederaufnehmen konnte und ich sollte mich um den leblosen Körper kümmern.

    »Das kommt darauf an.« Ich verschränkte die Arme, denn das Ganze gefiel mir ganz und gar nicht. Doch bevor ich ablehnte, wollte ich wissen, was dabei herausspringen würde.

    »Hundert Euro!« Gerhard vollführte eine Geste, als wäre es eine großzügige Offerte. Doch mit einem solch mickrigen Angebot wollte ich mich nicht abspeisen lassen. Ich schüttelte den Kopf, denn dies war erst der Beginn der Verhandlungen. Wie immer würden wir uns am Ende einig werden. Wir diskutierten und kamen uns Stück für Stück entgegen. »Zweihundert Euro! Das ist mein letztes Wort!«

    »Alter Knauser!« Er lachte, denn er kannte meinen Spruch schon auswendig. »Okay. Ich kümmere mich um die Angelegenheit und komme danach zurück, um Ermittlungen anzustellen.«

    »Ich wusste, dass man sich auf dich verlassen kann!« Er grinste breit. Ich unterdrückte einen spontanen Impuls, diesem alten Mafioso eine spontane Ohrfeige zu geben. Miete muss ich von dem Lohn für meine Absteige bezahlen und das Leben wird heutzutage nicht billiger. Viele Möglichkeiten gab es in meinem Alter nicht mehr, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Hat man in jungen Jahren kein Vermögen angespart, wird es später richtig hart. Putzen zu gehen war genauso unter meinem Niveau, wie Werbezettel zu verteilen. Es lag in meiner Natur, ich war Kriminalist. Wie bitte - faule Socke? Eine Frechheit, wenn ich mir das zu sagen erlauben darf! Während Du in diesem Augenblick faul auf deiner Couch liegst und meine Memoiren liest, arbeite ich hart, um für meinen Lebensunterhalt zu sorgen! Im Leben bekommt man nichts geschenkt und muss etwas für seinen Erfolg tun! Genauso wenig wie Dein Leseabend ist das kriminell, was ich gerade tue. Du kennst die reale Welt abseits des normalen Bürgertums eben nicht! Du hast wohl nicht die geringste Ahnung, was sich so alles in dunkleren Vierteln Deiner Stadt abspielt. Möglicherweise wurde sogar ein paar Häuser weiter direkt in Deiner Straße eingebrochen, ohne dass du etwas davon erfahren hast. Vielleicht wurde sogar dein Nachbar ermordet und Du hast nichts davon mitbekommen. Möglicherweise hat der Herr, der Dich jeden Morgen freundlich grüßt, eine dunkle Seite, eine finstere Vergangenheit. Stell dir vor, jemand benötigte eine neue Identität, einen neuen Lebenslauf oder sogar ein neues Gesicht. Denke an einen kolumbianischen Drogenboss, der sich vor den Geheimdiensten aller Welt verstecken muss und versuche hinter das freundliche Gesicht von jemandem zu blicken, der unzählige Menschen auf dem Gewissen hat. Genau der ist bei Dir nebenan eingezogen! Nun bin ich mal gespannt, wie Du morgen Deinen Nachbarn begrüßen wirst. Es gibt Dinge auf der Welt, die vollkommen anders sind, als du sie durch deine rosarote Brille siehst. Zwischen den Ozeanen der Welt und den driftenden Kontinenten gibt es viel mehr als Deinen kleinen Fleck auf dem Globus, den du deine Heimat nennst. Einiges davon würde Dir die Haare zu Bergen stehen lassen! Wurden vielleicht Leichen im Fundament Deines Hauses einbetoniert? Was ist mit dem Chip, der in deinem Kopf implantiert wurde? Manche nennen es Verschwörungstheorien. Dahinter jedoch verbirgt sich die Wahrheit. Ich hoffe, ich habe Dich mit meinen Ausführungen nicht beunruhigt. Nun, willst du noch weiterlesen? Na schön!

    Anders als du, der du auf deiner Couch liegst, muss ich in diesem Moment meinen Lebensunterhalt verdienen! Kommen wir zurück zum Geschehen, zur Szene mit dem Andreaskreuz. Während wir diskutiert hatten, war ich zum Ort des Verbrechens zurückgekehrt und zerbrach mir nun meinen Kopf. Die Leiche, wohin damit? Ich wäre nicht Kommissar Ballermann, wenn ich darauf keine Antwort hätte. Das geeignete Transportmittel zu finden war jetzt die entscheidende Frage. Das Ziel war klar, die Klippe im einsamen Nordwesten Mallorcas. Unmöglich war es, die Leiche auf dem Gepäckträger meines Pedelecks zu transportieren … Na schön! Wenn du willst, Pedelec. Trotzdem leckte

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