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Drogen, Sex und Drachentöter
Drogen, Sex und Drachentöter
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eBook197 Seiten2 Stunden

Drogen, Sex und Drachentöter

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Über dieses E-Book

Der Privatdetektiv und Ex-Journalist Freddie Nietsch ist von seinem langersehnten ersten Auftrag alles andere als begeistert. Er soll Kindermädchen für einen Schüler spielen, der sich in eine junge Frau verliebt hat, die den übervorsichtigen Eltern des Jungen dubios erscheint. Aber bevor Freddie richtig loslegen kann, gibt es eine erste Leiche, und der Detektiv steckt knie¬tief in einer hanebüchen mörderischen Geschichte um Sex, Drogen und Gewalt im Sumpf von St. Georg, dem Hamburger Bahnhofsviertel. Hier existieren Drogen¬szene, Prostitution, Russenmafia, aber auch viel multi¬kulturelles Leben und bürgerliche Idylle neben- und miteinander.
Der noch unerfahrene Privatschnüffler landet gleich in einem Kaleidoskops menschlicher Schwächen wie Gier, Geilheit, Sucht, Rache und Verblendung. Viele skurrile Gestalten versuchen, nicht unterzugehen in einer Welt, die manchmal unfassbar fremd erscheint, obwohl sie doch gleich neben der Haustür zu finden ist.
Nebenbei erfährt der Leser dieses spannenden Krimis einiges über die Besonderheiten des Viertels jenseits des Hauptbahnhofs, das schon immer Heimat der Ausgegrenzten und Gesetzesbrecher war.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Jan. 2014
ISBN9783831910052
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    Buchvorschau

    Drogen, Sex und Drachentöter - Hugo Lobeck

    Hugo Lobeck

    Drogen, Sex

    und Drachentöter

    Freddie Nietschs erster Fall

    Ein Ellert & Richter Krimi

    Für meinen Vater, meinen Schwager Reiner

    und meinen Freund Tammo.

    Alle drei sind leider zu früh gestorben.

    1

    Ich war kurz davor, meinen Laden wieder dicht zu machen. Seit mehr als drei Monaten wartete ich auf den ersten Auftrag, aber anscheinend hatte ich die Marktlage für Privatschnüffler völlig falsch eingeschätzt. In den Hamburger Gelben Seiten rangieren die Detekteien gleich hinter den Dessous und füllen mehr als vier Seiten. Bei so viel Angebot in so attraktivem Umfeld gibt es auch Nachfrage, hatte ich gedacht und der langen Reihe von Inseraten ein weiteres hinzugefügt. „Freddie Nietsch. Die Quaestoria, Nachforschungen aller Art!"

    Seither wartete ich guten Mutes auf meinen ersten Kunden. Dabei war es durchaus nicht so, dass ich den ganzen Tag in meinem kleinen Büro an der Reitbahn in Ottensen herumsaß und mich langweilte. Ich konnte meine Zeit ganz gut mit Lesen, im Internet Surfen, gepflegtem Nichtstun, leichter Unterhaltung und einem Cappuccino oder einem Glas vom guten Roten totschlagen. Ein Handy klingelt ja überall, es ließ sich also ganz entspannt in den Cafés und Kneipen um die Ecke sitzen, hier ein Schwätzchen, dort ein Scherzchen, und Kontaktpflege oder auf Neudeutsch „Networking" betreiben. Unter Langeweile litt ich nicht, aber von irgendwoher musste ja mal etwas Kohle in die Kasse fließen. Meine Brieftasche wurde immer dünner, länger als noch zwei Monate ohne Einkommen würde ich nicht durchhalten. Anscheinend fischten meine bekannteren Mitbewerber alle heißen Aufträge ab.

    Vielleicht hatten die Zeiten sich seit meinen großen Vorbildern Nestor Burma und Phil Marlowe auch grundlegend geändert, aber gemordet, gestohlen, betrogen und hintergangen wurde doch noch immer, heute wahrscheinlich mehr als damals. In der Tat mag es etwas blauäugig gewesen sein, so aus der hohlen Hand einen Laden zu mieten und eine Detektei zu eröffnen. Erfahrung hatte ich keine, aber ich wusste genau, das wäre der einzig richtige Beruf für mich, sozusagen meine Berufung – immerhin war ich mittlerweile schon Mitte dreißig. Ich glaubte zu wissen, wie der Hase lief. „Freddie, das detektivische Naturtalent, schafft den Durchbruch!", das schien mir logisch. Schließlich hatte ich so ziemlich jeden guten Kriminalroman gelesen und spätestens auf Seite 13 gewusst, wer der Täter war. Konnte es eine bessere Vorbereitung für einen Detektiv geben? So wartete ich denn auf den ersten Anruf einer betrogenen Ehefrau, eines misstrauischen Geschäftspartners oder einer um ihr Erbe gebrachten Witwe, um endlich zeigen zu können, was in mir steckte.

    Es war der 22. April, einer der ersten schönen Frühlingstage in diesem Jahr. Ich hockte mal wieder draußen bei Dschingis im Bistro in der Ottenser Hauptstraße, Ecke Große Brunnenstraße, auf dem Klappstuhl, trank Cappuccino und ließ mich von den noch milden Strahlen der eben erst aufgetauchten Sonne wärmen. Junge Frauen flanierten vorbei, süß und sexy in kurzen, wippenden Röcken, oft mit halbhohen Stiefeln. So gefiel mir der Frühling: Alle waren guter Laune, der Muff des langen Winters löste sich allmählich in Wohlgefallen auf, und die Mädels versteckten sich nicht mehr in dicken Jacken, schlabberigen Pullovern und langen Mänteln.

    So in meditativer Betrachtung versunken, erschrak ich heftig, als es plötzlich in meiner Hose randalierte. Wegen des ständigen Klingelton-Gedudels hatte ich mein Mobiltelefon auf Vibrationsalarm gestellt und vergessen, dass ich es in der Hosentasche trug. Ich schaute aufs Display. Diese Nummer kannte ich nicht! Ein Adrenalinschub schoss mir durch die Adern und sorgte für einen kleinen Kick. Sollte es wirklich …

    „Quaestoria, Nietsch, meldete ich mich professionell und möglichst cool. Der Anrufer zögerte einen Moment, ich konnte hören, wie er tief durchatmete. Dann sagte eine unsicher klingende Männerstimme: „Betzberg, Ewald Betzberg. Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, ich habe noch nie einen Detektiv angerufen … Sie sind doch der Detektiv?

    Alles in mir schrie „Hurra!. Ich ballte im Geiste die Becker-Faust. Ja! Jetzt nur nichts Falsches sagen und ruhig bleiben. Ich holte meinen vertrauenerweckenden, sonoren Tonfall aus den Tiefen unterhalb meines Zwerchfells: „Ganz richtig, wie kann ich Ihnen helfen?

    „Es geht um meinen Sohn, sagte der Anrufer und räusperte sich. „Oder besser gesagt um seine Freundin oder äh, Ex-Freundin, die Sache ist etwas heikel! Wir haben da ein Problem, bei dem Sie uns vielleicht helfen können.

    Inzwischen hatte der Mann sich gefangen und klang sicherer. „Das Beste wird sein, Sie kommen vorbei, damit ich Ihnen die Sache persönlich erklären kann. Wenn es geht, noch heute. Ich würde auch gerne wissen, mit wem ich es zu tun habe, bevor ich Ihnen erzähle, worum es geht. Wie gesagt, die Angelegenheit ist etwas heikel!"

    „Wo finde ich Sie?", fragte ich kurz und knapp.

    „Ich wohne in St. Georg, Lange Reihe 75, sagte Betzberg, „der kleine Durchgang zur Koppel 66.

    „Alles klar, antwortete ich. „Ich weiß, wo das ist. Lassen Sie mich kurz meine Termine checken … In einer knappen Stunde kann ich bei Ihnen sein, würde das passen?

    „Ich erwarte Sie dann."

    „Also bis nachher." Schnell unterbrach ich die Verbindung, als könnte ich so verhindern, dass der Anrufer es sich anders überlegte. Hektisch stürzte ich den Rest meines Cappuccinos runter und machte mich auf den Weg zum Bahnhof Altona, um die S-Bahn zum Hauptbahnhof zu nehmen.

    Die kurze Strecke wurde zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass endlich jemand angerufen hatte! An der Holstenstraße war ich noch zuversichtlich und wild entschlossen, den Mann nicht mehr von der Angel zu lassen. An der Sternschanze übermannten mich Zweifel, ich dachte, da erlaubt sich jemand einen gemeinen Scherz. Am Dammtor war ich mir sicher, dass ich unter der angegebenen Adresse niemanden antreffen würde. Ich schaute mich in der S-Bahn um, auf der Suche nach feixenden Gesichtern, die ich kannte. Quietschend bremste die Bahn im Hauptbahnhof, ich sprang hinaus und hastete durch die Menge der Fahrgäste die Rolltreppe hoch.

    „Na, junger Mann, nich so hastig mit die jungen Pferde", ermahnte mich in breitestem Barmbek Basch eine alte Dame, die ich nervös ziemlich rüde angerempelt hatte.

    Mir kam es so vor, als sei die Ampel beim Deutschen Schauspielhaus, an der ich die Kirchenallee überqueren wollte, mit böser Absicht auf Dauerrot für Fußgänger geschaltet. In der Langen Reihe standen einige adrette Mädels und warteten schon am frühen Nachmittag diskret auf Kundschaft, aber ich nahm so wenig Notiz von ihnen, dass sie mich erst gar nicht ansprachen. Keine fünf Minuten später eilte ich durch die schmale Passage zur Koppel. „Café Koppel, stand da auf einem handgemalten Schild, „Vegetarische Küche, täglich 10 – 23 Uhr. Trotz des schönen Wetters warteten die Gartentische des Cafés noch auf die ersten Gäste. Im unteren Bereich war die Passage rot und schwarz bemalt. Oben tummelten sich überlebensgroße, schlecht gemalte liegende Nackte, aßen Trauben und schauten hochnäsig auf mich herab, voller Stolz, dass sich gleich nebenan die Nummer 71 befand: Hans Albers’ Geburtshaus.

    Ich hielt es vor Spannung kaum noch aus. Die Hausnummer 75 befand sich auf der linken Seite, ein leicht renovierungsbedürftiger, zweigeschossiger Altbau hinter einem kleinen Vorgarten mit verkümmernden Rhododendren und einem frisch gepflanzten Bambus. Über der scheußlichen, lila gestrichenen Eingangstür hing eine auf antik getrimmte Laterne an der efeubewachsenen Wand. Durch ein rautenförmiges Glasfenster in der Tür konnten die Hausbewohner sehen, wer draußen stand, ohne selbst gesehen zu werden. Und tatsächlich, auf dem Klingelschild stand „Betzberg"! Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich atmete dreimal tief durch und läutete. Es dauerte nicht lange, und die Haustür öffnete sich. Vor mir stand ein gut erhaltener Endvierziger mit lichtem grauem Haar, mittelgroß und sympathisch. Sein Begrüßungslächeln wirkte etwas steif und nervös. Die randlose kleine Brille gab ihm einen intellektuellen Anstrich, ein bisschen wie Wolf Biermann in mittleren Jahren.

    „Herr Betzberg, nehme ich an. Ich bin Freddie Nietsch."

    Er nickte, wir schüttelten uns die Hände, und ich trat ein. Das Haus war geschmackvoll eingerichtet, auf den ersten Blick eine Mischung von Flohmarkt und Design. Außerdem schien der Hausherr ein Faible für Asiatica zu haben. An den Wänden hing viel Kunst aus Thailand und Indonesien. Gleich links ging es in den großzügig angelegten Wohnraum, eine offene Treppe führte ins Obergeschoss. Der äußere Eindruck von Schäbigkeit täuschte, von innen wirkte das Ganze auf zurückhaltende Weise wohlhabend.

    „Nehmen Sie doch Platz, sagte der Hausherr, und ich ließ mich in einen der bequemen Sessel fallen. „Meine Frau ist unterwegs, aber es ist ohnehin besser, sie da rauszuhalten, sie regt sich so leicht auf. Auf dem Tisch stand eine angebrochene Flasche Rioja Gran Reserva und ein halb gefülltes Rotweinglas. „Normalerweise trinke ich nie am Tag, aber angesichts der besonderen Umstände brauchte ich heute ein Gläschen zum Relaxen. Mögen Sie auch einen Schluck?"

    „Da sage ich nicht Nein, erwiderte ich. „Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken, und dies scheint mir ein guter Tropfen zu sein.

    Betzberg holte ein zweites Glas aus dem Sideboard, schenkte mir großzügig ein und ließ sich dann mir gegenüber auf dem Sofa nieder. „Wissen Sie, wen Sie gerade zitiert haben?" Der Mann schien es nicht eilig zu haben, auf den Punkt zu kommen, so konnten wir uns bei unverfänglichem Smalltalk gegenseitig eine Zeit lang mustern.

    „Aber sicher, der Satz stammt von Goethe."

    „Ein Detektiv mit einer soliden Allgemeinbildung und einem guten Geschmack, erwiderte Betzberg. „Kennen Sie sich mit gutem Wein aus? Er nahm einen Schluck. Zwei wache Augen musterten mich durch die Gläser seiner Gleitsichtbrille. Er wirkte wie der Typ, den man sonst in einer Redaktion oder einer Werbeagentur trifft. „Nur mit Rotwein, schränkte ich ein. „Seit einer Reise durchs Rioja trinke ich ausschließlich Roten, und da am liebsten Spanier.

    „Damit haben wir eine gemeinsame Vorliebe." Er schwenkte sein Weinglas und sog den Duft durch die Nase ein.

    Nach einem Moment des Schweigens deutete ich in die Runde. „Sie sammeln Kunst aus Südostasien."

    „Die meisten dieser Stücke habe ich selbst von Reisen mitgebracht. Komisch! Ich habe mir einen Detektiv immer irgendwie anders vorgestellt. Aber eigentlich bin ich ganz froh, dass Sie kein muskelbepackter, schießwütiger Gorilla oder mürrischer Whisky-Trinker sind. Sie wirken eher wie ein Student."

    „Für einen Studenten bin ich schon zu alt, aber vielen Dank für das Kompliment." Es war nicht ungewöhnlich, dass ich für jünger gehalten wurde. Dazu trugen gewiss meine halblangen blonden Locken und meine eher schlanke, drahtige Statur bei. Ich bin weder gut aussehend noch hässlich, aber viele Leute bescheinigen mir ein außergewöhnlich freundliches Lächeln.

    „Sie haben recht. Ich habe mal Germanistik und Philosophie studiert und mich eine Weile als Journalist versucht. Aber das hat mir nicht wirklich Spaß gemacht."

    All das schien Betzberg zu beruhigen, und er kam nach einer kurzen Pause dann doch noch zur Sache. „Nun, das erleichtert möglicherweise Ihre Aufgabe. Es geht, wie ich am Telefon schon andeutete, um meinen Sohn Alexander. Der Junge ist siebzehn Jahre alt und geht noch zur Schule, hier aufs Lohmühlen-Gymnasium in der Bülaustraße. In der letzten Zeit ist er irgendwie aus der Spur geraten. Wir vermuten, das hat mit seiner Freundin oder mittlerweile vielleicht Ex-Freundin zu tun. Wir wissen nicht viel über das Mädchen, weder wie er sie kennengelernt hat, noch wo sie wohnt oder was sie macht. Er hat sie drei- oder viermal mitgebracht und uns nur kurz vorgestellt. Sie heißt Guinevere, ist sehr hübsch, macht aber einen irgendwie, wie soll ich sagen, seltsamen Eindruck auf uns. Ich glaube, sie hat mit Drogen zu tun. Außerdem scheint sie in Schwierigkeiten zu sein. Alexander kümmert sich kaum noch um die Schule, ist ständig deprimiert und hat nichts außer diesem Mädchen im Kopf. Er vernachlässigt seine alten Freunde und hängt nur noch am Hansaplatz rum. Natürlich haben wir versucht, mit ihm darüber zu reden, aber er hat uns gegenüber völlig dichtgemacht. Meine Frau ist schon ganz verzweifelt und macht sich große Sorgen. Ich möchte Sie bitten, der Sache auf den Grund zu gehen."

    „Sind Sie sicher, dass ein Privatdetektiv der richtige Mann für Ihr Problem ist?, fragte ich. „Vielleicht wäre ein Psychotherapeut besser geeignet.

    „Auch darüber haben wir schon gesprochen, aber mein Sohn weigert sich strikt. Wie ich schon sagte: Er behauptet, seine Freundin stecke in ernsten Schwierigkeiten, und nur er könne ihr helfen."

    „Ihr Junge zeigt eine ritterliche Grundhaltung, warf ich ein. „Guinevere und Lancelot!

    „Und gerade das beunruhigt mich. Ich denke da gleich an einen kriminellen Hintergrund. Und dem wäre unser Junge garantiert nicht gewachsen. Das ist zwar alles sehr romantisch, aber Sie wissen selbst, was für Typen hier in der Gegend unterwegs sind. Ich glaube, dass Alexander gerade dabei ist, sich mit einer höchst unangenehmen Gesellschaft einzulassen, mit einer Bande von Drogenhändlern und Zuhältern."

    „Das klingt doch ziemlich weit hergeholt. Sind Sie da sicher? Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen. Manche Eltern übertrieben es mit der Sorge um ihren Nachwuchs. „Ich meine, haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte?

    „Nein, es ist nur so ein Bauchgefühl. Und auf meine Intuition konnte ich mich bisher immer verlassen. Wenn nichts dran ist, umso besser. Betzberg schob mir einen Umschlag rüber. „Falls aber doch, dann müssen Sie das verhindern. Hier ist ein Foto von meinem Sohn mit Guinevere, ist wohl in irgendeiner Disco gemacht worden. Er hatte es auf dem Computer, und ich habe es mir ausgedruckt. Es ist zwar nicht die feine englische Art, auf dem Rechner seines Sohnes herumzuschnüffeln, aber der Junge lässt ja überhaupt nicht mehr mit sich reden. Die Adresse des Mädchens kenne ich nicht, die müssten Sie selbst herausfinden, aber ich nehme an, das ist kein Problem für Sie.

    Ich öffnete den Umschlag und zog das Foto heraus. Die beiden jungen Leute waren sehr um Coolness bemüht bei ihrem Blick in die Kamera. Aber Guinevere war in der Tat ein hübsches Mädchen. Eine Dame dieses Namens bereitete ja bekanntlich schon vor langer Zeit einigen Herren viele Kopfschmerzen, und so mancher Verehrer musste im wahrsten Sinne des Wortes über die Klinge springen. Zierlich und schlank war die Kleine, fast schon ausgezehrt. Mit den schwarzen, langen Haaren wirkte sie südländisch, wie eine jüngere Schwester von Nelly Furtado. Ihre dunklen Augen wurden durch den großzügigen Einsatz von schwarzer Wimperntusche und schwarzem Lidschatten stark vergrößert und gaben dem schmalen Gesicht einen gruftigen Ausdruck. Wahrhaftig eine Gothic-Lolita, in Jeans und schwarzer Lederjacke, die wohl gerade bei älteren

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