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Montana Feuer
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eBook316 Seiten5 Stunden

Montana Feuer

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Über dieses E-Book

Jane Wests Leben ist absolut durchschnittlich.

Absolut langweilig.

Bis Ty Strickland – ein fantastischer, verdammt heißer Feuerwehrmann – in ihre Straße zieht. Da werden die Dinge ein wenig aufregender und das nicht auf die gute, feuchte-Höschen Art und Weise. Es will sie nicht nur jemand (ernsthaft) töten, sondern sie muss auch noch mit ihrem außer Kontrolle geratenem Verlangen nach dem neuen Nachbarn kämpfen. Außerdem muss sie ihre Chefin im einzigen Erotikshop der Kleinstadt – die sich gerne in Janes Liebesleben einmischt – davon überzeugen, den neuen Schlauch-schwingenden Hottie von ihrem Verkupplungs-Radar zu nehmen.

Aber es gibt nicht nur Chaos. Es gibt auch noch Ty. Und seinen verdammt heißen Körper. Seine verdammt heißen Küsse. Er brennt die Wände um ihr Herz nieder. Und sie könnte sich glatt in ihn verlieben…wenn sie lang genug am Leben bleiben kann.

Dies ist das erste Buch der neuen Kleinstadt-Romantik-Serie von Vanessa Vale, in der die Männer aus Montana nicht nur heiß sind, sondern ein regelrechtes Feuer entfachen können.

 
SpracheDeutsch
HerausgeberVanessa Vale
Erscheinungsdatum27. Aug. 2018
ISBN9788869096563
Montana Feuer
Autor

Vanessa Vale

SIGN UP FOR VANESSA'S MAILING LIST FOR LATEST NEWS and get a FREE book!Just copy and paste the following link into your web browser: http://freeeroticbook.comUSA Today Bestseller of steamy historical westernsWho doesn't love the romance of the old West? Vanessa Vale takes the sensual appeal of rugged cowboys a step further with her bestselling books set in the Montana Territory. They are much more than just sexy historical westerns. They're deliciously naughty reads that sometimes push the boundaries of fantasy. It's pure escapism with quite a few very hot, very alpha cowboys.When she's not writing, Vanessa savors the insanity of raising two boys, is figuring out how many meals she can make with a pressure cooker, and teaches a pretty mean karate class. She considers herself to be remarkably normal, exceedingly introverted and fairly vanilla, which does not explain her steamy stories and her fascination with cowboys, preferably more than one at a time. If that weren't enough, she also writes under the pen name, Vanessa Dare.She lives in the Wild Wild West where there's an endless source of 'research' material.To learn more about Vanessa Vale:Web site- www.vanessavaleauthor.comFollow her on Twitter: @iamvanessavaleKeep up with Facebook: https://www.facebook.com/vanessavaleauthor

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    Buchvorschau

    Montana Feuer - Vanessa Vale

    1

    „I ch bin mir nicht sicher, welchen ich möchte. Ich wusste nicht, dass es so eine große Auswahl gibt!"

    Die Frau war nicht auf der Suche nach einem neuen Auto oder Saft im Supermarkt. Nein. Sie wollte einen Dildo. Ich nannte ihren Typ Zauderin. Jemand, der alle Optionen in Erwägung zog, bevor er auch nur den Versuch unternahm, eine Entscheidung zu treffen. Wegen Miss Zauderin hatte ich zehn verschiedene Dildos auf der Theke ausgebreitet. Glas, Silikon, Jelly und Batteriebetrieben. Sie brauchte Hilfe.

    Da kam ich ins Spiel. Mein Name ist Jane West und ich arbeite im Goldilocks, dem Erotikshop in Bozeman, Montana, den meine Schwiegermutter damals in den Siebzigern eröffnet hat. Es heißt, sie hätte den Laden nach dem Märchencharakter benannt, als eine Bärenmutter und ihre zwei Jungen eine Woche vor Eröffnung des Ladens die Straße entlang geschlendert waren. Sie nannte es Schicksal. Vielleicht hieß der Laden aber auch so, weil ihr Name Goldie ist und das Sinn machte. Ich fing an für sie zu arbeiten, als mein Mann starb, eine vorübergehende Vereinbarung, um ihr auszuhelfen. Drei Jahre später war daraus eine langfristige vorübergehende Sache geworden.

    Der Laden war in Anbetracht des Angebots geschmackvoll. Die Wände waren weiß gestrichen, es gab Regale und Auslagen, wie man sie auch in jedem anderen Geschäft finden würde. Dann machte jedoch geschmackvoll Platz für geschmacklos. Golden gefärbte Industrieteppiche, wie man sie in Vegas fand. Ein Foto einer nackten Frau, die sich lustvoll auf einem Bärenfell räkelte, hing über der Theke. Ein Kronleuchter aus den Sechzigern zierte den erbärmlichen Eingang. Goldie hatte den Dingen irgendwie ihren einzigartigen Stempel aufdrücken wollen.

    Es war kein großer Laden, nur ein Zimmer mit einem Lagerraum und einem Bad im hinteren Bereich. Was auch immer sie nicht auf Lager hatte – obwohl du von der Auswahl, die Goldie auf solch kleinem Raum lagerte, verblüfft wärst – bestellten wir. Montaner waren geduldige Einkäufer. Da es in Bozeman nur wenige Ladengeschäfte gab, bestellten die meisten Leute alles, bis auf die grundlegendsten Dinge, im Internet. Es gab einen Walmart, einen Target, einen Old Navy. Immer nur eins von allem. In einer Großstadt traf man auf eine zweite Filiale, wenn man nur zwei Meilen weiterfuhr. Urbaner Luxus im großen Stil. Allerdings nicht hier, obwohl es zwei McDonalds gab. Einen in der Stadt und einen am Highway für die Touristen, die auf ihrem Weg nach Yellowstone einen BigMac brauchten. Der Kundenmagnet des einzigen Einkaufszentrums der Stadt war eine Kettenbuchhandlung. Hier draußen gab es keinen Nordstrom oder Bass Pro Shop. Entweder kaufte man vor Ort ein oder ging nach Hause zu seinem Computer.

    Im Fall der Frau vor mir wünschte ich, sie wäre einfach nach Hause gegangen.

    Versteh mich nicht falsch, ich half Menschen gerne und ich hatte kein Problem damit, mit irgendjemandem über Sexspielzeuge zu reden. Aber dieses Mal war definitiv anders. Vollkommen anders.

    Hinter Miss Zauderin stand ein Feuerwehrmann. Ein wirklich attraktiver, großer, muskulöser Feuerwehrmann, der ein T-Shirt der Bozeman Feuerwehr und marineblaue Hosen trug. Kann man heiß sagen? Ein heißer Mann in Uniform? Jep, das war zwar ein Klischee, aber es war absolut zutreffend. Gott, er sah so gut aus, dass er mein Herz im wahrsten Sinne des Wortes zum Aussetzen brachte. In meinem ganzen Körper kribbelte es und mir war überall heiß.

    Er war hereingekommen, während ich die verschiedenen Dildomodelle verglichen hatte, bevor ich mich über die Vorteile von Rotationen für die beste weibliche Stimulation ausgelassen hatte und als ich hochgesehen hatte…und noch höher und er dagestanden hatte, hatte ich fast meine Zunge verschluckt. Ich hatte auf jeden Fall den Faden verloren. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass Gott Männer wie ihn machte. In Magazinen vielleicht. Im echten Leben? In meinem echten Leben? Wow.

    „Können Sie mir noch einmal die Vorzüge von jedem erklären?" Miss Zauderin klammerte sich mit ihren Fingern an den Rand der Glastheke, als hätte sie Angst, die Dildos zu berühren. Sie war zierlich, aber so dünn, dass sie schon magersüchtig wirkte. Ihre raue Stimme verriet, dass sie Raucherin war, mindestens ein Päckchen am Tag. Ihre Haut war wettergegerbt, entweder von den Zigaretten oder dem Montana Wetter und Falten hatten ihr Gesicht durchfurcht. Sie wäre hübsch, wenn sie etwas essen und die Nikotinsucht aufgeben würde.

    Ich schenkte ihr mein bestes unechtes Lächeln. „Sicher."

    Über die Schulter der Frau sah ich kurz zu dem Feuerwehrmann. Sandfarbenes Haar, so kurzgeschoren wie beim Militär, blaue Augen, kantige Gesichtszüge. In seinen Dreißigern. Ein großartiges Lächeln. Er schien völlig zufrieden damit, zu warten, bis er an der Reihe war. Wenn das belustigte Funkeln in seinen Augen und die Art, wie er auf seine Lippe biss – höchstwahrscheinlich, um ein Lächeln zu unterdrücken – irgendein Hinweis war, dann fand er das Ganze höchst amüsant. Und lernte nebenbei etwas über Dildos. Vielleicht wollte er einige Optionen für seine Freundin kennen. Er musste eine Frau haben, die sein Bett wärmte. Ein Funksprechgerät quäkte an seinem Gürtel und er schaltete es aus. Offenbar war meine Lektion über sexuelle Hilfsmittel wichtiger als ein Großbrand.

    Miss Zauderin war sich des Feuerwehrmanns kein bisschen bewusst und ignorierte dessen Anwesenheit völlig. Jetzt wusste ich, warum sie einen Dildo wollte.

    Ich hob ein hellblaues Modell hoch. „Der hier ist batteriebetrieben und vibriert. Zehn Einstellungen. Gut für klitorale Stimulation." Ich legte ihn ab und hob einen anderen hoch. Ich war daran gewöhnt, mit Leuten über Sexspielzeuge zu reden. Auch vor manchen Kerlen, aber ich starb vor Scham, weil ich vor ihm klitorale Stimulation gesagt hatte. Ich stellte mir gerade vor, dass dieser heiße Feuerwehrmann meine Klitoris stimulierte. Ich trat von einem Fuß auf den anderen, räusperte mich und fuhr fort: „Dieser ist aus Glas. Keine Batterien, also ist er für Penetration geeignet. Das Beste an ihm ist, dass Sie ihn in den Gefrierschrank legen oder erwärmen können und er Ihnen so unterschiedliche Erlebnisse verschaffen kann."

    Die Frau machte ein paar ah Laute, während ich ihr die Informationen gab. Ich nannte ihr für jeden Dildo das jeweilige Anwendungsgebiet. Schließlich kam ich zum zehnten und letzten Modell. „Dieser ist offensichtlich realistisch gestaltet worden. Er wurde sogar nach dem erigierten Penis eines Pornostars geformt. Er ist aus Silikon und hat Saugnäpfe am Ansatz."

    Der Feuerwehrmann spähte über die Schulter der Frau, als ich den Dildo mit Hilfe der Saugnäpfe an den Glastresen drückte. Plopp. Er wirkte nicht verblüfft über die Größe. Bedeutete das, dass er auch so groß war?

    „Sie können…ähm, ihn an ein Möbelstück anbringen, wenn Sie ihre Hände freihaben möchten."

    Beide, der Feuerwehrmann und Miss Zauderin, nickten mit den Köpfen, als ob sie sich vorstellen könnten, wovon ich sprach.

    „Ich werde den nehmen", sagte sie, während sie auf Nummer zehn deutete. Das zwanzig Zentimeter Mordsding.

    „Gute Wahl."

    Ich tippte Miss Zauderins Einkauf in die Kasse und sie ging glücklich ihres Weges.

    Und da war er. Mr. Feuerwehrmann. Und ich. Und mit der Dildo-Auslage waren wir zu dritt. Glücklicherweise stand er vor der Theke, sodass ich nicht in der Lage war, nach unten zu sehen und herauszufinden, ob sein Mordsding in seine Uniformhose passte. Oh Gott, ich würde direkt in die Hölle kommen. Er rettete Menschenleben und ich dachte über seinen –

    „Ähm…Danke, dass Sie gewartet haben." Ich schob meine lockigen Haare hinter ein Ohr.

    „Klar doch. Man lernt jeden Tag etwas Neues." Er lächelte. Nicht nur mit seinem Mund, sondern auch mit seinen Augen. Sehr blauen Augen. Ich sah Interesse in ihnen. Und Begehren.

    Genau hier, mitten im Erotikshop meiner Schwiegermutter, zwischen Dildos und allem setzte die Frühjahrsschmelze meiner Libido ein. Sie war schon vor langer Zeit so kalt geworden wie Montana im Januar. Wer hätte es mir bei den Betrügereien meines toten Ehemannes verübeln können? Aber genau jetzt spürte ich, wie sich mein Puls beschleunigte und meine Hände vor Nervosität feucht wurden. Der Feuerwehrmann schien kein bisschen verstört von meinem kleinen Sexspielzeug-Vortrag. Ich hingegen erlebte einen Hitzeschub wie eine Frau in ihren Wechseljahren, nur weil ich ihn ansah. Ich musste mit einem Schlauch abgespritzt werden. Apropos Schlauch –

    „Ich bin Jane. Wie kann ich Ihnen heute helfen?" Hi, ich bin Jane. Ich bin dreiunddreißig. Ich wandere gerne in den Bergen, gehe Langlaufen, bin Skorpion und ich will diese Uniform von deinem heißen Körper reißen und an deiner Stange hinabgleiten. Ich wischte meine schwitzigen Hände an meinen Shorts ab.

    Er lachte und streckte seine Hand aus. Sein Griff war fest, seine Haut warm und ein wenig rau. „Ty. Danke, aber keine Spielzeuge für mich." Ein Pager piepste. Er sah kurz auf seinen Gürtel und ignorierte es.

    „Musst du da nicht drangehen? Ein Feuer oder so etwas?", fragte ich und deutete auf seine Taille.

    „Katze auf einem Baum", scherzte er, wobei sich seine vollen Lippen nach oben bogen.

    Ich lachte und hörte meine Nervosität. In dem Versuch, mein rasendes Herz zu beruhigen, holte ich tief Luft. Das funktionierte nicht. Es bewirkte lediglich, dass ich entdeckte, wie gut er roch. Es war kein aufdringliches Rasierwasser. Seife vielleicht. Mir war nicht wirklich wichtig, ob es ein Deo war. Er roch fabelhaft.

    „Tatsächlich war es für Station Zwei. Ich bin wegen der Sicherheitsinspektion hier." Er legte Papiere auf die Theke. Hatte er die die ganze Zeit in der Hand gehabt? Ich hatte es nicht bemerkt.

    „Oh, ähm…dann inspiziere mal los."

    Inspiziere mal los?

    Er grinste mich an, während ich errötete, bereit mich hinter der Theke zu verkriechen und vor Scham zu sterben. Glücklicherweise wechselte er das Thema. Die nächsten fünfzehn Minuten brüteten wir über den Inspektionspapieren, während die Anziehung, die ich zu ihm verspürte, so offensichtlich wie die Dildos auf der Theke im Raum schwebte.

    Am nächsten Morgen stand ich in aller Früh auf. Wenn man in Montana lebte, ging man nach draußen und genoss das gute Wetter, solange es gut war. Sogar im Juli. Besonders im Juli. Die Tage waren lang, der Himmel groß und es gab eine Menge zu tun, bevor es kalt wurde. Damit meinte ich nicht November, der für den Rest der Welt den Winteranfang bedeutete. Das hier war Bozeman. Der Sommer endete einen Tag nach dem Labor Day Anfang September. Es hatte auch schon mal im Juli geschneit. Wegen diesem kleinen Zeitfenster, in dem man Shorts und Flip-Flops tragen konnte, und den jederzeit drohenden Schneeflocken war ich an einem Samstag bereits um sieben auf den Beinen. Ich schaffte vor neun Uhr am Morgen mehr als das Militär. Nicht weil ich es wirklich tun wollte, sondern weil ich Kinder hatte.

    Meine Jungs, Zach und Bobby, saßen in den Startlöchern. Da es ein Samstagmorgen war bedeutete das Garagenverkäufe. Für Kinder waren Garagenverkäufe ein ernsthaftes Geschäft. Spielzeug, das man haben musste, Bücher, die man finden konnte. Sogar kostenloses Zeug, das man absahnen konnte. Als Erwachsene liebte ich es, Dinge zu kaufen, von denen ich wusste, dass ich sie nicht brauchte. Letzte Woche hatte ich ein Schuhregal für meinen Schrank gekauft und einen Toaster für den aufklappbaren Camper. Für zwei Dollar konnte ich nun beim Campen in der Wildnis Toast genießen.

    Wir saßen im Auto, ‘Kids Bop‘ dröhnte aus dem CD-Spieler. Ich hatte die interessanten Garagenverkäufe in den Kleinanzeigen des Bozeman Chronicle eingekreist, der offen auf dem Beifahrersitz neben mir lag, um uns zu unseren Schätzen zu führen. Der erste Halt des Morgens war das Pancake-Frühstück der freiwilligen Feuerwehr. Die Schnäppchenjagd konnte warten. Wenn wir zu einem Pancake-Frühstück gingen, musste ich nicht kochen – um sieben am Morgen, wer wollte das schon? – die Kinder konnten sich die Bäuche vollschlagen und ich konnte Kaffee trinken. Kaffee.

    Ich bemerkte, dass mich die Jungs voll plapperten, weshalb ich eine schnulzige Version von Dynamite leiser drehte, um zuzuhören.

    „Er ist so cool, Mom. Er ist ein Feuerwehrmann und er war Soldat und er sagte, wir können in seinem Garten spielen. Er ist mindestens zwei Meter groß. Seine Schneefräse ist größer als unsere. Sein Truck ist silbern und hat vier Türen", schwärmte Zach in seinem Kindersitz auf der Rückbank.

    „Er hat mir ein High Five gegeben, nachdem ich mit dem Fahrrad den Gehweg runtergefahren bin. Er heißt Mr. Strickland", fügte Bobby hinzu. Ich spähte in den Rückspiegel und sah, wie er äußerst ernsthaft mit dem Kopf nickte.

    Der Mann, von dem ich gehörte hatte, seit mich die Jungs aufgeweckt hatten, war Mr. Strickland, der neue Nachbar. Mr. Strickland tat dies, Mr. Strickland tat das. Der neue Superheld der Jungs hatte das Haus zwei Türen neben uns gekauft und war gerade erst eingezogen. Ich hatte ihn noch nicht kennengelernt, aber die Kinder offenbar schon. In meinem an Koffeinmangel leidendem Gehirn stellte ich mir einen fünfzigjährigen Mann mit einem Kopf grauer Haare vor, einem kleinen Bierbauch – er war Feuerwehrmann, also konnte er nicht zu groß sein – und, gemäß Zachs Beschreibung, der Größe eines Basketballspielers. Klasse. Er könnte sich als sehr nützlich erweisen, wenn mal wieder ein Ball in der Regenrinne stecken blieb.

    „Der Colonel mag ihn sehr", verkündete Zach.

    Nun, dann war ja alles klar. Wenn der Colonel seine Zustimmung gab, dann musste der Mann in Ordnung sein, trotz seiner gigantischen Größe. Der Colonel hieß in Wahrheit William Reinhoff, aber jeder, der ihn kannte, also die gesamte Stadt, nannte ihn Colonel. Er hatte sich den Titel im Vietnam Krieg verdient und er war hängen geblieben. Mit seinem schroffen und mürrischem Äußeren und dem Kern, der so weich war wie ein über dem Lagefeuer gebratener Marshmallow, war er einer meiner Lieblingsmenschen. Das Haus des Colonels wurde von Mr. Stricklands und meinem eingerahmt. Er war unser Nachbar von nebenan, Pseudovater, enger Freund, gelegentlich Babysitter und führte eine Fernbeziehung mit meiner Mutter. Die Kinder hatten Mr. Strickland offenbar mit dem Colonel getroffen, während ich gestern arbeiten war und der Mann hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ansonsten würde der Colonel den Kindern auf keinen Fall erlauben, den Mann bei seinem Namen zu nennen. Er war viel zu Old School für so etwas.

    Ich fuhr auf den Erdparkplatz der Feuerwehrstation, parkte und drehte mich zu den Kindern um. Sie saßen mit dem Dollarschein in den Fäusten, den ich ihnen gegeben hatte, damit sie ihn für Krimskrams bei den Garagenverkäufen ausgeben konnten, in ihren Kindersitzen. Mit seinen sieben Jahren war Zach so dünn wie eine Bohnenstange, hatte knubbelige Knie und Grübchen. Mit seinen blonden Haaren und hellen Augen sah er aus wie ich. Niemand war sich sicher, woher Bobby seine schwarzen Haare und dunklen Augen hatte, da er sie mit Sicherheit weder von mir noch von seinem Vater hatte. Manche Leute scherzten, er könnte das Kind des Fed Ex Mannes sein, aber ich fand den Witz nicht so witzig. Mein Ehemann war fremdgegangen, nicht ich.

    „Nehmt nur so viel, wie ihr essen könnt, gute Manieren und steckt euren Dollarschein in eure Taschen, damit ihr ihn nicht verliert", ermahnte ich sie.

    Die Kinder nickten begeistert mit den Köpfen. Garagenverkäufe und Pancakes. Konnte das Leben noch besser werden?

    Die Sonne schien warm in mein Gesicht. Sie war gerade über den Bergen aufgetaucht, obwohl es bereits seit fast zwei Stunden hell war. „Lasst eure Pullis im Auto. Draußen wird es warm sein." Ich zog meine Fließjacke aus und warf sie auf den Beifahrersitz. Es war zwar Sommer, aber nachts sanken die Temperaturen immer noch auf vier Grad.

    Das Frühstück fand in der Halle der Feuerwehrstation statt. Eine große Fläche, Betonboden und Wände aus grauem Blech. Zwei Feuerwehrautos parkten vor dem Eingang, neben denen zwei freiwillige Feuerwehrmänner standen und die Kinder beobachteten, die um sie herum hüpften. Meine zwei sahen sehnsüchtig zu den Fahrzeugen, aber wussten, dass sie erst auf Erkundungstour gehen durften, wenn sie gegessen hatten. Drinnen roch es nach Speck und Kaffee. Zwei meiner liebsten Dinge. Ich holte Pappteller sowie Plastikbesteck und reihte mich in die Warteschlange für das Essen ein.

    „Da ist Jack aus der Schule", sagte Zach, während er an meinem Arm zupfte und deutete. Ich winkte Jack und seinen Eltern, die sich bereits an einem der langen Tische über ihre Pancakes hermachten. Egal wohin man in Bozeman ging, man traf immer jemanden, den man kannte. Es war unvermeidbar. Selbst ein Siebenjähriger wie Zach fühlte sich populär. Manchmal war es nett, dieses Gemeinschaftsgefühl, aber ich hatte mich auch schon mal im Einkaufsladen hinter einem Regal versteckt, um jemandem aus dem Weg zu gehen und ein Gespräch zu vermeiden. Wer machte das nicht ab und zu? Damals war es mein Zahnarzt gewesen und ich war nicht übermäßig interessiert daran gewesen, über meine Zahnseidennutzung befragt zu werden.

    Da ich im Goldilocks arbeitete, dem einzigen Erotikshop der Gegend – für den nächsten musste man bis nach Billings fahren – hatte ich eine Menge Kunden. Einheimische Kunden. Manchmal war es schwer, mit jemandem an der Wurstabteilung Smalltalk zu betreiben, wenn man ihn eigentlich nur von dem einen Mal kannte, bei dem er in den Laden gekommen war und Brustwarzenklemmen für das liebe Frauchen gekauft hatte. Daher griff ich ab und zu auf das Verstecken in Läden zurück. Ich kannte und bewahrte viele Geheimnisse und mit den Jahren hatte mir die allgemeine Bevölkerung zu vertrauen gelernt.

    Wir näherten uns dem ersten Frühstücksangebot. Bei dem Wort ‘Eier‘ streckten die Jungs ihre Teller sofort aus. Ich beobachtete, wie sie ihre Teller beluden und weiter zu den Hash Browns gingen, die sie mit einem höflichen „Nein, danke" übersprangen. Ich klopfte mir gedanklich selbst auf die Schulter für ihre guten Manieren. Sie konnten miteinander streiten wie die Kesselflicker, aber sie waren fast immer höflich zu Fremden, die Essen anboten.

    „Mom! Da ist Mr. Strickland!", schrie Zach in fast voller Lautstärke.

    „Hi, Mr. Strickland!", meldete sich nun auch Bobby zu Wort.

    Ich suchte in der Menge an den Tischen und dem Essensbuffet nach dem Mr. Strickland, den ich mir in meiner Fantasie ausgemalt hatte. Wo war der fünfzigjährige Mann? Der Bierbauch? Zach streckte seinen Teller aus, damit er Pancakes bekam.

    „Hey, Champ!", begrüßte der Pancake-Mann Zach.

    Mein Herz sprang mir in die Kehle und mir brach der Schweiß aus allen Poren.

    „Heilige Scheiße", sagte ich.

    Der Pancake-Mann war nicht fünfzig. Nicht einmal vierzig. Er hatte bestimmt keinen Bierbauch. Nur einen unglaublich flachen Bauch unter dem marineblauen T-Shirt der Feuerwehrstation. Fest. Heiß. Zach hatte mit Mr. Stricklands Größe nicht übertrieben. Er war groß. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können, die äußerst hübsch waren. Mit meinen eins siebzig gefiel mir ein Mann mit einer gewissen Höhe.

    Der Feuerwehrmann entzündete auf jeden Fall mein Feuer.

    „Heilige Scheiße?", wiederholte der Pancake-Mann, auch bekannt als Mr. Strickland.

    Nervös versuchte ich zu lächeln, aber es war mir schrecklich peinlich. Nicht weil ich Heilige Scheiße gesagt hatte. Das war mir einfach so rausgerutscht. Mir hätte wahrscheinlich etwas besser einfallen können, aber Heilige Scheiße, er war der Feuerwehrmann, der wegen der Inspektion in den Laden gekommen war. Der mit dem Mordsding. Der, der –

    „Ich kenne dich, meinte Ty lächelnd. Verdammt. Seine Zähne waren gerade und perfekt. Ich spürte, wie mein Blutdruck in die Höhe schnellte. Kein Speck zum Frühstück für mich oder ich könnte auf der Stelle eine Embolie erleiden. „Du bist Jane aus dem Goldilocks.

    Sein Lächeln dehnte sich zu einem ausgewachsenen Grinsen. Ja, er erinnerte sich an mich und die Ansammlung an Dildos.

    „Du kennst Mom von der Arbeit?, fragte Bobby und beäugte uns beide neugierig. Sein Teller war voll beladen mit Essen und er brauchte beide Hände, um ihn tragen zu können. „Mom sagt, ihre Arbeit ist für Erwachsene.

    Ty nickte und sah Bobby in die Augen. „Ich musste die Sprinkleranlage inspizieren und mich vergewissern, dass es in dem Laden Feuerlöscher gibt. Ich habe auch gearbeitet."

    „Jungs, nehmt eure Teller und sucht euch einen Sitzplatz. Ich deutete mit dem Kopf zu den Tischen. „Ich bin gleich da.

    „Sitzt du auch zu uns, Mr. Strickland?", fragte Zach hoffnungsvoll.

    „Warum nennt ihr zwei mich nicht einfach Ty, okay?"

    Die Jungs nickten eifrig mit den Köpfen.

    „Gebt mir fünf Minuten, das hier zu beenden und dann komme ich zu euch", antwortete Ty, wobei er seine metallene Greifzange hochhielt, um zu beweisen, dass er eine wichtige Aufgabe hatte. Die Kinder eilten davon, um ihr Essen zu verschlingen. Ty beobachtete, wie die Jungs davonliefen und wandte sich dann mir zu. Grinste noch breiter.

    „Ich habe gestern in dem Laden sehr viel von dir gelernt", sagte Ty. Er schien sich unglaublich zu amüsieren. Ich hingegen weniger. Mr. Groß, Hell und Gutaussehend…flirtete mit mir.

    In der Pancake-Schlange stehend, überdachte ich schnell mein Aussehen. Es war noch nicht ganz acht Uhr am Morgen, also befand ich mich nicht in meinem besten Zustand. An einem guten Tag oder zumindest später am Morgen würde ich mich gerne als hübscher als der Durchschnitt betrachten. Ich bin überdurchschnittlich groß, habe überdurchschnittlich lange lockige, dunkelblonde Haare, überdurchschnittlich große Brüste und bin leichter als der Durchschnitt. Für den Gewichtsteil konnte ich meiner Mutter danken. Wie sie kann ich essen, was ich will und nehme trotzdem kein Gramm zu. Meine beste Freundin Kelly hasste mich dafür, aber was konnte ich dafür? Sie sollte stattdessen meine Mutter hassen.

    Die Kehrseite des Schlankseins war, dass ich keine Waden hatte. Gar keine. Von meinen knubbeligen Knien zu meinen Füßen gab es nur eine gerade Linie. Ich könnte bis zum Umfallen joggen und es würden sich trotzdem keine Waden formen. Zumindest hatte Kelly Waden. Der Rest, einschließlich der Waden, war einfach Pech oder Glück in der Genetik-Lotterie.

    Natürlich hatte ich mich heute Morgen nicht so schick gemacht, wie ich sollte oder wie Kelly behauptete, dass ich es tun sollte. Ich war das, was man eine wartungsarme Frau nannte. Ich hatte nicht einmal eine Dose Haarspray in meinem Haus.

    Ich ging die essenziellen Dinge in Gedanken durch. Haare, Atem, BH, Reißverschluss. Zumindest hatte ich meine Zähne geputzt, aber meine Haare waren zu einem schlampigen Pferdeschwanz zurückgebunden, aus dem wahrscheinlich Locken in alle Richtungen abstanden. Ich trug Shorts – der Reißverschluss war geschlossen, ein altes ‘Sweet Pea Festival‘-T-Shirt und Flip-Flops. Kein Makeup. Es hätte nicht viel schlimmer sein können, außer ich hätte beschlossen, auf den

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