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Die besten Pläne des Schicksals
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eBook468 Seiten6 Stunden

Die besten Pläne des Schicksals

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Über dieses E-Book

Rhett Preston hat sich sein wohlhabendes Leben hart erarbeitet, aber nichts lässt sich mit den Momenten vergleichen, in denen er als alleinerziehender Vater Zeit mit seinem Sohn verbringt. Als die Nachwirkungen seiner Vergangenheit die Ruhe und Stabilität seiner Familie bedrohen, setzt er alles daran, seinen Sohn zu beschützen, auch wenn das bedeutet, einen vorgetäuschten Urlaub zu nehmen und zu versuchen, das Unternehmen der Familie Norwak zu kaufen.

Alles scheint problemlos zu laufen, bis Rhett Lexie kennenlernt, eine unerwartete Schlüsselfigur für sein Unternehmensprojekt, die bald zur Protagonistin seiner Lust und seines Unmuts wird. Die Anwesenheit der schönen Rothaarigen veranlasst ihn, seine Strategie zu ändern und die Mauern, die seine Gefühle schützen, noch höher zu bauen.

Lexie Norwak hat eine paranormale Fähigkeit, die ihr in der Vergangenheit einige Rückschläge eingebracht hat. Sie weiß, dass das Universum will, dass sie Rhett Preston kennenlernt. Als er ihr vorschlägt, sie bei einem Geschäftsplan zu beraten, glaubt Lexie deshalb, den perfekten Verbündeten für ihr kleines Unternehmen gefunden zu haben. Doch ihr sechster Sinn scheint ihr in diesem Fall einen Streich zu spielen, denn als sie die wahren Absichten des attraktiven Betrügers entdeckt, scheint es zu spät, ihre Firma und ihr Herz zu retten.

SpracheDeutsch
HerausgeberKristel Ralston
Erscheinungsdatum27. Nov. 2023
ISBN9798223610571
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    Buchvorschau

    Die besten Pläne des Schicksals - Kristel Ralston

    KAPITEL 1

    ––––––––

    Burlington, Vermont.

    Amerika

    ––––––––

    Der Sommer war schon fast vorbei und Lexie entschied, dass dieses Wochenende perfekt sei, um einen kleinen Ausflug zu machen, den sonst nur Touristen unternahmen, wenn sie in die Stadt kamen. Nach Burlington. Die Freude hielt jedoch nicht lange an, nachdem sie fast drei Stunden Fahrrad gefahren war. Nachdem sie 8 Kilometer über die asphaltierten Fahrradwege von Burlington gefahren war, dachte sie, ihre Beine würden nicht mehr länger durch halten.

    Der Weg war schön wegen der Natur, die einen von Anfang an im Süden des Oakledge Park bis in den Norden über den Fluss Winooski begleitete, aber sie dachte, ihr gesunder Menschenverstand würde sie dieses Abenteuer nicht noch einmal wiederholen lassen. Die selbst zugeführte Folter erschien ihr nicht im mindestens attraktiv und erst recht nicht die Möglichkeit, keine Beine mehr zu haben, genauso wie der Rest ihrer Anatomie, den sie sehr schätzte. Am Mittwoch würde sie fünfundzwanzig Jahre alt werden. Ihre beste Freundin Danika Alontt hatte sie davon überzeugt, Freitag zu feiern. Wie sollte sie ihren Geburtstag genießen, wenn sie keine Beine hatten, die sie hielten? dachte sie dramatisch.

    Der Gedanke an eine Feier, besonders wenn es ihre Eigene war, erfüllte sie mit Freude. Außerdem konnte sie ein wenig Unterhaltung gut gebrauchen. Sie arbeitete bereits seit Wochen ohne Pause im Northern Star, dem bescheidenen Bed and Breakfast ihrer Familie. Sie erinnerte sich nicht daran, wann sie sich das letzte Mal amüsiert hatte, ohne darüber nachzudenken, dass sie am nächsten Tag früh aufstehen musste, um arbeiten zu gehen.

    Sie brauchte ein wenig Ablenkung, um den Kopf freizubekommen, und so konnte sie kreative Ausreden erfinden, um weiterhin die Anrufe und Besuche von Donna Carta zu vermeiden, die seit zwei Monaten ständig vorbeikam. Sie wollte den Northern Star unbedingt kaufen.

    „Fräulein Norwak, mein Sitz mit Tremont Limited, befindet sich im Staat New York, und nachdem ich eine umfangreiche Analyse durchgeführt habe, erfüllt Ihr Bed and Breakfast nicht nur die Anforderungen an die Infrastruktur, sondern auch die Lage für meine anspruchsvollen Millionärskunden. Alles ist verhandelbar, vorausgesetzt, Sie stimmen zu, dieses Verkaufsgeschäft mit einem meiner Immobilienkunden abzuschließen", hatte Donna ihr bei ihrem ersten Besuch des Besitzes der Familie Norwak gesagt.

    „Danke Fräulein Carter, aber ich habe kein Interesse an einem Verkauf, hatte Lexie geantwortet. „Bei so vielen Immobilien glaube ich nicht, dass ausgerechnet meine die Einzige ist, die für Ihre Investorenkunden in Betracht kommt. Die brauchen nur ein neues Spielzeug, um Geld auszugeben.

    Die Frau hatte freundlich gelacht.

    „Ihre Immobilie ist perfekt für die Bedingungen, die meine Kunden suchen."

    „Was für eine Art Geschäft wollen Sie aus meinem Bed and Breakfast machen, wenn ich es Ihnen verkaufe?", hatte sie heimtückisch gefragt.

    „Da gibt es viele Möglichkeiten."

    „Das ist keine genaue Antwort."

    „Ein Fünf-Sterne-Hotel zum Beispiel, hatte sie begeistert geantwortet. „Das Potenzial des Grundstücks ist eingeschränkt, aber perfekt zum Renovieren geeignet und um ein weiteres Stockwerk zu bauen, ohne den viktorianischen Stil dabei zu verlieren und um so viel Platz wie möglich in natürlichen Gebieten zu erhalten. Sie und Ihre Familie wären sehr zufrieden, wenn Sie sehen könnten, wie das Grundstück genutzt wird. Ich habe auch Kunden, die aus diesem Grundstück ein Luxus Retreat für ältere Erwachsene machen wollen, in dem Sie die dringend benötigten Einrichtungen mit spektakulärem Blick schaffen. Erinnern Sie sich an den Film The Notebook?

    Lexie hatte sich zusammenreißen müssen, um nicht die Augen zu verdrehen. Was interessierte es sie, ob sich die Geschichte von Allie und Noah wiederholte? Meine Güte, die Frau genoss es, mit ihrer romantischen Ader zu spielen, aber sie würde nicht darauf hereinfallen.

    „Ja, was ist damit?"

    „Man könnte spezielle Suites für Rentner schaffen, damit sie ihre Familien empfangen können und sich an einem geeigneten Ort geliebt und sicher fühlen können."

    Lexie hatte angefangen zu lachen.

    „Sie sollten diejenige sein, die verkauft, anstatt zu kaufen, Fräulein Carter."

    „Rufen Sie mich an, hatte sie gesagt und war aufgestanden „wenn Sie Ihre Meinung ändern.

    Und da Lexie ihre Meinung seit dem ersten Zusammentreffen nicht geändert hatte, rief die Frau alle zwei oder drei Tage an oder erschien an der Rezeption des Northern Stars in der Hoffnung, erneut mit ihr zu sprechen.

    Der Preis, den sie anbot, war großzügig, wenn man bedachte, dass das Grundstück sechshundertdreißig Quadratmeter besaß, einen privilegierten Blick auf die Berge Adirondack bot sowie einen Zugang zum Seeufer des Sees Champlain. Dennoch wollte Lexie nicht verkaufen, sie wollte ihr Chalet renovieren, in dem sie lebte und das sie dazu nutzte, um Tarotkarten zu lesen. Sie wollte es in ein Geschäft für Naturprodukte und Mystik verwandeln. Um ihr Ziel zu erreichen, würde sie noch ein paar Tausend Dollar auf ihr Gespartes drauflegen müssen, das sie bereits auf der Bank gespart hatte und den richtigen Moment abpassen.

    Frau Carter stellte sich als Geschäftsfrau dar, eine Immobilienmaklerin, die eine große Firma repräsentierte, die in Immobilien mit Potenzial in Amerika investieren wollten. Die Frau war nicht die erste, die ihr ein Angebot für den Kauf vom Northern Star machte, aber wohl die ausdauerndste aller Immobilienmakler, mit denen Lexie je zu tun gehabt hatte.

    Ihr Haus und das Bed and Breakfast waren ein sehr beliebter Ort bei vielen Maklern. Lexie hatte nicht das Gefühl, dass sie ihren Großeltern die Freude nehmen konnte, nach Belieben durch das Haus zu spazieren, wann immer sie es wollten, nur weil eine gigantische Geldsumme ihren Willen erkauft hatte, ihr Haus in eine dieser lächerlichen Ideen von Mrs. Carter zu verwandeln.

    John und Edna, ihre Großeltern, verbrachten mehr Zeit im Northern Star als in ihrem eigenen Haus. Lexie war glücklich wenn sie da waren, besonders weil ihre Eltern häufig reisten. Gerade waren Gentry und Dalilah Norwak im Orient unterwegs und genossen die exklusive arabische Küche.

    Die Verantwortung der Leitung und der Ruf des Geschäfts lagen, wenn ihre Großeltern ihr nicht halfen, bei Lexie. Nichts durfte schief gehen und falls doch, nahm sie sich der Situation an und versuchte alles, um das Problem wieder zu beseitigen.

    Lexie ging weiter zu einem der bekanntesten Läden und bestellte einen Milkshake. Die kleinen Freuden des Lebens, dachte sie, während sie mit dem Rad zum Kai fuhr. Sobald sie in der Nähe des Ufers angekommen war, setzte sie sich hin, um die Aussicht zu genießen.

    Die Brise fuhr ihr durch die Locken und erfrischte ihre von der Bewegung klamm gewordene Haut. Sie seufzte. Dieser tolle Blick war einer der Gründe, warum sie Vermont nicht verlassen wollte. Sie zog sich die Sportschuhe aus und verschränkte die Beine in den Lotussitz und trank ihr Getränk.

    Kurz schloss sie die Augen und sofort, so wie es häufig passierte, kamen ihr Bilder ohne Sinn in den Kopf, zumindest so lange, bis die Ereignisse sich abzeichneten. Ihr Gehirn sah Schnürsenkel von kleinen Schühchen, die voller Schlamm waren. Ein Mann mit verzerrtem Gesicht schrie, während er so schnell wie es ging, zu den Bäumen lief. Zweige bewegten sich zügig. Eine Gruppe Unbekannter lachte und ein Paar küsste sich. Danach waren ihre eigenen Hände voller Blut. Sie war wie in Trance und wurde nicht wach, obwohl ihr bewusst war, dass sie nicht eingeschlafen war oder in ihrem Bett lag.

    Die Beklemmung fuhr ihr von den Füßen bis in den Kopf und sie begann leise zu weinen und schaukelte sich vor und zurück. Das letzte Bild, dass ihr in den Kopf kam, waren ihre Großeltern und ihre Eltern, die tanzten, lachten und sie schaute von fern zu, ihre Hände hatten kleine Narben, während die Tränen ihr über die Wange liefen.

    „Fräulein, Fräulein ..., rief eine Frau und rüttelte sie fest an den Schultern. „Geht es Ihnen gut?

    Lexie schluckte ein paar Mal und konzentrierte sich auf die Frau an ihrer Seite. Sie schaute sie besorgt an. An ihrer Seite hatten sich zwei weitere Frauen angefunden.

    „Ich ... es tut mir leid, antwortete sie und zog sich die Schuhe an. „Habe ich Sie erschreckt?

    Die Frau und ihre Freundinnen schüttelten den Kopf und schauten sie neugierig an.

    „Wir haben sie weinen und hin und her schaukeln sehen. Außerdem haben Sie keine Schuhe an und schienen verzweifelt. Wir dachten, dass etwas Schlimmes passiert ist. Sie nicht zu fragen wäre unverzeihlich, besonders in diesen merkwürdigen Zeiten, aber sagen Sie, geht es Ihnen gut?"

    Lexie lächelte. Sie hatte immer noch diesen merkwürdigen Knoten im Hals, aber sie stand auf. Bekümmert schaute sie auf die elegant gekleideten Frauen.

    „Ja, ja, es ist nur, sie zuckte mit den Schultern, „ich denke, es war einfach ein schwieriger Tag, den ich so nicht erwartet hatte. Danke, dass Sie angehalten haben. Sie lächelte.

    Die Frauen schienen mit dieser Erklärung zufrieden zu sein. Sie nickten und fragten sie, ob sie sie irgendwo hinbringen sollten. Lexie schaute auf ihr Fahrrad. Sie hatte noch vierzehn Minuten Fahrradfahren vor sich, ehe sie zu Hause am Crescent Beach Drive ankam. Eine viktorianische Villa, die als Bed and Breakfast als Familiengeschäft diente. Mit sieben Zimmern, einem Schwimmbad, das viel Geld kostete, um es sauber zu halten, einem künstlichen Teich mit Enten und einem schönen Salon mit Blick auf den See. Northern Star war ein Juwel. Da sie das einzige Kind war, war das hier ihr Erbe und Lexie war glücklich darüber.

    „Nein, sehr nett danke, aber ich glaube, ein wenig frische Luft wird mir guttun, um meine Gedanken zu beruhigen", antwortete sie.

    Es war ihr egal, ob weitere Visionen kamen und was sie noch weniger wollte, war das diese Fremden eine weitere Episode, wie diese sahen, die sie gerade gehabt hatte. Nicht alle ihre Visionen verursachten Tränen, und so fühlte sie sich ein wenig desorientiert. Auch erlebte sie ihre Hellseherei nicht oft als Ereignisse in ihrer Nähe oder hatte das Gefühl, dass sie die Hauptperson darin war. Es erschien ihr merkwürdig. Sie musste sofort mit ihrer Oma sprechen, denn sie war die Einzige, die sie da hindurchführen konnte.

    „Alles gute Mädchen", sagte die Frau mit dunklem Haar.

    „Danke", murmelte Lexie und setzte sich den Helm auf. Sie nahm ihr Fahrrad und lief damit bis zum Anfang des Weges, dass sie an ihr Ziel bringen würde, während die drei Frauen das nächste Restaurant betraten.

    Für Lexie war das Geschehne nicht die Art von Situation, die sie erklären konnte. Seit wann war Hellsehen eine Gabe, die man leicht verstehen oder in Worte fassen konnte, ohne dass andere dachten, man sei verrückt oder auf Drogen?

    Die Bilder, die sie sah, hatten einen einzigartigen Rhythmus, sie kamen und gingen, wenn man es am wenigsten erwartete. Wenn jemand im Allgemeinen ihre engsten Freundinnen, sie um Rat fragten, konnte Lexie sich konzentrieren und ihnen antworten. Ihr Weg, Informationen genauer zu kanalisieren, war jedoch Tarot. Es faszinierte sie, wie die Bestimmung jeder Karte bei jeder Person eine andere Bedeutung haben konnte. Wenn die Welt wüsste, dass diese Bilder im 21. Jahrhundert aus dem alten Ägypten kamen, würden sie beginnen, sie ernster zu nehmen.

    Ihr Talent für Hellsehen und Vorahnungen hatte sie von ihrer Großmutter Edna väterlicherseits geerbt. Sie war es auch, die ihr beigebracht hatte, keine Angst zu haben und zu akzeptieren, dass diese besondere Gabe sie anders machte. Ja, und daher auch viel verantwortlicher dafür, was ihr Mund anderen sagte. Ihr Weg war kein einfacher Weg gewesen, aber ihre Eltern Gentry und Dalilah wollten ihr die psychologischen Qualen ersparen, die Gentry durchmachen musste, als sie lernte, mit ihrer eigenen Hellsichtigkeit umzugehen und die sie im Laufe der Jahre beliebig zu blockieren gelernt hatte.

    Lexie wollte ihre Fähigkeit nicht ablehnen, daher nutzte sie diese nur in passenden Momenten. War das nicht der Sinn aller Talente, mit denen sie geboren war? Sie schätzte sich glücklich, weil sie mit ihrem Tarot einigen Personen, die sie brauchten, helfen konnte. Worum baten Sie am Ende der Sitzung? Diskretion. Sie lachte nur und versicherte ihnen, dass ihr kleines Chalet ein diskreter Ort war.

    Sie musste lachen, wenn sie daran dachte, dass sie als das schuldige kleine Geheimnis einiger Leute in Burlington angesehen werden könnte, die in der Öffentlichkeit so taten, als würden sie nicht erkennen, dass das Orakel nicht verurteilt werden muss. Die Heuchelei war ein weitverbreitetes Übel, dachte sie, aber es war ihr auch klar, dass sie dankbar sein sollte, trotz der Verspottung in der Schule und in der Oberstufe, als ihre Mitschüler herausfanden, dass sie bestimmte Ereignisse vorhersagen konnte und sie als eine „merkwürdige" Person bezeichneten.

    Am Tag des Abschlussballs war sie erbittert, als ihr damaliger Freund Bobby Jenkins sie sitzen ließ.

    Lexie hatte den Fehler begangen, vorzuschlagen, dass er das Stipendium an der Universität Columbia nicht akzeptieren, sondern lieber die ausstehende Antwort von Notre Dame abwarten sollte. Er bezeichnete sie als verrückt und bescheuert. In verletztem Tonfall sagte er, dass er nur mit ihr ausging, weil sie ein guter Fick sei. Lexie, ungläubig und verletzt ging mit Danika und ihrem damaligen Freund zum Abschlussball. Trotz ihres gebrochenen Herzens genoss sie die Party und versuchte zu ignorieren, wie Bobby Carly Michaels küsste, das beliebteste und blödeste Mädchen der Oberstufe. Lexie war keine Idiotin und wollte nicht zulassen, dass man ihr die Party versaute.

    Wochen später fand Lexie heraus, dass Bobby einen Motorradunfall hatte, als er vom Leichtathletiktraining in der Nähe der Universität Columbia kam. Das beendete nicht nur sein Stipendium, sondern auch sein Bein brach dreifach und die Ärzte sagten, es sei nicht möglich, wieder zu laufen, und er sollte lieber Wirtschaft an der Universität von Vermont studieren. Jetzt rief er Lexie ständig an, um sie einzuladen, mit ihm auszugehen und versuchte, die Vergangenheit wieder gut zu machen. Was für eine Ironie.

    Warum merkten die Menschen nicht, dass der Wind manchmal die Worte nicht trug, fragte Lexie sich. Die zerstörerische Macht hinter der Absicht eines einzigen Wortes war brutal.

    Seit der Erfahrung mit ihrem Ex war sie nie wieder dieselbe und sie schwor sich ihr Herz auf jeden Fall zu schützen. Sie war nicht die Art Frau, die viele Freunde hatte, erst recht nicht in einer Stadt, in der sie alle kannten.

    Seit Bobby gab Lexie niemandem mehr umsonst eine Information, wenn ihr irgendeine Art Vorhersage erschien. Es machte sie traurig, wenn sie die Hinweise bekam, die Traurigkeit oder Unfälle vermeiden konnten und sie diese nicht erzählen konnte, aber sie hielt sich nicht für einen Folterknecht und war auch nicht geneigt, sich von Leuten beleidigen zu lassen, die ihre Bemerkungen mit hochmütiger Grausamkeit oder Ignoranz quittieren würden. Letzteres war am schlimmsten.

    Obwohl diese Beziehung nur der Anfang von weiteren gescheiterten Beziehungen war. Einige ihrer nachfolgenden Partner waren Männer mit wenig Sinn für Anstand: Betrug, Lügen und zum Schluss Hank, ein wirkliches Arschloch, der sich erlaubte, sie als frigide zu bezeichnen, nur weil sie nicht an Sadomaso Sex interessiert war. 

    Manchmal erschien es ihr ein wenig ungerechet, dass sie ihre psychischen Fähigkeiten nicht zu ihrem persönlichen Vorteil nutzen konnte, dann wären ihr ausreichend Affären und Tränen wegen falscher Partnerwahl erspart geblieben. Dennoch wusste sie, dass sie den natürlichen Weg des Schicksals nicht verändern konnte. Nur wenn sie selbst „sehen" durfte, war es möglich, sonst nicht. Im Gegenteil, sie sollte ihre Fähigkeiten dazu benutzen, anderen zu helfen. Natürlich nur, wenn die, die sie aufsuchten, ihren Rat haben wollten.

    „Hallo meine Schöne, wie war dein Tag?", fragte ihre Oma Edna, sobald sie die Rezeption des Bed and Breakfast betrat. Sie saß wie immer bei Malek der Rezeptionistin, weil sie gerne die Gäste begrüßte, wenn sie ankamen oder gingen.

    Lexie zuckte mit den Schultern. Sie ging auf ihre Oma zu, um sie auf die Wange zu küssen und umarmte dann Malek, die schon seit zwanzig Jahren für die Familie arbeitete.

    „Mir ist was Komisches passiert, nach meinem Ausflug mit dem Fahrrad. Ich glaube, ich brauche eines deiner besonderen Gespräche", sagte sie lachend, während sie ein Glas vom Tisch nahm und sich frisches Wasser eingoss. Die Getränke waren immer kostenlos.

    „Bleibst du hier oder gehst du mit deinen Freundinnen Golf spielen? Oh, aber es ist Sonntag. Opa, und du, ihr geht doch immer auf die Jacht auf den See. Ihr solltet den Sommer nutzen, es sind nur noch wenige Tage."

    „Dein Opa John ist heute ziemlich beschäftigt. Lexie runzelte die Augenbrauen. „Er will die alten Schemel anmalen, die in dem Kinderbereich.

    „Achso dann hast du also ein wenig Zeit, um dich mit mir zu unterhalten?"

    „Dann reden wir ja meine Süße, sie schaute auf ihre Uhr. „Guck mal, es ist schon drei Uhr Nachmittag. Geh duschen, Marille hat einen Zitronenkuchen gebacken.

    Ednas hellblaue Augen, die ihr platinweißes Haar gewöhnlich mit einem niedrigen, einfachen Kopfschmuck trug, leuchteten. Das ist kein gutes Omen, dachte Lexie, während sie den Inhalt des Kristallglases trank. Ihre Oma wusste etwas und da sie bereits die Erfahrung gemacht hatte, sie umstimmen zu wollen, sagte sie lieber nichts dazu.

    Marille machte jeden Sonntag denselben Kuchen, weil sie wusste, dass Lexie ihn mochte. Die Frau hatte Talent in der Küche und ihre Nachtische waren schnell weg, sobald sie sie den Gästen zum Verkauf angeboten wurden. Manchmal machte sie ihn auch auf Bestellung.

    „Genial, es war wirklich ein merkwürdiger Tag", erwiderte sie und ging die Treppe hoch, die sie in den ersten Stock führten.

    Sie lebte im Chalet, aber manchmal nutzte sie die Dusche, wenn eines der Zimmer nicht durch Gäste belegt war und erleichterte sich so den Tag. Sie hatte einen kleinen Schrank im Zimmer für Bettwäsche und Reinigungszeug, in dem sie ein paar Kleidungsstücke aufbewahrte. In Fällen wie diesen war das immer sehr nützlich.

    „Lexie, rief Edna. Die Rothaarige drehte sich auf der vierten Stufe um und schaute ihre Oma an. „Zieh dir etwas Schönes an.

    „Warum?", fragte sie argwöhnisch.

    Edna lächelte.

    „Heute ist Sonntag, Dummerchen."

    „Das weiß ich Oma, ich hab noch kein Alzheimer."

    „Es kommen immer neue Gäste und obwohl heute dein freier Tag ist, kannst du nicht hier rumlaufen, als hätte dich ein Sturm überrollt. Sie machte eine Geste mit der Hand, damit ihre Enkelin sich beeilte. „Beeil dich Fräulein, zieh dich um, ich brauche eine weitere Hand im Restaurant für das Abendessen heute Abend. Wenn du dich nicht beeilst, dann sorge ich dafür, dass Marille den Zitronenkuchen verkauft.

    „Das machst du nicht", antwortete Lexie lachend, während sie aus dem Blickfeld ihrer Oma verschwand.

    Rhett reiste häufig wegen seiner Arbeit und das machte er am Liebsten im Auto, wenn es nicht so weit war wie zum Beispiel nach Burlington. Es war nicht protzig, und daher diente sein Privatflugzeug nur dazu, um Zeit zu sparen und um so schnell wie möglich zu Hause zu sein, um seinem sechsjährigen Sohn eine gute Nacht zu wünschen. Evan war ein stilles Kind und hatte oft Angstanfälle, die auftraten, als er vier Jahre alt wurde.

    Dem Gesichtsausdruck seines Sohnes nach schienen die Erzählungen sehr real zu sein, er ahmte das nach, was er ihm in seinen eigenen gemurmelten Worten erzählte. Außerdem schien Evan sehr erschrocken zu sein und Rhett fand keine richtigen Worte, ihn zu beruhigen, bis er seinen Sohn mitnahm und ihm erlaubte, bei ihm zu schlafen.

    Nach mehreren Wochen in der gleichen Situation brachte er ihn aus Verzweiflung und auch weil er die Albträume nicht stoppen konnte zu einem Kinderpsychologen. Der Arzt Durand versicherte Rhett, dass es sich um einen Fall posttraumatischen Stress handelte und das diese nach einem komplexen Ereignis mit der Zeit weniger würden. Im Fall von Evan war es der Unfall, bei dem seine biologischen Eltern gestorben waren. Er war damals zwei Jahre alt gewesen und saß hinten im Kindersitz. Er hatte fünf Wochen lang eine intensive Therapie bekommen. Sein Körper hatte Folgen davongetragen, das Hinken und eine Narbe auf dem Rücken.

    Seitdem er von dem Unfall wusste, hatte Rhett sich nicht mehr von dem Kind getrennt und scheute auch keine Kosten für seine Gesundheit, er war schließlich seit seiner Geburt Evans Patenonkel. Ein paar Tage später hatte er erfahren, dass sein bester Freund Tucker Gannir ein Testament hinterlassen hatte, das vor zehn Jahren gemacht worden war. Sogar noch vor seiner Ehe mit Gracie Laroche, in der er ihn als einziger Erbe seines Glücks eingesetzt hatte sowie auch der Verantwortliche für seine Kinder, die er vielleicht mit seiner Frau haben könnte. 

    Natürlich hatte Tucker lebendig und voller Träume nie wieder an das Testament gedacht. Wer machte das schon, wenn er gerade erst dreißig war?

    Es war schwierig für Rhett Gannir und Laroche gegenüberzutreten, denn sie würden sich im Gericht um das Sorgerecht streiten. Am Ende war es für sie Verschwendung von Zeit und Mitteln, weil das Testament sehr klar war und er bereit war, den Willen seines besten Freundes um jeden Preis durchzusetzen.

    Im Laufe der Monate adoptierte er Evan ganz gesetzlich und gab ihm seinen Nachnamen. Er sprach immer mit ihm über seine leiblichen Eltern, weil das nur gerecht war. Man konnte eine Person nicht leugnen, egal wie alt oder welche genetische Identität ihm zustand. Die Familien von Tucker und Gracie nahmen an den Veranstaltungen des Kindes in der Schule teil, aber hatten kein Recht wichtige Entscheidungen zutreffen, die traf Rhett als Vater.

    Seitdem diese Angstattacken angefangen hatten, hatte er entschieden, nicht mehr so viel wegen der Arbeit wegzubleiben, er wollte auch seine Eltern Natasha und Tanner nicht immer darum bitten, auf Evan aufzupassen, obwohl die beiden ihn wie ihren eigenen Enkel behandelten. Das Kind hatte immerhin drei Paar Großeltern. Das Leben hatte ihm brutal seine Eltern genommen, aber hatte die Möglichkeiten erweitert, mehrere Personen zu haben, die auf ihn aufpassten und ihn liebten.

    Für Evan wollte Rhett ein besserer Mann sein.

    Sobald die Papiere für die Adoption unterschrieben waren, waren mit seinen einunddreißig Jahren seine Affären viel diskreter ebenso wie sein Nachtleben als Junggeselle, der die Erfolgsleiter immer weiter hinaufstieg. Sein Fokus hatte sich um achtzig Grad gedreht. Das beinhaltete auch seine Firma als Unternehmer.

    Seine Hotelkette Preston Inn hatte jetzt mehr als vierzig Franchiseunternehmen in verschiedenen Staaten des Landes und er kümmerte sich nicht nur darum, dass seine Angestellten ihren gerechten Lohn erhielten, sondern auch, dass der Service für die Gäste sich konstant und schrittweise verbesserte. Seine Vision war es, alte Landgüter in prächtige Freizeitziele für Familien zu verwandeln.

    Die Investition beim Kauf könnte höher sein, dennoch hatte er ein dreifaches der Ausgaben in weniger als zehn Monaten wieder reingeholt. Sein einziger Anspruch für die Immobilien, die seine Aufmerksamkeit erlangten, war die Lage, die beeindruckende Ausblicke und Zugang zur Natur bieten sollte. Und diese letzte Bedingung war es, was ihn am Wochenende nach Burlington führte.

    „Papa, sagte Evan und rieb sich seine grünen Augen, die er von Tucker hatte, während er im Auto wach wurde. „Sind wir da?

    Rhett lächelte und schaute in den Rückspiegel. Beide wohnten in Siracusa, einer Stadt im Staat New York, aber die Immobilie, die Rhett interessierte, lag in Burlington, Vermont. Eine ganz schöne Strecke im Auto.

    „Bist du aufgewacht Meister und klar sind wir schon da. Er nickte nach links. „Das ist der See Champlain. Du hast den ganzen Weg geschlafen.

    „Du hast gesagt, es sind nur vierzig Minuten, murmelte er und gähnte laut. „Das war gar nicht so lang.

    „Hast du Hunger Evan?", fragte er, weil er nicht daran erinnert werden wollte, dass Vermont ein anderer Staat war und die Entfernungen viel weiter waren.

    „Ja. Wo ist McDonalds?"

    Rhett schüttelte lachend den Kopf, während er das Lenkrad einschlug und parkte.

    „Heute essen wir etwas Gesünderes, antwortete er und stellte den Motor ab. Anschließend löste er den Sicherheitsgurt und ging nach hinten, um Evan rauszuholen. „Das ist der Ort, den ich dir zeigen wollte. Was sagst du? Er ließ seinen Sohn die Beine strecken und er wurde endgültig wach, bereits mit den Füßen auf dem Kies und Lehmboden des Parkplatzes.

    Das Kind schaute sich um. Große Bäume, grün in allen Farben umgaben mit ihren hohen Baumspitzen den Parkplatz. Die Sonne war stark, aber nicht so stark, dass sie störte. Der See spiegelte die Sonnenstrahlen wieder, aber Vater und Sohn trugen Sonnenbrillen, um sich zu schützen. Rhett bewunderte das große Weiße Haus aus Holz im viktorianischen Stil. Es war sehr gut erhalten, außerdem sah es tadellos aus.

    „Das ist super, Papa. Hat es auch ein Schwimmbad?, fragte er und kratzte sich den Kopf. „Es ist doch sooo ein großes Haus, sicherlich hat es ...

    „Wenn es so einen schönen See gibt, in dem du baden kannst, dann macht ein Schwimmbad keinen Sinn", sagte er und setzte sich die Sonnenbrille auf den Kopf.

    „Okay, antwortete er und schüttelte den Kopf. „Tyler hat einen Blick aufs Meer in seinem Haus in Florida und auch ein Schwimmbad. Weißt du noch, als wir da waren? Weißt du noch, als Tylers Mama gesagt hat, wir können so lange bleiben wie wir wollen?

    Rhett hielt eine Grimasse zurück. Die besagte Mutter Marsha hatte Tylers Geburtstag gefeiert und alle Freunde in das Sommerhaus eingeladen, das sie in Miami hatte. Während einige Eltern, die an der Reise teilgenommen hatten, auf ihre Kinder aufpassten, beabsichtigte sie ihn zu verführen. Aber Rhett war nicht dumm, denn Evan war dabei, und er würde niemals Klatsch und Tratsch zulassen, der ihm schaden könnte, schon gar nicht für einen Fick. Er konnte problemlos woanders weibliche Gesellschaft finden, wo sein Kind nicht dabei war, natürlich tat er das auch für gewöhnlich. Seine Ausdauer blieb in Topform.

    „Okay und jetzt werden wir erst mal genießen, was uns die Natur hier bietet."

    Der Parkplatz war voll und weder die erhaltenen Berichte noch die Fotos hatten sich geirrt, die Immobilie war nicht nur wunderschön, sondern die Lage war auch erstklassig. „Dieses Bed and Breakfast wäre eine tolle Zugabe zum Katalog Preston Inn", dachte Rhett.

    „Okay Papa. Kann ich jetzt Essen bestellen?", fragte Evan, während sein Vater zwei kleine Taschen mit Kleidung für ein paar Tage hervorholte.

    „Denk daran, dass alle Hotels, groß oder klein immer eine Küche haben die offen ist. Und du Evan kannst bestellen, was du willst, obwohl man immer die Öffnungszeiten beachten muss. Außerdem sind das unsere Ferien und du kannst Kekse essen. Meinst du, du kannst dich ein paar Tage in Burlington amüsieren?"

    Für Rhett war es wichtig, dass sein Sohn verschiedene Orte kennenlernte. Daher brachte er ihn in Vergnügungsparks, Nationalparks, und wenn er in den Ferien ins Ausland reisen musste, nahm er ihn mit. Heute waren sie wegen der Geschäfte hier und die Möglichkeit, an einen weniger bevölkerten Ort zu fahren, mit mehr Natur für Evan schien eine ideale Kombination. Er vernachlässigte sein Geschäft nicht, sondern nahm sich eine Auszeit von der Hektik in Syrakus und nutzte die Gelegenheit, um sein Hauptziel als Hotelier zu erreichen.

    „Das wäre toll!, sagte er und zeigte auf den Pier in der Ferne. „Ich will in einer dieser schönen Jachten fahren. Kann ich von da ins Wasser springen?

    Rhett lachte nur. Er wollte Evan diese Art von Aktivitäten nicht versprechen. Mit den Beklemmungen, an denen das Kind litt, war es besser, zu viele Emotionen zu vermeiden, die sein Adrenalin in die Höhe treiben konnten. Obwohl er wusste, dass er ihn nicht überbeschützen konnte. Er wechselte besser das Thema, das war nötig.

    „Wir schauen mal Meister. Sicherlich geben sie uns eine Tour über das Grundstück und dabei findest du noch mehr Unterhaltungsmöglichkeiten und wir werden um Informationen über die Aktivitäten bitten, die es hier im Sommer gibt", sagte er. Er als Unternehmer und Immobilienmakler erwartete die Führung mit großem Interesse. So konnte er diskret das Pro und Kontra abwiegen, wenn er sein Angebot machte.

    Als sich die Haupttür des Gasthauses automatisch hinter ihnen schloss, empfing sie die Klimaanlage im Inneren.

    Rhett ließ die Koffer auf dem Teppich stehen und sein Sohn nahm eines der Bonbons, die für die Gäste zur Verfügung standen. Der Junge drehte sich um und betrachtete die Holzkonstruktion, die mit Zement ummantelt war. Die Dekoration machte bereits beim Eintreten einen gemütlichen Eindruck. Der Rest des Ortes sah wahrscheinlich ähnlich aus und Rhett konnte es nicht abwarten, alles zu sehen.

    „Willkommen im Northern Star. Ich bin Malek Yuzef und ich freue mich, Ihnen zu helfen, sagte die Frau an der Rezeption und schaute die neu angekommenen Gäste freundlich an. „Wie kann ich Ihnen helfen?

    KAPITEL 2

    ––––––––

    Lexie wählte ein Sommerkleid in Pastellgelb, das ihr bis zum Knie ging. Es passte gut zu ihrer Haarfarbe. Das Dekolleté war dezent, obwohl es einen Einblick in die Pracht ihrer Attribute gewährte. Sie entschied sich für ein paar Sandalen in Rot und band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz, dadurch blieben einige rötliche Strähnen frei, was dem Haar ein entspanntes und jugendliches Aussehen verlieh.

    Das Abendessen am Sonntag im Northern Star war schlicht, daher hatte sie ein Kleid ausgesucht, anstatt einer normalen Jeans mit einer schönen Bluse. Lexie musste sich um die Lieferanten kümmern, kleine Veranstaltungen organisieren, falls es nötig war und auch die Koordination des Arbeitspersonals war ihre Aufgabe. Es gab dreißig Personen, die verschiedene Schichten hatten, damit alle Aufgaben inklusive der Garten erledigt wurden. Außerdem arbeitete sie auch als Kellnerin, falls eine Firma die Räumlichkeiten mietete, um Ausbildungskurse am Wochenende zu geben oder zum Zweck der Freizeitgestaltung.

    Die Aufgaben, die sie durchführte, waren arbeitsreich, aber es machte ihr Spaß. Nicht umsonst hatte sie den Kurs für Hotellerie im Champlain College belegt. Ihren Uni Abschluss hatte sie in Unternehmensführung an der Universität von Vermont gemacht und sie hatte noch viele Jahre vor sich, um all das, was sie gelernt hatte, anzuwenden.

    Die verschiedenen Menüs und Thematiken sowie die Details der Dekoration je nach Wechsel der Jahreszeiten machten ihre Oma Edna und ihre Mutter Dalilah. Dennoch hatte Lexie mit einigen gastronomischen Elementen für Vegetarier eine innovativere Note eingeführt. Sie war keine Vegetarierin, dennoch hieß das nicht, dass sie sich der Tendenz gegenüber taub stellte.

    Am Sonntag war ihr einziger freier Tag und traditionsgemäß war das Abendessen an diesem Tag ein wenig umfangreicher und mit Buffet anstatt Gerichte à la carte. Marille buk vier verschiedene Nachtische und der Sous Chef machte hausgemachtes Eis. Es war der Abend, an dem sie auch eine Pianistin und eine Violinistin beauftragten, damit sie live Musik spielten.

    „Kommt Opa auch zum Abendessen?", fragte Lexie Edna als sie sie in der großen Küche fand, die immer noch den Boden aus dem Jahr 1980 hatte und einem das Gefühl gab, dass die Zeit zurückgedreht worden war. Der Unterschied waren jedoch alle Utensilien, Silberwaren, Geschirr und Haushaltsgeräte aus modernster Technik. Die perfekte Kombination für Marille als Köchin und die vier Mitarbeiter im Team die verschiedenen Generationen angehörten.

    „Nein Süße nachdem wir die ersten Gäste bedient haben, so gegen acht Uhr abends müssen wir gehen."

    In der Küche herrschte reges Treiben und sie hatten sich in eine Ecke zurückgezogen, damit sie nicht im Weg standen oder bei irgendetwas unterbrachen. Marille war eine Chefköchin mit kurzer Zündschnur.

    „Opa möchte, dass ihr für ihn den Tisch in der Ecke eindeckt, wo man am besten den See sehen kann. Sie schob sich eine Strähne hinter das Ohr und neigte den Kopf, um ihre Oma beunruhigt anzusehen. „Ist etwas passiert? Es ist ungewöhnlich, dass ihr geht, ehe das Restaurant schließt und ich euch mit meinem Auto nach Hause fahre. Sie nahm sanft ihre Hände. „Sprich mit mir bitte. Das ist doch ungewöhnlich.

    Edna war eine Frau, die trotz ihrer Falten und ihres runden Gesichts eine Schönheit bewahrte, wie sie nur jemand zeigen kann, der das Leben genossen und geliebt hatte. Sie lachte auch in den schwersten Momenten und genoss ihre kleine Familie. Lexie war ihr Augapfel, obwohl ihre Enkelin das Licht, das ihre Aura ausstrahlte, nicht zu bemerken schien, das, abgesehen von ihrer körperlichen Schönheit, die Menschen anzog, die versuchten, etwas von ihrer Aufmerksamkeit abzubekommen. Natürlich erzählte sie Lexie davon nichts, weil sie nicht wollte, das die Eitelkeit oder das Ego Teil ihres Verhaltens wurden, aber Gott sei Dank war ihre Enkelin immer leicht zu durchschauen und hatte eine unkomplizierte Art.

    „Du hattest heute eine Vision. Lexie sah sie überrascht an, aber erholte sich rasch wieder. Nicht weil sie die Kühnheit ihrer Oma überraschte, sondern weil sie sie unvorbereitet traf. „Dein Leben wird sich sehr bald ändern.

    „Oma. Die Vision, die ich hatte, war anders."

    „Es ist Zeit, das sich alles ändert Schatz."

    Lexie schloss kurz ihre Augen, denn bei der Erinnerung an den See begann ihr Herz schneller zu schlagen. Sie holte tief Luft und schaute dann wieder mit ihren klaren grünen Augen ihre Oma an.

    „Ich habe geweint, sagte sie „ohne Kontrolle und ein paar Frauen haben mich aus dem Zustand geholt, von dem ich nicht wusste, dass ich mich darin befinde. Das ist mir noch nie passiert und genau darüber wollte ich vorhin schon mit dir sprechen.

    Edna nickte. Ihre psychischen Fähigkeiten waren weit aus mehr entwickelt, nicht nur aus Erfahrung, sondern auch, weil sie nicht aufgehörte hatte, sie als Geschenk zu akzeptieren und versucht hatte, das beste daraus zu machen. Sie half anderen durch ihre Worte und Ratschläge, während sie ihre üblichen Aufgaben im Northern Star verrichtete. Ihre Gäste begannen Gespräche mit ihr und erzählten ihr von ihren Problemen oder ihrem Leben, ohne davon zu wissen. Da Edna die Gabe der Hellsichtigkeit besaß, stützte sie sich bei ihren Ratschlägen auf die Visionen, die ihr im Laufe des Gesprächs erschienen, ohne gegen die allgemeinen Regeln der Vorsicht zu verstoßen oder sich Informationen anzueignen, die ihr nicht zustanden.

    „Schritt für Schritt wirst du dich daran gewöhnen müssen, nicht mehr auf deine Eltern oder auf uns zu zählen, obwohl wir dich wirklich lieben und das weißt du", sagte sie und strich ihr über die Wange.

    „Was willst du mir damit sagen?, fragte sie erschrocken. „Was soll denn passieren?

    „Du solltest auch für andere Personen Platz schaffen, mein Herz. Wir leben nicht ewig und vielleicht ist jetzt der Moment an dem du nicht nur deine Flügel beruflich ausbreitest, so wie es immer dein Fokus war, sondern auch dein Herz öffnest."

    „Ich habe Danika, Marcel, Ursula und Leeroy. Mir fehlt kein Partner. Ich habe andere Prioritäten."

    Edna lächelte süß und tätschelte ihr die Schulter.

    „Du wirst nicht wissen, was du brauchst, wenn du immer nur in deiner Umgebung bleibst. Deine Eltern sind in Europa und wie du wahrscheinlich weißt, bleiben sie noch weitere drei Monate. Dein Opa und ich haben uns entschieden, nach Alaska zu fahren, ehe der Sommer vorbei ist. Wir müssen noch die

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