What’s your poison?
Von Jerry Bader
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Über dieses E-Book
„What’s Your Poison?“
Wie Cocktails zu ihrem Namen kamen
Veröffentlicht von MRPwebmedia
Wieso nennen wir alkoholische Mischgetränke „Cocktails“? Wie kamen sie zu solch exotischen Namen wie Singapore Sling, Screw Driver, Alamagoozlum, Angel’s Kiss, Hanky Panky, Harvey Wallbanger, Sex On The Beach, Monkey Gland, Margarita, Japalac, Lion’s Tail und viele, viele weitere? Wer hat sich das ausgedacht, wo kommen sie her und wie werden sie gemischt? All diese Fragen werden in „What’s Your Poison?“ beantwortet, indem wir in die Geschichte eintauchen und den Ereignissen, Menschen und Orten auf den Grund gehen, die zu der Entstehung diese köstlichen Gebräue beigetragen haben.
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Buchvorschau
What’s your poison? - Jerry Bader
What’s Your Poison?
Wie Cocktails zu ihrem Namen kamen
Geschrieben von Jerry Bader
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Wieso nennen wir alkoholische Mischgetränke Cocktails? Woher kommen ihren exotischen Namen, wie zum Beispiel Singapore Sling, Screw Driver, Alamagoozlum, Angel’s Kiss, Hanky Panky, Harvey Wallbanger, Sex on the Beach, Gland, Brass Monkey, Margarita, Japalac, Lion’s Tail um nur ein paar zu nennen. Wer denk sich solche Namen aus, wo werden sie erfunden und wieso? Wie kreiert man diese köstlichen Gebräue? „Whats Your Poison?" findet Antwort auf solche Fragen. Wir erkunden die Vorfälle, Ort und Menschen, die zur Entstehung dieser exotischen Gebräue beigetragen haben.
Inhaltsverzeichnis
Jack Rose
The Cock’s Tail
Wieso der Cocktail. Cocktail genannt wird
Der Eierbecher
Sazerac
Der Hahn und der Bodensatz
Bobbed Tail
Gimlet
Mojito
Das kubanische Trio
Daiquiri
Fu Manchu Daiquiri
Gin Tonic
Cuba Libre
Monkey Business
Brass Monkey
Monkey Gland
Monkey 47
Monkeys Gone Bad
Margarita Mysterium
Tom Collins Streich 1874
Die Cocktails der fünf Bezirke New Yorks
Manhattan
Bronx
Brooklyn
Queens
State Island
Harvey Wallbanger
Das Erdbeben und der Künstler
Absinthe
Die französische Methode
Die böhmische Methode
Das Erlebnis
Cabaret de l’Enfer (Kabarett der Hölle)
Cabaret du Néant (Kabarett der Nichtigkeit)
Die Ingwer-Bar
Negroni
Singapore Sling
Cocktails mit sexuellen Namen
Hanky Panky
! Die White Lady und der duellierende Harries
Sex on the Beach
Long Island Iced Tea
Irish Coffee
Der Screech
Cocktails die eventuell dein Haus abbrennen
Flaming Giraffe
Flaming S’more Martini
Cotton Candy Martini
Angel’s Kiss
Vergessene Schätze
Der Leatherneck
Der Lion’s Tail
Der Japalac
Twelve-Mile Limit
Alamagoozlum
Das Cocktail-Namensspiel
Weitere Cocktailrezepte mit interessanten Namen
Mariner's Ghost, Nut Bunny, Trojan Horse, Tiger Paw, Red Dragon's Breath, Salty Dog, Bulldog Smash, Espresso Martini, Tokyo Tea, The Last Word
––––––––
Baldy Jack Rose
Jack Rose
Ein kahlköpfiger Spieler, ein korrupter Polizist, ein ermordeter Casinobezitzer und ein Schuss Applejack
––––––––
New York City. 16. Juli 1912. Es ist ein dampfend heißer Nachmittag. In der 147 West 43rd Street stehen vier Männer unter der Markise des Hotels Metropole. Das Hotel, ein fünfstöckiges Backsteingebäude, liegt an einer Ecke nicht weit vom Time Square entfernt. Ein Schild über dem Eingang, zeigt den Gästen an, dass sie nun in der dem weltbekannten Hotel Metropol angekommen sind, dem ersten in New York City mit fließendem Wasser in jedem Zimmer. Dem Zuhause des berühmten Schauspielers Nick Arnstein, Liebhaber und schließlich zweitem Ehemann von Fanny Brice. Dem Domizil von Bat Masterson, ehemaliger Gesetzeshüter des Westens, jetzt New York Citys Sportjournalist und von Herman Rosenthal, Buchmacher und Besitzer illegaler Casinos.
Die vor dem Hotel hin und herlaufenden vier Männer passen sehr gut ins Bild der belebten Straße.
Passen zum Wetter tragen sie sommerlich leichte Anzüge. Jacob Whitey Lewis Seidenschner hat seine typische Flachkappe auf, wohingegen Francisco Cirofici alias Dago Frank, Harrz Horowitz alias Gyp the Blood, und Lefty Louie Rosenberg Boater's-Strohhüte tragen, ein zu dieser Zeit sehr angesagtes Herren-Accessoire.
Jeder dieser Männer ist Mitglied der Lennox Avenue Bande, geleitet von Harry Horowitz und kontrolliert von Zelig Harry Lefkowitz alias Jack Zelig, Kopf der Eastman-Bande. Man kann die Gruppe von Lennox Avenue als eine Art Prototyp der bekannteren kriminellen Gesellschaft „Murder Incorporated" ansehen.
Als Herman Rosenthal aus der Eingangstür des Metropole hervortritt, umringen ihn die vier Männer, ziehen ihre Pistolen und schießen. Der Spieler Herman Rosenthal wurde am helllichten Tag, inmitten einer überfüllten Straßen New Yorks, erschossen. Rosenthal liegt blutend auf dem Bürgersteig, als die vier Männer in den parkenden Wagen steigen, der von Baldy Jack Rose bereitgestellt wurde. Dem Mann, der die vier Herren auf Anfrage des korrupten Polizeileutnants Charles Becker, beauftragt hat, Rosenthal zu ermorden.
Baldy Jack Rose wurde als Jacob Rosenzweig, 1876 in Polen geboren. Seine Familie war damals in die Vereinigten Staaten immigriert. Im Alter von vier Jahren erkrankte er an Typhus, was zu Alopecia Universalie führte, einer Anomalie, bei dem einem alle Haare ausfallen. Gemeine Klassenkameraden ärgerten Jacob und gaben ihm den Spitznamen „Baldy" (was so viel wie Glatzkopf bedeutet). Eine scheinbare Grundvoraussetzung für eine kriminelle Laufbahn, denn alle Verbrecher in dieser Geschichte haben bunte Spitznamen. Baldy Jack Rose passte perfekt zu einem jungen, haarlosen Kriminellen.
Baldy verbrachte seine jungen Jahre in Connecticut, wo er aufwuchs und zum Spieler, Boxpromoter und Gründer eines kleineren Baseball-Teams, namens „The Rosebuds" wurde. Nicht der härteste Name für ein Sportteam, das einem Mann gehörte, der in die berühmt-berüchtigtsten Mordfälle Amerikas verwickelt wurde. Wenn der Rosenthal-Mord nicht von Lucky Lucianos blutigem Aufstieg an die Macht überschattet worden wäre, könnte er als der berüchtigtste Gangstermord in New York City angesehen werden. Nachdem Rosental nach New York gezogen war, eröffnete er ein illegales Casino, das er ‘The Rosebuds’ nannte. Es dauerte nicht lange, bis der Laden zu einem Unterwelt-Treffpunkt wurde, speziell bevorzugt von der Eastman-Bande, geführt von Seling Harry Lefkowitz und seinem Ableger der Lennox Avenue-Gang, geleitet von Harry, Gyp the Blood, Horowitz.
Unglücklicherweise für Baldy, führten Polizeikommissar Charles Becker und seine Truppe, eine Razzia im Rosebud durch. Becker nutzte diese Gelegenheit, um wöchentlich eine Schutzgeldabgabe von fünfundzwanzig Prozent bei Baldy zu erpressen, wodurch eine beträchtliche Summe von Zehntausend Dollar im Monat zusammenkam. Eine Zahlung, die Baldy Jack Rose als Kosten für die allgemeine Geschäftstätigkeit in New York City hinzurechnete.
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, verlangte Becker von Baldy Zahlungen von anderen illegalen Casinos, die er mit Vergnügen zu durchsuchen pflegte. Eines dieser Casinos wurde geleitet von Herman Rosenthal, ein Mann, der eher weniger dazu geneigt war, Becker das zu zahlen, was er verlangte. Rosenthal ging so weit, dass er sich sogar beim Staatsanwalt des Bezirks, Attorney Charles S. Whitman, beschwerte. Eine seltsame Sache für jemanden, der ein illegales Casino betriebt. Nichtsdestotrotz unterschrieb er eine eidesstattliche Erklärung, die in der New York World Zeitung veröffentlicht wurden. Ein paar Tage nach Rosenthals Treffen mit Whitman, wurde er vor dem Hotel Metropole niedergeschossen. Der Anschlag war chaotisch und wurde von zahlreichen Passanten beobachtet. Baldy schätzte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis man ihn schnappen würde. Also ging er stattdessen zur Polizei, gestand darin verwickelt zu sein, auf Auftrag des Polizeikommissars Charles Becker, die Selig Lenox Avenue Jungs beauftragt, sowie ihnen einen Fluchtwagen bereitgestellt zu haben. Auf Baldy Jack Rose Aussage hin wurden Jacob Seidenschner, Francisco Cirofici, Harry Horowitz, Lefty Louie Rosenberg und Charles Becker verhaftet, verurteilt und schließlich in der Sing Sing Strafanstalt, auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Zelig Harry Lefkowitz, alias Jack Zelig, Big Yid, Leiter der Eastman-Gang schloss mit den Jungs von Lenox Avenue ebenfalls einen Deal ab, wurde aber am fünften Oktober 1912, einen Tag vor seiner gerichtlichen Zeugenaussage, ebenfalls erschossen.
Baldy Jack Rose schaffte es, mit einer Vergeltungsstrafe davonzukommen und verdiente weiterhin eintausend Dollar die Woche daran, auf Theaterbühnen und in Kirchenkellern, Vorträge über die Übel des Glücksspiels zu halten. Er erschien sogar ein paar Mal in Kinofilmen. Später ging er in Connecticut in Ruhestand, war dort noch eine Zeit lang auf einem Bauernhof tätig und kehrte dann nach New York City zurück, wo er am vierten Oktober 1947 verstarb.
So endet die Geschichte von Baldy Jack Rose – naja, fast - schließlich ist dies ein Buch über Cocktails und hiermit sei gesagt, dass der Jack Rose Cocktail nach dem berühmten Baldy Jack Rose benannt ist. Vielleicht hast du bis jetzt noch nie von dem Cocktail Jack Rose gehört, denn er ist die letzten Jahre etwas aus der Mode gekommen.