Parker kühlt die wilden Hunde: Butler Parker 282 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Im Wirtschaften macht mir niemand etwas vor, Mister Parker«, sagte Lady Agatha in der ihr eigenen Bescheidenheit und beobachtete, wie Josuah Parker die Einkaufstüten und Päckchen im Kofferraum unterbrachte und dann abschloß. »Auch und gerade in diesem Punkt sind Mylady ein leuchtendes Vorbild«, stimmte der Butler ihr höflich zu. Er richtete sich auf und schickte sich an, seiner Herrin die Fondtür zu öffnen, um anschließend nach Shepherd's Market zurückzufahren. Dort bewohnten sie ein altehrwürdiges Fachwerkhaus, das in einer wahren Enklave der Ruhe und Beschaulichkeit mitten in der brodelnden Großstadt lag. Parker verzog keine Miene, als sein Blick auf einen jungen Mann fiel, der an der Gehwegkante stand und herübersah. Er führte einen recht bedrohlich wirkenden Hund an der Leine und gehörte vom äußeren Erscheinungsbild her nicht unbedingt zu jenen Zeitgenossen, denen man nachts gern begegnete. Der Mann verließ seinen Beobachtungsposten und schlenderte auf Parkers Wagen zu. Der Butler wußte sofort, daß es Ärger gab. Seine innere Alarmanlage signalisierte drohende Gefahr. Lady Agatha ahnte nichts. Sie hatte den jungen Mann samt dem Hund noch nicht bemerkt. Sie wartete darauf, daß Parker sie einsteigen ließ. Agatha Simpson dachte an die vielen Pfundnoten, die sie bei diesem Einkauf gespart hatte, und lächelte versonnen vor sich hin. Der Supermarkt, dem sie die Ehre ihres Besuches gegeben hatte, lag zwar ein beachtliches Stück von Shepherd's Market entfernt, aber wenn es darum ging, Geld zu sparen, war Mylady kein Weg zu weit. Josuah Parker bot gerade seiner Herrin hilfreich die Hand, als der junge Mann heran war und sich akustisch bemerkbar machte. Er räusperte sich hörbar und sprach die ältere Dame von hinten an. »He, Oma, Moment mal«, bemerkte er mit heiserer Stimme und tippte ihr auf die Schulter.
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Butler Parker
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Parker kühlt die wilden Hunde - Günter Dönges
Butler Parker
– 282 –
Parker kühlt die wilden Hunde
Unveröffentlichter Roman
Günter Dönges
»Im Wirtschaften macht mir niemand etwas vor, Mister Parker«, sagte Lady Agatha in der ihr eigenen Bescheidenheit und beobachtete, wie Josuah Parker die Einkaufstüten und Päckchen im Kofferraum unterbrachte und dann abschloß.
»Auch und gerade in diesem Punkt sind Mylady ein leuchtendes Vorbild«, stimmte der Butler ihr höflich zu. Er richtete sich auf und schickte sich an, seiner Herrin die Fondtür zu öffnen, um anschließend nach Shepherd’s Market zurückzufahren. Dort bewohnten sie ein altehrwürdiges Fachwerkhaus, das in einer wahren Enklave der Ruhe und Beschaulichkeit mitten in der brodelnden Großstadt lag.
Parker verzog keine Miene, als sein Blick auf einen jungen Mann fiel, der an der Gehwegkante stand und herübersah. Er führte einen recht bedrohlich wirkenden Hund an der Leine und gehörte vom äußeren Erscheinungsbild her nicht unbedingt zu jenen Zeitgenossen, denen man nachts gern begegnete.
Der Mann verließ seinen Beobachtungsposten und schlenderte auf Parkers Wagen zu. Der Butler wußte sofort, daß es Ärger gab. Seine innere Alarmanlage signalisierte drohende Gefahr.
Lady Agatha ahnte nichts. Sie hatte den jungen Mann samt dem Hund noch nicht bemerkt. Sie wartete darauf, daß Parker sie einsteigen ließ.
Agatha Simpson dachte an die vielen Pfundnoten, die sie bei diesem Einkauf gespart hatte, und lächelte versonnen vor sich hin. Der Supermarkt, dem sie die Ehre ihres Besuches gegeben hatte, lag zwar ein beachtliches Stück von Shepherd’s Market entfernt, aber wenn es darum ging, Geld zu sparen, war Mylady kein Weg zu weit.
Josuah Parker bot gerade seiner Herrin hilfreich die Hand, als der junge Mann heran war und sich akustisch bemerkbar machte. Er räusperte sich hörbar und sprach die ältere Dame von hinten an.
»He, Oma, Moment mal«, bemerkte er mit heiserer Stimme und tippte ihr auf die Schulter.
Josuah Parker warf dem Jüngling einen mißbilligenden Blick zu und stellte andeutungsweise eine Augenbraue für den Bruchteil eines Millimeters nach oben.
»Ihre Manieren lassen zu wünschen übrig, Sir«, stellte er fest.
»Und wenn schon, Opa. Wen juckt das denn?« Der Bursche lachte mißtönend und schüttelte den Kopf. Sein Hund hatte sich neben ihm auf dem Straßenbelag niedergelassen und musterte die beiden älteren Leute aus leicht blutunterlaufenen Augen.
Lady Agatha drehte sich langsam um und schaute den Mann mit den schlechten Manieren von oben bis unten an.
»Meinen Sie etwa mich?« erkundigte sie sich.
»Wen denn sonst, Oma? Oder siehste etwa noch ’ne andere alte Schachtel hier in der Nähe?«
Der Hundefreund lachte erneut auf und entblößte dabei sein lückenreiches Gebiß.
»War das eine Beleidigung, Mister Parker?« In der Stimme der älteren Dame klang unüberhörbar ein Anflug von Vorfreude mit.
»Dem kann und möchte man auf keinen Fall widersprechen«, stimmte Josuah Parker ihr würdevoll zu. Der Butler nickte höflich und konzentrierte sich wieder auf den Hund, den er für gefährlich hielt.
Agatha Simpson hatte die Antwort vorausgesehen und entsprechende Vorbereitungen getroffen. Sie nahm mit den Augen Maß und ließ ihren muskulösen Arm zurückschwingen, um einer Ohrfeige genügend Schwung zu verleihen, als der Hund knurrte und sich mit den Vorderpfoten vom Boden abdrückte.
Mylady ließ die Hand sinken und richtete den Blick auf den Verursacher des Geräusches.
»Was ist das für ein seltsamer Köter, Mister Parker?« Sie musterte den stämmigen Hund und schüttelte verwundert den Kopf. Irgend etwas irritierte sie. Selbstverständlich handelte es sich dabei nicht um die Statur des Tieres. Auch die Lefzen konnten sie keinesfalls beeindrucken. Es war etwas völlig anderes; was sie störte. Dann hatte sie es.
»Seltsam, Mister Parker, das Fell ist für das Tier ja viel zu groß«, wunderte sie sich. »Gab es denn kein passendes?« wandte sie sich an den Halter des Hundes und sah ihn erwartungsvoll an.
»Das darf ja wohl nicht wahr sein.« Der junge Mann stöhnte und tippte sich beziehungsreich an die Stirn. Dabei zeigte er einen Fingernagel mit schwarzem Trauerrand, was Josuah Parker mißbilligend zur Kenntnis nahm. Auch andere Körperteile präsentierten sich nicht in jenem Grad von Sauberkeit, den der Butler für unerläßlich hielt.
»Mylady sehen einen sogenannten Mastino vor sich«, informierte Parker seine Herrin über den Vierbeiner. »In der Bevölkerung gilt ein solches Geschöpf auch als römischer Kampfhund. Dieses Tier dürfte ebenso kraftvoll wie unberechenbar sein und sollte nach Möglichkeit gemieden werden.«
»Mann, du hat ja echt Ahnung«, staunte der Bursche in dem schwarzen Lederhabit mit den chromglänzenden Nieten.
»Meine Wenigkeit versucht stets und ständig auf dem laufenden zu sein, Sir«, beschied der Butler ihn und wandte sich wieder seiner Herrin zu. »Es wurde sogar schon hin und wieder die Forderung laut, die Haltung eines solchen Hundes vom Besitz einer besonderen Lizenz abhängig zu machen, Mylady. In der Vergangenheit hat es – mit Verlaub – immer wieder bedauerliche Zwischenfälle gegeben, in die solche Tiere verwickelt waren,«
»Das hätte ich nicht gedacht.« Lady Agatha musterte den Hund mit neu erwachtem Interesse und schüttelte ungläubig den Kopf. »Das kann ich gar nicht glauben, Mister Parker, das Tier sieht doch friedlich aus. Und so groß ist es nun auch wieder nicht. Die Presse wird schamlos übertrieben haben, wie so oft.«
»Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher«, mischte sich der Mann im schwarzen Leder wieder ins Gespräch. »Was Tibor betrifft, ist er jedenfalls ’n scharfes Stück.« Er blickte anzüglich und grinste herausfordernd.
»Sie sollten Myladys Geduld nicht auf die vielzitierte Spitze treiben«, warnte Josuah Parker ihn.
»Ich hab ihr ja noch gar nicht gesagt, was ich von ihr will«, stellte der Hundehalter umgehend fest.
»Der Herr haben ein Anliegen?« Parker sah den jungen Mann prüfend an. Er ahnte durchaus, was kommen würde.
»Die Alte sieht nicht so aus, als wenn Sie am Hungertuch nagt«, teilte der Schwarzgekleidete Parker mit. »Mein armer Tibor und ich dagegen haben keinen müden Penny in der Tasche. Das ist ungerecht, behaupte ich.«
»Auch dies dürfte wie alles im Leben eine Frage des Standpunktes sein«, gab Parker gemessen zurück.
»Ich denke deshalb, man sollte mir ’n nettes Scheinchen rüberschieben, damit auch ich mal wieder Geld in der Tasche habe. Es braucht ja nicht gerade der kleinste zu sein, ’n größerer tut’s auch. Ich denke so an hundert Pfund.«
»Sie hätten möglicherweise eine Alternative zu diesem Vorschlag anzubieten, Sir?« vermutete der Butler.
»Klar doch, jeder soll schließlich die Wahl haben.« Der junge Mann zog an der Leine und blickte dabei auf den Hund mit dem faltigen Fell. Der sprang augenblicklich auf die Füße, stemmte sie gegen den Straßenbelag und zog die Lefzen von den Zähnen. Aus seiner Kehle drang ein knurrender Laut, und seine Augen zogen sich zusammen.
*
»Er wird mich doch nicht etwa beißen wollen, Mister Parker?« erkundigte sich die ältere Dame und beobachtete das Tier interessiert.
»Diese Absicht könnte durchaus vorliegen, Mylady«, stimmte der Butler ihr zu, ohne den Hund aus den Augen zu lassen. Er kannte die Gefährlichkeit dieser Spezies.
»Also, was ist denn nun?« Der Mann in Schwarz verlor die Geduld und streckte die Hand aus. »Krieg ich endlich ’n Scheinchen, oder muß ich erst Tibor loslassen.«
»Keineswegs und mitnichten, Sir«, teilte Parker ihm höflich mit und nickte kühl.
»Wie meinen?« Der junge Mann mit den zottigen Haaren sah den Butler verwirrt an.
»Weder bekommen der Herr ein Scheinchen, wie man es auszudrücken beliebt, noch müssen Sie das bedauernswerte Tier loslassen, um Mylady und meiner bescheidenen Wenigkeit den Ernst der Situation zu verdeutlichen«, übersetzte Parker gemessen. »Man ist sich durchaus des Umstandes bewußt, daß Sie es ernst