Wer einen Feler findet, darf ihn behalten: Noch mehr Satiren, Kurzgeschichten, Anekdoten
Von Herbert Eliasch
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Über dieses E-Book
Thematisch erstreckt sich der Bogen im aktuellen Buch auch wieder über nahezu alle Lebensbereiche; die Inhalte sind über weite Strecken selbst erlebt und haben sich über viele Jahrzehnte angesammelt.
Neben den Satiren, Kurzgeschichten und Anekdoten sind wieder aufgeschnappte Skurrilitäten des Alltags und auch ein paar gereimte Stücke im Buch enthalten.
In diesem Sinne wünsche ich gute Unterhaltung!
Herbert Eliasch
Herbert Eliasch, Jahrgang 1964, ist Betriebswirt und arbeitet im Finanzbereich in Wien, wo er auch lebt. Er ist seit über 30 Jahren (mit derselben Frau) verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Das kreative Schaffen umfasst vor allem das Schreiben, wobei sich dieses sowohl thematisch als auch stilistisch nicht eingrenzen lässt. Den Autor reizt die Vielfalt. Das vorliegende Buch ist sein insgesamt siebentes Buchprojekt und der bereits dritte Teil aus einer Serie von Satire Büchern.
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Buchvorschau
Wer einen Feler findet, darf ihn behalten - Herbert Eliasch
Inhalt
Waldviertler und Kälte – eine Annäherung
Steppende Fischer
Mit letzter Kraft in den ersten Stock
Es wäre jetzt dann Zeit
Lapsusse
Aufgeschnappt I
Klavierkonzert in grellen Farben
Ironwoman und Tausendstelman
Ein blindes Huhn ist immer der Stärkere
Der Heizdecken Clan
Zum Bleistift
ER und SIE
Ein Papst kauft doch kein Eis – Satire off
Unfähige haben viel Potenzial
Von wem ist das Geschenk?
Aufgeschnappt II
Klugscheißer
Ehestollen für zwei Personen
Das Volksschultreffen
Misheard Lyrics
Gereimtes I
Die Tasche einer Frau, der Magen einer Sau
Ein Kapperl ist sicherer als ein Helm
Wo hast du ihn denn hingelegt?
Nette, kleine Anekdoten I
Es gibt so viele deppate Wiener
Gefällt mir
Aufgeschnappt III
Coole Socke mit cooler Hose
Die Magie der Zahlen
Ein paar Fragen zwischendurch
Timing
Wenn das jeder machen würde
Aufgeschnappt IV
Das ist der Prüller – ein Retromonolog
Bensnmam reloaded
Gereimtes II
Wir sind so freundlich
Goes not gives not
Aufgeschnappt V
Alles Gute zum Siebziger
Morgenstund’ hat Geruch im Mund
Die Intelligenz ist natürlich künstlich
Nette, kleine Anekdoten II
Und plötzlich ist da dieser Haufen
A taune Oabeit
Richtige Betriebswirte laufen langsam
Wo ist der Stau? Da muss ich hin!
Machen Sie sich doch den Spaß
Ein wunderbares Leben
Waldviertler und Kälte – eine Annäherung
Als angeheirateter Waldviertler weiß ich mittlerweile natürlich ganz gut, was ein richtiger Winter ist. Oder war. Obwohl ich früher als städtischer Flachländer auch richtige Winter erleben durfte, wo Eishockey spielen auf der Alten Donau und Schneemänner bauen jährlich die Regel darstellten, so sind die Geschichten vom Waldviertler Winter doch eine andere Liga. Und ein Zeugnis dessen, woran sich Menschen gewöhnen, wenn sie es nicht anders kennen.
So war Schwimmen in der Thaya normal, man musste nur darauf achten, nicht mit dem Kopf an eine Eisscholle zu krachen.
Und teilweise ist das Leben im Norden auch einfacher, denn für die zwei Monate im Sommer macht es beispielsweise keinen Sinn, die Schneeschaufel wegzuräumen oder Sommerreifen aufzuziehen.
Zudem kann man seltene Flora und Fauna bewundern. Also die in den Wäldern herumstreifenden Rentiere und Eisbären sind schon sehr beeindruckend, wenn auch deren Outfit mit Haube und Schal mitunter irritierend wirkt.
Auch das Verhalten der Menschen selbst ist eine Spur anders, als man es vielleicht gewohnt ist, was ich am Beispiel Temperatur gerne festmachen möchte:
Es ist ein lauer Sommerabend bei zehn Grad und es wird in kurzen Hosen und T-Shirts bis in die Nacht hinein gegrillt und gefeiert.
Ein paar Tage später fällt die Temperatur auf fünf Grad, was zur Folge hat, dass man sich vorsorglich ein dünnes Westerl bereithält, falls es noch kühler werden sollte.
In der Nacht setzt nun gelegentlicher Frost ein und die ersten Waldviertler schlafen fortan nicht mehr im Freien oder holen sich zumindest eine Decke.
Das sind aber die Tage, wo nach dem Eiskratzen in der Früh tagsüber noch Plusgrade erreicht werden, sodass einem gemütlichen Badeausflug mit der Familie nichts im Wege steht.
Bald sind jedoch auch diese lauen Tage vorbei und es wird zunehmend kälter. Bei ungefähr minus zehn Grad dreht das erste Weichei bereits die Heizung auf und steigt kleidungstechnisch auf Langarm um. Ganz empfindliche Menschen schließen da sogar den obersten Hemdknopf.
Bei minus fünfzehn Grad ziehen sich einige Waldviertler mitunter Pullover an und kippen daheim nur noch die Fenster, anstatt sie sperrangelweit offen zu lassen. In der Gemeinde bereitet man sich auf das Erntedankfest vor und die Fußballmannschaft beginnt mit dem Frühjahrstraining.
Sobald das Thermometer auf minus fünfundzwanzig Grad sinkt, werden vereinzelt Fenster geschlossen und Mäntel getragen sowie Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge getauscht.
Bei minus vierzig Grad werden Outdooraktivitäten wie Schwammerl suchen und Tennis nach innen verlegt und einige Hochsensible klappen die Ohrenschützer ihrer Mütze herunter.
Bei ungefähr minus einhundert Grad beginnt Schnaps zu gefrieren, was zu schlechter Stimmung in der Gemeinde und zur gelegentlichen Aussage führt:
»Heut ist’s wirklich frisch, lasst uns reingehen.«
Steppende Fischer
Da sitzen sie, die beiden Fischer. Ich sehe sie dort jeden Tag. Immer dasselbe Bild. Dieselbe Haltung, dasselbe Gewand, dasselbe Equipment. Keine außergewöhnliche Körperregung, kein gesprochenes Wort, nichts. Die sitzen da wie eingefroren.
»Spannendes Hobby«, denke ich mir gelegentlich, oder: »Na, bei denen muss es ausschauen daheim.«
Ich hatte mir einmal zu Forschungszwecken die Mühe gemacht und diese beiden Herren eine Zeit lang beobachtet und alles mitgeschrieben, was sich so tat. Daheim hatte ich die halbe A5 Seite dann abgetippt und möchte sie hier wiedergeben. Also deren Tag lief in etwa so ab:
6:30: Ankommen und Aufbauen der Gerätschaften. Danach Platz nehmen, ein Bier öffnen und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
7:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
7:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
8:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
8:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
9:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
9:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
10:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
10:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
11:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
11:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.
Ich hatte das Experiment dann abgebrochen und den weiteren Tagesverlauf extrapoliert, was zwar wissenschaftlich nicht ganz korrekt, aber für eine erste Arbeitshypothese wohl akzeptabel war.
Und während ich noch über Sinn und Unsinn dieses Hobbys nachdachte, erinnerte ich mich an einen uralten Witz, der mich demütig akzeptieren ließ, dass es offenbar immer schon so ignorante Menschen gab, die sich nur deshalb über Dinge lustig machen, weil sie zu dumm sind, sie zu verstehen. Und der geht so:
Zwei Fischer sitzen beim Wasser. Nach drei Stunden überschlägt einer die Beine und nach weiteren drei Stunden wieder in die andere Richtung. Daraufhin meint der zweite Fischer:
»Wos is, tamma fischen oder steppen?«
Mit letzter Kraft in den ersten Stock
»Ich finde es wirklich sehr freundlich von dir, dass du mir den großen, schweren Hocker vom Möbelhaus holst und nach Hause bringst. Ich hätte sonst meinen Sohn ersucht, aber der ist gerade im Ausland«, meinte die liebenswürdige, ältere Bekannte meiner Mutter zu mir.
»Mache ich gerne«, antwortete ich, »die Adresse habe ich, hole das Teil und bringe es dir dann gleich vorbei. Erster Stock, richtig?«
»Genau, nur leider habe ich keinen Lift.«
»Kein Problem«, meinte ich lässig, »das ist ja eine Kleinigkeit, ich bitte dich …«.
»Aber das ist …«, wollte die Dame noch ergänzen, doch da hatte ich schon aufgelegt und mich auf den Weg gemacht.
Die Abholung des schweren Hockers funktionierte perfekt, auch die Wohnanschrift wurde inklusive eines Parkplatzes vor der Haustür rasch gefunden.
»Na bitte, das ging tadellos, da bin ich im Handumdrehen wieder daheim«, dachte ich mir noch, holte den Hocker aus dem Auto und begab mich zum Eingangstor dieses wunderschönen Altbaus.
Nachdem mir die Bekannte via Gegensprechanlage die Tür öffnete, hörte ich noch ein »bist du sicher, dass du das …«, aber da war ich bereits drinnen.
Zunächst musste ich jedoch, bevor es hinauf ging, einige Stufen nach unten gehen und kam so in das Kellergeschoss, von welchem man in das eigentliche Stiegenhaus gelangte.
Es waren, wie in derartigen alten Häusern nicht unüblich, recht hohe und sehr viele Stufen, was mit einem schweren Hocker am Buckel zwar anstrengend sein konnte, aber es ging ja