Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

8 Starke Western Juni 2023
8 Starke Western Juni 2023
8 Starke Western Juni 2023
eBook751 Seiten10 Stunden

8 Starke Western Juni 2023

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Diese Ausgabe enthält folgende Western:
(699XE)


Barry Gorman: Die Lady mit dem Bowie-Messer

Alfred Bekker: Marshal ohne Stern

Pete Hackett: Blutpoker in Abilene

Thomas West: Die Indianerin

Pete Hackett: Die Höllenhunde vom Rio Bravo

Pete Hackett: Der Unerbittliche

Alfred Bekker: Eine offene Rechnung für Grainger

Alfred Bekker: Herr der Stadt



Niemand im Bluebird Saloon von Abilene ahnte an diesem Abend, dass am Pokertisch der Satan persönlich Platz genommen hatte. Er bestimmte in dieser Nacht das Geschehen, und er stellte die Weichen des Schicksals für eine Handvoll Männer...

Da war Wayne Sherman, der Dreißigjährige, der seit etwas über zwei Monaten in der wilden Rinderstadt lebte. In den Jahren nach dem Krieg hatte er ein ruheloses Leben geführt und sich zunächst damit über Wasser gehalten, indem er seinen Colt vermietete. Eine rauchige Zeit, die nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Er versuchte dieses und jenes, aber nie bot sich ihm eine besondere Chance. Er war immer wieder in das hoffnungslose Nichts zurückgefallen.

In Abilene war er geblieben, weil ihm das Pokerglück hold zu sein schien und weil ihm Earl Bancroft, der Besitzer des Bluebird Saloon, den Pokertisch vermietete.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum28. Juni 2023
ISBN9783753209777
8 Starke Western Juni 2023
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Mehr von Alfred Bekker lesen

Ähnlich wie 8 Starke Western Juni 2023

Ähnliche E-Books

Westliche Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für 8 Starke Western Juni 2023

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    8 Starke Western Juni 2023 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Pete Hackett, Thomas West Barry Gorman

    8 Starke Western Juni 2023

    4 Wildwest-Romane

    UUID: 76e1101d-66e2-41d2-954e-89c139ecc50d

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    8 Starke Western Juni 2023

    Copyright

    Die Lady mit dem Bowiemesser

    Marshal ohne Stern

    ​Blutpoker in Abilene

    ​Die Indianerin

    ​Die Höllenhunde vom Rio Bravo

    Der Unerbittliche

    Eine offene Rechnung für Grainger

    Herr der Stadt

    8 Starke Western Juni 2023

    Alfred Bekker, Pete Hackett, Thomas West, Barry Gorman

    Diese Ausgabe enthält folgende Western:

    Barry Gorman: Die Lady mit dem Bowie-Messer

    Alfred Bekker: Marshal ohne Stern

    Pete Hackett: Blutpoker in Abilene

    Thomas West: Die Indianerin

    Pete Hackett: Die Höllenhunde vom Rio Bravo

    Pete Hackett: Der Unerbittliche

    Alfred Bekker: Eine offene Rechnung für Grainger

    Alfred Bekker: Herr der Stadt

    Niemand im Bluebird Saloon von Abilene ahnte an diesem Abend, dass am Pokertisch der Satan persönlich Platz genommen hatte. Er bestimmte in dieser Nacht das Geschehen, und er stellte die Weichen des Schicksals für eine Handvoll Männer...

    Da war Wayne Sherman, der Dreißigjährige, der seit etwas über zwei Monaten in der wilden Rinderstadt lebte. In den Jahren nach dem Krieg hatte er ein ruheloses Leben geführt und sich zunächst damit über Wasser gehalten, indem er seinen Colt vermietete. Eine rauchige Zeit, die nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Er versuchte dieses und jenes, aber nie bot sich ihm eine besondere Chance. Er war immer wieder in das hoffnungslose Nichts zurückgefallen.

    In Abilene war er geblieben, weil ihm das Pokerglück hold zu sein schien und weil ihm Earl Bancroft, der Besitzer des Bluebird Saloon, den Pokertisch vermietete.

    Copyright

    Eine Cassiopeiapress Romanzeitschrift: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER A.PANADERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    Die Lady mit dem Bowiemesser

    Barry Gorman

    Betty Mannings Po brannte wie Feuer.

    Die schöne junge Frau verfügte über eine wundervolle Kehrseite. Ihr Hinterteil war rund und prall und griffig. Obwohl Betty ihren Allerwertesten züchtig unter einem grauen Leinenkleid verbarg, zeichneten sich die Konturen doch unübersehbar ab. Auch ihre apfelgroßen Brüste waren unter ihrer hochgeschlossenen Bluse eine stetige Verlockung. Und der kirschrote Mund in ihrem süßen Puppengesicht lud förmlich zum Küssen ein.

    Die männlichen Passagiere in dem Zug der Colorado Central Railroad flirteten ungeniert mit der grünäugigen Blonden. Doch Betty beachtete keinen von ihnen.

    Erstens tat ihr hübscher Hintern schauderhaft weh, weil sie seit der Abfahrt in New York fast ununterbrochen auf den harten Bänken der dritten Klasse saß. Da kam einfach kein Gedanke an ein Techtelmechtel auf.

    Und zweitens hatte Betty die anstrengende und ermüdende Zugfahrt auf sich genommen, weil sie heiraten wollte. Ihr Bräutigam Tom Hiller wartete schon auf sie. Betty hoffte nur, dass er ein netter Mann war.

    Sie hatte ihn nämlich noch niemals gesehen!

    *

    Die kraftstrotzende Baldwin-Lokomotive stand gewaltig unter Dampf. Der Kessel wurde ununterbrochen von halbnackten schweißglänzenden Heizern befeuert. Aus der Esse drang nicht nur fetter schwarzer Rauch, teilweise flackerten sogar Flammen heraus. Funken flogen und setzten das staubtrockene Büffelgras links und rechts der Strecke in Brand. Der Lokführer und seine Helfer taten wirklich alles, damit es keine Verspätung gab.

    Betty kam es trotzdem so vor, als ob die Bahn sich im Schneckentempo vorwärts bewegen würde. Die weiten flachen Plains von Wyoming erstreckten sich bis zum Horizont. Gelegentlich erblickte man im Dunst aufragende Berggipfel der Rocky Mountains. Aber das war auch die einzige Abwechslung. Die junge Frau hatte den größten Teil ihres Lebens in New York verbracht. Das war eine enge, laute, brutale Stadt voll mit den unterschiedlichsten Leuten. Hier im Westen hingegen schien es kaum Menschen zu geben. Selbst die Orte, an denen der Zug hielt, waren vergleichsweise winzig.

    „In Gedanken versunken, schöne Frau?"

    Die raue Stimme riss Betty aus ihren Betrachtungen. Der Hombre, der sie angesprochen hatte, hockte ihr genau gegenüber. Er saß breitbeinig auf der Holzbank und zog Betty ungeniert mit seinen Blicken aus. Die Ausbeulung vorne an seiner speckigen Jeans zeigte nur allzu deutlich, wie gut ihm die blonde Frau von der Ostküste gefiel. Der Kerl trug einen staubigen Stetson und eine zerschlissene Wildlederjacke. Er unterschied sich deutlich von den Männern, die Betty in New York kennengelernt hatte.

    Zuerst hatte sie versucht, den neuen Passagier gar nicht zu beachten. Aber er hörte einfach nicht auf, sie anzustarren.

    „In Gedanken versunken, Mister? Ja, das bin ich wirklich. Ich freue mich auf meinen Bräutigam, zu dem ich momentan reise."

    Betty hatte so hochnäsig wie möglich gesprochen. Sie hoffte, dem Mann damit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber sein Grinsen wurde nur noch breiter.

    „Okay, ich verstehe. Dann sind Sie eine von diesen Nachnahme-Bräuten, Miss."

    Betty biss sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte sie auch schon von dem Spitznamen gehört, den man Frauen wie ihr gab. In den Weiten des Westens gab es einen großen Männerüberschuss. Viele Junggesellen annoncierten in Ostküsten-Zeitungen, um sich eine Ehefrau zu verschaffen. Auch Betty hatte auf eine solche Anzeige geantwortet.

    „Und wenn es so wäre?, erwiderte sie spitz. „Ich finde, das geht Sie gar nichts an, Mister.

    „Mein Name ist Atkins, Miss. Und Sie haben natürlich recht. Ich sollte meine Nase nicht in fremde Angelegenheiten stecken. Aber trotzdem finde ich es schade, dass eine junge Schönheit wie Sie sich auf so ein ungewisses Abenteuer einlässt. Ich wette, Sie haben noch nicht einmal eine photografische Aufnahme von Ihrem Bräutigam gesehen. In vielen von diesen Prärienestern gibt es nämlich noch nicht einmal einen Barbier, geschweige denn einen Photographen."

    Betty errötete, was ihr sehr gut stand. Atkins hatte mit seiner Vermutung direkt ins Schwarze getroffen. Sie wusste so gut wie nichts über den Mann, mit dem sie den Bund der Ehe eingehen wollte. Er hieß Tom Hiller, war dreißig Jahre alt und besaß eine Farm in Wyoming. Außerdem hatte er Betty das Geld für die Fahrkarte geschickt. Von ihrem Hungerlohn als Näherin hätte sie sich nämlich die weite Reise niemals leisten können.

    Atkins rutschte auf seiner Holzbank etwas nach vorn. Sein Knie berührte nun Bettys weichen Oberschenkel. Es gab keinen Zweifel daran, was er von ihr wollte.

    „Wenn ich einen Farmer aus Wyoming heirate, dann ist das meine Sache, Mister Atkins. Und nun lassen Sie mich endlich in Ruhe!"

    Betty versuchte, resolut zu klingen, obwohl sich vor ihrem Gegenüber fürchtete. Nun legte Atkins sogar seine Hand auf ihr linkes Bein.

    „Was willst du denn mit so einem blöden Schollenbrecher, Süße? Der wird dir im Handumdrehen einen Stall voller Kinder machen. Außerdem erwartet dich ein Leben voller Plackerei, eisige Winter und glühendheiße Sommer. Du siehst viel zu gut aus, um dein Dasein in der Wildnis Wyomings zu fristen. Komm doch mit mir, dann wirst du leben wie eine Prinzessin!"

    Die junge Frau begann zu zittern. Sie fragte sich, wie sie diesen aufdringlichen Kerl loswerden konnte. Doch in diesem Moment stand ein hagerer Hombre mit Walross-Bart auf. Er hatte auf der anderen Seite des Mittelganges gesessen und Atkins‘ schamlose Fummelei beobachtet.

    „Werden Sie belästigt, Miss?", fragte der andere Passagier und funkelte Atkins drohend an.

    „Halt dich da raus, du Bohnenstange!", rief Atkins. Er nahm seine Hand von Bettys Knie, ballte sie zur Faust. Dann schnellte er hoch, um dem Walross-Bart einen Schlag zu verpassen. Doch der Dürrländer wich geschickt aus. Mit einer Kraft, die Betty dem Mann nicht zugetraut hätte, packte er Atkins am Kragen und stieß ihn in den Mittelgang. Bettys aufdringlicher Verehrer fletschte die Zähne. Die junge Frau hielt den Atem an, denn nun riss Atkins seinen Colt aus dem Holster. Doch bevor er auf den Bärtigen anlegen konnte, hatte dieser einen riesigen Schritt nach vorn gemacht. Er trat gegen Atkins‘ Handgelenk. Der Hombre ließ jaulend seine Waffe fallen.

    Doch nun bekam Atkins Unterstützung von anderen Passagieren. Es gab allerdings auch Männer, die sich auf die Seite des Walrossbarts schlugen. Innerhalb von wenigen Momenten war eine wüste Massenschlägerei im Gange. Es klirrte, als einige Fensterscheiben zu Bruch gingen. Der uniformierte Schaffner stürmte herbei. Vergeblich versuchte er, die Ordnung wieder herzustellen. Doch sobald er sich ins Getümmel stürzte, kriegte er ebenfalls eine Abreibung.

    Und Betty?

    Die junge Frau ergriff instinktiv die Flucht, bevor sie noch von einem verirrten Faustschlag getroffen wurde. Betty nahm ihre Reisetasche und eilte nach draußen. Aber wohin konnte man in einem fahrenden Zug schon entkommen? Betty verharrte auf der hinteren Plattform des Waggons. Zitternd klammerte sie sich mit beiden Händen an die eiserne Reling, mit der die kleine Fläche umzäunt war. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie die Keilerei. Betty hoffte nur, dass Atkins und dessen Kumpane nicht die Oberhand gewannen. Denn sonst würde sie garantiert vor diesen Kerlen nicht sicher sein.

    Betty wurde plötzlich von einer Welle des Heimwehs überwältigt. Auch New York war kein Paradies, und Schlägereien ereigneten sich dort zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber in New York gab es wenigstens Schutzleute, die für Ordnung sorgten. Hier im Westen hingegen schien jeder sich selbst überlassen zu sein. Das hatte sie sich alles anders vorgestellt.

    In ihrer Verwirrung bemerkte Betty kaum, dass der Zug immer langsamer wurde. Nun ertönte auch das unverkennbare Signal der Dampfpfeife. Die junge Frau erblickte in der Unendlichkeit der Prärie einen winzigen Ort. Zuerst sah sie nur ein Windrad unweit der Gleise. Im Näherkommen erkannte man eine Handvoll von windschiefen Holzschuppen. Es gab offenbar nur ein einziges gemauertes Gebäude, nämlich das Jail. Der Lokführer bremste immer stärker, und seine gewaltige Maschine kam schließlich zum Stehen. Betty las das Holzschild an der kleinen Station.

    Green River.

    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Bettys Knie waren weich wie Butter, als sie das kleine Eisentreppchen hinunter auf den hölzernen Bahnsteig stieg. Der ausströmende Dampf von der Lokomotive reizte ihre Augen. Für Momente konnte sie nicht richtig sehen.

    Aber dann erblickte sie den Fremden in dem ausgewaschenen Arbeitsoverall.

    Betty spürte sofort, dass sie es mit ihrem Bräutigam zu tun hatte. Tom Hiller war ein drahtiger Mann mit kantigem Kinn und ernstem sonnenverbrannten Gesicht. Er nahm seinen staubigen Stetson ab und streckte Betty seine große Hand entgegen. Die viele Hornhaut zeugte davon, dass er hart für seinen Lebensunterhalt arbeitete.

    „Willkommen in Wyoming", sagte Tom Hiller mit rauer Stimme. Sein Antlitz war unergründlich. Bettys zukünftiger Ehemann kam ihr so fremd vor wie dieses Land, in dem er lebte. Konnte er sie nicht wenigstens anlächeln? Außerdem hätte sie sich von ihrem Bräutigam eine leidenschaftlichere Begrüßung gewünscht als einen einfachen Händedruck. Aber dann sagte sie sich, dass Tom vielleicht einfach nur schüchtern war. Also plapperte sie selbst drauflos, um das Eis zu brechen.

    „Ich bin etwas durcheinander, Tom. Die Fahrt war furchtbar öde, meine Kehle ist ganz trocken von dem vielen Staub. Außerdem gab es im Zug auch noch eine Schlägerei, und ich …"

    „Der Friedensrichter wartet, unterbrach der Farmer seine zukünftige Ehefrau. „Am besten heiraten wir gleich, denn so oft kommen wir nicht nach Green River.

    „Nicht? Ich dachte, deine Farm befindet sich in der Nähe."

    „Wie man es nimmt, Betty. Es sind dreißig Meilen von der Bahnstation bis zu meinem Land. Die vielen Farmarbeiten erlauben es nicht, dauernd zum puren Vergnügen nach Green River zu fahren. Aber so alle acht bis neun Wochen muss man doch hierher kommen."

    Betty nickte nur. Sie hatte sich offenbar völlig falsche Vorstellungen gemacht. Aber woher sollte sie auch wissen, wie das Leben im Westen wirklich war? Betty kannte nur die Großstadt. Ihre Eltern waren mit ihr aus Irland in die Staaten eingewandert. Betty hatte kaum noch Erinnerungen an die grüne Insel. Sie war damals drei Jahre alt gewesen. Sie wusste nur noch, dass sie ständig Hunger gehabt hatte. In Amerika war es ihrer Familie besser gegangen. Doch Bettys Vater und Mutter waren trotzdem beide an Typhus gestorben. Ihre drei Brüder dienten bei der Navy und waren ständig auf See. Betty ließ in New York also nichts zurück, nur ihr kümmerliches Dasein als Näherin.

    Aber ob ihr Leben als Farmersfrau wirklich besser werden würde?

    Nun war es zu spät, sich über diese Frage Gedanken zu machen. Tom Hiller führte sie zu seinem Pritschenwagen, der mit zwei alten Kleppern bespannt war. Immerhin trug der Farmer die Reisetasche seiner zukünftigen Ehefrau. Die Fahrt dauerte nicht lange. Tom Hiller zügelte die Gespannpferde vor dem Saloon von Green River. Betty warf ihrem Bräutigam einen fragenden Blick zu. Wollte er sich etwa Mut antrinken, bevor er mit ihr den heiligen Bund der Ehe schloss?

    „Was wollen wir hier, Tom? Ich dachte, dass der Friedensrichter auf uns wartet."

    „Das tut er auch, Betty. Green River ist ein kleiner Ort. Friedensrichter Matthew Bradshaw hat kein eigenes Office. Er traut die Brautpaare im Hinterzimmer vom Saloon."

    Betty hätte beinahe die Augen verdreht. Sie war nicht sonderlich verwöhnt. Doch für diesen besonderen Moment hätte sie sich schon eine romantischere Umgebung gewünscht. Sie war eben eine junge Frau mit zarten Gefühlen. Ihr Bräutigam hatte noch nicht einmal einen Blumenstrauß für sie besorgt.

    Sie begriff nun endgültig, dass die Uhren hier im Westen anders tickten. Immerhin nahm Tom ihre Hand, als er die Schwingtüren des Saloons aufstieß und den Gastraum durchquerte. Es roch nach schalem Bier und kaltem Zigarrenrauch. Im Hinterzimmer erhob sich ein massiger Mann mit freundlichen Augen hinter einem einfachen Holztisch.

    „Ich bin Friedensrichter Matthew Bradshaw, kleine Miss. Und Sie sind also die zukünftige Mrs Hiller?"

    Betty nickte, zauberte ein verkrampftes Lächeln auf ihr schönes Gesicht. Tief in ihrem Inneren war sie gar nicht sicher, ob sie diesen unscheinbaren Mann dort neben ihr überhaupt noch heiraten wollte. Aber es sah nicht so aus, als ob sie eine Wahl hätte.

    Die Zeremonie ging kurz und schmerzlos über die Bühne. Der Bartender und sein Gehilfe fungierten als Trauzeugen. Nachdem Betty zweimal ja gesagt hatte, steckte Tom ihr einen einfachen versilberten Ring an den Finger.

    „Sie dürfen Ihre Frau nun küssen", sagte der Friedensrichter.

    Tom zog Betty an sich und presste seine schmalen Lippen auf ihren weichen warmen Mund. Sie war in ihrem jungen Leben schon weitaus besser geküsst worden. Betty dachte sich, dass Tom vielleicht einfach nicht so viele Erfahrungen mit Frauen hatte. Ob er sich überhaupt auf die Kunst der körperlichen Liebe verstand?

    Nun, in dieser Hinsicht würde er einiges von Betty lernen können …

    *

    Nach der Trauung fuhr das frischgebackene Ehepaar sofort los. Tom wollte ganz offensichtlich schnell zurück zu seiner Farm. Tabak, Zucker, Öl und einige andere Vorräte hatte er schon eingekauft, bevor er Betty von der Bahnstation abgeholt hatte. Der Farmer hatte anscheinend nicht vor, allzu bald wieder nach Green River zu fahren.

    „Arbeitet eigentlich außer dir noch jemand auf deiner Farm, Tom?"

    „Ja, Betty. Du."

    Mit dieser Antwort musste sich die junge Ehefrau einstweilen zufriedengeben. Immerhin wusste sie nun, dass ihr Mann keine großen Volksreden schwang. Ob sie sich an seine schweigsame Art gewöhnen würde?

    Die Fahrt in dem klapprigen Pritschenwagen kam Betty endlos lang vor. Zwar war ihr Hinterteil von der unbequemen Bahnreise schon Kummer gewöhnt, aber schmerzhaft war das Sitzen trotzdem. Endlich war die Farm am Horizont zu erkennen.

    „Dort ist dein neues Zuhause, Betty."

    Die junge Frau konnte nur stumm nicken. Nun war sie es, die kein Wort mehr über die Lippen brachte. Der Anblick des kleinen Blockhauses und des windschiefen Stalls schockierte Betty. War sie eine wirklichkeitsfremde Träumerin? Nein, denn sie hatte sich nicht ausgemalt, in einen Palast einzuziehen. Aber in einem solchen Verschlag wie diesem Farmgebäude hausten in New York nur die allerärmsten Tagelöhner. Das Zimmer, in dem Betty als Näherin gelebt hatte, kam ihr im Vergleich dazu fast luxuriös vor.

    Falls Tom Hiller Bettys Enttäuschung auffiel, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.

    „Während ich die Pferde ausspanne, kannst du ja schon mal reingehen und das Essen vorbereiten. Die Sonne wird bald untergehen."

    „Okay, Tom", gab Betty mit belegter Stimme zurück. Sie kämpfte mit den Tränen. Da nützte es auch nichts, dass sie von einem kleinen Hund freudig begrüßt wurde. Betty fragte sich ernsthaft, woher Tom das Geld für ihre Bahnfahrkarte hatte. Es sah nicht so aus, als ob er von seiner Hände Arbeit leben könnte.

    Im Farmhaus herrschte Halbdunkel. Die kleinen Fenster wiesen keine Glasscheiben auf, wie Betty es aus der Stadt kannte. Sie waren mit ölgetränkten Lappen bespannt. Nachdem sich die junge Frau an das Zwielicht gewöhnt hatte, fand sie den Küchenschrank in der Nähe des Kanonenofens. Es gelang ihr, aus getrockneten Bohnen und Räucherspeck ein annehmbares Essen zu kochen.

    Während Betty den Ofen befeuerte und sich um die Mahlzeit kümmerte, schaute sie ihr neues Zuhause näher an. Viel gab es nicht zu sehen. Außer einem Tisch mit zwei Bänken und einer Bettstatt gab es nur eine Truhe, Blecheimer, Küchengeräte und etwas Krimskrams. Immerhin schienen die Laken auf dem Strohsack halbwegs sauber zu sein. Doch selbst wenn sie vor Schmutz gestarrt hätten, wäre es Betty mittlerweile egal gewesen. Die lange Bahnfahrt steckte ihr in den Knochen. Sie wollte nur noch etwas essen und dann schlafen.

    Die Dämmerung brach herein. Als das Farmhaus nur noch von der roten Glut aus dem Ofen schwach beleuchtet wurde, kam Tom Hiller herein. Die Tür war so niedrig, dass er sich beim Eintreten bücken musste.

    „Das Essen riecht gut, Betty."

    Ihr wurde plötzlich klar, dass dies die ersten netten Worte aus seinem Mund waren. Der Farmer war das Reden vielleicht einfach nicht gewöhnt. Es musste sehr einsam sein hier draußen, dreißig Meilen von dem Drecksnest Green River entfernt. Betty verstand, wie sehr er sich nach einer Frau gesehnt haben musste.

    Sie trug das Essen auf. Tom zündete einen Kerzenstummel auf dem Tisch an. Sie saßen einander gegenüber und löffelten ihre Bohnen. Trotz ihrer Erschöpfung versuchte Betty, ein Gespräch in Gang zu bringen.

    „Wie heißt dein Hund eigentlich, Tom?"

    „Er heißt Hund. Er hat keinen Namen. Er kommt, wenn ich ihn rufe. Das reicht doch."

    „Das finde ich aber nicht schön. Jeder braucht einen Namen. Wollen wir ihm nicht einen Namen geben?"

    „Meinetwegen."

    „Du bist ganz anders als die Männer in New York, Tom. Dort kommt ein Mädchen schnell mit den Kerlen ins Gespräch. Jeder will eine junge Lady zu einem Drink einladen und seinen Spaß mit ihr haben. Aber heiraten will keiner, jedenfalls nicht eine einfache Näherin."

    „Du bist doch jetzt verheiratet, oder nicht? – Lass uns ins Bett gehen, wenn wir aufgegessen haben. Morgen müssen wir früh aufstehen, da haben wir einen langen Arbeitstag vor uns."

    Tom räumte die Blechnäpfe fort, kurz nachdem Betty den letzten Löffel zum Mund geführt hatte. Er ist wirklich ein ungehobelter Klotz, dachte sie. Aber er schien es nicht böse zu meinen. Wahrscheinlich hatte Tom einfach keine Übung im Umgang mit Menschen, vor allem mit jungen Frauen.

    Der warme Bohneneintopf in Bettys Bauch verstärkte nur noch ihre bleierne Müdigkeit. Sie knöpfte ihr Kleid auf, ließ gähnend ihren Unterrock fallen und entledigte sich ihrer knielangen Unterhose und ihres Mieders. Auch Schuhe und Strümpfe landeten einfach auf dem Hüttenboden. Dann ließ Betty sich splitternackt auf das Bett fallen. Instinktiv hatte sie sich auf den Bauch gedreht, weil ihr Allerwertester immer noch schmerzte. Das Sitzen auf der harten Holzbank hatte diesen Zustand nicht gebessert.

    Tom stieß ein langgezogenes Stöhnen aus.

    Betty legte den Kopf auf die Seite und drehte sich zu ihrem Ehemann um. Es schmeichelte ihr, wie stark der Farmer auf den Anblick ihrer Nacktheit reagierte. Tom stand unbeweglich wie eine Salzsäule mitten in dem kleinen Raum. Er konnte seinen Blick offenbar nicht von Bettys Po abwenden.

    „Dein – Hinterteil ist ja ganz rot, brachte Tom krächzend hervor. „Ist das bei allen Frauen so?

    Betty musste sich ein Lachen verkneifen. Ihre Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen. Stattdessen stieg die Erregung in ihr auf. Sie begriff, dass ihr Ehemann wirklich nichts vom schönen Geschlecht verstand. Nun, sie wollte ihn von seiner Unwissenheit erlösen.

    „Nein, ich habe bloß zu lange auf harten Bänken gesessen. Könntest du mir meine Kehrseite einreiben, vielleicht mit etwas Öl oder Fett?"

    „Ich, Betty?"

    „Ja, du. Sonst ist doch niemand hier, oder? Du darfst mich ruhig berühren, ich bin doch deine Ehefrau."

    Darauf erwiderte Tom nichts. Betty glaubte schon, dass sie ihn verschreckt hätte. Aber er machte sich im Halbdunkel am Küchenschrank zu schaffen und kam gleich darauf mit einer kleinen Karaffe zum Bett.

    Vorsichtig tröpfelte der Farmer Leinöl auf Bettys runde Hinterbacken, die wie zwei wohlgeformte Halbkugeln in die Höhe ragten. Im ersten Moment bekam die junge Frau eine Gänsehaut, als die kalte Flüssigkeit auf ihre weiche Haut tropfte. Doch dann änderten sich ihre Gefühle schlagartig. Tom begann nämlich damit, das Öl in ihren Po einzumassieren.

    Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass seine harten großen Männerhände so zartfühlend sein konnten. Hatte sie sich getäuscht? War der Farmer in Wirklichkeit ein erfahrener Liebhaber? Oder gehörte er zu den Naturtalenten, denen man nichts mehr beibringen musste? Betty wusste es nicht. Und sie wollte auch nicht nachdenken, nicht jetzt.

    Die starken warmen Hände auf ihrem Frauenkörper entfachten die Flamme der Lust in Bettys Schoß. Ihre rosige Knospe öffnete sich bereits nach wenigen Augenblicken. Sie sehnte sich sehr nach Toms hartem Stachel.

    Betty schnurrte wie ein Kätzchen.

    „Das machst du sehr schön, Darling. Hör nicht auf, bitte …"

    Tom antwortete nicht. Seine junge Ehefrau hatte nun endgültig begriffen, dass er kein großer Redner war. Aber das machte ihr überhaupt nichts aus, nicht in diesem Augenblick. Es war herrlich, was er mit ihr anstellte. Tom beschränkte seine Berührungen jetzt nicht mehr auf Bettys pralle Pobacken. Er strich mit seinen eingeölten Händen über ihre Oberschenkel, ihre Waden, ihren Rücken. Seine starken Finger schienen überall zu sein.

    Bettys Brustwarzen waren schon steinhart.

    Sie benetzte ihre vollen Lippen mit ihrer Zungenspitze. Und nicht nur ihre Stirn war bereits feucht. Je länger Tom sie reizte, desto größer wurde ihr Verlangen nach einem harten Männerkörper.

    „Komm doch zu mir, lockte Betty mit zitternder Stimme. „Zieh dich aus.

    Das ließ sich der Farmer nicht zweimal sagen. Auch Tom Hiller war bereits mächtig angeheizt. Er wusste schon gar nicht mehr, wann er das letzte Mal ein heißes und williges Weib in seinen Armen gehalten hatte. Tom konnte sein Glück kaum fassen. Es war natürlich ein Glücksspiel gewesen, diese Anzeige in der New Yorker Zeitung aufzugeben. Nie hätte er sich träumen lassen, einmal so eine schöne und leidenschaftliche Frau wie Betty vor den Traualtar zu führen. Und sie würde ab sofort sein Bett mit ihm teilen, und zwar jede Nacht …

    Während dem Farmer diese Gedankenfetzen durch den Kopf schwirrten, zog er seine zerschlissene Latzhose herunter. Tom kickte die Stiefel von den Füßen und stieg aus dem kragenlosen Hemd und dem lachsfarbenen Hampelmann. Er bot sich splitternackt Bettys Blicken dar. Und seine schräg nach oben ragende Liebeslanze ließ keinen Zweifel daran, wie sehr ihm sein nacktes Eheweib gefiel.

    Lasziv lächelnd drehte sich Betty aufreizend langsam auf den Rücken. Ihre Hände umspannten ihre festen Brüste. Verlockend reckten sich die rot-braunen kleinen Warzen dem Mann entgegen.

    Tom kam näher an das Bett heran. Mit jedem Schritt, den er tat, wurde seine Vorfreude größer – und nicht nur die. Sein Fleischpfahl zeigte nur allzu deutlich, wie sehr er nach dem blonden Vlies zwischen Bettys weichen Schenkeln gierte.

    Tom kniete sich auf das Bett. Seine junge Frau bog ihm ihren schönen Körper entgegen. Der Farmer zog sie in seine Arme. Die Frischvermählten küssten sich. Betty wurde es beinahe schwindlig vor Lust, als sie Toms heißen Stab an ihrer weichen Bauchdecke fühlte. Die Lippen des Mannes glitten nun an ihrem Kinn entlang, wanderten über den Hals noch tiefer. Toms Zunge berührte erst die eine, dann die andere Brustwarze.

    In Bettys Innerem brodelte ein heißer Vulkan. Ihre Hüftpartie schien in Flammen zu stehen. Schamlos öffnete sie ihre Oberschenkel.

    Welcher richtige Mann hätte dieser Aufforderung widerstehen können?

    Tom tat jedenfalls das, wonach er und seine junge Frau sich beide so stark sehnten. Der Farmer trieb seinen pulsierenden Prügel stöhnend in die Honigspalte. Betty stieß einen schrillen Schrei der Wonne aus, als Tom sich endlich mit ihr vereinigte. Sie war schon von anderen Männern stärker ausgefüllt worden. Aber in diesem Moment war ihr das völlig gleichgültig. Tom hatte Betty durch seine Massage schon so heiß gemacht, dass sie seinen Vorstoß als äußerst lustvoll empfand.

    Und Tom?

    Er fühlte sich wie im siebten Himmel. Seine Betty sah nicht nur gut aus, sie war auch leidenschaftlich und wild. Nie hätte er es sich träumen lassen, mit seiner Annonce einen solchen Glückstreffer zu landen. Diese Nachnahme-Braut war wirklich Gold wert.

    Mit seiner Hände Arbeit hatte Tom eine Farm aus dem Boden gestampft, buchstäblich aus dem Nichts. Doch die schwere Plackerei war ihm manchmal sinnlos vorgekommen, denn er war allein gewesen – bis jetzt. Mit dieser Frau würde er Kinder zeugen können, denen er einst seine Lebensleistung vererben konnte. Das kam ihm gut und richtig vor.

    Mit jedem Moment, den er in Bettys Armen lag, wuchs seine Zuversicht für eine goldene Zukunft. Seine schöne Frau ließ raffiniert ihr Becken kreisen. Tom hatte natürlich schon bemerkt, dass sie keine Jungfrau mehr war. Er besaß nicht viel Erfahrung mit dem schönen Geschlecht, aber er war nicht dumm. Doch es störte ihn nicht, dass Betty sich in der Vergangenheit anderen Männern hingegeben hatte. Der Farmer ahnte, wie das Leben in einer Großstadt wie New York aussah. Doch nun gehörte dieses herrliche Weibsbild ihm, und er würde sie mit niemandem teilen!

    Tom Hillers Lenden standen in hellen Flammen. Jedenfalls kam es ihm so vor. Für ihn gab es kein Gestern und kein Morgen mehr, nur noch dieser wunderschöne junge Frauenkörper in seinen Armen. Das flackernde Kerzenlicht fiel auf das Paar, das sich auf der einfachen Lagerstatt wild und leidenschaftlich liebte. Tom sah, wie Bettys steile Brüste im Takt seiner Bewegungen wippten.

    Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihre Fingernägel sanft in seine Kopfhaut und seinen Nacken. Ein nie zuvor gekanntes Kribbeln breitete sich in Toms Körper aus. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

    Der Mann erstarrte. Wie ein tosendes Unwetter über den Rocky Mountains brach die Erlösung über ihn herein. Von den Lenden ausgehend brauste die feurige Ekstase durch seinen ganzen Leib. Nur seine Liebeslanze schien ein Eigenleben zu führen. Der Knüppel blieb nicht bewegungslos, sondern zuckte wild wie ein Bronco beim Zureiten.

    Betty wurde mitgerissen. Sie hatte das schönste aller Gefühle während des Liebesspiels mit Tom schon mehrfach erlebt. Doch nun, als ihre Honigspalte von dem Lebenssaft überschwemmt wurde, erlebte sie einen besonders starken Schlusspunkt des heißen Ritts.

    Kreischend klammerte sie sich an ihren Ehemann, während die Lustgefühle bis in ihre Zehen- und Fingerspitzen drangen und nur ganz allmählich abebbten.

    Betty rang nach Atem und schmatzte Tom glücklich lächelnd einen Kuss auf den Mund. Erschöpft schloss sie die Augen. Sie dachte sich, dass ihr neues Leben im Westen doch gar nicht so übel war.

    Dann schlief sie vor Erschöpfung sofort ein.

    *

    Eine Woche später kam es Betty schon so vor, als ob sie immer eine Farmersfrau gewesen sei. Ihre Tage begannen bei Sonnenaufgang und waren bei Sonnenuntergang noch lange nicht zu Ende. Betty musste nicht nur kochen, putzen und das Haus in Schuss halten, sondern Tom auch bei der Feldarbeit helfen. Sie bemühte sich nach Kräften, ihre Aufgaben zu bewältigen. Zum Glück war Betty schon an harte Arbeit gewöhnt. Ihr Dasein in der New Yorker Näherei war auch kein Zuckerschlecken gewesen.

    Doch hier im Westen musste sie wenigstens nicht den ganzen Tag in einem düsteren stinkenden Fabrikationssaal mit zwei Dutzend anderer Frauen verbringen. Betty war oft draußen in der freien Natur. Sie konnte die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spüren, und der warme Präriewind griff in ihr langes Haar. Manchmal fand sie sogar Zeit, um einige Wildblumen zu pflücken. Damit machte sie dann das einfache Farmhaus etwas wohnlicher.

    Und ihr Mann?

    Betty musste sich eingestehen, dass sie nach wie vor in Tom Hiller nicht verliebt war. Irgendwie mochte sie ihn schon, und auf die Nächte in seinen Armen wollte sie nicht verzichten. Doch er war oftmals mürrisch und stets maulfaul. Betty hatte von früheren Liebhabern Blumen, Schokolade und Komplimente bekommen. So etwas fiel Tom niemals ein. Aber Betty sagte sich, dass er sich mit der Zeit vielleicht ändern würde. Es war gewiss nur eine Frage der Zeit, bis sie schwanger wurde. Wenn sich Nachwuchs anmeldete, dann würde sich Toms Herz gewiss öffnen. Momentan befand sich ja außer Betty und Tom nur der kleine Hund auf der Farm. Die junge Frau hatte ihm den Namen Rover gegeben.

    Alles in allem war Betty also zufrieden mit den Änderungen in ihrem Leben.

    Doch dann brach das Unglück über sie herein.

    Es war ein Freitagvormittag. Betty hängte gerade hinter dem Haus Wäsche auf. Tom hatte die beiden Schindmähren vor den Pflug gespannt und arbeitete auf einem der Felder. Er war so weit entfernt, dass Betty ihn gerade noch als winzige Gestalt am Horizont erkennen konnte.

    Die junge Frau dachte daran, dass sie schon bald das Mittagessen kochen musste. Plötzlich ertönte das Pochen von Pferdehufen. Neugierig ließ Betty das frischgewaschene Laken in ihren Händen sinken und spähte in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Bisher hatten Tom und sie noch keinen Besuch auf ihrer einsam gelegenen Farm bekommen. Betty fühlte sich manchmal, als wäre sie am Ende der Welt gelandet.

    Sie zuckte zusammen, als ein lauter Knall zu hören war.

    Erst einen Moment später begriff sie, was dieser Misston zu bedeuten hatte. Ein Schuss war abgefeuert worden!

    Nun erblickte Betty drei Reiter. Sie näherten sich aus Richtung Norden. Und sie hatten es offenbar auf Tom abgesehen. Hilflos musste sie mit ansehen, wie ihr Ehemann sich von dem Pflug weg bewegte. Er versuchte, zu Fuß zu fliehen. Tom hatte keine Waffe bei sich. Es gab im Farmhaus ohnehin nur ein einschüssiges Springfield-Gewehr.

    Die berittenen Kerle galoppierten hinter ihm her. Selbst auf die Entfernung konnte Betty ihr Grölen hören. Offenbar machten sie sich einen rohen Spaß daraus, Tom zu hetzen. Betty fühlte sich entsetzlich. Was konnte sie nur tun, um ihrem Ehemann zu helfen?

    Sollte sie auf die Angreifer schießen? Aber Betty hatte noch niemals eine Waffe in den Händen gehalten. Sie wusste noch nicht einmal, wie sie das Gewehr laden sollte.

    Nun ertönten weitere Schüsse.

    Betty sah, wie Tom zu Boden ging.

    Sie schluchzte auf. Natürlich hatte sie auch in New York schon Verbrechen miterleben müssen. Aber es war doch etwas anderes, wenn ihr eigener Ehemann vor ihren Augen niedergeschossen wurde.

    Ob Tom verletzt war? Oder tot?

    Betty wusste es nicht. Sie war vor Entsetzen wie gelähmt. Denn die Banditen hatten das Interesse an dem zu Boden gegangenen Farmer verloren. Sie gaben ihren Gäulen die Sporen und galoppierten auf das Farmhaus zu.

    Die Männer kamen immer näher. Schon konnte Betty sehen, dass sie ihre feigen Visagen hinter vorgebundenen Halstüchern verborgen hatten. Die junge Frau stand immer noch wie vom Donner gerührt unter der aufgespannten Wäscheleine, einen Korb mit frischgewaschenen Tüchern vor sich.

    Rover lief den Reitern kläffend entgegen.

    „Nein!", schrie Betty.

    Doch die Verbrecher kannten keine Gnade. Einer von ihnen hatte seine Winchester vor sich quer über den Sattel gelegt. Er riss das Gewehr hoch und feuerte aus vollem Galopp heraus einen Schuss ab.

    Der kleine Hund fiel um, als wäre er vom Blitz getroffen worden.

    Betty hingegen hatte nun endlich ihre Schockstarre überwunden. Sie raffte ihr Kleid und rannte ins Haus. Dort verriegelte sie die Tür hinter sich. Die beiden Fenster waren winzig. Kein Mensch konnte sich dort hindurch zwängen. Für den Moment fühlte sich Betty einigermaßen sicher. Aber das Blockhaus war gleichzeitig auch eine Falle. Betty konnte sich dort nicht ewig verbarrikadieren. Denn die Kerle würden nicht verschwinden, bevor sie nicht auch die junge Frau in ihre Hände bekamen. Daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel.

    Ihr Blick fiel auf das Springfield-Gewehr. Was sollte sie nur tun? Durch eines der Fenster schießen? Ob die Waffe überhaupt geladen war? Warum hatte Tom ihr nicht gezeigt, wie sie damit umgehen musste?

    Vor dem Farmhaus war wildes Wiehern zu hören, außerdem laute Männerstimme. Betty zuckte zusammen. Eine Faust krachte gegen die Tür. Vielleicht war es auch ein Gewehrkolben, sie wusste es nicht.

    „Komm raus, Süße. Wir beißen nicht. Oder vielleicht doch, wer weiß?"

    Betty hasste die raue Stimme des Sprechers. Und sie hasste das rohe Lachen der anderen Kerle. Sie hatten gerade eben ihren Ehemann niedergeknallt, und nun machten sie gemeine Scherze?

    Die junge Frau begriff, dass sie von Banditen nichts Besseres erwarten konnte. Sie verabscheute und fürchtete dieses Trio.

    „Geht weg!, rief sie mit zitternder Stimme. „Ich habe ein Gewehr!

    „Oh, jetzt kriege ich aber Angst, höhnte der Hombre mit der rauen Stimme. „Habt ihr das gehört, Larry und Dean? Das Farmerflittchen begrüßt uns mit einem Schießprügel. Da nehmen wir doch besser die Beine in die Hand, oder?

    „Klar doch, Slim, antwortete einer der anderen Kerle lachend. „Aber sie wird uns wohl trotzdem aus den Sätteln knallen, schätze ich.

    Das hätte Betty wirklich liebend gern getan. Aber sie musste sich eingestehen, dass sie wehrlos war. In New York war sie manchmal mit anderen Mädchen in Streit geraten und hatte auch mit ihnen gekämpft. Aber nun stand sie drei bewaffneten Männern gegenüber, die schnell ihre Schusswaffen sprechen ließen.

    Die junge Frau zitterte am ganzen Leib. Fieberhaft dachte sie darüber nach, wie sie sich aus ihrer verzweifelten Lage befreien konnte.

    Da krachte plötzlich etwas von außen gegen die Haustür!

    Einer oder mehrere Angreifer rammten offenbar ihre Schultern gegen das roh behauene Holz. Der Riegel war jedenfalls nicht so stabil, wie Betty es gehofft hatte. Und bevor sie die Tür auf andere Weise sichern konnte, splitterte die Holzsperre bereits. Nach zwei weiteren Vorstößen der Banditen schwang die Tür krachend auf.

    Betty schrie vor Angst. Instinktiv zog sie sich in die hinterste Ecke des Hauses zurück. Aber das nützte natürlich überhaupt nichts. Einer der Kerle durchquerte mit drei Schritten die ärmliche Kate und packte Betty am Handgelenk.

    „Man sieht ja gar nichts in diesem düsteren Kabuff! Komm mit nach draußen. Ich will mir anschauen, was für ein widerspenstiges Vögelchen wir uns eingefangen haben!"

    Die junge Frau jammerte und weinte. Aber die harten Herzen der Verbrecher konnte sie nicht erweichen. Der Maskierte schleifte Betty aus dem Farmhaus und stieß sie brutal in den Staub.

    Betty wischte sich die Tränen und den Dreck aus dem Gesicht. Wie durch einen Schleier sah sie die drei Galgenvögel. Sie standen ungefähr eine Mannslänge von der am Boden liegenden Frau entfernt.

    Der Größte von ihnen ergriff nun wieder das Wort. Betty erkannte die raue Stimme wieder. Er war von seinen Kumpanen Slim genannt worden.

    „Der Satan meint es gut mit uns, Männer! Wer hätte gedacht, dass sich auf dieser elenden Drecksfarm so ein prachtvolles Weibsstück verbirgt? Ist sie nicht ein toller Anblick, Harry?"

    „Das stimmt, gab ein gedrungener Hombre mit sonnenverbrannten Unterarmen zurück. „Mit der Kleinen werden wir noch unseren Spaß haben, schätze ich. Und was sagst du, Dean? Oder hat es dir vor Lüsternheit die Sprache verschlagen?

    „Nicht mehr als dir, Harry. Ich habe mir gerade ausgemalt, was wir mit der Süßen so alles treiben können …"

    Dean rieb sich in widerwärtiger Vorfreude die Hände.

    „Bitte nicht!, flehte Betty. „Was ist mit meinem Mann? Lassen Sie mich doch zu ihm gehen. Er ist vielleicht schwer verletzt, und …

    „Dein Alter ist mausetot, sagte Slim gefühllos. „Und du solltest uns besser nicht ärgern, Kleine. Sonst wirst du es noch bitter bereuen. – Ich glaube, du und ich sollten uns jetzt in deinem Bett erst mal besser kennenlernen.

    Slim unterstrich seine Worte, indem er sich grinsend in den Schritt fasste.

    „Wieso darfst du denn als Erster auf die Süße drauf rutschen?", maulte Harry.

    „Weil ich euer Anführer bin, weswegen denn sonst? Da hat man eben bestimmte Vorrechte."

    „Das ist trotzdem gemein", meinte nun auch Dean. Slim machte eine wegwerfende Handbewegung.

    „Was seid ihr doch für zwei Waschweiber! Aber ich habe heute meinen großzügigen Tag. Bevor ich mich mit dem hübschen Farmersweibchen zurückziehe, dürft ihr einen Blick auf ihren tollen Körper werfen. Das wird die Vorfreude nur noch erhöhen. – Los, zieh dich aus!"

    Der letzte Satz war natürlich an Betty gerichtet gewesen. Die junge Frau kauerte immer noch auf dem Boden. Die Furcht hatte sie fest im Griff. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Tom tot war. Und in wenigen Minuten wollten diese Widerlinge über sie herfallen!

    „Ich soll mich ausziehen?"

    „Ja, richtig. Hörst du schwer?"

    Slim zog seinen Revolver und feuerte in die Luft. Das Schussgeräusch riss Betty aus ihrer Erstarrung. Sie kam vom Boden hoch und schaute ängstlich in Slims Richtung. Dann begann sie, ihr Kleid aufzuknöpfen.

    Die drei Dreckskerle lachten gemein, weil Betty sich wegen des Schusses so erschrocken hatte. Doch dann verstummten Slim, Harry und Dean schlagartig. Bettys Körper schlug die Gesetzlosen in seinen Bann. Dabei hatten sie bisher nur ein wenig nackte Haut am Schlüsselbein zu sehen bekommen. Aber die Vorfreude auf tiefere Einblicke tat ihre Wirkung. Den Verbrechern lief das Wasser im Mund zusammen, als das Kleid an Bettys aufregenden Rundungen hinab glitt.

    Nun stand die junge Frau nur noch in ihrem dünnen Unterkleid, dem Mieder und den Strümpfen vor den drei Schurken, denen sie wehrlos ausgeliefert war.

    Instinktiv hielt Betty ihre Hände vor ihre Brüste, die sich nur allzu deutlich abzeichneten.

    „Weiter!, stieß Slim mit heiserer Stimme hervor. „Ich will alles sehen!

    Betty zögerte. Sie wollte auf keinen Fall von diesen feigen Verbrechern geschändet werden. Doch momentan fiel ihr kein Ausweg ein. Sie fürchtete sich sehr vor Slim und dessen Kumpanen. Sie konnten ja mit ihr machen, was sie wollten.

    Also griff Betty in den Stoff ihres Unterkleides, um es sich über den Kopf zu ziehen. Den Männern fielen fast die Augen aus den Schädeln, als mehr und mehr von Bettys nackter Haut sichtbar wurde.

    Aber da ertönte plötzlich eine schneidende harte Stimme. Sie gehörte weder Slim noch Larry oder Dean.

    „Waffen weg!"

    Betty erschrak. Gleichzeitig begriff sie, dass der Unbekannte vermutlich ihr Retter war. Er stand plötzlich neben dem Farmhaus. Vermutlich hatte er sich in den vergangenen Minuten angeschlichen. Die Banditen waren ganz auf Betty konzentriert gewesen. Und die junge Frau hatte viel zu viel Angst gehabt, um ihn zu bemerken.

    Aber nun trat er breitbeinig hervor, den Colt schussbereit in der Rechten. An seiner Weste sah Betty einen Blechstern blinken.

    Slim, Harry und Dean wirbelten herum. Die Banditen dachten gar nicht daran, sich zu ergeben. Betty ließ sich instinktiv zu Boden fallen. Das war das Beste, was sie tun konnte. Denn nun wurde die Luft bleihaltig.

    Die Verbrecher rissen ihre Schießeisen aus den Holstern. Sie fühlten sich stark, weil sie zu dritt gegen einen einzelnen Gesetzesmann standen. Aber der Mann mit dem Stern handelte kaltblütig und mit unnachgiebiger Entschlossenheit.

    Er feuerte, fächerte den Revolverhahn mit der linken Handkante zurück und schoss erneut. Schon sank Larry mit einem lauten Schrei zu Boden. Sein Blut spritzte fast bis zu Betty hin. Die junge Frau schloss entsetzt die Augen und hielt sich die Ohren zu.

    Daher konnte sie auch nicht sehen, dass der Sternträger von den Kugeln der Banditen verfehlt wurde. Er sprang zur Seite, wobei er aus der Hüfte heraus feuerte. Seine zweite Patrone jagte in Deans Kehle. Auch dieser Verbrecher war schon tot, bevor er in den Staub sank.

    Im Handumdrehen stand Slim allein gegen den Gesetzesreiter. Der Outlaw knirschte mit den Zähnen und warf einen Blick in Bettys Richtung. Offenbar dachte er daran, sie als Geisel zu nehmen und als menschliches Schutzschild zu benutzen. Doch bevor es dazu kommen konnte, erzwang der Mann mit dem Blechstern eine Entscheidung.

    Die beiden Kämpfer zielten aufeinander. Sie waren nur drei Mannslängen voneinander entfernt. Sowohl Slim als auch Bettys Retter zogen den Stecher durch. Aber der Sternträger war einen Wimpernschlag schneller gewesen. Und das gab schließlich den Ausschlag.

    Slim verriss seinen Sechsschüsser, als das heiße Blei des Gesetzesmannes in seine Brust hämmerte. Die Kugel des Banditen schlug in die Holzwand des Farmhauses ein, ohne Schaden anzurichten.

    Plötzlich herrschte Grabesstille.

    Das Blut rauschte in Bettys Ohren. Sie hatte Staub in die Augen bekommen. Oder brannten sie von den bitteren Tränen? Sie wusste es nicht. Aber sie begriff allmählich, dass sie gerettet war.

    „Ich bin Deputy Ken Nelson. Sie müssen Mrs Hiller sein. Sind Sie verletzt?"

    Die Stimme des Sternträgers klang tief und vertrauenerweckend. Er kniete sich neben die am Boden liegende Betty und legte vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter. Er war ein kräftiger großer Mann mit blondem Haar unter seinem sandfarbenen Stetson. Betty mochte ihn auf Anhieb. Schließlich hatte er sie vor dem Schlimmsten bewahrt, was einer Frau geschehen kann. Trotz ihrer Trauer und Verwirrung schenkte sie ihm ein dankbares Lächeln.

    „Ja, ich bin Mrs Hiller. – Wir müssen sofort zu meinem Mann. Er ist verletzt, er …"

    Nelson schüttelte ernst den Kopf.

    „Nein, Mrs Hiller. Ihr Ehemann ist leider tot. Ich habe ihn gefunden. Er liegt dort hinten auf dem Feld, in der Nähe seines Pfluges. Ich hörte vorhin einen Schuss. Dann wollte ich nach dem Rechten sehen und fand seine sterblichen Überreste. Aus der Entfernung sah ich die Banditenpferde. Ich habe mich angeschlichen, und den Rest kennen Sie."

    Betty nickte nur. Ihre Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet. Die Tränen versiegten einstweilen. Irgendwie konnte sie immer noch nicht richtig begreifen, was geschehen war. Der Deputy schien zu spüren, was in ihr vorging.

    „Ich war zufällig in der Nähe, weil ich einen Gefangenen ins Staatsgefängnis überführt hatte. Normalerweise arbeite ich für den Sheriff von Green River. Dorthin wollte ich jetzt auch zurück. Gibt es irgendetwas, das ich für Sie tun kann, Mrs Hiller?"

    „Nennen Sie mich doch einfach Betty. – Ja, schaffen Sie diese toten Banditen bitte fort. Ich will sie nicht auf meinem Land haben. Ich muss mich um die Beerdigung meines Mannes kümmern."

    Betty staunte über sich selbst. Ihr wurde plötzlich klar, dass sie „mein Land" gesagt hatte. Es stimmte, diese Farm gehörte nun ihr.

    Im Handumdrehen war aus der Nachnahme-Braut von der Ostküste eine junge Witwe in Wyoming geworden.

    *

    „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn der Herr ist bei mir."

    Die feierlichen Worte des Predigers wurden auf dem kleinen Stiefelhügel von Green River nur von wenigen Menschen gehört.

    Betty stand am offenen Grab ihres Ehemannes. Da sie kein schwarzes Kleid besaß, musste sie sich mit einem kleinen Trauerflor an ihrem Sonntagskleid behelfen. Durch den Schleier ihrer Tränen konnte sie die übrigen Trauergäste ohnehin nur verschwommen wahrnehmen.

    Deputy Ken Nelson stand direkt neben ihr. Ihm und dem Sheriff Bill Mercer hatte sie es zu verdanken, dass die Beerdigung überhaupt so schnell stattfinden konnte. Bei der Sommerhitze musste der Leichnam natürlich so schnell wie möglich unter die Erde gebracht werden.

    Auch der Totengräber hatte sich eingefunden. Er war an seinem schwarzen Gehrock und seinem Zylinderhut leicht zu erkennen. Aber wer war der massige Gentleman, der so stark nach einem Herrenparfüm duftete? War er ein Freund von Tom gewesen?

    Betty konnte sich nicht vorstellen, was der ermordete Farmer und dieser elegant gekleidete Hombre mit dem grauen Backenbart gemeinsam gehabt hatten. Aber auf jeden Fall war sie dem Gentleman dankbar dafür, dass er überhaupt zur Trauerfeier gekommen war.

    Der Geistliche hatte nun seine Ansprache beendet. Betty konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Gewiss, es tat ihr aufrichtig leid um Tom. Er hatte so einen grausamen Tod nicht verdient. Niemand hatte das. Aber auch ihr eigenes ungewisses Schicksal bereitete Betty große Sorgen. Sie besaß nun eine Farm, verstand aber kaum etwas von der Landwirtschaft. Außerdem waren viele Arbeiten einfach zu schwer für eine Frau.

    Der Totengräber machte eine auffordernde Handbewegung. Betty begriff, dass sie nun etwas Erde auf den Sarg werfen sollte. Sie tat es und sprach dabei ein stummes Gebet für ihren ermordeten Mann. Um sein Seelenheil machte sie sich keine großen Sorgen. Tom war zwar mürrisch und still, aber ganz gewiss kein schlechter Mensch gewesen.

    Die junge Witwe stellte sich neben die offene Grube und nahm die Beileidsbekundungen entgegen. Sheriff Bill Mercer gab ihr die Hand.

    „Ihr Mann war ein ehrlicher Mann und hart arbeitender Farmer, Mrs Hiller. Es tut mir leid, dass das Gesetz ihn nicht besser schützen konnte."

    „Sie und Ihre Leute können nicht überall sein, flüsterte Betty mit brüchiger Stimme. „Aber Ihr Deputy hat mich gerettet und die Mörder meines Gatten besiegt.

    „Das ist wahr, stimmte der Sheriff zu. „Sie können sich jederzeit an mich oder meinen Deputy wenden, wenn Sie in Schwierigkeiten sind.

    Nachdem auch der Totengräber kondoliert hatte, trat der Gentleman mit dem Backenbart und dem teuren Anzug auf Betty zu.

    „Mein aufrichtiges Beileid, Mrs Hiller. Ich weiß nicht, ob Ihr viel zu früh verstorbener Ehemann mich einmal erwähnt hat. – Mein Name ist Herman Davis. Ich bin der Direktor der Bank von Green River."

    „Vielen Dank für Ihre Anteilnahme, Sir. – Nein, Tom hat Ihren Namen nicht erwähnt."

    „Nein? Nun, meine Bank stand in Geschäftsbeziehung zu Ihrem Ehemann."

    „Wie meinen Sie das, Mister Davis?"

    „Tom Hiller hatte einen Kredit bei uns aufgenommen, der noch einige Jahre lang abgezahlt werden muss. Aber das ist keine Sache, die man auf einer Beerdigung besprechen sollte. Ich werde Sie in den nächsten Tagen auf Ihrer Farm besuchen und die Einzelheiten mit Ihnen durchgehen."

    Herman Davis schenkte Betty ein freundliches Lächeln. Sie hätte ihn beinahe nett gefunden, wenn da nicht der stechende kalte Blick seiner hellen Augen gewesen wäre. Aber vielleicht kam ihr das auch nur so vor.

    Der Bankdirektor zog zum Abschied seinen Hut und ging dann zu seiner Kutsche hinüber. Der letzte Trauergast war Ken Nelson. Der junge Deputy überreichte Betty ein in Papier eingeschlagenes Päckchen.

    „Auch ich trauere um Ihren Mann, Betty. Ich habe eine Kleinigkeit für Sie, ein Geschenk. Es ist nichts Besonderes, aber es kann sehr nützlich sein."

    Die Neugier überlagerte kurzzeitig Bettys trübselige Stimmung. Sie riss gespannt das Einwickelpapier auf.

    „Ein Messer!"

    Betty hielt die blitzende Stichwaffe in der Hand. Die Klinge war beinahe so lang wie ihr Unterarm und mit einer geschwungenen Entenschnabelspitze versehen. Der Griff war aus Horn.

    „Es ist nicht irgendein Messer, sondern ein Bowiemesser, erklärte der Deputy. „Der legendäre Westmann Jim Bowie hat diese Art von Waffen einst entwickelt. Es ist ein Kampf- und Jagdmesser. – Sie haben mir erzählt, dass Sie nicht mit einem Gewehr oder einem Revolver umgehen können, Betty. Deshalb habe ich dieses Messer für Sie besorgt. Nur für den Fall, dass Sie sich wieder einmal verteidigen müssen und ich nicht in der Nähe bin.

    Betty nickte. Die schwere Waffe strahlte Gefährlichkeit aus. Aber gleichzeitig spürte die junge Frau auch die Kraft und Selbstsicherheit, die ihr durch dieses Messer verliehen wurde.

    „Ich habe noch nie mit einem Messer gekämpft", gestand sie. Nelson nickte.

    „Das dachte ich mir. Sie können das Bowiemesser gut verbergen, beispielsweise unter Ihrem Kleid. Wenn Ihnen ein Mann Böses will, dann ziehen Sie die Klinge schnell hervor und stoßen sie in seine Flanke oder in seinen Rücken. Das Messer ist sehr scharf, Sie müssen dafür nicht viel Kraft aufwenden. Außerdem – eine Schusswaffe kann eine Ladehemmung bekommen. Das ist bei dem Bowiemesser unmöglich."

    Betty nickte grimmig. Sie hatte sich früher niemals vorstellen können, einen Menschen zu töten. Das hatte sich inzwischen geändert. Es wäre Notwehr gewesen, sich gegen die Banditen zur Wehr zu setzen. Und Betty litt immer noch darunter, dass sie sich nicht selbst hatte helfen können.

    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ken. – Danke."

    Der Deputy nickte.

    „Schon gut. Sie werden momentan viele Dinge zu erledigen haben, Betty. Ich werde an meinem freien Tag zu Ihnen kommen und Ihnen auch beibringen, wie Sie mit einem Gewehr schießen können. Aber das lernt man eben nicht in fünf Minuten, während Sie sich mit dem Messer sofort verteidigen können."

    Betty fühlte sich wirklich etwas besser, seit sie die schwere Stichwaffe in den Händen hielt. Aber vielleicht gefiel ihr auch nur die Aussicht, demnächst von dem jungen Deputy Besuch zu bekommen.

    Es war doch verflixt einsam auf ihrer abgelegenen Farm.

    *

    Rita Sanchez lächelte geschäftsmäßig, als sie die massige Gestalt des Bankdirektors erblickte. Das mexikanische Freudenmädchen hatte sich an Herman Davis gewöhnt, seit sie vor einem Jahr mit ihrer Arbeit im Bordell von Green River begonnen hatte.

    Die üppige Hure mit den schwarzen Locken und dem gewaltigen Busen mochte Davis nicht besonders. Aber er gehörte zu ihren Stammkunden und zahlte gut. Also wäre es nicht sehr clever gewesen, ihn vor den Kopf zu stoßen.

    „Wie schön, Sie zu sehen, Mister Davis", heuchelte Rita. Sie erhob sich von ihrem breiten Bett und kam hüftenschwingend auf ihren Kunden zu. Die Venusdienerin war nur mit schwarzen Strümpfen, hochhackigen Stiefeletten und einem hauchdünnen Negligé bekleidet. Obwohl ihre riesigen Brüste nicht von einem Korsett oder einem Mieder gestützt wurden, hingen sie kaum herunter.

    Davis mochte Ritas dralle Formen und ihr süßes Puppengesicht. Doch an diesem Tag war er nur ins Bordell gekommen, weil ihm diese junge Witwe Betty Hiller nicht aus dem Kopf ging. Er litt an einem akuten Anfall von Stangenfieber. Und Rita sollte ihm dabei helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

    Für den Bankdirektor war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er diese knackige junge Witwe vernaschen wollte. Leider konnte er wegen seiner Geldgeschäfte Green River in den nächsten drei Tagen nicht verlassen. Das war schlimm für ihn, denn er hatte sich bis über beide Ohren in Betty Hiller verschossen.

    Doch zum Glück gab es ja dieses heiße Mexikanerflittchen. Während Rita ihre Arme um seinen Nacken legte, drängte sich Davis‘ Stoßwaffe fordernd ihrem heißen Schoß entgegen. Der Bankdirektor krallte seine Finger in Ritas weiche Pobacken und zog sie an sich.

    „Du findest es schön, mich zu sehen, Rita? Das geht mir genauso. Es ist schon drei Tage her, seit ich dich das letzte Mal besucht habe. Und die Zeit ist mir verdammt lang geworden."

    Das konnte sich die Hure lebhaft vorstellen. Rita wusste, dass dieser Mann nichts anbrennen ließ. Davis war zwar verheiratet, aber Skrupel waren ihm fremd. Mrs Henrietta Davis leitete den Frauenverein von Green River. Rita erblickte sie gelegentlich auf der Main Street. Die Frau des Bankdirektors war in Ritas Augen eine verknöcherte Gewitterziege. Das Freudenmädchen hatte einmal gehört, dass Mrs Davis das Geld mit in die Ehe gebracht hatte.

    Die Gattin des Bankdirektors verschloss offenbar die Augen vor den Seitensprüngen ihres Mannes. Vielleicht wollte sie die Wahrheit auch gar nicht sehen.

    Diese und ähnliche Dinge schwirrten Rita durch den Kopf, während Davis ihre Brustwarzen zu liebkosen begann. Die Hure stöhnte genussvoll auf. Davis war nicht gerade ein Schönling, zugegeben. Aber er wusste immerhin, wie er eine Frau berühren musste, um ihr Lust zu schenken. Wenn auch nur die Hälfte der Gerüchte über ihn stimmte, dann vergnügte Davis sich nicht nur im Bordell von Green River. Auch zahlreiche Kundinnen seiner Bank mussten ihm angeblich zu Willen sein, wenn sie ihre Kreditraten nicht zahlen konnten.

    Rita wusste nicht, ob dieser Altweibertratsch stimmte. Sie spürte nur, dass ihre eigene Leidenschaft immer stärker angefacht wurde. Dieser Bankdirektor war in ihren Augen wirklich kein netter Mensch. Aber er hatte es bisher immer noch geschafft, Rita anzuheizen.

    „Sie sind so stürmisch, Mister Davis, gurrte sie. „Lassen Sie mich doch mein Negligé ausziehen.

    „Gute Idee, knurrte ihr Kunde. „Nackt gefällst du mir sowieso am besten.

    Die mexikanische Hure streifte das dünne Kleidungsstück ab und legte es über einen Hocker. Da Davis sie schon oft aufgesucht hatte, kannte sie seine Vorlieben. Deshalb kniete Rita sich vor den immer noch mitten im Zimmer stehenden Mann. Schnell knöpfte sie seine Hose auf.

    Der Mannesstolz des Bankdirektors sprang ihr förmlich entgegen. Rita legte den Kopf in den Nacken, schaute Davis in die Augen und schenkte ihm ihr süßestes Lächeln. Das mochte er besonders gerne, wie sie wusste. Und ihr war auch bekannt, was ihm sonst noch gefiel. Der Mann keuchte lüstern. Seine Liebeslanze zeigte nur allzu deutlich, wie groß seine Vorfreude war.

    Rita feuchtete ihre vollen Lippen mit ihrer Zungenspitze an. Sie wusste, dass sie jetzt nicht mehr allzu lange zögern durfte. Davis wollte Taten sehen, sonst würde er schlechte Laune bekommen. Und das machte sich dann später bei ihrer Bezahlung bemerkbar.

    Also begann Rita mit einem vollendet schönen Flötenkonzert. Sie verstand sich erstklassig auf die Kunst, einen Mann auf diese spezielle Art glücklich zu machen. Davis wusste ihr Talent ganz besonders zu schätzen. Die dralle Hure setzte nicht nur ihre Zunge und ihre Lippen ein, um den Mann nach Strich und Faden zu verwöhnen. Auch ihre Finger kamen streichelnd, knetend und liebkosend zum Einsatz. Davis lief ein Wonneschauer nach dem anderen über den Rücken.

    Der Bankdirektor war immer noch vollständig bekleidet. Nur seine Lanze ragte vorwitzig aus der Hose. Aber so schön Ritas Liebeskunst auch war, Davis wollte mehr. Er gierte danach, die weiche Frauenhaut überall an seinem Körper zu spüren.

    Er entzog sich Rita, bevor sie ihn mit ihrem raffinierten Zungenspiel zur allerhöchsten Ekstase führen konnte.

    „Zieh mich aus",

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1