Geborene Planeten (STERNEN COMMANDER 32)
Von Jens Fitscher
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Über dieses E-Book
Jens Fitscher
Jens Fitscher war bereits als kleiner Junge begeisterter Leser von Science-Fiction und Fantasy Büchern. Insbesondere liebte er die gängigen Taschenbücher der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ein starkes Interesse zeigte er dabei für die Protagonisten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Seine Geschichten handeln immer von starken Persönlichkeiten, die durch ungewöhnliche Umstände über sich selbst hinauswachsen und dafür mit übernatürlichen Fähigkeiten belohnt werden.
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Buchvorschau
Geborene Planeten (STERNEN COMMANDER 32) - Jens Fitscher
Quaoarie, der junge Planet
Inmitten einer kargen Vorgebirgslandschaft stand ein einsamer, aber großer und mächtiger Korkenzieherhaselbaum.
Durch den wolkenverhangenen Himmel drangen jetzt zwei Lichtstrahlen der weit entfernten Sonne und ließen ihn hell aufleuchten.
In der mit dichten Blättern behangenen Krone fing es mit einem Mal an, lebhaft zu werden. Zunächst vernahm man nur ein leises Knistern und einige Blätter bewegten sich, obwohl es windstill war.
Nach und nach jedoch wurde aus dem Rascheln der Blätter ein regelrechtes Rauschen. Ganze Zweige begannen sich zu biegen und es dauerte nicht lange, da sah man das erste braune Fell eines der Bewohner des Korkenzieherhaselbaums.
Es waren Jungtiere, die sich zum ersten Mal aus ihrem Nest wagten, dass ganz oben in der Krone des Baums wie ein riesiger Bienenkorb am Stamm befestigt war.
Nicht größer als zwei Finger einer Männerhand, aber schnell, wendig, agil und überaus neugierig, schnellten sich die possierlichen Tiere von einem Zweig zum nächsten.
Carolin lag immer noch am Fuße des mächtigen Korkenzieherhaselbaums und war durch die anhaltende Wärme, welche von der rotbraunen Rinde des Baums ausging, in einen tiefen Schlaf gefallen.
So bemerkte sie zunächst nicht, wie sich ihr immer mehr Bewohner des Baums näherten.
Zwei duzend gelblich leuchtende Knopfaugen blickten aus possierlich wirkenden Gesichtern auf sie herab.
Mittlerweile hatte sich eine ganze Schar der kleinen Baumbewohner am unteren Ende der Baumkrone eingefunden.
Immer lauter wurden ihre abgehackten Gecko Laute und als Carolin sich müde bewegte und die Augen aufschlug, explodierte ihr Bewegungsdrang regelrecht. Bevor sie sich versah, landeten die Jungstiere auf ihrem Körper und begannen sofort, sich dort heimisch zu fühlen.
Sie kuschelten sich in kleinen Gruppen zu dritt oder viert an Carolins warmen Körper und rollten sich ein, wobei sie mit erwartungsvollem Blicken Carolin anschauten.
Merkwürdigerweise zeigten sie vor ihr überhaupt keinen Fluchtinstinkt, eher das genaue Gegenteil.
Carolins unterdrückte den ersten Abwehrreflex. Die Tiere waren auch zu putzig. Erst als sie die spitzen Vorderzähne bemerkte, begann sie ihr Verhalten zu überdenken.
Sie trug fast keine Kleidung mehr, die einem Biss hätte widerstehen können.
Mittlerweile war es für eine Abwehrreaktion aber bereits zu spät.
Fast zwei duzend Jungtiere und ebenfalls einige der ausgewachsenen Tiere hatten sich um sie herum angefunden und versuchten in Körperkontakt zu kommen.
Eine zu hastige Bewegung oder gar aggressive Handlung ihrerseits hätte fatal Folgen haben können.
Sie zwang sich ruhig zu bleiben, zumal die Tiere einen sehr friedlichen Eindruck machten und ihre kleinen Körper eine angenehme Wärme abgaben.
Trotzdem vergaß sie nicht, dass es nicht die Erde war, auf der sie sich befand, sondern ein fremder Planet mit einer unbekannten Fauna.
Ein noch sehr junges Tier schwang sich mit einem leisen, quickendem Ton auf Carolins Bauch und betrachtete neugierig ihren Nabel.
Sein kleiner, mit dichtem, braunem Fell behangener Kopf ruckte immer wieder hoch und seine putzigen Knopfaugen schienen sie mit fragendem Blick anzuschauen.
Mit einem Mal war die ganze um sie herum versammelte Gruppe sehr still geworden.
Sie harrten in ihrer jeweiligen Haltung vollkommen bewegungslos aus und blickten nur auf das Jungtier und in Carolins Gesicht.
Eine eigenartige Spannung lag plötzlich in der Luft. Carolin verstand zuerst nicht, was jetzt gerade hier vor sich ging, aber die kleinen Baumbewohner schienen auf irgendein Ereignis zu warten.
Sie war gerade am Überlegen, ob sie dem kleinen Kerl auf ihrem Bauch mit dem Daumen der rechten Hand vorsichtig über das Fell streichen konnte, als sich ein merkwürdiges Geräusch einstellte.
Auch die Tiere, denen Carolin mittlerweile einen Namen gegeben hatte, sie nannte sie Eichkätzchen, schraken regelrecht auf.
Ihre sonst eng am Kopf anliegenden Ohren stellten sich zu einer imposanten Größe von zwanzig Millimetern auf, während die Tiere nervös anfingen, auf der Stelle zu tänzeln. Unbewusst strich sie nun doch dem kleinen Tier mit Zeige- und Mittelfinger über das Fell, während sie selbst mit den Augen nach der Herkunft des lauter werdenden Geräuschs suchte.
Es war zunächst nur ein Summen zu hören gewesen.
Der Ton änderte sich schnell zu einer Art Rauschen gepaart mit in regelmäßigen Abständen aufkommenden hohen Pfeifen.
Das kleine Eichkätzchen schlich mit eingezogenem Kopf über Carolins Bauch hinauf bis zu ihren Brüsten und drückte sich schutzsuchend zwischen sie. Unbewusst legte sie zusätzlich noch die Handfläche gegen seinen Rücken.
Seine kleinen, ängstlich dreinblickenden Augen drückten so etwas wie Dankbarkeit aus.
Dann explodierten die Zwei duzend Tiere, die eben noch gänzlich starr neben ihr gesessen hatten, regelrecht in ihrem Bewegungsdrang. Gleichzeitig stießen sie laute und sehr grelle Laute aus, wobei sie zusätzlich ihr Gebiss fletschten.
Carolin konnte deutlich eine ganze Anzahl sehr spitze und lange Zähne erkennen.
Ihr wurde nachträglich noch etwas mulmig zumute.
Die Tiere sprangen auf die rechte Seite neben Carolin, von wo jetzt ein dunkler Schatten schnell näherkam, und bildeten mit ihren Körpern so etwas wie ein Schutzwall für Carolin.
Sie saß immer noch am Fuß des Korkenzieherhaselbaums und wagte sich nicht zu bewegen.
Ihr Blick war wie starr auf den Schatten gerichtet, der mit rasanter Geschwindigkeit genau auf ihren Aufenthaltsort zukam.
Die Eichkätzchen begannen immer stärker ihre Zähne zu fletschen und benahmen sich zunehmend aggressiver.
Wie wild wechselten sie ständig ihre Stellung, wobei sie aber immer darauf bedacht waren, nicht den kleinsten Durchlass zu Carolins entstehen zu lassen.
Nur das kleine Eichkätzchen in seinem Versteck zwischen ihren Brüsten blieb ruhig.