Parker sprengt die Yuppi-Bande: Butler Parker 264 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Du hast den Jungen schon lange nicht mehr gesehen, nicht wahr?« fragte Lady Sarah Wessleton ihre Verwandte. »Ich glaube, du würdest ihn nicht wiedererkennen.« »Schon möglich«, erwiderte Lady Agatha einsilbig. Sie stand aufbruchbereit auf der Terrasse des großen landwirtschaftlichen Anwesens. Plötzlich erdröhnte ein hochtouriger Automotor. Ein Blick zum Tor zeigte, daß der junge Sir Walter nach Hause kam. Sein roter Triumph-Sportwagen schoß die Auffahrt herauf und stoppte mit quietschenden Bremsen vor der Freitreppe. Josuah Parker lud gerade Kartons mit spendierten Lebensmitteln ein, und Sir Walter konnte sich eine sarkastische Bemerkung nicht verkneifen. »Fassen Sie Nachschub für die Superdetektivin?« wurde er anzüglich und öffnete den Kofferraum seines Wagens. »In der Tat, Sir«, gab Parker gemessen zurück. »Lady Sarah war so freundlich, Mylady einige Frischwaren anzubieten.« »Na, das wird sie stärken für ihren Kampf gegen die Kriminellen«, lästerte der junge Mann weiter und entnahm seinem Gepäck eine Sporttasche. Bevor der Butler antworten konnte, passierte Sir Walter ein Mißgeschick. Parker hatte mit einem Blick bemerkt, daß die dünne Leinentasche einen schweren Inhalt haben mußte. Sie wurde durch die Trageriemen, die an den oberen Enden in keineswegs massiv wirkenden Messingösen befestigt waren, zu einem U-förmigen Bogen verformt.
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Parker sprengt die Yuppi-Bande - Günter Dönges
Butler Parker
– 264 –
Parker sprengt die Yuppi-Bande
Unveröffentlichter Roman
Günter Dönges
»Du hast den Jungen schon lange nicht mehr gesehen, nicht wahr?« fragte Lady Sarah Wessleton ihre Verwandte. »Ich glaube, du würdest ihn nicht wiedererkennen.«
»Schon möglich«, erwiderte Lady Agatha einsilbig. Sie stand aufbruchbereit auf der Terrasse des großen landwirtschaftlichen Anwesens.
Plötzlich erdröhnte ein hochtouriger Automotor. Ein Blick zum Tor zeigte, daß der junge Sir Walter nach Hause kam. Sein roter Triumph-Sportwagen schoß die Auffahrt herauf und stoppte mit quietschenden Bremsen vor der Freitreppe.
Josuah Parker lud gerade Kartons mit spendierten Lebensmitteln ein, und Sir Walter konnte sich eine sarkastische Bemerkung nicht verkneifen.
»Fassen Sie Nachschub für die Superdetektivin?« wurde er anzüglich und öffnete den Kofferraum seines Wagens.
»In der Tat, Sir«, gab Parker gemessen zurück. »Lady Sarah war so freundlich, Mylady einige Frischwaren anzubieten.«
»Na, das wird sie stärken für ihren Kampf gegen die Kriminellen«, lästerte der junge Mann weiter und entnahm seinem Gepäck eine Sporttasche. Bevor der Butler antworten konnte, passierte Sir Walter ein Mißgeschick.
Parker hatte mit einem Blick bemerkt, daß die dünne Leinentasche einen schweren Inhalt haben mußte. Sie wurde durch die Trageriemen, die an den oberen Enden in keineswegs massiv wirkenden Messingösen befestigt waren, zu einem U-förmigen Bogen verformt.
Als der junge Mann in schwungvoller Art die Tasche hochriß, zeigten sich die Ösen dieser Belastung nicht gewachsen. Sie rissen aus dem Leinenstoff und ließen die Tasche hart auf den Boden schlagen. Der Reißverschluß platzte auf, ein Teil des Inhalts kollerte auf den Kies.
Sir Walter stand einen Augenblick wie erstarrt und blickte entsetzt auf die offene Tasche und das, was sich selbständig gemacht hatte und malerisch um seine Füße verstreut lag.
Seine Überheblichkeit wich einer gewissen Betroffenheit, die ihn geradezu lächerlich aussehen ließ.
Er wandte langsam den Kopf und sah zu Parker hinüber, der gerade seine Verladearbeit beendet hatte und den Kofferraum des einstigen Londoner Taxis schloß.
Sir Walter Ross erwachte aus seiner Erstarrung und bückte sich, um das Verstreute hastig zusammenzuraffen und in das dünne Leinengebilde zu schieben. Dann hob er die Tasche vorsichtig auf und preßte sie fest gegen seinen Körper. Er lächelte verzerrt und nickte in Richtung auf die Tasche unter seinem Arm.
»Man sollte eben nicht zuviel einpacken, die dünnen Dinger sind doch nicht so stabil, wie man immer meint«, stellte er fest und musterte Parker aus zusammengekniffenen Augen.
»In der Tat, Sir.« Der Butler nickte dem jungen Mann freundlich zu und wandte sich zur Terrasse, um seine Herrin davon zu verständigen, daß ihrer Abreise nichts mehr im Weg stand.
Er lüftete grüßend seine schwarze Melone und nutzte die Gelegenheit, um sich von dem jungen Mann zu verabschieden.
Er ließ einen sehr nachdenklichen Sir Walter zurück. Dieser fluchte insgeheim über sein Mißgeschick und fragte sich, ob der Butler den Inhalt seiner Tasche erkannt hatte.
Der junge Mann preßte die Lippen zusammen und beschloß, einige Bekannte anzurufen, die diese Frage gleichfalls interessieren würde.
*
Josuah Parker betrat die Terrasse, fand aber seine Herrin nicht. Irrte er sich und wähnte den Aufenthaltsort an anderer Stelle im Haus?
Der Butler ging über die Treppe, die in die oberen Etagen des Hauses führte. Er stieg zügig, doch ohne einen Augenblick die gewohnte Würde zu verlieren.
Er erreichte eine Empore, von der links und rechts ein breiter, mit schweren Teppichen belegter Gang abzweigte.
Er entschied sich für links und öffnete die erste Tür, die erfreulicherweise unverschlossen war. Parker blickte in einen sehr weiblich wirkenden Raum, schloß aber sofort die Tür wieder. Die ganze linke Seite schien der Hausherrin Vorbehalten zu sein.
Er ging zur Empore zurück und lauschte einen Moment angespannt nach unten. Der junge Sir Walter schien das Haus noch nicht betreten zu haben. Parker wandte sich ab und setzte seine Suche auf dieser Seite des Ganges fort. Hier wurde er fündig.
Dieser Teil des Hauses gehörte ohne jeden Zweifel Lady Sarahs Neffen, wie die Einrichtung, zahlreiche Computer, diverse Zeitschriften, Bücher und Sportgeräte bewiesen. Am Ende des Ganges befand sich eine Art Studio, das mit wuchtigen Ledermöbeln und einem passenden Schreibtisch ausgestattet war. Auf diesem fand Parker auch den Gegenstand, der ihn interessierte.
Er hob das Telefon an und befestigte an seiner Unterseite schnell und geschickt einen winzigen Gegenstand, den er kurz zuvor einem kleinen Koffer im Gepäckraum seines hochbeinigen Monstrums entnommen hatte. Spontan hatte er sich für den Einsatz dieses Gegenstandes entschieden, nachdem er einen kurzen, aber sehr informativen Blick auf den Tascheninhalt des jungen Sir Walter hatte werfen können.
Parker beendete seine Tätigkeit und blieb lauschend an der Tür stehen. Er hörte unten die schwere, getäfelte Haustür ins Schloß fallen und wußte, daß Sir Walter Ross soeben das Haus betreten hatte und mit Sicherheit auf dem Weg nach oben in seine Privaträume war.
Der Butler verließ das Zimmer und begab sich gemessen in den linken Teil des Flures zurück. Er betrat das erste Zimmer nach der Empore und zog die Tür sachte hinter sich zu – bis auf einen winzigen Spalt, durch den er den Gang im Auge behalten konnte.
Wenige Augenblicke später erschien Sir Walter und bog nach rechts ab. Er steuerte auf den Raum zu, in dem Parker kurz zuvor das Telefon präpariert hatte, und zog die Tür krachend hinter sich zu.
*
»Es war wieder mal furchtbar langweilig«, faßte die ältere Dame ihre Eindrücke von dem Besuch bei ihrer Verwandten zusammen. »Die Lobeshymnen auf ihren Neffen waren schlicht nervtötend.«
»Wenn Mylady gestatten, wird man vorübergehend eine Live-Übertragung einschalten«, kündigte Parker an und drückte bereits eine der zahlreichen Tasten auf dem Armaturenbrett des hochbeinigen Wagens.
»Live-Übertragung? Wollen Sie mir etwa Fußball zumuten?« mokierte sich die Detektivin, deren Laune ohnehin nicht die beste war. Sie haßte Langeweile und war der Ansicht, daß ihre Verwandte in dieser Hinsicht einiges auf dem Gewissen hatte.
»Es handelt sich um die Übertragung eines oder mehrerer Telefonate«, erläuterte Parker gemessen, während er den Lautstärkeregler aufdrehte.
Bevor sich seine Herrin dazu äußern konnte, drang eine männliche Stimme aus den Bordlautsprechern, in der eine gewisse Anspannung unüberhörbar mitschwang.
»Aber das ist ja der junge Sir Walter?« rief Agatha Simpson überrascht aus und setzte sich kerzengerade.
»...und ausgerechnet dann, als dieser komische Butler neben mir steht und ein paar Sachen in seinen Wagen verlädt«, berichtete Walter Ross seinem Gesprächsteilnehmer.
Eine kleine Pause trat ein, während der wohl der andere Teilnehmer sprach und Lady Sarahs Neffe zuhörte.
»Passiert ist passiert, Paul, es ist nun nicht mehr zu ändern«, antwortete Sir Walter. »Ich weiß allerdings nicht, ob er gesehen hat, was in der Tasche war. Es ging alles so schnell.«
»Was haben Sie gesehen, Mister Parker?« wollte die Detektivin wissen, während in der Übertragung wieder eine Pause eintrat.
»Man sah diverse Schmuckstücke, die einen beträchtlichen Wert darstellen dürften, Mylady«, gab Josuah Parker zum Erstaunen seiner Herrin zurück.
»Schmuck?« echote sie und schüttelte verwundert den Kopf.
»Sir Walters Tasche war mit Juwelen gefüllt, die mitnichten auf legalem Weg in seinen Besitz gelangt sein dürften«, stellte der Butler fest.
Lady Agatha verzichtete auf eine Antwort, denn erneut drang Sir Walters Stimme aus dem Lautsprecher. »Ihr müßt die Sachen sofort abholen, sicher ist sicher«, verlangte er von seinem Gesprächspartner. »Die