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Am besten lebe ich ausgedacht: Journalgedichte
Am besten lebe ich ausgedacht: Journalgedichte
Am besten lebe ich ausgedacht: Journalgedichte
eBook55 Seiten21 Minuten

Am besten lebe ich ausgedacht: Journalgedichte

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Über dieses E-Book

Was überdauert nach dem unerwarteten Abschied eines geliebten Menschen? – Sabine Gruber schreibt gegen das Vergessen und das Verschwinden an.

Lyrische Tagebuchfragmente über das Abschiednehmen, Bewahren und Weitermachen
Ein geliebter Mensch verschwindet aus unserem Leben. Was bleibt uns dann noch? – Es sind die Gegenstände, die weiterexistieren und Geschichten erzählen. Orte, die Gemeinsames erinnern, sich aber gleichzeitig für Neues öffnen. Landschaften und Gebäude, Gerüche, Bilder aus der Vergangenheit, literarische Bezüge. Ungeachtet der Erschütterung über den Verlust geht das Leben weiter, im Wechselspiel der Jahreszeiten entstehen neue intensive Alltags- und Reisebilder, welche die Trauer mit poetischer Kraft zu überwinden streben.

Über Sehnsuchts- und Erinnerungsorte, die von Brüchen und wiedergewonnener Lebensfreude zeugen
In dem ihr eigenen, verblüffend lebensnahen Ton entlockt Sabine Gruber den Augenblicken des Alltags ihre poetische Kraft. In Am besten lebe ich ausgedacht verknüpft sie Liebessterben und Liebeswerben, Gelebtes und Erdachtes, Historisches und Eigenes zu einem faszinierenden poetischen Kalendarium.

Baustein um Baustein fügt Gruber zu einem schillernden Alltagskalendarium zusammen, wach, feinfühlig, mit genauem Blick noch auf Kleinstes und ebensolchem Ohr für die im Lärm der Zeit fast unhörbar gewordene Musik der Phänomene und ihrer Bedeutungen.
Mirko Bonné
SpracheDeutsch
HerausgeberHaymon Verlag
Erscheinungsdatum18. Jan. 2022
ISBN9783709939710
Am besten lebe ich ausgedacht: Journalgedichte

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    Buchvorschau

    Am besten lebe ich ausgedacht - Sabine Gruber

    Im März

    Leopoldstadt, Wien

    Der Winter verabschiedet sich mit Messer

    Stichen, mit Blut auf der Praterstraße, mit

    Hunden im Park und Polizisten. Er geht

    Über schwarzen Schnee und grüßt die

    Toten, die Verschwundenen, die uns

    Mit anderen Wintern zurücklassen.

    Geht mit Träumen über aufgetaute

    Grasflächen, über rutschige Treppen,

    Und wenn wir die Lichtflächen am

    Himmel sehen, dreht er sich noch

    Einmal um mit Schneewolken, mit

    Gestöber, tanzt ausgelassen, als hätte

    Er alles vor sich: Das Glitzern, das Weiß

    Land ohne Stadt, ohne Blaulicht und

    Menschen. Eisblumen. Und Gletscher

    Für Jahrtausende. Wir winken einander

    Zu, zwei aus einem Wasser, aus einer

    Kälte. Zwei unter einer Sonne, mit

    Nichts als glücklosen Seitensprüngen

    In eine neue Zeit.

    Im April

    Paliano, Latium

    Manchmal spüre ich einen fremden Atem,

    Sehe Schatten, Fußabdrücke und vernehme

    Doch nur die beiden Käuze im Steineichen

    Bestand, höre das Hin und Her ihrer Rufe,

    Ihr hartnäckiges Werben. Vom Himmel

    Fällt feiner Staub. Die Blüten schütteln sich

    Im aufziehenden Sturm. Ich saß hier schon

    Einmal vor sieben Jahren in Sichtweite

    Der sieben Hügel. Das Glück trug noch

    Hohe Schuhe und einen nackten Frack.

    Komm, laß uns noch einmal mit dem

    Grünen Volvo durch die Landschaften

    Fahren, unter rosa Schlieren und schlaffen

    Wolkenschleiern. Es ist wieder Hochzeit

    Der Trauernden. Füchslein liegt mir zu

    Füßen und kläfft. Ich trage einen halben

    Hut. Vor einem Jahr war ich noch am Rhein

    Mit einem anderen Hund. In den Film

    Auf dem Autodach schreibt jetzt einer

    Nasse Zeilen.

    Im Mai

    Venedig

    Im Mai spiel ich Tinderadei, wische die Liebe

    Herbei. Ich hause im Staub, leb im Display

    Trage Bilder zusammen, Schnipsel für meinen

    Herbst, für ein Feuerchen im Vorhinein. Die Lach

    Salven der Möwen begleiten mich im Traum, aus

    Ihren Schnäbeln fallen kleine Papierknäuel

    Die sich nach und nach zersetzen. Tan-da-ra-dei

    Im Mai. Wer küßt mich? Wer bettet mich

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