Philipp Melanchthon: Luthers zweifelnder Freund: Eine Biographie
Von Christoph Werner
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Über dieses E-Book
Man bezeichnete ihn schon im Jahre 1560 als Lehrer Deutschlands, doch wirkte sein Schaffen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Melanchthons Verhältnis zu Luther war zeitweise schweren Belastun-gen unterworfen, die sowohl von theologischen Differenzen wie auch von ihren unterschiedlichen Charakteren herrührten.
Die kurze Biographie stellt den Praeceptor Germaniae in den wichtigs-ten Phasen seines Schaffens vor.
Christoph Werner
Dr. Christoph Werner ist Psychologe am Sozialpsychiatrischen Zentrum der Essener Kontakte e.V.
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Buchvorschau
Philipp Melanchthon - Christoph Werner
1. WITTENBERGS NEUER PROFESSOR
Wer war der schmächtige Mann von gerade einmal anderthalb Metern Körpergröße, der am 25. August 1518 in Wittenberg einritt? Als er vom Pferd stieg, bemerkten die Leute seine leicht hängende Schulter, und als er sie nach dem Weg fragte, hörten sie, dass er einen Sprachfehler hatte. Die Gassenjungen liefen ihm nach und verspotteten ihn wegen seiner Erscheinung.
Es war der einundzwanzigjährige Philipp Melanchthon.
Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise hatte für seinen 1518 gegründeten Lehrstuhl für Griechisch den berühmten Gräzisten und Hebraisten Johannes Reuchlin gewinnen wollen, der jedoch aus Altersgründen (er war damals 63 Jahre alt) ablehnte und stattdessen seinen sonnderlieben vettern Maister philipps schwartzerd von Bretten empfahl. Die verwandtschaftliche Fürsprache war erfolgreich und schwartzerd von Bretten erhielt die Stelle.
Philipp Schwartzerdt wurde am 16. Februar 1497 in der kleinen Stadt Bretten im nördlichen Kraichgau im heutigen Baden-Württemberg, damals Kurpfalz, geboren. Seine Mutter war die Tochter des wohlhabenden Kaufmanns, Tuch- und Weinhändlers Hans Reuter, sein Vater der Waffenschmied und Rüstmeister Georg Schwartzerdt.
Von seinen Eltern erbte Philipp eine tiefe Frömmigkeit, die ihn sein Leben lang nicht verließ. Zudem trugen Hexenverfolgung und Aberglauben dazu bei, dass Melanchthon dem Verborgenen, Geheimen, Übersinnlichen, der Astrologie und Dämonologie, verbunden mit biblischen Bezügen zu Sternen, Traumdeuterei und Teufeln, anhing. In lebhafter Erinnerung bei den Leuten in Bretten war die Verbrennung von fünf Hexen, die beschuldigt wurden, ein Hagelwetter gemacht und die Leute in Angst versetzt zu haben. Das ist aber nit wahr, erklärte der Chronist jenes Vorfalls, der Schultheiß Georg Schwartzerdt, Melanchthons Bruder.
Melanchthon teilte den Aberglauben seiner Zeit, wie u. a. folgende Überlieferung zeigt: Melanchthon erzählte, dass er eines Abends mit Studenten unterwegs war und der Himmel sich auf einmal mit ungewöhnlichem Gesang erfüllte. Plötzlich erschien ein fremdartiger Vogel. Ein Student fragte: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, wer oder was bist du? Der Vogel antwortete: Ich bin ein Geist, der auf ewig verdammt ist! Als die schreckliche Erscheinung verschwand, waren die von Qualen zeugenden Worte zu hören: Oh Ewigkeit, Ewigkeit! Wer kann sagen, wie lange die Ewigkeit dauert?
Melanchthon entwickelte später ausgeklügelte Theorien über Astrologie und Dämonologie. Luther rügte ihn deshalb einmal und bemerkte, dass, wenn Melanchthon über Astrologie rede, er klinge wie er, Luther, unter dem Einfluss von zu reichlich Bier. Luther selbst allerdings bewegte sich ebenfalls in einer Welt voll Dämonen und Kobolden, denn diese gehörten zum 16. Jahrhundert wie die Wissenschaften zum gegenwärtigen Zeitalter.
Philipps Kindheit wurde überschattet vom Leiden und Sterben seines Vaters, der während eines Feldzuges im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 von vergiftetem Brunnenwasser getrunken hatte und schwer erkrankte. Nach vierjährigem Leiden starb er 1508.
Philipp lernte Lesen und Schreiben und die Anfangsgründe der lateinischen Sprache bei einem Hauslehrer, wahrscheinlich mit den damals üblichen Methoden des Auswendiglernens und körperlicher Züchtigungen.
Nach dem Tod ihres Vaters und Großvaters kamen die Brüder Philipp und Georg bei ihrer Großtante Elisabeth Reuchlin, der Schwester des Humanisten Johannes Reuchlin, in Pforzheim unter.
Hier besuchte Philipp die Lateinschule, deren Anforderungen er durch seine Vorkenntnisse und Reuchlins Förderung mühelos gerecht wurde. Sein Onkel schenkte seinem fleißigen Neffen eine griechische Grammatik mit folgender lateinischer Widmung, deren deutsche Übersetzung lautet: