Das Vers-Rätsel-Buch: knobeln - tüfteln - denken - wissen
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Die Thematik in Kurzfassung: Erkenne das Versmaß!
Spruchdichtung, Album-Vers, Sinnspruch, Kritik, Humor und Läster-Ei - 888 Rätsel, Quizfragen, Denkspiele zu den Bereichen Metrik, 'Teekessel' bzw. Homonyme,
Zahlenrätsel - Grammatik, Erdkunde, Kosmos, Musik,
Literatur, Naturwissenschaft, Verschiedenes - Wortspiele, binärer Code, schnelles Kombinieren,
Binomen, Pythagoreische Zahlentripel
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Buchvorschau
Das Vers-Rätsel-Buch - Undine Leverkuehn
Teil I
Versmaß nach Vorgabe
Der Trochäus
(griechisch trechein = laufen)
Der Läufer (oder der Faller gemäß der dt. Dichtung) besteht in der antiken Metrik aus einer langen und einer kurzen Silbe, in der deutschen Dichtung aus einer betonten und einer unbetonten Silbe.
Versfuß des Trochäus: /u
Beispiele: sehen, gehen, Reise, Laute
Das metrische Schema des Trochäus entspricht in der Musik einem Zweiviertel-Takt ohne Auftakt.
Ausführungen zu den Versfüßen: Vgl. Hirt, Poetik in Stichworten, Kiel, 1969, S. 63
Verse im Trochäus
Was nach außen sichtbar wird,
Schimmer, Flimmer, Glanz und Schein,
täuscht und blendet und verwirrt,
kann durchaus ein Trugbild sein.
.....
Irrtümer und Irrungen
sind wie Sprossen auf der Leiter;
ist dir manches nicht gelungen,
bringt dich die Erfahrung weiter.
.....
Eng dich nicht in Stiefeln ein,
die zu fest geschnürt,
trage keinen Glorienschein,
der dir nicht gebührt.
Meide Eitelkeit und Hast,
such dir einen Schuh, der passt.
.....
Lerne Wörter so zu wählen,
dass sie nicht verletzen.
Übe Plätze freizustellen
statt sie zu besetzen. –
Freundlichkeit erhält, gestaltet,
was die Großmut gut verwaltet.
Auf der Reise durch die Zeit
werde Frohsinn zum Geleit
dir, auch wenn sich Haltestellen
pausenlos dazugesellen.
.....
Lass dir Frohsinn nicht entgleiten
durch die vielen Wartezeiten –
warten auf die grüne Welle,
warten an der Haltestelle –
lass dich davon nicht verdrießen;
lern das Warten zu genießen.
.....
Hast du dich auf freie Fahrt begeben,
die – beschwerlich, gänzlich ungewohnt –
aus Gewohnheit, festgefahrnem Lebensstil
herausführt, hat sie sich gelohnt.
.....
Ist es auch das Ziel der Reise,
das dein Denken formt und prägt –
spürst du doch des Weges weise
Vielfalt, die den Sinn bewegt.
.....
Deine Feinde sollst du lieben,
dulden und ertragen,
können sie doch – oft in Schüben –
mit verdeckten Seitenhieben –
etwas Wahres sagen.
.....
Nicht allein Wahrhaftigkeit
schafft auf Erden Frieden. –
Wähle deine Worte klug,
habe stets als Wesenszug
neben deiner Ehrlichkeit:
Höflichkeit zu bieten.
.....
Wahrheitsliebe, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit
stellen dar, was man zu schätzen weiß.
Übt man sie – ganz fern vom Blick auf andrer Leid –
zahlt man einen allzu hohen Preis.
.....
Wenn sich auch der Zeiten Spiegel
dreht und wendet, wandelt –
setze frei, was in dir handelt,
öffne deines Auftrags Siegel.
.....
Gibt‘s auch Wege, die im Wind versandet,
Spuren, die zur Weiterfahrt nicht taugen,
wisse: irgendwann wirst du gelandet
sein – hast du nur stets das Ziel vor Augen.
.....
Treiben Ängste dich und Bangen,
Furcht auf deinem Pfad zurück,
schau nur vorwärts – unbefangen –
hast du fest dein Ziel im Blick,
gibt es ein Dorthin-Gelangen.
.....
Hinterm Weg, der dir entgegen lacht,
bläht sich oft ein großes Fragezeichen. –
Hast du gründlich jede Spur bewacht,
kannst du irgendwann dein Ziel erreichen.
.....
Ohne Ziele werden Spur und Steg,
wenn auch noch so einladend, zum Buch –
letztlich fest versiegelt. – Diesen Fluch
löst niemals das Wissen um den Weg.
.....
Scheue nicht zurück vor der Veränderung,
die des Weges kühne Spur beschreitet.
Neuerung gibt Mut, erhält dich jung,
dass das Leben dir Genuss bereitet.
.....
Zeigt sich dir vergrämt im Grimme
eine Welt voll Trug und List,
öffne dich der innren Stimme,
Mensch, o werde, der du bist.
.....
Flach und ohne Tiefe bleibt das Leben,
wenn das Licht zu bloßem Blendwerk wird.
Auch der Nächte Schatten muss es geben,
der dich auf die Dunkelseite führt.
.....
Traue nicht dem Hörensagen,
dem Gerede, dem Gemunkel;
selbst das kritische Befragen –
ohne Empathie zu wagen –
bringt zu wenig Licht ins Dunkel.
Achte auf der Tiefe Ton
innerer Intuition.
.....
Wenn sich deine Wiedersehensfreude
einst mit unvergessnem Kummer paart,
mag sie für den Schlummer aufgespart
werden, nicht fürs wache Hier und Heute.
.....
Was dir auch an Unheil widerfährt –
sinnvoll, einzig ist dein Leben. – Drum
wisse: du bist jede Mühe wert,
hochgeschätztes Individuum.
.....
Selbstbewusst in deinem Wandeln,
fordre den gerechten Lohn.
Zielgerichtet sei dein Handeln,
angemessen stets dein Ton.
.....
Anstrengung, gezielten Wollens Sitte,
Müh entarten leicht zu eitlem Wahn.
Glück heißt ‚leben aus der Mitte‘ –
zieht zum Eigentlichen dich hinan.
.....
Scheint dir stets der andre schwach,
scheinst du auserkor’n zum Siege,
wisse: manchen legt sie flach –
die Intrige einer Fliege.
.....
Frühlingsduft in allen Winden –
nirgends weiß ich mich zu finden.
Wo des Notstands Mangel fehlt,
gibt es nichts, was dich erhält,
kämpfen lässt in dieser Welt.
.....
Schweigt die Macht der Lautenklänge,
schweigt die Herrschaft der Gesänge,
scheint es, als ob deine Lage
gar das Ende aller Tage
dir beschwer‘, verzweifle nicht –
denn dein Ursprung – er ist Licht.
.....
Höre auf des Waldes Rauschen –
Abglanz – deiner Seele Ruf.
Wende dich in stillem Lauschen
all dem zu, was dich erschuf.
.....
Ist’s die glänzende Fassade,
die sich zeigt in Uniform,
Maske grinsender Parade-
Star-Figur und kerzengrade,
wird dir klar: wie jammerschade!
Heuchelei entspringt der Norm.
.....
Ach, wie reich ist diese Erde,
wenn sie dir im Licht erstrahlt,
glückhaft all ihr ‚Stirb und Werde‘
frühlingsfarbnen Jubel malt.
Fühl die Macht des Ursprungs, spür,
Leuchtkraft, Glanz und Glut in dir.
.....
Aufschwung, Neubeginn und Jugend,
Frühlingsfarbe, Frische, Wandel, Welt –
Aber nicht zum Preis der Tugend,
die da Grenzen setzt und auserwählt.
.....
Hast du nicht das Glück gefunden,
Jubel nicht und Seligkeit –
sieh: es sind die Sonnenstunden
der Vergänglichkeit geweiht.
.....
Carpe momentum!
Nütze jetzt das Hier und Heute.
Was das Dasein dir beschert,
werde dir zur Lebensfreude,
zu des Augenblickes Wert.
.....
Irrlicht
Wenn ein Spiel der Meisterklasse
dir gelingt, bleib ungerührt
von des trächt’gen Beifalls Masse,
die so manche edle Rasse
machtvoll hinters Licht geführt.
.....
Irrglaube
Wenn des Lebens Sonnentage
heller dir als andren scheinen,
glaube nicht, dass deine Lage
dir das Recht gibt zu verneinen,
zu verachten, was sich regt,
fern des Lichtes sich bewegt.
Babylonische Gefangenschaft
Im Alleingang grade aus,
kurvenfrei bei grenzbefreiter Sicht
aufgetürmten Weltenbaus
führt dein stolzes Ich dich hinters Licht.
.....
Stelle dich dem Augenblick.
Scheue nicht die seltnen Pfade,
wo sich Forderung und Gnade
treffen, Freude, Kampf und Glück.
.....
Pausen dürfen niemals kleingeschrieben
werden. – Gönne dir des Lebens reiche Schenkung –
Geist und Sinne mal auf Wolke sieben
schweben lassen – ohne Kognitionsverrenkung.
.....
Ist dir Kraft, Brillanz und Glanz gegeben,
sei verschwenderisch! Stellst du – frei von Geiz –
dieses Licht in andrer Menschen Leben,
wird Trabantenqualität zu eignem Reiz.
.....
Der Jambus
(griechisch iaptein = schleudern)
Der Schleuderer (oder der Steiger gemäß der dt. Dichtung) besteht in der antiken Metrik aus einer kurzen und einer folgenden langen Silbe, im Deutschen aus einer unbetonten und einer betonten Silbe.
Versfuß des Jambus: u /
Beispiele: gewiss, bestimmt, Genuss, Gefahr
Das metrische Schema des Jambus entspricht in der Musik einem Zweiviertel-Takt mit Auftakt.
Ausführungen zu den Versfüßen: Vgl. Hirt, Poetik in Stichworten, Kiel, 1969, S. 63
Verse im Jambus
Sogar die Nörgelei hat ihren Wert,
jedoch in Maßen – und nur da und hier.
Denn einer, der sich gar zu oft beschwert,
steht irgendwann vor der verschlossnen Tür.
Kästner-Reminiszenz)
.....
Wenn man dich schon zum x-ten Male
zu Sturheit, Halt und Stillstand nötigt,
wohl wissend, dass man dich, in Schale
geworfen, wenn man sie beschädigt,
nur fassen kann, dann kämpf dich frei;
du bist doch kein Kolumbus-Ei!
.....
Das Leben, das da strampelt, kreucht und zappelt,
lässt sich nicht durch die Märchenbrille sehn.
Wenn einer in den Uhrenkasten krabbelt,
kann er noch nicht dem bösen Wolf entgehn.
......
Bewahr dir Frohsinn, gute Laune,
vertraue auf ein bisschen Glück;
durchschweife Felder, Wälder, staune
und bau dir schließlich eine Brücke,
die der Freundschaft Wert erhält.
Den Kotzbrocken gehört die Welt.
.....
Hab keine Angst vor großen Tieren!
Die müssen auch an warmen Tagen –
ob aufrecht, ob auf allen vieren –
Gewicht’ges ständig mit sich tragen.
Die Stärke ist ein Phantasie-
Gebilde – überschätz sie nie!
.....
Wenn du dir wünschst, ein großes Tier zu sein,
bedenke: du bist in des Herrschens Zwänge
so eingepfercht wie in des Käfigs Enge.
Ein solch Geschick verschafft dir viele Leiden.
Den Sperling wirst du sicher bald beneiden.
.....
Wenn sich ein Weib genüsslich Früchte einverleibt,
vom Apfelbäumchen nascht, so sieh nicht hin!
Nicht jede, der ein Stück im Halse stecken bleibt,
entpuppt sich als die wahre Königin.
.....
Vertraue stets des Lebens Sonnenseite.
Die Zeit der Finsternis verdüstre nicht
dir Sinne und Gemüt. Der Mond begleite,
erhelle dir die Nacht mit seinem Licht.
.....
4 Rätsel für die Unterstufe. Homonyme (= ‚Teekessel‘)
‚Teekessel eins‘ – er steht für Traum und Wirklichkeit.
Man kann davon schön träumen oder kann ihn sehn. –
Vergisst du aber jenen ‚Teekessel‘ von zweitem
Inhalt – kannst du nicht durch alle Türen gehn.
(Schloss)
.....
Bedeutung ‚Nummer eins‘: Man wird es stets benutzen,
sofern man Blumen pflanzt, und sich dabei beschmutzen.
Der Umfang jenes ‚Inhalts zwei‘ – das rät wohl jeder –
beträgt in etwa vierzigtausend Kilometer.
(Erde)
.....
Der ‚Inhalt eins‘ – er darf im Haus nicht fehlen,
in Küche nicht, WC. – So manches Vieh
wird munter, jubiliern, miauen, bellen
bei jenem – ‚Inhalt zwei‘ betreffend – hellen
und morgendlichen Star-Kikeriki.
(Hahn)
.....
Von beiden ‚Teekesseln‘ gibt‘s viele Arten.
‚Teekessel eins‘ – er lädt nicht ein zum Träumen.
‚Teekessel zwei‘ – du findest ihn im Garten,
gehäuft in Wäldern – nicht auf Nadelbäumen.
(Blatt)
.....
Und plauderst du auch schon zum x-ten Male
mit redseligen Damen, netten Herrn,
vergiss es nicht: es zeigt sich dir die Schale.
Verborgen tief im Innern bleibt der Kern.
.....
Ein Leben ohne Maske führen
entspricht wohl kaum der Höflichkeit.
Spiel deine Rolle, lern dich zieren –
Spanische Stiefel fest zu schnüren
verleiht Gesellschaftsfähigkeit.
.....
Der Irrtum kann das Leben kosten. Wert
hat er nicht den geringsten für
den Narren, der ein rotes Tuch verehrt
und keinen Blick hat für den Stier.
.....
Gibst du dir Müh, die Handlung zu begreifen,
wenn einer dir direkt vors Auto läuft? –
Nicht jeder Fußgänger, der sich besäuft,
entdeckt korrekt den nächsten Zebrastreifen.
.....
Verachte nicht dein Schattenbild,
das dir als schützendes Geleite
den äußren, schönen Schein verhüllt.
Erkenne deine Dunkelseite.
.....
Verachte nicht den dunklen Bruder;
er ist nicht nur ein Teil des ‚Wir‘.
Bei Fährten ohne Schiff und Ruder
wirkt der Gefährte auch in dir.
.....
Bedenke, dass die lichte Seite
allein noch kein Gebilde schafft –
denn gar umfassend ist die Kraft:
Leuchtkraft und Dunkel wirken beide
am Lebenssaum, der Welten schafft.
.....
Genieße deine Sonnentage,
die leicht das Dasein, ohne Frage,
gar reich und wunderbar gestalten.
Allein – wenn dich die Kraft berührt,
die durch die Nacht, die Tiefe führt,
kann erst dein Leben Sinn erhalten.
.....
Wenn Abstinenz dir aufgetragen
als Ethos strenger Unabdingbarkeit,
entdeckst du bald mit Wohlbehagen
des Brotkrümelchens schlichte Köstlichkeit.
.....
Wo Mangel, Notstand dich bedrücken,
da horch ganz fest in dich hinein,
entdecke Hoffnung und Entzücken,
des Lebens Drang, die Kraft zum Sein.
.....
Es sei des Lebens heitre Sonnenseite,
die dir da Frohsinn und Genuss bereite.
Doch geht es dir um Wachsen, Knospen, Sprießen,
darf auch der Regenguss dich nicht verdrießen.
.....
Wenn enthusiastisch, freudetrunken
im ‚Freude, schöner Götterfunken‘ –
Gewand die Welt sich glücklich preist,
so lass hinan in lichte Höhe
uns ziehn, doch meide Sonnennähe. –
Sei du es, der vom Schatten weiß.
.....
Bist du verplant und durch Verträge fest gebunden,
so streng zu dir, dass du dir nie vergibst –
versäume nicht das Kostbarste: des Lebens Stunden,
um das zu suchen, was du wirklich liebst.
.....
Was du von deinem Selbst erkennen lässt und gibst,
weht dir entgegen, hell, gleich weißen Fahnen.
Verborgen aber bleibt dir, was du wirklich liebst;
du kannst es nur im Seelengrund erahnen.
.....
Verliere nicht den Weg zu dir,
bevor du ihn gefunden;
glaub nicht, an einer ‚großen Liebe‘
könntest du gesunden.
Was dir die Tür zum Selbst verstellt,
hat nicht dein Innerstes gewählt.
.....
Es sei ein Grundsatz deines Handelns:
möglichst zur kleinsten Gruppe dich zu scharen –
und die Maxime deines Wandelns:
die Individualität zu wahren.
.....
Dem Freund die Treue halten
ist mehr als nur ein Spiel.
Die Freundschaft zu erhalten –
das ist ein hohes Ziel,
solange man sich nicht verschätzt,
die Treue zu sich selbst verletzt.
.....
Ob man allein auf seiner Reise,
zu zweit oder in Gruppen fährt,
ist unbedeutend. – Das Geleise
ist’s, was da Einschränkung beschert.
.....
Mag dich Begeisterung verwandeln,
erheben, tragen über Raum und Zeit –
so suche, um gerecht zu handeln,
das Schwerefeld der Bodenständigkeit.
.....
Wenn dir dein wohlgeformtes Bildnis
auch noch so akkurat erscheint,
vergiss es nicht: auch du bist Wildnis,
wo Geist sich nicht mit Seele eint.
.....
Des Lebens Glück steht jenseits von
Erwerb und Fleiß, jenseits des Sonnenglanzes,
den der Ruhm verheißt,
jenseits der Rotation – der Wonne,
die mit Macht das Ich umkreist.
.....
Geborgtes Glück
Geborgtes Glück im Zeitenspiegel
lässt sich nicht zwingen, nicht erjagen,
lassen auch Gipfel, Berge, Hügel
des Lebens Pulse schneller schlagen.
Du darfst es – wie in Edens Garten –
lediglich als Geschenk erwarten.
.....
So manches Urteil wirst du fällen.
Oft wirst du