Anarchistische Rhapsodie
Von Andreas Fischer
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Über dieses E-Book
Die Absicht ist, weg vom linearen hin zum dialektischen Denken einzuladen. Ferner soll das Lernen an Paradoxien gezeigt werden, statt sie mit irritiertem Lachen vom Tisch zu wischen und zur Tagesordnung des "Eins nach dem Anderen" überzugehen.
Wenn auch der erste Zugang durch die Ironie gewählt wurde, ist es letztendlich keine leichte Kost.
Andreas Fischer
Der Autor ist Rechtsanwalt und aktiv täglich tätig mit einem Schwerpunkt in der Beratung und Gestaltung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen. Er ist zusätzlich qualifiziert als ein amerikanischer Certified Public Accountant (CPA). Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsches Recht an der Universität Lausanne, Schweiz beschäftigt und verfügt über Lehrtätigkeit an der DUKE Universität, USA.
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Buchvorschau
Anarchistische Rhapsodie - Andreas Fischer
Inhaltsverzeichnis
Aphorismen
Wortbauchige Aphorismen
Hommagen
Erkenntnis
Ökonomie
Gesellschaft
„Undefinierbares"
Gedichte
Essays
Eine andere griechische Tragödie (mit Off!)
Mein Selbstgespräch mit Stirner
Herrschaftskritik und die Blasen der Vernunft
Analyse und Agitation
Alle Welt ohne Geld
In jungen Jahren hatte ich einen ganz normalen Sinn für Humor. Im Humor steckt an Anteil von Widersinn. Die Konfrontation mit den Bildern der Surrealisten, M.C. Escher, Arcimboldo etc. vertieften meine Lust am Absurden, Grotesken, Paradoxem und Bizarrem. Die Texte und Grafiken der Dadaisten verschafften mit weitere Inspiration.
Durch regen Kontakt nach Heidelberg ergab sich die Auseinandersetzung mit Wilhelm Reich, Max Stirner und den Situationisten. Von der Kritik der 5-Stunden-Woche habe ich leider erst in neuerer Zeit erfahren.
Die Rhapsodie entzieht sich einer eindeutigen Kategorisierung. Als Unterkategorie ist sie eine Anthologie, inhaltlich handelt es sich um literarische Herrschaftskritik mit ernstem Unterton. Die Beschäftigung mit Paradoxien ist nicht nur der Ironie und dem Alltag geschuldet, sondern geht in alle Bereiche: Liebe, offene Beziehungen, Individualität, Grenzen der Vernunft und Ökonomie / Utopie.
Die Absicht ist, weg vom linearen hin zum dialektischen Denken einzuladen. Es soll ein unwissenschaftlicher Quereinstieg in die Dialektik sein, ohne dem Druck zu übereilten Synthesen nachzugeben. Ferner soll das Lernen an Paradoxen gezeigt werden, statt sie mit irritiertem Lachen vom Tisch zu wischen und zur Tagesordnung des „Eins nach dem Anderen" überzugehen.
In den Aphorismen wird in lockerer Form das angedeutet, was in den Essays um einiges komprimierter behandelt wird. Gedichte bzw. literarischer Ausdruck dienen teils der Affirmation. Denn es ist ein Motiv meiner Kritik, dass das Leben schön ist – freilich zu wenig. Damit soll nebst Kritik der Rest Leichtigkeit und Mühelosigkeit den geneigten Lesenden nahe gebracht werden. Das „Off", das ab und zu reingrätscht, spielt keine einheitliche Rolle, sondern schießt in alle Richtungen. So wie es meinem Schreibvergnügen gedient hat, möge es beim Lesen Vergnügen bereiten.
Entstanden sind die Aphorismen und Gedichte in den letzten zwölf bis sechzehn Jahren, die Essays 2013 / 2014.
Ich bin Jahrgang 1960, aufgewachsen in der südwestdeutschen Provinz, habe in Heidelberg und Berlin gewohnt. In Berlin war ich regelmäßiger Besucher und zeitweise Mitarbeiter der „Bibliothek der Freien (Bibliothek mit dem Schwerpunkt Anarchismus). Seit ich mit 17 Jahren vorzeitig von der Schule abging, habe ich als Drucker gearbeitet, nach Weiterbildung in der Branche im Vertrieb in einem Druckereikollektiv in einer mittleren Stadt, danach wiederum als Drucker. Allemal gehöre ich nicht mehr zu den Leuten, die eine „stete
Erwerbsbiografie ohne Arbeitslosigkeit vorzuweisen haben (Off: was soll das denn für eine Andeutung sein?).
Wortbauchige Aphorismen
Meine hochfliegende Seele ist abgeschmiert, nun baumelt sie schräg zwischen zwei Palmen.
*
Manchmal bin ich beim Essen so hungrig, dass ich erst mal etwas hätte zu mir nehmen müssen, damit mir der Happen nicht so zittrig von der Gabel rutscht und mein ganzer Ärger über meine Lebensweise mir über den Schoß fällt und die Hälfte noch auf den Boden.
*
Provinzielle Positivismusposse: ’s isch, wie’s isch. Un wenn’s annersch isch, isch’s annerschda. Ha noi – ha doch! (Es ist, wie es ist.Und wenn es anders ist, ist es anders).
*
’s muss doch weidä geä – ’sage se immä, wenn’s näde waida ged (Es muss doch weitergehen, das sagen sie immer, wenn es nicht weitergeht z.B. beim Todesfall).
*
Schusters Selbstbewusstsein: Wer sein Licht unter den Scheffel stellt, stolpert über den Leisten, bei dem er bleiben soll.
Dialektik im Dialekt: Ummesunschd isch de Dood un där koscht’s Läwa (Umsonst ist der Tod und der kostet das Leben).
*
Es ist oft so, dass diejenigen, die die gleiche Sprache sprechen, sich doch nicht verstehen, während die mit Händen und Füßen sich verständigen, wenigstens mehr zu lachen haben.
*
Kretin: Wenn dir der Mistral Sand in deinen Côtes du Rhône weht, dann hast du eben einen erdigen Rioja.
*
In Teutonien muss Du Kategorien haben. Da heißt es Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Im Sommer trägt man kurze Hosen, im Winter trägt man Pelz. Die Form bestimmt den Inhalt. Hier steht alles fest, auch das, was nicht fest steht. Selbst die, die locker dastehen, stehen stramm. Hier wird Spontanität geplant, damit das klar ist!
*
Hommagen
Hommage an die Berliner: Lieba ehrlich schlecht jelaunt, als wie jekooft grinsen.
*
Hommage an Cioran: Sag nichts gegen die Melancholie, denn ohne sie würden die Schwäne pupsen.
*
Hommage an Picabia: Wenn der Kopf nicht rund ist, ist er eckig, damit die Gedanken scharfe Kurven kriegen.
*
Hommage an Vaneigem: An der Börse der Meinungen gilt die abstrakte Währung mit zwei konkreten Seiten – Macht und Unterwerfung.
*
Hommage an Paul Celan: Bringt nicht die Realität, dass alles stockt, alles wieder in den Fluss?
*
Eventuelle Leerseiten am Ende des Buches sind den öden Plätzen dieser Welt gewidmet, z.B. Provinzbahnhöfen oder Provinzbahnhöfen und Provinzbahnhöfen…
Erkenntnis
Höre: …von der Realität eingeholt – ließ: Rette sich, wer kann!
*
Es gibt Leute, die reden nur um Geräusche zu erzeugen, weil sie die Stille nicht ertragen.
*
Sprachspiel oder Wirklichkeitswahrnehmung? Entweder „entweder – oder oder „sowohl – als auch
oder sowohl „sowohl – als auch als auch „entweder – oder
.
*
Ich kann den teutonischen Ernst nicht mit den Mitteln des teutonischen Ernstes bekämpfen – und das ist mein Ernst, aber nicht als Teutone, sondern als Lebender.
*
Geschichtsbewusstsein – Selbstbewusstsein: Mir scheint, alle Überlegungen sind in Varianten schon mal da gewesen – nur ich nicht, schließlich bin ich keine Überlegung. Na gut, ich war mal die Idee meiner Eltern.
Ach was, es ist doch nicht so, dass es nichts mehr zu sagen gibt – nein, ein großes, lustvolles Palaver will entstehen und stolpert über seine beinbeißigen Banalitäten.
*
„Es ist nicht neu, „es ist nicht originell
, „es