Ans Herz gelegt: Poesie zum Mitfühlen
Von Peter Baur
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Über dieses E-Book
Peter Baur
Peter Baur wurde am 10. Oktober 1954 in Mühlen, Steiermark geboren und lebt heute gut und gerne in der weindominierten Wachau in der Nähe von Krems, Nieder-Österreich. Als angestellter Leiter des „Back-Office“ in der florierenden Landarztpraxis seiner Frau und als selbständiger (Scheidungs-) Mediator bleibt ihm ausreichend Spiel-Raum für seine Lieblingsbeschäftigung: Das SCHREIBEN ! Den finanziellen Ertrag aus seinem ersten Gedichtband „Versionen“ bezeichnet er allerdings als „lebensbedrohlich“, aber Lyrik ist eben … Seinem angeborenen Urvertrauen als STEIRER entsprechend ist er keiner, der aufgibt. Mit Feuereifer hat der lebenserfahrene Autor nun in lyrisch-prosaischer Weise Alltägliches, Banales, aber auch Göttliches, Spirituelles, End-zeitliches hoffnungsfroh und mit humorigem Augenzwinkern in Form seines zweiten Buches „Ans Herz gelegt “. Neben Gedichten lässt der lebensbejahende Autor auch Sprüche vom Stapel und versucht sich als Verfasser von Essays. Viel Vergnügen!
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Buchvorschau
Ans Herz gelegt - Peter Baur
VORWEG – WORTE
Wenn ich an Sonntagen vorzugsweise eine anregende Lyrik oder eine Aphorismensammlung, einen Bildband oder ein Liederbuch zur Hand nehme, um meinem Lektorinnenalltag etwas Prosaisches gegenüberzustellen, dann entspannen sich in mir stets zuerst die Gehirnwindungen, die sonst konzentriert und bierernst Sachbuchtexte sezieren. Ich lümmel auf dem Sofa und lass mich einerseits beplaudern, andererseits ganz privat berühren. Es ist für mich eine Art, mich vor der Betriebsblindheit zu schützen, welche stets einzusetzen droht, wenn ich zu viel und zu lange mit Sachtexten befasst bin, die – egal, wie plausibel und wahr gemeint und wie nützlich sie sind – das Leben, die Welt und den Menschen von außen beschreiben: journalistisch, kommentierend, dokumentierend, appellierend, reflektierend.
Ein Gedicht oder ein Foto, ein Gebet oder auch ein sinnreicher Spruch für den Tag spricht auf eine andere Art vom Leben: erzählend, mitteilend, teilhabend und nicht selten sehr intim. Das macht den Unterschied. Jemand erzählt mir etwas, was für ihn selbst von Bedeutung ist. Er lässt mich hineinschauen in sein privates inneres Domizil, bestenfalls direkt in sein Herz. Und das, was daran so guttut, ist im Grunde das Gefühl, dass ich mich wirklich persönlich gemeint und eingeladen fühle, diesen Blick auch wirklich zu riskieren – Risiko deshalb, weil es naheliegt, dabei etwas zu entdecken, was nicht sehr viel anders ist als in meinem eigenen Leben, meinem eigenen Herzen. Und dann fühle ich mich manchmal wie ertappt und zupfe verlegen oder etwas erschüttert an meinem Kragen herum. Gut so!
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, an einem Sonntag oder mittendrin in der Zeit einmal das Buch von Peter Baur aufschlagen, wünsche ich Ihnen, dass Sie fünf Minuten Platz haben, eines seiner Gedichte – vielleicht sogar mit eigener Stimme laut – zu lesen und auf sich wirken zu lassen wie eine Postkarte, die Sie gerade im Briefkasten gefunden haben. So sind seine Texte nämlich geschrieben: persönlich gemeint, ehrlich berührt, nachdenklich grüßend … und zwar engagiert herzlich(t), wenn ich das einmal so beschreiben darf.
Ina Kleinod, Autorin und Lektorin
GEDICHTE
Haben Sie schon einmal den Begriff »Gedankenlyrik« gehört? Ich hatte schon viele Gedichte geschrieben – aus Freude am Schreiben, aus dem Wunsch heraus, mich mitzuteilen und festzuhalten, was mir auf der Seele lag, oder auch, weil ich ausdrücken wollte, was mir wichtig war – bevor ich über dieses Wort stolperte. Als ich es genauer betrachtete, wurde mir ziemlich warm ums Herz, denn ich hatte den Eindruck, ein Zuhause für meine Gedichte gefunden zu haben. »Gedankenlyrik« – war genau das, was ich gemacht hatte, mit jedem Vers, mit jedem Reim: Gedanken in Gedichte gießen.
Mich beschäftigen viele Dinge – schlicht und ergreifend in meinem Alltag – die mich dazu anregen, darüber zu reflektieren und meine innere Haltung dazu zu erkunden. Das bewegt meine Gefühlswelt, und das wiederum führt mich an den Schreibtisch, um es im Spiel mit den Worten und den Räumen zwischen den Worten und Buchstaben noch tiefer zu begreifen. Das ist ein sehr lebendiger Prozess und führt über viele Phasen der Entwürfe, die zunächst oft komplex erscheinen, schließlich in immer klarere Einsichten und Erkenntnisse. Wenn ein Gedicht fertig ist, sieht man ihm das Chaos der Entstehungsphasen nicht mehr an. Es wirkt so, als hätte ich es mir gerade JETZT genau so ausgedacht. Man sieht nicht mehr den Prozess der Auseinandersetzung mit dem Thema, all die Nebenfährten, die Irrtümer oder die Spuren, die mich ins Leere führten, sondern nur noch das, was ich für mich herausgefunden habe. Wenn ich es dann lese, lese ich das Ergebnis meines eigenen Ringens, meiner seelischen Spannung ob des Themas, das ich auf diese Weise »gebändigt« habe.
Eine göttliche Variante dieses Nach–und–nach–Entstehens von Gedichten ist die Eingabe. Immer wieder kommt es vor, dass ich ein Hölzchen zugeworfen bekomme: ein Stichwort, ein Lied, ein Satzfragment, das mich zu unmittelbarem Handeln drängt. Ein Stück Papier, das Mikrofon meines Handys oder idealerweise mein Laptop nimmt dann das »göttliche Diktat« auf. Manchmal fließt sogar die melodiöse Aneinanderreihung von Versen ungefiltert durch mich hindurch und landet – bereits in vollendeter Form – auf dem jeweiligen Medium. Begleitet von einem nahezu unbeschreiblichen Wohlgefühl, einem Zustand des Zuhause–Seins, lese ich schließlich im Nachhinein das Geschriebene und bin erfüllt von einer tiefen Dankbarkeit und Demut. Ja, ich bin ergriffen von einem Gefühl der Integration, der Transformation, des Vereintseins mit allem. In solchen glorreichen Momenten spüre ich, was meine Aufgabe hier auf Erden ist: Göttliches, Spirituelles, Banales, Allgemeines und Alltägliches hoffnungsfroh und mit humorigem Augenzwinkern in Worte zu gießen.
Es gibt natürlich unzählige Formen der lyrischen Dichtung. Eine exakte Zuordnung scheint mir weder möglich noch sinnvoll – jedenfalls nicht, solange es sich nicht um den akademischen Anspruch eines Germanisten handelt. Ich bin kein Germanist, ich mache Alltagslyrik, andere würden sagen, ich mache Regionalkunst. Ich schreibe, was ich denke und das, was ich fühle – vor allem Letzteres. Es sind für mich »Auftragsarbeiten von oben«. Deshalb liegt es mir auch am Herzen, meine Ergebnisse »ans Herz zu legen«. Damit sie sozusagen von Herz zu Herz sprechen.
Ans Herz gelegt
Es sei dir Mensch ans Herz gelegt
Recht gut auf dich zu achten
Damit dein Leben sich bewegt
Wie Urgewalten es erdachten
Der Fluss des Lebens sei der Stoff
Aus dem die Träume fließen
Erwache – Mensch – aus deinem Troff
Dass Wahrheiten sich halten ließen
Halten kannst du dieses Buch
Und and‘re Dinge – voller Illusion
Kommt einst Erinnerung statt Fluch
Fließt alles dir davon
Nicht sichtbar sind die wahren Werte
Ein Hauch von Poesie und milder Luft
Feen und Engel weisen dir die Fährte
Ins Reich nach dem die Seele ruft
Von Energien lasse dich umspülen
Empfang das Leben voller Freud und Schmerz
Hör endlich auf im Bodensatz zu wühlen
Und achte sorgsam auf dein pochend Herz
Nach oben sei dein Blick mit Dank gerichtet
Von Freude Frieden Freiheit jeder Tag geprägt
Gewinnen heißt wenn man auch mal verzichtet
Und Liebe sei dir – liebevoll – ans Herz gelegt
Abgesang
Wenn ich nicht mehr »bin«
Öffnet mir ein Fass
Freut euch und lebt euren Sinn
Macht euch richtig nass!
Tanzt und lebt in vollen Zügen
Lebt für diesen Augenblick
Augen können niemals lügen
Seht euch an – spürt euer Glück
Atmet tief und mit Bedacht
Hier und jetzt ist alles da
Nützet beides – Tag wie Nacht
Seid euch selber herz–haft nah
Wir sind immer noch beisammen
Einen Atemzug entfernt
Steht für dieses SEIN in Flammen
Lebet liebet lacht – und lernt
Lernt das Leben zu genießen
Selbstlos freudvoll und mit Lust
Lasst den Tod es nicht vermiesen
Er lebt auch – nur unbewusst
Advent – Oh Wunder
Advent – du bist sehr laut geworden
Von stiller Zeit ist nichts zu seh‘n
Wenn die Regale überborden
Soll Kauflust über alles geh‘n
Bilanzen sind noch zu verbessern
Die Zahlen stimmen noch nicht ganz
Die Wirtschaft rasselt mit den Messern
Wen kümmert da ein Lichterkranz
Wer achtet auf den Schein der Kerzen
»Erst eins dann zwei dann drei dann vier«
Wo ist das Licht in uns‘ren Herzen
Versteckt sich‘s – hinter Hast und Gier
Wer sieht die großen Kinderaugen
Staunend auf die Lichter seh‘n
Die diesen Augenblick aufsaugen
Nicht heute schon im Morgen steh‘n
Advent – du hast viel Potenzial
Uns Ruhe zu vermitteln
Wir müssten einfach nur einmal
Ballast von uns‘ren Schultern schütteln
Das viele Zeug der ganze Plunder
Wer braucht das dritte Handy schon
Hilf uns – Advent – mit einem Wunder
Zeig uns deiner Stille Lohn!
Action!
»Action« ist das Zauberwort
Menschen brauchen Taten
Die im Außen sichtbar sind
Dreimal darfst du raten
Schneller weiter oder höher
Besser wären alle drei
Denn wenn du nicht Erster bist
Bist du Nummer zwei
Dritter sein ist auch gerade
Noch zu tolerieren
Ab der vierten Position
Hast du nichts mehr zu verlieren
»Action« Klappe eins zwei drei
Wettkampf mit