Licht denken: Aufzeichnungen - Sammlung von über 250 berührender, magischer und erweckender Momente und Erfahrungen auf der spirituellen Reise
Von Rani Kaluza
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Über dieses E-Book
"Sobald ich bemerkte, ich würde es nur tun, um die Offenheit dieses Augenblicks zu vermeiden, tat ich es nicht.
Sobald ich bemerkte, ich würde es nur sagen, um die Stille dieses Momentes zu vermeiden, sagte ich es nicht."
"So viele Leben, so viele Siege und Niederlagen, nur damit wir uns am Ende in die unscheinbarsten Augenblicke verlieben konnten."
"An manchen Tagen ging ich versehentlich aus dem Haus, ohne zuvor in den Spiegel geschaut zu haben, ohne zu wissen, wie meine Haare lagen, und es waren nicht die schlechtesten Tage."
Das Buch enthält über 250 Aufzeichnungen und 20 Pinselzeichnungen der Autorin.
Rani Kaluza, * 1959, studierte freie Malerei und lebt als Autorin und spirituelle Beraterin in Köln.
Die künstlerische Arbeit, das Malen, das Nähen, das Schreiben einerseits, und die Meditation, das stille, einfache Hier-Sein andererseits, prägten und faszinierten sie schon immer gleichermaßen. Die Früchte ihres kreativen Schreibens und Zeichnens, verschlungen und verwoben mit den Erfahrungen ihrer mehr als 30-jährigen spirituellen Reise, spiegeln sich auf vielfältige Weise in diesem Buch wider.
Rani Kaluza bietet auch Seminare an und begleitet Menschen auf ihrem meditativen Weg. Mehr: doingnothing.de
Rani Kaluza
Rani Kaluza, * 1959, studierte freie Malerei und lebt als Autorin und spirituelle Beraterin in Köln. Die künstlerische Arbeit, das Malen, das Nähen, das Schreiben einerseits, und die Meditation, das stille, einfache Hier-Sein andererseits, prägten und faszinierten sie schon immer gleichermaßen. Die Früchte ihres kreativen Schreibens und Zeichnens, verschlungen und verwoben mit den Erfahrungen ihrer mehr als 30-jährigen spirituellen Reise, spiegeln sich auf vielfältige Weise in diesem Buch wider. Rani Kaluza bietet Meditations-Seminare an und begleitet Menschen auf ihrem meditativen Weg. doingnothing.de
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Buchvorschau
Licht denken - Rani Kaluza
Einführung
Wenn ich mich recht erinnere, begann alles mit einem Zitat, das ich auf der Rückseite eines Buches fand. Es muss um die Jahrtausendwende gewesen sein, als ich in einem Laden stand und eines der unzähligen Bücher in der Hand hielt. Zuerst betrachtete ich die Titelseite, dann drehte ich es um und las einige Zeilen, welche offenbar der Erzählung selbst entnommen waren. Sie beinhalteten eine Nachricht, die jemand auf einem Zettel in der Küche hinterlassen hatte, für jemand anderen, eine Frau, die erst später nach Hause kommen würde. Ich las sie einmal, zweimal, ein drittes Mal, und währenddessen verliebte ich mich in diese Worte.
Wenig später stand ich mit dem Buch an der Kasse, um es zu bezahlen. Zu Hause angekommen, legte ich mich gemütlich aufs Sofa und schlug es auf. Ich war unendlich neugierig, es zu lesen. Eine Seite nach der anderen blätterte ich um. Am darauffolgenden Nachmittag las ich weiter und am übernächsten auch.
Am Ende musste ich verwundert feststellen, dass es zwar gut erzählt war, das Zitat auf der Rückseite aber die beste Stelle darin blieb und die einzige, die mich wirklich beflügelte.
Vielleicht hätte ich die Geschichte gar nicht gebraucht, dachte ich. Vielleicht spielte es keine wesentliche Rolle, ob es einen größeren Zusammenhang gab oder nicht. Diese Zeilen konnten auch ganz allein da stehen. Sie hatten im Grunde alles, was ein Text braucht, um eine Leserin wie mich zu begeistern: Geheimnis, Humor, Geist, Medialität, Kreativität, Leben.
»Heute habe ich einen dieser Briefe wiedergefunden, ein Lesezeichen in einem Buch, ein wenig zerknittert, zusammengefaltet, Ruths große, schön geschwungene Schrift ›Liebe, geht es Dir gut? Ich hatte einen langen Tag und gehe jetzt schlafen – 22 Uhr –, meine Füße sind völlig zerschunden von den gottverdammten neuen Schuhen. Ich habe eingekauft, Obst, Milch und Wein, mehr Geld war nicht da. A. hat angerufen und gefragt, wo du wärst, und ich habe gesagt, sie ist draußen und sucht mal wieder unter jedem Pflasterstein nach einer Botschaft, hätte ich das nicht sagen sollen? Gute Nacht und bis morgen, ich küsse dich, R.‹«
(Judith Hermann: Nichts als Gespenster, 2003)
So fing es an, dass sich meine Leidenschaft für kurze, zitatähnliche und aphoristische Texte entfaltete. Ich schrieb sie aus Büchern heraus, die ich las, kopierte sie aus dem Internet und legte Ordner für sie an. Vor allem jedoch inspirierte es mich zu versuchen, selbst auf eine solch lyrisch-prosaische Weise zu schreiben. Und ich schrieb. Kurze Texte, manchmal nur ein Satz, manchmal fünf oder zehn Sätze. Nach und nach füllten sich die leeren Seiten des ersten Notizbuches.
Notizbücher in den verschiedensten Farben, Mustern und Formaten sammelten sich in den folgenden Jahren auf einem Regal in meinem Zimmer. Als ich 2007 den ersten Band mit einer Auswahl dieser Notizen veröffentlichen wollte, suchte ich einen übergeordneten Begriff dafür und nannte sie Aufzeichnungen.
Nicht zufällig also erwecken meine Texte bisweilen den Anschein, einer längeren Geschichte entnommen zu sein, einem größeren Zusammenhang, der dem Leser unbekannt bleiben muss und will. Denn die Bücher, denen sie entnommen sein könnten, existieren nicht, und doch erzeugen sie mitunter eine gewisse Aura im fühlbaren Feld des Lesbaren. Manche Texte wirken auf mich wie Organe, Körperteile eines unsichtbaren mysteriösen Geschöpfes. Alles, was man lesend erkennen kann, ist nur ein Auge, eine Nase, ein Fuß. Andere sind wie Fragmente von üppigen, ausgedehnten Landschaften, die beim Lesen imaginär mitschwingen. Es gibt Aufzeichnungen, die wie Geschwister denselben nicht existenten Büchern anzugehören scheinen und andere, die sich in Charakter und Thematik deutlich unterscheiden, als kämen sie aus voneinander weit entfernten geheimen Kausalitäten.
Mehr als das beschäftigte mich beim Empfangen, Schreiben und Überarbeiten der Text-Wesen, welche ich bei ihrem prozesshaften Entstehen teils über Monate hinweg begleitete, jedoch das emphatische Erspüren ihrer eigenen Gegenwärtigkeit und Kraft. Ob sie geistreich, kreatürlich und lebendig genug sind, um für