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Die unendliche Geschichte von Sascha Gardner - Missbrauch und andere "alltäglichen Verbrechen": Wenn ein Kind weiß, dass es Schwächere schützen muss, wie KRANK ist eine Gesellschaft, die das vergessen hat?
Die unendliche Geschichte von Sascha Gardner - Missbrauch und andere "alltäglichen Verbrechen": Wenn ein Kind weiß, dass es Schwächere schützen muss, wie KRANK ist eine Gesellschaft, die das vergessen hat?
Die unendliche Geschichte von Sascha Gardner - Missbrauch und andere "alltäglichen Verbrechen": Wenn ein Kind weiß, dass es Schwächere schützen muss, wie KRANK ist eine Gesellschaft, die das vergessen hat?
eBook237 Seiten3 Stunden

Die unendliche Geschichte von Sascha Gardner - Missbrauch und andere "alltäglichen Verbrechen": Wenn ein Kind weiß, dass es Schwächere schützen muss, wie KRANK ist eine Gesellschaft, die das vergessen hat?

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Über dieses E-Book

Jill wird als älteste Tochter einer Alkoholikerin geboren. Ihr purer Überlebenswille lässt sie die Vernachlässigung in den ersten Lebensmonaten überstehen. Als sechseinhalb Jahre später ihre Schwester zur Welt kommt, gibt sie der, was sie selbst nicht bekommen hat: Liebe, Zuneigung, regelmässiges Essen und frische Windeln.

Die beiden Schwestern gaben einander die Kraft, diese Hölle, in die sie hineingeboren wurden, zu überleben.

Dieses Buch handelt von Intrigen, Machtspielen, sexuellem Missbrauch und anderen »alltäglichen Verbrechen«. Dabei könnte diese Geschichte in jedem Dorf spielen, vielleicht tut sie das auch. Viele ahnen etwas, Manche wissen mehr und nur die wenigsten Menschen handeln.

Eine Gesellschaft die ihre Kinder nicht schützen kann, hat KEINE Zukunft!

Eines vergaß Jill nie, ihre kleine Schwester Merrose, »Ich muss sie beschützen, solange ich kann!« wurde das Mantra, das ihr die Kraft gab, weiter zu gehen.

Jill und Merrose überlebten und haben sich Ihre Selbstbestimmung hart erkämpft.
Immer wieder begegneten Ihnen Schutzengel, die an Sie glaubten und sie retteten. Und doch wäre so viel mehr möglich gewesen. Wenn ein Kind weiß, dass es Schwächere schützen muss, wie KRANK ist eine Gesellschaft, die das vergessen hat?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum6. Sept. 2022
ISBN9783347566552
Die unendliche Geschichte von Sascha Gardner - Missbrauch und andere "alltäglichen Verbrechen": Wenn ein Kind weiß, dass es Schwächere schützen muss, wie KRANK ist eine Gesellschaft, die das vergessen hat?

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    Buchvorschau

    Die unendliche Geschichte von Sascha Gardner - Missbrauch und andere "alltäglichen Verbrechen" - Sascha Gardner

    Kurze Einleitung

    Unsere Mutter

    Ella Gardner war eine 175cm große schlanke, junge Frau mit einem schwarzen Bubikopf. Sie wurde im Dezember 1956 geboren. Es wurde immer behauptet, dass ihre Mutter bei der Geburt gestorben sei, doch laut meiner Recherchen, war das nicht korrekt, da sie erst im April 1970 starb. Ich kam erst nach ihrem Tod zur Welt. Opa hingegen, lebte noch ein paar Jahre länger, doch zu ihm habe ich überhaupt keine Erinnerungen. Der Einzige, der mir geblieben ist und den ich lieber gern vergessen würde, ist ihr Bruder.

    Ihre Kindheit verlief nicht besonders gut und als Ihre Mutter gestorben ist, mußte sie zu Pflegeeltern und anschließend in ein Mädchen-Heim. Laut Gerüchten ging sie auf den Strich, was ich irgendwie immer anzweifelte. Trotzdem verfolgte und manipulierte mich diese Aussage mein Leben lang. In dem MädchenHeim, in dem sie war, lernte sie Ursula, eine Aufsichtsperson, kennen. Sie freundeten sich an und Ursula wurde später meine Taufpatin. Ella hatte die Ausbildung zur Verkäuferin absolviert, wie sie das geschafft hat, das frage ich mich heute noch, da sie so gern nachts unterwegs war. Später änderte sich ihre Jobauswahl und sie wurde Kellnerin mit Leib und Seele.

    Mein Vater:

    Theodor Fröhlich, geboren Mai 1955

    Er hatte blonde kurze Haare und durch seine Größe von 196 wirkte er auf mich jahrelang wie ein Riese. Ich dachte immer, Oma und Opa sind das absolute Dream Team. Sie waren oder taten immer so, als hätte ihre Familie keine Leichen im Keller. Dass ich nicht lache. Zu meinem 35. Geburtstag wurde ich eines Besseren belehrt.

    Meine Oma war vorerst alleinerziehend, bis sie eines Tages meinen Opa kennengelernt hat. Sie heirateten und er adoptierte meinen Vater. Die ersten vier Jahre seines Lebens, war Theodor bei seiner Mutter. Doch er wurde von Großmutter und all den andern Verwandten so verzogen, dass Oma nicht mehr weiter wusste und ihn zu Pflegeeltern brachte. Man konnte sagen, dass er ein schwer erziehbares Kind war.

    Bei dieser Familie verbrachte er ein paar Jahre, kam dann wieder zu seiner Mutter zurück. Opa war ein toller Mann, ich hatte ihn sehr gern. Das Verhältnis zu Mutter und Sohn war immer etwas angespannt, nicht gerade so, wie es sein sollte. Mit Theodor gab es angeblich immer ein paar Schwierigkeiten, und so mußte er ins Heim. Er war 14 oder 15 Jahre alt, da fand er die Familie Glück, bei der er wohnen konnte. Das Jugendamt hatte seinen Vormund, und die Familie Glück übernahm die Aufsichtspflicht. Mit 17

    Jahren geriet er in die falschen Kreise, ist abgestürzt, nahm Drogen, stahl und mußte sogar ins Gefängnis. Doch das war noch nicht genug.

    Theodor ist eingebrochen und hatte sonst noch ein paar andere kleinere Delikte. Oma dachte schon gar nicht mehr daran, dass aus ihm mal was wird, sie war sehr verzweifelt! Mit Mitte 18 lernte er dann meine Mutter kennen. Sie machten zusammen viele Partys, es waren ja die 70er Jahre. Diese Jahre waren für die schrägen Partys berüchtigt. Mein Vater begann mit ca. 20 Jahren die Ausbildung zum Keramik-Maler und viele Jahre später wechselte er zum Photographen.

    Ihr Vater – mein Stiefvater

    Bernard König wurde im Jänner 1952 geboren.

    Optisch war Bernard ein Durchschnittsmann. 174cm groß, normale Statur und dunkelbraune, kurze Haare. Er hatte eine strengere Erziehung und ein etwas besseres Elternhaus. Bernard studierte Architektur und liebte diesen Beruf. Ich weiß noch, wie er auch in seiner Freizeit auf seinem speziellen Tisch zeichnete.

    Ohhh Mann, von ihm habe ich sehr viel gelernt und er war der einzige Gescheite, den meine Mutter je mit nach Hause brachte. Davon abgesehen, hat er mir das Beste geschenkt was mit Geld nicht gekauft werden könnte, meine Schwester.

    Kapitel 1

    Ich werde geboren

    Alles begann am 29. Mai 1975, als ich in einer kleinen Stadt im nahegelegenen Krankenhaus in Sanatras das Licht der Welt erblickte, um auf diesem Planeten einen Beitrag zu leisten. Welchen, das werde ich hoffentlich noch in diesem Leben rausbekommen.

    Man gab mir den Namen „Jill Gardner". Ich wog 2.250 Gramm, war 48 Zentimeter lang und war vollkommen gesund! Das war ja die Hauptsache, denn so, wie mich meine Mutter in der Schwangerschaft ernährt hatte, hätte dies auch anderes ausgehen können. Man versuchte, mich angeblich gleich zu meiner Mutter zu legen, doch die war weniger erfreut, mich zu sehen.

    Das LICHT der Welt erblickte ich auf der Krankenhaus-Toilette.

    „Scheiße gelaufen"! Meines Erachtens waren meine Eltern für eine Familiengründung noch viel zu jung, da sie selber noch fast Kinder waren. BEIDE hatten keine Ahnung, wie eine richtige Familie funktioniert. Sie hatten beide von Anfang an das Gefühl bekommen NICHT willkommen zu sein. Später kamen noch die Heime, Pflegeeltern und Aufsichtspersonen dazu. Sicher könnte man mit 18 und 20 Jahren das gut meistern, doch bei dieser Vorgeschichte eher weniger.

    Zuerst wohnten wir in Sanatras in einem 30m2 große Apartment und nach drei Monaten übersiedelten wir 25 km weiter weg in eine 100m2 große Wohnung.

    Mein Vater war als Fotograph tätig und Mutter als Kellnerin. Angeblich war dies ihr Traumberuf. Denn das Begrapschen durch die Gäste, das war für sie der absolute Höhepunkt. Dazu kam der Genuss von Gratis-Alkohol und sonstigen Drogen aller Art!

    Zeit war für sie knapp, da sie die Nacht zum Tag machte.Wenn Daddy in der Früh aufstand, um zur Arbeit zu gehen, machte er für sich einen Kaffee und lüftete kurz mal die Wohnung. Der Duft des Raumes war wieder einmal nicht auszuhalten, der reinste Schnapsladen. Nebenbei kochte er für mich noch schnell ein Fläschchen und legte es behutsam neben mich in mein Bett, damit ich, wenn ich aufwache etwas zu essen habe. Kurz bevor er dann ging, bekam ich noch ein Küsschen auf die Stirn.

    Dann begann ein sehr langer und einsamer Tag für mich. Mit dem Mittagessen schaute es schlecht aus, da ja meine Frau Mama erst am frühen Morgen nach Hause kam und deshalb schlief sie immer sehr lange. Meistens kam Daddy Mittags nach Hause, um mir die Windeln zu wechseln und mir was zu essen zu geben, doch das funktionierte nicht immer. Er hatte im Geschäft auch ziemlich viel um die Ohren und mußte einiges erledigen, doch das wiederum ging in der Mittagspause am allerbesten.

    Natürlich waren nicht alle Tage so entsetzlich, doch die meisten. Es gab auch Zeiten, wo sie aufstand, sich eine Zigarette anzündete, mir was zu essen richtete und sich dann anschließend wieder ins Bett legte. Doch das passierte nur, wenn ich sie nicht schlafen ließ. Ja, manchmal muss man sich eben in Szene setzen! Mit mir allein was unternommen hat Mutter nie, denn dafür war ich viel zu lästig. Ich will sie nicht schlecht machen, vielleicht hat sie auch mal etwas mit mir unternommen, doch in meinem sehr ausgeprägtem Gedächtnis wurde nichts abgespeichert. Und aus den verschiedensten Erzählungen kam auch nichts Relevantes hervor.

    Von einer befreundeten Familie bekamen wir einen Hund geschenkt.Die Rasse „Hovawart, Ein äußerst kinderliebender, intelligenter Gefährte. Ich gab ihm den Namen „Arco.Spaß, das konnte ich doch gar nicht, war ja noch viel zu klein. Natürlich gab Daddy ihm den Namen.

    Da das liebe Geld immer knapper wurde und meine Mutter ihr Geld für was anderes ausgab, blieb im Monat sehr wenig übrig, um über die Runden zu kommen. Auch Arco mußte darunter leiden, da das Essen immer weniger wurde und er immer größer. Anfangs borgten wir Arco dem Briefträger vom Ort gegen eine Mahlzeit aus. Er hat ihm geholfen, die Briefe auszutragen. Im Sommer zog er den Briefwagen und im Winter den Schlitten. Der Briefträger hatte mit Arco eine Mords-Freude. Aus diesem Grund gaben wir Arco nach einiger Zeit ganz dem Briefträger.

    An einem „ganz normalen Tag kroch ich in der Wohnung umher und sah auf dem Tisch eine Packung Zigaretten liegen. Da es bei Kleinkindern nichts Neues ist, dass sie alles in den Mund nehmen, habe ich es ausprobiert, wie solche Zigaretten schmecken. Als es dann Mutter später bemerkte ging es hart auf hart. In meinem Gesicht spiegelten sich schon alle Farben, und es schnürte mir schon die Luft ab. Doch dann bekam ich löffelweise Marmelade „in dem Mund eingeführt und literweise Milch zu trinken. Gleich darauf räumte es mich vorne und hinten gleichzeitig aus. Schwein gehabt … ich lebe noch!

    Reiche Leute waren wir nicht, arm konnte man es auch nicht unbedingt nennen, wir kamen so über die Runden. Das Geld, was Mutter verdiente, wurde auf der anderen Seite an Alkohol und Tabak wieder hinausgeworfen und was Daddy verdiente, reichte gerade für ihn und mich. Nach ein paar Monaten mußten wir aus der riesigen Wohnung wieder ausziehen, da die Miete einfach zu hoch war. So gingen wir zur Familie Glück, wo wir ein Zimmer als Überbrückung bekamen.

    Frau Glück, die Frau des Hauses, war eine pflichtbewusste Frau und hatte selbst drei Kinder. Der älteste war 6 Jahre alt, die Mittlere 3 Jahre und die Jüngste war zwei Monate jünger als ich.

    Ich fühlte mich sehr wohl bei dieser Familie, da ich von nun an Spielkameraden hatte.

    Kapitel 2

    Mein neues Zuhause

    Im Winter 1976 ging am Vormittag eine Mutter zum Jugendamt.

    Frau Engel war verheiratet, und hatte schon drei Kinder. Die Familie wollte unbedingt noch einen Winzling haben.

    Sie hatten sich entschlossen, einem Baby oder Kleinkind, das eine Familie braucht, zu helfen und genau deshalb war diese Frau beim Jugendamt. Doch leider mußte der Beamte der Frau eine Absage erteilten.

    „Ich schreibe mir ihre Adresse und ihre Telefonnummer auf, Frau Engel, und wenn ich was hereinbekomme, dann melde ich mich umgehend bei ihnen!" Das Gespräch wurde beendet und die Frau ging schweren Herzens wieder nach Hause. Sie berichtete die Situation gleich ihrem Mann, als er am späten Nachmittag von der Arbeit nach Hause kam. Noch nicht einmal richtig angekommen, läutete das Telefon. Es war das Jugendamt.

    Telefongespräch mit dem Jugendamt

    „Grüß Gott, Frau Engel, so schnell hatten sie bestimmt nicht erwartet, dass ich mich melde, oder? Ich habe eine erfreuliche Nachricht für sie, bei mir sitzt gerade ein junger Mann, der für seine 18 Monate alte Tochter einen Pflegeplatz sucht!"

    „Frau Engel, sind sie noch da?"

    „Ja, ja natürlich, ich bin total überrascht, dass das doch so schnell geht, mit dem habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet! Der Herr vom Jugendamt teile zugleich Frau Engel mit, dass er dem Herrn Fröhlich die Telefonnummer und die Adresse schon gegeben hat. Er wird sich also bei ihnen melden!

    „Ja, danke vielmals", und mit überglücklicher Stimme beendete sie das Gespräch.

    Unvorstellbar, diese damaligen Situationen – null Privatsphäre. Wie kann man einem wildfremden Mann einfach so eine Adresse von jemandem aushändigen.

    Aber na ja, was soll's, so war es nun mal.

    Die Familie war total aus dem Häuschen, nur einer von dem Clan konnte keine Begeisterung zeigen, nämlich der Junge dieser Familie. Er wollte viel lieber ein Brüderchen haben und nicht noch eine weitere Schwester.

    Das erste Treffen

    Am 13. Dezember 1976 war es dann soweit. Die Familie sah mich zum ersten Mal und sie hatten mich auch sofort in ihr Herz geschlossen. Trotz allem, was sie sahen. Denn ich besaß mit meinen 18 Monaten eine Strampelhose, die mir schon viel zu klein war, ein paar Söckchen, denn Schuhe besaß ich keine, ein dreckiges Leibchen, eine verfilzte Haube, die vor lauter Dreck schon fast alleine stand und noch eine Decke, in der ich eingewickelt war, damit ich nicht friere. Der Anblick war nicht gerade berauschend. Aber sie nahmen mich gleich in ihre Arme. Wir saßen alle in der Küche und redeten.

    Sie machten alles Mögliche aus, wie es weitergeht, und vieles mehr.

    „Ich glaube, heute ist mein Glückstag."

    Denn auch der Junge hatte es sich dann anders überlegt. Da er zur ›Frau Engel‹ sagte: „Mama, die nehmen wir, denn die gefällt mir, die ist ja voll süß!"

    Schwein gehabt … Smile

    Nach einer Woche war dann alles rechtskräftig, und ich war nun das vierte Kind der Familie. Wohlgemerkt ein Pflegekind, denn für eine Adoption willigte meine Mutter nicht ein.

    Die richtigen Kinder von der Familie Engel waren

    Willi, 14/15 Jahre

    Gina, 12/13 Jahre und

    Betty, 9/10 Jahre alt.

    Sowie Mutti und Vati Engel.

    Mutti strickte und nähte mir gleich ein paar Sachen zum Anziehen. Denn ich besaß ja nicht viel. Mein neuer Vati arbeitete als Hausmeister bei der Polizei und als Hobby malte und bastelte er, was das Zeug hält. Vati war zwei Jahre jünger als seine Frau und die war schon 40. Ja, schon ein wenig alt, aber sie sind voll freundlich und nur das zählt für mich. Es wusste nur niemand, auf was sie sich da einließen!!

    Ich weiß nicht, aber ich glaube, hätten sie es gewußt, dann hätten sie sich anderes entschieden. Vielleicht aber auch nicht.

    Nun bekam ich meine regelmäßigen Mahlzeiten, Wärme und Liebe, die ein Baby so braucht. Sie brachten mir alles Mögliche bei und im Nu konnte ich schon alleine gehen und den ersten zusammenhängenden Satz sprach ich auch recht schnell.

    Meine leiblichen Eltern ließen sehr wenig von sich hören.

    Daddy meinte, er habe mich nicht so oft besucht, weil es für ihn so schlimm war, ohne mich wieder gehen zu müssen.

    Im Dezember 1977 ein Jahr später zu Weihnachten hatten meine leiblichen Eltern Zeit gefunden, mich zu besuchen. Es war nicht gerade eine schöne Bescherung. Denn da ich meine Leute nicht oft genug zu Gesicht bekommen habe, waren es für mich Fremde und ich hatte furchtbare Angst vor ihnen. Darauf gab es eine Zankerei zwischen den Müttern. Denn meine Mutter Ella beschuldigte meine Pflegemutter, dass sie mich aufgehetzt habe.

    Ich lebte mich bei der Familie sehr gut ein und trieb so manche liebenswerten Schabernacks. Sie gaben mir das Gefühl als wäre ich ihre eigene Tochter, darum probierten sie es ein weiteres Mal, mich zu adoptieren. Doch meine Mutter, verweigerte es erneut. Ich denke, sie hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen anderen Plan mit mir. Für mich wäre vieles anders geworden. Vieles wäre mir erspart geblieben.

    SCHADE

    Von den Kindern Gina und Betty nahm ich sämtliche Schulhefte und benutzte sie als Malbücher. Da drinnen zeichnete ich meine ersten Geister, grausam, gruselig einfach zum fürchten. Die Familie mochte mich sehr, denn egal was ich anstellte, es wurde mir alles verziehen.

    Die Familie Engel ging mit mir rodeln, Bergsteigen, Radfahren, schwimmen, bummeln, einfach alles, was man nur machen kann. Ich lernte jede Menge Verwandte kennen, doch das Schönste war, ich gehörte einfach dazu. Mir ging es in meinem bisherigen Leben noch NIE besser. Ich bekam von ihnen Gewand, Bücher, Spielsachen, ja sogar mein eigenes Geld, doch das Allerwichtigste war Geborgenheit und Liebe.

    DANKE

    Meine Pflegeeltern hatten mir erzählt, dass sie in dieser Zeit auch alles versucht hätten, dass das Verhältnis zu meiner leiblichen Mutter nicht ganz abbricht. Sicher wollten sie mich für sich, trotzdem waren sie der Meinung, dass jedes Kind wissen sollte, woher es kommt. Sie fuhren mit mir 90 Minuten mit dem Auto, um Mutter zum Geburtstag zu gratulieren. Und im Dezember ist das wirklich eine Herausforderung, denn bei uns hat es um diese Zeit schon immer sehr viel Schnee. Dadurch sind die Straßenverhältnisse auch nicht die Besten. Doch da sie leider wieder einmal sehr betrunken war, fuhren wir auch sofort die 90 Minuten wieder zurück. Am nächsten Tag rief sie an und schrie ins Telefon:

    „Warum seid ihr nicht gekommen? Das ist nicht fair!"

    Darauf Mutti: „Frag doch deinen Kollegen, den Kellner, denn wir waren da, doch dieses Bild wollten wir der Kleinen ersparen.

    Alles Gute nachträglich und einen schönen Tag – bye."

    Daddy war Mittlerweile noch weiter weg gezogen. Über 100 Kilometer weiter weg. Er versuchte angeblich, die Vergangenheit zu vergessen. Vor allem meine Mutter. Doch das ist nicht so leicht und schon gar nicht, wenn man so verliebt war wie mein Vater. Durch die ganzen Probleme die bei uns schon Tradition waren, kam auch Daddy in die falschen Kreise und fing an zu kiffen, oder anders gesagt, er fing wieder damit an.

    An einem Samstagnachmittag holte mich Daddy bei den Pflegeeltern ab und wollte was mit mir unternehmen. Sie haben ihm den Wunsch natürlich nicht verweigert, sie begrüßten es und fanden es toll, dass er mit mir was unternehmen wollte. Einzige Bedingung, dass er mich bis zum Abend zurück bringen müßte!Es kam aber dann alles anders als

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