Lebe selbstbestimmt wunderbar: Schlaganfall & Hoffnung - Meine Geschichte auf dem Weg zurück ins Leben - mit Ratgeber für den Alltag
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Über dieses E-Book
Es zeichnet das Bild einer starken, disziplinierten und unabhän- gigen Frau, die das Leben und die Heraus- forderung liebt und ihr Dasein auch danach gestaltet. Einfühlsam, offen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, erzählt Berbel Häseker von ihrem Schicksal. Sie beschreibt die Tiefen, die sie durchleben musste, aber auch die Höhen, die sie nach jeder überwundenen Krise aufs Neue erklomm. Sie erzählt von ihren Ängsten, ihrem Schmerz, der Wut und der Verzweiflung, mit der sie zu Beginn der Erkrankung umgehen muss. Doch auch ein neu erwachter Kampfgeist, der Glaube an eine mög- liche Genesung, der eiserne Wille, alles daran zu setzen, und eine Lebensfreude, die sich auch von den widrigsten Umständen nicht brechen lässt, sind Teil ihres Weges.
Dieses Buch ist ein Plädoyer für den Glauben an das Gute und seine eigenen Möglichkeiten, ein Appell an die Freiheit und das Selbstbe- stimmungsrecht eines jeden Menschen und nicht zuletzt inspiriert es dazu, niemals aufzugeben und zu sich selbst und seinem Leben zu stehen. Es ist mehr als ein Ratgeber für Schlaganfallpatienten, es ist eine wahre Geschichte, mitten aus dem Leben!
Mit den Worten von Berbel Häseker: »Wenn ich hilflos werde, dann werde ich wütend und dann habe ich den Mut, vieles auszuprobie- ren, denn mir ist das Ergebnis egal. Die Wut gibt mir die Kraft etwas zu wagen und dadurch kann ich mich selbst wieder aus der Hilflosigkeit herausholen.«
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Buchvorschau
Lebe selbstbestimmt wunderbar - Berbel Häseker
Kapitel 1:
Kindheit und
Erwachsenwerden
»Das Schönste, was eine Fee einem Kind in die Wiege legen kann, sind Schwierigkeiten, die es überwinden muß.«
Alfred Adler
Dieses Buch ist aus dem Wunsch heraus entstanden, anderen Menschen mit dem gleichen Schicksal, wie ich es erlebte, zu helfen und ihnen Mut für ihr weiteres Leben zu machen. Aber: Es ist meine ganz eigene, persönliche Geschichte, und jede Geschichte ist anders und individuell.
Jedes Leben ist ein absolutes Unikat, und es gibt keine zwei Menschen auf dieser schönen Welt, die einander in allen Dingen gleichen. Trotzdem glaube ich, dass man von den Geschichten seiner Mitmenschen lernen kann, und ich hoffe, für den einen oder anderen unter Ihnen wird meine Geschichte von Nutzen sein.
Eines möchte ich gleich zu Beginn klarstellen: Mein Leben war alles andere als leicht und angefüllt mit vielen Herausforderungen und manch großen Steinen, die mir den Weg zum Glück erst einmal versperrten. Doch sicher ist auch: Ich liebe Herausforderungen und brauche sie wie die Luft zum Atmen oder das tägliche Essen auf meinem Tisch. Und kein Stein, kein Hindernis ist so groß, als dass man sie nicht aus dem Weg räumen könnte. Es gibt immer eine Lösung, für jedes Problem! Auch wenn diese Lösung nicht immer sofort offensichtlich ist und eine lange Suche erfordert. Aber es lohnt sich!
Es gab auch Zeiten in meinem Leben, in denen ich mich sehr zurückzog und auch zurücknahm, vor allem in meiner Beziehung, die dann nach über 20 Jahren endete. Aber wann immer ich bei mir selbst war und meine eigene Art auslebte, war ich froh um jede Herausforderung, an der ich wachsen konnte und dazulernen durfte. Wenn mir diese »Prüfsteine« in meinem Leben ausgingen, machte ich mich meist schleunigst auf die Suche nach neuen Möglichkeiten, um meine Kräfte auf die Probe zu stellen.
»Stillstand ist Rückschritt«, sagte der deutsche Topmanager Rudolf von Bennigsen-Foerder. Wir sind nicht auf dieser Welt, um mit unseren Füßen immer auf derselben Stelle zu treten. Leben ist Bewegung, und wer sich nicht bewegt, lebt auch nicht.
Ich werde in diesem Buch einige dieser Herausforderungen beleuchten und Ihnen zeigen, wie ich damit umging und noch heute mit ihnen umgehe. Doch vor allen Dingen soll es hier um die größte Herausforderung gehen, die ich bisher erleben durfte oder musste, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Ich spreche hier von meinem Schlaganfall, den ich am 17. März 2021 erlitt und der mich unerwartet und hart traf wie ein schweres Gewitter, das plötzlich über einen sonnigen und heiteren Tag hereinbricht.
Mitte 2022 dann traf ich die Entscheidung, meine Erfahrungen für andere aufzuschreiben, um ihnen Mut zu machen, und nahm dazu Kontakt mit einer guten Fee auf – einer Ghostwriterfee, die mir dabei helfen sollte.
Aber alles schön der Reihe nach, denn ich hatte natürlich auch ein Leben vor dieser Krankheit, und davon möchte ich nun berichten:
Ich wurde 1953 geboren und wuchs auf dem Dorf auf, und wenn ich sage »Dorf«, dann meine ich das auch so. Es heißt Fleste, liegt in der Nähe von Bremerhaven und zählte damals wie heute nicht einmal 100 Einwohner.
Das Dorfleben war typisch für die damalige Zeit: Nicht besonders offen und mondän. Stets war wichtig, »was denn die Nachbarn dazu sagen!«
Ich habe noch eine große Schwester, die zehn Jahre älter ist als ich. Die ersten Jahre meines Lebens wuchs ich sehr behütet auf. Meine Mutter und auch mein Vater waren immer für mich da und gaben mir ein Gefühl der Geborgenheit. Sie waren ein sicherer Hafen, in den ich immer wieder einlaufen konnte, wenn mein kleines Segelboot einmal in Seenot geriet. Ich bin froh und dankbar für meine glückliche Kindheit, weiß ich doch, dass dies beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Ich glaube, dass ich eine ziemlich gute Kindheit hatte, und es war auch nicht das Schlechteste für mich, in einem Dorf aufzuwachsen. Es war eine idyllische Umgebung, und ich konnte immer draußen spielen, wenn es das Wetter erlaubte. Das ist das Allergrößte für kleine Kinder, die so viel Energie in sich tragen. Als junges Mädchen war ich mit allem sehr zufrieden, und ich glaube, das lag auch daran, dass ich ein so gutes Umfeld hatte und eigentlich alles in meinem Leben in Ordnung war, wie es wohl jedem jungen Menschen zu wünschen wäre.
Doch kein Leben ist vor Krisen und Erschütterungen gefeit, und so bahnte sich auch in meinem jungen Dasein bereits der erste Schicksalsschlag an. Mein Leben sollte sich drastisch verändern, als ich zwölf Jahre alt war und mein Vater starb.
Sein Tod war sehr schwer für mich. Er bekam einen Herzinfarkt, und ich war diejenige, die ihn auffand, als es passierte. Da war er noch am Leben, und ich benachrichtigte meine Familie.
Meine Schwester hatte damals schon Kinder, und ich musste auf sie aufpassen, während sich alle um meinen Vater bemühten.
Nach einer Weile kam die Nachbarin und sagt zu mir: »Oh, du armes Waisenkind!«
Da begriff ich: »Mein Vater ist tot! Er steht nicht wieder auf !«
Es ist wohl für jedes Kind schwer zu verkraften, wenn ein Elternteil verstirbt, und ich war ja damals nicht einmal eine Jugendliche, ich war fast noch ein Kind!
Der Verlust meines Vaters änderte alles. Nun war meine Welt nicht mehr heil und in Ordnung, sondern geriet zum allerersten Mal seit meiner Geburt gehörig ins Wanken!
Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit. Es war mitten in einem heißen Sommer, aber das schöne Wetter wollte nicht so recht zu dem furchtbaren Schicksalsschlag passen, der unsere kleine Familie damals mit voller Wucht traf.
Mein Vater wurde nach seinem Tod in meinem Zimmer in meinem Bett aufgebahrt, und alle Angehörigen und Freunde konnten von ihm Abschied nehmen. Ich schlief danach in seinem Bett, denn ich wollte nicht mehr in meinem eigenen Bett schlafen. Ich verband mein eigenes Bett mit seinem Tod und damit auch mit Verlust und Schmerz. Doch ich nahm es damals einfach so hin, und nach einer Weile verdrängte ich es und schaltete meine diesbezüglichen Gefühle einfach ab. Ich bearbeitete diese Thematik erst, als ich wirklich erwachsen war. Lange Jahre sprach ich mit niemandem darüber. Erst in meiner Therapie brachte ich meinen damaligen Schmerz und meine Trauer zur Sprache. Es ist ein heftiger Einschnitt im Leben eines jungen Mädchens, das sich gerade in der Pubertät und damit ohnehin schon in einer sehr schwierigen Lebensphase befindet. Das wurde mir aber erst bewusst, als ich als erwachsene Frau darüber sprach. In früheren Zeiten neigten die Menschen noch eher dazu, Gefühle nicht oder nur sehr wenig zu thematisieren. Es gab noch keine Gesprächstherapien, niemand sprach von seelischen Traumata. Die Menschen machten ihr Leid, ihren Schmerz und den seelischen Kummer, den sie erlitten, meist mit sich selbst aus. Ich sprach auch mit meiner Mutter kaum über den Tod meines Vaters.
Ich schlief in der ersten Zeit mit meiner Mutter zusammen im Ehebett, aber irgendwann geriet ich dann mit ihr aneinander, was auch verständlich ist, da ich längst kein kleines Kind mehr war. Ich zog wieder in mein eigenes