Ich lieb mich, ich lieb mich nicht …: Wie ich mir selbst zur besten Freundin werde
Von Nadja Maleh
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Buchvorschau
Ich lieb mich, ich lieb mich nicht … - Nadja Maleh
SELBSTAKZEPTANZ
Seelenwetter
„Achte und wertschätze dich selber! Yepp. Eh. Ist ein legitimer Aufruf. Stimmt. Sollte man. Weiß auch jede und jeder. Nur wenn man gerade eine akute Krise hat, wenn es emotional blitzt und donnert, nutzt einem der Aufruf auch nichts. Wenn man grad nicht so viel an sich wertschätzen kann, weil man sich in dem Augenblick einfach rundum „Wäääh!
fühlt, dann ist das nun mal so. Da kann man den Satz hundert Mal lesen und aufsagen, er wird an der Oberfläche bleiben und in der Tiefe nichts bewegen können. Denn manchmal ist man einfach nur in einem Schmerz, der alles an innerem Raum einnimmt. Dann hilft nur eines: den Schmerz zuzulassen und zu fühlen, in dem epischen Ausmaß, das er hat. Bis er nachlässt, sich verändert, durchlässiger wird. Wenn man Glück hat, sind da liebe nahestehende Menschen, die stützen und helfen. Aber im Grunde genommen ist es die eigene Essenz, die einen hält. Der innerste Kern.
Emotionale Stürme und herausfordernde Schicksalsschläge werden immer kommen, das ist Part of the Game. Ich finde, es macht Sinn, gerade an den leichten Sonnentagen an sich zu arbeiten. Sich kennenzulernen, Innenschau zu betreiben, sich zu stärken. Das könnte einen durch die schwierigen Gewittertage tragen. Wetter ist immer. Es zeigt sich mal so und mal so. Selbstfreundschaft bedeutet, alle Wetterlagen anzunehmen, so wie sie sich zeigen. Klar, jeder liebt einen lauen Frühlingstag, aber Hagel oder hin und wieder eine frische Brise oder sogar ein Tornado gehören nun mal auch dazu.
Auch ich werde bei der nächsten Kältewelle jammern! Aber tief drinnen weiß ich, dass es am besten für mich wäre, mich ihr hinzugeben. Dann mache ich mir eine flauschige Wärmeflasche und übe Ja zu sagen. Ja zu dem, was ist. Natürlich würde sich auch in dieser Situation Schokolade als Arznei empfehlen oder ein Ticket nach Bali. Aber selbst dort gibt’s blödes Wetter, also was soll’s!
Vielleicht hast du Lust, heute etwas zu üben: nämlich JA zu sagen zu deinen Gefühlen. HEUTE mal Ja zu sagen zu all dem, was du bist. Mit all dem, was du im Laufe deines Lebens geworden bist! Das innerliche JA öffnet einen weiten Raum, in dem man klar und handlungsfähig ist. Übe es nur heute. Und wenn du Lust hast, morgen auch. Vielleicht auch übermorgen. Aber erst mal nur HEUTE! Ja?!
Im gleichen Atemzug möchte ich dir das Erstellen einer Liste ans Herz legen. Nein, keine TO-DO-Liste, sondern eine „HAVE-TO-BE-Liste". Eine Liste unauthentischer Eigenschaften und Verhaltensweisen, von denen du fest glaubst, sie erfüllen zu MÜSSEN. Die die Gesellschaft von dir als Frau erwartet, die du selber von dir erwartest, die dir aber vielleicht gar nicht oder nicht mehr entsprechen!
Wir alle kennen diese HAVE-TO-BE-LISTEN! „I have to be skinny! oder „As a woman, you always have to be nice and beautiful!
– dazu eine kleine Anekdote: Nach einem erfolgreichen Kabarettauftritt in einem kleinen Ort in Niederösterreich, nennen wir ihn einfach Schasklappersdorf, bekam ich ein erzürntes Mail von einer älteren Dame. Sie schrieb, dass sie sehr unzufrieden sei mit meinem Aussehen. Denn sie findet, Kabarettistinnen haben auf der Bühne doch gefälligst hübsch zu sein und in diesem Sinne hätte ich ja wirklich nichts auf einer Bühne verloren! Häh? Also abgesehen davon, dass ich wirklich nicht wie eine hässliche Kröte aussehe, finde ich diese Aussage und die dahinterliegende Einstellung skandalös.
Wir haben hübsch zu sein? Wieso hübsch? Kabarettistinnen sollten lustig sein und was zu sagen haben, übrigens genauso wie Kabarettisten. Naja, ich werde trotz der Dame gern wieder in Schasklappersdorf gastieren, die restlichen Schasklappersdorfer können ja nichts dafür!
Eine HAVE-TO-BE-LISTE aller Klischees und einengenden Erwartungen, die uns Frauen aufgezwängt werden, von denen wir selber – bewusst oder unbewusst – glauben, dass wir sie erfüllen müssen, die uns aber innerlich total unglücklich machen. Wir sind es nicht wirklich gewöhnt, uns mutig mit unseren authentischen Gefühlen zu beschäftigen. Und uns so zu nehmen, wie wir gerade sind.
Die Liste soll dir klar machen, wann und wie du dir selber abhandenkommst. Mach es dir bewusst! Ich wünsche dir, dass du mit der Zeit immer mehr Punkte von der Liste streichen kannst. Weil sie dich nicht mehr betreffen! Fang heute damit an! Vielleicht möchtest du dir selber heute ein Stück weit