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RABULINSKI: BESSERWISSER, OBERSCHLAUMEIER, WORTVERDREHER
RABULINSKI: BESSERWISSER, OBERSCHLAUMEIER, WORTVERDREHER
RABULINSKI: BESSERWISSER, OBERSCHLAUMEIER, WORTVERDREHER
eBook266 Seiten1 Stunde

RABULINSKI: BESSERWISSER, OBERSCHLAUMEIER, WORTVERDREHER

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Über dieses E-Book

Mitten hinein ins Geschehen, derart präsentieren sich die reich bebilderten Geschichten des Raben Rabulinski. Die Sprache ist rabulistisch. Die Form der Figurenrede ist die direkte Rede: Geradeaus, nüchtern und alltäglich. Wortwechsel ist Handlung mit szenischer Wirkung. Die LeserInnen dieses originellen Kompendiums aus dem Rabenkosmos als bildhafter Stellvertreter der menschlichen Gesellschaft gelangen geschmeidig in die weite Welt einer vitalen Themenvielfalt und gehen dabei den spannenden Weg im Verbund von Abenteuer, Geburt, Geschichte, Kunst, Literatur, Niedertracht, Sex, Tod und Verrat.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum15. Apr. 2021
ISBN9783347204010
RABULINSKI: BESSERWISSER, OBERSCHLAUMEIER, WORTVERDREHER
Autor

Jo Ziegler

Jo Ziegler Kurzvita und Bibliografie Im Ruhrgebiet 1949 geboren und dort lebend. Bildender Künstler und Autor einer großen Revier-Chronographie in drei Romanen mit dem Buchtitel Die Ruhr-Trilogie 2008 und 2010 erschienen im Schreibhaus Verlag Bochum Ab 2010 Reaktionsmitglied bei www.kulturproramm.de Ab 2013 Veröffentlichungen in der Edition Bärenklau Berlin Ab 2014 Veröffentlichungen bei Beam eBooks Köln Ab 2016 Veröffentlichungen bei BoD Norderstedt Ab 2018 Veröffentlichungen bei TWENTYSIX und bei www.tredition.de Bücher von Jo Ziegler bei https://www.amazon.de/Jo-Ziegler/e/B00MD912NU

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    Buchvorschau

    RABULINSKI - Jo Ziegler

    RABE UND FUCHS

    „Arrrgh! Arrrgh!

    Welch seltsame Promenadenmischung – so etwas habe ich ja noch nie gesehen!"

    „Ich bin reinrassig."

    „Glaubst du doch wohl selber nicht."

    „Doch, doch!

    Meine Eltern und meine Geschwister sehen genauso aus wie ich."

    „Seid ihr etwa in der Nähe eines Kernkraftwerkes gezeugt worden?"

    „Warum?"

    „Weil sich dadurch deine mögliche Mutation erklären ließe."

    „Welche Mutation?"

    „Ich spreche von deinem enorm buschigen Schwanz."

    „Ha!

    Auf den bin ich besonders stolz."

    „Mag ja sein!

    Doch Hunde mit buschigen oder gar geringelten Schwänzen finde ich tuntig."

    „Also, du hältst mich für einen tuntigen Hund?"

    „Hat dir wohl noch niemand gesteckt, wie?"

    „Sei froh, dass du hoch oben auf dem Ast hockst, sonst würde ich dich auf der Stelle schnappen und fressen."

    „Ein springender tuntiger Hund auf Vogeljagd – das wird ja immer schräger."

    „Auf dass ich es sage, wie ich es sagen kann: Ich bin kein tuntiger Hund, keine Promenadenmischung und schon gar keine Mutation, sondern ich bin ein reinrassiger Fuchs."

    „Dann möchte ich augenblicklich deinen Körper zerspringen sehen und diesen unter zehntausend notorischen Aspekten sich zu einem neuen Körper zusammenraffen, in dem ich dich nie mehr vergessen kann."

    „Nichts einfacher, als das: WA-WA-WUMMM! Und jetzt mache dich im Zoo schlau und studiere Exemplare meiner Spezies in ihrem langen Marsch durch die Institutionen als ihre praktisch kritische Tätigkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen."

    „Bist du etwa ein Rot-Fuchs?"

    „Deine doppelsinnige Wortkombination schmeichelt mir."

    „Aber, du bist dennoch ein Hund – du bist und bleibst Europas häufigster Wildhund!"

    „Darauf können wir und beide einigen."

    „Wie du meinst! Sehen wir uns wieder?"

    „Wieso?

    Willst du dich hier auf dem Messeparkplatz ansiedeln?"

    „Wäre ein Versuch wert."

    „Warum?"

    „Wo ich herkomme, wüten Bagger, Planierraupen und dröhnen die Lastwagen. Der natürliche Bachlauf verschwindet in Betonröhren und der Wald wird abgeholzt."

    „Hört sich ganz nach einem Neubaugebiet an."

    „So ist es."

    „Bist du alleine gekommen oder schnürt deine buckelige Verwandtschaft auch schon hier herum?"

    „Nein!

    Wir Füchse sind schlau und wir haben beschlossen, uns in alle vier Himmelsrichtungen zu verteilen."

    „Du bist also ein Fuchs-Flüchtling."

    „Eher ein Fuchs-Migrant."

    „Hör auf mit deiner Wortfuchserei! Wie lautet dein Name?"

    „Nefes."

    „Noch nie gehört."

    „Siehst du!

    Genau deswegen gelte ich als anerkannter Fuchs-Migrant."

    „Wieso?"

    „Weil Nefes Atem bedeutet."

    „Mach’s nicht so spannend, wo nennt man den Namen Nefes?"

    „In der Türkei."

    „Passt wie Arsch auf Eimer."

    „Willst du mich bei der Ehre des Fuchspropheten beleidigen?"

    „Keinesfalls!

    Dies ist eine deutsche Redewendung. Und damit musst du jetzt als anerkannter Fuchs-Migrant leben."

    „Also, keine Beleidigung?"

    „Nein!

    Vielmehr eine Anerkennung für deinen langen Atem, dieses gelobte Land erreicht zu haben."

    „Eine eindeutige Gewinner-Situation, denn Fuchs-Win-Win ist in."

    „Es staubt mächtig, hör auf damit!"

    „Weißt du denn überhaupt, wo die Türkei liegt?"

    „Stell dir mal vor, im Zoo gibt es eine Karte von Europa und von dem Rest der Welt."

    „Dann sind dir wohl auch die über dem beschaulichen türkischen Örtchen Bergama gelegenen Tempel-Ruinen bekannt, die von einem hellenistisch-römischen Flecken der antiken Stadt Pergamon herrühren."

    „Oh nein!

    Auch das noch!"

    „Was denn?"

    „Du stammst von der oberen Südküste."

    „Ja und?"

    „Da kommen die größten kleinwüchsigen ausländischen Halunken her."

    „Jetzt reicht’s aber!

    Bist du etwa ein Rassist?"

    „Sehe ich etwa braun aus?"

    „Vielleicht trägt deine Sippschaft unter den Talaren den Muff von tausend Jahren."

    „Gleich mache ich eine exakte Sturzlandung auf deinem Rücken und hacke in dein Fell."

    „Du willst mit mir spielen?"

    „Ein Spiel ist ein Spiel ist ein Spiel…"

    ELSASS-EXPRESS

    TEIL 1

    „Jetzt aber raus, der Frühling ist da!"

    „Und wohin?"

    „Wir rollen das Elsass vom Feinsten auf."

    „Du meinst, da blüht uns was?"

    „Allerdings!

    Wir fliegen dem Frühling entgegen und kehren mit ihm im Gepäck zurück."

    „Dominanzrabe, wir folgen dir!"

    „Recht so!

    Sollte es dennoch jemand wagen, auszuscheren, so sei ihm und seiner Familie die Sippenhaft gewiss, die vormals viele davon abhielt, diskret über die Grenze zu entschwirren."

    „Genauer, bitte!"

    „Wissembourg – wissen’s?"

    „Nein!

    Warum? Wieso? Weshalb?"

    „Weil schon 1835 dort Rabe Georg ’rüber machte nach Straßburg mit seinem Manuskript Dantons Tod im Schnabel, als er steckbrieflich gesucht wurde."

    „Gaudeamus igitur!"

    „Iuvenes dum sumus! Hast du vergessen zu schnarren. „Hä?

    „Du frohlocktest bereits nach dem halben Zitat!"

    „Na und?"

    „Ebenso frohlocktest du bereits nach dem ersten Schluck Berliner Weiße, der dich damals vollends enthemmte."

    „Hat dir das deine verstorbene Mutter gesteckt?"

    „Flugs folgte dann dein rasanter Ritt a tergo im tierischen Triebtheater."

    „Wonach statistisch ein männlicher Nachkomme dominiert."

    „Doch du hast danach definitiv der Statistik nachgeholfen!"

    „Auch das hat sie ausgeplaudert?"

    „Allerdings!

    Dein abnormer Akt, zwei eigene Töchter zu massakrieren und aufzufressen enthebt dich ab sofort deines Oberkommandos, welches ich jetzt übernehme."

    „Du wagst es, gegen deinen eigenen Vater zu rebellieren?"

    „Hat mich die Geschichte so gelehrt."

    „Wie weit willst du gehen?"

    „Wir lassen dich hier zurück!"

    „Wie denn?"

    „Bewacht vom Obersten deines Geheimdienstes."

    „Ha!

    Von dieser alten Schwuchtel?"

    „Genau!

    Solltest du dennoch versuchen, ihm zu entschwirren, so hackt er dich."

    „Er ist positiv!"

    „Du sagst es!

    Und deswegen solltest du ihm unbedingt gehorchen."

    „Gehe ich richtig in der Annahme, dass deine Antrittsrede auf dem Forum Rabenorum folgt?"

    „Ita est – so ist es!

    So wahr mein Wille geschehe und mein Urteil über dich ergehe: Indicta Causa! Ohne Verhör, ohne Gerichtsverfahren und ohne Verteidigung."

    „Arrrgh!

    Man bringe mir einen Schierlingsbecher – auf der Stelle! Den güldenen Becher, mit dem ich schon zu Olims Zeiten mit Kaukasischen Kohortenführern auf die neue Weltordnung anstieß."

    „Bitte, gern geschehen!"

    TEIL 2

    „Der Dominanzrabe ist tot! Es lebe der Dominanzrabe!"

    „Unser neuer Chef bedient die Heroldsformel, abgekupfert aus Zeiten der französischen Monarchie."

    „Jedenfalls ein Ausdruck von Kontinuität."

    „Das werden wir bald sehen."

    „Achtung! Achtung!

    Ab sofort übernehme ich das Kommando. Nach Eintritt der Leichenstarre als sicheres Todeszeichen heben wir ab. Wir fliegen ohne Pause bis ins Elsass."

    „Auweia! Meint der Reiher."

    „Hört mir gut zu: Die wilde Milde macht mich munter!"

    „Rabulinski der Zweite hat wohl Frühlingssausen im Frack!"

    „Was war das denn gerade für eine blöde Bemerkung? Seht ihr denn nicht selber in der heiteren Lichtflut dieses zunehmende Gartencenter- und Baumarktgewusel nebst vorösterlichen Auswüchsen rund ums Nest? Dazu Boomtime beim Sperrmüll, Musik aus weit geöffneten Cabriolets, Krötenwanderungen, Flohmärkte, Feuer und Demos allerorten?"

    „Scheffe, da ist was dran!"

    „Hast du etwa mit polnischen Wanderarbeitern eine Flurbereinigung durchgezogen?"

    „Wie kommst du denn auf diese Idee?"

    „Deine Wortkreation Scheffe lässt meine sensiblen Bürzelfedern erigieren."

    „Brauchte Broterwerb. War auf Wanderschaft. Wuselte herum. War unterwegs im Markgräfler Land, in Ländereien der von Thun und Taxis, im Thüringer Nationalpark Hainich, im brandenburgischen Storchendorf Rühstädt und lauschte dabei der Meise, dem Finken, der Drossel, dem Rotkehlchen und meinen handwerklich versierten polnischen Kollegen."

    „Ahnte ich’s doch!"

    „War ’ne tolle Zeit. Richtig was für Männer!"

    „Achtung! Jungmänner, jetzt alle mal gut herhören!"

    „Bin echt gespannt, was der Boss jetzt vom Stapel lässt!"

    „Schnabel, da hinten!

    Hier spielt die Musik, also gut zuhören:

    Das Elsass ist diejenige von 26 Regionen Frankreichs, wo die deutsche Mundart auf Wanderschaft war.

    Wir nehmen ein Lilliput-Wörterbuch mit, das abwechselnd von euch Jungmännern transportiert wird."

    „Auch das noch!"

    „Schnabel, da vorne!

    Dürfte für euch wohl von Wichtigkeit sein, wenn ihr junge Rabulas anmacht. Ich erinnere unbedingt an Safer Sex und bestimme hier und jetzt: Wer trotzdem einen ansetzt, verbleibt vor Ort und steht zu seinen väterlichen Pflichten."

    „Ich glaube, es

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