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Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL: Ein Kompendium
Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL: Ein Kompendium
Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL: Ein Kompendium
eBook323 Seiten2 Stunden

Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL: Ein Kompendium

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Über dieses E-Book

Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL.
Dem Autor JO ZIEGLER gelingt mit RUHRPOTT-DSCHUNGEL ein besonderes Stück Kriminalliteratur, wobei er in einem furiosen Sturm seine Ideen in eine neue literarische Form gießt, die mit Gesprächsfragmenten, Zitaten, collagierten Erinnerungen und Traumfragmenten in Analogie zum Postdramatischen Theater steht.

JO ZIEGLER bezieht damit eindeutig Position gegen Hardboiled und Noir. Vielmehr ist Whodunit angesagt mit seinen realistisch sozialkritischen Andeutungen gesellschaftlicher Dysfunktionen – nicht nur in diesem Debut-Werk RUHRPOTT-DSCHUNGEL, sondern auch in den folgenden beinharten Folgen mit Kommissar Horst Sokolowski und seinem Bully Ruuudi im Trailercamp auf der Brache an der B 224.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum19. Feb. 2023
ISBN9783347875371
Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL: Ein Kompendium
Autor

Jo Ziegler

Jo Ziegler Kurzvita und Bibliografie Im Ruhrgebiet 1949 geboren und dort lebend. Bildender Künstler und Autor einer großen Revier-Chronographie in drei Romanen mit dem Buchtitel Die Ruhr-Trilogie 2008 und 2010 erschienen im Schreibhaus Verlag Bochum Ab 2010 Reaktionsmitglied bei www.kulturproramm.de Ab 2013 Veröffentlichungen in der Edition Bärenklau Berlin Ab 2014 Veröffentlichungen bei Beam eBooks Köln Ab 2016 Veröffentlichungen bei BoD Norderstedt Ab 2018 Veröffentlichungen bei TWENTYSIX und bei www.tredition.de Bücher von Jo Ziegler bei https://www.amazon.de/Jo-Ziegler/e/B00MD912NU

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    Buchvorschau

    Kommissar Horst Sokolowski ermittelt im RUHRPOTT-DSCHUNGEL - Jo Ziegler

    JO ZIEGLER

    2023

    Kommissar

    Horst Sokolowski

    ermittelt im

    RUHRPOTT-DSCHUNGEL

    ZWEITE AUFLAGE

    ALS

    KOMPENDIUM

    RUHRPOTT - DSCHUNGEL 1

    RUHRPOTT - DSCHUNGEL 2

    RUHRPOTT - DSCHUNGEL 3

    IMPRESSUM

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dub.dub.de abrufbar.

    www.tredition.de

    © 2023 Jo Ziegler

    Herstellung und Verlag

    www.tredition.de

    tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

    SW-Illu auf Seite 265

    © Carolyn Pini 2022

    Inhalt

    Cover

    Titelblatt

    Urheberrechte

    Vorwort

    BUCHINHALT

    RUHRPOTT-DSCHUNGEL I 2014

    I WINTER

    II FRÜHLING

    III SOMMER

    ANHANG

    RUHRPOTT-DSCHUNGEL II 2015

    Interview

    I WINTER

    II FRÜHLING

    III SOMMER

    OBEN ▲ I

    UNTEN ▼ I

    OBEN ▲ II

    UNTEN ▼ II

    OBEN ▲ III

    UNTEN ▼ III

    Kommissar Horst Sokolowski

    SOKO SOKOLOWSKI JO ZIEGLER 2016

    I GESTERN IST HEUTE

    II HEUTE IST HEUTE

    III HEUTE IST HEUTE IST HEUTE

    Zweitens

    Vorwort

    Ab 2014 veröffentlichte ich meine ersten e-Books in der Edition Bärenklau Berlin. Jörg Martin Munsonius, Verleger der Edition Bärenklau, fragte mich in seiner mail vom 03.07.2014:

    «Jo, was anderes: Sag mal, Du bist ein echter Spezialist. …Im Moment laufen REGIONAL-KRIMIS sehr, sehr gut. Traust Du Dir nicht einen Krimi aus dem Ruhrpott zu?

    Keine verzwickten Plots. Ein Mord, ein Mörder, der in Wirklichkeit ein Unfallopfer ist, oder andersrum…vielleicht vor einer Schule mit Migranten. Nur authentische Stadtteile, Personen usw. Ist das was? Ich wünsche Dir ein breiteres Publikum – und Du kannst schreiben. LG Jörg.»

    Visuell inspiriert vom Gemälde der CROSS ROADS, verortete ich diese in den Straßen-Dschungel des Ruhrpotts, womit Cover und Buchtitel sehr schnell gefunden waren.

    Am 31.07.2014 prangte auf der Titelseite des stern Nr. 32 der Hinweis auf eine Reportage über CRYSTAL METH, des gefährlichsten Rauschgifts der Welt.

    Just dieses Thema war Inhalt meines ersten RUHRPOTTDSCHUNGEL-Krimis – und mein abgeschlossenes Manuskript befand sich nach der mail von Munsonius schon nach zwei Wochen in der Veröffentlichungs-Pipeline. Recherche und Foto-Shootings an drastischen Standorten begleiteten mich im heißen Sommer 2014.

    BUCHINHALT

    HORST SOKOLOWSKI LÄSST DIE PUPPEN TANZEN, DENN NUR NOCH WENIGE MONATE TRENNEN IHN VON SEINER VORZEITIGEN PENSIONIERUNG ALS POLIZEIHAUPTKOMMISSAR. DOCH DER URBANE GROSS-STADTDSCHUNGEL SCHLÄFT NIE.

    NOCH WENIGER DIE ANSCHWELLENDE SCHWARZE WOLKE VON KRÄCHZENDEN RABEN ÜBER DEN CROSS-ROADS. UND EIN BLANKER FINGERKNOCHEN AUF DEM GARTEN-GRILLROST IM MORGENGRAUEN SEINES LETZTEN ARBEITSTAGES SETZEN ERMITTLUNGEN IN GANG, DIE ER SO LANGE KOMMISSARISCH LEITET, BIS EIN ADÄQUATER ERSATZMANN GEFUNDEN IST – UND DAS KANN DAUERN!

    Buchcover

    Unter Verwendung von Hans-Bernd Gossel 1987 HB Gossel 1987 für Dr. Ziegler, rückseitig vermerkt auf dem Bildrahmen.

    Spritzlack auf Holz 120 x 120 cm mit übergreifender Bildgestaltung auf Rahmen. Foto: Dr. Helmut-Johannes Ziegler 2014

    Zur kommerziellen Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Frau Anneliese Gossel.

    IMPRESSUM

    Copyright©der Novelle „RUHRPOTT-DSCHUNGEL" by Jo Ziegler2014 Cover layout: Steve Mayer 2014 unter Verwendung eines Bildes von Hans-Bernd Gossel, Spritzlack auf Holz 120 x 120 cm mit übergreifender Bildgestaltung auf Rahmen

    Copyright©der Druckausgabe PBP 2014 by EDITION BÄRENKLAU, Bärenklau (OT), herausgegeben von Jörg Martin Munsonius

    RUHRPOTT-DSCHUNGEL stellt ein besonderes Stück Kriminalliteratur dar, worin in einem furiosen Sturm Ideen in eine neue literarische Form gegossen werden, die mit Gesprächsfragmenten, Zitaten, collagierten Erinnerungen und Traumfragmenten in Analogie zum Postdramatischen Theater stehen.

    Hier wird Position gegen Hardboiled und Noir bezogen. Whodunit ist angesagt mit seinen realistisch sozialkritischen Andeutungen gesellschaftlicher Dysfunktionen – nicht nur in diesem Debut-Werk RUHRPOTT-DSCHUNGEL, sondern auch in den folgenden beinharten Folgen mit Kommissar Horst Sokolowski im Trailercamp auf der Brache an der B 224.

    Ruhrstraße 3, 45468 Mülheim an der Ruhr

    www.Galerie-an-der-Ruhr.de

    Jo Ziegler liest am 18. September 2014 um 19:00 Uhr in der Galerie an der Ruhr in der Kunststadt Mülheim.

    Einen spritzigen Leckerbissen haben die Kunstfreunde der Galerie an der Ruhr mit der ersten Lesung von Jo Ziegler in der Kunststadt Mülheim organisiert:

    Zuhörer werden gebeten, möglichst einen ausrangierten Stuhl zur Lesung mitzubringen, der dann in der Galerie an der Ruhr bei weiteren Lesungen zum Einsatz kommen kann.

    Die Lesung findet inmitten der Kunstwerke der aktuellen Kunstausstellung in der Belle Etage des historischen Nedelmannhauses in der Ruhrstr. 3 statt.

    INHALT

    EINS

    Winter

    ZWEI

    Frühling

    DREI

    Sommer

    ANHANG

    RUHRPOTT-DSCHUNGEL I 2014

    I

    WINTER

    Spät kam ich an und durchstreifte noch die nächtlichen Straßen der nördlichen CROSS-ROADS und sah hier Gestalten, die ich nicht schildern will. Hier bleiben?

    Entschieden wird morgen bei der Zwangsversteigerung eines teilweise bebauten gewerblichen Grundstücks, und zwar eines Eckgrundstücks an der zweitschäbigsten Ausfallstraße der Stadt.

    Der anberaumte Gerichtstermin im Amtsgericht ist Teil des Programms SOZIALE STADT, wobei meiner Meinung nach diese aufgehübschten Worte die harte Wahrheit im Essener Norden Lügen strafen.

    Das Prozedere einer Zwangsversteigerung ist mir nach mehreren Teilnahmen an vorausgegangenen Terminen dieser öffentlichen Sitzungen bekannt, deren Choreographie ich verinnerlicht habe.

    Mit dem Druck auf die Klinke betrete ich als Erster den Sitzungssaal und belege meinen ausgetüftelten strategisch wichtigen Platz.

    Danach füllt sich der Raum mit nur zwei Krawattenträgern und einer zahlreichen halbseidenen Mischpoke aus gedrungenen unrasierten Gestalten mit schwarzem Haupthaar, Glatze oder High-Fade-Haarschnitten.

    Na klar!

    Sowohl die Balkan- als auch die Libanonfraktion will hier mitmischen bei einem Objekt, bestens geeignet für eine Shisha-Bar oder für einen Hotelbau mit Zimmern wie Karnickelställe für Nebulosos oder für eine Containerladung illegal geschleuster Flüchtlinge vor deren Weitertransport und Verteilung und…

    Eine aktuelle Grafik in einem Wochenmagazin habe ich exakt vor Augen, wonach in diesem Jahr 2013 die Schätzung bei 175.000 Flüchtlingen liegt.

    Da die Verteilung sich nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel richtet, der sich an Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl orientiert, wird Nordrhein-Westfalen das größte Kontingent bewältigen müssen.

    Mein Freund Klaus-Dieter bei der Bundespolizei sieht diese Zahl nicht als ein überraschend aufgetretenes Novum an.

    „Nein, ganz im Gegenteil, so meint er.

    Noch werde das Flüchtlingsproblem von unseren Regierungsstellen absichtlich klein gehalten und noch werde die Öffentlichkeit keineswegs umfassend informiert.

    Wie ist denn die weltweite Situation aktuell?

    Welche Entscheidungen trifft die Politik?

    Und was bedeuten die Begriffe Flüchtling und Asyl eigentlich konkret?"

    Ein Dossier gibt mir einen Überblick über das Thema Flucht und Vertreibung. Und dieses noch unter Verschluss gehaltenes Dossier steckt mir mein Freund Dieter auf einem Stick mit folgendem Inhalt:

    Flüchtlinge in Deutschland

    Flucht und Asyl in Europa: Zäune an Land, Leichen am Strand

    Flucht weltweit - die wichtigsten Fakten

    Welche Leistungen erhalten Asylbewerber?

    Wieviel kostet die Aufnahme der Flüchtlinge insgesamt?

    Dürfen Flüchtlinge in Deutschland arbeiten?

    Wer darf in Deutschland bleiben?

    Wer muss Deutschland verlassen?

    Was passiert mit den Flüchtlingen, die kein Bleiberecht erhalten?

    Wie will die Europäische Union die Flüchtlinge verteilen?

    Was passiert an den Außengrenzen Europas?

    Bei diesen Gedanken öffne ich ein wenig den Blouson meines extra zwecks optischer Deregulation ausgewählten Camping-Smokings, einem Leckerding für Möchtegern-Gangster, Schwuchteln oder ausgemachte Duschbeutel, während ich den linken Ärmel hochschiebe, um das protzige Bling-Bling eines Prolex-Imitates freizulegen. In der zerknitterten Plastikeinkaufstüte zwischen meinen Oberschenkeln betaste ich meinen Personalausweis, den als Sicherheitsleistung notwendigen frühestens drei Tage vor dem Versteigerungstermin ausgestellten bestätigten Scheck der Bundesbank und das amtliche daumendicke Gutachten des Versteigerungsobjektes.

    Kurz zusammengefasst:

    Es handelt sich um eine teilbebaute Liegenschaft als Eckgrundstück mit 100 Metern Länge an der Hauptstraße und mit 50 Metern Breite an der Nebenstraße. Eingefasst von einem zwei Meter zwanzig hohen dunkelgrünen Doppelstabmattenzaun mit zweigeteiltem Torsystem.

    Der Abriss der aufstehenden Halle einer ehemaligen Autoreparaturwerkstatt (30.000 EUR), die Entfernung und Entsorgung eines Altöl-Bodentanks (15.000 EUR) sowie der Bodenaushub von 20 cm Tiefe einer teilweise kontaminierten Fläche von 2.000 Quadratmetern mit Abtransport und fachgerechter Entsorgung (50.000 EUR) gemäß vorgegebener zertifizierter Fachfirma ist obligatorisch.

    Für eine Neubebauung sieht der städtische Bebauungsplan eine gewerbliche Nutzung nur in eingeschossiger Bauweise mit teilweiser Unterkellerung nebst PKW-Stellplätzen vor. Zum Nachbarhaus der Nebenstraße ist ein Bauwich von 10 Metern und zur Hauptstraße hin ist ein Bauwich von 20 Metern einzuhalten.

    Die Dachneigung von 15 Grad ist vorgeschrieben mit insgesamt zu begrünenden Dachflächen dieses Standortes mit seinen ringsum versiegelten Flächen. Kurz überschlagen, dürften beim geringsten Gebot von 120.000 EUR noch einmal die doppelte Summe für die Bebauung anfallen, wobei weitere entstehende Kosten und Nebenkosten derzeit nur vage zu beziffern sind – also, wer im Saal könnte Interesse an einem Engagement mit rund einer halben Million Euro für Flachbauten haben?

    Kein Gebot, na super!

    Jetzt ist der Weg frei, mich im nächsten Sitzungstermin mit dem Vertreter der Gläubigerbank auszutauschen, um sodann mit dem gemeinsam abgesprochenen niedrigsten Gebot den Zuschlag zu bekommen.

    II

    FRÜHLING

    „Ha-hallo Klaus", doppelt es zur Mittagszeit aus meinem Handy.

    „Ma-mach dich mal auf den Weg, ich ha-hab‘ hier was für dich."

    „Geht klar, Manni."

    Wie war das beim letzten Mal?

    Hielt mich nicht bei meinem letzten Besuch im Sekretariat des Instituts für Rechtsmedizin in der Uni-Klinik die flotte Sekretärin Ilona mit Erfrischungsstäbchen im Orange-Zitronen-Mix so lange bei Laune, bis ich endlich zu Manni vorgelassen wurde? Angeblich, weil sein Vorgesetzter was zu meckern hatte.

    Ilona Krone war ihr Name – richtig!

    Nach dem Genuss dieses Süßzeugs überfiel mich eine leichte Übelkeit und das Süßholz-Raspeln wollte nicht mehr so richtig gelingen.

    Also kaufe ich jetzt auf meinem Weg durch den Stadtteil Holsterhausen flugs eine Schachtel Schnapspralinen, diejenigen im rosa Knistermäntelchen, in der Hoffnung, die Anspielung möge sich als kontaktfördernd erweisen – doch leider weit gefehlt!

    Denn Ilona ist ausgeflogen und an ihrer Stelle fungiert ein bildhübscher junger Mann mit perlmuttfarben lackierten Fingernägeln, mit einem schmelzenden Timbre in der Stimme und mit einem Augenaufschlag unter langen Wimpern, bei dem sich meine Haare auf den Unterarmen aufrichten.

    Mon Dieu!

    Der perfekteste Mann seines Alters – fehlt nur noch, dass Dorian auf seiner Nahkampfspange prangt!

    Mon Chérie verschwindet diskret in der Plastikeinkaufstüte und ich fasse blitzschnell den Entschluss, auf meinem Rückweg durch den angrenzenden Grugapark zu schlendern, illegal die Enten zu füttern, um mich sodann an ihren Pirouetten zu delektieren.

    Beim nächsten Lidschlag werde ich bei Dr. Manfred Holper in der Forensik angekündigt – und der Spuk ist vorbei!

    Wie oft bin ich hier schon durch die Gänge gelaufen, und jedes Mal bewirkt der Geruch der Forensik einen Faustschlag in die Magengrube. Manni ist Teil dieses Geruches auch dann noch, wenn wir uns an Samstagen der warmen Jahreszeit zum gemeinsamen Schrauben in der Doppelgarage seines Hauses treffen.

    Es ist zwar nicht sein eigenes Haus, aber sein Zuhause nach Heirat seiner Frau, die kurz danach als Erbin von ihrer Mutter benannt wurde mit der Auflage eines Wohnrechtes im Anbau bis zu ihrem Tode, desgleichen ihre ältere unverheiratete Tochter in der Mansarde darüber betreffend.

    Manni konnte sich ganz auf seine Arbeit und auf den zu zeugenden Nachwuchs konzentrieren, mal abgesehen von der geforderten groben Instandhaltung eines riesigen hauseigenen Bauerngartens mit zwei angrenzenden Streuobstwiesen.

    Vermutlich für die ferne Zukunft ein gutes Polster, da als zunehmend begehrtes Bauland am Rande von Essen Steele-Horst gelegen.

    Mannis Frau bekam eine Tochter nach der anderen, seine Schwiegermutter wirbelte im Haupthaus und vorzugsweise im Erdgeschoss in einer Großküche, seine Schwägerin avancierte beim Finanzamt und hatte Haare auf den Zähnen.

    Na ja, und da war ich mit technischem Verstand und manuellem Geschick, um ihm bei einer Autoreparatur der Familienkutsche behilflich zu sein und ihm ein wenig Abstand und Abwechslung von seinem angeschwollenen Frauenhaushalt zu verschaffen, woraus sich dann unser gemeinsames Schrauben als neu erkorenes Hobby entwickelte.

    Als Einstand machten wir eine Oldie-BMW Isetta Baujahr 1961flott, mit der Manni danach noch zwei Jahre lang zur Arbeit fuhr, bis sie ihm auf Nimmerwiedersehen gestohlen wurde und er lauthals klagte:

    „Ma-Mann, ey! Wa-watt ne Scheiße hoch d-drei!", wobei besonders bei Erregung sein klonisches Stottern ungebremsten Lauf nimmt. Damals plötzlich aufgetreten vor seinem zehnten Geburtstag, wie er erinnerte, total therapieresistent, doch dann, irgendwann, gehörte es eben zu ihm wie Bart und Matte und alle Lästermäuler gingen ihm am Arsch vorbei, denn schließlich hatte er den Doktortitel vorneweg und den Holper-Stolper als markigen Appendix hinten dran.

    „Hallo, Manni! Was hast du für mich?"

    „I-insgesamt nix Erfreuliches. Einen schönen jungen Mann. Leider tot."

    „So einen Beau wie im Sekretariat? Da hat der Personalchef wohl einen Paradiesvogel-Traum gehabt."

    „Blö-Blödsinn, wir haben neuerdings eine Personalchefin!"

    „Verstehe!"

    „Ma-Mann, Horst! Stell dir mal vor, du hättest so einen Sohn."

    „Besser nicht, lass uns das Thema wechseln!"

    „Jaja! Da haben wir einen jungen toten Mann, gerade mal einundzwanzig Jahre alt. Hatte vollständige Papiere in der Manteltasche. War körperlich völlig unversehrt. Keine Einstiche von Spritzen. Normale Figur, keine Tattoos, kein Piercing, nix, nur…"

    Erstaunlich!

    Manfred ist in seinem Element. Seine Arbeit vereinnahmt ihn voll und ganz und killt das Stolpern in seinem Redefluss. Er spricht fließend, spricht wie ausgewechselt!

    Und ich glaube, wechseln zu können. Wechseln zu können, was den Toten angeht. Denn da war diese neue Vermisstenanzeige auf meinem Bildschirm, die ich routinemäßig überflog, aber nicht sofort verinnerlichte, just in dem Moment, als Manni mich vorhin kontaktierte und ich mich sofort auf den Weg hierhin machte.

    „Manni, nur…was?"

    „Crystal Meth!

    Erhöhte Dosierung im Blut gemäß des ersten Befundes. Dabei minimaler Alk. An der differenzierten Blutanalyse wird im Labor mit Hochdruck gearbeitet. Danach erfolgt die Autopsie."

    „Dein Ding, doch vorher übermittle mir bitte die Personalien, denn der Fall betrifft womöglich auch meine Abteilung. Bis später, Manni!"

    „Bi-bis später, Horst!"

    Das Füttern der Enten verkneife ich mir, denn die Pflicht ruft!

    Crystal Meth!

    Neumodischer Dreck!

    Wirkstoff ist Methamphetamin.

    Wobei der Handel und der Besitz von Methamphetamin in Deutschland und den meisten europäischen Ländern strafbar ist!

    Der Stoff ist billig und wird vorzugsweise in tschechischen Laboren zusammengebraut, weil dort im Lande die Grundstoffe in Apotheken frei verkäuflich sind. Dann kommt die Droge über die Grenze, was erklärt, warum die östlichen Bundesländer und Bayern die

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