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Skorpion: vz68 Parabellum
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eBook249 Seiten3 Stunden

Skorpion: vz68 Parabellum

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Über dieses E-Book

Die Hauptperson des Buches, "Richard", ist fiktiv, aber basiert auf verschiedenen realen Personen und Geschehnissen.
Als er zur Beerdigung seiner Besten Freunde in Israel weilt und dort erfährt, dass auch ein anderer Freund angeblich Selbstmord begangen hat, kann er dies nicht glauben.
Nachdem auch auf ihn ein Bombenanschlag unternommen wird, der fehlschlägt, versucht er herauszufinden, was der Grund dafür sein könnte.
Er rekapituliert sein gesamtes bisheriges Leben, angefangen von dem Kennenlernen der beiden Freunde im Gefängnis der DDR, einem Aufenthalt in Ägypten, in dem er geheime Dokumente schmuggelt und er als mutmaßlicher Mörder verdächtigt wird, einer Tramptour durch Europa, bei der er Ärger mit der sizilianischen Mafia bekommt, seinen Bekannten und Freunden aus dem kriminellen Milieu, dem Waffenschmuggel, dem Menschenhandel den er betrieben hat, den Spionagetätigkeiten die er für verschiedene Geheimdienste ausübte, bis hin zu vielen anderen legalen und illegalen Dingen, die er in seinem Leben getan hat.
Den Entscheidenden Hinweis darauf, wer hinter den Mordplänen steckt erhält er vom "MOSSAD" und er erfährt, dass es sich um einen alten Bekannten handelt, den er bereits aus seiner Kindheit kennt und mit dem er Geschäfte während des "Kalten Krieges" tätigte.
Er stellt ihn zur Rede und ermordet ihn. Obwohl er ein Angebot für ein sicheres Leben in Freiheit erhält, entscheidet er sich schließlich nicht mehr wegzulaufen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum25. Feb. 2020
ISBN9783749773541
Skorpion: vz68 Parabellum

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    Buchvorschau

    Skorpion - Norbert Sachse

    Kapitel 1

    Frühjahr 2018 in Bat Yam

    Richard schob seine nackten Füße in den noch warmen Sand und ließ ihn durch die Zehen rieseln.

    Er liebte diese frühen Morgenstunden, an denen sich das Schwarz der Nacht langsam in Meer und Himmel trennten. Die noch spiegelglatte See würde sich schon bald in Wellen wiegen, wie ihm die weißen Schaumkronen am Horizont verrieten, die jetzt langsam zu erkennen waren.

    Eigentlich fühlte er sich zu alt mit seinen fünfundsechzig Jahren für diese durchzechten Nächte, wie er sie früher so oft erlebt hatte. Er fühlte sich Elend.

    Die Flasche Rotwein neben ihm war schon seit Stunden leer und seine Lippen trocken von der Seeluft. Bald würde Iwan kommen, die Strand Bar für die Öffnung vorbereiten und ihm einen Drink ausschenken.

    Iwan hieß nicht wirklich so, er hatte als er Anfang der 90er Jahre aus der Sowjetunion nach Israel auswanderte einen neuen Namen angenommen, wie es nicht unüblich war, aber alle nannten ihn Iwan wegen seinem starken russischen Akzent und seiner typischen osteuropäischen Art.

    Richard ließ die letzten Tage an seinem geistigen Auge vorbeiziehen und es kam ihm alles sehr irreal vor. Vor einer Woche hatte Ruben ihn in Deutschland angerufen und ihn dringend gebeten nach Tel Aviv zu kommen. Es gebe eine Entwicklung, die er nicht am Telefon mit ihm besprechen könne.

    Bei seiner Ankunft am Ben Gurion Flughafen, wurde er von Ruth, Rubens Frau, empfangen, die ihm unter schluchzen berichtete, dass Rüben sich auf dem Dachboden ihres Hauses erhängt hätte, während sie einkaufen war.

    Sie könne es einfach nicht glauben, dass Ruben dies getan habe, aber es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Keine Einbruchsspuren, keine fremden Fingerabdrücke oder gar Hinweise auf einen Kampf.

    Auch Richard hatte schwere Zweifel, denn er kannte Ruben seit über vierzig Jahren. Das passte so ganz und gar nicht zu seinem Wesen. Warum sollte er ihn hier herbitten und sich dann auf diese Weise töten?

    Gestern wurde Ruben, einer seiner ältesten und besten Freunde, auf dem Ölberg zu Grabe getragen, mit der „Sicht auf den Tempelberg mit der „Goldenen Moschee und der Al Aqsa.

    Ruben glaubte fest daran, wie fast jeder Jude, dass eines Tages dort der 3. Tempel stehen würde. Es war eine große Ehre und Privileg hier beerdigt zu werden.

    Richard war zum ersten Mal in seinem langen Leben auf einer jüdischen Beerdigung gewesen. So manche der Rituale waren doch ganz anders, als er sie kannte.

    Besonders wichtig war der Umstand, dass der Körper des Verstorbenen immer einen direkten Kontakt mit der Erde haben musste.

    Er war froh, dass Ruth ihm einige Maßregeln und Vorschriften mit auf den Weg gegeben hatte, damit er keinen Fauxpas begehe.

    Die Frau des Freundes, die er schon seit vielen Jahren kannte, war in den letzten Tagen sehr stark gealtert. Man sah die Trauer

    in den Augen dieser kleinen, stolzen und mutigen Frau, die in ihrem Leben so viel Schlimmes erlebt hatte. Niemals hatte sie ihren Lebensmut verloren aber jetzt war dort Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Verständnislosigkeit und Resignation zu erkennen.

    Richard machte sich große Sorgen um sie. Er würde sie noch einmal besuchen bevor er zurückfliegen würde.

    Wieder ließ Richard seinen Blick über das so friedlich wirkende Mittelmeer gleiten.

    Hinter ihm, oberhalb des Strandes, gingen jetzt die ersten Lichter in den Wohnungen an und auf dem Meer konnte man schon fast die Reflektion des Sonnenlichtes erkennen. Er dachte daran, dass es nur 600 km Luftlinie von hier entfernt war, dass er Ruben einen Gefallen erwies, der ihn fast das Leben gekostet hätte.

    Damals war es unmöglich die beiden Länder, Israel und Ägypten innerhalb eines Urlaubs zu besuchen, denn es herrschte Krieg, zu mindestens ein Latenter.

    Heute konnte man die Grenze in beide Richtungen problemlos überqueren und Richard überlegte, ob er nicht noch einige Tage am Roten Meer verbringen sollte, um zur Ruhe zu kommen und die Ereignisse zu verdauen.

    Andererseits wartete seine Frau zu Hause auf ihn. Er hatte ihr nichts von seiner Reise erzählt, um sie nicht zu beunruhigen. Seine Abwesenheit hatte er ihr mit einer vom Arzt verordneten Kur erklärt. Vielleicht würden sie ihren nächsten gemeinsamen Urlaub wieder einmal hier oder im Süden des Landes verbringen.

    Ein Abstecher in die Wüste des Sinai war immer ein abenteuerliches Unterfangen gewesen und leider im Moment auch nicht mehr gefahrlos.

    Seine Gedanken schweiften zurück in das Jahr 1977. Damals war die gesamte Sinaihalbinsel von Israel besetzt und in Ägypten herrschte die Furcht, dass auch der Suezkanal verloren gehen könnte.

    In dieser heiklen politischen Situation hatte Richard eine Einladung zu einem Urlaub in Kairo erhalten.

    Kapitel 2

    Ostern in Ägypten 1977

    Die Swiss Air Maschine aus Zürich landete mit vier Stunden Verspätung in Kairo.

    Es war jetzt drei Uhr morgens und Richard glaubte nicht, dass Mohamed ihn vom Flughafen um diese Zeit abholen würde. Er hatte sich geirrt. Nicht nur Mohamed wartete, er hatte auch noch zwei seiner Kollegen aus dem Energieministerium dabei und alle begrüßten ihn wie einen alten Freund, den sie schon lange kannten.

    Dabei waren sich Richard und Mohamed vor nicht einmal einem Jahr in Paris in einer Jugendherberge begegnet. Mohamed war zu einer internationalen Konferenz über Energie in Paris und aus Geldmangel von seinem Ministerium in dieser Herberge untergebracht worden.

    Richard dagegen hatte Urlaub und befand sich auf einer Tramp Tour durch Europa. Die beiden Männer verstanden sich auf Anhieb und plauderten die halbe Nacht über sich, ihr Leben und die Länder in denen sie lebten.

    Mohamed Aldebaki war verheiratet und hatte nach eigenem Bekunden eine Frau, zwei Kinder und drei Töchter. Er lebte in Kairo, nicht weit vom Nil, in einer Fünfzimmereigentumswohnung. Er gehörte mit einem monatlichen Gehalt von über zweihundert Mark zur gehobenen Mittelschicht.

    Richard erzählte von seinem Aufwachsen in der DDR und seinem jetzigen Leben in Göttingen, als Auszubildender zum Kaufmann im Außenhandel. Über die Umstände seiner Übersiedlung von Ost nach West sprach er nicht und er sollte später feststellen, dass in anderen Ländern überhaupt wenig über den eisernen Vorhang bekannt war.

    Zwar wusste jeder, dass Deutschland geteilt war, aber oft wurde er gefragt, ob er aus Nord- oder Süddeutschland komme.

    Der Ägypter lud den Deutschen ein, ihn doch einmal in Kairo zu besuchen. Richard kannte diese Art der unverbindlichen Floskeln damals noch nicht, weshalb er sie für bare Münze nahm.

    Er nahm sich fest vor diese Einladung anzunehmen.

    Nach einem regen Briefwechsel, soweit das bei einer Laufzeit von jeweils zwei bis drei Wochen möglich war, beschloss Richard, für einen Urlaub von drei Wochen, nach Ägypten zu fliegen.

    Als er seinem Freund Ruben von seiner bevorstehenden Reise erzählte, bat dieser ihn, ihm einige Dokumente von einem Bekannten aus Alexandria mitzubringen. Er sagte zu, ohne weitere Fragen zu stellen und ohne die Gegebenheiten vor Ort zu kennen.

    Mohamed hatte Richard ein Hotelzimmer in einem alten Viktorianischen Gebäude in der Innenstadt besorgt. Das Hotel erstreckte sich über den 4. und 5. Stock des Gebäudes und ein offener Schmiedeeiserner Fahrstuhl, der einem Agatha Christie Kriminalfilm entliehen schien, brachte sie dort hin.

    Seine Empfangsgesellschaft hatte den Schlüssel bereits am Abend abgeholt und sie konnten direkt in das gebuchte Doppelzimmer. Das Zimmer war unverhofft groß und die Möblierung passte zu dem Gesamteindruck des Gebäudes. Es hatte einige Mühen gekostet, überhaupt ein Zimmer aufzutreiben, da die Stadt 1977 voller Flüchtlinge aus dem Libanon war, die sich vor dem dortigen Bürgerkrieg in Sicherheit gebracht hatten.

    Richard bot einen „Johnny Walker" an, den er in Zürich im Duty Free Shop gekauft hatte. Zu seiner Verwunderung, da Alkohol für Muslime ja eigentlich verboten ist, waren alle einverstanden und es wurde eine lange Nacht.

    Auf seine Nachfrage hin, ob sie das denn dürften, meinten sie, eigentlich nicht aber so genau nähmen sie es nicht mit der Religion. Als er weiter bohrte, ob sie denn auch Schweinefleisch essen würden, war die Empörung groß.

    Alkohol sei nicht so schlimm aber Schwein gehe auf keinen Fall.

    Richard musste innerlich grinsen, was er sich aber nicht anmerken ließ.

    Erst am frühen Morgen verabschiedeten sich alle voneinander und Richard sollte am Nachmittag abgeholt werden.

    Nachdem alle gegangen waren, ließ er sich auf das Bett fallen und viel fast augenblicklich in einen tiefen Traumlosen Schlaf.

    Kapitel 3

    Ein Auto für den Urlaub

    Richard war gerade mit dem Duschen fertig und hatte einige, noch vom Flughafen übrige Kekse gegessen, als Mohamed bereits wieder vor der Tür stand um ihn abzuholen und mit der Auskunft aufzuwarten, er habe eine Überraschung.

    Sie fuhren zum Energieministerium, in dem Mohamed eine wohl recht hohe Position innehatte, denn trotz strenger Kontrollen am Eingang, wurden sie nach einem kurzen Blick in den Wagen und auf seinen Ausweis durchgewunken.

    Nach kurzer Fahrt auf dem verwinkelten Gelände hielten sie auf dem Parkplatz und Mohamed zeigte auf einen dunkelblauen Buick von enormen Ausmaßen und den typischen Heckflossen der 60er Jahre. Er strahlte über das ganze Gesicht als er sagte: „Das ist dein Auto für den Urlaub, da ich ja tagsüber arbeiten muss und auch sonst nicht immer Zeit habe".

    Richard war es sichtlich peinlich als er erwiderte: „Ich kann unmöglich mit diesem Auto durch Kairo fahren. Er hatte den Verkehr gesehen und traute sich das einfach nicht zu, mit einem dermaßen großen Wagen umzugehen, in diesem chaotischen Verkehrsgewühl, zumal er erst seit wenigen Wochen überhaupt erst einen Führerschein besaß. Nach kurzem Nachdenken, man sah ihm die Enttäuschung deutlich an, ging Mohamed zu einem Jeep aus sowjetischer Produktion und meinte: Dies ist dann eine Alternative, allerdings sind alle Beschriftungen und Anweisungen in Russisch".

    „Kein Problem, soviel russisch kann ich noch und die offene Bauweise kommt mir auch sehr gelegen bei dem herrlichen Wetter", sagte Richard und Mohameds Züge hellten sich merklich auf.

    Richard erhielt noch einen Passierausweis, mit dem er auch zum Tanken auf das Gelände des Ministeriums fahren durfte, wo das Benzin erheblich billiger war. Sie verabredeten sich für den nächsten Nachmittag, einen Freitag, an dem Richard zu einem Abendessen in Mohameds Wohnung eingeladen sei.

    Dann fuhr Richard erstmals allein in das Abenteuer Kairo.

    Kapitel 4

    In der Moschee

    Nach dem Frühstück im Hotel mit drei in Fett schwimmenden Spiegeleiern, Fladenbrot und Kaffee, der zwar dünn aber dafür auch ziemlich kalt war, erkundete Richard die nähere Umgebung seines Hotels und trank an einem Stand einen frisch gepressten Saft aus Zuckerrohr.

    Seiner Bitte, am nächsten Morgen lieber ein gekochtes Ei zu erhalten wurde zugestimmt aber er erhielt den gesamten Urlaub über nur Spiegeleier. Mal zwei, mal drei aber immer in reichlich Fett, mit immer dem gleichen Fladenbrot und dem gleichen Kaffee.

    Auffallend war die ausgesprochen höfliche Art der Ägypter, und zwar nicht nur die im Hotel, sondern auch auf der Straße.

    Nach dem freundlichen Lächeln folgte oft ein: „Hallo, wie geht es oder die Frage nach dem: „Woher kommst du, ohne dass dies mit der Absicht eines Verkaufs verbunden war.

    Ein Spaziergang in der Altstadt wurde immer von einer Schar Kinder begleitet, die alles Mögliche wissen wollten und das in einem recht guten Englisch.

    Es war eine sehr angenehme Atmosphäre, in der er sich sicher und geborgen fühlte.

    Er stellt fest, dass er nur wenige Straßen vom ägyptischen Museum entfernt logierte und nahm sich einen Besuch in den nächsten Tagen vor.

    Zurück im Hotel, legte er sich auf das Bett und studierte den mitgebrachten Reiseführer, vor allem den ausführlichen Stadtplan, den er sich besorgt hatte.

    Als es an die Tür klopfte, war er der Meinung, dass Mohamed doch sehr früh erscheint, doch es war ein Mitarbeiter des Hotels, der in einem gestammelten Englisch irgendetwas versuchte zu erklären.

    Aus dem Hintergrund hörte er dann eine Stimme die sagte: „Ich erkläre das!"

    Der bisher verdeckte Sprecher stand jetzt in der Tür und stellte sich vor als Frank Teicher aus Stuttgart.

    Er erklärte, dass er heute Morgen gelandet sei, auf Einladung seiner ägyptischen Freundin, aber erst jetzt erfahren habe, dass er nicht in ihrem Elternhaus übernachten könne und er seit Stunden ein Hotelzimmer suche. Ein recht hoffnungsloses Unterfangen in dieser überfüllten Stadt.

    Hier im Hotel habe man ihm gesagt, es sei nichts frei aber es gebe einen anderen Deutschen, der ein Doppelzimmer bewohnt und er könne nachfragen ob dieser eventuell sein Zimmer teilt.

    Frank war auch bereit, die gesamten Kosten für das Zimmer zu übernehmen und so einigten sich die beiden Männer, dass er mit einziehen konnte.

    Richard erfuhr, dass Frank Maschinenbau in Tübingen studierte und dort an der Uni seine Freundin kennengelernt habe, die dort Deutsch studierte.

    Nach dem beiderseitigen Beschnuppern und Kennenlernen, gingen die Beiden gemeinsam um etwas Essbares zu finden.

    Da Richard zum Abendessen eingeladen war, wollte er nur eine Kleinigkeit und sie landeten in einer Art Imbiss, in dem es ausschließlich vier Komponenten gab, die zusammen in eine Schüssel gemischt wurden.

    Neben Nudeln, Linsen und gerösteten Zwiebeln wurde das Ganze mit einer roten, scharfen Soße übergossen und zum Erstaunen der beiden schmeckte das ganze ziemlich gut. Zum Preis von umgerechnet 15 Pfennig konnte man auch nichts sagen, zumal der Tee dazu kostenlos gereicht wurde.

    Kaum zurück im Hotel, klopfte es erneut und diesmal war es, wie erwartet, Mohamed der Richard für den freitäglichen Moschee Besuch abzuholen gekommen war.

    Sie fuhren zu der berühmten Alabaster-Moschee, die schon stark besucht war, obwohl es noch einige Zeit bis zum Abendgebet dauerte.

    Mohamed wurde von vielen Bekannten begrüßt und er stellte Richard allen vor, als einen guten Freund aus Deutschland.

    Da dies meist auf Arabisch geschah und nur wenige Englisch beherrschten, war eine Unterhaltung nur sehr oberflächlich möglich.

    Die Alabaster Moschee war für Richard etwas völlig neues und er bewunderte die Pracht. Es war sein erster Besuch überhaupt in einem muslimischen Gotteshaus.

    In der Mitte des Hofes, dessen Boden ebenfalls aus Alabaster bestand, befand sich der reich verzierte Brunnen mit dem Schöpfeimer und der Kurbel um das Wasser aus der Tiefe zu befördern.

    Richard war sehr beeindruckt, dabei hatte er das innere der Moschee noch gar nicht erlebt.

    Nach der Entledigung der Schuhe und der Fußwaschung gingen die beiden Männer in das Allerheiligste und suchten sich einen freien Platz für die mitgebrachten Gebetsteppiche.

    Von der eigentlichen Predigt verstand Richard natürlich nichts, aber er hatte genug Zeit das gesamte Bauwerk ausführlich zu betrachten und zu genießen. Er war immer der Meinung gewesen, ohne bildliche Darstellungen müsse ein Raum langweilig gestaltet sein, aber er wurde eines Besseren belehrt.

    Die Ornamente waren derart vielgestaltig, dass er sich kaum satt sehen konnte, obwohl das ungewohnte knien auf dem Boden nach kurzer Zeit ziemlich unangenehm wurde und er wollte auf keinen Fall verpassen, wann er den Kopf zu senken hatte.

    Nach dem Gottesdienst zeigte Mohamed Richard einen begehbaren Brunnen und sie stiegen die nicht endend wollende Wendeltreppe in fast völliger Dunkelheit hinab. Unten angekommen erklärte Mohamed, dass dies hier das einzige Wasser in ganz Kairo sei, welches man ohne Bedenken trinken könne.

    Nach einigen Schlucken von dem kühlen Nass stiegen sie wieder hinauf und oben angekommen, hätte Richard gern wieder etwas von dem Wasser gehabt. Der Brunnen war über einhundert Meter tief und die Treppe ohne jedes Geländer. Er wusste nicht, ob der Schweiß von der Anstrengung oder der Angst auf den feuchten Stufen herrührte.

    Kapitel 5

    Bei Mohamed zu Hause

    Nach diesem Abstecher fuhren sie zu Mohameds Wohnung, wo der Tisch im Wohnzimmer schon festlich gedeckt war. Der Ventilator an der Decke, mit seinem beruhigenden Brummen für eine gewisse Heimeligkeit sorgte und die Luft im Raum angenehm frisch erscheinen ließ.

    Von dem Raum, der direkt vom Treppenhaus aus betreten wurde, gingen mehrere Türen ab. Hinter einer dieser, hörte man das Klappern von Geschirr, weshalb zu vermuten war, dass sich hinter dieser die Küche befand.

    Noch bevor Richard den ganzen Raum betrachtet hatte, erschienen die beiden Freunde von Mohamed, welche er schon vom Vortag kannte. Alle begrüßten sich wie alte Freunde die sich nach langer Zeit wiedersehen.

    Von der Familie war bis dahin nichts zu sehen gewesen.

    Nachdem sie sich um den Tisch platziert hatten und Mohamed etwas gerufen hatte, öffnete sich die Tür, hinter der sich die vermutete Küche befand und die beiden Söhne von Mohamed servierten die Speisen.

    Richard schätzte die beiden so etwa auf 10 und 12 Jahre und die beiden brachten alles, ohne ein Wort zu sagen.

    Sie liefen flink hin und her und der Tisch wurde immer voller bis er kaum noch unter den Speisen

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