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Hellschwarz und Dunkelweiß: Gedichte, Prosa und Illustrationen
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Hellschwarz und Dunkelweiß: Gedichte, Prosa und Illustrationen
eBook167 Seiten1 Stunde

Hellschwarz und Dunkelweiß: Gedichte, Prosa und Illustrationen

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Über dieses E-Book

Das Buch ist eine Sammlung von Gedichten, Erzählungen, Kurzgeschichten und Illustrationen, die der Autor während oder nach seiner Autorenschule verfasst hat. In einfacher Sprache beschreibt Konrad alltägliche Situationen. Er tut dies mit viel Ironie und Sarkasmus, aber dann auch wieder zutiefst romantisch und gefühlvoll.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum6. Aug. 2021
ISBN9783347376564
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    Buchvorschau

    Hellschwarz und Dunkelweiß - Harald Konrad

    Sommerabend

    Aus der Ferne schwingt ein liebliches, einsames Bimmeln eines Glöckchens zu mir an den Waldrand, als wolle es mit seinem Klingen einen schwülen Sommertag ausläuten.

    Am Horizont versinkt ein glutroter Ball zwischen verschwommenen Umrissen einzelner Bäume.

    Dahinter quellen drohend Wolken zu dunkelgrauen Ballen auf.

    Mein Blick verharrt auf diesem gespenstisch anmutenden Schauspiel.

    Über dem murmelnden Bach steigt bedächtig trüber, weißer Dunst und lässt die Uferpflanzen geheimnisvoll in sich versinken, um dazwischen von einer aufkommenden, säuselnden Brise in tausend schwebende Fetzen zerrissen zu werden.

    Manchmal brechen Rufe entfernt grasender Kühe die Stille des Abends.

    Kühle, feuchte Luft streicht mir übers Gesicht.

    Die Schatten werden länger, wachsen als unheimliche, bizarre Monster auf der feuchten Wiese entlang und scheinen mich gefangen nehmen zu wollen.

    Mein wird schwer, als läge es in dicken, drückenden Fesseln.

    Gedanken an alte Heldensagen werden wach; längst vergessene Götter scheinen am Firmament um die Vorherrschaft zu kämpfen, jagen grollend aufeinander los; es blitzt jedes Mal, wenn sie aufeinandertreffen.

    Wie Schweißtropfen ihrer Kampfrosse fallen silbrig schillernde Perlen auf mich herab und durchdringen meine Kleidung schonungslos, um sich bedächtig auf meiner schwitzigen Haut erfrischend auszubreiten.

    Wie ein Pfeil schießt ein gellender Blitz auf die ruhende Erde, erhellt, blendet die Szene für einen Augenblick, um mit erschreckendem Krachen wieder der Dunkelheit zu weichen.

    Plötzlich ist es still; kein Tropfen fällt vom Himmel; kein Blatt regt sich.

    Selbst das fröhliche Gezwitscher der Vögel ist verstummt.

    Nichts als Dunkelheit, unheimliche, bedrückende Finsternis umgibt mich.

    Aufregende, gespannte Stille überall.

    Geruch von frisch geschnittenem Gras mischt sich mit dem von verfaulendem Laubes, modernder Erde.

    Friedhofsgeruch.

    Und immer noch diese Totenstille.

    Ganz unvermittelt rührt sich ein Blatt, zwei, jetzt mehr, immer mehr; einzelne Böen schließen sich zu einem immer stärker werdenden Wind zusammen, als spürten sie ihre Überlegenheit gegenüber den zarten Trieben der Bäume. Immer heftiger greift der Sturm sie an. Knisternde Spannung liegt nun über mir, als bedürfe es nur noch eines einzigen Funkens, um eine riesige Explosion hervorzurufen.

    Ich warte, ungeduldig angespannt, als sehnte ich die Erlösung von einer erdrückenden Last herbei.

    Endlich!

    Wie eine übergroße, schnell verglühende Lunte jagt ein Feuerpfeil durch die Luft und verschwindet mit einem Donnerschlag, so gewaltig, als stürze das Firmament zusammen.

    Gleichzeitig schüttet es nun wie aus allen geöffneten Himmelsschleusen.

    Bis auf die Haut aufgeweicht, unbehaglich und doch zutiefst beeindruckt verlasse ich dieses Schauspiel.

    „Sommerabend" (Aquarell, Originalgröße 10cm x 14cm)

    Herbst

    fäulnis und dürre

    welke blumen die einst so schön ge blüht

    kahle felsen – sandstaub

    all das umgibt mein Herz

    gefangen

    wie von eisernen Banden

    ein weiter weg

    allein zu gehen

    des zieles namen niemand kennt

    am ende gevatter sensenmann

    zu schneiden

    zu schneiden mir das leben

    graue wolken ziehen

    leise der wind durch die äste säuselt

    schwanken – sie schwanken

    bis sie brechen

    stürzen in die tiefe

    und kehren nie wieder

    „Eichel" (Tusche, Originalgröße)

    Die Radtour

    Verschlafen nahm ich die erwartungsvollen, schon eher fordernden Gesichter meiner Kinder wahr, die mich mit Nachdruck auf mein allzu leichtfertig gegebenes Versprechen vom Vortag schonungslos hinwiesen.

    „Bin ja sportlich…, war es wenigstens…", hatte ich gedacht, als ich zusagte.

    Dass aber die Betonung auf „war" liegen musste, hatte ich wohlwissend übergangen.

    So fand ich mich bald auf dem Sattel meines ältlichen Drahtesels wieder, dessen bewegliche Teile erst nach einigen gehörigen Spritzern öl (die Beschimpfungen und Fußtritte sollen hier verschwiegen sein) krächzend ihre Funktion aufnahmen.

    Nach einer Weile musste ich mir eingestehen, dass ich sogar mehr und mehr Spaß an dem Ausflug fand, obgleich sich ein gewisser Druck auf mein Hinterteil immer stärker bemerkbar machte.

    Auch die liebe Sonne meinte es sehr gut mit uns, schon fast zu gut, denn je mehr es auf Mittag zuging, umso stärker brütete sie auf uns herab.

    Bald schon kullerten mir die Schweißperlen über die Stirn, und meine Beine begannen zu schmerzen.

    Bei einer kurzen Rast spürte ich schon, wie der Muskelkater langsam alle meine Gliedmaßen erfasste.

    Etwas steif und ungelenk konnte ich gerade noch vertuschen, wie sehr ich Mühe hatte, nach der Pause wieder in Schwung zu kommen.

    „Ihr braucht gar nicht so zu hetzen; es eilt nicht!" rief ich heuchlerisch meinen Kindern hinterher, …ich konnte ja gar nicht mehr schneller!

    Trotzdem spurteten sie los und winkten bald schon stolz von einer Anhöhe zu mir herab.

    Ich kämpfte, schwitzte und keuchte, aber Sonne, Steigung und mein schließlich nicht gerade geringes Körpergewicht schienen sich im Verein gegen mich zu stellen.

    Wie ich so in den Pedalen stand und wuchtete…, da verfing sich meine Hose in der Kette und zwang mich unsanft zu Boden.

    Sehr zur Belustigung meiner Kinder!

    Ich fiel weich, war der Graben, in dem ich landete, doch ebenerdig mit Brennnesseln zugewachsen.

    Die Wucht meines Aufpralles wurde so zwar abgefangen, aber…

    „Das war ein prima Tag, Papi! Und wenn es am kommenden Sonntag auch schön ist, fahren wir wieder, nicht?"

    „Das kann ich noch nicht versprechen", wich ich kleinlaut aus, küsste meine Kinder im Bett und schleppte mich steif und ständig irgendwo kratzend auf die Wohnzimmercouch.

    „Tulpen" (Kohle, Originalgröße 15cm x 20cm)

    Gabi

    „Was war denn heute bei den Proben mit dir los?" fragte Henning beiläufig und schlürfte an seinem Kaffee.

    „Ich war mit den Gedanken einfach nicht bei der Sache", murmelte Carlo und blickte ins Leere.

    „Du hängst ihr also immer noch nach?"

    „Ach was! Die Scheidung von Gabi ist immerhin schon über zwei Jahre her…"

    „Nicht zu glauben, was das Tölzer Bauernmädel aus dir gemacht hat!"

    Carlo richtete sich auf: „Hör auf, sie zu beleidigen! Schließlich habe ich sie dazu gebracht, das Gymnasium nach der Mittleren Reife abzubrechen und auf diese verdammte Mannequin-Schule hier in München zu gehen. Verstehst du – sie hat alles wegen mir aufgegeben – ihr Abitur, ein Studium…"

    „Quatsch! Bildest du dir da nicht zu viel ein?" fiel Henning energisch ins Wort.

    Carlo senkte nachdenklich seinen Blick. „Mag sein…, ihr Vater und ihre drei älteren Brüder schufteten in der Reparaturwerkstatt, bis sie krumm waren, und hatten keine Zeit für sie. Die Mutter war damals auch schon zehn Jahre tot…, ja – vielleicht wollte sie wirklich nur ausbrechen."

    „… und soweit ich das beurteilen kann, ging das wohl voll in die Binsen… "

    Beide schwiegen einen Moment lang, dann schüttelte Carlo den Kopf: „München hat ihr kein Glück gebracht, sei es als Mannequin, sei es beim Film, wo sie nur eine einzige kleine, stumme Rolle bekam. Ihr unbeschwertes Wesen, die fast schon naive Offenheit, die sie ausstrahlte, war einfach nicht gefragt."

    „Sie ist kein Großstadt-Typ."

    „Wahrscheinlich ist ihr das doch klargeworden. Nach unserer Trennung hat sie zwar noch eine Zeitlang als Mannequin gearbeitet, zog aber dann zurück nach Bad Tölz. Zweiundzwanzig war sie damals – vor zwei Jahren…"

    „Hast du wieder mal von ihr gehört?"

    „Wir schreiben uns immer noch, aber unregelmäßig."

    Henning stocherte weiter: „…und – wie geht´s ihr jetzt?"

    „Sie heiratete wieder, den Alfons. Ich kenne ihn noch von früher. Er machte damals gerade die Meisterschule und arbeitet jetzt bei ihrem Vater in der Werkstatt. Ein ganz netter Kerl. Passt besser zu ihr als ich. Seit einem Monat haben die beiden Nachwuchs…!"

    „Das tut weh!"

    „Immer wieder kommen mir in Gedanken Bilder von ihr als Braut… im weißen Dirndl, und ihre blonden, tizianrot schimmernden Locken fallen über ihre Schultern; ihren munteren braunen Augen funkeln freudig dazu…, oder ein andermal sehe ich sie im kurzen Tennisröckchen und höre eine ihrer zahllosen Rockscheiben im Hintergrund. Würde mich interessieren, ob sie immer noch malt. Sie zauberte damals die herrlichsten Aquarelle…"

    Henning legte die Hand auf Carlos Schulter: „Vielleicht hilft es dir, wenn du dir endlich eingestehen kannst, dass es mit euch nie gut gegangen wäre, weil ihr in ganz gegensätzlichen Welten lebt. Sieh es endlich ein, mein Freund!"

    „Träumende Frau"(Bleistift, Originalgröße 21cm x 28cm)

    Das Wiedersehen

    Michael Wessler war nie der Typ gewesen, der gerne auf Partys ging, aber die Einladung zu dieser Sylvesterfeier im Rahmen eines Klassentreffens hatte ihn neugierig gemacht, da er schon lange keinen Kontakt mehr zu seinen ehemaligen Mitschülern gepflegt hatte.

    Zu Anfang war die Stimmung recht unterkühlt; die anderen hatten sich ja auch seit längerer Zeit nicht mehr getroffen, aber bald schon war das Eis gebrochen, und Michael steckte mit seinen alten Kumpanen in einem Winkel, wo sie sich eifrig ihrer gemeinsamen Jugendsünden unter heftigem Gelächter erinnerten.

    Plötzlich wurde die amüsante Unterhaltung unterbrochen. Grit Gerharts gesellte sich zu der Runde.

    Michael hatte sie bisher noch nicht bemerkt gehabt.

    Die

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