Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.: 2. Dame mit Deckel
Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.: 2. Dame mit Deckel
Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.: 2. Dame mit Deckel
eBook239 Seiten3 Stunden

Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.: 2. Dame mit Deckel

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nach ihrem Abschied von Graz verschlägt es Daniela im zweiten Band ihrer Autobiographie nach Wien, wo sie der Wirtin einer verschwiegenen Pension im 9. Bezirk begegnet und sich bald als feste Größe in deren exklusiven Escort Service etablieren kann.

In den Episoden aus ihrem Berufsalltag begegnet sie dem Freund ihrer Mutter ebenso wie Herren aus der Hochpolitik, Polizisten, einer Berufskollegin aus der ehemaligen DDR und der leitenden Redakteurin einer neu gegründeten Tageszeitung.

Mit der Zeit gelingt es Daniela, sich auch abseits ihres Berufes als Kolumnistin einen Namen zu machen, und sie wird sich auch ihrer Lebensbeziehung zu ihrer Jugendfreundin Claudia immer sicherer.

Begleiten Sie Daniela im zweiten Teil dieser autobiographischen Satire auf ihrem Weg von den achtziger Jahren über die Zeit der Ostöffnung bis ins letzte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum19. Sept. 2022
ISBN9783756821938
Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.: 2. Dame mit Deckel
Autor

Marion Marksmeisje

Marion Marksmeisje hat sich als Autorin einen Namen gemacht, die ungewöhnlichen Lebensentwürfen selbstbestimmter Frauen eine erzählerische Stimme verleiht. Ein frischer, unverblümter Schreibstil und die stets weibliche Erzählperspektive zeichnen ihre Geschichten aus, deren Moralität sich ausschließlich an den Bedürfnissen ihrer Protagonistinnen orientiert.

Ähnlich wie Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.

Titel in dieser Serie (2)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Biografien / Autofiktion für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire.

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die höchst ersprießliche Amoral der Dr. Daniela D. Eine autobiographische Satire. - Marion Marksmeisje

    Ankommen

    Erst kommt das Fressen, dann die Moral, sagt der Dichter. Heute hat jeder zu essen, aber deswegen bringt einen die Moral allein auch nicht weiter.

    Aus dem Tagebuch der Daniela D

    Spät nachts

    Es war ein heißer Augusttag. Die Hitze lag immer noch schwer auf der Stadt, als ich mich spät abends zu Fuß auf den kurzen Weg zu meiner Verabredung machte. Genau genommen war es „ein Zimmer", wie man im Jargon des Gewerbes sagte, in dem ich mich nun schon seit einiger Zeit bewegte. Kein Lufthauch regte sich, ich musste mich trotz meines dünnen schwarzen Sommerkleides langsam bewegen, um nicht ins Schwitzen zu kommen. Der Anlass erforderte, dass ich High Heels, Strümpfe und Dessous trug, mein blondes Haar war frisch geföhnt und wurde nur von Unmengen Taft aus der Spraydose in Form gehalten.

    Endlich erreichte ich Marthas Pension, die unweit der Wohnung meiner Freundin Claudia in einer verschwiegenen Seitengasse des neunten Wiener Gemeindebezirks lag. Das Haustor war noch offen, ich stieg die Stufen bis zum Halbstock des Gründerzeithauses hinauf, in dem sich die Rezeption befand. „Hallo Dani, begrüßte mich das dunkelhaarige pausbackige Mädchen, das hinter dem Pult saß. „Zimmer 31, er wartet schon. Sie kramte in ihrer Lade nach einem Kuvert, auf dem mein Name stand. „Lass nur, Sarah, ich hol es mir nachher ab. Weißt du, wie er heißt? Sarah nickte. „Clemens. Mitte vierzig und nicht unfesch. Viel Spaß. Ich winkte ihr nur und stieg langsam die Stiegen hoch. 31 hieß nicht, dass es in dieser Pension Unmengen Zimmer gab, sondern dass es im dritten Stock links lag, rechts war 32, Lift gab es in diesem verwinkelten Gründerzeithaus natürlich keinen.

    Vor der Türe hielt ich kurz inne, nicht nur, um wieder zu Atem zu kommen. „Vivien dachte ich, „du bist jetzt Vivien. Mein Mantra für den professionellen Modus. Ich klopfte an die Türe. „Es ist offen", hörte ich eine sonore Stimme. Die Türe öffnen, nicht zu rasch eintreten. Schritte kurz und gerade setzen. Ich blickte kurz um mich, nahm mir einen Augenblick, die Situation mit professioneller Routine zu erfassen. Ein Pensionszimmer, schmucklose Zweckmäßigkeit, von der schwachen Deckenleuchte gnädig in nur trübes Licht getaucht, das Fenster zum Hof stand weit offen, dank liebloser Renovierung eine einzelne Scheibe mit bereits leicht vergilbtem Plastikrahmen. An der Decke drehte sich leicht quietschend ein dreiflügeliger Kunststoffventilator an einer langen Stange, die dabei ein wenig eierte. Der Mann lag nackt auf dem Bett, legte die Fernbedienung des winzigen Zimmerfernsehers zur Seite, und präsentiere mit auffallender Schamlosigkeit sein Gemächt. Auf dem Gesicht ein nicht unsympathisches, leicht spöttisches Grinsen, seine dunklen Augen nahmen mich ins Visier.

    Nichts, was mich hätte aus dem Konzept bringen sollen, doch ich war an diesem Abend nicht wirklich konzentriert, hatte auch eigentlich keine Lust auf den Auftrag gehabt, doch es gab Bitten, denen man sich nicht so einfach entziehen konnte. Ich brauchte daher zwei, drei Sekunden zu lange, mein professionelles Lächeln aufzusetzen und mein „Guten Abend, ich bin Vivien. Du bist Clemens? ein wenig zu kühl und mechanisch abzuspulen. Sein Grinsen wurde breiter. „Hallo Vivien, erst mal Türe und Mund zu bitte, es hat keine Eile zu bewundern, was du siehst.

    Ich konnte nicht verhindern, ein wenig rot zu werden, und flüchtete mich in ein, wie ich hoffte, entwaffnendes Lächeln. Etwas linkisch schloss ich die Türe hinter mir. „Was den Mund betrifft, bist du da sicher?, schaffte ich zurückzufragen. Ich trat erst mal zwei Schritte näher an sein Bett, versuchte das schräg von vorn auf mich fallende Licht auszunützen, möglichst vorteilhaft zu erscheinen. Ich nahm es als Kompliment, dass sich sein Schwanz ein wenig versteifte, was ihm nicht im Geringsten peinlich zu sein schien. „Vorerst ja, wir sind ja nicht auf der Flucht. Ein hübsches Mäuschen bist du, Vivien, Martha hat mir da nicht zu viel versprochen. Und ja, ich bin Clemens.

    „Danke, sagte ich artig. „Mir hat niemand etwas versprochen, aber die Aussichten sind durchaus erfreulich. Ich ließ meinen Blick jetzt offen über seinen nackten Körper schweifen, der mit tatsächlich nicht übel gefiel. Da es mit der Schauspielerei hier sowieso nicht so recht klappte, beschloss ich, authentisch zu bleiben und mein Wohlgefallen nicht vor ihm zu verbergen. Mein Körper reagierte auf ihn, meine Körpersprache schien ihm das deutlich genug zu signalisieren.

    „Zieh dich erst mal aus, es ist ja viel zu heiß für all diesen Fummel, sagte er mit nahezu unerträglicher Ruhe und Sicherheit. Es erstaunte mich selbst, aber die Selbstverständlichkeit dieser Grenzüberschreitung katapultierte mich augenblicklich zurück in meine eigene Rolle, plötzlich war die Konzentration voll da. „Gern, ist ja auch nur fair, gab ich zurück und zog mir als Erstes das Kleid mit einer sorgsam einstudierten fließenden Bewegung über den Kopf, tänzelte ein wenig in Richtung eines Stuhles, der am Fußende des Bettes stand und legte es ordentlich über die Lehne. Ich stellte mich kurz in meinen schwarzen Dessous in Pose: verspielter Slip, durchbrochener BH ohne Schulterträger, halterlose schwarze Seidenstrümpfe.

    „Nett, aber immer noch zu viel, lächelte er mich an. Zeit, einen etwas aktiveren Zug zu setzen, fand ich, und schlüpfte mit der nächsten gut einstudierten Bewegung aus meinem Slip. Ich hatte meine Schamhaare immer noch vollständig abrasiert, was zu jener Zeit noch nicht so alltäglich war wie vierzig Jahre später, genoss es, dass sein Blick auf meinem blanken Venushügel haften blieb. Zuckte sein Schwanz ein wenig? Ich versuchte mich in einem sphingenhaften Lächeln, neigte den Kopf ein wenig zur Seite und blieb einfach stehen. „Einmal geht’s noch, ermuntere er mich. Er fasste sich jetzt ungeniert mit einer Hand an seinen Schwanz und begann daran herumzuspielen. Ich trat näher, drehte mich um und gönnte ihm einen Blick auf meinen nackten Po. „Gern, hilfst du mir?, fragte ich. Er setzte sich hinter mir auf, hakte den Verschluss routiniert und mühelos auf. „Wie könnte ich so einer hübschen jungen Dame wir dir einen Wunsch abschlagen?, hörte ich ihn hinter mir sagen. Ich warf den BH einfach auf das Bett und drehte mich zu ihm um.

    Ich mochte sein Lächeln, als er mich spitzbübisch von unten her ansah. Seine linke Hand war wieder an seinen Schwanz zurückgekehrt, er wichste ihn leicht, während er seine rechte ausstreckte und sie zart über meine blanke Vulva gleiten ließ. Ich war mir kaum bewusst, dass meine Nippel wohl ebenso hart abstanden wie sein Schwanz, auf dem mein Blick jetzt unverwandt ruhte. „Möchtest du hier übernehmen und weitermachen?, fragte er mich. Nach der Nässe, die sich zwischen meinen Beinen schon gebildet hatte, musste er meine Geilheit wohl gut riechen können. „Sicher, spezielle Wünsche?, fragte ich also, ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme leicht belegt war. „Ja, komm rauf, Sixty-Nine, gemeinsam ist es doch viel geiler", antwortete er.

    Ich schlüpfte also aus meinen Schuhen und kletterte auf ihn. Professionalität konnte bisweilen auch bedeuten, für den Gast einfach authentisch zu sein, dachte ich mir, als ich mein Becken vorsichtig auf ihn absenkte, während ich mich mit Händen und Mund an seinem Schaft und seinen Eiern zu schaffen machte. So holprig der Rapport bisher gewesen war: Jetzt klappte es nahezu augenblicklich. Nach der Art zu schließen, wie er mich mit Lippen und Zunge zu verwöhnen begann, war er in diesem Fach ebenso wenig Anfänger wie ich. Bald schienen wir beide in selbstvergessenem Liebesspiel verhaftet, wir brauchten keine Abstimmung dazu um zu spüren: Das wollten wir jetzt gemeinsam erleben, das wollten wir jetzt gemeinsam zu Ende bringen.

    Wir schafften es dennoch, das Spiel den besseren Teil der halben Stunde hinzuziehen, bis wir uns beide gleichzeitig ganz fallen ließen. Erst als ich selbst wieder dem Verebben meines Höhepunktes nachspürte, bemerkte ich, dass ich Unmengen seines salzigen Sperma im Mund hatte. Ich lächelte ein wenig in mich hinein, als ich rasch von ihm herunterkletterte, mich umdrehte und eng an ihn anschmiegte und ihm dann seine Leistung auf meiner Zunge präsentierte. Er umfasste mich zärtlich, bevor er „und jetzt brav schlucken" sagte. Obwohl seine Stimme sanft war, schien er keinen Widerspruch zu dulden, ich machte also eine Show daraus, mit seinem Samen noch ein wenig in meinem Mund zu spielen, bevor ich es mit übertriebener Geste hinunterschluckte. Ich fragte mich zum gefühlt tausendsten Mal, was Männer gerade daran so anmachte, dass eine Frau einen Fingerhut voll milchigen Proteinen der Magensäure überantwortete. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nicht einmal einen Haargummi genommen hatte, doch der Taft schien Wunder zu wirken, die Frisur hielt noch.

    Eine Weile lag ich einfach nur wortlos in seinen Armen. Es fühlte sich gut an, obwohl ich dazu gern eine Zigarette gehabt hätte, doch Clemens schien nicht zu rauchen, es gab weder volle Aschenbecher noch herumliegende Zigarettenpackungen. Ich ließ die Situation wohl ein wenig zu lang schleifen, bevor ich geschäftsmäßig nachfragte: „Kann ich noch irgendetwas für dich tun? Er sah mich mit seinem milden Lächeln fast mitleidig an: „Nein Süße, lassen wir es einfach so stehen. Es war gut, keine Sorge, aber es wird nicht mehr besser. Und zu trinken gibts in diesem Kabuff um die Zeit auch nichts mehr. Hmm, was wohl stimmte. „Dann sage ich danke, ich habe die Zeit mit dir sehr genossen."

    An sich war das eine Situation, die es nach Möglichkeit zu vermeiden galt, aber da Clemens keinerlei Anstalten machte aufzustehen, musste ich wohl die Initiative ergreifen und das Bett verlassen. Sein Angebot, noch zu duschen, schlug ich allerdings mit einem „Nein danke, ich hab nicht weit aus. Ich bemühte mich, mich unter seinem immer noch milde spöttischen Blick nicht allzu linkisch anzuziehen. Ich machte mir bewusst, dass das eine Situation war, in die ich noch kaum je gekommen war, meist konnte ich nackt warten, bis der Gast gegangen war. Schließlich war ich fertig und überlegte, wie ich meinen Besuch bei ihm so abrunden konnte, dass bei ihm Zufriedenheit und Verbindlichkeit entstand. „Vielleicht wieder einmal, du weißt ja, wie du mich erreichen kannst, bot ich ihm an, bevor ich mich über ihn beugte, ihn zum Abschied zu küssen.

    „Ja, vielleicht, sagte er, „du bist ein nettes und kluges Mädchen, Vivien aus der Steiermark. Er grinste mich an. Hörte man mir das wirklich so stark an? „Warte noch kurz. Er schob die Nachttischlade auf und nahm noch einen hundert Schillingschein heraus. „Ein kleines Dankeschön, ich hoffe du missverstehst nicht, dass ich jetzt allein sein möchte. „Natürlich nicht, antwortete ich, als ich die Banknote nahm. „Ich bedanke mich noch einmal, bist ganz ein Lieber. Niemals „nett sagen, das kommt nicht gut an, auch wenn es wie in diesem Fall besser gepasst hätte. Doch er schien es schon nicht mehr bemerkt zu haben, er wartete schon allzu offensichtlich darauf, dass ich endlich gehen würde. „Ciao, sagte ich noch und verließ einfach das Zimmer. Sarah musste mir nachrufen, sonst hätte ich wohl das Kuvert vergessen. „Alles in Ordnung, Dani?, fragte sie. „Aber ja. Es war ein bisschen anders, aber ich denke, es war okay. „Na dann, gute Nacht", antwortete sie gut gelaunt und widmete sich wieder ihrem dicken Roman, mit dem sie sich offenbar die Nacht um die Ohren schlug.

    Ich trat wieder auf die Straße, die von der altmodischen Straßenbeleuchtung in ein fahles orangegelbes Licht getaucht war, und zündete mir erst einmal eine Zigarette an. Die Stimmung hatte sich verändert, weiter östlich über der Donau schien eine Gewitterzelle zu hängen, ein frischer Wind war aufgekommen. Ich verwarf also den Gedanken, meine Strümpfe noch irgendwo in einem Haustor oder dem nahe gelegenen Park auszuziehen. Obwohl es nach elf Uhr nachts war, verspürte ich keinerlei Angst, Wien war zu dieser Zeit eine der sichersten Städte der Welt. Ich genoss also den leichten Wind, der mir durchs Haar und unter das Kleid fuhr, und schlenderte langsam Richtung Claudias Wohnung.

    Als ich an der Straßenbahnhaltestelle vorbeikam, hielt gerade mit quietschenden Bremsen ein Zug. Sehr zu meinem Erstaunen stieg meine Freundin aus dem Beiwagen. Wir hatten einander seit dem Morgen nicht mehr gesehen, aber ihr Outfit sprach eine deutliche Sprache. „Hi Süße, warst du auch arbeiten?, fragte ich sie also. „Blitzmerkerin, gab sie nur zur Antwort und küsste mich auf den Mund. Sie grinste mich an: „Nicht einmal ein Glas Wasser war danach drin?, fragte sie kichernd. „Bist du geflohen oder was? „Blödfrau", maulte ich, sie hatte allerdings recht, ich hatte gar nicht mehr daran gedacht.

    Ich schob meine beste Freundin also ein Stück von mir und betrachtete sie genauer. Zu ihrem dunklen auftoupierten Haar trug sie ein schlichtes cremefarbenes Kleid und dazu passende Schuhe. Sie war einen guten halben Kopf größer als ich, mit ihren Absätzen kam sie gut auf 1,80. Sie hatte es wohl bei ihrem Date schlauer angestellt als ich, sie trug keine Strümpfe an ihren langen, makellos rasierten Beinen. Ich sog die Luft ein wenig ein. „Also Café scheidet aus, du riechst noch ärger nach Ficken als ich, konstatierte ich. „Das sperrt ohnehin gleich zu, gab sie zurück, ohne auf meine Spitze einzugehen, und tatsächlich gingen in diesem Augenblick die Lichter über dem Eingang des Lokales aus. „Außerdem hab ich eingekauft, wir sind versorgt." Sie fasste mich einfach um die Hüfte und schubste mich energisch in Richtung des Haustores, das zu ihrer Wohnung führte.

    Eine halbe Stunde später fläzten wir nackt, wie wir vom Duschen gekommen waren, auf ihrem Wohnzimmersofa herum. Sie hatte eine Flasche Whiskey und die kleine Blechdose gebracht, in der sie die spezielleren Rauchwaren aufbewahrte, wir hatten uns beide etwas gedreht, rauchten langsam und warteten, bis wir beide auf diesem angenehmen Wolkenteppich angekommen waren, auf dem die Hemmungen weniger und die Sinnlichkeit deutlich erhöht waren. Wir schafften es immerhin noch, den Ghetto Blaster mit unserer peinlichsten Cassette und die Whiskeyflasche mit in ihr Schlafzimmer mit dem zwei mal zwei Meter großen Bett zu nehmen, dann ließ ich mich einfach fallen und überließ mich Claudias kundiger Führung, was leider dazu führte, dass wir erst im Morgengrauen einschliefen und lang nach Mittag des nächsten Tages wieder aufwachten. Die Whiskeyflasche war leer, der Rest des Tages war zu vergessen, aber es fühlte sich saugut an, als wir nur rasch pinkeln gingen und dann einfach da weitermachten, wo wir vor dem Einschlafen aufgehört hatten.

    Bevor ich weitererzähle …

    Aber halt, bevor ich da so munter weiter plaudere: Ich habe mich ja noch gar nicht bei Ihnen vorgestellt, zumindest nicht bei denen von Ihnen, die den ersten Teil meiner Geschichte nicht gelesen haben. Mein Name ist Daniela D., Dr. Daniela D. genau genommen, mein vollständiger Nachname tut hier nichts zur Sache. Zu dem Zeitpunkt, wo ich diese Geschichten niederschreibe, bin ich in meinen Sechzigern und erfolgreiche Unternehmerin. Was ich mache, wird sich in diesem Band schon ein wenig abzeichnen, wenngleich meine Reise durch die Achtziger und Neunziger des vorigen Jahrhunderts von vielen Umwegen, Schnörkeln und Arabesken geprägt war. Ich verdanke es meiner Freundin Marion, dass sie einen roten Faden gefunden hat, anhand dessen sie mir geholfen hat, meine Geschichte zu erzählen.

    Doch zu der Zeit, wo der zweite Teil meiner Erzählung beginnt, war ich sechsundzwanzig Jahre alt, eine zarte, fast dürre junge Frau von einsfünfundsechzig mit schulterlangem blonden Haar. Für diejenigen, die den ersten Teil meiner Geschichte ausgelassen haben, eine knappe Zusammenfassung: Ich bin in einem gottverlassenen Nest an der Bahnstrecke zwischen Graz und Leibnitz aufgewachsen, wo ich in den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts das Gymnasium besucht habe. Anschließend habe ich in Graz Lehramt Deutsch und Englisch studiert und mir dank eines Verhältnisses mit einem Professor sogar das Doktorat als Bibliothekarin des Institutes verdient. Schon früh kein Kind von Traurigkeit, führte der dauernde Streit mit meinem Vater dazu, dass ich mit fünfundzwanzig aus meinem Elternhaus nach Graz zog, wo ich erstmals mit dem Milieu der käuflichen Liebe in Berührung kam und – bestärkt durch meine Freundin Claudia – bald Gefallen daran fand. Ein Streit mit dem Professor, der Rausschmiss von der Uni und das Scheitern meiner halbherzigen Bewerbung zum Probejahr für das Lehramt ließen mich dann endgültig in der Szene landen, wo ich in Graz meine ersten Erfahrungen sammelte. Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters gab es auch niemanden mehr, der mich ernsthaft davon hätte abhalten wollen. Meine Mama, die sehr bald nach seinem Tod unglaublich aufblühte, nahm mich so, wie ich eben war, und meine beste Freundin Claudia arbeitete selbst in Wien für ein Begleitservice.

    Zum Zeitpunkt, wo dieser Teil meiner Geschichte beginnt, musste ich durch einen unglücklichen Zufall Graz verlassen und überlegte gerade, ganz nach Wien zu übersiedeln, wo ich immerhin das Angebot von Claudias „Madame" hatte, für ihre Agentur als Escort zu arbeiten. Doch lesen Sie selbst, viel Vergnügen!

    Die Aufnahmsprüfung

    Ich saß wieder einmal in dem kleinen Büro, in der kleinen Pension in der verschwiegenen Seitengasse in Wien Alsergrund. Obwohl es Sommer und helllichter Tag war,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1