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Sex, Erotik, Liebe. Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende, ermittelt aus Sprachen und Texten
Sex, Erotik, Liebe. Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende, ermittelt aus Sprachen und Texten
Sex, Erotik, Liebe. Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende, ermittelt aus Sprachen und Texten
eBook756 Seiten9 Stunden

Sex, Erotik, Liebe. Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende, ermittelt aus Sprachen und Texten

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Über dieses E-Book

Dieses dreibändige Werk zeigt auf faszinierende Weise, wie sich in Schriftdokumenten der Umgang der Menschen mit Sexualität niederschlägt. Adalbert Podlechs akribische Recherchen weisen nach, dass es durch die Jahrtausende Männer waren, die bestimmten, wie Sex, Liebe und Erotik ausgelebt wurden. Podlech veranschaulicht anhand detaillierter etymologischer Erklärungen, wie sich der Umgang mit der Lust, die Beziehung der Geschlechter zueinander, vom 1. Jahrtausend v. Chr. bis zum Mittelalter in Indien, in den Ländern um das Mittelmeer und in Mitteleuropa veränderte. Er beschreibt, wie gesellschaftliche, gesetzliche und religiöse Entwicklungen sich auf den Umgang zwischen Mann und Frau auswirkten. In diesem grundlegenden Werk wird eines ganz deutlich - die Lebensformen haben gewechselt, die Gesellschaftsstrukturen haben sich durch die Jahrtausende geändert, aber das eine blieb bis ins vorige Jahrhundert gleich: Der Mann sieht sich als Herr über den Körper der Frau. Doch auch unter diesen Bedingungen konnte immer wieder das aufblühen, was wir heute Liebe nennen.
SpracheDeutsch
HerausgeberAllitera Verlag
Erscheinungsdatum14. Sept. 2012
ISBN9783869064437
Sex, Erotik, Liebe. Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende, ermittelt aus Sprachen und Texten

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    Buchvorschau

    Sex, Erotik, Liebe. Der Umgang der Männer mit Frauen durch die Jahrtausende, ermittelt aus Sprachen und Texten - Adalbert Podlech

    Sex und Liebe im Hebräischen

    Der Anfang und das Ende

    Gott schuf also den Menschen, ’ādām.

    Männlich, zākār, und weiblich, neqebāh, schuf er sie.

    Darum verläßt ein Mann, ’iyš, Vater und Mutter

    und wird anhangen seiner Frau, be’išetow¹

    und sie werden zu einem Fleisch, bāśār.

    Beide, der Mensch und seine Frau, waren nackt, ‘aruwmmiym

    aber sie schämten sich nicht vor einander.

    (Gen. 1,27; 2,24 f.)

    Gott hat dich zum Gebieter über sie gemacht,

    damit sie so lebt, wie du es von ihr verlangst.

    (Qumran, Geheimnis des Ursprungs aller Dinge, 4Q416)

    Ein Mensch, ’ādām, der keine Frau hat, lebt ohne Freude,

    ohne Segen und ohne Güte.

    Ein Mensch, ’ādām, der keine Frau hat, ist kein Mensch.

    (Babylonischer Talmud)

    Beginn der Lexikoneintragungen *) **)

    ’ – Álef

    ’ādām, der Mensch, der Mann, der Sterbliche, die Erde, der Ackerboden.²

    ’-h-b, begehren,³ lieben.⁴ Davon: ’ahabāb, die Liebe.⁵ hā’hubāh, die Geliebte; ’ahbayik, der Liebhaber,⁶ der Freier einer Hure.⁷ ’oheb, der Liebende. ’ohab, die Liebesfreude, das Liebesgeschenk, die Anmut.⁸

    āhab, die Liebesfreuden, die Buhlschaft.

    ’-w-h, schön sein, begehren. Davon: ’āwāh, das Begehren, das Verlangen.¹⁰

    ’āḥot, die Schwester, die Verwandte, die Geliebte.¹¹

    ’āḥār, die Arschbacken.

    ’-k-l, essen, genießen, Liebeslust genießen.¹²

    ’ālmān, der Witwer. Davon: ’ālmānāh, die Witwe.

    ’āmāh, die Sklavin, die Magd, die Konkubine.¹³

    ’amāh, der Unterarm, die Elle, der Türzapfen, der Penis.¹⁴

    ’anāt, ’Anāt.¹⁵

    ’on, die Zeugungskraft, der Reichtum.

    ’-n-s, drängen, zwingen, vergewaltigen, notzüchtigen.

    ’-n-q, stöhnen.¹⁶

    ’ap, die Nase.¹⁷

    ’-r-g, weben.¹⁸ Davon: ’aeraeg, das Weberschiffchen.

    ’-r-ś,¹⁹ sich eine Frau anverloben, verlobt werden, verlobt sein.²⁰ Davon: ’araešaet, das Verlangen, das Begehren.

    ’iš, (Subst.): der Mann,²¹ der Ehemann, (Pron.): jeder, (Pl.): die Leute. Davon: ’išāh, (Subst.) das Weibchen, die Frau ²², ²³, ²⁴, das Kebsweib, die Konkubine.²⁵ (Pron.): jede, jede beliebige.

    Erster Exkurs: Frauen in der Väterzeit – Beliebige

    ’išaḥ, die Frau, jede. Frauen, Beliebige, haben zu Beginn patrilinearer Gesellschaften keinen großen Wert oder besser, einen Wert nur als sexuelles Tauschobjekt. Ehefrauen und Töchter kann man weggeben, ausliefern, Männern zur Verfügung stellen, um eine Gegenleistung zu erhalten,²⁶ und Töchter kann man sogar als Sklavin, l’āmāh, verkaufen.²⁷ (Ex. 21,7) Abraham überläßt seine junge, schöne Frau Sarai dem Pharao,²⁸ damit er nicht ihretwegen erschlagen wird (Gen. 12,12 ff.) und noch einmal dem Abimelech (20,1 ff.). Lot bietet den Männern seine beiden Töchter, »die noch keinen Mann erkannt haben, ’šer yād‘u-lo ’iš«, zur Defloration und beliebigen Benutzung an – »dann tut mit ihnen, was euch gefällt« –, um die Pflicht der Gastfreundschaft an seinen Gästen erfüllen zu können. (Gen. 19,6 ff.)²⁹ Die Gastfreundschaft ist gesellschaftlich wichtiger als der sexuelle Schutz der Töchter. Der Vater der ersten Frau von Samson bietet diesem, als er diese Frau Samsons einem Freund gegeben und dann Angst vor der Gewalt Samsons hatte, die Schwester zum Ersatz an – »Aber ist nicht ihre jüngere Schwester noch schöner als sie? Du kannst sie an ihrer Stelle haben.« (Richt. 15,2) – Jünger und schöner, das war doch ein Angebot, aber Samson lehnt ab, rächt sich und die Frau wird als Gegenrache verbrannt. (Richt. 15,6) Immer wieder werden Frauen unschuldige Opfer des Verhaltens der Männer.³⁰ Der alte Mann aus Gibea bietet ebenso wie Lot zum Schutz des Gastes seine jungfräuliche Tochter und dessen Nebenfrau, pilaegeš, an ³¹ und als die geilen Männer diese Frauen ablehnen, übergibt der Gast, ein Levit, ihnen seine Nebenfrau, die die ganze Nacht mißbraucht und morgens tot vor der Türe liegen gelassen wird. (Richt. 19,23 ff.)

    Dieser Vorgang in Gibea führt zur Vernichtung eines großen Teils des Stammes Benjamin. Alle Frauen werden getötet. Daraufhin bekriegen die Israeliten Jabesch-Gilead, töten alle Männer und alle Frauen, die schon Geschlechtsverkehr hatten.³² Die Jungfrauen, vierhundert an der Zahl, werden an den Rest von Benjamin verteilt. Und als diese Jungfrauen nicht ausreichen, rauben sich die Männer tanzende Mädchen aus den Töchtern Schilos. (Richt. 21,10-24)³³

    Es bestehen wohl keine literarischen Beziehungen zwischen dem Raub der Sabinerinnen durch die Römer und dem Raub der Töchter Schilos durch die Benjamiten. Man kann auf einen alten Topos schließen. Männer rauben sich Frauen und gründen mit ihnen ein Volk oder einen Stamm.

    JHWH handelt ebenso wie die Israeliten oder umgekehrt, diese handeln wie ihr Gott. Frauen sind Verfügungsmasse in seinem Erziehungsspiel mit Israel. Als David sich die Frau des Urijas nimmt und diesen töten läßt, droht Gott ihm als Strafe an: »Ich werde dir vor deinen Augen deine Frauen wegnehmen und sie einem anderen geben; er wird am hellen Tag bei deinen Frauen liegen. Ja. du hast es heimlich getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.« (2.Sam. 12,11) Ja, Gott selbst spricht, er will Davids Frauen vor allen vergewaltigen lassen. Die Frauen werden natürlich nicht gefragt. Der Mann wird bestraft, wenn vor seinen Augen seine Frauen vergewaltigt werden. Nach den Gefühlen der Frauen fragt auch Gott nicht. Der von der Jerusalemer frauenfeindlichen Priesterschaft ausgedachte Gott liebt die in der Vergewaltigung oder sexuellen Erniedrigung der Frau bestehende Strafe. Bei Ezechiel – das Bild spricht von Israel – versammelt Gott alle früheren Freier der Frau – nur eine Unzucht begehende Frau ist schuldig, nicht etwa die Männer, die ihren Spaß mit ihr hatten – im Kreis, die Frau steht in der Mitte, erwartet die gerechte Strafe und Gott selbst hebt ihren Rock hoch, entblößt ihre Scham. Oder muß sie sich hinlegen, so wie sie gelegen hat, als die sie jetzt umstehenden Männer ihren Spaß mit ihr hatten? – Die Männer haben jetzt noch einmal ihren Spaß und die Frau ist für immer geschändet, denn die Männer, die sie alle schon beschlafen haben, haben sie jetzt öffentlich nackt gesehen.³⁴

    Noch einmal zurück zu Abraham. Die Situation, in der eine Frau einem anderen überlassen wird, kommt bei den Patriarchen dreimal vor: Abraham überläßt seine Frau Sarai dem Pharao und Abimelech und Isaak seine Frau Rebekka einem anderen Abimelech. (Gen. 12, 12 ff.; 20,1 ff.; 26,7 ff.) Damit die Männer, hochgestellte Männer, mit den ihnen überlassenen Frauen nicht tun, weswegen sie sie sich genommen haben, greift Gott ein. Aber jedesmal ziehen die Patriarchen reich beschenkt von dannen. Zu Sarai sagt Abraham: »Ich weiß, du bist eine schöne Frau.« Er überläßt sie dem Pharao und es heißt dann: »Er behandelte Abraham Sarais wegen gut, Abraham bekam Schafe und Ziegen, Rinder und Esel, Knechte und Mägde,³⁵ Eselinnen und Kamele.« (Gen. 12,16) Von Abraham und Abimelech heißt es: »Daraufhin nahm Abimelech Schafe, Ziegen und Rinder, Knechte und Mägde und schenkte sie Abraham.« (Gen. 20,14) Von Rebekka heißt es: »Sie war nämlich schön.« Isaak darf als Flüchtling im Land der Philister bleiben und es heißt: »Isaak säte in diesem Land, und er erntete in diesem Jahr hundertfältig. Der Herr segnete ihn und der Mann wurde reicher und reicher, bis er sehr wohlhabend war. Er besaß Schafe, Ziegen und Rinder und zahlreiches Gesinde, so daß ihn die Philister beneideten.« (Gen. 26,12 ff.) In allen drei Fällen ist der Patriarch als Wirtschaftsflüchtling in einem fremden Land, in allen drei Fällen überläßt der Patriarch seine schöne Frau dem Herrscher, und in allen drei Fällen zahlt sich dies aus. Man kann so interpretieren: die Männer setzen die sexuelle Anziehungskraft ihrer Frauen zur wirtschaftlichen Bereicherung ein und in allen drei Fällen gelingt dies mit Gottes Hilfe, die die Frauen vor dem sexuellen Gebrauch durch die Herrscher bewahrt. Hier wurden alte Geschichten im Sinne der Jerusalemer Priester uminterpretiert.

    Ende des Exkurses

    ’aešaer, die Hode.

    ’ašerāh, ’Ašerāh,³⁶ der Kultpfahl, die Liebesgöttin, die Aschera.³⁷

    ’ašterot, Astarte,³⁸ ein Beiname der ’Anāt.

    ’aetnah, der Hurenlohn.³⁹

    Beṭ

    b-w-’, eingehen, beiwohnen, geschlechtlich verkehren.⁴⁰

    baen, der Sohn. Davon: b-n-h, bekinden, aus einer Sklavin einen der Ehefrau zurechenbaren Sohn zeugen.⁴¹

    b-r-š, sich schämen, geschändet werden. Davon: bušāh, die Schändung, die Scham.

    baeṭaen, der Körper, der Leib, der Bauch, der Mutterleib.

    b-l-h, genießen, abgenutzt sein.

    bāmāh, die Kulthöhe, der Opferplatz für Sexualkulte.⁴²

    b-‘-l, besitzen, in Besitz nehmen, beherrschen, (vom Mann gesagt): eine Frau in Besitz nehmen,⁴³ heiraten,⁴⁴ (von einer Frau gesagt): in Besitz genommen werden, geheiratet werden, begattet werden.⁴⁵ Davon: ba‘al, 1. der Besitzer, der Grundbesitzer, der Herr der Geschlechtseigenschaften der Frau.⁴⁶ 2. der Gott Ba‘al.⁴⁷ ba‘alāh, die Besitzerin, die Gattin.

    Zweiter Exkurs: der Mann als Herr der Frau – ba‘al

    Abimelech, der König von Gerar, hatte sich Sarah, die Frau Abrahams, genommen. »Doch nachts kam Gott im Traum zu Abimelech und sprach zu ihm: ›Du wirst sterben wegen der Frau, išāh, die du genommen hast, denn sie ist angeeignet‹, b‘ulat, von ihrem Herrn bā‘al.« (Gen. 20,2) Die Einheitsübersetzung bringt: »sie ist verheiratet«.

    In den Übersetzungen alter Texte tauchen immer wieder Worte unseres Kulturkreises auf, so auch »Ehe«, »Ehemann«, »Ehefrau« und »Ehebruch«. Aber das erweckt falsche Vorstellungen. Ehe in unserem Sinne, was immer wir darunter verstehen, gab es damals nicht. Ehe war in frühen Zeiten für den Mann das exklusive Verfügungsrecht über die Sexualeigenschaften einer Frau, um aus ihr erbberechtigte, die Sippe fortführende Söhne zu zeugen. Ein schönes Beispiel bietet das Verbot des Ehebruches. So heißt es in der Einheitsübersetzung: »Der Mann, der mit der Frau seines Nächsten die Ehe bricht, wird mit dem Tod bestraft, der Ehebrecher samt der Ehebrecherin.« (Lev. 20,10) Aber an der Stelle ist garnicht von der Ehe die Rede – die es damals in unserem Sinne ja auch noch nicht gab. In der Interlinearübersetzung lautet die Stelle: »Auch jeder, der buhlt mit der Frau, ’ešaet-’aet, eines Mannes, ’iyì, der buhlt mit der Frau seines Freundes, getötet werde der Buhlende und die Buhlende.« Und »buhlen« heißt dabei einfach »Geschlechtsverkehr ausüben«.

    Das, was mit »Ehe« übersetzt wird – einen entsprechenden Ausdruck gibt es weder im Altgriechischen, noch in den alten semitischen Sprachen des Vorderen Orients noch im Altägyptischen –, ist in alten Zeiten, in Sklaven- und Sklavinnenhaltergesellschaften, keine Ordnung geregelter Sexualität, denn die eigenen Sklavinnen konnte ihr Herr benützen wie er wollte, und der Gebrauch einer fremden Sklavin wäre Gebrauchsanmaßung gewesen, Gebrauch einer fremden beweglichen Sache. Bis ins Römische Recht war der Mann, der eine fremde Sklavin sexuell benützte, dafür schadensersatzpflichtig. Das, was wir in den alten Texten heute Ehe nennen, war kein Institut geregelter Sexualität – Kant: »Der wechselseitige Gebrauch der Geschlechtseigenschaften« – sondern ein Institut geregelter Übergabe des Sippenvermögens – Land und Vieh – an die nächste Generation.⁴⁸

    Frauen waren in einer schwer in der Sprache unserer Gesellschafts- und Rechtsordnung zu beschreibenden Weise der männlichen Gewalt unterworfen.⁴⁹ Der zweite biblische Bericht über die Erschaffung der Frau – »Es ist nicht gut, daß der Mensch, ādām, allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen« (Gen. 2,18) gibt nur wieder, was spätestens seit Beginn der Hochkultur selbstverständlich war: der Mensch ist Mann und die Frau dazu da, ihm Nachkommen, Söhne zu gebären. Schön ist das ausgedrückt in einem Amarna-Brief des Königs Kadašmanenlil von Babylon (um 1350 v.Zw.) an Pharao Amenophis III. [7]: »Was das Mädchen, meine Tochter, betrifft, wegen der du mir bezüglich einer Heirat schriebst: sie ist eine Frau, sie ist groß geworden, sie ist des Mannes.« Die Frau ist des Mannes. Sie zu besitzen, b-‘-l, bā‘al, ist noch die zutreffendste Bezeichnung. Besitzer, Herren über eine Frau sind Vater, Brüder und dann der Eheherr.⁵⁰ Frauen sind in der Gewalt der Männer, in deren Besitz auch das übrige Vermögen ist, und sie gehen mit diesem Besitz als Besitz oder Erbe über.⁵¹ Oft werden die Frauen mit anderem Vermögen zusammen genannt. So heißt es in den Zehn Geboten: »Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, du sollst nicht nach der Frau, ’ešaet, deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind, oder seinem Esel oder nach irgend etwas, das deinem Nächsten gehört.« (Ex. 20,17; Deut. 5,21)⁵² Aber auch Strafandrohungen fassen Frauen als lebendiges Vermögen und Sachen als totes Vermögen zusammen: »Ich werde ihre Frauen an Fremde, ihre Felder an Eroberer geben.« (Jer. 8,10)

    Es ist die Bestimmung der heranwachsenden Frauen, einem Mann, ’iš, als dessen Frau, ’išāh, übergeben zu werden. Die Verfügungsgewalt hierüber hat grundsätzlich der Vater des Mädchens.⁵³ Für den Sohn erwählt und erwirbt dessen Vater die Braut. So sagt Samson zu seinen Eltern: »Ich habe in Timna eine junge Philisterin gesehen. Gebt sie mir doch zur Frau, l’iššāh!« (Ri. 14,2) Die Braut wird erworben durch Zahlung des Brautgeldes an den Vater der Braut: m-h-r, eine Frau gegen Brautgeld erwerben. Davon: mohar, mahor, das Heiratsgeld, das Brautgeld.

    Die Einigung der beiden Sippen über die Übergabe der Frau ist ein Vertrag, beriyt. Diese Einigung, diese Verlobung – ’-r-ś, verloben, sich verloben – scheidet den sich anschließenden sexuellen Gebrauch – die Heimholung – der Frau vom außerehelichen.⁵⁴ Dies war in allen alten Kulturen seit Beginn der Hochkultur so. Im Kodex Hammurapi heißt es: »Wenn ein Mann eine Frau ergreift ⁵⁵ und keinen Vertrag, riksāte, abschließt, so ist diese Frau keine Ehefrau, aššatum.« (§ 128) Und im Gesetz von Eschnunna heißt es: »Wenn ein Mann die Tochter eines Bewohners ohne ihren Vater oder ihre Mutter zu fragen ergreift und das Getränk, kirrum, und den Vertrag, riksāte, für ihren Vater und ihre Mutter nicht gebracht hat, selbst wenn sie in seinem Haus ein ganzes Jahr gewohnt hat,⁵⁶ ist sie doch keine Ehefrau. Aber wenn er den Vertrag und das Getränk für ihren Vater und ihre Mutter gebracht hat, dann ist sie seine Ehefrau.« (§§ 27f.)

    Der Einigung der Sippen, dem Vertrag, muß die Besitzergreifung der Braut durch den Mann folgen. l-q-ḥ heißt nehmen, fassen, ergreifen, an sich nehmen, sich vermischen – ein Fleisch werden. Vor einem Kampf soll der Priester die Männer fragen: »Ist unter euch einer, der sich einer Frau, ’i’ššāh, anverlobte, ’eraś, und sie aber noch nicht beschlafen hat, lqāḥāh?« (Deut. 20,7) Interessant ist die Begründung. Der Satz fährt fort: »Er trete weg und kehre nach Hause zurück, damit er nicht im Kampfe fällt und ein anderer sie [seine Braut] beschläft, yiqqāḥaennā⁵⁷ Unbeschlafene mannbare Frauen gab es nicht.

    Hat ein Mann eine Frau durch den Sippenvertrag erworben, von ihr Besitz ergriffen und sie geöffnet, so ist er ihr Herr, ba‘al. Der Mann ist Ba‘al über sein Land, sein Vieh, seine Kinder, seine Sklaven und auch über seine Frau. »Eheherr« schreibt dafür das Lexikon. Aber sie ist nicht seine Ehefrau, sondern die Frau, deren Geschlechtseigenschaften er nutzt, um daraus Söhne zu zeugen, die einmal seine Sippe fortführen werden. Ist ihr Schoß, den er als Mann geöffnet hat, für eine Geburt verschlossen, so schickt er die Frau nach Hause und nimmt sich eine andere Frau, ’išāh, oder er nimmt sich eine Nebenfrau, pilaegaeš, die die unfruchtbare Frau bekindet.

    Stirbt der Mann, so hinterläßt er mit seinem ganzen Vermögen die Frau als Erbe. Für die Frau hat die Sippe den Brautpreis (hebr. mohar, babylonisch terhatum) gezahlt ⁵⁸ und so gilt der erbrechtliche Grundsatz der Großfamilie, nachdem die Frau, für die der Brautpreis gezahlt worden ist, als Witwe in der Familie des Mannes bleibt und mit dem übrigen Erbe an einen Bruder des Verstorbenen übergeht. Unter den arabischen Beduinen war diese Sitte bis in die Zeit Mohammeds üblich. Der Koran verbot sie: »Ihr Gläubigen! Es ist euch nicht erlaubt, Frauen wider ihren Willen zu erben. Und drangsaliert sie nicht in der Absicht, ihnen ein Teil dessen, was ihr ihnen gegeben habt, wegzunehmen!« (Sure 4:19) Ein Beispiel in der Hebräischen Bibel findet sich im Buch Rut. Ein Sohn der Hebräerin Noomi heiratete die Moabiterin Rut. Der Mann starb. Sein nächster Verwandter war Boas. Bei einer Grundstücksverhandlung sprach Boas: »Wenn du den Acker aus der Hand der Noomi erwirbst, qnotkā, dann erwirbst du, qāniti, zugleich auch die Moabiterin Rut, die Frau des Verstorbenen, um den Namen des Toten auf seinem Erbe wiedererstehen zu lassen.«⁵⁹ (Rut 4,5)

    Ende des Exkurses

    beppāšāh, das Verlangen, das Begehren.

    b-q-‘, spalten, erobert werden, aufschlitzen.⁶⁰

    beriyt, der Vertrag, der Bund, der Bund Gottes mit dem Volk Israel, der Ehevertrag.

    b-ś-r, verkünden, gute Botschaft bringen.⁶¹ Davon: bāśār, das Fleisch, der Leib, das Geschlechtsteil,⁶² insbesondere das männliche Geschlechtsteil.⁶³

    bat, 1. die Tochter, das Mädchen.⁶⁴. Davon: btulāh, das Mädchen, die Jungfrau,⁶⁵, ⁶⁶ die Frau, die noch keinen Mann erkannt hat. batūl, die geweihte Jungfrau. betuliym, das Lebensalter der Jungfräulichkeit, der Stand der Jungfrau, das Zeichen (die Kleidung) der Jungfrauen.⁶⁸

    2. das Kleid, das gewobene Kleid für die Ašera,⁶⁹ pl. batiym, die kultische Prostitution.

    Gímael

    gelaed, die Haut, die nackte Haut

    g-l-h, entblößen, nackt ausziehen,⁷⁰ aufdecken, öffnen, mit jemandem Unzucht treiben [seine Scham aufdecken],⁷¹ in die Verbannung oder Gefangenschaft gehen müssen,⁷² sich entblößen.⁷³

    gan, der Garten.⁷⁴

    g-‘-l, wegwerfen, besudeln, die Befruchtung verfehlen, Koitus interruptus vollziehen, (von der Frau gesagt): dabei besudelt werden, verabscheuen.⁷⁵

    g-r-š, verstoßen, eine Frau verstoßen.⁷⁶

    Dálaeṯ

    dad,⁷⁷ die Brüste. dod, der Geliebte, der Liebhaber; pl. dodim,⁷⁸ die Zärtlichkeit,⁷⁹ der Liebesgenuß,⁸⁰ der Liebesakt.⁸¹ ydiydot, die Liebenden – davon: šiyr ydiydot, das Liebeslied.

    dallāh, das offene Haar.⁸²

    d-l-q, brennen, vor Leidenschaft glühen, jemanden in glühender Leidenschaft verfolgen.

    He

    h-y-h, werden, geschehen, sein, bei jemandem sein, sich sexuell mit jemandem einlassen.⁸³

    h‘r’h, das Anschmiegen, der sexuelle Gebrauch einer Frau, das Einführen des Penis in die Scheide.⁸⁴

    h-r-h, empfangen, schwanger werden. Davon: hārāh, hāriyāh, schwanger. harāyon, die Empfängnis. heron, die Schwangerschaft, die Geburtszeit. hārot, die Schwangere.

    Záyin

    z-b-l, wohnen, einer Frau beiwohnen, eine Frau erheben, sie zur rechtmäßigen Gattin machen.⁸⁵

    zākār, (Subst.): der Mann, (Adj.): männlich.⁸⁶ zākār-miškab, das männliche Beilager einer Frau.⁸⁷

    zimmat, die Unzucht.⁸⁸

    z-n-h, abschweifen, treulos sein, huren, buhlen,⁸⁹ als Hure gefickt werden, zur Unzucht verleiten. Davon: zonāh, die Dirne,⁹⁰ die Hure,⁹¹ die Kultdirne. znuniym, die Unzucht, die Buhlerei, die Ba’al-Verehrerin, die Kultdirne,⁹² znut, die Unzucht, die Buhlerei, die Hurerei, die Untreue.⁹³

    z-r-m, ergießen, ejakulieren. Davon: zirmat, der Samenerguß.⁹⁴ zirmāh, der Penis, der Phallus.⁹⁵

    z-r-‘, säen, gesät werden, befruchtet werden. Davon: zaera‘, der Same, die Saat, die Befruchtung, das Geschlecht.⁹⁶

    z-q-p (aram.), pfählen.⁹⁷

    Ḥeṯ

    ḥ-b-b, lieben.⁹⁸ Davon: ḥobab, das Liebchen.

    ḥ-b-q, umarmen, die Hände ineinander legen, Schutz suchen, lieben.

    ḥ-b-r, verbunden sein, Gefährte sein. Davon: ḥabohiy, der Gefährte. ḥabrāh, die Gefährtin. ḥabaeraet, die Gefährtin, die Ehegefährtin.

    ḥadeh, die Brust.

    ḥadray, das Frauengemach, das Schlafzimmer.

    ḥ-d-š, neu machen, erneuern. Davon: ḥādāš, neu, frisch. ’aišāh ḥadāšā, die Braut, die Jungvermählte.⁹⁹

    ḥohašys, der Neumond, die Brunstzeit, die Brunst, die Gier, die geschlechtliche Gier.

    ḥ-w-l, Reigen tanzen, sich wenden, wirbeln.

    ḥ-z-h, sehen, erblicken, mit Lust ansehen, genüßlich betrachten.¹⁰⁰

    ḥ-ṭ-’, fehltreten, sündig machen, verführen, als schuldig hinstellen.

    ḥayāh, das Leben, die Gier.

    ḥ-y-h, leben, das Leben genießen. Davon: ḥāyah, das Leben, die Gier.

    ḥyq, das Innere, der männliche oder weibliche Schoß,¹⁰¹ die Furche zwischen den Brüsten der Frau, der Busen, die Brust. ¹⁰²

    ḥ-l-l, durchbohren, die Flöte blasen, eine Jungfrau deflorieren, eine Jungfrau schänden, preisgeben. Davon: ḥālāl, durchbohrt, entjungfert, defloriert.¹⁰³ ḥāliyl, die Flöte, der Penis.

    ḥ-l-ṣ, ausziehen, sich ausziehen, die Brüste entblößen und darbieten.¹⁰⁴

    ḥālāq, die Schmeichelrede, die verführerische Rede.

    ḥaelaeṣ, die Lende, das männliche Geschlecht.¹⁰⁵

    ḥ-m-d, begehren,¹⁰⁶ gierig sein nach, schätzen. Davon: ḥaemaed, die Anmut, die Schönheit.¹⁰⁷ ḥaemeddāh, das Begehren, das Begehrte, die Kostbarkeit, die Lieblichkeit.¹⁰⁸ naeḥmaed, begehrenswert. ḥemedāh, die Lust. ḥāmud, der Liebling.¹⁰⁹

    ḥ-m-p, fangen, rauben, eine Frau rauben.

    ḥ-m-m, heiß werden, erregt werden, brünstig sein.¹¹⁰

    ḥaesaed, die Anmut, die Schönheit, die Beliebtheit, die Geneigtheit, die Gunst,¹¹¹ die Liebe.¹¹²

    ḥ-p-h, verhüllen, bedecken, bedeckt sein.¹¹³ Davon: ḥupāh, der Brautbaldachin, das Brautgemach.¹¹⁴

    ḥ-p-ṣ, gern haben, wollen, willens sein, Lust haben.¹¹⁵ Davon: ḥāpeṣ, Gefallen daran habend, willig seiend, geneigt seiend, zugetan. ḥapāym, das Begehren, das Vergnügen.

    ḥo‘aen, die Furche zwischen den Brüste einer Frau, der Busen.

    ḥōr, das Loch,¹¹⁶ die Öffnung, die weibliche Scheide.¹¹⁷

    Dritter Exkurs: der Übersetzungsskandal um die weibliche Scheide und das männliche Glied

    Im Hohelied der Liebe steht im 5. Kapitel, Vers 4:

    dod-i šālaḥ yādo min haḥor

    ume‘ay hāmu ‘ālāw.

    In dem Text sind im vorliegenden Zusammenhang wichtig die Worte yād (yādo), ḥōr (haḥor) und me‘ym (ume‘ay). Der Vers war der Tradition ein Skandal. Der Skandal beginnt mit dem Wort ḥōr. Der Geliebte streichelt die Klitoris oder die Scham der Geliebten und diese bebt ihm entgegen. Das kann in einem Lied, das von der geistigen Liebe der Seele zu Gott handelt – so schon die allegorische Auslegung der jüdischen Schriftgelehrten ¹¹⁸ – nicht stehen. Und so übersetzte schon die Septuaginta ḥōr mit opē (Loch, Fensterlucke, Fenster), das völlig ohne sexuelle Konnotation ist:

    adelphidós mou apésteilen cheīra autoū apò tēs opēs,

    kai hē koilśa mou ethroēthē ep’ autón.

    Mein Geliebter steckt seine Hand durch die Luke,

    und mein Bauch bebte ihm entgegen.

    Die Vulgata folgte mit foramen (Loch, Öffnung, Gang), das zwar auch keine sexuelle Konnotation besitzt, aber auch alle Löcher des menschlichen Körpers bezeichnen kann. Luther übersetzte:

    Aber mein Freund steckt seine Hand durchs loch/

    Und mein Leib erzittert da für.

    Warum hat Luther »loch« klein geschrieben? Durch die Wiedergabe mit dem Verb »durchstecken« ist wohl klar, daß das Loch bei ihm nicht die Vagina oder Vulva ist. Warum die Geliebte erzittert, bleibt unklar. Buber, sonst konsequent vom hebräischen Text ausgehend, übersetzt:

    Mein Minner streckt die Hand durch die Luke,

    und mein Leib wallt auf ihn zu.

    Die von den katholischen Bischöfen und der evangelischen Kirchenleitung 1979 abgesegnete Einheitsübersetzung schreibt:

    Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke,

    da bebte mein Herz ihm entgegen.

    Erst in den letzten Jahren erscheinen Übersetzungen, die die erotische Bedeutung dieses Liebesliedes nicht hinweg übersetzen. So heißt es in einer neueren Übersetzung [1]:

    Mein Liebster fuhr mit der Hand

    durch den Spalt

    und meine Herzgegend

    bebte ihm entgegen.

    Die Geliebte bebt ihrem Geliebten entgegen, hāmow, die Erregung, das Getümmel. Wo bebt sie? ume‘ay, mit ihrem Innerern, mit ihrem Bauch. Die Septuaginta übersetzt me‘ym mit koiliā, Bauch, Unterleib, Schoß. Wir würden das heute mit »ihr kribbelts im Bauch« übersetzen. Auch die Vulgata übersetzt recht plastisch. Der ganze Vers lautet:

    dilectus meus misit manum suam per foramen

    et venter meus intremuit ad tactum eius.

    Mein Geliebter zieht seine Hand durch das Loch

    und mein Becken bebt seiner Bewegung entgegen.

    Hier ist nicht von einer Türlücke die Rede, die Geliebte gibt erzitternd seinen zärtlichen Berührungen Antwort. Hieronymus hat schon gewußt, was da steht. Er hat nur einfach vorsichtig übersetzt. Bei Luther und Buber wird daraus ganz blaß »mein Leib« und bei den Bischöfen »mein Herz«, was letzteres völlig falsch übersetzt ist.

    Alle diese enterotisierenden Übersetzungen sind schon in der Auslegung des Textes deswegen abwegig, weil die beiden Verse folgen auf die vorausgehenden:

    Ich habe meinen Rock ausgezogen, pāšaṭti.

    Ja, wie soll ich ihn wieder anziehen?

    Die Geliebte hat ihren Rock ausgezogen, sie ist nackt.¹¹⁹ Büstenhalter und Slips gab es nicht in alter Zeit. Und sie hat nicht vor, sich wieder anzuziehen. »Ja, wie soll ich ihn wieder anziehen?« Warum soll sie nackt sein, um durch eine Luke zu schauen? Nein, sie ist nackt vor ihrem Geliebten, bereit, das Liebesspiel zu spielen. pašaṭ heißt sich ausziehen, sich hingeben. Sie ist bereit sich hinzugeben und bebt ihrem Geliebten entgegen, der mit seiner Hand liebend lustvoll ihre Scham öffnet. Die Verse singen von der Lust einer Liebesnacht und nicht von der geistigen Liebe des Menschen zu Gott und so lauten die Verse deutsch:

    Mein Liebster fuhr mit der Hand

    durch den Spalt meiner Scham

    und mein Bauch

    bebt ihm entgegen.

    Aber das ist immer noch nicht ehrlich übersetzt. Alle diese Übersetzungen sind der Septuginta gefolgt, die das yād mit cheśr, Hand, übersetzt. Im Hebräisch-Lexikon wird yād wiedergegeben mit die Hand, die Kraft, die Macht, das männliche Glied. Erst in einer 1998 erschienenen Arbeit über die Körpersymbolik der Bibel wird auf diese Doppelbedeutung des Wortes yād aufmerksam gemacht und auf den Vers im Hohelied hingewiesen. Der zweitausend Jahre alte Skandal um die Übersetzung dieses Verses betrifft nicht nur das weibliche Geschlechtsorgan, sondern auch das männliche. Jetzt erst bekommt der Text zusammen mit den Zeilen zuvor seinen Sinn. Dabei ist wichtig, daß das Hebräische – übrigens genau so wenig wie das Deutsche in seiner Sprachgeschichte – keinen das männliche Zeugungsorgan ausschließlich bezeichnenden Ausdruck besitzt. In der Hebräischen Bibel wird der Penis mit den Ausdrücken für Fuß, Hand, Lenden, Ding, Bauch, Fleisch oder Rute wiedergegeben. Will man den hebräischen Text in einer der lyrischen Bedeutung dieses Textes entsprechenden Sprache wieder geben, so wird einem wieder bewußt, daß die uns nur zur Verfügung stehende christlich verarmte Sprache das kaum zuläßt. Aber Übersetzung muß sein, und so singt die Geliebte:

    pāšaṭti ’et kuttānti

    ’ekākāh ’elbāšennā

    dod-i šālaḥ yādo min haḥor

    ume‘ay hāmu ‘ālāw.

    Ich habe mein Kleid ausgezogen.

    Ja, wie soll ich es wieder anziehen?

    Mein Geliebter führt sein Glied in den Spalt meiner Scheide

    und mein Bauch bebt seiner Bewegung entgegen.

    Wann wird das in einer kirchlich approbierten Übersetzung stehen?

    Auf diese Verse folgt – in der Übersetzung Bubers:

    Ich mache mich auf,

    meinem Minner zu öffnen,

    meine Hände triefen von Myrrhe,

    meine Finger von Myrrhenharz

    am Griff des Riegels.

    Ich öffne, ich meinem Minner,

    mein Minner ist abgebogen, hinweg.

    Diese Übersetzung folgt der Luken-Konzeption: die Braut steht erwartungsvoll nackt in der Kammer, der Geliebte kommt, steht vor der Tür, klopft, streckt die Hand durch die Luke, die Braut erbebt, öffnet die Tür – und der Geliebte ist fort – in einer neueren Übersetzung, »er war auf und davon«. Ist das schon grausam genug, so stürzt die Braut dem davoneilenden Geliebten nach, aber erst mußte sie sich wohl doch das Hemd überwerfen, sie findet ihn nicht, fällt in die Hände der Wächter, die sie schlagen, verletzen und ihr die Kleider vom Leib reißen, das Schicksal der sitzengelassenen Braut. Ich glaube nicht, daß das die richtige Darstellung des Ablaufes ist – der im übrigen schon deswegen nur schwer zu rekonstruieren ist, weil anerkanntermaßen die heutige Fassung des Hohelieds aus Teilen nicht immer widerspruchsfrei komponiert ist.¹²⁰ Ich halte, mit manchen Interpreten den Ablauf »Anklopfen – Liebesvereinigung – Abschied – Suchen« für den im Text ausgedrückten.

    Eine ganz neue Interpretation bringt ein neuer Kommentar zum Hohelied [14]. Im Anschluß an alte rabinische Kommentare wird die Passage Hl. 5,2 – 6,3 als Traumlied gedeutet, das auf zwei Ebenen spielt: »Ich schlafe, mein Herz ist wach.« (Hl. 5,2). Die Geliebte: sie zieht sich für die Liebe aus (Hl. 5, 3), sie hat sich für ihn gewaschen (Hl. 5,3) und eingesalbt (Hl. 5,5), sie öffnet ihm die Türe und damit sich selbt (Hl. 5,5). Der Geliebte: er pocht und verlangt die Geliebte bedrängend Einlaß (Hl. 5, 5,2), da sie nicht öffnet, wird er handgreiflich, er streckt seine Hand aus (Hl. 5,4) – zum Handausstrecken als Zeichen des Vollzugs einer sexuellen Handlung verrweist der Kommentator auf Hl. 19,10. Im Traum ist die sexuelle Bedeutung täglicher Wortverwendungen – ḥōr, Luke, Scheide; yād, Hand, Penis; me‘ym, der Bauch, der Sexualbereich der Frau – verständlich. Und auch die Verzögerung des Ersehnten – sie will öffnen, er fühlt sich ausgesperrt, sie öffnet, er ist fort – die Liebesstunde findet nicht statt. Ob in alten Zeiten Texte so verfaßt worden sind?

    Ende des Exkurses

    ḥ-ṭ-p, eine Frau rauben.¹²¹

    ḥeyq, der Schoß.

    ḥ-r-m, bannen, weihen.¹²²

    ḥ-r-p, 1. pflücken, eine Jungfrau deflorieren, gepflückt werden, entjungfert werden, zur Ehe bestimmt sein, preisgegeben werden. 2. brennen, brünstig sein. Davon: (von einem Mädchen gesagt): naeḥeraepaet, für einen Mann bestimmt, verlobt.¹²³

    ḥaraṣ, die Hüfte, das Becken, die Schamgegend.¹²⁴

    ḥ-ś-p, entblößen,¹²⁵ etwas aufdecken. Davon: ḥaśupay, die Entblößung.¹²⁶

    ḥ-r-š, pflügen, gepflügt werden.¹²⁷

    ḥ-š-q, an jemandem hängen, lieben, Lust haben auf.¹²⁸ Davon: ḥešaeq, das Begehren, die Liebe, die Liebesglut.

    ḥ-t-h, heiraten, verheiraten. Davon: ḥātān, der Bräutigam,¹²⁹ der Schwiegersohn. ḥatunāh, die Hochzeit, ḥatunāto, der Ehevollzug.¹³⁰

    Ṭeṯ

    ṭ-w-b, gut sein, schön sein. Davon: tiwb, das Gute, das Schöne, das Glück.

    ṭ-m-’, verunreinigen.¹³¹ Davon: ṭāme’, unrein. ṭumā’ḥ, die Unreinheit.

    Yoḍ

    y-’-b, sich hinneigen, Verlangen haben nach.

    y-b-m, die Leviratsehe vollziehen, die Frau des verstorbenen Bruders begatten.¹³² Dazu: ybāmāh, die Witwe des Bruders.

    yād, die Hand, die Kraft, die Macht,¹³³ das männliche Glied.¹³⁴

    y-d-d, lieben. Davon: yādiyd, (Adj.): lieblich; (Subst.): der Liebling. Dazu: ydiydot, die Liebe. šiyr ydiydot, das Liebeslied.

    y-d-‘ – yāda‘, wahrnehmen, erfahren, erkennen, einer Frau beiwohnen.¹³⁵

    y-ḥ-m, brünstig sein, brünstig machen, (von einer Frau gesagt): von einem Mann empfangen.

    y-k-ḥ, entscheiden, züchtigen, strafen, gezüchtigt werden.¹³⁶

    y-l-r, zeugen, gebären, geboren werden. Davon: yaelaer, das Kind, der Knabe, der Junge. yelrāh, das Mädchen.

    y-p-h, schön sein, schmücken, sich schön machen. Davon: yāpaeh, schön.¹³⁷

    yāpiy, die Schönheit.¹³⁸yerkāh, der Schenkel, im Dual: die Arschbacken.¹³⁹ ḥamuqey yrkayim, die wohlgerundeten Arschbacken ¹⁴⁰.

    yāred, der Schenkel, die Lende, das männliche Glied, der Schaft des siebenarmigen Leuchters im Tempel.

    y-š-b, wohnen, bewohnt werden, heiraten, besonders fremde, nichtjüdische Frauen heiraten.

    Kaf

    k-b-š,¹⁴¹ niedertreten,¹⁴² untertan machen,¹⁴³ unterwerfen, erniedrigen, versklaven, eine Frau vergewaltigen.¹⁴⁴

    k-ḥ-l, die Augen schminken.

    k-l-h, aufhören, fertig werden, beschlossen sein, schwach werden, vergehen. Davon: kālāh, die Vernichtung, das Ende, die Braut,¹⁴⁵ ¹⁴⁶ die Schwiegertochter.¹⁴⁷

    kumāz, die Spange, der Frauenschmuck.¹⁴⁸

    kaesael, die Lende, das männliche Geschlecht, der Penis. Davon: kausalat, die Eichel des Penis.

    k-r-t, abschneiden, eine Vereinbarung treffen, scheiden, einem Mann den Penis abschneiden. Davon: kriytut, die Verschmähung, die Scheidung, die Ehescheidung.¹⁴⁹

    k-r-r, tanzen.¹⁵⁰

    kāreś, der Bauch.

    konaet, der Leibrock, das Linnenkleid, das Priesterkleid.¹⁵¹

    Lámaeḏ

    l-b-b, berücken, betören, das Herz, leb, verzaubern,¹⁵² verbrennen.

    leb, das Herz, der Sinn, die Neigung, der Mut, der Wille, der Verstand, das Innere, die Mitte.

    l-z-n, verkehrt sein, verderbt sein, schlecht sein, (von einer Frau gesagt): huren.¹⁵³ Davon: lāzit, die Verkehrtheit, das Huren.

    l-z-ṭ, verhüllen, bedecken. Davon: lozṭ, die Verhüllung, der Schleier.

    lḥenāḥ, die Konkubine, die Nebenfrau.

    liyliyt, Lilit.¹⁵⁴

    Vierter Exkurs: Lilit – die Frau, die auf dem Liebeslager Gleichberechtigung fordert

    Im Alphabet des Ben Siva steht [16]:¹⁵⁵ »Als Gott Adam schuf, sagte er: ›Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.‹ Daher schuf er für ihn eine Gehilfin aus der gleichen Erde und nannte sie Lilit.¹⁵⁶ Adam und Lilit konnten niemals in Frieden miteinander leben, denn wenn er ihr beiliegen wollte, fühlte sie sich durch die liegende Lage, in die er sie zwang, beleidigt. ›Warum muß ich unter dir liegen?‹ fragte sie. ›Ich bin ebensoviel wert wie du, wir sind beide aus Erde geschaffen.‹ Und er sagte: ›Ich will nicht unter dir liegen, sondern auf dir, weil du verdienst, die Unterlegene zu sein, und ich, der Überlegene zu sein.‹ Da Adam versuchte, ihre Unterlegenheit [ihren Gehorsam] gewaltsam zu erzwingen, sprach sie den unaussprechlichen Gottesnamen aus und flog in die Luft. Adam betete und sagte: ›Herr dieser Welt. Die Frau, die du mir gegeben hast, ist von mir gegangen.‹ Darauf sandte Gott drei Engel, die sie zurückholen sollten. Diese sagten zu ihr: ›Gott hat beschlossen: Wenn du zurückkehren willst, ist es gut. Wenn nicht, dann mußt du als Strafe es auf dich nehmen, daß jeden Tag hundert Kinder vor dir sterben.‹ Die Engel suchten Lilit und fanden sie in dem reißenden Wasser, in dem später die Ägypter ertrinken sollten. Sie meldeten ihr den göttlichen Befehl. Aber sie weigerte sich, zurückzukehren. …«

    Es gibt wenig seriöse Forschung über Lilit.¹⁵⁷ Sie paßt nicht ins jüdischchristlich-abendländische Menschenbild. Fast nur die Feministinnen haben sich ihrer angenommen. In dem einen von drei Hebräisch-Wörterbüchern, die ich benützt habe, steht einfach »Lilit«. In dem großen Wörterbuch steht: »Lilit, weiblicher Dämon mit Beziehung zum Geschlechtsleben, incubus-succubus«.¹⁵⁸ Und das dritte Wörterbuch bringt nicht den Namen von Lilit, sondern den Eintrag »weibliches Nachtgespenst, Unholdin, Empusa«. Empusa ist ein von Hekate gesendetes Gespenst, das besonders Reisenden erschien. Lilit ist zu einem Nachtdämon geworden.¹⁵⁹

    Auch die Geschichte von Lilit geht selbstverständlich davon aus, daß der Mensch zuerst einmal Mann ist: ’ādām, der Mensch, der Mann, der Sterbliche. Für ihn ist es nicht gut, allein zu sein, und so schafft Gott ihm eine Frau.¹⁶⁰ Aber auch diesen zweiten Menschen – den Menschen des zweiten Geschlechts – formt Gott aus der Erde. Mann und Frau haben denselben Schöpfer und sind aus gleichem Stoff. Aber der Mann ist stärker, er fordert sexuellen Gehorsam von der Frau und als sie ihn nicht leistet, zwingt er sie in die Lage, in der er dominiert, er nimmt sie und dringt in sie ein auf eine Weise, die sie so nicht will, er vergewaltigt sie.¹⁶¹ Als sie protestiert, begründet Adam seine Lage auf der Frau mit seiner behaupteten Höherrangigkeit.¹⁶² Als Lilit erfahren muß, daß sie dem Mann weder mit Körperkraft noch mit Argumenten beikommt, er sie also beliegen, benützen kann, wie er es will, spricht sie den Namen Gottes aus ¹⁶³ und erhebt sich in die Lüfte.

    In der Mythensammlung, die dem Elohisten oder in der Quelle der Priesterschrift P, die beide Gott mit ’ēl bezeichnen,¹⁶⁴ vorgelegen hat, kann der Bericht über die erste Frau Adams, Lilit, gut vor dem Bericht der Erschaffung Evas gestanden haben, denn die Figur der Lilit ist altorientalisch. Aber dreimal mißglückt Gott die Erschaffung einer Frau – Lilit begehrt gegen die von Gott angeordnete Unterordnung gegen den Mann auf, die erste Eva ist Adam physisch zuwider ¹⁶⁵ und die zweite Eva rebelliert gegen die kreatürliche Abhängigkeit des Menschen vom allgewaltigen Schöpfergott – die Frau ist die Rebellin gegen den Gehorsamsanspruch von Anbeginn. Das war wohl etwas viel für die vermutlich kultischen Zwecken des Tempelgottesdienstes dienende Priesterschrift. Da verzichteten die Priester lieber auf die Darstellung des Geschlechterkampfes in der Genesis als auf die des Grundes der Vertreibung aus dem Paradies und gaben damit – was sie natürlich nicht voraussehen konnten –, Paulus und Augustinus die Möglichkeit der Vorstellung der durch den Geschlechtsakt übertragenen Erbsünde.

    Und das dem Lilit-Mythos zugrunde liegende Problem wurde nicht mehr empfunden.¹⁶⁶ Haben sich Patrilinearität und Patriarchat durchgesetzt, bestimmt sowieso der Mann.¹⁶⁷ Aber die Hartnäckigkeit, mit der in der lateinischen Kirche seit den Bußbüchern der iro-schottischen Mönche ¹⁶⁸ das Verhalten der Paare beim Geschlechtsakt geregelt und jede von der dann so genannten Missionarsstellung abweichende Sexund Liebespraxis verteufelt wurde, zeigt, daß hier ein urtümlich-existentielles Problem vorliegt. Der Lilit-Mythos führt in dessen Anfang. Solange die Frau beim Geschlechtsakt sich auf alle Viere niederläßt – wie es im Gilgamesh-Epos heißt, »sie war ein Rücken, ein Hügel, und er bestieg sie«¹⁶⁹ –, taucht kein Problem auf. Die Stellungen von Mann und Frau liegen dann anatomisch fest und die Tierumwelt, in der die Menschen eingebettet leben, gibt die Vorbilder. Auch diese urtümliche Stellung ist religiös-hymnisch gefeiert worden. So heißt es in einem Loblied auf Inana [8]:

    Inana kam heraus zu ihrem Hirten Dumuzi in den Schafstall.

    Beim sich richtigen Niederbeugen war ihre Vulva bewundernswert;

    als sie sich niederbeugte wie ein Apfelbaum

    war ihre Vulva bewundernswert.

    Voller Freude über ihre Vulva spricht sie selbstgefällig zu sich selbst. ¹⁷⁰

    Aber jetzt werden sie Menschen, sie liegen, š-k-b ist die Lustvereinigung: bei einander liegen, mit einander liegen, auf dem Partner oder der Partnerin liegen, unter dem Partner oder der Partnerin liegen.¹⁷¹ Liegen die Liebenden, Lust miteinander Suchenden, so ändert sich zweierlei. Erstens können sie sich jetzt beim Geschlechtsakt mit Armen und Schenkeln umklammern, sich küssen und sich liebend in die Augen sehen. Das war ein emotionaler Fortschritt. Ich stelle mir vor, daß Erotik erst möglich wurde, als der Mann die begehrte Frau nicht mehr nur bestieg wie der brünstige Stier die wilde Kuh, sondern Menschen in liebender Sehnsucht sich umarmen wollen. Aber der Fortschritt hat einen Preis. Für ein Paar, das nicht in dieser Liebe vereinigt ist, ein Paar, in dem der Mann nur Lust sucht, sexuelle Herrschaft ausübt, er oben und die Frau unter ihm liegt, ist der Preis die Wehrlosigkeit der Frau in dieser Lage. Die sich selbst auf dem Rücken liegend dem Mann darbietende oder die vom Mann so hingeworfene Frau verliert die Freiheit, im Liebesspiel so wie die dem Mann ihr Hinterteil bietende Frau aufzuspringen und das Spiel fortzusetzen oder abzubrechen. Flirt setzt die Entscheidungsfreiheit und die Beweglichkeit der Frau voraus. Man sieht es bei balzenden Vögeln und läufigen Hunden und Katzen. Legt sich die Frau hin, ist der Flirt beendet, die unter dem Mann liegende Frau diesem völlig ausgeliefert.¹⁷² So wird Unten-Liegen zum Unterliegen, aus Beliegen wird Schänden, šāgal.¹⁷³ Und das Zweite ist, jetzt gibt es Alternativen. Die indischen Liebeslehren zeigen die Phantasie, die Menschen beim Liebesspiel entwickeln können.¹⁷⁴ Die Partner können und müssen wählen. Legen sie sich aufeinander, gibt es ein Oben und ein Unten. Für den emotionalen Fortschritt ist es gleichgültig, wer oben und wer unten liegt. Mann und Frau umklammern sich, küssen sich, senken ihre Blicke ineinander und sie werden ein Fleisch. Wird aber sexuelle Herrschaft ausgeübt – und alle frühen Texte zeigen, daß es der Mann ist, der dies immer wieder beansprucht – dann ist Oben Überlegenheit. Lilit ist die ursprüngliche Frau, die gegen die sexuelle Herrschaft des Mannes protestiert.

    Daß die Lage beim Geschlechtsakt ein urmenschliches Problem war, zeigt, wie der Kulturanthropologe Leo Frobenius uns berichtet hat, ein anderer alter Mythos, der bei den Yoruba in Südwest-Nigeria überliefert ist. Der Gott des Himmels, Obatalla, und die Göttin der Erde, Odudua, lagen im Anfang der Dinge eingepreßt in eine Kalebasse. Sie besaßen zusammen sieben Ringe. Wenn sie sich nachts paarten, wechselten sie ihre Lage, einmal lag die Göttin oben und einmal der Gott. Wer oben lag, also der aktive Teil der Paarung war, trug die ersten vier Ringe, wer unten lag, also der passive Teil war, trug die restlichen drei Ringe. Eines nachts wollte Odudua oben liegen, um die vier Ringe anlegen zu können, aber Obatalla wollte nicht. Die beiden stritten sich, rangen miteinander und die Kalabasse barst. Der untere Teil der Kalabasse mit Odudua – die Frau unterliegt im Kampf und der Mann beliegt sie mit Gewalt– senkte sich und der obere Teil mit Obatalla hob sich. Die obere Hälfte wurde der Himmel und die untere die Erde. Und die Frauen der Yoruba tragen seither drei Ringe und die Männer vier.¹⁷⁵ In diesem Mythos hat das Oben- oder Unten-Liegen im Gegensatz zum Lilit-Mythos noch eine kosmische Dimension, ist also in der Entstehungssituation wohl der ältere.¹⁷⁶

    Ist der Kampf um die rechte Lage beim Liebesakt ursprünglich, kosmisch und mythisch, so verliert er eines Tages diese Dimension, aber im Liebeskampf der Paare bleibt er gegenwärtig. In der indischen Liebeslehre wird das Problem eher scherzhaft behandelt. Das Koka Śāstrá schreibt: »Wenn sie auf ihm reitet, ihre Beine krümmt, und eine drehende Bewegung macht, ist es bhramāra, das Rad. Bewegt sie sich von Seite zu Seite, ist es prenkhá, die Schaukel. Sie stößt ihn und ruft sit.¹⁷⁷ Sie lacht und sagt keck: ›Nun, du Feigling. jetzt hab ich dich untergekriegt, und ich bin es, die dich schmachten läßt. Verstecke dich nur, habe ich nicht deinen Stolz beschämt?‹ Indem sie ihn ständig stößt, wobei ihre Armbänder klingeln, das Haar bis auf ihre Lippen fällt und ihre Schenkel sich ekstatisch vorund zurückbewegen, hört sie erst im Lusthöhepunkt auf. Wenn der Mann sieht, daß sie matt wird, dreht er sie um und macht ein Ende in der samputa-Stellung.¹⁷⁸ Wenn sie noch nicht befriedigt ist, sollte er anguliṣatā, das Fingerspiel, ausführen.« Auch in griechischen Ehebetten tobte der Kampf um das Obenliegen. Für Wichtiges in einer Gesellschaft braucht die Gesellschaft Wörter. Und so wird aus katakeimai, sich niederlegen, daliegen, im Bett liegen, die Wortfolge gebildet: epanō katakeimai, im Liebesakt oben liegen. Männer wollen oben liegen, aber die Frauen wollen nicht immer unten liegen. Und so fragt bei Aristophanes auf die Worte der Lysistrata:

    Dann hat ein Ende die Not, und das Oberste wird dann zu unterst Kehren der donnernde Zeus.

    eine Frau hoffnungsvoll:

    epanō katakeisómeth’hēmeīs.

    Wir kämen dann oben zu liegen?

    Ja, der Dichter Aristophanes, ein Mann, wußte durchaus, was Frauen wollen, sich erhoffen.

    Zurück zu Lilit. Sie ist eine semitische Gottheit. Sie tritt bereits im Umkreis von Inana und Gilgamesh auf. Inana, die Himmelskönigin,¹⁷⁹ pflanzt in Uruk einen huluppu-Baum [15]:

    Die Jahre gingen dahin; fünf Jahre, zehn Jahre.

    Der Baum wurde dick,

    Doch seine Rinde sprang nicht auf.

    Dann schlug eine Schlange, die nicht bezähmt werden konnte,

    Ihr Nest in den Wurzeln des huluppu-Baumes auf.

    Der Anzu-Vogel setzte seine Brut in die Zweige des Baumes.

    Und die dunkle Jungfrau Lilit baute ihr Haus in seinem Stamm.

    Die junge Frau, die gerne lachte [Inana], weinte.

    Und wie Inana weinte!

    [Doch der Anzu-Vogel und Lilit zogen nicht aus.]

    Gilgamesh, der tapfere Krieger Gilgamesh,

    Der Held von Uruk, stand Inana zur Seite.

    Er betrat Inanas heiligen Garten [das Paradies].¹⁸⁰

    Gilgamesh erschlug die Schlange, die nicht bezähmt werden konnte.

    Der Anzu-Vogel flog mit seinen Jungen in die Berge;

    Und Lilit zertrümmerte ihr Haus und entfloh an wilde, unbewohnte Orte.¹⁸¹

    Dann lockerte Gilgamesh die Wurzeln des huluppu-Baumes;

    Und die Söhne der Stadt, die ihn begleiteten, schnitten die Zweige ab.

    Aus dem Stamm des Baumes schnitzte er einen Thron für seine heilige Schwester.

    Aus dem Stamm des Baumes schnitzte er ein Bett für Inana.

    Aus den Wurzeln des Baumes formte sie ein pukku für ihren Bruder.

    Aus der Krone des Baumes formte sie ein mikku für Gilgamesh,

    den Helden von Uruk.

    An diesem Text ist vieles nicht entschlüsselt. Was ein pukku und ein mikku ist, wissen wir nicht. Auch über Lilit wissen wir kaum etwas. Sie ist eine dunkle Gegengestalt zur strahlenden Himmelskönigin Inana. Sie flieht an unbewohnte Orte. Die Etymologie gibt einen kleinen Hinweis. Sie ist wohl ein weiblicher Sexualdämon. Im Sumerischen heißt der männliche Sexualdämon lilu, der weibliche lilitu, was der Lilit entspricht.¹⁸²

    Ein anderes Bild von Lilit gibt die darstellende Kunst. Es gibt ein sumerisches Terrakotta-Relief, [16] das mit hoher Wahrscheinlichkeit Lilit darstellt,¹⁸³ das Burney-Relief. Das etwas vor 2000 v. Zw. entstandene Relief zeigt eine sehr schöne, nackte Vogelfrau. Sie trägt eine gehörnte Tiara, ein Halsband und an den Füßen Reifen. In ihren zur Oranten-Stellung ausgebreiteten Händen hält sie die Lebensringe, ähnlich dem altägyptischen Anch. Durch diese Attribute ist sie als Göttin ausgewiesen. An ihren Schultern trägt sie mächtige, bis zu den Schenkeln hinabreichende Flügel, wie auch Inana oft mit Flügeln dargestellt wird. Ihre Füße sind als Vogelkrallen ausgebildet und sie steht auf zwei liegenden Löwen. Das hoheitlich-göttliche Bild der Frau wird eingerahmt von zwei rechts und links sitzenden großen Eulen.

    Überliefert wird uns der Lilit-Mythos nur über den hebräischen Kulturraum und hier wird Lilit zum Nachtdämon und dann aus den sumerischen Sexualdämonen lilu und lilitu Inkubus und Sukkubus.¹⁸⁴ cubo heißt ursprünglich »sich krümmen«. Es ist abgeleitet von indo-europäisch qub, »sich biegen, sich bücken«.¹⁸⁵ cubo wird aus »sich hinkauern« zu »liegen« und besonders zu »im Geschlechtsverkehr mit jemandem zusammenliegen.« Die indo-europäisch patriarchalische Sicht setzt sich durch: sich krümmen, sich biegen, sich bücken, sich kauern, liegen, die körperliche Situation der Frau beim Geschlechtsakt wird pejorativ beschrieben. In der europäischen Dämonologie werden aus den alten Sexualdämonen dämonische Wesen, die wollüstige Träume schicken, Alpträume, die männlichen von incubo, »auf etwas liegen« »Inkubus« genannt, die weiblichen von succubo, »unter etwas liegen« oder succumbo, »nachgeben, sich beschlafen lassen« »Sukkubus«. Von cumbo, »sich legen« sind abgeleitet accubo und accumbo, lagern, liegen, bei Tische liegen, mit jemandem sexuell zusammenliegen, mit ihm schlafen. Im Zohar heißt es [16]: »Nachts streift Lilit überall auf der Welt umher, sucht ihre Lust mit Männern und bewirkt, daß sie den Samen ausstoßen. Immer, wenn ein Mann im Hause allein schläft, besucht sie ihn, ergreift ihn, legt sich ihm unter, hat ihre Lust mit ihm und gebiert von ihm. Sie sucht ihn mit Krankheit heim, aber er weiß das nicht. Und das alles geschieht bei abnehmendem Mond.« So haben die Männer Lilit, die nicht unter dem Mann liegen wollte, doch zu einem Sukkubus gemacht, zur Dämonin, die unterliegt, die belegen und vom Teufel geritten wird.¹⁸⁶ Und die Inquisitoren haben sie gejagt, gefoltert, verbrannt.

    Die Umdeutung beginnt schon im hebräischen Mythos. Neben ’ēl oder JHWH gibt es keine anderen Götter mehr. Lilit ist ein aus Erde geschaffenes Geschöpf wie Adam. Aber während Adam, ’ādām, einfach ein Mensch ist, Mann, Sterblicher, kann Lilit fliegen und kennt den geheimen Namen Gottes. Sie ist also nicht einfach ein Mensch, eine sterbliche Frau ¹⁸⁷ und so kann sie zu einer Dämonin werden. Zwar haben die Verfasser der Priesterschrift den Lilit-Mythos nicht in den Schöpfungsbericht aufgenommen, aber der Dämon blieb in der Überlieferung. So heißt es beim Propheten Isaias (Is. 34,13f.) bei der Schilderung des verwüsteten Landes Edom:

    Das Land wird zu einem Ort für Schakale, zu einem Ort für Strauße.

    Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, die Bocksgespenster begegnen einander,

    Auch Lilit ruht sich dort aus und findet für sich eine Bleibe.¹⁸⁸

    Im Talmud und besonders im Zohar gibt es noch viele Stellen, die von Lilit handeln. Sie wird zur Angstprojektion der Männer ¹⁸⁹ und noch bei Goethe in der Walpurgisnacht tritt sie auf und Mephisto warnt Faust:

    Lilith ist das. – Wer? – Adams erste Frau.

    Nimm dich in acht vor ihren schönen Haaren,

    Vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt.

    Wenn sie damit den jungen Mann erlangt,

    So läßt sie ihn so bald nicht wieder fahren.

    Den Schluß soll ein Zitat aus dem Talmud bilden. Die Frau wird in das Bild der Lilit projiziert. Es gibt nicht viele Frauen-verachtendere Texte:

    Sie [die Frau] läßt das Haar wachsen wie die Lilit,

    sie hockt nieder und pißt wie ein Vieh,¹⁹⁰

    und sie dient dem Manne als Polster.

    Mann und Frau können im Liebesakt aufeinander liegen, sich gegenseitig umschlingen und umarmen, sich ansehen in Liebe und sich küssen. Und Oben und Unten können sie wechseln und noch vieles Lustvolle tun. Aber der Mann ertrug es nicht. Er wollte die Frau als Unterlegene und für sich als Polster.¹⁹¹ Und die Priester vertraten den Mann.

    Ende des Exkurses

    l-q-ḥ, nehmen, ergreifen, (von einem Mann gesagt): sich eine Frau aneignen,¹⁹² gebracht werden, in den Harem gebracht werden.

    Mem

    m-’-n, verweigern, die Ehe verweigern.

    mebušiym, die Schamteile, die Geschlechtsteile, besonders der Penis.¹⁹³

    m-h-r, eine Frau gegen Heiratsgeld erwerben.¹⁹⁴ Davon: mohar, mahor, das Heiratsgeld, das Brautgeld.¹⁹⁵

    m-w-l, beschneiden, beschnitten werden, sich beschneiden lassen. Davon: mulāh, die Beschneidung.

    m-w-š, betasten, sich betasten lassen, greifen können.

    mḥolāh, der Reigentanz.¹⁹⁶

    maḥmād, das Begehrenswerte, die Kostbarkeit, die Lust,¹⁹⁷ der Liebling.

    maṭāh, unten, unter. Davon: miṭāh, das Lager, das Lager für Gelage,¹⁹⁸ das Ehelager, die Totenbahre.

    m-k-r, verkaufen, ¹⁹⁹ preisgeben, verkauft werden, sich hergeben zu.

    m-l-l, beschneiden, sich beschneiden lassen.me‘aeh, pl. me‘ayim, das Innere, der Bauch, der Mutterschoß, der Sitz der Empfindungen.

    m-‘-k, pressen, hineinstoßen, betastet werden.²⁰⁰

    mā‘ōr, das Geschlechtsglied, das Schamteil.²⁰¹

    mipśā‘āh, der Arsch.²⁰²

    mar’aeh, das Sehen, das Aussehen, der Anblick.²⁰³

    m-r-q, reiben, (von einer Frau gesagt): sich selbst befriedigen,²⁰⁴ scheuern, (von einem Mann gesagt): in einer Frau die Koitus-Bewegungen machen. Davon: mryqh, das Reiben, die Koitus-Bewegung.

    miškāb, das Liegen, die Lagerstatt,²⁰⁵ das Liebeslager,²⁰⁶ das Bett der kultischen Beiwohnung,²⁰⁷ die Beiwohnung, die geschlechtliche Vereinigung.²⁰⁸

    m-š-l, herrschen, walten. Davon: mšael, die Herrschaft.²⁰⁹

    m-š-š, betasten, betastet werden. m-t-q, süß sein, süß schmecken.

    Nun

    n-’-h, lieblich sein, schön sein. Davon: nā’waeh, schön, lieblich.²¹⁰

    n-’-p,²¹¹ unzüchtig sein, buhlen, mit der Verlobten eines anderen Mannes schlafen, die Ehe brechen,²¹² Götzendienst treiben. Davon: ni’piys, der Ehebruch. na’pupiyh, die Unzuchtsmale. die Knutschflecken.²¹³

    nabelut,²¹⁴ die weibliche Scham.²¹⁵

    n-g-š, hinzutreten, hinzukommen, sich mit einer Frau einlassen.²¹⁶

    n-d-ḥ, verführen.²¹⁷

    nādān, 1. die Scheide;²¹⁸ 2. das Geschenk, der Liebeslohn.²¹⁹

    Fußnoten

    *) Die nicht oder nur schwach ausgesprochenen Laute, in der wissenschaftlichen Transskription durch kleine hochgestellte Vokal- oder Konsonantenzeichen wiedergegeben, sind in der hier benützten Transskription meist fortgelassen worden. Der Einfachheit halber sind bei den Verben die Bedeutungen der einzelnen Stämme zusammengenommen, soweit sie in das Bedeutungsfeld »Sex, Erotik, Liebe« fallen.

    **) Das Geschlechtliche hat im Alten Orient mit dem Göttlichen zu tun. Um die Kontrastkonzeption, die in der Hebräischen Bibel gegenüber ihrer religiösen Umwelt formuliert wird, deutlich werden zu lassen, sind auch einige Texte aus dem Zweistromland und dem phönizischen Bereich aufgeführt.

    ¹ Die alte Schicht der Hebräischen Bibel ist matrilokal, das heißt der Mann zieht in die Familie der Frau. Jakob dient um seine Frauen 14 Jahre bei seinem Schwiegervater Laban (Gen. 29), Moses erhält seine Frau bei seinem Schwiegervater Jetro (Ex. 2) und »der Mann verläßt Vater und Mutter und wird seiner Frau anhangen.«

    ² Seit uns die Vorstellungen der Menschen in Texten zugänglich sind, ist der Mensch erst einmal Mann, dann kommen die Söhne und irgendwann die Frauen. Aber die Schöpfungsberichte am Anfang der Genesis lassen auch eine andere Interpretation zu. ’ ādām , der Erdenkloß, ist als Bild Gottes, ṣaelem , androgyn, männlich, zākār , und weiblich, nqebāh , zugleich. Erst durch die Erschaffung der Frau, ’išāh , wird ’ ādām zum Mann, ’iš .

    ³ Hos. 4,17: »Sie begehrten, ’ āhbu , in schändlicher Schamlosigkeit.«

    ⁴ Is. 57,8: »Dann hast du dir Männer gekauft, deren Beilager du liebtest, ’ āhabt miškābām ; du hast ihr Glied, yad , bestaunt.«

    ⁵ Das Hebräische hat wie alle semitischen Sprachen zahlreiche Ausdrücke für Liebe. Der von der Wurzel ’-h-b gebildete Ausdruck ist der des Hohenliedes der Liebe (Hl. 2,7):

    Ich beschwöre euch,

    Töchter Jerusalems,

    bei den Gazellen

    oder den Dammhirschkühen

    des Feldes –

    wenn ihr sie weckt!

    wenn ihr sie aufweckt!

    die Liebe, ahbā-’et

    bis es beliebt …!

    Dazu auch unten unter ḥ-b-b, lieben.

    ⁶ Unter dem Bild des Liebhabers sieht Ezechiel die Verführer Israels zum Götzendienst der Sakralprostitution: »Deshalb will ich alle deine Liebhaber, m ahbayik , zusammen rufen, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt hast, und auch alle, die du verachtet hast.« (Ez. 16,37) Zur Sakralprostitution unten der Achte Exkurs.

    ⁷ »Sie rennt ihren Freiern, m ahbaeyhā -’ aet , nach, holt sie aber nicht ein. Sie sucht nach ihnen, findet sie aber nicht.« (Hos. 2,9)

    ⁸ Einer der schönsten erotischen Texte, außer dem Hohen Lied der Liebe in der an erotischen Texten ja nicht sehr reichen Hebräischen Bibel, steht in den Sprichwörtern Salomos (Spr. 5, 17-19):

    Dein Brunnen sei gesegnet;

    freue dich der Frau deiner Jugendtage, uśmaḥ meešaet nurkā,

    der Hirschkuh der Liebeslust, ’ayyaelaet hābim,

    und der Gemse der Anmut, -wyalat ḥen.

    Ihre Brüste machen dich immerfort trunken, daddaehā yrawwukā,

    an ihrer Liebe berausche dich immer wieder! bahbātāh tišgae.

    ⁹ »Komm, wir wollen bis zum Morgen in Liebe, dodim , schwelgen, wir wollen die Liebeslust, hābim , kosten.« (Spr. 7,18)

    ¹⁰ Das Hohelied der Liebe schreibt (Hl. 8,6):

    Stark wie der Tod

    ist Liebesbegehren, ’ahbāh,

    bedrückend wie die Unterwelt

    die Eifersucht, qināh.

    Eine andere Übersetzung [1]:

    Denn stark wie der Tod

    ist die Liebe,

    unerbittlich

    wie Sheol

    das Begehren.

    Ähnlich die Einheitsübersetzung.

    ¹¹ Wie das altägyptische senet – dazu im 1. Band im Ägyptischen unter sn , der Bruder, und sn.t , die Schwester – bezeichnet das hebräische ’ aḥot nicht nur die leibliche Verwandte sondern auch die Geliebte. Im Hohelied der Liebe heißt es (Hl. 5,1):

    Ich komme in meinen Garten,

    meine Schwester, ’āḥotiy, meine Braut, kallāh.

    ¹² »So benimmt sich die ehebrecherische

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