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Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021
Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021
Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021
eBook488 Seiten4 Stunden

Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021

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Über dieses E-Book

Was siehst du in der Dunkelheit? Titel Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021

von Alfred Bekker, Carol East, Ann Murdoch



Über diesen Band:



DieserBand enthält folgende Romane:



Das Geheimnis der blinden Seherin (Carol East)

Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Alfred Bekker)

Dunkle Gebete (Ann Murdoch)







Die Radiomoderatorin Lynne bekommt den Anruf eines Hörers, der behauptet, die Wiedergeburt eines Serienmörders zu sein. Nur ein verrückter Wichtigtuer? Oder hat eine zweifelhafte Reinkarnationstherapie tatsächlich dazu geführt, dass der dunkle Drang zu töten die Oberhand gewinnt? Bald scheint Lynne selbst in den Fokus des Mörders zu geraten...
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum22. Nov. 2021
ISBN9783745221015
Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021 - Alfred Bekker

    Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021

    Alfred Bekker et al.

    Published by Alfred Bekker, 2021.

    Inhaltsverzeichnis

    Title Page

    Was siehst du in der Dunkelheit? Titel Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021

    Copyright

    Das Geheimnis der blinden Seherin: Mitternachtsthriller

    Die Angst verfolgt dich bis ans Ende: Romantic Thriller Sonder-Edition

    Die Angst verfolgt dich bis ans Ende

    Copyright

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    About the Author

    About the Publisher

    Ann Murdoch Romantic Thriller: Dunkle Gebete

    Also By Alfred Bekker

    Also By Ann Murdoch

    Also By Carol East

    Was siehst du in der Dunkelheit? Mystic Thriller Großband 3 Romane 11/2021

    von Alfred Bekker, Carol East, Ann Murdoch

    Über diesen Band:

    DieserBand enthält folgende Romane:

    Das Geheimnis der blinden Seherin (Carol East)

    Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Alfred Bekker)

    Dunkle Gebete (Ann Murdoch)

    ––––––––

    Die Radiomoderatorin Lynne bekommt den Anruf eines Hörers, der behauptet, die Wiedergeburt eines Serienmörders zu sein. Nur ein verrückter Wichtigtuer? Oder hat eine zweifelhafte Reinkarnationstherapie tatsächlich dazu geführt, dass der dunkle Drang zu töten die Oberhand gewinnt? Bald scheint Lynne selbst in den Fokus des Mörders zu geraten...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

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    Das Geheimnis der blinden Seherin: Mitternachtsthriller

    Carol East

    Das Geheimnis der blinden Seherin: Mitternachtsthriller

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    Table of Contents

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    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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    Das Geheimnis der blinden Seherin: Mitternachtsthriller

    Carol East

    Sandra Price tastete über das Foto, ganz vorsichtig mit ihren Fingerkuppen. Sie schaute nicht hin, und doch wußte sie, was auf dem Foto zu sehen war. Als würde sie es mit ihren Fingerkuppen ertasten. Ein zartes Lächeln umspielte dabei ihren Mund, während ihre Augen in scheinbar unerreichbare Ferne blickten.

    Sandra war blind!

    Aber sie hatte ein äußerst feines Gespür. Sie konnte zwar nicht mit ihren Fingerkuppen wirklich sehen, aber sie spürte, wenn sie so darüber glitten, daß sich glückliche Menschen auf dem Foto befanden: Ihre Eltern, gemeinsam mit ihr, Sandra. Sie stand in der Mitte. Sie konnte sich noch genau an den Fototermin erinnern, und sie hatte sich ausbedungen, einen eigenen Abzug davon zu bekommen.

    Es ist ein schönes Foto geworden, nicht wahr, Frederik? fragte sie in die ewige Finsternis hinein, die sie umgab.

    Ihre Augen suchten in dieser Finsternis, wo es niemals auch nur einen Lichtzeig gab. Aber sie hatte es noch nie anders erlebt. Sie war blind von Geburt an, obwohl die Ärzte niemals den Grund dafür gefunden hatten. Laut ärztlichem Befund hätte sie eigentlich ganz normal sehen müssen. Ihre Augen waren gesund, genauso wie ihr Sehnerv, die entsprechende Gehirnregion...

    Die vielen Untersuchungen hatten nur unangenehme Erinnerungen in der jungen, hübschen Sandra hinterlassen, sehr unangenehme. Mehr hatten sie nicht erbracht.

    Frederik? fragte sie in die Finsternis, und es klang auf einmal ein wenig bang. Keine Antwort! Das kam selten vor, daß ihr Frederik ihr nicht antwortete. Sie spürte auch nicht mehr seine Anwesenheit. Abermals rief sie, diesmal die Stimme hebend, denn wenn er auch außer Fühlweite war, konnte er sie vielleicht doch hören?

    Es gab keine Antwort in dieser finstersten Finsternis, die sicherlich so lange andauern würde, wie sie lebte. Sie zweifelte jedenfalls keinen Moment daran. Obwohl... sie war nicht völlig blind. Das hieß zwar nicht, daß sie auch nur das Geringste sehen konnte, was es im Diesseits zu sehen gab, in der normalen Welt eben... Dafür jedoch sah sie Dinge, die anderen auf ewig verborgen blieben. Sie sah zum Beispiel Frederik - gewissermaßen mit ihren Gefühlen. Sie wußte genau, wann er da war und wann nicht. Es war überhaupt nicht anders als richtiges Sehen! Zumindest sobald er sich in einem gewissen Abstand zu ihr befand, konnte sie ihn deutlich wahrnehmen. Sie konnte ihn sogar orten. Sie wußte genau, wo im Raum er sich aufhielt, und sie wußte, wie er aussah: Ein junger Mann eben, so jung wie sie. Er kannte keinen Schlaf und... lebte nicht in dieser Welt! Deshalb war Sandra ja auch die einzige, die ihn wahrnehmen konnte.

    Wenn sie mit Frederik sprach, hielten alle anderen das für eine ihrer Schrullen. Anfangs war es problematisch gewesen, denn ihre Eltern hatten sie sogar zu Kinderpsychologen geschickt, die alles getan hatten, ihr Frederik auszureden. Aber Frederik gab es nun einmal definitiv für sie - und das konnte Sandra nicht einfach sich ausreden lassen. Genauso wenig wie ein normaler Sehender sich ausreden lassen würde, sein Spiegelbild zu sehen, sobald er eben in den Spiegel schaute. Selbst wenn er der einzige gewesen wäre, der das Spiegelbild sah...

    Nur eines hatte Sandra ziemlich schnell gelernt: Sobald Fremde anwesend waren, die ihre Schrulle namens Frederik noch nicht kannten, hielt sie den Mund. Und Frederik verstand das auch. Nur anfangs hatte er sich ein wenig darüber beklagt, sogar behauptet, Sandra würde sich vielleicht seiner schämen und ihn deshalb lieber andere gegenüber nicht mehr erwähnen. Aber selbst er hatte mit der Zeit einsehen müssen, daß es keine böse Absicht war von Sandra, wenn sie nicht mit ihm sprach, sobald andere in der Nähe waren. Es hatte auch überhaupt nicht damit zu tun, daß sie ihn auf einmal weniger mochte...

    Und dann hatte Sandra gelernt, mit ihm zu sprechen, ohne dabei ihre Lippen zu bewegen. Sie sprach gewissermaßen mit ihren Gedanken zu ihm - und er verstand das genauso wie gesprochene Worte.

    Sandra runzelte die hübsche, hohe Stirn unter dem dichten Haarkranz, den die hinten in einem Pferdeschwanz zusammengehaltenen Haare vorn bildeten. Ihr wurde wieder einmal bewußt, daß Frederik eigentlich noch nie jünger gewesen war als jetzt - und auch noch nie älter. Frederik war eben Frederik. Er lebte nicht in dieser Welt, zumindest nicht so richtig, obwohl er doch die meiste Zeit in ihrer Nähe war, und weil er eben nicht in der normalen Welt richtig wohnte, veränderte er sich auch nicht. Er alterte nicht, wurde nicht erwachsener, blieb das, was er von Anfang an gewesen war: Ein nicht ganz Zwanzigjähriger und somit nicht viel älter als Sandra zur Zeit.

    Dabei kennen wir uns nun schon seit über fünfzehn Jahren! grübelte Sandra laut. Unruhe packte sie. Sandra legte das Foto beiseite. Gerade eben noch hatte sie sich glücklich und zufrieden gefühlt. Sie war glücklich und zufrieden in ihrer kleinen Familie. Ihre Eltern waren immer schon sehr lieb zu ihr gewesen, und sie hatte niemals ihre Zuneigung und Gutmütigkeit ausgenutzt.

    Nur in einem hatte sie ihre Geduld all die Jahre über strapaziert: mit Frederik! Sie hatten sich daran gewöhnen müssen, daß Sandra stets so tat, als sei sie kaum jemals allein, außer wenn sie schlief oder im Bad war und sich dieser Frederik diskret zurückhielt.

    Für ihre Eltern war das einfach nur eine fixe Idee, obwohl sie anfangs versucht hatte, ihnen die Existenz von Frederik zu beweisen. Zum Beispiel, indem sie ohne fremde Hilfe sich überall zurecht fand, weil der für alle anderen unsichtbare Frederik sie eben sicher führte.

    Die Ärzte hatten ihren Eltern das damit erklärt, daß Blinde oftmals eine Art sechsten Sinn hätten - auch für Gefahren und Hindernisse, die sie eigentlich gar nicht wahrnehmen konnten. Ihre Eltern hatten das viel lieber geglaubt als die Existenz Frederiks als bewiesen anzunehmen.

    Ihre Unruhe wuchs.

    Sie stand ein wenig heftig von ihrem Stuhl auf, so daß der Stuhl ein Stückchen zurückschlitterte.

    Darüber erschrak sie ein wenig. Es war nicht ihre Art, heftig zu reagieren. Sie war normalerweise eher sanft und bedächtig. Nicht nur deshalb, weil sie eben blind war. Es war einfach ihre Art. Die Sanftmut war ihr gewissermaßen angeboren.

    Sie schaute sich in ihrer ewigen Finsternis um - und dabei kam sie sich auf einmal schrecklich einsam und verlassen vor. Nicht nur, weil Frederik nicht bei ihr war. Sie spürte auch nicht mehr die Anwesenheit von all den anderen. Denn nicht nur Frederik konnte sie mit ihren besonderen Sinnen sehen, sondern auch viele anderen.

    Sie konnte sie einzeln voneinander unterscheiden und wußte deshalb, daß es mehr waren als die Menschen, die sie im sogenannten Diesseits umgaben. Es waren mehrfach so viele, aber dennoch herrschte in dieser anderen Welt, wie sie das nannte, keinerlei Gedränge. Jeder einzelne war irgendwie... für sich. Selten nahmen sie Kontakt untereinander auf. Als würde einer den anderen meiden.

    Es waren Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene, Alte und Junge, doch alle hatten eines gemeinsam: ihre unerklärliche Scheu voreinander. Auch vor Sandra, die sie als einziger Mensch sehen konnte. Zumindest hatte sie nie jemand anderen kennengelernt, der diese Menschen in der anderen Welt wahrnehmen konnte, außer ihr.

    Sie konnte sich erinnern, daß sie die ANDEREN auch schon gesehen hatte lange bevor Frederik in ihr Leben getreten war. Wahrscheinlich hatte sie die gesehen von Geburt an. Vielleicht sogar noch früher?

    Daran konnte sie sich natürlich nicht erinnern, wie sich auch sonst kein Mensch an seine früheste Kindheit oder an die Zeit vor seiner Geburt bewußt erinnern konnte. Sie waren jedenfalls fast immer da, wenn auch in mehr oder weniger großem Abstand. Nur wenn der Abstand eine gewisse Entfernung überschritt, konnte sie die ANDEREN nicht mehr sehen. Und keiner der ANDEREN veränderte sich jemals. Sie blieben immer dieselben. Es änderte sich niemals weder ihr Aussehen, noch ihr Alter.

    Eine seltsame Welt, jene andere Welt. Das mußte Sandra doch zugeben. Vielleicht hatte sie als Baby Angst gehabt davor, aber auch daran erinnerte sie sich nicht. Da die ANDEREN stets um Abstand zu ihr bemüht waren, als hätten sie insgeheim Furcht vor ihr, hatte sie niemals einen Grund dafür gesehen, ihrerseits Angst vor ihnen zu haben. Bis Frederik sich ihr genähert hatte. Es war einfach so geschehen. Er war ihr bei ihrer ersten Begegnung völlig fremd vorgekommen, als wäre er niemals einer von den ANDEREN gewesen. Er war zu ihr gekommen und hatte sie angelächelt. Ein junger Mann, der ihr gleich vorgekommen war wie ein großer Bruder. Er hatte Sandra bei der Hand genommen und gesagt: Hallo, Sandra, ich bin Frederik!

    Woher weißt du denn meinen Namen? hatte sie sich gewundert.

    Ich weiß es, weil ich deine Gedanken lesen kann - und die kann ich lesen, weil du es mir nicht verbietest.

    Meine Gedanken lesen? Und die ANDEREN, können die auch meine Gedanken lesen?

    Natürlich! Deshalb vermeiden sie dich ja auch, weil deine Gedanken sich um das Diesseits drehen - und davon wollen sie nichts wissen.

    Warum wollen sie nichts vom Diesseits wissen?

    Weil es sie schmerzt. Sie wollen nicht erinnert werden.

    Sandra hatte das damals genauso wenig begriffen wie heute, aber wann immer sie das Gespräch auf dieses Thema lenkte, wurde Frederik seltsam einsilbig. So hatte sie nie wirklich erfahren, wer die ANDEREN waren - genauso wenig, wer eigentlich Frederik war. Sie sah nur, daß sie richtige Menschen waren - zumindest sahen sie so aus. Auch wenn die kleinen Kinder nicht wie kleine Kinder sich benahmen, sondern eher wie Erwachsene. Sie hatten nicht die Erfahrungen wie kleine Kinder, sondern lebten schon ziemlich lange. Jedenfalls war das Sandras Eindruck.

    Sandra tastete nach ihrem Stuhl und stellte ihn wieder zurecht. Dann ging sie hinüber zum großen Kleiderschrank mit dem hohen Spiegel. Sie stellte sich davor. Natürlich konnte sie sich nicht selber sehen, aber Frederik hatte sich neben sie gestellt und sie beschrieben - immer wieder. So wußte sie, wie sie aussah. Sie wußte, daß sie blonde, lockige Haare hatte, die sie oft als sogenannten Pferdeschwanz hinter dem Kopf zusammenfaßte. Sie war zierlich, mittelgroß und schlank. Eigentlich viel zu schlank, wie ihre Mutter immer meinte. Kein Wunder, denn Mutter war eine eher dralle Person, und das war für sie normal. Schlank war für sie eher der Inbegriff von Not und Entbehrung. Und ihr Vater dachte auch nicht anders, obwohl er in dieser Beziehung toleranter war. Ihm war es nach eigenem Bekunden egal, ob seine Tochter nun schlank blieb oder nicht.

    Hauptsache, sie fühlt sich wohl in ihrer Haut! Das war stets seine Devise. Und Sandra fühlte sich auch wohl in ihrer Haut - sehr wohl sogar. Außer in diesem Moment, da ihr Frederik in einem Maße fehlte wie noch nie zuvor. Als müßte sie auf einmal befürchten, Frederik würde niemals mehr wieder zu ihr kommen. Was war nur los mit ihr? Wieso diese unerklärliche Unruhe, die sie erfaßt hatte? Was war geschehen? Wieso sah sie keinen der ANDEREN?

    Nun, das war ja wirklich nicht ganz so ungewöhnlich, wie sie es im Moment gern annahm. Es kam eigentlich ziemlich oft vor, seit sie mit Frederik einen solch engen Kontakt pflegte. Anfangs war Frederik immer wie der große Bruder gewesen. Er hatte Sandra überallhin begleitet, wenn sie es nur wollte. Er kannte weder Müdigkeit, noch Hunger oder Durst. Er war immer da, wenn sie nach ihm rief. Und er ging auch weg ohne zu Murren, wenn sie es von ihm verlangte. Dabei hatte sie schon sehr früh die Feststellung gemacht, daß die ANDEREN sie völlig in Ruhe ließen, sobald sie es sich nur wünschte. Wenn sie zum Beispiel auf Toilette saß, war niemals einer der Anderen in ihrer Nähe. Erst danach, wenn sie es wieder zuließ mit ihren Gedanken. Aber es kam halt eben auch immer wieder vor, daß sie nicht in der Nähe waren, selbst wenn sie es sich wünschte. Und jetzt wünschte sie es sich, damit sie sich nicht mehr so schrecklich allein fühlen mußte.

    Wieso eigentlich? fragte sie sich erstaunt.

    Ja, es war das erste Mal, daß sie mit einer solchen Unruhe darauf reagierte.

    Jetzt kenne ich die ANDEREN schon zeit meines Lebens - und doch weiß ich im Grunde genommen gar nichts über sie. Frederik hat mir noch nicht einmal auf meine Frage geantwortet, ob sie die einzige sei in der normalen Welt, die ihn und die ANDEREN sehen kann...

    Doch, eigentlich hatte er ja darauf geantwortet, obwohl sie diese Antwort nicht akzeptieren konnte und sie eher als Lüge empfand: Ich weiß es nicht!

    Wie war es möglich, daß er das nicht wußte? Er wußte doch sonst soviel...

    Jedenfalls war klar, daß jeder der ANDEREN sich im Diesseits beinahe ungehindert bewegen konnte. Sie gingen durch Wände einfach hindurch. Es gab keinerlei Begrenzung für sie - fast keinerlei zumindest. Auch wenn es immer wieder vorgekommen war, daß Frederik zurückblieb und ihr sagte, daß er jetzt nicht weitergehen konnte, weil ihn etwas behinderte.

    Dies war immer dann der Fall zum Beispiel, wenn Sandra auf den Friedhof gehen wollte. Dann kam Frederik höchstens bis zum Tor mit, und er wurde dabei sehr schweigsam, um nicht zu sagen ablehnend. Ohne es jemals zu begründen jedenfalls.

    Sandra hatte längst einen Verdacht: Jene ANDEREN, das waren nichts anderes als... Geister! Sicher waren es die Geister von Verstorbenen. Waren sie als Kinder verstorben, dann geisterten sie jetzt auch in dieser Gestalt herum.

    Sie hatte Frederik ein einziges Mal darauf angesprochen, aber er hatte so beleidigt darauf reagiert, daß sie es niemals mehr gewagt hatte. Dabei war seine Reaktion eher die Bestätigung für ihre Theorie gewesen. Umso weniger konnte sie begreifen, daß die Lebenden eine solche Furcht vor den Geistern hatte. Sie hatten immerhin vor etwas Furcht, was sie in der Regel gar nicht wahrnehmen konnten. Sandra konnte sie nicht nur wahrnehmen, sondern mit ihren blinden Augen regelrecht sehen, auch wenn es in ihrer Welt keinerlei Licht gab.

    Frederik, warum hast du mich verlassen? flüsterte sie - und konnte es nicht verhindern, daß ihr plötzlich Tränen aus den Augen schossen. Sie glaubte auf einmal ganz fest daran, daß etwas passiert war, etwas jedenfalls, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was es war, aber irgendwie hatte es mit Frederik zu tun. Und deshalb war er nicht mehr bei ihr.

    Frederik, ich vermisse dich so sehr!

    Sie lauschte ihren eigenen Worten nach - und erschrak darüber. Was hatte sie da gesagt? Ihre Tränen versiegten schlagartig. Ja, gewiß, sie hatte Frederik immer sehr vermißt, wenn er mal nicht bei ihr sein konnte, aber irgendwie war das in letzter Zeit schlimmer geworden.

    Was ist los mit mir? schrien ihre Gedanken auf einmal. Und dann begriff sie endlich, was sich verändert hatte: Nicht Frederik war es, auch nicht die ANDEREN... Sie selbst hatte sich verändert, sie, Sandra! Und sie wußte auch haargenau, was für eine Veränderung dies war: Ich - ich habe mich in dich verliebt, Frederik! murmelte sie - und es fiel ihr sehr schwer, diese Worte über die eigenen Lippen gehen zu lassen.

    Sie hatte sich gegen dieses Gefühl mit aller Macht gewehrt. Sie hatte sich immer wieder einzureden versucht, Frederik sei eben nur ein Geist und als solcher wie ein großer Bruder, in den man sich natürlich niemals verlieben konnte. Aber es war trotzdem geschehen. Sie hatte es nicht wirklich verhindern können. Es hatte sie mehr und mehr erfüllt und am Ende mit jeder Faser ihres Daseins.

    Das schreckte die ANDEREN mehr zurück als je zuvor. Sie mieden solche Gefühle, die sie anscheinend in ihrem Dasein drüben nicht mehr kannten - oder nicht mehr kennen wollten. Deshalb hielten sie noch mehr Abstand von ihr als sonst.

    Und Frederik auch! murmelte sie vor sich hin.

    Ja, jetzt war sie überzeugt davon: Frederik hatte sie durchschaut! Und jetzt mied er sie genauso wie die ANDEREN.

    Er wird nie mehr bei mir sein wollen! weinte sie und sank zu Boden, weil sie jegliche Kraft verließ.

    Da lag sie, weinend, und sie mußte daran denken, daß sie eigentlich am Nachmittag ins Kino hatten gehen wollen. Das hatte sie mit Frederik oft getan. Er hatte dann immer unsichtbar für alle anderen Kinobesucher neben ihr gesessen und ihr alles beschrieben, was sie nicht sehen konnte. Den Filmton hatte sie ja mitbekommen. Gestört hatte das niemanden, denn außer Sandra konnte ja niemand Frederiks Stimme hören. Die anderen Kinobesucher hatten sich nur darüber gewundert, wieso ein blindes Mädchen scheinbar mutterseelenallein ins Kino ging und sich dabei auch noch sichtlich amüsierte...

    Wie durch dicke Watte hörte sie die Klingel an der Haustür.

    In einer halben Stunde etwa wäre sie mit Frederik zum Kino aufgebrochen, aber er war nicht da - und würde niemals mehr da sein.

    Niemals mehr! echote es in ihrem Kopf, immer wieder, und trieb sie immer tiefer in diese namenlose Traurigkeit hinein, daß ihr das Klingeln an der Haustür völlig egal war...

    *

    Der unerwartete Besucher war ziemlich hartnäckig. Wo der Fernsehkrimi gerade so spannend war! Mr. Price blieb natürlich sitzen. Schließlich hatte er sich seinen Feierabend redlich verdient, wie er meinte. Und Mrs. Price, die Nur-Hausfrau... Sie murrte zwar, aber am Ende stand sie trotzdem auf und schlurfte zur Haustür. Unterwegs besann sie sich, wenigstens eine freundlichere Miene aufzusetzen, denn der unerwartete Besucher brauchte es ja nicht auszubaden, wenn er wegen einem Fernsehkrimi ungelegen kam. Der tat das ja nicht absichtlich... Sie öffnete die Haustür, ohne vorher durch den Spion zu schauen. Sie tat es arglos, denn wann jemals passierte hier in der Gegend einmal etwas, das einen zur Vorsicht gemahnte? Eigentlich eine ziemlich langweilige Gegend, wie sie schon immer fand. Wenigstens die Nachbarn waren freundlich, und das war ja auch schon was. Schließlich konnte das nicht ein jeder behaupten.

    Beim Öffnen der Haustür hatte sich Mrs. Price wenigstens nach außenhin soweit im Griff, daß sie förmlich strahlte vor Freundlichkeit. Der junge Mann vor der Tür erwiderte die Freundlichkeit nicht. Dazu war er zu verlegen. Er druckste ein wenig herum und schaute sogar wie schuldbewußt zu Boden.

    Guten Abend! sagte Mrs. Price.

    Der junge Mann zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.

    Äh, Mrs. Price, entschuldigen Sie... Ich bin wirklich unhöflich. Ich klingele da an Ihrer Tür - und dann sage ich gar nichts, wenn geöffnet wird.

    Gewiß, sagte Mrs. Price, aber ihrer Stimme war nicht anzuhören, wie sie das jetzt meinte: tadelnd oder wohlwollend?

    Nun, junger Mann, schob sich rasch nach, womit kann ich Ihnen dienen? Aber - bitte! - machen Sie es kurz. Es war schon eine seltsame Mischung in Ihrer Miene: Da war zwar immer noch die strahlende Freundlichkeit, aber sie hatte dabei auch leicht das Kinn vorgeschoben, was sie ziemlich energisch wirken ließ.

    Wie abwehrend hob der junge Mann beide Hände. Oh, Mrs. Price, nicht, was Sie jetzt meinen: Ich bin kein Vertreter, auch nicht für Zeitschriften. Ich bin auch nicht hier, um Ihnen irgendein Märchen zu erzählen, von wegen bedürftigem Strafgefangenen, der sich kurz nach der Entlassung ein paar Brötchen verdienen muß und deshalb, weil er keinen anständigen Job kriegt...

    Zur Sache! unterbrach ihn Mrs. Price. Und dann, gleich wieder versöhnlicher: Bitte!

    Ich bin Frederik! platzte es aus ihm heraus.

    Mrs. Price runzelte die Stirn. Frederik? echote sie verblüfft. Sagte ihr der Name überhaupt etwas? Sie mußte in Gedanken verneinen. Aber der junge Bursche hatte seinen Namen so gesagt, als wenn sie ihn kennen müßte. Nun, ihren Namen jedenfalls schien er zu kennen. Aber wahrscheinlich nur, weil er ihn auf der Klingel gelesen hatte.

    Sie legte leicht ihre runde Stirn in Falten. Sollte ich Sie kennen?

    Er lächelte verkrampft. Ja, sicher.

    Aus der Nachbarschaft oder was? Sie musterte ihn mißtrauisch. Nein, ich kann mich nicht erinnern, Sie jemals gesehen zu haben.

    Wer ist denn da? erscholl von drinnen die Stimme ihres Mannes, dem es zu lange dauerte. Vielleicht machte er sich sogar Sorgen um seine Frau?

    Ein gewisser Frederik. Sagt dir denn der Name was?

    Nein, nein, gesehen haben Sie mich mit Sicherheit noch nie! beteuerte Frederik mit einem verzerrten Lächeln. Er rollte mit den Augen. Na, wie soll ich es Ihnen nur erklären...?

    Sie sind also Frederik. Wie weiter?

    Nichts weiter. Nur Frederik.

    Hm, ungewöhnlich. Und was wünschen Sie? Wenn Sie nichts verkaufen wollen...

    Nein, will ich nicht, aber ich bin mit Ihrer Tochter verabredet, mit Sandra. Wir wollten zusammen ins Kino. Das ist in knapp einer halben Stunde. Und ich wollte bei dieser Gelegenheit halt... Der junge Mann brach ab.

    Mrs. Price legte den Kopf schief. Halb versetzt hinter ihr tauchte ihr Mann auf. Anscheinend war der fremde Gast jetzt für ihn interessanter als der spannende Fernsehkrimi.

    Frederik? fragte er lauernd.

    Der junge Mann nickte. Er pochte sich an die Brust: Ja, das bin ich: Frederik!

    Mr. Price tauschte mit seiner Frau einen Blick. Den Namen habe ich nur einmal gehört in Zusammenhang mit Sandra...

    Auf einmal schwoll die Zornesader auf der Stirn von Mrs. Price. Hören Sie, junger Mann, ich weiß nicht, woher Sie das erfahren haben, das mit unserer Sandra und Frederik, den es überhaupt nicht gibt, aber es ist wirklich eine bodenlose Frechheit, hier aufzukreuzen und dann...

    Aber Frederik ist doch gar keine Erfindung von Sandra! begehrte der junge Mann auf. Frederik, das bin doch ich! Er pochte sich wieder wie zur Bestätigung gegen die eigene Brust.

    Mrs. Price vergaß, was sie noch hatte sagen wollen. Mit angehaltenem Atem und halboffenem Mund stierte sie Frederik an.

    Der hat was von gehört - und jetzt will er uns auf den Arm nehmen, sagte Mr. Price gefährlich leise. Er war hundertprozentig überzeugt davon. So eine Unverschämtheit habe ich ja noch nie erlebt. Der weiß ganz genau, daß unsere Tochter blind ist - und da erlaubt er sich einen solchen Scherz. Wo sind denn die anderen aus deiner Gruppe? Haben sie sich versteckt, um alles aus sicherem Versteck zu beobachten und sich ins Fäustchen zu lachen? Er hob seine Stimme. Ihr da, hört mir mal gut zu: Es ist nicht nur nicht fair, ein blindes Mädchen auf diese Weise zu quälen und die Eltern gleich mit dazu, sondern es ist geradezu schändlich! Ihr solltet euch was schämen. Auf jedenfall haben eure Eltern in der Erziehung gewaltige Fehler begangen.

    Er klopfte seiner Frau auf die Schulter und fuhr fort: Komm, mach die Tür zu. Ich will mich nicht noch mehr aufregen. Was die Eltern an Erziehung an diesen... diesen..., was sie da versäumt haben, das sollten wir nicht versuchen, nachzuholen.

    Nein, bitte! flehte Frederik förmlich. "So ist das nicht, Mr. Price, wirklich nicht. Sie irren

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