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SEELENFRESSER (Southern Watch 2): Abenteuer, Horror, Thriller
SEELENFRESSER (Southern Watch 2): Abenteuer, Horror, Thriller
SEELENFRESSER (Southern Watch 2): Abenteuer, Horror, Thriller
eBook415 Seiten5 Stunden

SEELENFRESSER (Southern Watch 2): Abenteuer, Horror, Thriller

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Über dieses E-Book

Ein neuer Dämon ist nach Midian gekommen. Er giert nach Leben und wird erst dann verschwinden, wenn keine Menschenseele mehr lebendig ist.
In Midian, einer kleinen Stadt in Tennessee, sind die dämonischen Kräfte der Unterwelt auf dem Vormarsch. Eine Reihe grauenhafter und brutaler, von Dämonen verübter Mordfälle hält das völlig unvorbereitete Sheriff's Department in Schach. Kleinstadtpolizist Archibald Stan und Dämonenjäger Lafayette Hendricks wachen außerhalb des Gesetzes über Midian und versuchen die Dämonenhorden auszudünnen und den Urheber der Mordfälle zur Strecke zu bringen. Ein Unterfangen, das sie ihr Leben kosten könnte …
Dämonen, ein Hauch Neo-Western, ein guter Schuss Humor und jede Menge Action – SOUTHERN WATCH ist beste Serienunterhaltung für Fans von Jim Butcher, Sandman Slim oder Wynonna Earp.
SpracheDeutsch
HerausgeberLuzifer-Verlag
Erscheinungsdatum6. Juli 2021
ISBN9783958356122
SEELENFRESSER (Southern Watch 2): Abenteuer, Horror, Thriller

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    Buchvorschau

    SEELENFRESSER (Southern Watch 2) - Robert J. Crane

    Danksagungen

    Der erste Dank geht an alle, die dazu beigetragen haben, dass die Veröffentlichung von Called: Southern Watch #1 in der Sinners & Sorcerers-Boxreihe so erfolgreich war. In keiner bestimmten Reihenfolge schulde ich Dankbarkeit dem großartigen Daniel Arenson, Scott Nicholson, J. R. Rain und Phoenix Sullivan, die die ganze Sache mit der nötigen Professionalität und Souveränität gemanagt haben.

    Am tiefsten in der Schuld stehe ich bei meiner Freundin S. M. Reine, ohne die diese Serie nicht einmal in 2015 das Licht der Welt erblickt hätte. Sie überzeugte mich, die Dinge zu beschleunigen, und hat mir einen verdammt guten Grund dafür gegeben. Dafür – und für vieles mehr – schulde ich ihr meinen Dank.

    Dank gebührt auch Jerod Heck und David Leach, die den ersten Entwurf des Buches durchgelesen haben, um mir zu helfen, größere Fehler zu finden. Danke, Jungs.

    In der letzten Runde geht der Dank an meine Mutter und meinen Vater sowie an meine Frau und unsere Kinder. Genug gesagt.

    Kapitel 1

    Gideon konnte den Tod spüren, wenn er ganz genau auf das achtete, was sich tief in seinem Inneren regte. Er schlug zwar nicht in seiner Nähe zu, eher in der Entfernung von einigen Meilen, doch Gideon konnte den Tod, während der sich seinem Ziel näherte, trotzdem schmecken, und es war fast so gut, als würde er sich mit ihm im gleichen Raum aufhalten.

    ***

    Jacob Abbott hatte jahrelang für seine Scheidung gespart, doch dann war die Schlampe gestorben und hatte ihm zwei Wochen, bevor er die Scheidung hatte einreichen können, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Jahr später ging es ihm deswegen immer noch beschissen. Jacob hatte für die Scheidung eine große Nummer in Chattanooga angeheuert und den Rechtsanwalt per Ratenzahlung bezahlt, eine Rate nach der anderen, an jedem verdammten Zahltag, drei Jahre lang. Es war aber auch ein beschissener Mist, dass Hayley bei einem Autounfall gestorben war, bevor er den Anblick genießen konnte, wie ihr beim Lesen der Scheidungspapiere die fetten Gesichtszüge entglitten. Jacob hatte geplant, ihr die Unterlagen zwei Wochen nach dem achtzehnten Geburtstag seiner jüngsten Tochter zustellen zu lassen, und zwar während er zu Hause war. Das wollte er schließlich nicht verpassen. Denn immerhin hatte er verdammt viel dafür bezahlt.

    Stattdessen hatte sie sich unter den Zwillingsreifen eines Sattelschleppers, der auf der Interstate die Spur wechselte, zermalmen lassen, und dann hatte ihm der gottverdammte Anwalt noch erklärt, dass der Vorschuss nicht zurückerstattet werden könne. Er hatte dem Schwanzlutscher zwar ein paar gepfefferte Worte an den Kopf geworfen, aber auch das hatte ihm keinen einzigen Cent zurückgebracht. Was ziemlicher Mist gewesen war, weil er ein Begräbnis zu bezahlen hatte. Für Jacob war Hayleys Beerdigung genau so ein Tritt in die Eier gewesen, wie die Tatsache, dass er sein Geld nicht zurückbekommen hatte.

    Aber inzwischen war wieder alles okay. Jacob machte sich ein weiteres Bier auf, während er in seiner Unterwäsche im Keller des Hauses saß, das er sich früher mit seiner Frau geteilt hatte. Damals, als Hayley noch lebte, hatte er den Keller in Besitz genommen, ihn zu seinem Reich erklärt. Nachdem sie gestorben war, hatte er sich nicht die Mühe gemacht, die oberen Etagen wieder zu übernehmen. Die Kinder wohnten dort oben, wenn sie in der Stadt waren, was nicht oft der Fall war. Jacob hing nach der Arbeit einfach in seinem Keller ab, trank Bier, aß seine Sauerrahmchips und schaute Sportsendungen auf ESPN. Das reichte ihm vollkommen.

    Als ihn die ersten Schmerzen des Herzinfarkts überfielen, hatte Jacob nicht wirklich Zeit, darüber nachzugrübeln, ob das Bier, die Zigaretten oder die Sauerrahmchips die Ursache dafür waren oder ob es an den letzten fünfzehn Jahren lag, in denen die anstrengendste Übung das eine Mal im Jahr gewesen war, an dem ihn Hayley rangelassen hatte. Er wusste nur, dass es viehisch wehtat.

    Es fühlte sich an, als würde man ihm ein flammendes Schwert durch den linken Arm mitten in die Brust stoßen, und es tat höllisch weh. Er keuchte und umklammerte seinen Arm, dabei röchelte er nach Luft, als wäre er von einem Sattelschlepper überfahren worden. So fühlt sich das also an, dachte er.

    Jacob zuckte zusammen, als hätte ihm jemand einen glühenden Schürhaken in den Hintern gerammt. Unbewusst fegte er mit der Hand über den Beistelltisch zu seiner Linken. Er hörte, wie er dabei einige Dinge umwarf, was er aber durch den Schmerz kaum spürte. Normalerweise hätte er sich Sorgen darüber gemacht, aber er war viel zu sehr damit beschäftigt, zwischen den keuchenden Atemzügen zu schreien.

    Jacob rutschte unkontrolliert zuckend aus seinem Stuhl und schlug auf dem Boden auf, wobei ihm die höllischen Schmerzen die Brust versengten. Er konnte die Sauerrahmchips riechen, während er seine Wange gegen den ausgefransten graubraunen Teppich presste, und es war ein bisschen wie der Duft von zuhause. Die Chips waren um ihn herum auf dem Boden verstreut, die Schüssel lag umgedreht vor seinen Augen. Zu jeder anderen Zeit wäre es ein angenehmer Duft gewesen, praktisch ein Ersatz für jemanden, der ihn an der Tür erwartete, wenn er von der Arbeit in der Fabrik nach Hause kam. Er liebte diese verdammten Chips, es störte ihn nicht einmal, wenn er noch etwas von dem Zeug an der Hand hatte, wenn er sich einen runterholte, und sein Schwanz roch solange danach, bis er am nächsten Morgen duschte.

    Jetzt störten sie ihn allerdings nur noch. Er wälzte sich herum und hörte, wie sie knirschend in winzige Stücke zerbrachen. Der Schmerz hatte gerade so weit nachgelassen, dass er darüber nachzudenken begann, was er als Nächstes tun musste. Das Telefon zu finden und die Notrufzentrale anzurufen, stand ganz oben auf seiner Liste.

    Jacob hatte gerade noch genug Geistesgegenwart, um zu erkennen, dass, wenn die Chips auf dem Boden lagen, das Telefon wahrscheinlich auch heruntergefallen war. Seine Gedanken drehten sich wie wild im Kreis, dann klang der Schmerz leicht ab und kroch in die Mitte seines Brustkorbes zurück. Jetzt war es, als würde jemand etwas heiße Asche in seiner Brust glühen lassen.

    Er versuchte, sich daran zu erinnern, ob sich das Telefon dort befunden hatte, wo es normalerweise lag, nämlich auf dem Beistelltisch. Dank des nachlassenden Schmerzes konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen und kam zu dem Schluss, dass das wahrscheinlich so war. Er richtete sich etwas auf und fuhr mit seinen fettigen, nach Sauerrahm riechenden Fingern über die vernarbte Kante des Beistelltisches. Der Tisch hatte an den Stellen, an denen er von Zeit zu Zeit Zigaretten abgelegt hatte, wenn der Aschenbecher mal wieder zu weit weg gewesen war, ein paar Brandnarben. Er griff weiter hinüber, wobei er sich kräftig streckte, und sofort kehrte der Schmerz donnernd zurück, sodass Jacob auf die Seite fiel. Er hörte ein Winseln und erkannte, dass es sein eigenes war. Es war ja nicht so, als wenn noch jemand anderes bei ihm wäre.

    Nachdem er seinen Blick über das Schlachtfeld der heruntergefallenen und zerbröselten Chips hatte schweifen lassen und keine Spur des Telefons entdeckt hatte, versuchte er erneut, sich hochzudrücken. 911. Seine letzte Hoffnung. Die Worte schwirrten ihm im Kopf herum, während er sich aufrichtete, und er zwang sich ein letztes Mal vom Boden hoch, um in Richtung Tischkante zu schauen.

    Einen Moment später sank er erschöpft zurück, nachdem er einen Blick auf die matte, kahle Oberfläche des Beistelltisches geworfen hatte, die völlig leer war. Er vermutete, dass das Telefon auf die Rückseite gefallen war.

    Gottverdammt!

    Jakob stürzte auf den Rücken, das Geräusch knirschender Chips erfüllte seine Ohren, seine Atemzüge kamen nun flacher. Aus irgendeinem Grund musste er an das letzte Mal denken, als er vor einem Monat im Bordell in der Water Street flachgelegt worden war. Wie sich diese heiße, rothaarige Hure gefühlt haben musste, als er sie vollgeschwitzt hatte und danach von ihr heruntergerollt und einfach auf dem Rücken liegen geblieben war. Er atmete nicht so tief wie damals, aber er hatte bestimmt ähnliche Geräusche gemacht, da war er sich ziemlich sicher.

    Der Schmerz steigerte sich zu einem qualvollen Crescendo, eine letzte Woge, die ihn überrollte, und er hätte schwören können, dass er nach Jesus, dem Teufel, und jedem anderen dazwischen schrie, damit es aufhörte. Er hatte zwar keine Ahnung, wer antwortete, aber irgendjemand tat es verdammt sicher. Und auf einmal wusste Jacob Abbott, dass sein Ticket gelocht worden war. Allerdings war es bei ihm kein Sattelschlepper. So hatte es sich also angefühlt

    Irgendwo am anderen Ende der Stadt konnte Gideon es spüren, fühlte, wie das Leben Jacob Abbott verließ. Dieses letzte Flüstern im Todeskampf, es war stark, ebenso wie der letzte qualvolle Schrei, den niemand außer ihm hören konnte. Es war wie die süßeste Nascherei, wie der aufregendste Fick, den er sich überhaupt vorstellen konnte. Es war ein schmutziges, kleines Geheimnis unter seinesgleichen, dass auch Dämonen fickten, genau wie die widerlichen Menschen. Manchmal sogar mit widerlichen Menschen. Er machte das nicht, was daran lag, dass er ein Großer war. Er kümmerte sich selbst um seine Bedürfnisse.

    Gideon hörte die letzten Echos von Jacob Abbotts Tod tief in sich widerhallen, das Flüstern, die Schreie, und selbst im Bett liegend, erlebte er es so, als würde Abbott direkt vor seinen Augen sterben. Es war so schön, kam dem am nächsten, was er als sexy bezeichnen würde. Als der Tod sich immer weiter genähert hatte, hatte er einen Ständer bekommen und ihn in die Hand genommen.

    Es war aufreizend, dieses Gefühl des nahenden Todes. Als stünde er unter Abbott, den Schlund weit aufgerissen und bereit, ihn zu verschlingen. Die Seele stieg zu ihm hinab, und Gideon schmeckte alles – die Angst, die ganze Qual – jeder Tropfen davon floss heraus, als Abbott starb, und er saugte alles in sich hinein, fraß ihn förmlich auf. Der gleichmäßige Rhythmus seiner Hand unter der Decke wurde schneller, er ließ sie immer heftiger an seinem Schwanz auf und ab gleiten, als mehr und mehr dieser Gefühle auf ihn einprasselten.

    Gideon konnte Abbott schreien hören, der Mann bettelte ihn an, aufzuhören. Was er nicht tat. Denn dies war der beste Teil des Ganzen, die Essenz des Mannes löste sich in Gideons wartendem Selbst auf. Sie brannte in ihm, was sich fantastisch anfühlte, und Gideon umfasste sein Glied noch kräftiger. Die Schreie in seinem Kopf wurden immer lauter, und seine Lust steigerte sich bis zum Höhepunkt und …

    Er kam genau in dem Augenblick, als Abbott endgültig starb. Das letzte Stück Essenz löste sich vom Körper, Gideon fing es ein und verschluckte es. Es war ein guter Höhepunkt, und kleine Tropfen von Gideons Sperma brannten Löcher in die Bettlaken.

    Gideon atmete lang und tief ein, er lag dabei wie Abbott auf dem Rücken und genoss einfach nur die Eindrücke. Es fühlte sich so gut an. Er schwelgte in seiner ganz eigenen Art von Nachglühen, holte noch einmal tief Luft und hoffte auf einen weiteren Tod. Und zwar bald.

    Seine Hand griff unwillkürlich wieder in den Schritt. Sehr bald.

    Kapitel 2

    »Ein Mann zieht in die Hügel von Tennessee«, sagte Hendricks und sah sich in der Bar an seinem Tisch um. Zufälligerweise war er wirklich gerade oben in den Hügeln, mindestens zehn Meilen außerhalb von Midian, und die Typen, mit denen er zusammensaß, hingen an seinen Lippen. Das Bier in seiner Hand war zwar kalt, schmeckte dafür aber beschissen. Es roch nach einer der landesweit verbreiteten Marken, Pisse, die vorher in Flaschen abgefüllt worden war, um sie leichter trinken zu können. Wenn es nach ihm ginge, würde er das Zeug am liebsten nehmen und es direkt ins Pinkelbecken schütten, um sich Ärger zu ersparen, aber wenn er es nicht vorher trank, dann würde es ihm nicht den Rausch verschaffen, auf den er aus war. »Er ist ungefähr einen Tag lang dort, als jemand mit einem alten, total verbeulten Pick-up vorfährt. Aus dem Wagen steigt dieser langhaarige, Latzhose-tragende Bauerntrampel, der hinterwäldlerischste Hurensohn, den ihr je gesehen habt.«

    Hendricks sah sich beim Reden in der Runde seiner Zuhörer um. Es waren drei, die mit ihm zusammen am Tisch saßen, alles Kerle, alle verdammt schick gekleidet – einer in Anzug und Krawatte, ein anderer in einer Strickweste. »Der Hinterwäldler kommt auf den Mann zu und sagt: Ich wollte mal vorbeischauen und dich in unserer kleinen Ecke des Waldes willkommen heißen. Außerdem will ich dich zu einer Party einladen, denn schließlich bist du hier neu in der Gegend. Damit du die Einheimischen kennenlernen kannst. Der Hinterwäldler lehnt sich weiter zu dem Typen hinüber und fährt fort: Aber ich muss dich warnen, auf der Party wird es etwas zu trinken geben. Du hast doch kein Problem mit Alkohol, oder?

    Der Kerl, der Hendricks direkt gegenübersaß und die Strickweste trug, prustete leicht. Hendricks lächelte, nahm einen langen, bitteren Schluck von seinem Bier und bedauerte es sofort. Wenigstens spürte er, wie sich ein leichter Schwips einstellte. Um so weit zu kommen, hatte er bereits die Hälfte des Bieres austrinken müssen, was eine ziemliche Enttäuschung für ihn war. Der Neuankömmling antwortet: Nein, ich habe kein Problem mit Alkohol, und der Hinterwäldler sagt: Gut! Es könnte auch sein, dass geflucht wird. Du hast doch kein Problem mit Fluchen, oder? Der neue Kerl sagt: Ich habe ja selbst schon ein- oder zweimal in meinem Leben Schimpfwörter benutzt; also, nein, ich habe kein Problem mit Fluchen.«

    »Ist diese Scheiße bald vorbei?«, fragte der Typ links, während ihm das Kondenswasser seiner Bierflasche über die Hand lief. Er trug Röhrenjeans und ein Poloshirt mit hochgestelltem Kragen, passend zu seiner dick umrandeten Hipsterbrille. Viel zu cool für diesen Ort, dachte Hendricks. Zumindest dachte das der Kerl bestimmt von sich.

    »Halt die Klappe, den kenne ich noch nicht«, sagte der Typ rechts und warf seinem Freund quer über den Tisch hinweg einen bösen Blick zu. Er trug zwar Anzug und Krawatte, aber wenigstens hatte er den obersten Knopf seines weißen Hemdes geöffnet. So wie er angezogen war, fragte sich Hendricks, ob er ein Börsenmakler oder etwas in der Richtung war. Auf alle Fälle sah er hier verdammt fehl am Platz aus.

    »Ach ja, es wird bestimmt auch ein paar Kämpfe geben, sagt der Hillbilly zu dem Neuling«, fuhr Hendricks fort und ignorierte den Zwischenrufer, »ich hoffe also, du hast kein Problem mit Kämpfen. Ich habe schon das eine oder andere Mal Ärger gehabt, sagt der Neue: Also nein, ich habe kein Problem mit Kämpfen.«

    Hendricks roch den Rauch in der Luft, den die Zigaretten der Stammgäste drüben an der Bar wie Miniaturschornsteine ausstießen. »Nun, das ist meine Party, und auf meinen Partys wird immer etwas gefickt. Ich hoffe, du hast kein Problem mit Ficken. Der Neuankömmling zuckt mit den Achseln und meint, er habe kein Problem damit. Okay, gut, sagt der Hinterwäldler zu dem Mann, Ich freu mich darauf, dich morgen Abend zu sehen, und dann geht der Typ zurück zu seinem Pick-up, um wegzufahren.«

    »Hehe«, sagte der mit der Strickweste und starrte Hendricks von der anderen Seite des Tisches aus an. Es war, als würde er auf Verdacht lachen, weil er davon ausging, dass die Pointe gut werden würde. Was sie tatsächlich auch war. Hendricks hatte den Witz schon ein paar Mal erzählt, und er war immer gut beim Publikum angekommen. Er warf einen Blick zur Bar hinüber und bemerkte, dass der Witz dort den gegenteiligen Effekt hatte – die Männer an der Bar sahen nicht wirklich erfreut aus. Ein halbes Dutzend wütender Gesichter starrte ihn einfach nur an.

    »Okay …«, fuhr Hendricks fort, »gerade als der Hinterwäldler seinen Truck erreicht, ruft ihm der Neuankömmling hinterher: Moment mal! Was für eine Art Party ist das überhaupt? Ich meine, was soll ich anziehen? Und der Hinterwäldler steht einfach nur mit bereits geöffneter Pick-up-Tür da, kratzt sich eine Minute lang an seinem haarigen Kinn, als würde er intensiv über die Frage nachdenken, und antwortet dann: Oh, ich glaube nicht, dass das wichtig ist. Du und ich werden die einzigen Gäste sein.«

    Das leise Gelächter der Strickweste wurde schnell von dem dröhnenden Lachen des Anzugtypen übertönt. Der Kerl mit der Hipster-Brille zuckte ein wenig zusammen und warf den Stammgästen drüben an der Bar einen nervösen Blick zu. Die starrten alle mürrisch auf ihren Ecktisch, offensichtlich hatten sie ein Hühnchen mit ihnen zu rupfen.

    »Oh je, das ist wahrscheinlich so was von wahr«, sagte der Anzugtyp, während er sein Glas hob, um ein weiteres Bier zu bestellen. Er grinste immer noch leicht, aber der Blick, den er dabei dem Kerl mit der Strickweste zuwarf, verriet Hendricks, dass der Anzugtyp checkte, ob sein Anführer dem zustimmte. Hendricks bemerkte die leicht co-abhängige Beziehung zwischen dem Mann und dem Kerl in der Strickweste und fragte sich, wie lange das schon so ging. »Vermutlich ist die Geschichte wirklich wahr.«

    Hendricks zuckte mit den Schultern und behielt die Männer an der Bar im Auge. Wenn sich nicht bald einer von denen in Bewegung setzte, hatte er einen weiteren Witz auf Lager, der sogar noch etwas provokativer sein würde.

    »Stimmt«, sagte der Typ mit der Strickjacke nickend. »Wir sind jetzt hier unten seit … wie lange? Seit einer Woche? Und es fühlt sich genau so an. Hier in der Gegend gibt es jede Menge Hinterwäldler-Wichser.« Er redete laut, der Alkohol hatte ihm die Zunge gelockert. Hendricks lehnte sich einfach nur zurück und ließ es geschehen. »Alles nur Hinterwäldler- und Provinzscheiße. Man kann hier nichts machen – kein Theater, keine Kultur, keine anständigen Restaurants.« Er sah sich um. »Und das Bier …«

    Hendricks neigte leicht den Kopf. »Nun, ich denke, dass ich dem letzten Punkt zustimmen kann.«

    »Hier unten ist es so, als wäre immer noch 1859«, fuhr der Kerl mit der Strickjacke fort. »Ihr habt den Krieg verloren, Jungs«, sagte er mit erhobener Stimme. Hendricks beobachtete, wie sich einer der Männer an der Bar, der bisher mit dem Barkeeper gesprochen hatte, bei diesem Satz umwandte, wobei er seinen Stuhl langsam herumdrehte. »Ein Haufen Rassisten, die nur herumsitzen, ihre Monstertruck-Reifen durchdrehen lassen und Dreck in die Luft schleudern, und …«

    Der Barkeeper hatte sich ihnen langsam genähert. Er war mittelgroß, trug ein Baseball Cap auf dem Kopf und eine Windjacke mit der Aufschrift SM Lines. Der Reißverschluss der Jacke war so weit hochgezogen, dass darunter nur der Kragen eines karierten Flanellhemdes zu sehen war. Er kam zu ihrem Tisch hinüber, und der Typ mit der Strickweste unterbrach sich, bevor er sich umdrehte, um zu dem Mann hochzublicken, der ganz und gar nicht erfreut aussah.

    »Ja?«, fragte der Kerl mit der Strickweste, während er zu dem Mann hochstarrte. Keiner der Typen, die mit Hendricks zusammensaßen, sah so aus, als wöge er viel mehr als 75 Kilo. Der Barkeeper war verdammt stabiler gebaut als jeder dieser Typen.

    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung«, sagte der Mann mit dem Basecap, »aber ich kam nicht umhin, Ihre abfälligen Bemerkungen über die Leute hier mitzubekommen.«

    »Ach was«, antwortete der Kerl mit der Strickjacke und wandte sich ab, um Hendricks und die anderen am Tisch anzusehen, »wir sprachen nur gerade über unsere Erfahrungen, die wir hier in der Gegend gemacht haben.« Er kicherte, und die anderen beiden fielen sofort mit ein.

    »Nun, Männer, ich glaube nicht, dass Sie diese Erfahrungen hier gemacht haben«, sagte der Mann mit dem Basecap, »ich glaube vielmehr, Sie haben einmal zu oft Deliverance gesehen, und aus irgendeinem Grund steckt das in Ihrem Gehirn fest.« Er hielt seine Hände so in die Höhe, als würde er kapitulieren. »Ich spekuliere nicht gerne über die Motive von Leuten, und definitiv urteile ich nicht über sie, aber vielleicht liegt es ja daran, dass Sie sich immer nach einem Mann gesehnt haben, der Sie in den Wald entführt und Sie dort so richtig hart rannimmt.«

    »Was soll der Scheiß?«, fluchte der Typ mit der Strickweste und stand so schnell auf, dass er seinen Stuhl dabei umstieß.

    »Wie ich bereits sagte, ich fälle keine Urteile, aber vielleicht sollten Sie Ihre negative Einstellung ein wenig unter Kontrolle bekommen, während Sie unser Zuhause besuchen«, fuhr der Mann mit dem Basecap fort.

    »Euer Zuhause?«, fragte der Strickwesten-Kerl mit triefender Verachtung. Hendricks senkte den Kopf und verbarg seinen Gesichtsausdruck unter der Hutkrempe. Dies könnte besser funktionieren, als er gedacht hatte. »Euer Zuhause ist ein verregnetes, rückständiges Drecksloch, in dem alle eine Scheiß-Einstellung haben, deine Leute sind pleite und darüber hinaus noch ungebildete Idioten, deren Verständnis von Kultur ausschließlich darin besteht, Dinge zu häuten.«

    Der Barkeeper nahm sein Basecap ab, glättete sein schütteres Haar und fuhr dann fort: »Mein Name ist Michael McInness, und ich habe einen Abschluss in französischer mittelalterlicher Literatur von der University of Minnesota. Mir gehört diese Bar, und ich häute Dinge einzig und allein während der Jagdsaison.« Er setzte das Basecap wieder auf und rückte es zurecht. »Was die Tatsache beweist, dass ich Ihnen nicht hier und jetzt die Haut abziehe.« Er musterte jeden der Männer. »Das hier sind Menschen, die andere Interessen haben als Sie. Zeigen Sie etwas Respekt vor ihnen als Mitmenschen. Wenn Sie Ihre Zunge nicht im Zaum halten können, während Sie sich in meiner Bar aufhalten, dann lade ich Sie ein, zu verschwinden.« Er tippte grüßend an den Schirm seines Basecaps. »Guten Tag, Männer.«

    Der Typ mit der Strickweste saß einfach nur fassungslos da, er stotterte vor sich hin und wusste nicht, was er als Nächstes sagen sollte. Hendricks beobachtete ihn und stand kurz davor, laut zu fluchen. Verdammt noch mal, hier sollte eigentlich ein Kampf starten, und höfliche, sorgfältig überlegte Antworten würden garantiert nicht dazu führen.

    »Denkst du, du bist besser als wir?« Der Kerl, der Anzug und Krawatte trug, stand vor Arroganz triefend auf, dabei platzte er förmlich vor Kraft und Elan, genau so, wie Hendricks es brauchte. Nun, vielleicht klappte die Sache ja doch noch.

    »Ich bin nicht besser als andere«, antwortete Michael McInness, während er zum Tresen zurückging. »Aber es ist auch niemand besser als ich.«

    »Ich glaube, ich bin besser als du«, sagte der Kerl im Anzug, und Hendricks beobachtete, wie sich seine Hand um die Bierflasche verkrampfte. Er hob die Flasche an und trank sie mit einem kräftigen Schluck aus. Hendricks stand kurz davor, sich einzumischen und etwas zu sagen, um die Situation noch etwas mehr anzuheizen, als der Anzugtyp seine leere Flasche gegen den Tisch schmetterte und den scharfkantigen Teil vor sich hielt. »Ich denke, ich bin auf alle Fälle besser als du, du arschfickender Hinterwäldler.«

    »Sie müssen noch daran arbeiten, mich davon mit rhetorischen Mitteln zu überzeugen«, sagte McInness. »Ein Mann, der, um seinen Standpunkt klarzumachen, eine Flasche zerbrechen und einen anderen Mann damit bedrohen muss, wirkt wie ein Kerl mit ziemlich schwachen Argumenten, wie jemand, der einfach immer wieder die gleiche falsche Scheiße wiederholt, bis er glaubt, dass sie wahr ist.«

    »Wie wäre es, wenn ich und meine Kumpels hier einfach so lange die Scheiße aus dir herausprügeln, bis du in einer Pfütze deines eigenen Blutes ertrinkst?«, fragte der Anzugtyp grinsend. »Ich denke, das würde unsere Überlegenheit klarstellen.«

    »Nicht die intellektuelle, so viel steht fest«, antwortete McInness und schüttelte dabei traurig den Kopf. »Ihnen ist anscheinend nicht aufgefallen, dass Sie in der Unterzahl sind.«

    Zu diesem Zeitpunkt bekam Hendricks einen trockenen Mund. Was todsicher an seinen Nerven lag. Als er vor einigen Minuten den Plan entwickelt hatte, die drei zu einer Kneipenschlägerei mit den Einheimischen zu provozieren, schien das eine gute Idee gewesen zu sein. Wenn sich jetzt allerdings herausstellen sollte, dass sie keine Dämonen waren, dann war es eine verdammt dumme Idee.

    Und inzwischen war ihm klar geworden, dass die Idee sogar noch schlechter sein könnte. Nämlich dann, wenn sich herausstellen sollte, dass sie doch Dämonen waren.

    »Wen hast du denn als Rückendeckung dabei?«, fragte der Anzugtyp und nickte in Richtung der Männer an der Bar. Sie waren zu viert, jeder trug einen Bart, der mindestens bis zur Hälfte auf die Brust reichte. »Die Jungs von Duck Dynasty?«

    Die vier Männer an der Bar standen gleichzeitig auf und stießen ihre Hocker von sich. McInness zuckte zusammen. »Ich hoffe, Sie wollten damit nicht beleidigend sein, denn …«

    »Doch, genau das wollte ich«, antwortete der Anzugtyp, und Hendricks beobachtete, wie der Kerl mit der Hipster-Brille aufstand und dabei seinen Holzstuhl nach hinten schleuderte.

    »Das ist eine verdammte Schande«, sagte McInness und schüttelte den Kopf. »Denn das ist mein Etablissement, und ich fordere euch Jungs auf, sofort zu gehen.«

    »Zwing uns doch«, sagte der Anzugtyp.

    »Das klingt wie die Antwort eines Kleinkinds«, antwortete McInness. Als Reaktion warf ihm der Kerl im Anzug einen stechenden Blick zu. »Ihnen ist schon klar, dass ich die Polizei rufen muss, da Sie mich bedroht und meine Bar nicht verlassen haben, nachdem ich Sie dazu aufgefordert habe. Und dabei war ich sogar noch freundlich.«

    Der Kerl im Anzug ging zwei Schritte auf McInness zu und stieß ihm mit seinem langen Finger gegen die Brust. »Ihr werdet nicht lange genug durchhalten, bis sie hier sind.«

    McInness nickte dem Kerl im Anzug zu. »Ich verstehe. Und Sie, Cowboy?«, er blickte an dem Anzugtypen vorbei Hendricks an. »Wo stehen Sie bei der ganzen Sache?«

    »Oh, ich kenne diese Männer nicht«, antwortete Hendricks, der immer noch mit dem Bier in der Hand auf seinem Stuhl saß. »Ich habe nur einen Witz erzählt, um meine Zuhörer zu unterhalten. Ich dachte, dass sich ein paar richtig coole Angeber aus der Stadt ordentlich darüber amüsieren würden. Wie sich herausstellte, hatte ich damit recht.«

    McInness musterte ihn kurz. Hendricks war ein wenig überrascht, dass der Typ im Anzug noch nicht losgelegt hatte. Keiner der drei Männer hatte bisher einen Hinweis auf sein Dämonengesicht gezeigt – falls sie überhaupt eines hatten – was beunruhigend war. »Sie sind also nur in meine Bar gekommen, um etwas Scheiße aufzuwirbeln.«

    Hendricks sah den Typ mit der Hipster-Brille an und bemerkte ein Zucken im Auge, einen winzigen Hauch von Dunkelheit in der Pupille. Er stellte sein Bier ab und ließ den Kerl nicht aus den Augen, während sich seine Hand langsam in seinen Mantel schlich. »Sorry, aber ja. Das war der Grund.«

    »Nun, meine Gäste hier haben Freude an einem guten Kampf«, sagte McInness und nickte in Richtung der Truppe hinter sich. Einer von ihnen trug sogar ein Bandana. Ernsthaft. »Aber ich befürchte, dass der Kampf am Ende einigen Schaden in meinem Etablissement verursachen wird, und ich frage mich, wer den dann bezahlt.«

    Hendricks ließ seine Hand in den Mantel gleiten, fühlte den Griff seines Schwertes und umschloss ihn fest. »Ich denke, dass das ein Fall für die Versicherung werden wird, Sir.«

    »Sollte meine Bar in ihre Einzelteile zerlegt werden, werde ich das an jemandes Arsch auslassen«, sagte McInness. Jetzt sah er dem Anzugtyp direkt in die Augen. Und machte eine Pause. »Sohn, ist etwas nicht in Ordnung? Haben Sie etwa Gras geraucht?«

    »Was?«, fragte der Kerl im Anzug.

    »Ihr Auge.«

    Hendricks bekam das Aufglimmen in den Augen des Anzugtyps mit. Scheiße!

    Der Kerl schlug zu, während Hendricks sein Schwert zog. McInness flog durch die Luft, wobei er die ganze Zeit über schrie. Der Anzugtyp ging auf allen vieren auf die Männer an der Bar los, wie ein Scheiß-Wolf, der gerade aus seinem Käfig befreit worden war.

    Hendricks vergrub sein Schwert direkt in den Eingeweiden des Kerls mit der Hipster-Brille. Das daraufhin ausbrechende Höllenfeuer erfüllte die Luft mit dem scharfen Gestank von Schwefel.

    Hendricks hustete und taumelte zurück. Bei diesen Wichsern klappten Überraschungsangriffe immer noch am besten. Das waren tatsächlich die einzigen Attacken, die garantiert funktionierten.

    Der Kerl mit der Strickjacke und der Anzugtyp machten sich jetzt über die Jungs an der Bar her, und Hendricks verspürte ein Gefühl von Reue. Das war seine Schuld. Sein dämlicher Plan, die Typen dazu zu bringen, sich vor Publikum zu offenbaren, damit er nicht überrumpelt wurde, war für die Einheimischen nach hinten losgegangen. Die Schuldgefühle würden ihm später in den Arsch treten, vor allem, wenn einer dieser Jungs verletzt werden sollte.

    Hendricks warf sich mit einer Leichtsinnigkeit nach vorn, die zumindest teilweise auf den Einfluss des beschissenen Bieres zurückzuführen war. Er wollte das Schwert im Rücken des Kerls mit der Strickjacke versenken, aber der Anzugtyp sah ihn kommen und stürmte auf ihn los. Die Schulter des Angreifers traf Hendricks in der Bauchgegend und presste schlagartig die ganze Luft aus ihm heraus. Er spürte den Stoß in den Rippen und hoffte, dass nichts gebrochen war.

    Sie krachten auf den Boden. Der Anzugtyp bewegte sich um Welten schneller als Hendricks. Als sein Kopf gegen den Boden der Bar knallte, bemerkte Hendricks, dass er bei dem Kampf seinen Cowboyhut verloren hatte. Seine Augäpfel wurden in den Augenhöhlen durchgeschüttelt, als sein Schädel auf dem schmutzigen, abgewetzten Holz aufschlug.

    Das reichte dem Anzugtyp aber noch nicht. Hendricks’ Schwert war nicht einsatzbereit, seine Arme steckten neben dem Dämon fest, wo sie während des Angriffs eingeklemmt worden waren. Er konnte die Hand am Griff des Schwertes nicht schnell genug wechseln, und ein heftiger Schmerz in der Brust sorgte dafür, dass er die Klinge fast fallen ließ. Er war immer noch an den Stellen verletzt, wo ihn ein anderer Dämon nur etwa eine Woche zuvor böse erwischt hatte.

    Hendricks dachte kurz über den Versuch nach, den Dämon aufzuhalten, als sich der Kerl im Anzug wie bei einer Schulhofschlägerei aufstellte und damit anfing, die Scheiße aus Hendricks herauszuprügeln. Also verwarf er die Idee ganz schnell wieder und versuchte stattdessen, die Schläge abzublocken. Den ersten Schlag fing er mit dem linken Handgelenk ab und schrie bei dem Treffer fast vor Schmerz auf. Sein Arm wurde vom Handgelenk abwärts taub, doch der Rest schmerzte dafür umso mehr, als hätte jemand mit einer Schaufel darauf eingeprügelt.

    »Hau’n wir hier verdammt noch mal ab!«, brüllte jemand irgendwo neben Hendricks, dann waren die schweren Schritte mehrerer Stiefelpaare zu hören. Schemenhaft nahm er wahr, dass es die Jungs von der Theke waren, die den besseren Teil der Tapferkeit wählten. Er wünschte, er könnte sich ihnen anschließen.

    Der nächste Schlag des Anzugtyps erwischte ihn an der Nase, und er spürte, wie sein Blut zu fließen begann. Sein Kopf fühlte sich benebelt an. Da hockten doch zwei von diesen Scheißkerlen auf ihm drauf, oder?

    Hendricks’ Blick richtete sich auf den Kerl in der Strickjacke. Der stand direkt hinter der Schulter des

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