Der Starkolumnist der Freiheit: Ein Henry-Hazlitt-Brevier
Von NZZ Libro
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Buchvorschau
Der Starkolumnist der Freiheit - NZZ Libro
Meisterdenker
der Freiheitsphilosophie
Herausgegeben von Gerd Habermann
Michael von Prollius (Hrsg.)
Der Starkolumnist der Freiheit
Ein Henry-Hazlitt-Brevier
Verlag Neue Zürcher Zeitung
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2016 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich
Der Text des E-Books folgt der gedruckten 1. Auflage 2016 (ISBN 978-3-03 810-148-2).
Gestaltung, Satz: Mediengestaltung Marianne Otte, Konstanz
Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck
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ISBN E-Book 978-3-03 810-215-1
www.nzz-libro.ch
NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung
Inhaltsverzeichnis
Titelei
Geleitwort
Zitat
Herausgeberische Vorbemerkung
Wünsche, Wille, Wissen, Klugheit
1. Wünsche
2. Wille
3. Wissen
4. Klugheit
Der Weg aus dem Elend: Reformen nach dem Zweiten Weltkrieg
1. Diagnose
2. Grundsätze
3. Liberales Entwicklungshilfeprogramm
4. Der Staat als Problem
5. Privat als Lösung
Inflationismus
1. Begriffsklärung und Ursachen
2. Richtigstellungen
3. Gutes Geld ist Gold
4. Politikversagen
5. Konsequenzen
Gute und schlechte Wirtschaftspolitik
1. Irrtümer dominieren das Wissen über Wirtschaft
2. Denkfehler, Fehlschlüsse, Halbwahrheiten
3. Interventionismus als Kardinalfehler
4. Arbeit durch Fortschritt
5. Freihandel statt Manipulationen
6. Preispräferenzen oder Bürokratenwillkür
7. Gewinne sind gut
8. Gewerkschaften auf Irrwegen
9. Inflationäre Kurzsichtigkeit
10. Gute und schlechte Ökonomen
Gute und schlechte Wirtschaftstheorie
1. Irrtümer
2. Fehlleistungen
3. Fiasko
Armut, Wohlfahrt und Entwicklung
1. Armut
2. Wachstum und Wohlfahrt
3. Historische Lektionen
4. Wohlfahrtsstaat ohne Wohlfahrt
5. Marktwirtschaft ist sozial gerecht
6. Gewerkschaften mindern Wohlfahrt
7. Staatliche Hilfe ist keine Dauerlösung
8. Marktwirtschaft überwindet Armut
9. Interventionismus ist voller Widersprüche und schädlich
10. Marktwirtschaft schützt Verbraucher
11. Die Aufgabe der Freiheitsfreunde
Politik ist das Problem
Das moralische Fundament einer freien Gesellschaft
1. Kooperation als Essenz der Moral
2. Allgemeine Regeln zum Nutzen aller
3. Richtigstellungen
Nachwort: Der Freiheitspublizist des 20. Jahrhunderts
Anhang
Quellennachweis
Kurzbiografie
Die Herausgeber
Weitere E-Books
Geleitwort
Wir freuen uns, nunmehr einen weiteren Band in der Reihe «Meisterdenker der Freiheitsphilosophie» vorstellen zu können. Es ist ein wenig verwunderlich, dass ein «Starkolumnist der Freiheit» wie Henry Hazlitt im deutschen Sprachraum so wenig bekannt ist. Dr. Michael von Prollius, der schon das Alexander-Rüstow-Brevier (Herrschaft oder Freiheit, 2007) publiziert hat, hat es nun verdienstvollerweise unternommen, Kernstellen aus Hazlitts großem wissenschaftlich-publizistischem Werk zusammenzustellen – auch aus vielen seiner brillanten Bücher, von denen wir vorhaben, demnächst einige ins Deutsche übertragen zu lassen. In Deutschland ist in liberalen Kreisen eigentlich nur Hazlitts sich an Bastiat anschließendes Economics in One Lesson bekannt, das aktuell unter dem etwas unglücklichen Titel Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft (München 2015) wieder aufgelegt worden ist. Mises und Hayek haben Hazlitt sehr geschätzt.
Der besondere Vorzug der Schriften Hazlitts ist ihre Klarheit und ihr rhetorischer Schwung: eine ideale Vorlage für Breviere dieser Art. Die Aktualität seiner Schriften kann (leider, möchte man sagen) nicht in Zweifel stehen. Es geht immer um Markt und Staat, um Individuum und Freiheit. Gegenwärtig scheinen die freiheitsfeindlichen Interventionisten nicht nur in der Geld- und Finanzpolitik wieder auf dem Vormarsch.
Ich darf mit zwei Zitaten Hazlitts schließen:
«Die Kunst des Wirtschaftens besteht darin, nicht nur die unmittelbaren, sondern auch die langfristigen Auswirkungen jeder Maßnahme zu sehen; sie besteht ferner darin, die Folgen jedes Vorgehens nicht nur für eine, sondern für alle Gruppen zu bedenken.»
«In der letzten Generation haben Politiker und Regierungen den Wählern versprochen, dass sie nicht nur fortwährende Vollbeschäftigung, Prosperität und ‹wirtschaftliches Wachstum› schaffen können, sondern auch das jahrhundertealte Problem der Armut über Nacht lösen könnten. Und das Ergebnis ist nicht nur bloß, dass die Umsetzung hinter den Versprechungen zurückgeblieben ist, sondern dass der Versuch, die Versprechen zu erfüllen, eine enorme Zunahme an Staatsausgaben, eine enormen Erhöhung der Steuerlasten, chronische Defizite, chronische Inflation und einen fortwährenden Kaufkraftverlust der Einkommen und Ersparnisse der Bevölkerung bewirkt hat. ‹Soziale Sicherheit› hat einen verhängnisvollen Anstieg sozialer Unsicherheit mit sich gebracht.»
Wir wissen dieses Brevier bei NZZ Libro wieder in guten Händen.
Wie immer hat auch diesmal das Liberale Institut Zürich unter seinem Leiter Pierre Bessard die Drucklegung und Verbreitung des Breviers gefördert.
Berlin, im April 2016
Professor Dr. Gerd Habermann
Vorsitzender der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft
(habermann@hayek.de)
«In diesem Zeitalter des großen Ringens für die Freiheit und der Gesellschaftsform, in der Menschen als freie Menschen leben können, sind Sie unser Anführer.»
Ludwig von Mises über Henry Hazlitt zu dessen 70. Geburtstag
Herausgeberische Vorbemerkung
Das Werk von Henry Hazlitt ist so umfangreich, wie es seine Expertise auf unterschiedlichen Fachgebieten ist. Von der Philosophie über Literatur und Geschichte sowie der gesamten Bandbreite der Ökonomie, die Ideengeschichte eingeschlossen, reicht sein publizistisches Schaffen. Nachfolgend kann nur eine selektive, wenn auch dem Anspruch nach repräsentative Auswahl Einblicke in die Publikationen des Starkolumnisten der Freiheit geben. Es wäre viel erreicht, wenn diejenigen, die Hazlitt bereits kennen und gelesen haben, den einen oder anderen Aha-Effekt erleben und diejenigen, die ihn noch nicht oder kaum kennen, Interesse haben, ihn ausführlich im Original zu lesen.
Vor diesem Hintergrund gilt, was Henry Hazlitt und seine Frau Frances in der Einleitung ihres letzten Buches schrieben, eine Art Brevier der Stoiker: «Natürlich ist es nicht möglich, ‹das Beste› objektiv auszuwählen. Auswählen muss notwendigerweise in einem großen Ausmaß von der Einschätzung und dem Geschmack der Herausgeber abhängen; und angesichts einer derartigen Reichhaltigkeit, aus der sich auswählen lässt, mussten viele Entscheidungen, was aufgenommen oder ausgelassen wurde, eigenwillig erfolgen. Wir können lediglich geltend machen, dass wir so gewissenhaft und ‹objektiv› waren, wie wir konnten.» [* Frances und Henry Hazlitt (Hrsg.), The Wisdom of the Stoics. Selections from Seneca, Epictetus and Marcus Aurelius, Lenham 1984, S. 3.]
Der Korrektheit halber sei erwähnt, dass der Herausgeber kein Übersetzer ist; überdies dürfte jede Übersetzung mit der beeindruckenden Präzision und Wortgewandtheit von Hazlitt ringen, die sich schwerlich aus dem Englischen ins Deutsche übertragen lässt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Hazlitt häufig nur scheinbar schrieb, wie der normale Mensch sprach, und tatsächlich wie ein Weiser dachte. Mehr zu Henry Hazlitt als Person und zu seinem Werk bietet das ausführliche Nachwort. Nun soll der Freiheitspublizist des 20. Jahrhunderts endlich selbst zu Wort kommen.
Wünsche, Wille, Wissen, Klugheit
1. Wünsche
Opportunitätskosten: Alles hat einen Preis – auch die Alternative
Der Mensch ist ein Bündel von Wünschen. Er verlangt dies und das und wiederum etwas anderes. Und die Welt ist so beschaffen, dass in nahezu jedem Fall ein Bedürfnis nicht befriedigt werden kann, ohne ein anderes zu opfern. Diese provokante Tatsache wurde vor langer Zeit in der Formulierung zum Ausdruck gebracht, dass man einen Kuchen nicht gleichzeitig essen und haben könne. Allgemeiner lässt es sich in der Formulierung ausdrücken, dass alles, was wir begehren, einen Preis hat. (WtWP, 9)
Der Intellekt wird überschätzt
Jahrzehntelang haben wir den Intellekt glorifiziert; wir haben Kränze auf sein Haupt gesetzt und seine Loblieder gesungen. Das ist ziemlich absurd. Weil der Intellekt eines Mannes ein hilfloses, machtloses Ding ist, ein bloßes Instrument, ein Werkzeug, etwas Untergeordnetes, das die Triebe herumschubsen. (WtWP, 9)
Sehnsüchte differenziert betrachtet
Zum Notieren. Sehnsüchte sind nicht per se unmoralisch. Es gibt gute Sehnsüchte, genauso wie schlechte. Es existieren spirituelle Sehnsüchte, genauso wie materielle. Da gibt es das Bestreben, anderen zu helfen, Fröhlichkeit zu verbreiten, seine Gesundheit zu schützen, in Maßen zu leben, zufrieden mit seinem Schicksal zu leben, «Erfolg» im Leben zu haben, in den Himmel zu kommen, die Freude zu spüren, die Tugendhaftigkeit verleiht. Und diese Sehnsüchte können genauso kraftvoll sein wie egoistische Begehrlichkeiten oder das Verlangen nach vorübergehenden sinnlichen Freuden. Bernard Shaw sagte, das wirklich Gute sei nichts anderes als die Maßlosigkeit eines guten Menschen. (WtWP, 11)
Wünsche sind lebenswichtig
Wenn wir keine Wünsche haben, können wir keinen Daseinszweck haben und folglich nichts erreichen. (WtWP, 12)
2. Wille
Bedürfnisse begründen den Willen
Nimm alle Bedürfnisse weg und es bleibt kein Wille übrig. (WtWP, 14)
Willenskraft
Willenskraft kann nun definiert werden als die Fähigkeit, ein entferntes Bedürfnis so lebendig zu halten, dass unmittelbare, dieses störende Bedürfnisse nicht befriedigt werden. (WtWP, 16)
Erste Regel: wirklich wollen
Bevor Sie einen offiziellen Beschluss fassen, worum auch immer es sich handeln mag, stellen Sie sicher, dass Sie wirklich das Bedürfnis haben, den Beschluss zu realisieren. Lassen Sie keinen Zweifel aufkommen, dass Sie das anvisierte Ziel für so erstrebenswert oder vorteilhaft halten, dass es alle Begehrlichkeiten und Vorzüge oder alle Zwecke aufwiegt, auf die zuvor wahrscheinlich verzichtet wurde oder die aufgegeben werden müssen, um es zu erreichen. Kurzum, stellen Sie sicher, dass Sie willens sind, den Preis zu bezahlen. (WtWP, 17 f.)
Wünsche haben viele Wurzeln
Das Wunschbild, das wir tatsächlich formen, wird von unseren Eltern, unserer Religion, unseren Geschäftspartnern, unserem Lesen, unserem Denken, den Sitten der Nation und dem Zeitalter, in dem wir leben, beeinflusst. Viele dieser Aspekte sind intellektueller Natur, und in dem Ausmaß, wie sie unsere Ideale bestimmen, bestimmen sie auch Teile