Das Grünbuch: Streifzüge durch eine Gesellschaft
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Über dieses E-Book
Falk Justin Drewitz
ist Politik- und Verwaltungswissenschaftler. Falk absolvierte sein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften an der FernUniversität in Hagen. Seine Brötchen verdient er gegenwärtig als Mitarbeiter einer Behörde, aber seine Interessen sind durchaus vielfältiger und beschränken sich nicht nur auf die berufliche Tätigkeit im öffentlichen Dienst. Falk Justins Herz schlägt ganz klar für Wissenschaft und Forschung sowie logisch für lebenslanges Lernen. In seiner Freizeit beschäftigt sich der Autor u.a. mit der Beratung von Fach- und Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung zu Fragestellungen, welche sich aus dem Leben mit körperlichem Handicap ergeben, Analysen zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum sowie mit der Konzeption, teilnehmenden Begleitung und Evaluation von Projekten zu Fragen von Diversität, Inklusion, Barrierefreiheit. Darüber hinaus engagiert sich der sportliche Rollstuhlfahrer in der Fachberatung für Film- und Fernsehproduktionen rund um Fragen der realistischen Darstellung von Behinderung in der szenischen Umsetzung.
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Buchvorschau
Das Grünbuch - Falk Justin Drewitz
Keine Begeisterung sollte größer sein, als die nüchterne Leidenschaft zur praktischen Vernunft.
Helmut Schmidt, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland vom 6.
Mai 1974 bis zum 1. Oktober 1982
Die Dinge anders zu betrachten (...) das ist der Beginn soziologischen Denkens.
i (Heinz Abels)
„Es ist die vornehmste Aufgabe des Soziologen: Sand in gut geölte Getriebe gesellschaftlicher (und theoretischer) Verhältnisse zu werfen, auf dass es kräftig knirsche […]"ii
(Bruno Hildenbrand)
Dem engsten Kreis und dessen Keimzelle gewidmet.
Inhaltsverzeichnis
Zu Beginn
Ein Vorwort
Momentaufnahme 1: Jeder hat sie
Momentaufnahme 2: Kopfkino
Momentaufnahme 3: Der Aufbruch
Momentaufnahme 4: Totale Television
Momentaufnahme 5: Flasche mit „V"
Momentaufnahme 6: Vize-Egos – oder wie nutzt man Medien heute?
Momentaufnahme 7: Freundschaft – in medias res!?
Bibliografie und Endnoten
Zu Beginn
Sie lesen ein Grünbuch. Normale, klassische Grünbücher sind Bestandteil der Politikgestaltung auf der Ebene der EU (vgl. Wessels 2008). Ein solches Grünbuch formuliert bzw. enthält eine breite Palette an Ideen und ist als Denkanstoß und Diskussionsgrundlage gedacht (vgl. Benz 2007). Das vorliegende Werk versteht sich als eine Art Grünbuch, denn es will in essayistischer Form Denkanstöße und Ideen zu unserer Gesellschaft geben.
Zu diesem Zweck wurden die einzelnen Beiträge als Momentaufnahmen angelegt.
Manche sind eher kurzgehalten, kompakt und einige sind etwas länger. Teilweise gehen die einzelnen Texte aufgrund ihres Inhalts in einander über und ergänzen sich, aber dies trifft nicht für alle zu. Die einzelnen Momentaufnahmen können also durchaus in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Nur alle drehen sich irgendwie um das Themenfeld Gesellschaft.
Dementsprechend hat die hier vorgelegte Analyse größtenteils exploratorischen Charakter und verzichtet somit auf jeglichen Anspruch der Vollständigkeit.
Der Autor im Jahr 2016
Ein Vorwort
Dieses Essay wurde im Verlauf der letzten 6 Jahre in lockerer Abfolge geschrieben. Also entstand dieses Büchlein nicht direkt in einem Guss, sondern wurde in mehreren Etappen abgefasst. Immer dann, wenn es etwas zu notieren galt, erfolgte der Griff zur Kladde. Eine logische Konsequenz dieses Arbeitsprozesses besteht darin, dass die meisten Beispiele jeweils im Kontext ihrer damaligen Aktualität zu sehen sind, aber partiell wird auch durchaus erkennbar, dass manche der angesprochenen Aspekte wenig oder auch nichts von ihrem Gehalt und der damit einhergehenden Relevanz eingebüßt haben.
Band 1 ist somit vorgelegt und an der Fortsetzung wird bereits gearbeitet, aber mehr wird noch nicht verraten.
Der Autor im Oktober 2016
Momentaufnahme 1: Jeder hat sie
Sie kennen sie. Ihr Nachbar. Ihr Partner, Ihre Freunde und auch Ihre Feinde kennen sie. Jeder kennt sie. Alle haben eine. Irgendwie, irgendwo. Die Rede ist von der eigenen Sippe. Alle Menschen haben ihre jeweilige Sippe. Dies ist ein weltweites Phänomen und vielleicht eins der wenigen Dinge, was alle Menschen gemeinsam haben. Egal, ob Europäer, Amerikaner, Afrikaner, Araber oder Asiate.
Die Familie bzw. Sippe ist etwas, was sich niemand aussuchen kann. Dies gilt jedenfalls für die ersten Jahre einer jeden menschlichen Laufbahn auf Erden, denn jeder einzelne Mensch wird in seine Abstammungsfamilie hineingeboren. Das war so in den ersten Jahrhunderten der Menschheitsgeschichte und es wird wahrscheinlich auch immer so bleiben. Der Mensch kann inzwischen immer mehr und in den unterschiedlichsten Bereichen beeinflussen und gegebenenfalls eingreifen.
Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten, jedes Zeitalter hat seine eigenen Fortschritte, aber bis zum eigenen jeweiligen Ursprung eines Menschen reicht der lange und länger werdende Arm des Fortschritts nicht. Oder konnten Sie sich eine Geburtsfamilie, die Wurzeln ihrer Existenz auswählen?
Ja, Sie konnten vielleicht das Milieu ihrer Sippe verlassen und aufsteigen, aber Hand aufs Herz und mal ehrlich, die Familie, in der ein jeder von uns mit dem Zeitpunkt seiner eigenen Geburt gelandet ist, stellt sich als Ergebnis des Zufalls dariii.
Keine Panik, dies hier hat nichts mit dem althergebrachten Gedanken des Klassenkampfs zu tun, denn Aufstieg ist möglich. Nur nicht zu Beginn. Und selbst später kann der gesellschaftliche Aufstieg dennoch an gewisse Grenzen stoßen. Dies lässt sich erkennen, wenn man sich der Frage nach den Aufstiegschancen aus der Perspektive der soziologischen Eliten-Forschung nähert.iv
Am Anfang sind (alle) Babys gleich. Zwar kann sich die Elterngeneration der nächsten Generation ihre Kinder heutzutage mittels modernster medizinischer Methoden „aussuchen" (pränatale Diagnostik und Reproduktionsmedizin machen es möglich), aber seine eigenen Erzeuger bzw. (leiblichen) Eltern konnte sich kein Mitglied dieser Elternbaureihe auswählen. Fakt bleibt Fakt. Jedenfalls bis das Gegenteil bewiesen istv. Auch hier.
Wie ist das nun also mit der Keimzelle des eigenen Vorhandenseins? Auf jeden Fall heterogen und eigentlich nicht (mehr) einfach zu beantworten, denn familiale Formen, Ausprägungen und Beziehungskonstellationen haben sich durch die Jahrhunderte und Jahrzehnte hindurch gewandelt und teilweise gar neu entworfen. Wahlverwandtschaften ergeben sich meist später, wenn die Abkömmlinge einer Familie ins eigene Leben starten und wenn sie dann ihrerseits eine Sippe gegründet bzw. erfolgreich erweitert haben, beginnt der gleiche Kreislauf für die nächste Generation auf