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Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben: Training und Evaluation
Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben: Training und Evaluation
Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben: Training und Evaluation
eBook546 Seiten4 Stunden

Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben: Training und Evaluation

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Über dieses E-Book

Dieses Buch befasst sich mit Personalentwicklungsmaßnahmen zur systematischen Förderung von Selbstkompetenzen, Sozialkompetenzen, Methodenkompetenzen und mentaler Stärke im Rahmen der Positiven Psychologie, einer vom US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman begründeten Forschungsrichtung. Im Mittelpunkt des Buches steht das Modell des Positiven Selbstmanagements. Das Modell besteht aus drei großen Komponenten und besagt, dass Methoden und Techniken der Positiven Psychologie und Kompetenzen wie Zeitmanagement, Small-Talk, Networking, Selbst-PR, Serviceorientierung und die Vermeidung dysfunktionaler Kognitionen zur mentalen Stärke führen. Diese setzt sich aus Selbstwirksamkeitserwartungen, Optimismus, Hoffnung, Resilienz, Selbstvertrauen und der Fähigkeit zur Emotionsregulation zusammen. Die mentale Stärke wiederum hat langfristig positive Folgen. Dazu gehören eine hohe Arbeitszufriedenheit, hohe Arbeitsleistung, psychische Gesundheit und ein geringeres Stresserleben.

In den weiteren Kapiteln werden zahlreiche empirische Studien dargestellt, die das Modell belegen. Gleichzeitig erhält jeder Leser wertvolle Hinweise für das Arbeitsleben. Zielgruppen sind Trainer, Anwender und Studierende bzw. alle diejenigen, die Selbstmanagementkompetenzen, Sozial- und Methodenkompetenzen und mentale Stärke in Organisationen erfolgreich trainieren möchten.

SpracheDeutsch
HerausgeberSpringer
Erscheinungsdatum29. Dez. 2018
ISBN9783662579091
Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben: Training und Evaluation

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    Buchvorschau

    Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben - Ottmar L. Braun

    © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019

    Ottmar L. Braun (Hrsg.)Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitslebenhttps://doi.org/10.1007/978-3-662-57909-1_1

    1. Theorie und Training mit Positiver Psychologie

    Ottmar L Braun¹   und Stefanie Ziemke¹  

    (1)

    Landau, Deutschland

    Ottmar L Braun (Korrespondenzautor)

    Email: braun@uni-landau.de

    Stefanie Ziemke

    Email: ziem3797@uni-landau.de

    1.1 Das Modell des Positiven Selbstmanagements

    1.1.1 Einführung

    1.1.2 Das Modell

    1.2 Selbstmanagementkompetenzen

    1.2.1 Techniken der Positiven Psychologie

    1.2.2 Theorie und Historie

    1.2.3 Kompetenzen

    1.2.4 Mentale Stärke

    1.2.5 Förderung der Selbstmanagementkompetenz

    1.2.6 Hypothesen

    1.2.7 Empirische Belege

    Literatur

    1.1 Das Modell des Positiven Selbstmanagements

    Fallbeispiel

    Von außen betrachtet hat Herr Maier viele Gründe, ein glücklicher Mensch zu sein. Er steht mit beiden Beinen mitten im Leben, wurde vor einigen Monaten zum Teamleiter der Abteilung Vertrieb befördert und mit seiner Frau erwartet er das zweite Kind. Nach langer Suche konnte die junge Familie sogar in ein schönes Eigenheim einziehen. Trotz dieser Umstände hat Herr Maier häufig negative Gedanken. Er ist sich unsicher, wie er neben seinem Job ausreichend Zeit für seine Familie aufbringen kann. Einerseits muss er das Haus abbezahlen, andererseits möchte er ein guter Ehemann und Vater sein. Auch beruflich ist es hin und wieder schwierig. In seinem Team gibt es häufig Probleme und Herr Maier weiß nicht so recht, wie er selbstbewusst als Leiter der Abteilung Vertrieb vor Kunden auftreten soll, um gleichzeitig neue Kunden zu akquirieren und bestehende Kunden zufriedenzustellen.

    Außerdem fühlt sich Herr Maier in der letzten Zeit häufig körperlich ausgelaugt, gestresst und hat allgemein an Lebensfreude verloren. Er hatte sich vorgenommen, sich wieder häufiger auf sein altes Rennrad zu setzen und wieder positiver durch das Leben zu gehen, doch irgendwie gelingt ihm das nicht vollständig. Wenn Herr Maier so an seinen Bruder denkt, der gerade seinen Job verloren hat, dann hätte er doch allen Grund dazu, glücklich zu sein und trotzdem scheint dieser zufriedener zu sein und eine positivere Lebenseinstellung zu haben. Aus diesem Grund entscheidet sich Herr Maier, eine Trainingsreihe der Positiven Psychologie und verschiedenen Selbstmanagementkompetenzen zu besuchen. Die Positive Psychologie hilft ihm dabei, den gedanklichen Fokus wieder auf die schönen Dinge zu legen. Herr Maier ist dadurch zufriedener und dankbarer für sein Leben. Die Trainings zu den Kompetenzen Zeitmanagement und Zielklarheit helfen Herrn Maier dabei, seine Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten. Dank der Einheiten zu Serviceorientierung, Selbst-PR, Networking und Lerntechniken gelingt es Herrn Maier immer besser, den Anforderungen seines Jobs und der Kunden gerecht zu werden. Durch den Besuch des Trainings zur Teamfähigkeit zusammen mit den Teamkollegen kann sein Team nun effizient zusammenarbeiten. Auch das alte Rennrad ist jetzt regelmäßig in Gebrauch da er mit dem Training zur Selbstdisziplin seinen „inneren Schweinehund" überwinden konnte. Auch wenn die Dinge manchmal nicht so laufen wie geplant, kann Herr Maier den kleinen Rückschlägen nun mit einem Lächeln entgegnen, was er nicht zuletzt dem Training zum Thema Humor zu verdanken hat.

    Herr Maier nimmt sich auch in Zukunft vor, die erlernten Techniken einzusetzen, um so dauerhaft zufrieden mit sich und seinem Leben zu bleiben.

    1.1.1 Einführung

    Das Modell des Positiven Selbstmanagements besteht aus drei größeren Gruppen von Variablen. Dabei handelt es sich erstens um die Selbstmanagementkompetenzen . Dazu zählen Methoden und Techniken der Positiven Psychologie, Selbstkompetenzen im engeren Sinne und die Sozial- und Methodenkompetenzen.

    Die zweite Variablengruppe trägt die Überschrift Mentale Stärke : Sie beinhaltet Variablen wie Optimismus, Hoffnung, Selbstwirksamkeitserwartungen, Selbstvertrauen, die Fähigkeit zur Emotionsregulation und Resilienz.

    In der dritten Variablengruppe geht es um die langfristigen Folgen. Dazu zählen Variablen wie Lebenszufriedenheit, Glück, Arbeitszufriedenheit sowie mit umgekehrter Polung depressive Verstimmungen, Burnout und psychosomatische Beschwerden.

    Warum ist es nun wichtig, Kompetenzen zu fördern? Ganz einfach, weil Unternehmen in ihren Kompetenzmodellen die Kompetenzen definieren, die zur erfolgreichen Ausführung von Arbeitsaufgaben wichtig sind.

    Und warum ist es wichtig, die mentale Stärke im Arbeitsleben zu fördern? Auch diese Frage ist einfach zu beantworten: Weil mentale Stärke notwendig ist, um in der heutigen komplexen Arbeitswelt bestehen zu können und weil mentale Stärke eine Prävention gegen Burnout und weitere psychische Erkrankungen darstellt.

    1.1.2 Das Modell

    Das Modell des Positiven Selbstmanagements besagt, dass die Anwendung von Techniken der Positiven Psychologie und hohe Selbstmanagementkompetenzen dazu führen, dass generelle Selbstwirksamkeitserwartungen (Bandura 1977), Optimismus (Schwarzer und Jerusalem 1999), die Fähigkeit zur Emotionsregulation, Selbstvertrauen, Hoffnung und Resilienz (Berndt 2013) steigen. Diese Konstrukte werden hier unter dem Begriff Mentale Stärke zusammengefasst.

    Mentale Stärke wiederum sollte langfristig dazu führen, dass die Lebens- und Arbeitszufriedenheit ansteigt, wohingegen Stress, die Tendenz zum Burnout, psychosomatische Beschwerden, depressive Verstimmungen und Fehlzeiten sinken. Im Sinn der „Broaden-and-build"-Theorie von Fredrickson (2001) kann zudem angenommen werden, dass es Rückwirkungen gibt. Danach führen positive Emotionen dazu, dass mehr Kompetenzen aufgebaut werden und eine positive Aufwärtsspirale entsteht.

    Das Modell besagt, dass Menschen, die die Methoden und Techniken der Positiven Psychologie anwenden und die über Selbstmanagementkompetenzen, Sozialkompetenzen und Methodenkompetenzen verfügen auch mental stark sind. Sie sind mit ihrem Leben und ihrer Arbeit zufrieden, sie sind weniger durch Burnout gefährdet, haben weniger psychosomatische Beschwerden und weisen weniger depressive Verstimmungen auf. Mentale Stärke wiederum hat Rückwirkungen auf die Selbstmanagementkompetenzen und deren Erwerb. Personen mit mentaler Stärke sind eher in der Lage neue Selbstmanagement-, Sozial- und Methodenkompetenzen zu entwickeln. Ebenso hat die Lebens- und Arbeitszufriedenheit Rückwirkungen auf die Kompetenzen und die Mentale Stärke.

    Das Modell beansprucht Gültigkeit für nichtklinische Stichproben. Dazu gehören abhängig und selbstständig arbeitende Menschen, aber auch Studierende und Schüler.

    Die folgende Abb. 1.1 stellt das Modell des Positiven Kompetenzmanagements in seinen Grundzügen dar.

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    Abb. 1.1

    Das Modell des Positiven Selbstmanagements.

    (Vgl. Braun et al. 2017)

    1.2 Selbstmanagementkompetenzen

    1.2.1 Techniken der Positiven Psychologie

    Eine herausragende Stellung bei den Selbstmanagementkompetenzen im Modell des positiven Selbstmanagements nehmen die Techniken der Positiven Psychologie ein, sie bilden das Fundament eines positiven Selbstmanagements. Eine Auswahl von Techniken werden in jedem der in den folgenden Kapiteln dargestellten Trainings vermittelt und sollen von den Trainingsteilnehmern möglichst täglich angewendet werden. Den Techniken der Positiven Psychologie kommt eine Selbstverstärkungsfunktion zu, die dann dazu führt, dass weitere Kompetenzen noch schneller erlernt werden. Wenn sich Trainingsteilnehmer angewöhnen, die Welt positiver zu sehen, wenn sie sich ihrer eigenen Stärken bewusst werden und wenn sie diese Stärken einsetzen, dann folgt daraus der Anstieg der mentalen Stärke.

    Die theoretischen Hintergründe des hier vorgestellten Modells finden sich in der Positiven Psychologie (Csiksentmihalyi 2010; Fredrickson 2001; Seligman 2012). Dabei ist es so, dass die Anwendung von Techniken der Positiven Psychologie eine positive Grundlage schafft, während die weiteren Selbstmanagementkompetenzen spezifischere Verhaltensbereiche ansprechen.

    1.2.2 Theorie und Historie

    Während nach dem zweiten Weltkrieg in der psychologischen Forschung Themen wie Trauma, Neurosen, Depression und Aggression starke Beachtung fanden (Davison et al. 2007), befasst sich die Positive Psychologie mit Themen wie Wohlbefinden, Glück, Stärken und Optimismus. Eine prominente Theorie der Positiven Psychologie ist die Theorie des Wohlbefindens von Seligman (2012, S. 32 ff.). Sie postuliert fünf Kernelemente des Wohlbefindens: positive Emotionen, Engagement, positive Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Leistung/Zielerreichung. Angenommen wird, dass sich die fünf Elemente unabhängig voneinander definieren und erfassen lassen, dass Menschen ein natürliches Streben nach einem jeden dieser fünf Elemente haben und dass ein jedes dieser Elemente zur Ausprägung von Wohlbefunden beiträgt. Im Kern besagt die Theorie des Wohlbefindens, dass Menschen Wohlbefinden erleben, wenn sie von positiven Emotionen getragen werden, wenn sie sich für eine Sache engagieren können, wenn sie gute zwischenmenschliche Beziehungen unterhalten, wenn sie einen Sinn in ihrem Leben sehen und wenn sie Ziele erreichen (Erfolg). Die Theorie erklärt, wie Menschen aufblühen. Diesen Begriff verwendet Seligman, weil er deutlich zum Ausdruck bringen will, dass psychische Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von psychischen Störungen. In der Positiven Psychologie kennt man zahlreiche Übungen und Verhaltensweisen, die zum Aufblühen beitragen. Im Kontext von Führung ist dies z. B. wertschätzende Anerkennung. Eine Führungsperson kann diese im eigenen Team zum Beispiel dadurch herstellen, dass in Teamsitzungen darüber nachgedacht wird, welche Dinge in den letzten Wochen gut gelaufen sind und welche Teamstärken dazu beigetragen haben. Die dadurch generierten positiven Emotionen tragen zu hohen kollektiven Selbstwirksamkeitserwartungen und Optimismus des Teams bei, langfristig vermutlich zur Arbeitszufriedenheit und Leistung.

    Eine weitere hier relevante Theorie aus der Positiven Psychologie ist die „Broaden-and-build"- Theorie der positiven Gefühle von Fredrickson (2001). Allgemein liegt der Theorie die Annahme zugrunde, dass Emotionen die Wahrnehmung und das Verhalten beeinflussen. Positive Emotionen wie Freude, Heiterkeit, Interesse, Liebe, Dankbarkeit, Hoffnung, Zufriedenheit und Stolz wirken erweiternd, während negative Gefühle wie Trauer, Zorn und Ärger Einschränkungen mit sich bringen. Positive Emotionen führen dazu, dass der Aufmerksamkeitsfokus sich erweitert. Es wird die motivationale Basis für Tätigkeiten gelegt, die sich zu langfristig nutzbaren persönlichen Ressourcen entwickeln. Daraus entsteht – so die Annahme – eine positive Aufwärtsspirale, die dazu führt, dass immer mehr Kompetenzen und Ressourcen aufgebaut werden.

    Barbara Fredrickson (2001) betont die Wichtigkeit positiver Emotionen. In ihrer „Broaden-and-build-Theorie beschreibt sie, dass das Erleben positiver Emotionen die Denk- und Handlungsweisen erweitert (broaden), sodass sich im Sinn einer sogenannten positiven Aufwärtsspirale neue persönliche Ressourcen entwickeln können (build). Dieser Aufbau dauerhafter Ressourcen führt schließlich zu einem Gewinn neuer Kompetenzen, was wiederum begünstigt, dass Menschen mehr Erfolgserlebnisse sammeln und den Herausforderungen des täglichen Lebens besser begegnen können (Frank 2011). Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, dass das Erleben positiver Emotionen zum Wohlbefinden beiträgt und sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Da es sich bei der „Broaden-and-build-Theorie um eine Spirale handelt, wäre es ebenfalls denkbar, bei dem „Aufbau dauerhafter persönlicher Ressourcen" anzuknüpfen. Aus Sichtweise der Positiven Psychologie könnte ein Ausbau der individuellen Stärken zu neuen Kompetenzen beitragen, was sich letztendlich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken könnte.

    Die Positive Psychologie ist eine Strömung innerhalb der Psychologie und beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Fähigkeiten, Stärken und Tugenden zu Wohlbefinden und zu einem erfüllten, produktiven Leben beitragen können. Die Positive Psychologie legt demnach den Fokus auf die Stärken, Ressourcen einer Person und kritisiert den defizitären Ansatz der Psychologie, der sich ausschließlich auf psychische Störungen sowie deren Heilung richtet (Steinebach et al. 2012). Ziel der Positiven Psychologie ist somit nicht nur das Lindern von Leid, sondern die Erforschung von Wohlbefinden, Glück und Zufriedenheit, konstruktiven Gedanken (Optimismus, Hoffnung, Vertrauen), Talenten, Stärken und Tugenden sowie die Anwendung dieser positiven Auswirkungen auf das eigene Leben (Frank 2011). Aus diesem Grund versteht sich die Positive Psychologie als wichtige Ergänzung innerhalb der angewandten Psychologie, die zu einem umfassenderen wissenschaftlichen Verständnis des menschlichen Erlebens und Verhaltens auffordert.

    Als wichtigster Begründer und Pionier der Positiven Psychologie gilt Martin Seligman. Viele Jahre seiner Karriere erklärte er die Entstehung von Glück und Wohlbefinden mit seiner „Theorie des authentischen Glücks". In dieser Theorie operationalisierte er das Glück durch den Faktor Lebenszufriedenheit (Johann und Möller 2013). In seinem 2012 erschienenen Buch „Flourish kritisiert er seine eigene Theorie, bei der die Lebenszufriedenheit durch subjektive Aussagen erfasst wurde. Er bemängelt, dass durch die subjektive Erfassung vielmehr die Stimmung bzw. Gemütslage der Personen gemessen wurde, als die tatsächliche Einschätzung der Qualität des eigenen Lebens. Aus diesem Grund erweiterte Seligman diese Theorie und gab ihr den Namen „Theorie des Wohlbefindens. In dieser Theorie geht er nicht mehr davon aus, dass ein Faktor das Glück erschöpfend definieren kann, sondern beschreibt fünf voneinander unabhängige Elemente, die seiner Meinung nach zum Wohlbefinden beitragen. Nach dieser PERMA-Theorie setzt sich Wohlbefinden aus fünf Faktoren zusammen, durch welche die Operationalisierung des Konstrukts möglich wird (Seligman 2011):

    Positive emotion (Erleben von positiven Emotionen),

    Engagement (Engagement, Erleben von Flow und Stärke),

    Positive Relationships (positive Beziehungen zu anderen Menschen),

    Meaning (Streben nach Sinn),

    Accomplishment (Zielerreichung, Streben nach Erfolgserlebnissen).

    Wie diese Theorie eindrücklich verdeutlicht, reicht für ein glückliches Leben nicht nur die Abwesenheit von negativen Gefühlen aus. Ein entscheidender Faktor, der zum Erreichen von Wohlbefinden beiträgt, ist laut Seligman das regelmäßige Erleben von positiven Emotionen. „Konkrete Beispiele für positive Emotionen sind Dankbarkeit, Zufriedenheit, Befriedigung, Hoffnung, Liebe und Freude beziehungsweise Vergnügen" (Johann und Möller 2013, S. 8). Des Weiteren scheinen Menschen erst richtig „aufzublühen, wenn sie sich für etwas engagieren oder in einer Tätigkeit aufgehen. Hierbei können sie in einen Zustand geraten, bei dem sie nur auf sich und ihr Tun konzentriert sind und die Zeit und alles um sich herum vergessen. Sie erleben demnach einen „Flow, ein Begriff, der durch den Glücksforscher, Mihály Csíkszentmihályi, geprägt wurde. Wichtig hierbei ist, dass der Anreiz dieser Handlung in der Ausführung der Handlung selbst liegt und nicht extrinsisch motiviert ist (Csíkszentmihályi 2010). Engagement kann auch entstehen, wenn eine Person im Sinn ihrer Stärken handelt und dadurch Wohlbefinden und Sicherheit verspürt (Johann und Möller 2013). Positive Beziehungen bezeichnet Seligman als ein weiteres Element. Seiner Meinung nach tragen eine freundliche Haltung gegenüber Mitmenschen sowie eine große Verbundenheit zu anderen Personen zum Wohlbefinden bei. Dienlich für das eigene Wohlergehen ist zudem, anderen Personen Hilfe entgegenzubringen und für die Steigerung deren Wohlbefindens zu sorgen (Johann und Möller 2013). Darüber hinaus scheint „Sinn" ein wichtiges Element für das Wohlbefinden zu sein. Demnach sind Menschen erst dann glücklich, wenn sie in ihren Handlungen eine Sinnhaftigkeit erkennen sowie erleben und das Gefühl haben, dass ihr Leben bedeutsam ist. Als letztes Element nennt Seligman die Zielerreichung oder die erfolgreiche Bewältigung einer Tätigkeit. Menschen ist es scheinbar wichtig, sich über ihre eigenen Ziele bewusst zu sein, da dies ein zukunftsorientiertes Handeln ermöglicht und dazu beiträgt, diese Ziele auch tatsächlich zu realisieren. Dies führt dazu, dass sich eine Person als selbstwirksam erfährt, was das Wohlbefinden entscheidend steigern kann (Johann und Möller 2013).

    In Bezug auf die Anwendung von Techniken der Positiven Psychologie sollten Menschen mit positiv optimistischer Denkweise effektiver denken, was sich wiederum positiv auf die Leistung auswirken sollte. Eine große Zahl an empirischen Untersuchungen unterstreicht den positiven Zusammenhang zwischen Indikatoren des Wohlbefindens und des qualitativen und quantitativen Lernerfolgs (Abele 1995). Wohlbefinden ist ein zentrales Konstrukt der Positiven Psychologie. Das Bewusstsein über die eigenen Stärken führt dazu, dass Zielerreichung und Erfolg gefördert werden (Bannink 2012).

    Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass diejenigen Menschen, die die meisten positiven Gefühle, das stärkste Engagement, die meisten positiven Beziehungen, den meisten Sinn im Leben und die höchste Zielerreichung haben, laut Seligman die glücklichsten Menschen sind. Auch ergibt sich die Annahme, dass eine Verstärkung dieser fünf Elemente zu einem zunehmenden Aufblühen (Flourishing) führt.

    1.2.3 Kompetenzen

    Kompetenzen begegnen uns in der Arbeitswelt häufig in Form von Kompetenzmodellen. Darin wird beschrieben, welche Kompetenzen Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen haben sollten. Die Kompetenzen lassen sich in Fach-, Methoden-, Sozial und Selbstkompetenzen unterteilen (Kauffeld und Grote 2014). Sie verstehen unter Fachkompetenz alle Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die sich auf die Arbeitstätigkeit an sich beziehen. Die Methodenkompetenz umfasst die Anwendung von Methoden zur Strukturierung der eigenen Aktivitäten oder der Aktivität von Gruppen. Unter Sozialkompetenz wird die Kompetenz des angemessenen Miteinanders verstanden. Hierunter fallen vor allen Dingen Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten. Die Selbstkompetenz bezieht sich auf das Umgehen des Individuums mit sich und der eigenen Zeit.

    Ein weiteres Beispiel für ein Kompetenzmodell ist der Kompetenzatlas von Heyse und Erpenbeck (2009), der personale Kompetenzen, Aktivitäts- und Handlungskompetenzen, sozial-kommunikative Kompetenzen und Fach- und Methodenkompetenzen unterscheidet. Insgesamt beinhaltet dieser Atlas 64 Kompetenzen. Eine Abbildung zu diesem Kompetenzatlas und weiterführende Hinweise zu Kompetenzmodellen findet man bei Sauter und Staudt (2016).

    Ein Praxisbeispiel findet man im Internet für die AOK Baden-Württemberg, die das Kompetenzmodell AOK-Kompetenzhaus genannt hat.

    Im Modell des Positiven Selbstmanagements wird der Begriff des Selbstmanagements in einem etwas weiteren Sinne gebraucht als bei Kauffeld und Grote (2014). So könnte man z. B. die Networkingkompetenz zu den Sozialkompetenzen zählen und die Lerntechniken zu den Methodenkompetenzen. Letztlich ist das aber nur eine Frage der Kategorisierung. Die psychologischen Prozesse, die dabei betrachtet werden, sind vermutlich die gleichen, weshalb hier auf eine Differenzierung verzichtet wird. Die Grenzen der einzelnen Kompetenzen sind fließend (bspw. Networking und Small Talk als Selbstmanagementkompetenzen und soziale Kompetenzen).

    Selbstmanagementkompetenzen sind auf allen Ebenen gefordert, vom Sachbearbeiter über die Teamleiter bis zu Abteilungsleitern und Vorständen

    Unter Selbstmanagementkompetenzen verstehen König und Kleinmann (2014, S. 647) als Arbeitsdefinition „alle Bemühungen einer Person, das eigene Verhalten zielgerichtet zu beeinflussen. Selbstmanagement ist also vor allem dann wichtig, wenn eine Person viel Freiheit in ihrer Arbeit hat, also nicht dem ständigen Einfluss des oder der Vorgesetzten ausgesetzt ist. Sie führen weiter aus, dass der älteste Ansatz des Selbstmanagements der (kognitiv-) behaviorale ist. „Die wichtigsten Elemente in diesem Ansatz sind Problemidentifikation, Selbstbeobachtung, Zielsetzung, Selbstverstärkung, Selbstbestrafung, Stimuluskontrolle und die Anwendung von Transfertechniken. Eng verwandt mit dem Selbstmanagement ist das Zeitmanagement. (König und Kleinmann 2014, S. 649).

    Kanfer et al. (1996) haben ursprünglich zu Therapiezwecken im Klinikalltag die Selbstmanagement-Therapie entwickelt. Mittlerweile ist Selbstmanagement jedoch auch im Arbeitskontext zu einem wichtigen Faktor geworden (Pscherer 2015). Im Folgenden werden einige Kompetenzen aufgeführt, die im weiteren Sinn dem Selbstmanagement zugeordnet werden.

    Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Selbstmanagement ist das Zeitmanagement

    Beispielhaft sei hier der Bestseller „Das neue 1x1 des Zeitmanagements" von Lothar J. Seiwert (2014) genannt. Letztlich geht es darum, wie man die Aufgaben in der zur Verfügung stehenden Zeit erledigt bekommt.

    Ein weiteres Thema im Zusammenhang mit Selbstmanagement ist die Selbstdisziplin

    Eine wichtige Quelle in diesem Zusammenhang ist das Buch „Die Macht der Disziplin" von Baumeister und Tierney (2014). Unter anderem geht es in diesem Werk darum, wie wir unseren Willen trainieren können aber auch um Prokrastination, das Aufschieben von wichtigen Aufgaben. Ein weiteres Buch in diesem Zusammenhang stammt von Brian Tracy: „Keine Ausreden! Die Kraft der Selbstdisziplin". Darin beschreibt er die Rolle der Selbstdisziplin in zahlreichen Lebenszusammenhängen wie bei der Arbeit, im Geschäftsleben, beim Glücksgefühl bis hin zu Gesundheit, Ehe, Freundschaft und Kindern.

    Einen essenziellen Baustein für ein erfolgreiches Selbstmanagement stellt die Zielklarheit (Braun 2000) dar

    Menschen, die nicht wissen, wohin sie wollen, werden kein erfolgreiches Selbstmanagement betreiben können. Von daher ist es wichtig, dass Menschen sich darüber Gedanken machen, welche Ziele sie in unterschiedlichen Lebensbereichen (beruflich, privat) kurz-, mittel- und langfristig anstreben.

    Die Selbstdarstellung oder Selbst-PR ist ebenfalls eine Facette, die zu einem erfolgreichen Selbstmanagement gehört

    Selbst-PR setzt voraus, dass man seine Stärken kennt und diese mit den entsprechenden Methoden seinem sozialen Umfeld präsentiert. Um die Stärken geht es auch in der Positiven Psychologie. Entsprechende Hinweise zum Thema Selbstdarstellung finden sich schon seit langem in der Sozialpsychologie aber auch in Ratgebern für den Berufserfolg (z. B. Etrillard 2006).

    Ein weiterer Ansatzpunkt für ein erfolgreiches Selbstmanagement stellt das Networking dar

    Menschen in westlichen Industriegesellschaften leben nicht im sozialen Vakuum. Infolgedessen bestehen immer Abhängigkeiten von anderen; Menschen werden von anderen beeinflusst und beeinflussen andere. Aktives Networking zielt darauf ab, ganz gezielt Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen, denen man helfen kann und von denen man geholfen bekommt. Praktische Hinweise zu diesem Thema findet man z. B. bei Brenner (2017).

    Für Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor spielt die Selbstmanagementkompetenz Serviceorientierung daher eine wichtige Rolle

    Im Fokus steht dabei, die Kundenzufriedenheit durch Serviceleistung sicherzustellen und so das eigene wirtschaftliche Bestehen zu sichern (Nerdinger 2003).

    Wirft man einen Blick in unterschiedliche Stellenanzeigen, ist Teamfähigkeit eine der häufigsten geforderten Kompetenzen (Dick und West 2013)

    Potenzielle Kandidaten für ausgeschriebene Stellen werden aufgefordert, ihre Teamfähigkeit in Bewerbungsschreiben, Auswahlgesprächen und Assessment-Centern unter Beweis zu stellen, denn die Arbeit im Team ist heutzutage an den meisten Arbeitsplätzen unabdingbar.

    Der Begriff „lebenslanges Lernen" ist aus unserer Gesellschaft, die immer mehr von Umbrüchen und schnellen Veränderungen geprägt ist, sicher nicht mehr wegzudenken

    Gelernt wird vom Kindergarten, in der Schule, der Universität bis zur Volkshochschule, bis zu Weiterbildungen in Betrieben und online auf Lernplattformen. Damit das Lernen gelingt, ist es essenziell, bestimmte Lerntechniken zu kennen und gezielt anwenden zu können (Streblow und Schiefele 2006).

    Humor kann uns dabei helfen, wieder häufiger zu lachen und den Blick auf die schönen Dinge des Lebens zu werfen

    Erinnert man sich an seine Kindheit zurück, so denken viele Menschen vermutlich an ausgelassenes Lachen scheinbar ohne wirklichen Grund. Dieses spontane Lachen geht im Erwachsenenalter häufig verloren, dabei kann Lachen die psychische und physische Gesundheit fördern (Sommer 2012).

    Eine weitere Kompetenz besteht darin, dysfunktionale Kognitionen zu eliminieren

    Das sind Kognitionen, die der Zielerreichung hinderlich sind und das Wohlbefinden stören. Beispiele für dysfunktionale Kognitionen sind Schwarz-Weiß-Denken oder unzulässige Generalisierungen. Sauerland (2015) hat hier umfangreiche Forschung betrieben und dokumentiert. Zu beachten ist, dass vermehrte dysfunktionale Kognitionen mit einer geringeren Mentalen Stärke einhergehen. Es kommt also darauf an, die dysfunktionalen Kognitionen zu reduzieren.

    Ein weiteres Beispiel für eine Selbstmanagementkompetenz stellt die Problemlösekompetenz dar

    Wenn Menschen in der Lage sind, Probleme aktiv anzugehen und zu lösen, dann wird es ihnen auch eher wieder besser gehen, als wenn sie dieses Problem vor sich herschieben und keine Lösung suchen. Wer in der Lage ist, Probleme z. B. nach einem bestimmten Schema oder in logisch aufeinanderfolgenden Schritten zu lösen (z. B. Sell und Schimweg 2013), sollte auch eher eine Mentale Stärke entwickeln. Auch hier wird also ein positiver Zusammenhang zwischen der Problemlösekompetenz und der Mentalen Stärke erwartet.

    In Kompetenzmodellen von Unternehmen gibt es sicher weitere Kompetenzen, die von dem jeweiligen Unternehmen für nützlich gehalten werden. In den Trainingsveranstaltungen, die in den folgenden Kapiteln dieses Buches beschrieben werden, ist jeweils eine Kompetenz gefördert worden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Trainings wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch immer mit grundlegenden Techniken und Methoden der Positiven Psychologie vertraut gemacht (Stärken erkennen und nutzen, Erfolgs- und Glückstagebuch einsetzen, Dankbarkeitsübung), die dann das Fundament für die Entwicklung der jeweiligen Methodenkompetenz, Selbstkompetenz oder Sozialkompetenz darstellt.

    1.2.4 Mentale Stärke

    Der Begriff der Mentalen Stärke begegnet uns im Sport oder im Militär. Gemeint ist damit eine Haltung von handelnden Personen, bei der die Wahrnehmung, die Motivation und die Handlungsbereitschaft auch unter schwierigen Rahmenbedingungen noch funktionieren. Mental starke Sportler sind also solche, die auch unter Wettkampfbedingungen, wenn es darauf ankommt, ihre Leistung abrufen können (Eberspächer 2011). Mental starke Soldaten sind solche, die unter Gefechtsbedingungen kämpfen können. Sie müssen wahrnehmen, denken und handeln können. Mental starke Piloten müssen in Gefahrensituationen in der Lage sein, genau das Richtige zu tun, um das Leben der ihnen anvertrauten Passagiere nicht in Gefahr zu bringen.

    Für Czerner (2017) sind Höchstleistungen im Sport reine Kopfsache. Bei dem Autor handelt es sich um einen ehemaligen Tennisprofi, der in seinem Buch „Alles Kopfsache: Punktgenau in Höchstform sehr anschaulich beschreibt, wie wichtig die richtigen Gedanken für Höchstleistungen sind. Ab Seite 34 schildert er die Geschichte vom 15. Januar 2009, die Notlandung eines Airbus auf dem Hudson River, wo es dem Flugkapitän Chesley Sullenberger gelungen war, eine perfekte Notlandung nach einem Triebwerksausfall zu realisieren. Die Geschichte findet man auch bei Eberspächer (2011) beschrieben. Für Czerner (2017, S. 36) stellt sich die Frage, was mentale Stärke denn eigentlich ist. Seine Antwort: „Mentale Stärke ist die Fähigkeit, im entscheidenden Moment, unter den gegebenen Bedingungen, die bestmögliche Leistung abzurufen. Es ist die geistige Leistungsfähigkeit, die bewusst und unbewusst über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Auf den Punkt gebracht bedeutet es, dass sich mental starke Menschen in wichtigen Situationen an ihrer Leistungsobergrenze bewegen, und zwar unabhängig von äußerlichen Widrigkeiten und externen Hindernissen. Mentale Stärke ist in vielen Situationen der Schlüssel zum Erfolg.

    Folgt man Lin et al. (2017), dann handelt es sich bei Mentaler Stärke (engl. mental toughness) um einen Sammelbegriff, der positiv psychologische Ressourcen beinhaltet, die über eine breite Spanne von Leistungskontexten und im Bereich der mentalen Gesundheit relevant ist. Die Autoren zeigen, dass das Konzept der Mentalen Stärke assoziiert ist mit individuellen Unterschieden beim Lernen, bei Erziehungs- und Arbeitsleistungen, beim Wohlbefinden, Persönlichkeit und anderen psychologischen Attributen. Bessere Coping-Strategien und positivere Ergebnisse in Erziehung und psychischer Gesundheit gehören ebenfalls dazu. Die Autoren verweisen in ihrem Review-Artikel auch darauf, dass es zahlreiche unterschiedliche Skalen und Messkonzepte für Mentale Stärke gibt. Weit verbreitet ist im englischsprachigen Raum der MTQ48 bzw. die Kurzfassung MTQ18. Dieser Fragebogen beruht auf dem 4C-Modell (Clough et al. 2002). Die Komponenten lauten:

    Control: Kontrolle von Leben und Emotionen.

    Commitment: Die Tendenz, tief in eine Zielerreichung involviert zu sein und Hindernisse überwinden zu wollen.

    Challenge: Die Tendenz, potentielle Bedrohungen als Gelegenheiten für die Selbstentwicklung zu sehen und weiterzumachen.

    Confidence: Vertrauen in Fähigkeiten und interpersonale Kompetenzen, die Überzeugung, dass man eine wahrhaft wertvolle Person ist, die die Fähigkeit hat, sich selbst in sozialen Settings voranzubringen.

    In Psychomeda.​de, dem Psychologie-Portal (2018), findet man folgende Definition: „Mentale Stärke (engl. mental toughness) ist das Ergebnis von persönlichen Überzeugungen, Einstellungen und Denkprozessen, die dazu führen, dass sich Personen a) herausfordernde Ziele setzen und an diesen auch unter Schwierigkeiten festhalten, b) Misserfolge besser wegstecken, c) eine höhere Motivation aufweisen, sich d) weniger ablenken lassen und e) insgesamt mehr Anstrengung und Ausdauer zur Erreichung ihrer Ziele aufbringen."

    In dem Artikel werden dann auch Albert Bandura (Selbstwirksamkeit), Martin Seligman (erlernte Hilflosigkeit) und Julian B. Rotter (Locus of control) zitiert, die in zahlreichen Studien zeigen konnten, dass Menschen, die von den eigenen Fähigkeiten überzeugt sind und Situationen für kontrollierbar halten, sich höhere Ziele setzen, motivierter sind, besser mit Stress umgehen und mehr Anstrengung und Ausdauer zeigen. Explizit wird in dem Artikel auch das 4-Komponenten-Modell (4C-Modell) von Clough und Earle vorgestellt.

    Weiter heißt es dort: „Verwandte Konstrukte sind Resilienz (Emmy Werner) und Hardiness (Salvatore R. Maddi)", wobei unter der Resilienz vor allem die Denkprozesse untersucht werden, die es einer Person ermöglichen, Stress und Belastungen zu bewältigen. Hardiness hingegen wird oft als eine Art Persönlichkeitseigenschaft verstanden, die es einer Person ermöglichen, auch unter großem Stress und Druck gesund zu bleiben. Bereits Maddi sah die Komponenten Commitment, Control und Challenge als charakteristisch für Hardiness an.

    Der Unterschied zu mentaler Stärke liegt in erster Linie im Leistungsfokus begründet. Während bei Resilienz und Hardiness die psychische Gesundheit im Vordergrund steht, geht es bei mentaler Stärke um (körperliche) Leistung und Leistungssteigerung. Das ist der Grund, warum mentale Stärke vor allem in der Sportpsychologie Anwendung findet.

    Wir verstehen hier unter Mentaler Stärke ein Konstrukt, das sich aus sechs Facetten zusammensetzt:

    Selbstwirksamkeitserwartung

    Optimismus

    Resilienz

    Selbstvertrauen

    Hoffnung

    Emotionskontrolle

    Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass diese Skalen hoch miteinander korrelieren (Kap. 4, Balzereit & Braun). Diese Auffassung ist auch mit den oben geschilderten Definitionen hinsichtlich der Mentalen Stärke vereinbar. Im Folgenden werden diese sechs Facetten näher erläutert.

    Selbstwirksamkeitserwartung

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