Parker wäscht dem Figaro den Kopf: Butler Parker 258 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Meine Wenigkeit darf Sie in Myladys Namen herzlich willkommen heißen«, begrüßte Josuah Parker die Gäste. Es handelte sich um zwei Herren und eine Dame, die von Lady Agatha erwartet wurden. »Ist das der Meister, der mich kostenlos frisieren will, Master Parker?« erkundigte sie sich aus der Wohnhalle. Der als Meister Titulierte, der voranschritt, zuckte unwillkürlich zusammen. Einen Augenblick später hatte er sich wieder in der Gewalt und lächelte. Wie Parker fand, ein wenig zu ölig. »In der Tat, Mylady«, bestätigte der Butler und stellte vor: »Monsieur Jean Raveille, Miß Gibbons und Mister Wyatt.« Er verbeugte sich in Richtung seiner Herrin. »Es ischt mir eine große Ehre, Mylady mit meine' bescheidene' Kunst verwöhnen zu dürfen.« Agatha Simpson winkte huldvoll mit der Hand. »Tun Sie das, mein Lieber.« Bevor Parker in der Küche Kaffee zubereitete, öffnete er im Vorflur die Klappe und aktivierte den Monitor, der ihm ein gestochen scharfes Bild von draußen lieferte. Mitarbeiter des Figaros hoben gerade eine Kiste aus einem Lieferwagen und transportierten sie ins Haus. »Sie 'aben ein ganz wundervolles 'aar, Madame«, behauptete der Chef-Haarkünstler, während er es mit schlanken Fingern prüfte. »Wie ein junges Mädchen, wenn isch so verwegen sein darf, das zu sagen.« Die ältere Dame nickte ihm in dem großen Spiegel, den man vor ihr aufgebaut hatte, wohlwollend zu.
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Parker wäscht dem Figaro den Kopf - Günter Dönges
Butler Parker
– 258 –
Parker wäscht dem Figaro den Kopf
Günter Dönges
»Meine Wenigkeit darf Sie in Myladys Namen herzlich willkommen heißen«, begrüßte Josuah Parker die Gäste. Es handelte sich um zwei Herren und eine Dame, die von Lady Agatha erwartet wurden.
»Ist das der Meister, der mich kostenlos frisieren will, Master Parker?« erkundigte sie sich aus der Wohnhalle. Der als Meister Titulierte, der voranschritt, zuckte unwillkürlich zusammen. Einen Augenblick später hatte er sich wieder in der Gewalt und lächelte. Wie Parker fand, ein wenig zu ölig.
»In der Tat, Mylady«, bestätigte der Butler und stellte vor: »Monsieur Jean Raveille, Miß Gibbons und Mister Wyatt.« Er verbeugte sich in Richtung seiner Herrin. »Es ischt mir eine große Ehre, Mylady mit meine’ bescheidene’ Kunst verwöhnen zu dürfen.«
Agatha Simpson winkte huldvoll mit der Hand. »Tun Sie das, mein Lieber.« Bevor Parker in der Küche Kaffee zubereitete, öffnete er im Vorflur die Klappe und aktivierte den Monitor, der ihm ein gestochen scharfes Bild von draußen lieferte. Mitarbeiter des Figaros hoben gerade eine Kiste aus einem Lieferwagen und transportierten sie ins Haus.
»Sie ’aben ein ganz wundervolles ’aar, Madame«, behauptete der Chef-Haarkünstler, während er es mit schlanken Fingern prüfte. »Wie ein junges Mädchen, wenn isch so verwegen sein darf, das zu sagen.«
Die ältere Dame nickte ihm in dem großen Spiegel, den man vor ihr aufgebaut hatte, wohlwollend zu. »Ich bin ja auch noch vital, mein Lieber«, belehrte sie ihn lächelnd. Die Detektivin hatte vor Jahren beschlossen, sechzig zu bleiben und hielt dies für ein ausgesprochen jugendliches Alter.
»Natürlich, Madame«, beeilte sich der Meisterfigaro zu versichern und wandte sich an die junge Frau, die ihm als Assistentin diente. »Fühl einmal dieses ’errliche ’aar, meine Liebe, was können wir nicht alles daraus machen!« Der Meister schnalzte begeistert mit der Zunge und schien sich vor Entzücken über Myladys Haar nicht mehr fassen zu können.
»Einfach phantastisch«, fand auch Raveilles Assistentin und nickte lächelnd. »Ich wäre glücklich, wenn ich solches Haar hätte, Mylady.«
»Nun ja, das haben mir schon viele gesagt«, behauptete die Hausherrin. »Einer Ihrer Kollegen bot mir sogar mal an, für ihn als Modell tätig zu sein. Aber das mußte ich natürlich ablehnen.«
»Eine Lady als Modell? Mais non«, entsetzte sich der Meisterfigaro und schüttelte entsetzt den Kopf.
»Er wollte nicht genug bezahlen«, erinnerte sich die ältere Dame weiter. »Und ich bin nun mal nicht billig, das werden Sie verstehen.«
»Äh ...oui...natürlich, Madame«, versicherte der Haarkünstler hastig.
»Darf meine Wenigkeit den Kaffee eingießen, oder ziehen Monsieur es vor, sich selbst zu bedienen?« erkundigte sich Josuah Parker höflich, der wieder eingetreten war.
»Wir bedienen uns selbst, vielen Dank«, gab die junge Frau zurück.
»Wenn Sie keine weiteren Wünsche haben, wird man sich zurückziehen, um nicht zu stören«, schlug Josuah Parker gemessen und würdevoll vor. »Man könnte sich vorstellen, daß Sie als Künstler eine gewisse Atmosphäre der Ruhe und des Ungestörtseins brauchen, um effektiv zu arbeiten.«
»Da ’aben Sie völlig recht, mein Bester«, flötete der etwas geckenhaft wirkende Haarkünstler.
»Bringen Sie mir vorher noch etwas für meinen Kreislauf, Mister Parker«, bat Agatha Simpson. »Solche Behandlungen sind immer sehr anstrengend.«
»Daran hat man bereits gedacht, Mylady«, bemerkte der Butler und servierte seiner Herrin einen Schwenker mit französischem Cognac.
»Ein klitzekleiner Cognac wäre serr anregend«, fand auch der Meisterfigaro, dessen feine Nase das Bukett schnupperte.
»Nicht, daß Sie vom Alkohol verwirrt werden und mich nicht mehr frisieren können, junger Mann«, mahnte die ältere Dame, die es nicht gern sah, wenn jedermann an dem teuren Getränk teilhatte. »Trunkenheit an der Schere mag ich nicht!«
Jean Raveille lachte. »Ah, Madame belieben zu scherzen«, sagte er, während er von Parker ein Glas entgegennahm. »Isch freue misch immer, wenn meine Damen sind ein wenig lustig, das ist gut für die Atmosphär’, Sie verstehen?«
»Aber ja, junger Mann«, versicherte Lady Agatha ihm. »Nun fangen Sie endlich an, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
»Sofort, Madame.« Der Meisterfigaro rückte ein fahrbares Waschbecken zurecht. Sein männlicher Assistent kam mit einer Schüssel warmen Wassers aus dem Gästebad, das ihm Josuah Parker gezeigt hatte, und füllte das Becken.
Raveille prüfte die Temperatur und nickte zufrieden. Dann ließ er sich von der jungen Gehilfin eine Shampoo-Dose reichen und begann, Myladys Haar einzureiben.
»Das ist natürlich nischt irgendein Waschmittel, Madame«, informierte der Meister, während er ihren Kopf massierte. »Ein Präparat aus Algen und vielen anderen guten Zutaten, die isch aber nischt nennen darf, streng ge’eim, Sie versteh’n? Von mir selbst kreiert, das Beste, was Sie können kriegen, glauben Sie mir.«
»Sie dürfen mir eine Probeflasche hierlassen, wenn Sie gehen«, zeigte sich die Hausherrin großzügig. »Wenn Sie dann mal wieder vorbeikommen, werde ich Ihnen sagen, was ich davon halte.«
»Ist serr teuer, Madame«, murmelte der Figaro. »Die Zutaten muß isch einfliegen lassen aus die ganze Welt.«
»Das ist Ihr Glück, junger Mann«, stellte die Detektivin grimmig fest. »Ich mag billiges Zeug nicht, und Qualität hat ihren Preis. Aber gut, wenn Sie mich darum bitten, dürfen Sie mir auch zwei Flaschen hierlassen.«
»Isch werd’ Ihnen eine Sonderpreis machen, Madame«, bot der Meister an.
»Sie werden mir das Zeug gratis überlassen, mein Bester«, korrigierte die Hausherrin ihn. »Wenn es wirklich so gut ist, wie Sie behaupten, werde ich Sie weiterempfehlen.«
»Madame kennen sicher viele Damen der Gesellschaft, n’est ce pas?« erkundigte sich Jean Raveille hoffnungsvoll.
»So ist es, mein Lieber«, bestätigte sie. »Und wenn Sie sagen können, eine Lady Simpson zu ihrer Zufriedenheit frisiert zu haben, steht Ihnen die Welt offen.«
»Serr erfreulich«, fand er und nickte seinen Mitarbeitern grinsend zu.
»Dürfte meine Wenigkeit sich zurückziehen, Mylady?« erkundigte sich Parker höflich. »Man gedenkt, den Lunch vorzubereiten.«
»Das ist natürlich wichtig, Mister Parker«, stimmte Agatha Simpson sofort zu. »Ich denke, heute reicht mir eine Kleinigkeit. Was meine Diät betrifft, geht Selbstdisziplin über alles.«
»Man dachte an einen Frühlingssalat, Mylady. Dazu könnte Toast und anschließend frisches Obst gereicht werden.«
»Das klingt nicht schlecht«, bestätigte die ältere Dame. »Salat ist sehr gesund und genau das, was ich für meine Diät brauche. Vergessen Sie nicht, ein Steak und vielleicht etwas Lachs dazu zu servieren.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Josuah Parker wunderte sich nicht im mindesten. Er war daran gewöhnt, daß sie ihre sogenannte Diät stets ein wenig ergänzte, um nicht abzumagern.
»Und noch etwas, Mister Parker«, fiel Lady Agatha ein, als er dabei war, den Raum zu verlassen. »Vergessen Sie das Dessert nicht.«
*
Josuah Parker nahm den Salat aus dem Abtropfsieb, als sich seine