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Tatort: Die Bibel: Kriminalfälle von Kein bis Kaiphas
Tatort: Die Bibel: Kriminalfälle von Kein bis Kaiphas
Tatort: Die Bibel: Kriminalfälle von Kein bis Kaiphas
eBook110 Seiten1 Stunde

Tatort: Die Bibel: Kriminalfälle von Kein bis Kaiphas

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Über dieses E-Book

Unsere Bibel ist von Menschen geschrieben, und sie erzählt von Menschen. Natürlich vor allem davon, was diese Menschen mit Gott erlebt haben. Doch sie erzählt auch das andere: die ganze Breite des Menschseins mit all ihren Abgründen. Mit Sex and Crime sozusagen. Denn eine blutige Spur von Mord und Totschlag durchzieht dieses Buch, allerlei andere Straftaten kommen hinzu. Darum wollen wir den Kriminalfällen nachgehen, die dort zu finden sind. Allzu fromme oder zartbesaitete Menschen werden also dringend vor der Lektüre gewarnt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum6. Mai 2019
ISBN9783748592716
Tatort: Die Bibel: Kriminalfälle von Kein bis Kaiphas

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    Buchvorschau

    Tatort - Eckhard Lange

    Vorrede:

    Es geht heute um die Bibel, aber es wird dabei wohl nicht gerade fromm zugehen Da muß ich warnen. Wir kennen dieses Buch ja auch als Heilige Schrift oder als Wort Gottes, und jahrhundertlang haben Priester und Theologen den Gläubigen eingeredet, es sei eben Satz für Satz und Wort für Wort von Gott diktiert worden - so wie es der gläubige Muslim ja auch heute noch vom Koran annimmt.

    Aber unsere Bibel ist von Menschen geschrieben und erzählt von Menschen. Natürlich auch und vor allem davon, was diese Menschen mit Gott erlebt haben. Doch sie erzählt auch das andere - die ganze Breite des Menschseins mit all ihren Abgründen. Mit Sex and crime sozusagen. Also wollen wir heute einmal den mancherlei Kriminalfällen nachgehen, die dort zu finden sind, ganz ohne fromme Andacht. Wobei wir die zahllosen Gräueltaten in zahllosen Kriegen, die da beiläufig und wie selbstverständlich überliefert sind, in der Regel lieber verschweigen. Damals galten sie sowieso eher als unvermeidliches Schicksal denn als Verbrechen.

    Die wahrscheinlich bekannteste Straftat steht gleich am Anfang der Bibel: Kain erschlägt Abel. Die Bezeichnung hierfür wäre heute wahrscheinlich ein einziges Wort.

    1. Brudermord (1. Mose 4, 1-16)

    Der Tathergang ist uns geläufig: Beide Brüder wollen Gott ein Opfer darbringen, und jeder legt dafür das auf den Altar, was er mit seiner Hände Arbeit erwirtschaftet hat: Abel ein Lämmchen aus seiner Herde, Kain von den Feldfrüchten, die er geerntet hat. Nun ist der liebe Gott anscheinend kein Vegetarier, er zieht ganz offensichtlich Abels Fleischangebot vor. Woran die beiden das merken, wird nicht berichtet. Jedenfalls wird Kain hochgradig wütend und eifersüchtig, lockt seinen Bruder trotz göttlicher Warnung aufs freie Feld und erschlägt ihn. Und wie sollen wir das bewerten?

    Kains Anwälte würden heute wohl auf Totschlag im Affekt plädieren, vielleicht auch auf Körperverletzung mit Todesfolge, das würde in minder schwerem Fall gerade mal ein Jahr bringen, man könnte sogar verminderte Schuldfähigkeit ins Spiel bringen. Vielleicht hatten ja auch die Eltern - also Adam und Eva - den lieben Abel ständig vorgezogen, oder der Bruder hat den armen Kain ständig gemobbt.

    Der Staatsanwalt dagegen fordert sicher die Höchststrafe wegen Mord aus Heimtücke und niederen Beweggründen. Und er hat gute Gründe. Schließlich lagen zwischen dem auslösenden Ereignis und der daraus folgenden Tat einige Stunden mit der Aufforderung Kains, zunächst einmal einen kleinen Ausflug zu machen - also war seine Tat nüchtern geplant. Und noch etwas spricht gegen eine Affekthandlung: Der, wenn auch vergebliche, Versuch einer Deeskalation durch Gott höchstpersönlich.

    Übrigens ist dann dessen Richterspruch, von dem die Bibel berichtet, höchst ungewöhnlich: Kain erhält - bloß, würden wir denken - eine Bewährungsstrafe. Und das Kainszeichen an der Stirn. Übrigens nicht, wie der Begriff heute verwendet wird, als Brandmal, das ihn als Kriminellen allgemeiner Verachtung preisgibt, sondern als höchstrichterlichen Schutz gegen jeden Versuch von Selbstjustiz und Blutrache. Man könnte es auch psychologisch sehen: Lebenslange Schuldgefühle als subtile Bestrafung. Dieses war die erste Tat, doch die zweite folgt schon bald:

    2. Inzest umgekehrt (1. Mose 19, 30ff)

    So etwas kommt bei uns heute meist als Kindesmißbrauch vor: Vater vergewaltigt seine Töchter. Doch dieser Fall sieht anders aus: Ein gewisser Mann namens Lot, der Neffe Abrahams, wohnte in der Stadt Sodom. Eines Tages jedoch kam eine furchtbare Katastrophe über die Stadt, eine Feuersbrunst vernichtete sie in kürzester Zeit, so daß keiner der Einwohner entkommen konnte, Lots Frau inklusive. Aber es gab eine Ausnahme: Jener Lot scheint mit seinen beiden Töchtern gerade draußen auf dem Feld gewesen zu sein, jedenfalls können sich die drei in eine Höhle retten. Weit und breit hat also niemand überlebt.

    Und jetzt kommt es: Die Töchter geraten in Panik: Hier gibt es keinen einzigen heiratsfähigen Mann mehr, so stellt die ältere fest. Also auch niemand, der uns Kinder machen kann. Aber sie hat schon einen perfiden Plan: Ein Mann ist ja noch da - der Vater. Doch der wird es kaum freiwillig machen. Was also tun? Sie setzen den Alten so intensiv unter Alkohol, daß der nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Danach macht sich die Ältere ans Werk, sie scheint sich offenbar gut auszukennen, und schon fließt das Sperma. Den Rest der Nacht dürfen dann alle in Frieden schlafen, und am Morgen weiß Papa von nichts. Außer, daß er einen furchtbaren Kater hat. Doch nun ist auch die Schwester an der Reihe. Dasselbe Programm: So steht's in der Bibel, nüchtern und sachlich: Da gaben sie ihrem Vater auch diese Nacht Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auch auf und legte sich zu ihm, und er ward's nicht gewahr, weder als sie sich legte noch als sie aufstand. So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater - Punkt!

    3. Betrug durch arglistige Täuschung (1. Mose 27, 1-37)

    Wieder begegnen wir einem ungleichen Brüderpaar, Esau und Jakob. Sie waren zwar Zwillinge, aber Esau war nun einmal, behaart wie er damals schon war, als erster auf die Welt gekommen. Daß der listige Jakob seinem tölpischen großen Bruder für eine warme Mahlzeit, das berühmte Linsengericht, seine Rechte als Erstgeborener abkauft, das ist wohl bekannt. Doch das ist - in unserem Sprachgebrauch - juristisch belanglos. Und Esau hat das deshalb auch nicht ernst genommen. Über das Erbrecht würde letztlich der Vater entscheiden, und der hatte sowieso einen Narren gefressen an seinem Ältesten. Denn der ging oft auf die Pirsch und brachte dem Väterchen gerne ein schmackhaftes Wildbret nach Hause.

    Ganz anders Jakob: Der war Mami Rebekkas Liebling, und blieb deshalb lieber daheim und hütete die Schafe. Nun war Vater Isaak in die Jahre gekommen, hatte einen hochgradigen grauen Star und schien auch manchmal schon ein wenig dement. Aber natürlich hatte der Clan-Chef immer noch das Sagen.

    Doch irgendwann fühlte er sich ziemlich elend, und also wollte er die Nachfolge endlich eindeutig regeln. Er bestellte seinen Ältesten ein, schickte ihn auf die Jagd, damit er ihm ein letztes Festessen machen könnte. Dann, so versprach er, werde ich dir den väterlichen Segen zusprechen, der dich rechtskräftig zum Alleinerben und neuen Clan-Chef machen wird. Frohgemut zog Esau von dannen, ohne zu merken, daß Mama hinter der Tür gelauscht hatte. Jetzt also mußte sie handeln, damit ihr Liebling Jakob Segen und Erbe bekam. Vergessen, daß sie ihren Isaak einmal über alles geliebt hatte. Er war ja nun alt, krank, fast blind und taub, da konnte man ihn schon

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