Der dunkle König: Eine Roman-Collage über König Saul
Von Eckhard Lange
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Über dieses E-Book
Zugleich aber begegnen wir in dieser Geschichte jenem ewig neuen Gegensatz zwischen Bewahrung des Alten und dem Glauben an den Fortschritt, dem Konflikt zwischen rationaler Politik und religiös motivierter Intoleranz. Dem allen wollen wir nachgehen, den Stimmen der verschiedenen Akteure lauschen, dem Reiz einer wunderbaren Erzählung nachspüren.
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Der dunkle König - Eckhard Lange
ERSTES KAPITEL: DAS ENDE
I
Die Königshalle: Dunkles, haarlos gegerbtes, miteinander verwobenes, vernähtes, verzahntes Ziegenleder, ausgespreizt an Zeltstangen, mit Seilen verankert im steinigen Boden, Schutz vor der gleißenden Glut der Sonnenstrahlen, Schutz auch vor dem Wind, der den Sand der Wüste von fern herantreibt, die Sonne verdunkelnd, den Gaumen austrocknend urplötzlich das Land überfällt: das Zelt der Nomaden, rasch errichtet und wieder abgebaut, auf Wanderschaft bedacht, auf unstetes Sein, wechselndes Dasein, dem immer Neuen, Anderen unterworfen.
Darin der Thron: Ein Hocker nur mit klappbarem Gestell aus hartem Olivenholz, braungewittert, das Leder zerkratzt, zerfaltet, zerfurcht. Auch er ohne Gründung, ohne Dauer, aufgeschlagen wie zur Rast auf der Flucht. Dort sitzt er: der König. Die Rechte hat er schützend vor die Augen gelegt, obwohl Dämmerung herrscht unter dem ledernen Dach; die Linke stützt sich gegen die heilige Lanze, das Zeichen seiner Würde, seines Heerführertums.
Er hat die Augen geschlossen hinter den zusammengepreßten Fingern, denn er wünscht sich nichts sehnlicher als Dunkelheit um sich her wie in mondloser Wüstennacht, dunkel wie das gebrochene Auge des erlegten Widders - jene Dunkelheit, die auch in ihm ist, wieder und wieder und auch jetzt, wo doch Klarheit gefordert ist und Entschlußkraft und umsichtiges Führen der Truppen. Dort, in der Dunkelheit, sieht er es - klar und doch wider Willen, erkennt er die Bilder des kommenden Tages, als hätte jener sich schon zur Nacht geneigt.
Er schaut das Schlachtengewirr, erkennt die schwirrenden Pfeile, die herabsausenden Schwerter, er hört das Geschrei der Kämpfenden, das Stöhnen der Verwundeten, das Seufzen der Sterbenden. Und er schaut, was kommen wird: das Ende, den Untergang seines Heeres, die Flucht der Männer, die er zum Sieg führen sollte.
Er sieht sich selbst: umringt von Feinden, die die Räder seines Streitwagens hemmen, das Pferd zu Fall gebracht haben; er spürt den Haß, der ihn anweht aus ihrem Atem, ansprüht aus ihren Blicken, eingebettet ist in den Fäusten, die den Schwertgriff umklammern.
Ja, er weiß es, weiß es schon jetzt: Er wird das Volk ins Verderben führen, die Männer und sich selbst dem Tod anheimgeben - er, der einst von Gott Gerufene und nun so furchtbar endgültig von Gott Verlassene. Und die Philister werden Freudengesänge anstimmen zu Ehren der Baalim. Sie werden sagen: Unsere Götter haben uns den Sieg geschenkt über Israel und seinen Gott Jahwe, der sein Volk nicht schätzen konnte. So reden Sieger. Aber sie haben Unrecht. Jahwe, Herr der Heerscharen, ist und bleibt auch Herr dieser Schlacht, aber er wird gegen sein Volk entscheiden um seines Königs willen. Denn des Königs Schuld wird es sein, daß Israel erneut in Knechtschaft gerät, aus der er sie doch einst befreit hat. Seine Schuld ist diese Dunkelheit, die ihn tatenlos macht, die wie schwarzer Nebel sich über ihn breitet und alles verschwimmen läßt, die sein Herz einengt und seinen Willen lähmt.
Seine Schuld? Hat er nicht alles getan, was Verstand und Gewissen ihn lehrten? Hat er sich nicht zwingen lassen in dieses Amt, das er nicht gewollt? Ja, hat nicht Gott ihn einst überwältigt, jene geheimnisvolle Gewalt ihn ergriffen - ihn, den Ahnungslosen, den Arglosen, der nur seinen Acker bestellte und seine Gaben darbrachte nach Väterart? Und hat dieser Gott ihn nicht dann alleingelassen mit seinem Auftrag, bis er ihn in jene Dunkelheit stürzte, diese Einsamkeit, diese Weglosigkeit auf ihn lud, gnadenlos, erbarmungslos?
Nein, nicht er hat Gott verraten, sondern Gott ihn. Doch sei es dies oder das andere - es machte ihn hilflos und machtlos und lieferte ihn der Dunkelheit aus, die nun sein Leben bestimmte. Und sie hatten ihn alle verlassen wie einen Gezeichneten, wie einen, den der Aussatz befallen - der Seher und der jugendliche Freund, und dann auch der eigene Sohn, der nun mit ihm sterben würde. Sie wollten nicht teilhaben an seiner einsamen Dunkelheit, seiner dunklen Einsamkeit, seiner Gottverlassenheit. Er hat es ganz allein tragen müssen wie ein Kainsmal, wie eine nimmerschließende Wunde, und zuletzt hat das Leiden ihn süchtig gemacht nach dieser furchtbaren Dunkelheit in ihm, ohne die er nicht mehr leben konnte. Ja, komm, süßer Vogel Traurigkeit, breite deine schwarzen Schwermutsschwingen aus, überschatte mich. Schuld, Schuld ist es, sagen sie alle. Schuld ist es, sagte schließlich auch er selbst - gegen sein Wissen, das sich verloren hatte in diesen Schatten.
Und so werden sie von ihm erzählen, später, an den Feuerstätten der Hirten, in den Toren der Städte, so werden es die Kanzlisten schreiben und die Chronisten verkünden, wenn der andere König sein wird, der Strahlendhelle, der Gotterwählte, dem seine Schuld nicht zugerechnet wird in ihren Berichten und sein Verrat. Er wird den Vorgänger auslöschen im Gedächtnis des Volkes, wird ihn brandmarken und die Dunkelheit zeitlos machen, die seinen Namen umgibt: Saul, der verlorene, der dunkle König, der nicht würdig war und zum Zeichen wurde für einen Gott, der erwählt und verwirft, der grausam ist und doch der Einzige, der Licht und Schatten verteilt und ihm - ihm allein nur den Schatten ließ.
Auch das sah der König in dieser Stunde, klarer als je zuvor, und er sagte Ja zu allem, weil es seine Trauer ins Unermeßliche steigerte und weil diese Trauer das einzige war, was ihm blieb - sein ganzes Ich, so zärtlich-grausam eingehüllt in das Dunkle. War also Dunkelheit das einzig Wirkliche, war Helligkeit nicht nur Einbildung, Phantom, wesenlos? Gott selbst ist allein das Dunkle, und wer in diesen Abgrund stürzt, in Trauer versinkt, in Nacht sich verirrt - ist nicht er allein Gott nahe?
II
Der König fröstelte, er raffte den Mantel zusammen. Die Zelttür wurde aufgeschlagen, Abner trat ein, der Heerbannführer, blieb einen Augenblick stehen - nicht aus Ehrfurcht, sondern weil sein sonnengewohnter Blick sich erst in die Schatten fügen mußte, in denen sein König schwermütig saß. Das Metall auf seinem Brustpanzer klirrte, und der König nahm die Hand von den Augen, blickte, aus der weiten Ferne seiner Gedanken zurückfindend, fragend dem Eingetretenen entgegen. Die Männer warten auf den König,
sagte dieser. Du mußt dich zeigen, ihnen Mut zusprechen, ihnen den Sieg verheißen und Jahwes Beistand im Kampf.
Der König lächelte, unmerklich fast, aber er ließ seinen Gedanken keine Zeit zum Widerspruch. Schwer stützte er sich auf die Königslanze, als er sich erhob. Die Priester haben den Altar geschichtet aus dem Gestein, die Opferflamme entzündet. Sie warten auf deine Gegenwart, mein König.
Und wieder lächelte der König - dieses unendlich traurige Lächeln, das seine Gefolgschaft so oft schon verwirrt hatte. War es nicht eben dieses Opfer vor dem Kampf, das einst Anlaß zum Schuldspruch wurde gegen den König, als er noch kämpfen wollte und konnte? War es nicht dieser Kampf vor dem Kampf, den er gewinnen wollte gegen sie alle, die nur das Alte, das Hergebrachte wollten, die ihrem Gott nichts Neues zutrauten, die keine Einsicht kannten in das Notwendige, sondern nur ihre Pflicht gegenüber dem Vertrauten? Er hatte diesen Kampf verloren - jenen, der vor dem Kampf auf dem Schlachtfeld stand. Er hatte streiten wollen für Offenheit, für Vernunft - für einen anderen Gott, an den er damals noch glaubte. Und er hatte verloren - gedemütigt von den Bewahrern des Alten, getroffen vom Fluch des Sehers, der nur den alten Gott kannte, weil der ihm die Macht verhieß und nicht dem König. Und aus dem Opferrauch wuchs ihm die Dunkelheit zu.
Damals: Er hatte nicht warten wollen auf den angestammten Vollzieher des heiligen Ritus, weil die Vernunft es gebot und die Logik des Krieges, weil die Verantwortung es verlangte, die ihm auferlegt war als Heerführer und König, und weil die Berater ihn drängten. So hatte er selber das Opfer vollzogen, an jenem Tage, als eine Schlacht bevorstand wie heute. Er hatte nur den Auftrag erfüllt, den Gott ihm aufgebürdet mit dem Königsamt, aber sie nannten es Anmaßung, Lästerung Gottes, weil er tat, was allein dem Seher zustand. Und der Seher entzog ihm die Nähe Gottes mit seinem Spruch.
Er wußte es wohl: Es war ein Kampf um die Herrschaft über die Seele des Volkes, der da zwischen den beiden entbrannt war - dem von Gott erwählten König und dem von Gott berufenen Seher. Und es war ein höchst menschlicher Kampf, aber einer auf Leben und Tod, und er - Saul - hatte ihn verloren. Er hatte sich dem Spruch des Sehers gebeugt, das Urteil angenommen, statt einen anderen, neuen Gott zu verkünden. Das, nur das, war seine Schuld, und er hat sie nun zu tragen für immer.
Der König blickte auf: Es ist gut.
Er stützte sich schwer auf die Lanze, trat aus dem höhlenhaften Dunkel des Zeltes hinaus in das Licht, das ihn ansprang, wie der Löwe sich auf seine Beute stürzt, und winkte den Priestern, daß sie das Opfer vollziehen möchten nach altem Brauch.
ZWEITES KAPITEL: DER GEIST JAHWES
I
Die Stadt lag wie viele israelitische Siedlungen auf der Höhe des Bergrückens, den das Kalkgestein des ephraimitischen Gebirges geformt hatte. Nur eine niedrige Mauer umgab die weißgekalkten Häuser, die Höfe und Gemüsegärten. Gibea war keine bedeutende Stadt wie etwa Mizpa oder Gilgal, die ein Heiligtum Jahwes, ihres gemeinsamen Gottes, beherbergten und Treffpunkt der Stämme waren, wenn hohe Feste oder auch wichtige Versammlungen die Männer dorthin riefen. Es war eher ein befestigtes Dorf, denn seine Bewohner waren Bauern, die ihr Erbteil aus fernen, vergangenen Zeiten bewirtschafteten, das das heilige Los damals ihrer Sippe zugewiesen hatte.
Ölbaumhaine zogen sich die Hänge hinab, der Boden darunter war steinig und wenig ertragreich, reichte kaum, daß dort Ziegen und Schafe weideten. Aber weiter entfernt im Tal wurde der Acker rötlich, und dort ernteten die Männer von Gibea ihr Getreide, dorthin zogen sie mit ihren Ochsengespannen, um den hölzernen Pflug in den Boden zu drücken.
Längs des Weges, der nach Beth-El führte, pflügte an diesem Nachmittag ein hochgewachsener Mann. Die dunklen Locken hatte der Schweiß an Stirn und Schläfen geklebt, ein kurzer Bart bedeckte die Oberlippe, das energische Kinn und die Wangen, die sich über zwei vorspringende Backenknochen spannten. Er trug den ungefärbten Leinenkittel des Bauern, mit dem Gürtel hochgeschürzt, um beim Ausschreiten nicht hinderlich zu sein. Die kräftigen Hände drückten die hölzernen Bügel des Pfluges, damit die bronzene Spitze den Boden tief genug aufreißen konnte. Die Zügel des Ochsengespanns hatte er lose über die Schulter geworfen, denn die Tiere kannten ihren Auftrag und zogen das Gerät Furche um Furche durch das Erdreich, während sich die Sonne tiefer und tiefer auf den Höhenzug im Westen herabsenkte. Endlich war der Acker umgebrochen, der Mann spannte den Pflug aus und schnalzte den Rindern, die sich in Erwartung einer gefüllten Krippe gemächlich auf den Weg zurück nach Gibea machten.
Der Pflüger schritt hinter ihnen, sein Blick wanderte über das Feld, und er nickte zufrieden. In den nächsten Tagen konnte er die Saat einbringen und auf den Frühregen warten. Inzwischen hatte er die Ölbaumhaine erreicht, prüfend suchte er an den Zweigen die noch grünen Früchte, die eine gute Ernte verhießen. Plötzlich aber stutzte er und blickte spähend voraus: Von Gibea klang ein langgezogener Klageton herüber. Aber es waren nicht die Frauen, die einen Toten beweinten, wie es Sitte war seit alters, es waren Männerstimmen.
Eine schlimme Nachricht mußte die Stadt erreicht haben, und beunruhigt schritt der Mann nun schneller aus, um das Tor zu erreichen, in dessen Geviert sich die Einwohner zu versammeln pflegten, wenn gemeinsame Anliegen zu besprechen waren. Die meisten Männer Gibeas waren schon dort, und erregtes Stimmengewirr wechselte immer wieder in lautes Klagen. Zwei Fremde standen in ihrer Mitte, der Staub auf ihren Kleidern verriet, das sie einen weiten Weg hinter sich gebracht hatten. Sie mußten diese böse Nachricht überbracht haben, die solches Klagen bewirkte. Der Mann hatte nun das Tor erreicht, er band seine Tiere an einen Maulbeerbaum, der neben der Ringmauer wuchs, und trat auf die Versammelten zu.
Jabesch ist verloren, wenn Israel nicht zu Hilfe kommt,
so sagte gerade einer der Fremden. Aber niemand ist bereit, zu den Waffen zu greifen.
Und was sagen die Ältesten der Stämme, was sagt der Seher?
fragte ein grauköpfiger Bauer. Sie haben keinen Rat, sie fürchten den Krieg, wo jedermann jetzt auf den Feldern arbeitet. Sie klagen um Jabesch, aber sie sind nicht bereit, Entsatz zu schicken.
Und der Seher?
Er schweigt, keine Weisung Jahwes weiß er zu melden.
Der Mann, dem wir hierher gefolgt waren, fragte nun nach, ließ sich noch einmal erzählen, was die Boten berichtet hatten.
Schweigend hörte er zu, und vor seinem inneren Auge sah er auf einmal, wie Jabesch eingenommen wurde vom Feind, er sah, wie die Alten, wie Frauen und Kinder grausam niedergemetzelt wurden, er sah, wie Brand in die Häuser fiel, Flammen in den Gassen wüteten und wie jene, die sich vor der Grausamkeit der Gegner geflüchtet hatten, im Feuer verbrannten. Und er hörte das trunkene Siegesgeschrei der Ammoniter, die den Gott Israels schmähten, weil er ohnmächtig war, sein Volk zu schützen vor dem Schwert ihrer mächtigen Götzen. Er sah das alles, hörte das alles, erschrocken und zornig zugleich.
Aber dann war da noch etwas anderes, wie eine Stimme in ihm selbst, befehlend, alles übertönend, gewaltig und machtvoll, laut und zugleich doch leise und dringlich, drängend, besitzergreifend. Er zitterte, wollte sich wehren, wollte sich dem Befehl entziehen, aber die Stimme war da, ließ ihn nicht los, erfüllte ihn, machte ihn willenlos und zugleich voller Willen, voller Drang zur Tat. Es war, als hätte ein fremder Geist Einzug gehalten in seiner Seele, in seinem Herzen, in seinem Denken, und er zwang ihn, zwang ihn zu handeln. Einfach und sicher erschien ihm alles in diesem Augenblick, und offen lag der Weg, den er gehen mußte.
Der Mann stöhnte laut, und dann war da ein Schrei, der alle erstarren ließ; hochaufgerichtet stand er da zwischen den Männern von Gibea, und seine Stimme war mächtig, war voller Gewißheit, als er sagte: Jahwe wird Jabesch nicht in die Hand der Ammoniter fallen lassen. Auf, Israel, zu den Waffen! Jahwe ist mit dir!
Erschrocken erst blickten die Männer, hörten den Ruf, und plötzlich war alle Klage verstummt, sie schauten auf den Mann, den sie alle kannten als ihren Nachbarn, Saul, Sohn des Kis aus der Sippe Abiëls, doch nun war er ihnen zum Führer geworden, wie es so manches Mal geschehen war in vergangenen Zeiten, wenn Jahwe sich einen Mann aus Israel erwählte, um sein Volk zu retten; nun spürten sie den Geist Jahwes, der aus ihm gesprochen, und alle Furcht, alle Bedenken waren gewichen. Zu den Waffen,
riefen sie, Jahwe ist mit uns!
Saul aber griff nach einer Axt, die neben den hölzernen Torbalken hing für den Wächter; wie unter einem Zwang stürzte er auf die beiden Rinder zu, die draußen warteten, tötete sie mit einem einzigen stumpfen Schlag, und dann zerteilte er sie mit mächtigen Hieben, riß große Stücke blutenden Fleisches heraus, gab es den Männern in die Hand und befahl: Tragt dies in die anderen Städte und sagt: „So wird es auch eurem Vieh ergehen, wenn ihr dem Ruf Jahwes nicht folgt!
Und sagt ihnen weiter: „Versammelt euch in Besek, der ganze Heerbann Israels, zum Krieg Jahwes!
Und so geschah es, denn ganz Israel erkannte, daß Jahwes Geist aus Saul sprach, und die Männer gehorchten seinem Befehl.
Bericht Elischamas aus Jabesch
Ich, Elischama, Sohn des Benaja, ein Ältester im Rat der Stadt Jabesch im Lande Gilead, gebe Kunde von der wunderbaren Rettung unserer Stadt durch die Hand Jahwes, der sich Israel erwählt hat zu seinem Volk und Erbteil auf ewig.
Unsere Stadt liegt im Gebirge Gilead, jenseits des Jordan, aber sie ist Erbteil des Stammes Manasse, ihm zugefallen durch Los, als Jahwe seinem Volk das verheißene Land gab zu immerwährendem Besitz. Dicht an der Grenze zu Ammon ist sie gelegen, zum Land der Ungläubigen, die fremde Götter verehren und Jahwe nicht kennen. Darum umgeben feste Mauern unsere Stadt wegen der Gefahren, denen wir oft ausgesetzt sind, denn die Ammoniter sind uns oft feindlich gesonnen, und die Hilfe der Brüder aus Israel von jenseits des Jordan ist weit.
Eines Tages nun zog Nahasch herauf, der König von Ammon, Beute zu machen im Lande Gilead, und er kam vor die Tore von Jabesch und fand sie verschlossen. Er aber ließ nicht ab von uns, lagerte sich und sein Heer rings um die Stadt und schloß sie ein, so daß niemand zur Ernte hinauskonnte und die Vorräte schwanden. Da sandte der Rat der Ältesten von Jabesch Botschaft an Nahasch, König von Ammon, und