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Bridget's "secret" Männer: wie bridget ihren sex-drive wiederfand
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Bridget's "secret" Männer: wie bridget ihren sex-drive wiederfand
eBook307 Seiten4 Stunden

Bridget's "secret" Männer: wie bridget ihren sex-drive wiederfand

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Über dieses E-Book

Nach langen sexlosen Jahren kommt Bridget wieder in den Genuß von Höhepunkten, findet ihre Libido wieder und erfährt, daß man auch im reifen Alter von fünfzig Hochgefühle haben kann.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum23. Feb. 2013
ISBN9783844249378
Bridget's "secret" Männer: wie bridget ihren sex-drive wiederfand

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    Buchvorschau

    Bridget's "secret" Männer - Manou Walters

    Drei lange graue Monate liegen hinter mir, seit Mitte Oktober nur nebelgrau, wolkig und feucht; zwar nicht sehr kalt (niemals Minus-Grade), aber doch leicht deprimierend.

    Ich beklage mich aber nicht, und versuche auch nicht, zu jammern `wieso bin ich nicht schon in Florida, wie all die Jahre – zwölf, um genau zu sein – davor!`

    Nein, es macht mir nicht viel aus, weil ich ja seit dem lezten mürrischen Anruf meines Florida-Ehemannes mich schon total auf Wien-Wetter und mehr oder weniger freudig-fröhliches Hier-Bleiben eingestellt habe.

    Außerdem arbeite ich seit November aushilfsweise an zwei Tagen in der Woche nachmittags in einem kleinen Geschenkeladen, was mir viel Spaß macht, mich zwingt, auch bei schlechtem Wetter aus der Wohnung zu gehen – ansonsten würd ich wahrscheinlich nur herumhocken und lesen – und mir finanziell hilft. Auch Kleinvieh macht Mist – falls das überhaupt die richtige Redensart für diese Gelegenheit ist...

    Aber wie heißt es so schön `der Mensch denkt und Gott lenkt` - oder in diesem Fall `Gitti denkt und hubby lenkt` -

    bekomme ich doch neulich wieder einen Anruf meines beleibten Florida-hubbys...

    Er spricht – welche Überraschung, das erstemal seit 7 Monaten - in normalem Tonfall, vernünftig und zusammenhängend. Wahrscheinlich geht das Geschäft wieder gut.

    Und fragt mich, ob ich nicht das Geld für den Hinflug auslegen könnte und im Februar kommen.

    Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, daß er tatsächlich jedesmal, wenn ich von „meinem" Geld irgendwelche Rechnungen bezahlen mußte, sehr korrekt und anständig mir alles zurückgegeben hat.

    Der letzte Stand der Dinge war ja, daß sein Lieferwagen den Geist aufgegeben hat, er daher einen neuen braucht und natürlich wieder kein Geld für mein Flugticket da ist.

    Wieso, fragst du jetzt, habe ich in Florida einen Ehemann? Aha, daran sehe ich, daß du mein erstes Buch nicht gelesen hast!

    Also auf in den nächsten bookstore!

    Okay, kleiner Scherz, ich erzähl` es dir kurz nochmal:

    Ich,  meine Wenigkeit, war die letzten 10 Jahre  jeweils von November bis März in Florida, sodaß man sagen könnte, ich habe meine Familie (Mutter, Sohn, Schwiegertochter – alle im selben Haus wohnend) vernachlässigt....hm,...

    Und warum, wirst du fragen, warum tauschte die Gitti Schnee und Gatsch und Kälte in Wien für die Florida Sonne ein? Und verläßt ihre kleine Familie ausgerechnet für das schönste, kitschigste Fest des Jahres?

    Ich war immer schon  ein Amerika-Freak, der die naive Freundlichkeit/Höflichkeit/Offenheit der Amerikaner (besonders der Südstaatler) und das Land an sich  toll fand, darum hatte ich mich mit dem eigentlich auch schon sehr reifen Alter von 43 entschlossen, meinen Traum vom Längere-Zeit-Drüben-Bleiben/Drüben leben, wahrzumachen.

    Warum aber gerade Florida? Dieser von alten Pensionisten bevölkerte Staat, dessen Wirtschaft total ungesund ist, - 4 Monate im Jahr (Jänner bis April) boomen die Geschäfte wie verrückt, die Straßen sind verstopft, die Restaurants und malls sind voll und die restlichen 8 Monate ist alles wie leergefegt und you can starve to death.

    Warum also gerade dieser entlegene Zipfel der USA?

    Weil ich dort vor einigen Jahren Urlaub gemacht hatte – auf Basis „home-exchange" – und das Meer, die Strände, die Straßen, die Leute total sauber und herzlich waren; im Gegensatz zu Kalifornien, wo ich das Jahr davor Urlaub machte und recht enttäuscht war:

    Wow, sollte man meinen, California! Weiße Strände, gut gebaute schöne Menschen, ...  pah, humbug.

    Was ich sah, war dreckiger Sand, voll mit gatschigen Algen, die keiner wegräumte, der Straßenrand gesäumt mit leeren Bierdosen und Plastikabfall, und am Strand dicke Frauen mit Lockenwicklern im Haar und ebenso dicken, lauten Kindern.

    Also gab ich auf Anraten eines guten Freundes, dem mein Gewinsel über das graue Wien und die Unzufriedenheit mit meinem Job auf die Nerven ging, ein Inserat in einer Orlando-Zeitung auf.

    Mein Postkasten war wochenlang vollgestopft mit Antwortbriefen; wer hätte geglaubt, daß europäische Frauen so beliebt sind...

    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch schon herausgefunden, daß außer Heirat keine Möglichkeit bestand, eine green card zu bekommen.

    Lange Schreibe, wenig Sinn – wham bam boom, ich fuhr hinüber – oder besser gesagt, ich nahm das Flugzeug nach Florida –

    heiratete den dicken Obsthändler, der in seinen Briefen schon eine Heirat angedeutet hatte,  arbeitete halbtags als Verkäuferin in einem großen Kaufhaus, was mir nach Jahrzehnten im Büro viel Spaß machte, genoß die Sonne, die Leute, das Meer, hatte neben meinem Fatty noch ein paar Verhältnisse mit gleichaltrigen oder sogar älteren Männern (sehr seltsam für mich, weil in Wien, je älter ich wurde, meine Affären immer jünger wurden) und bekam eigenartigerweise nach 4 Jahren Heimweh.

    Außer sentimentalem Heimweh – nach Schnee und Gatsch und Mutti, - auch praktisches Heimweh – nach Sicherheit, von Krankenkassen bezahltem Arztbesuch und, man höre und staune, nach Pension.

    Immerhin war ich nun schon fast fünfzig und mein besorgter Hausverstand klickte und tickte eindringlich ; „Pensionsjahre erfüllen, Vorsorge treffen..."

    Auch war mein Dickerchen nicht das Gelbe vom Ei (vor allem finanziell nicht), was mich anfangs nicht störte, dann aber immer unangenehmer wurde.

    Wie dem auch sei, ich haute ab, nicht bei Nacht und Nebel, nein, bei wunderbarem Sonnenschein, um im nicht so freundlich-sonnenscheinigen Wien meine restlichen Arbeitsjahre bis zur Pension (gottseidank noch möglich mit 55) herunterzuklopfen.

    In diesen Jahren blieb aber der Kontakt zu Florida, will heißen mit meinem hubby und mit einer sehr guten Freundin, aufrecht; Briefe gingen hin und her, und jedes Jahr verbrachte ich 3 Wochen meines Urlaubs bei Dickerchen. Warum hat er sich in dieser Zeit keine andere gefunden, fragst du? 

    Hmm, mal sehen: er schaut nicht besonders aus, hat nicht gerade ein sonniges Gemüt, hat keine Kranken- oder sonstige Versicherung und lebt finanziell von einem Tag auf den anderen, keine Ersparnisse, keine Vorsorge.

    Na klar, außer mir ruhigem geduldigen Charakter (Sternzeichen Stier!) hält es keine mit ihm aus.

    In der Zwischenzeit in Wien lief alles gut und wie gehabt: nette Verhältnisse mit jüngeren Männern (alle im Alter meines Sohnes, wie gewohnt, haha), Sex gut und befriedigend, ich sah immer noch gut aus, wenig Falten, kein Doppelkinn, schlank und rank, keine gesundheitlichen Beschwerden.

    Kaum war ich 55 und in Pension, fühlte ich mich aber moralisch verpflichtet, doch wieder für längere Zeit meinem Dickerchen zur Seite zu stehen (er war zwischenzeitlich immerhin 70!), ihm das Haus sauber zu halten und am Obststand mitzuhelfen, und beschloß, wenigstens in der kalten Zeit von November bis März (geschäftliche Hochsaison in Florida) Wien den Rücken zu kehren.

    Ausschlaggebend war natürlich auch, daß ich in diesen Monaten relativ gutes Geld machte – ein Zubrot zu meiner geringen Pension -;  als Aushilfe beim Obststand zahlte mir mein „Ehemann" ein nettes Gehalt und mir machte Verkaufen und Plaudern mit Kunden Spaß.

    Traurig dabei war nur, daß ich eben für Weihnachten nicht bei meiner kleinen Familie sein konnte. Aber alle hatten sich damit abgefunden, so war es eben.

    Trotzdem hatte ich,  wenn ich dann von April bis November wieder in Wien war, ein schlechtes Gewissen – „hast deine elterlichen Pflichten vernachlässigt (obwohl „Kind bereits an die 40) und nicht genügend Zeit für deine alte Mutter aufgebracht  (obwohl Mutter noch gut beinand und rüstig und nicht allein im Haus!), bist unverschämt nur auf  dich bedacht gewesen usw, blabla...-

    Bemerkenswert, wie sich eine katholische strenge Erziehung auf das restliche Leben auswirkt. Oder wurde mir Verantwortungsbewußtsein bereits in die Wiege, in die Gene, gelegt?!

    Und dieses schlechte Gewissen, oder nennen wir es Verantwortungsbewußtsein, trieb mich natürlich Tag für Tag zu Muttern – Gartenpflege sowieso, weil Mutti nicht mehr rüstig genug dafür, mein Sohn leicht interesselos für Gartenarbeit, und Schwiegertochter müde vom langen Arbeitstag. Außerdem verlangte es meiner Mutter nach menschlicher Aus- und Ansprache, die sie bei meiner Schwiegertochter und meinem Sohn leider in zu geringem Ausmaß bekam.

    Ich plauderte viel mit ihr, wir machten kleine Ausflüge (Kahlenberg, Spaziergang an der Alten Donau, Jause bei McDonald´s), ich genoß auch den Garten mit Sonne liegen und im aufblasbaren Pool ein paar Tempi schwimmen – ca. 4-5 gingen sich schon aus – und plantschen.

    Mein social life spielte sich nur zwischen Haus/Garten und Wohnung ab, ich traf mich kaum mit Freundinnen, von Männern war gar keine Rede.

    Auch war mein sex-drive auf dem Nullpunkt, ich hatte kein Verlangen, ich war nicht horny, ich hatte mich bereits damit abgefunden, ruhig und geschlechtslos  bis zum Ende meiner Tage dahinzuwandeln.

    Come to think of it, wenn ich recht überlege, konnte ich trotz der unzähligen Affairen in meinem Leben (und es waren wirklich viele,viele) meine Orgasmen an den Fingern beider Hände abzählen.

    Ich  habe den starken Verdacht, daß ich promiscuous by nature bin,  also dachte ich, nach diesen vielen Erlebnissen, was will ich in meinem gereiften Alter nun noch immer herumvögeln? Sex ist wahrscheinlich sowieso overrated.

    So vergingen halt die Jahre – 10 lange Jahre, um genau zu sein, -  und plötzlich war ich nicht mal mehr „nur 50, sondern 60, echt alt, mit Falten um Mund und Augen und mit einem Körper, der immer mehr der Schwerkraft nachzugeben schien. Mein überkritisches Auge zischelte Blitze in mein Gehirn, mein Gehirn reagierte sofort „jetzt brauchst dir schon überhaupt keine Hoffnung mehr zu machen auf Sex, jetzt hast du dich zu genieren, wenn jemand dich genauer anschaut, und auf jüngere Männer brauchst schon gar kein Auge werfen...

    Aber wie sagte ich bereits „der Mensch denkt und Gott lenkt" – ich will damit nicht andeuten, daß der liebe Gott mir mein Sexualverlangen wiedergegeben hat, oder gewollt hat, daß ich mich wieder mit jungen Männern vergnügen darf  -aber nix Genaues weiß man halt nicht....ER wird schon wissen, was er tut..

    Dieses neue Verlangen und die Freiheit und Zeit, es auszuleben kam durch das Dahingehen meiner Mutti im letzten März zustande.

    Das klingt jetzt herzlos und hart, Tatsache aber ist, daß nach Monaten der Trauer, der Selbstvorwürfe, der Schuldgefühle - die ärgste Schlafstörungen mit sich brachten - ich ab Juli mich aufrappelte  und beschloß, den Sommer zu genießen und mich total abzulenken, mit Dingen, die ich in den letzten zehn Jahren nicht beachtet hatte – Männer und Sex.

    Und außer diesen oberflächlichen Ablenkungen hatte ich nun Zeit, wieder zu schreiben, was ich in den Jahren der Kindererziehung und dem Kampf um`s Überleben nach meiner (laaaange zurückliegenden) Scheidung total vernachlässigt hatte.

    Schon in der Volksschule - kaum konnte ich lesen und schreiben -, flossen kleine Gedichte für jede passende Gelegenheit (Weihnachten, Ostern, Frühlingsbeginn, Winterzeit) und auch unpassende Gelegenheit (Geschichtlein über Wald und Wiese, Zwerge und Feen) aus mir heraus.

    Während meiner Internatszeit in der BEA (ja, meine Eltern steckten mich von zehn bis vierzehn Jahren ins Gymnasium/Internat, weil das laut meiner Volksschullehrerin für ein so intelligentes Kind wie ich eins war, eine wunderbare, intellektuelle Entwicklung sei), hatte ich trotz dauerndem Heimweh lustige Phasen:

    Regenwürmer krauchen leise,

    nach der altbekannten Weise, in den Wald hinein.

    Doch wie steht sie, und wie geht sie,

    diese altbekannte Weise?

    Die Regenwürmer kennen sie,

    die hübsche, kleine Melodie,

    und kriechen weiter.

    Jetzt lachst du dich kaputt, was? Oder doch nicht? Naja, hier vielleicht noch ein kleines Beispiel (ein paar Jahre später – da besuchte ich schon die Hak, war stark pubertär und kam mir recht zotig vor):

    ...denn leere büchsen schießen besser, und volle hosen scheißen besser,

    und schwarzbraun sind die menschenfresser.

    wollten sie mir einreden, aber ich weiß selbst, daß eine ausgehaarte katze nicht mehr viele mäuse jagt..

    Nun ja, das war, was ich damals unter dadaistisch verstand. Alles natürlich in Kleinschreibe.

    Bevor dir jetzt aus Langeweile total die Augen zufallen, muß ich dir unbedingt noch zwei kleine Vierzeiler unterjubeln, die ich sehr süß finde:

    Leise rauschte die nacht,

    und die sterne am himmel

    zitterten fahl

    vor staunen und bangen

    kirschenbäume stehen weiß und duftend in der sammetstillen nacht,

    strömen süße eintracht aus bizarren blütenzweigen,

    von der mauer leuchtet fahlgrün eine ranke nieder,

    und hinter gelben blüten steht der mond.

    die ampel leuchtet unbarmherzig rot,

    ein heimatloser wind streicht durch die blätter,

    die schwarzen wolkenfetzen scheinen

    fast bis zum pflaster durchzuhängen,

    und in den nassen lachen

    glänzt der mond.

    Entschuldige, I got carried away, die Erinnerung hat mich fortgerissen, das war jetzt mehr, als ich von mir preisgeben wollte. Ich hoffe, es stehen dir nicht die Haare zu Berg!

    Selten, dafür aber umso öfter, geht jeder Mann dorthin, wo er nicht soll.

    Neigend sein Haupt, um zu grüßen, fällt dem Zwerg sein Hütlein vom Haupt. Hebend die Hand, das Hütlein vermissend, geht er in die Knie, beugend sein Gelenk, streckend die Hand und hebt`s auf.

    Hast du jetzt einen Kopf wie ein Ballon? Rollst du die Augen gen Himmel und greifst dir an die Stirn? Nochmals: Entschuldige, weder wollt ich dich langweilen noch dich an deinem Verstand zweifeln lassen.

    Letzteres war halt alles Mitte der 60er Jahre, die Zeit des Irrsinns, des Umbruchs und die Zeit von TWEN. Kannst du dich noch an diese in schwarz-weiß gehaltene, große, dicke, Zeitschrift erinnern? War total hipp, sie zu lesen und ich bin mir absolut intellektuell und meiner Zeit und all den Spießbürgern voraus vorgekommen.

    Well, well, I totally digress.... ich schweife viel zu sehr ab,

    laß mich zur Gegenwart zurückkehren (ist auch schon Zeit! wirst du seufzen..)

    Okay, wir waren also beim letzten Sommer, nach dem Dahingehen meiner Mutti:

    Mein Sohn wurde in diesem Jahr zum zweitenmal geschieden, wohnte nun also allein in Mutter`s Haus und wollte das Muttersöhnchen-Image abwerfen, will heißen, er verbat sich meine Hilfe in Haus und Garten, sodaß ich plötzlich ganz allein dastand, niemand meiner Hilfestellungen mehr bedurfte und ich mit meiner Zeit tun konnte, was mir grade einfiel.

    Demzufolge war also mein letzter Sommer an der Alten Donau und auf der Donauinsel recht ereignisreich und Florida in weite Ferne gerückt.

    Im Sommer schlittert hubby`s Obstgeschäft in Florida sowieso am Rande des Ruins entlang, er hält sich finanziell mühsam über Wasser und ich wäre nur ein Klotz am Bein, den er auch noch erhalten müßte.

    Außerdem weiß ich schon seit langem, daß bei Dickerchen nix fix ist, man keine Pläne machen und nichts als gegeben nehmen kann, weil immer unvorhergesehene Dinge passieren, die alles durcheinanderwirbeln.

    Vor allem deswegen, weil er keine Geldreserven hat (nie hatte und nie haben wird), weil er sein Leben lang von einem Tag auf den anderen lebte, den Herrgott einen guten Mann sein ließ und es hielt mit der Bibelstelle „Gott ernährt die Vögel unter dem Himmel, also wird er`s auch für dich tun" oder so in der Art.

    So kann man freilich eine ganze Zeitlang fröhlich dahinwurschteln, eng wird`s dann aber, wenn man älter wird und nicht mehr so emsig arbeiten kann.

    Okay, Besitz belastet, aber unbelastet mit Hemd und Hose auf der Parkbank schlafen ist im reifen Alter nicht mehr so lustig.

    Also, der point dieser meiner kleinen Abhandlung ist der, daß bei seinem nächsten Anruf die Sachlage schon wieder eine andere ist.

    Der  gebrauchte Lieferwagen, den er billig von einem Bekannten kaufte, hatte zuerst mal einen Reifenplatzer und dann gab der alternator (Lichtmaschine) den Geist auf.

    All diese Reparaturen kosten natürlich viel Geld, sodaß für mein Flugticket wieder nichts da ist. Ganz zu schweigen von meinen Erhaltungskosten, denn ich muß ja schließlich auch in Florida essen, rauchen (jaha! Ich rauche und schäme mich nicht mal dafür) und Benzin in mein Auto füllen.

    Gerne würd ich mich auf einen Punkt konzentrieren können, sprich, auf ein Datum, an dem ich fliege und vielleicht sogar schon auf ein Rückflugdatum, damit ich irgendwie planen kann.

    Andrerseits hab ich vor langer Zeit schon aufgegeben, Pläne zu machen, weil immer alles anders kam als ich es mir vorgestellt hatte. Ich spreche von „Lebensplänen", von Zukunft planen oder Karriere planen – aber so Kleinigkeiten wie der Zeitpunkt für einen Urlaub oder einen Kino/Theater/Restaurant-Besuch, - das sollte schon möglich sein.

    Jedenfalls hänge ich, wie so oft, in der Luft und werde halt wieder mal jeden Tag nehmen, wie er grade daherkommt.

    FLORI

    Genau an diesem Sonntag, an dem mein hubby (am Festnetz) anruft, läutet gleichzeitig mein Handy. Ich hebe ab, ohne auf die Nummer zu achten, - wer ist`s!? Der perverse Flori, mein kleiner Anal-Obsessionist, eine Donauinsel-Bekanntschaft, die über den Winter gehalten hat, mit Besuchen seinerseits bei mir und zwei Besuchen ich zu ihm (ins Nirgendwohin, irgendwo in der Nähe von Krems, inmitten von Feldern und Wäldern).

    Nach vier Wochen rührt er sich wieder, fällt ihm ein, daß es mich noch gibt!?

    Das letzte Telefonat war am 24. Dezember, Heiligabend, als er mir sagte, daß er  Weihnachten und Neujahr zu seiner Familie nach Rumänien fahren und wahrscheinlich drei Wochen bleiben wird. Okay, ich hab also gewußt, daß er weit, weit weg ist, aber trotzdem hätte ich mich über einen kleinen Anruf gefreut, wenigstens `hallo, wie geht`s, tschüs`..

    Andrerseits muß ich zugeben, daß ich in diesen Wochen kaum an ihn gedacht habe, wir haben ja schließlich kein verliebtes Verhältnis. (was für ein Verhältnis haben wir eigentlich? Keine Ahnung, eine entfernte; unverbindliche Sex-Freundschaft...?)

    Auch meine Libido ist ja wieder auf dem Nullpunkt, weggeweht mit dem Sommerwind, also geht er mir auch in dieser Hinsicht nicht ab.

    Ich bin nicht gerade begeistert, als ich höre, daß er in Wien ist, sage aber doch ja, als er fragt, ob er zu mir kommen darf.

    Er ist mit dem Zug nach Wien gefahren (weil er weiß, daß er relativ viel trinken wird) und war wieder mal in der „Männersauna".

    Tja, das törnt mich nicht gerade an, daß er vom heißen Kammerl, in dem er sich vielleicht (wahrscheinlich?) einen großen Schwanz in seinen kleinen Popo stecken läßt, zu mir hüpft.

    Oder sollte ich mich geschmeichelt fühlen, daß er seinen kostbaren Stengel nur in meine Blüte tupfen will und von den Lustknaben in der Sauna sich nur bedienen läßt und seinen eigenen Schwanz schont  (hat er bei früheren Gelegenheiten immer wieder betont, daß er es sich hie und da gerne machen „läßt", aber sich graust, es bei einem anderen zu machen).

    Er läutet an meiner Tür um genau zwölf Uhr mittags –high noon – tata! – und tut freudig erregt, daß er mich endlich wieder sieht; und küßt und drückt mich an sich, daß es eine Freude ist!

    Erst gestern hab ich einen Artikel gelesen, in dem die Wichtigkeit der Umarmung und des Sich-Aneinander-Drückens hervorgehoben wurde. Also, auch wenn ich kein Prickeln in der Magengegend spüre und nicht den Hauch von Geilheit, wenigstens tue ich etwas für meine Gesundheit.

    Flori redet normal, schaut unerhört fesch aus, wie immer, ich sehe aber an seinen hellen, blauen Augen, daß er sicherlich noch Rest-Alkohol im Blut herumschwappen hat. Was soll`s, solange er nicht lallt und schwankt wie ein Rohr im Wind, bin ich nicht ärgerlich.

    Während er seine drei Pullover über den Kopf zieht – er friert so leicht! – und die Hose auf den Boden wirft, versuche ich krampfhaft, mich in erregte Stimmung zu versetzen; gelingt mir nicht so richtig.

    Er setzt sich auf das Sofa im (ehemaligen) Kinderzimmer, sein in die Höhe ragendes bestes Stück und er schauen mich erwartungsvoll an. Na gut, in der Hoffnung, daß er die Wahrheit gesagt hat und sein kleiner Freund wirklich in keinem anderen Loch drinnen war, nehme ich ihn in den Mund – sauber und adrett ist er ja.

    Dann setze ich mich mit gespreizten Beinen quer über seinen Schoß und erwarte mir, wie schon einmal im Dezember, ein wundervolles Gefühl in dieser Stellung, habe aber nicht bedacht, daß Flori damals auf dem Sofa im Wohnzimmer saß und nicht lag. In dieser liegenden Position ist anscheinend der Einfallswinkel nicht so ganz richtig.

    Anstatt aufzuhören und ihn ins Wohnzimmer zu schleppen, quäle ich mich durch bis zum Ende und hab natürlich am nächsten Tag einen dementsprechenden Muskelkater im linken Ober- und Unterschenkel.

    Das hat sich gelohnt, denk ich mir, und nicht mal in die Nähe eines Orgasmus´ gekommen...

    Flori ist müde nach seiner durchzechten Nacht und schläft eine Stunde vor dem Fernseher ein. Wenn er so weitermacht mit seinen exzessiven Wochenenden wird er nicht mehr lange so unschuldig-süß ausschauen wie jetzt beim Schlafen auf dem Sofa, denk ich mir. Naja, das soll wohl meine Sorge nicht sein.

    Ich begleite ihn dann noch zu Fuß bis zur U-Bahn, damit ich an diesem Sonntag  wenigstens eine halbe Stunde an der frischen Luft bin. Ob es viel Sinn macht, diese Freundschaft aufrecht zu halten, frag ich mich?

    Gar nicht nötig, mir darüber Gedanken zu machen, wie`s kommt, so kommt`s – eine zwingende Logik

    .

    ADI und ERZENGEL

    Und schon wieder FLORI

    Am Montag darauf leiste ich mir wieder mal ein billiges Frühstück bei McDonald`s und fahre danach, wie so oft, zur großen Caritas-Halle im 21.Bezirk, um zu sehen, was es dort Neues gibt.

    Beim Plaudern mit einer Angestellten erfahre ich, daß im ersten Stock eine ganze Wand voll mit englischen Büchern steht. Ich wußte nicht mal, daß es einen ersten Stock gibt!

    Ich erklimme die Stufen und – juchu - hier ist ein Riesenraum, vollgestopft mit Büchern, sogar ein Tischchen und zwei bequeme Fauteuils, zum gemütlich Hineinknautschen, gibt es, und wirklich! – eine Wand von oben bis unten voll mit englischen Büchern, billiger als bei e-bay-Amazon-whatever! I think I`ve died and gone to heaven!

    Du lachst mich wahrscheinlich aus, weil ich mich darüber derart begeistern kann, aber du mußt wissen, daß ich sehr viel (und schnell) lese, - jeden Abend im Bett vor dem Einschlafen mindestens eine Stunde (besser wäre wahrscheinlich Sex zum befriedigt einschlafen!?),  - hauptsächlich eben amerikanische Autoren in Originalfassung, und ich daher dauernd auf der Suche nach billigen Büchern bin.

    Nach zehn Minuten hab ich ein paar passende Bücher gefunden, gehe die Stufen wieder hinunter, - wer steht plötzlich vor mir? Der liebe Herr Adi, eine Bekanntschaft von McDonald`s, mit dem ich ein paarmal aus war, den ich aber aufgrund seiner hektischen Art (oder weswegen auch

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