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Titten, Tränen, Gin & Tonic: Das manische Antlitz hinter dem Horizont der Psychiatrie
Titten, Tränen, Gin & Tonic: Das manische Antlitz hinter dem Horizont der Psychiatrie
Titten, Tränen, Gin & Tonic: Das manische Antlitz hinter dem Horizont der Psychiatrie
eBook133 Seiten1 Stunde

Titten, Tränen, Gin & Tonic: Das manische Antlitz hinter dem Horizont der Psychiatrie

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Über dieses E-Book

Ich bin ein sexsüchtiger Alkoholiker und Epileptiker mit bipolarer Störung.
Mein Leben spielt sich zwischen psychiatrischer Klinik, Spital und dem Rotlichtmilieu ab.
Sonst gehts mir aber prächtig...
Dieses Buch ist eine Ode an alle Frauen in meinem Leben.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Dez. 2019
ISBN9783750214712
Titten, Tränen, Gin & Tonic: Das manische Antlitz hinter dem Horizont der Psychiatrie

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    Buchvorschau

    Titten, Tränen, Gin & Tonic - Roger Izzy

    Entzug. Fellatio. Unterwegs.

    Natascha stand bei mir auf der Matte. Draussen regnete es. Es war kalt. Gefühlte minus 2o Grad in meiner Arschritze. „Nimm nur das Nötigste mit, sagte sie. „Das Nötigste? Wohin gehen wir? „In die Klinik."

    Ich war seit Wochen unterwegs. Von einer Bar zur anderen. Der gottverdammte Gin und Nutten hatten mich an den Eiern. Ich sah scheisse aus. Unrasiert. Mantel und Jeans vollgekotzt.

    „Gehen wir? „Ja. Die Flasche Gin nehme ich aber mit. Wir fuhren los. Ich schlief im Auto. „Wir sind da. Wach auf! Ich öffnete meine Augen. „Wie sieht‘s denn hier aus? Wo sind wir? „Vor der Klinik. „Vor den Toren der heiligen Stätte des Wahnsinns, antwortete ich. Mir war schlecht. Ich kotzte aus dem Fenster. „Entschuldige. Wir stiegen aus. Ich setzte die Flasche Gin an, soff sie leer und zündete mir noch eine Zigarette an. „Natascha. Sieh mich an. The crushed up man with a crushed up Marlboro‘s in his hand.

    Sie schmunzelte.

    „Gehen wir rein? Wir sind angemeldet. „Schön.

    Natascha stützte mich. Einen gebrochenen Mann in seinem vollgekotzten Mantel und Talar. Sie öffnete die Türe. Wir gingen den Flur entlang. In den Gemäuern war es noch kälter als draussen. Es war dunkel. Es roch nach Schimmel. Ich rezitierte ein lyrisches Gedicht. Ich schrieb es auf Entzug in meinem Refugium, in meiner Bruchbude. Die Lyrik passte irgendwie zur Stimmung und zum Setting:

    „Willkommen auf dem Weg der gequälten Seelen, einsam lodernd, Schwadronen dämonischer Nacht erschliessend,

    der Glückseligkeit bitterer Tränen."

    „Mein fauler Odem verkündendes Purgatorium,

    der Ahnen lobpreisender Verheissung,

    in alle Ewigkeit lobpreisendes Misericordia."

    Vor uns war der Empfang. Er erinnerte mich an einen Tresen. Die Empfangsdame war aber keine geile Barschlampe mit dicken Titten. Leider. „Guten Abend. Wir sind angemeldet. „Wie heissen Sie? Natascha gab ihren Namen und meine Personalien an. „Ich informiere die Station. „Ja, machen Sie das. Die verfluchte Station der Geistigarmen. stotterte ich. „Sie werden abgeholt. „Danke.

    Zwei Männer kamen uns entgegen. Der eine war ziemlich gross, stämmige Statur und Bierbauch. Der andere war schmächtig und trug ein Stethoskop um seinen dünnen Hals. „Dick und Doof. dachte ich. „Sind Sie der Patient? „Ja, woran sieht man das? Ich schmunzelte und verabschiedete mich von Natascha. Ich hatte Tränen in den Augen. „Mach‘s gut. Ich besuche Dich morgen. „Bring mir Zigaretten mit."

    Der Pfleger und der Assistenzarzt begleiteten mich auf die Station. Eine Pflegerin nahm mich in Empfang. „Kommen Sie mit. Sie durchsuchte im Untersuchungszimmer meine Tasche. „Ich habe nur Kleider und Hygieneartikel dabei. Was man eben so braucht, für einen längeren Aufenthalt in der Klapse oder im Frühling auf Mallorca...

    Meine Mantel – und Hosentaschen musste ich auch leeren. Ich hatte nur zwei Pariser und Geld dabei. „Ich messe jetzt noch Ihren Alkoholpegel. Ich blies in ein Röhrchen. „4,3 Promille. Sind Sie wahnsinnig? Ich rufe den Arzt. Vielleicht müssen Sie ins Spital auf die Intensivstation.

    Ich musste nicht. Die Pflegerin zeigte mir mein Zimmer. Ein Lazarett mit drei anderen Pennern. Ich rauchte noch eine Zigarette im Aufenthaltszimmer und kotzte übers Sofa. „Entschuldigen Sie bitte. „Macht nichts. Gute Nacht. schmunzelte die Pflegerin.

    „Gute Nacht."

    Sie gefiel mir.

    Ich legte mich in meinen Kleidern hin. Draussen regnete es noch immer, und durch das alte Fenster mit Gitterstäben blies und heulte der Wind durch die Ritzen. Das Klinikareal war hell beleuchtet. Im Zimmer malte das Licht die Silhouetten der anderen verfluchten Patienten. Sie schnarchten, furzten, husteten und jammerten im Schlaf.

    Die Kakophonie und der Gestank in dieser Gruft waren für mich nicht erhellend, wie das Licht, das von aussen ins Zimmer der Verdammten und Gebrandtmarkten fiel.

    Ich setzte mich auf. Es war soweit. Es ging los: Die beschissenen Symptome des Entzugs begannen, knallten voll rein. Ich begann zu zittern, mein Herz raste und mir war schwindlig. Die Krämpfe in den Beinen waren übel. Der ganze Körper zitterte nun heftig. Die Pflegerin mass im Intervall meinen Alkoholpegel. Ich hatte noch 3,7 Promille im Blut und in der Birne. Meine intakte Leber hatte also schon o,6 Promille abgebaut. O,1 Promille in der Stunde. Gut, so! Ich kannte mich mit der somatischen Läuterung aus.

    „Wie geht es Ihnen? Ist Ihnen schlecht? „Nein. Bringen Sie mir doch bitte eine Flasche Mineralwasser.

    „Da, bitte. „Danke. Ich weiss, ich kriege erst ab 1 Promille Valium gegen die Entzugserscheinungen. Also in 27 Stunden.

    Meine Mundwinkel zitterten. „Helfen Sie mir bitte auf. Ich möchte gerne im Aufenthaltszimmer eine Zigarette rauchen. „Möchten Sie denn nicht lieber im Bett bleiben? „Schlafen kann ich nicht. Es geht nicht. Ich weiss es. Bringen Sie mir ein Redormin. Eine homöopathische Beruhigungstablette und zwei Flaschen Mineralwasser."

    Ich blieb im Aufenthaltsraum, rauchte und gab mich demütig den Entzugserscheinungen und der psychischen Apokalypse hin.

    Was sollte ich sonst machen?

    Am nächsten Tag nahm mir der Pfleger Blut. Er versuchte es zumindest. Er zeichnete vorher die Stellen mit einem Kugelschreiber auf meinen Armen ein. „Da könnte es gehen, ja, vielleicht hier, nein, eher da, nein, hier, hier, da nicht. „Nehmen Sie mir Blut auf dem Handrücken. Ich habe beschissene Rollvenen. „Das tut aber weh. Ist sehr unangenehm. „Machen Sie schon. Ich muss scheissen. Eine Zigarette und einen Kaffee brauche ich auch.

    Er schaffte es schliesslich nach fünf Versuchen...

    Ich ging scheissen. Kotzen musste ich auch. Ich würgte. Mein Sodbrennen, die Magensäure, verätzte meine Speiseröhre.

    Verdammter Gin!

    Ich schwankte in den Aufenthaltsraum. Da sassen sie nun.

    Meine Mitpatienten im Vorhof des Nirwanas:

    Cornelia, die promovierte Archäologin, sass vor dem Fenster in einer Ecke und weinte bittere Tränen der Hoffnungslosigkeit.

    Sie hatte schwere Depressionen.

    Armin hatte einen Gipsverband. Er schlug bei seinen Eltern eine Fensterscheibe ein.

    Er war ein Arschloch.

    Lukas war Student. Er richtete sich gerade im Fernsehzimmer sein Büro ein... Er nahm einen Tisch und einen Stuhl aus dem Aufenthaltsraum. Kugelschreiber und Blätter lagen bereit. Wozu?

    Das wusste er nicht. 

    Er war monopolar. Manisch.

    Heinz-Rüdiger stand mit seinem Koffer jeden Morgen beim Ausgang der geschlossenen Station und wartete auf den Zug. „Der Zug hält hier nicht, oder, er fährt an Dir und uns vorbei, wie das normale Leben. Er hat vielleicht mal angehalten und uns einsteigen lassen. Jetzt aber nicht mehr. An diesem Ort gibt‘s keine Haltestelle." flüsterte ich ihm zu.

    Er hatte das Korsakow-Syndrom.

    Sein Hirn war von Alkohol zerfressen.

    Hannelore war dick. „Spielen wir Tischtennis?" fragte sie mich jeden Tag. „Nö, du lass mal. Ich bin auf Entzug und kann den Schläger so oder so nicht halten mit meinem Gezittere, wie meinen Schwanz zum Pissen.

    Mir schien, im Gegensatz zu uns anderen Patienten, hatte sie nichts.

    Sie war dick und einfach nur hier.

    Markus war drogenabhängig und sah scheisse aus. Eines Tages gab Lukas, der Manische, ihm seine Kreditkarte. „Du hast ja Ausgang. Hol mir beim Postautomaten hundert Franken. Hier ist mein Pin. „Gut, mach ich.

    Markus kam nicht wieder…

    Tim war ein verwöhntes Bürschchen. Er war voll drauf. Monopolar. Manisch, sehr unangenehm in Vollendung. Seine Mutter kam jeden Tag zu Besuch. Er schiss sie immer wieder zusammen. „Du hast mir die falsche Schokolade mitgebracht! Das ist der falsche Kaffee!"

    Seine Mutter besuchte ihn dann nicht mehr…

    Claudio war jung und schwul. Er erzählte mir jeden Tag von seinem Freund und Stecher. Er war mit mir und drei anderen Patienten im Zimmer. „Heute Nachmittag brauche ich das Zimmer. Mein Freund kommt vorbei. „Schön.

    Am Nachmittag erwischte ich die beiden Schwestern in flagranti beim Fellatio, Abkauen, Blasen, Lutschen und Würgen…

    Nach endlosen 27 Stunden des Entzugs mit Dünnschiss, Kotzen im Zimmer, im Aufenthaltsraum, und Dauergezittere, hatte ich nur noch 1 Promille Restalkohol in der Birne, im Blut und in meinem blutleeren Sack.

    Der Oberarzt verordnete mir ein Antipsychotikum, Antidepressivum und Benzodiazepin. Deren hochdosierte Wirkstoffe Amilsuprid, Mirtazapin und Oxazepam knallten mir ganz schön rein.

    Ich war total sediert, schlurfte den Flur hin und her, zählte meine Schritte, grüsste Heinz-Rüdiger vor der Türe auf den Zug wartend, rauchte Zigaretten, trank Kaffee, schaute bei Lukas im Fernsehzimmer in

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