Marie III: Reise nach Amerika
Von Diana Wolfbach
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Buchvorschau
Marie III - Diana Wolfbach
Marie III
Titel Seite
Band 3 der Trilogie „Marie"
Reise nach Amerika
Band 3 der Trilogie „Marie" - 1
Neuauflage März 2020
Was bisher geschah
Titel Seite
Diana Wolfbach
Marie III
Reise nach Amerika
Band 3 der Trilogie „Marie"
Diana Wolfbach
Marie III
Reise nach Amerika
Band 3 der Trilogie „Marie" - 1
Neuauflage März 2020
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2015 Diana Wolfbach
Illustration: Diana Wolfbach
Was bisher geschah
Was bisher geschah
Die 73-jährige Diana lernt per Zufall die 12 ½-jährige Marie kennen. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen alt und jung. Diana merkt bald, dass Marie geschlagen wird; diese gibt es aber zunächst nicht zu. Schließlich gesteht das Mädchen doch, dass sie von ihrem Onkel misshandelt und sexuell missbraucht wird. Nach einigen Wirren kommt Marie bei ihrer Lehrerin Frau Oberwald unter, die auch das Sorgerecht erhält.
Diana forscht in Archiven nach Informationen über den mysteriösen Tod von Maries Mutter. Unterstützung bekommt sie von einem Kommissar im Ruhestand, der den Fall bearbeitet hatte. Der tatverdächtige Onkel von Marie musste seinerzeit aufgrund eines Alibis, dass ein Bekannter ihm verschafft hatte, frei gelassen werden.
In einem Prozess wird Maries Onkel zu neun Monaten auf Bewährung wegen Misshandlung verurteilt. Vom Verdacht des Missbrauchs wird er freigesprochen, nicht zuletzt wegen eines fragwürdigen Gutachtens eines Psychologen.
Bevor sich das Leben von Marie und Diana normalisieren kann, geschieht das Unfassbare: Frau Oberwald wird das Sorgerecht auf Anraten des Jugendamtes entzogen, weil sie in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.
Marie wird fast mit Gewalt in ein Heim gebracht, während Diana bei einem zufälligen Zusammentreffen mit ihrem Onkel diesen in Notwehr eine Treppe hinunterstößt und ihn vermutlich tötet.
Als Marie im Heim vom neuen Vormund ebenfalls sexuell belästigt wird, läuft sie weg. Diana holt sie ab; die beiden fliehen, weil sie es für sinnlos halten, sich der Polizei anzuvertrauen.
Zunächst gelingt es den beiden den Verfolgern zu entkommen. Schließlich werden sie aber doch gefasst. Marie kommt erst einmal in die Obhut des Jugendamtes, Diana wird vor Gericht gestellt. Die Mordanklage wird durch Indizien und eine Zeugenaussage untermauert. Weil Diana Marie nicht mit in den Prozess ziehen will und deshalb in vielen Punkten die Aussage verweigert, sieht es sehr schlecht für sie aus. Erst als Marie doch in den Zeugenstand tritt und ein einwandfreies Alibi liefert, wird Diana entlastet und freigesprochen. Die Frau des Opfers, Maries Tante Elfriede, wird schließlich als Täterin überführt. Frau Oberwald wird wieder Vormund von Marie.
Weil Maries Mutter von ihrem Schwager Ansfred Kossewitz seinerzeit vergewaltigt worden war, besteht die Möglichkeit, dass der Unhold Maries Vater ist. Ein Besuch bei einer Freundin von Maries Mutter bringt noch keine Klarheit.
Marie und Diana werden überfallen und entführt. Nur mit knapper Not entkommt Diana dem Tod. Nach der Rettung gelingt es ihr, Marie aus den Händen der Verbrecher zu befreien. Peter Schmidt, der ehemalige Vormund von Marie, gefährdet noch einmal die Freiheit und das Leben von Marie und Diana. Doch durch das Eingreifen des Komplizen Huber gelingt den beiden die Flucht. Bei einem Schusswechsel wird Huber getötet. Schmidt kann verletzt entkommen.
Ein Vaterschaftstest bestätigt, dass Kossewitz nicht Maries Vater war. Vielmehr führt die Spur zu einem Amerikaner namens Martin. Marie und Diana beschließen in den USA nach ihm zu suchen.
Offen bleibt auch noch, wer der Chef der Bande ist, der Schmidt, Kossewitz und Huber angehören bzw. angehörten. Kurz vor seinem Tod hat Huber nur angedeutet, dass der Chef Martin heißt.
*
„Happy Birthday, liebe Diana," sangen die Gäste. Ich bedankte mich artig.
Nachdem unsere Geburtstage nur zwei Tage auseinanderlagen, hatten Marie und ich beschlossen sie gemeinsam zu feiern. Am frühen Nachmittag begann die Party für Marie. Sie hatte zu ihrem 13. Geburtstag einige Schulfreundinnen und einen Jungen aus ihrer Klasse eingeladen. Claudia und ich begrüßten das sehr. Endlich fand das Mädchen etwas mehr Ruhe und wurde auch gegenüber anderen Menschen offener. Natürlich wahrte sie insbesondere Männern gegenüber auf Grund ihrer leidvollen Erfahrungen eine gewisse Zurückhaltung. Es würde noch lange dauern bis sie die schlimmen Erlebnisse verarbeitet hatte – wenn es denn überhaupt vollständig möglich war. Vielleicht ist es das Schlimmste, was die Unholde ihren Opfern antun – sie für ihr ganzes Leben zu traumatisieren.
Heute aber dachte Marie nicht an die schlimme Vergangenheit, sondern genoss ihre Feier.
Sie stellte mir einen Klassenkameraden vor.
„Das ist der Max Bentley, der ist halber Amerikaner. Er besucht seinen Vater im Sommer."
Sie verstummte. Der Gedanke an ihren Vater kam vermutlich wieder hoch.
„Na, dann sehen wir uns ja vielleicht, wir fahren auch nach Amerika," lenkte ich ab.
„Wohl kaum, sagte der Junge. „Mein Vater lebt in New York. Und Sie fliegen ja nach Chicago hat mir Marie erzählt.
Gegen Abend wurden Maries Gäste wieder abgeholt. Es trafen dann die ein, die mit mir feiern wollten. Von meiner engeren ‚Familie’ erschien niemand. Dafür durfte ich aber Freunde begrüßen, die ich in letzter Zeit kennen gelernt hatte und die mich akzeptierten. Claudia war natürlich da. Die Trauer konnte man ihr immer noch anmerken. Aber auch sie fand langsam wieder Mut in die Zukunft zu blicken.
Frau Zumbers vom Jugendamt war meiner Einladung ebenso gefolgt wie Rechtsanwalt Winterberg mit Begleitung. Besonders freute ich mich, dass er seinen Vater mitgebracht hatte. Der pensionierte Kommissar war zwar fast ganz auf seinen Rollstuhl angewiesen, aber er strahlte eine gewisse Zufriedenheit aus.
„Daran haben Sie einen gehörigen Anteil, scherzte er. „Sie haben den Fall Kossewitz gelöst, der mir schwer im Magen lag.
Wir unterhielten uns über die abgelaufenen Ereignisse. Als das Gespräch auf den Ganoven Rock kam, musste Winterberg lachen.
„Ist ja schon ein alter Kunde von uns. Wissen Sie, wie der zu dem Namen kam?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Der geriet schon sehr früh auf die schiefe Bahn, leider. Ladendiebstähle, Körperverletzung, Einbrüche, Autodiebstahl – eine traurige Karriere. Sein Vorbild war ‚Rocky’, so wollte er sein und genannt werden. Damals lachten ihn seine Kumpel aus. Einer sagte, dazu fehle ihm doch noch einiges, worauf ein anderer bemerkte, nicht nur das ‚y’, bist nur ein ‚Rock’. Zunächst war er sehr beleidigt, aber als man ihm sagte, Rock sei das englische Wort für Felsen, war er zufrieden. Der Name blieb ihm dann."
Nachdenklich wiegte mein Gesprächspartner den Kopf.
„Dass er zu einem Mord fähig gewesen wäre, hätte ich nicht für möglich gehalten."
„Er hat es zweimal probiert, einmal als er uns von der Straße drängen wollte, und dann mit der Pistole..." sagte ich.
„Zum Glück hat er es nicht geschafft," erwiderte der Kommissar.
„Ihr Auftritt mit der Walther P1 hat mir sehr imponiert, ergänzte er. „Ich hab‘ ja immer noch Verbindung zu meinen ehemaligen Kollegen, die erzählten es mir.
Sein Lob freute mich natürlich. Trotzdem erzählte ich ihm von meiner Sorge.
„Der Schmidt ist ja leider entkommen. Ich hoffe, es geht keine Gefahr mehr von ihm aus."
Winterberg blickte ernst. „Im Moment ist er wohl untergetaucht. Aber es ist nicht der Schmidt allein, das ist ja eine ganze Bande, und den ‚Chef’ kennt noch niemand."
Bevor wir weiter diskutieren konnten unterbrach uns das Klingeln des Telefons. Chrissi rief aus Berlin an und wünschte uns nochmals alles Gute. Sie bedauerte, dass sie nicht dabei sein konnte, aber ihr Dienst in der Praxis verhinderte das.
Es klingelte an der Tür. „Willst du nicht aufmachen?" fragte Marie, die natürlich an ‚meiner’ Feier teilnehmen durfte.
„Ich geh ja schon! erwiderte ich. Es war niemand zu sehen als ich die Tür öffnete. Auf der Treppe lag ein Paket. Ich beugte mich herunter und konnte auf einen Zettel lesen: ‚Für Diana und Marie’. Verwundert hob ich das Paket auf und trug es ins Wohnzimmer. Die Gäste drehten sich zu mir und schauten mich fragend an. Ich zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung von wem das ist. Es steht kein Absender drauf.
„Mach es auf!" drängte Marie.
Exkommissar Winterberg schaltete sich ein. „Vorsicht bitte. Das kommt mir schon merkwürdig vor! Er wandte sich zu seinem Sohn. „Schau dir das mal genauer an!
Bruno Winterberg nickte. „Darf ich?" fragte er mich.
„Ja natürlich!"
„Wir gehen nach nebenan," schlug er vor. Sein Vater folgte ihm.
Die Stimmung war natürlich bedrückt. Ich überlegte wie ich die Wartezeit überbrücken konnte. Mir fiel nichts Vernünftiges ein.
Endlich öffnete sich die Tür. Bruno Winterberg winkte mich zu sich. Marie folgte mir auf dem Fuß.
„Hier, sehen Sie." Er zeigte auf das geöffnete Paket. Ein wirres Durcheinander von Kabeln und kleinen Plastikteilen zeigte sich unseren Blicken.
Der Anwalt reichte mir einen Zettel. „Der lag dabei."
Ich las den Text, der mit großen Buchstaben auf das weiße Blatt gedruckt war: ‚Diesmal ist es nur eine Attrappe! Aber ich kriege Sie! M’
„Was soll das? murmelte ich. „Wer ist ‚M’?
Winterberg sen. schüttelte den Kopf. „Ich kann das Paket mitnehmen und untersuchen lassen, ich habe ja noch Verbindungen zur Polizei."
Ich nickte verstört. „Aber den Gästen sagen wir bitte nichts von der Drohung."
„Das ist wohl besser so, stimmte der Exkommissar zu. „Mir wird schon was einfallen was ich denen sage.
„Falscher Alarm! verkündete er kurz darauf im Wohnzimmer. Das Paket war leer, sicher ein Scherz!
Ich wusste nicht ob sich alle mit dieser Erklärung zufriedengaben. Nur allmählich kehrte die entspannte Atmosphäre zurück. Mir fiel es natürlich schwer meinen Kopf frei zu bekommen. Die Wirklichkeit hatte uns wieder eingeholt. Es war noch nicht vorbei ...
Trotzdem genossen wir das Essen und verbrachten einen insgesamt gemütlichen Abend. Es war schon fast Mitternacht als die Gäste gegangen waren. Marie wollte bei mir bleiben und hatte sich nach oben zurückgezogen. Mit Claudia trank ich noch ein Gläschen Rotwein bevor sie sich auch verabschiedete.
Irgendwann hört man auf zu zählen. 74 Jahre ... ganz schön alt! Ich war zufrieden, dass ich einigermaßen gesund war. Meine Familie hatte ich fast ganz verloren, aber dafür neue Freunde gefunden. Das neue Lebensjahr würde eine Menge Veränderungen bringen. Angst vor der