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Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's: Der Bulle vom Mittelmeer - Le Flic de la Méditerranée
Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's: Der Bulle vom Mittelmeer - Le Flic de la Méditerranée
Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's: Der Bulle vom Mittelmeer - Le Flic de la Méditerranée
eBook272 Seiten3 Stunden

Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's: Der Bulle vom Mittelmeer - Le Flic de la Méditerranée

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Über dieses E-Book

Amédé Ricard ist Präfekt des Departement Var. Er ist ein Polizist mit einem hervorragenden Spürsinn geblieben und die Polizeiarbeit machte ihm immer noch mehr Spaß, als die reine Verwaltungsarbeit eines Präfekten. In seiner Zeit als Poliziechef von Cogolin hat er den Spitznamen "Flic de la Mèditerranée - Bulle vom Mittelmeer" bekommen, dem er wieder einmal sehr gerecht wird.
Er liebt die Bäckerin Florentine Vallmer, die jetzt dier elterlichen Bäckerei in Cogolin übernommen hat und mit der er im Paradies, der Kleinstadt Cogolin wohnt.
Durch den Mord an drei Geschäftleuten beginnt eine spannende Geschichte um die illegale Entsorgung von Giftmüll, organisierte Kriminalität bis hin zu Terrorakten.
Unerwartete Hilfe bei der Aufklärung der Verbrechen erhält Amédé Ricard von seinem 4-jährigen Sohn Henri Simon.
Amédé Ricard räumt in seinem zweiten Fall mit dem Verbrechen in Südfrankreich und korrupten Politikern ordentlich auf.
Aber weitere spannende Fälle warten noch auf den Flic de la Méditerranée.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Dez. 2015
ISBN9783738050745
Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's: Der Bulle vom Mittelmeer - Le Flic de la Méditerranée

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    Buchvorschau

    Commandant Amédé räumt auf - Papa im Wald stinkt's - Stephane Rambicourt

    Prolog

    Amédé Ricard, le Flic de la Méditerranée, 45 Jahre alt, gut aussehender Südfranzose, dunkle Haare braune Augen, athletischer Körperbau und wohnhaft in seinem Paradies, der Kleinstadt Cogolin, am Golfe de Saint Tropez gelegen, war nun bereits seit mehr als vier Jahren Präfekt des Departements Var.

    Seine Arbeit wurde von allen Menschen im Departement, aber auch von der Zentralregierung in Paris anerkannt. Mit den benachbarten Departments pflegte er einen ständigen Gedanken- und Informationsaustausch. Mit dem Präfekten Frank Dupont aus Marseille verband ihn eine enge freundschaftliche Beziehung. Dupont unterstützte Amédé in Fragen der Verwaltung, weil er durch und durch Verwaltungsbeamter ist und Amédé unterstützte Dupont gerne in Polizeifragen, weil Amédé wiederum Polizist aus Leidenschaft ist.

    Die Verbrechensrate im Departement Var, war nach Amédé’s großer Aufräumaktion zu Beginn seiner Amtszeit als Präfekt, erheblich gesunken, sodass es fast nur noch um Kleinkriminalität oder um kleinere Schmuggeleien, meist Tabak, ging.

    Seine Frau Florentine Ricard, Tochter von Henri und Marie Vallmer, 42 Jahre alt, Modelfigur, lange braune Haare und braune Augen, noch immer total in ihren Ehemann Amédé verliebt und Mutter des jetzt vierjährigen Henri Simon, leidenschaftliche Bäckerin, hatte ihre traumatischen Erlebnisse aus der Zeit ihrer Meisterprüfung, dank professioneller Hilfe, aufgearbeitet und auch vollständig überwunden. Sie machte auch anstandslos regelmäßig einen Drogentest um sich und ihrem Mann zu beweisen, dass sie endgültig clean war. Außerdem hatte ihr Vater, Henri, ihr wie versprochen die Boulangerie Vallmer, die seit vielen Generationen in Familienbesitz und wegen der wunderbaren Tarte Tropezienne eine Attraktion der Kleinstadt ist, überschrieben, übergeben und sich aus dem Geschäftsbetrieb zurückgezogen.

    Die mittlerweile fast 70 Jahre alten Henri und Marie Vallmer halfen nur noch in Notfällen in der Bäckerei aus. Für ihre aus dem Betrieb ausgeschiedenen Eltern, hatte Florentine eine Bäckerin und eine Verkäuferin eingestellt, die sich beide als großer Glücksgriff erwiesen.

    Das Geschäft florierte und Florentines Vater Henri konnte, wann immer er wollte, in der Bäckerei mitarbeiten. Auch die Tarte Tropezienne aus dem Hause Vallmer war weiterhin der Renner und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Neu hatte Florentine Macarons in ihr Sortiment aufgenommen, die ihr wie die Tarte Tropezienne regelrecht aus der Hand gerissen wurden. Sogar große Fastfoodketten hatten schon bei ihr angefragt und wollten die Macarons in großen Mengen einkaufen, was Florentine aber strikt ablehnte. Sie wollte Qualität für ihre Kunden und nicht Quantität.

    Amédé und Florentines Sohn, Henri Simon, inzwischen vier Jahre alt, ebenso hübsch wie seine Eltern war der ganze Stolz seiner Eltern und der Großeltern. Er verbrachte viel Zeit bei seiner Mutter in der Backstube oder bei den Großeltern Henri und Marie. Henri Simon war ein sehr aufgeweckter Junge, der sich für alles interessierte und auch sehr an seinen Großeltern hing. So war es auch an der Zeit, dass der junge Mann, Florentine nannte ihn immer ihren kleinen Helden, in den Kindergarten ging. Es hatte sich so eingespielt, dass Amédé seinen Sohn am Morgen, bevor er zur Arbeit fuhr, in den Kindergarten brachte und Florentine, oder ihre Eltern, ihn am Nachtmittag abholten. Henri Simon fühlte sich pudelwohl im Kindergarten und heckte dort natürlich auch hin und wieder einen kleinen Streich aus.

    Amédé und Florentine liebten sich noch immer sehr, sie konnten sich oft kaum von einander trennen. Wenn Florentine um 5 Uhr morgens in die Bäckerei ging, oder Amédé, wenn er in Cogolin zu tun hatte, kurz bei seiner geliebten Frau vorbei schaute, lagen sie sich immer in den Armen und küssten sich.

    Für beide war Cogolin auch weiterhin das Paradies, ihr Paradies.

    Als Präfekt war Amédé unter anderem ja auch für die Stadtplanung zuständig und so konnte er sehr gut steuern, dass das alte ursprüngliche Cogolin nicht durch Luxussanierungen von diversen Immobilienfonds zerstört wurde.

    Die kleine südfranzösische Stadt hatte immer noch das wunderbare Flair und die Ausstrahlung, die Amédé so liebte. Versuche der Stadt Cogolin, durch den Bau neuer Hotels innerhalb des Stadtkerns, mehr Touristen in die Stadt zu holen, blockte Amédé ab und sorgte dafür, dass die alten Hotels mit Fördergeldern des Landes oder der EU renoviert und verbessert wurden.

    So war Cogolin immer noch die kleine provencalische Stadt in der das Leben einen Gang langsamer ging, als in den hektischen Touristenhochburgen Saint Tropez, Port Grimaud oder Sainte Maxime.

    Unruhe im Paradies

    Türkisgrün schimmerte das Wasser im Golf von Saint Tropez. Die Abendsonne schien mit ihrer ganzen Kraft auf das alte Fischerboot „La Rouge", das Kurs auf die verlassene Werft neben der Retortenstadt Port de Cogolin nahm.

    Das kleine Schiff lag sehr tief im Wasser und der Schiffsmotor röhrte laut, um die schwere Last, die das Schiff transportierte, weiter voran zu bringen.

    Der Kapitän, Peter Blanc, eine alter, sehr ungepflegter Mann mit mürrischem Gesicht, Ende 60, Zigarettenkippe im Mundwinkel und einer alten versifften Mütze auf dem Kopf, steuerte zielgenau in den kleinen Hafen der Werft. Grimmig grinsend verließ er den Führerstand und warf den beiden herbei geeilten Männern die Leinen zu, die das Schiff gut vertäuten und sofort wieder verschwanden.

    Blanc ging nun langsam, aufmerksam die Umgebung prüfend, zum Bug des Fischerbootes. Als er sicher war, dass niemand in der Nähe war, schlurfte er zu einer der Ladeluken und klopfte zweimal mit dem Fuß dagegen. Als sich die Luke leicht öffnete, stampfte der Kapitän grinsend kräftig darauf, sodass sich die Luke sofort wieder schloss. Anschließend verließ er eilig das Schiff und verschwand von der Werft.

    Das Schiff dümpelte im Takt der Wellen leicht vor sich hin.

    Erst nach Einbruch der Dunkelheit kehrte der alte Kapitän zurück. Als er wieder auf dem Schiff war, stampfte er jetzt dreimal kräftig gegen die Ladeluke, die sich wieder vorsichtig öffnete.

    Vier junge, große, kräftige, dunkelhäutige Männer kletterten aus der Luke, streckten ihre Glieder und holten tief Luft. Der Kapitän reichte den Männern eine Flasche billigen Wein, den die Vier gierig tranken.

    Als sich ein kleiner Lastwagen dem Schiff näherte, brachen die Männer plötzlich in hektische Betriebsamkeit aus, öffneten alle Luken des alten Fischkutters und begannen das Schiff zu entladen.

    Aus dem Laderaum des Schiffes wurden Fässer mit Olivenöl und schwere Säcke mit Tabak an Bord befördert und von dort direkt auf den Lastwagen geladen.

    Nach 1 Stunde waren alle Fässer und Säcke umgeladen und der Lastwagen verließ das Werftgelände.

    Die vier Arbeiter hatten nur eine kurze Erholungspause, denn es kam erneut ein Lastwagen. Männer in schwarzen Schutzanzügen entluden den alten Lastwagen und Blanc’s Männer, ohne irgendeinen Schutz brachten die Fässer an Bord des Schiffes, wo sie von Peter Blanc an der Reling vertäut wurden. Als alles fertig war, übergab der Lastwagenfahrer Blanc einen Schlüssel und fuhr mit seinen Helfern davon.

    Seit der Ankunft des Schiffes an der alten stillgelegten Werft, ist bisher kein Wort gesprochen worden. Alle, die Arbeiter des Schiffes und die Besatzungen der Lastwagen wussten genau, was zu tun war.

    Der alte Kapitän schaltete sein supermodernes Radargerät ein, das normale schaltete er ab, um nicht identifiziert werden zu können. Dann setzte er sein bisher abgeschaltetes Funkgerät in Betrieb, um zu prüfen, ob irgendwo in der Nähe Polizei oder Küstenwache sind. Er zappte durch alle Kanäle auf denen Polizei und Küstenwache kommunizierten. Erst als er mit seinen Nachforschungen zufrieden war, warf er den Motor an und seine Helfer machten die Leinen los. Leise, mit stark gedrosseltem Motor und ohne eingeschaltete Positionslampen steuerte er in der Dunkelheit; so leise wie möglich und langsam, in Richtung offenes Meer.

    Auf Höhe Saint Tropez sah er plötzlich einen Radarkontakt, der sich sehr schnell und direkt auf ihn zu bewegte.

    Durch das Fernglas konnte der alte Kapitän sehen, dass es ein ziviles Motorboot mit 3 Männern an Bord war. Er stieß einen kurzen Pfiff aus und seine Helfer rannten in die Kajüte und kehrten mit Maschinenpistolen zurück.

    Als das Motorboot in Schussweite der „La Rouge war, eröffneten die vier Komplizen Blanc’s, ohne Warnung, plötzlich das Feuer auf das Motorboot. Nach kurzer Zeit trat sofort wieder Stille ein und das Fischerboot „La Rouge fuhr unbehelligt weiter.

    Der Kapitän grinste vor sich hin, weil er sich sicher war, dass an Bord des Motorbootes niemand den Beschuss überlebt hatte.

    Drei Stunden später, weit draußen auf dem offenen Meer, stoppte der Kapitän den Motor, öffnete die Schlösser der Fässer und seine Helfer kippten, wie angewiesen, deren Inhalt ins Meer und versenkten anschließend die Fässer auf nimmer wiedersehen in der Tiefe des Meeres.

    Die „La Rouge" setzte nun ihren Weg in Richtung seiner Fanggründe fort, um dort zu fischen.

    Am frühen Samstagmorgen kehrte sie, nur noch mit dem alten Kapitän an Bord, in seinen Heimathafen Toulon zurück, als ob nichts passiert wäre. Seine Helfer hatte Blanc bereits vorher an der Küste in einem Schlauchboot abgesetzt.

    Mühsam entlud er seinen bescheidenen Fang und verkaufte ihn in aller Seelenruhe direkt am Hafen. Während des Fischverkaufes bekam er heimlich seinen Lohn für die Nachtarbeit in einem Umschlag zugesteckt und auch wieder neue Aufträge, die er nickend annahm.

    Am späten Nachmittag, Peter Blanc lag schnarchend in seiner Koje, wurde er plötzlich durch das Heulen der Schiffssirene eines Küstenwachenschnellbootes geweckt.

    Müde, aber neugierig, schleppte er sich an Deck seines Kutters und sah, wie die Küstenwache ein großes, bestimmt auch sehr teures Motorboot in den Hafen schleppte.

    Im Nu hatte sich eine Menschenansammlung gebildet, die heftig diskutierten und mutmaßten, was mit dem Motorboot passiert sein könnte.

    „Schaut mal, das Motorboot ist ja völlig durchlöchert, wie mit Kugeln", rief ein Mann aus der Gruppe.

    „Da liegen auch noch drei Männer drin", rief ein Anderer erschrocken.

    „Das waren bestimmt Dealer oder Rauschgiftschmuggler, so wie das aussieht", rief eine Frau.

    Die Küstenwache hatte nun angelegt und Polizeibeamte sperrten sofort die Umgebung ab. Sie drängten die Gruppe der Schaulustigen zurück. Kurze Zeit später traf auch schon die Spurensicherung und die Kriminalpolizei der Police Nationale aus Toulon ein und nahm die Ermittlungen auf.

    „Das Motorboot ist auf einen Geschäftsmann in Saint Tropez registriert. Ich gebe unserem Chef kurz Bescheid, damit der sich mit der dortigen Polizei in Verbindung setzt", erklärte ein Beamter der Küstenwache und telefonierte sofort mit seinem Chef Jules Vernon.

    Der Chef der Küstenwache, ein knapp 50 Jahre alter sehr erfahrener Kapitän zu See, mit seiner typischen Kapitänsuniform, schmächtiger Statur, aber sehr wachen, intelligenten Augen, informierte daraufhin sofort die Präfektur und auch seinen Kollegen Gerard Bois in Saint Tropez.

    Bois schickte sofort zwei seiner Mitarbeiter zur Wohnung des Geschäftsmannes, die die Todesnachricht der Ehefrau überbrachten und auch wenn möglich eine kleine erste Befragung durchführen sollten.

    Zurück im Polizeirevier erstatteten die Beamten ihrem Chef sofort Bericht.

    „Die Frau ist völlig fertig. Ihr Ehemann, Inhaber einer großen Softwarefirma in Lyon und zwei seiner Freunde, auch aus Lyon, wollten gestern Abend gegen 23 Uhr noch auf ein Fest eines Geschäftsfreundes in Grimaud fahren. Die Entscheidung zu dem Fest zu fahren ist, wie die Frau sagte, sehr spontan gefallen. Der Mann muss anscheinend gesagt haben, dass er mit dem Motorboot schneller sei. Hier ist die Adresse wo das Fest stattgefunden haben soll. Ich habe mit der Frau vereinbart, dass wir sie nach Toulon bringen. Die kann in dem Zustand nicht selbst fahren und hat niemanden, der sie fahren könnte", berichtete der Beamte seinem Chef.

    „Drogen, familiäre Probleme?" fragte Gerard Bois, ein intelligenter smarter Polizist in den besten Jahren, nach.

    „Glaube ich nicht, sehr unwahrscheinlich meiner Meinung nach. Gut man steckt in den Menschen nicht drin, aber ich halte es für äußerst unwahrscheinlich", erwiderte der andere Beamte.

    „Warum wird dann jemand in der Art erschossen? Das sieht schon fast wie ein Bandenkrieg oder eine Hinrichtung aus. Ich kümmere mich um einen Backroundcheck und ihr bringt die Frau nach Toulon und beobachtet sie genau, wie sie reagiert und so weiter", erklärte Gerard Bois und machte sich sofort an die Arbeit.

    Kurze Zeit später stand für Gerard Bois fest, dass die getöteten Geschäftsleute wirklich sauber waren und auch das Fest in Grimaud stattgefunden hatte.

    Er informierte daraufhin sofort die Präfektur und den Chef der Küstenwache Jules Vernon, mit dem er seit der Sprengung eines Drogenhändlerringes in Saint Tropez eng befreundet war.

    „Du, Jules. Die drei Geschäftsleute sind, soweit ich bisher weiß, sauber. Ich kann mir nicht vorstellen was da passiert ist. Also Drogen können wir bei den Toten definitiv ausschließen. Trotzdem sieht das aus wie eine Hinrichtung. Was denkst du, könnte es sein, dass die irgendwelchen Schmugglern in die Quere gekommen sind?" überlegte Gerard Bois laut.

    „Denkbar, aber ich denke eher an Mafia, organisierte Kriminalität; dürfte hier eher eine Rolle spielen. Welcher Schmuggler fährt schon mit israelischen Maschinenpistolen durch die Gegend. Habt ihr schon mit der Frau gesprochen?" fragte Vernon nach.

    „Ja, anscheinend ganz normale Leute, die mit ihrem Kopf viel Geld verdient haben. Die Frau müsste demnächst bei dir eintreffen", antwortete Bois nachdenklich.

    „Okay, ich werde mit ihr reden. Die ganze Sache ist meiner Meinung nach sonderbar", entgegnete Vernon und legte auf.

    An diesem Samstagmorgen besuchte Amédé Ricard, Präfekt des Departements Var und „le Flic de la Méditerranée", mit seinem Sohn Henri Simon, seine über alles geliebte Ehefrau Florentine in der Boulangerie Vallmer in Cogolin.

    Im Laden half an diesem Tag Marie Vallmer, Florentines Mutter, typische Südfranzösin, Ende 60, klein rundlich und herzensgut im Verkauf aus, weil eine der Verkäuferinnen kurzfristig wegen Krankheit ausgefallen war.

    „Hey! Da kommt ja mein Sonnenschein", rief Marie fröhlich und fing den ihr in die Arme springenden Henri Simon herzlich auf, drückte ihn an sich und herzte ihn.

    „Na ihr Zwei, schön, dass ihr uns besuchen kommt. Flo ist bestimmt bald fertig in der Backstube", lachte Marie.

    „Ich geh zu ihr in die Backstube. Kommst du mit mein Großer", fragte Amédé lachend seinen Sohn.

    „Bei Oma bleiben" sagte Henri Simon.

    „Natürlich kannst du bei mir bleiben, mein Süßer", freute sich Marie.

    „Na gut. Ich bin nur kurz bei Flo und dann sind wir auch schon wieder weg", sagte Amédé lächelnd und ging in die Backstube

    Florentine war gerade mit dem Saubermachen der Backbleche beschäftigt.

    „Hallo mein Schatz, alles gut?" fragte Amédé, nahm Florentine in den Arm und küsste sie innig.

    „Wo ist denn Henri Simon?" fragte Florentine und musste lachen, als Amédé nur mit dem Daumen in den Laden zeigte.

    „Ich wollte nur kurz fragen, ob ich auf dem Wochenmarkt etwas einkaufen soll und ob wir heute Nachmittag gemeinsam in den Supermarkt fahren wollen", erkundigte sich Amédé, ohne Florentine loszulassen.

    „Nimm doch frisches Obst und Gemüse vom Markt mit und heute Nachmittag holen wir gemeinsam den Rest im Supermarkt La Foux, Okay? Aber ich habe noch zu Arbeiten. Holt ihr mich gegen 14 Uhr ab?" erwiderte Florentine.

    „Klar, machen wir das. Und jetzt geh ich mit Henri Simon auf den Markt, anschließend noch einen kleinen Kaffee im Café de Jardin trinken und dann holen wir dich ab", lachte Amédé, setzte Florentine ab und ging mit seinem Sohn auf den Wochenmarkt einkaufen.

    Unterwegs trafen sie viele Bekannte und Freunde, mit denen sich Amédé unterhielt und Henri Simon langsam ungeduldig wurde.

    Amédé beeilte sich mit seinem Einkauf und ging anschließend mit seinem Sohn in sein Stammcafé, bestellte für sich Kaffee und für Henri Simon Eis.

    Während Henri Simon spielte und zwischendurch immer wieder einmal an seinem Eis aß, erhielt Amédé auf seinem Diensthandy einen Anruf.

    „Hallo Chef, die Küstenwache, Vernon am Apparat. Wir haben heute ein abgetriebenes Motorboot etwa 3 Seemeilen von Saint Tropez entfernt im offenen Meer mit drei Leichen entdeckt. Die Leichen sind total durchlöchert, sieht irgendwie nach einer Hinrichtung oder so aus. Auf jedenfall wurden sie mit israelischen Maschinenpistolen erschossen. Saint Tropez meint, dass es keinen Drogenhintergrund gibt, hatte gerade die Ehefrau da. Keine Anzeichen für Drogen, familiäre Probleme oder ähnliches. Bois könnte sich Schmuggler vorstellen, aber welcher Schmuggler hat schon solche automatische Waffen an Bord und warum gerade dieses Motorboot. Ich wollte sie nur unterrichten, auch weil es ein relativ bekannter IT-Spezialist aus Lyon ist", erklärte Vernon freundlich.

    „Gut, kommen sie, Bois und Toulon am Montag in mein Büro. Dann sollten die Berichte der Spurensicherung und auch die Obduktionsberichte vorliegen. Bis dahin das übliche Programm, wie Hintergrundcheck, Konten usw.", erwiderte Amédé und legte auf.

    In Gedanken an die Mitteilung der Küstenwache, bemerkte er nicht, dass Henri Simon plötzlich vor im stand.

    „Papa, will Spielplatz gehen. Komm", quengelte der Kleine und zog an Amédé’s Hand.

    „Ja, das machen wir, lachte Amédé trank seinen Kaffee aus, bezahlte und ging mit dem Kleinen los, „aber erst noch schnell zu Mama und ihr die Einkäufe bringen, dann gehen wir auf den Spielplatz.

    Sie brachten die Einkäufe zu Florentine und gingen sofort weiter zu Place Victor-Hugo auf dem auch ein Spielplatz ist.

    Plötzlich sah Henri Simon seinen Großvater, riss sich von Amédé’s Hand los und rannte auf seinen Großvater zu.

    „Opaaaaa", rief der kleine Mann und sprang seinem Großvater Henri in die Arme.

    „Ja, was macht ihr denn hier?" fragte Henri lachend.

    „Dein Enkel will unbedingt auf den Spielplatz, da kann man doch nicht nein sagen", grinste Amédé.

    „Henri Simon, magst du mit dem Opa zum Spielplatz gehen?" fragte Henri.

    „Au ja und Papa auch", freute sich Henri Simon.

    „Na dann kommt", lachte Henri und nahm Henri Simon an der Hand.

    Als sie an den Spielgeräten angekommen waren, flitzte Henri Simon los und setzte sich auf die Schaukel und schaukelte. Amédé und Henri setzten sich in der Zwischenzeit auf eine Parkbank.

    „Hast du schon gehört was passiert ist?" fragte Henri seinen Schwiegersohn.

    „Was meinst du?" erkundigte sich Amédé.

    „Da wurde doch ein Motorboot durchlöchert vor Saint Tropez gefunden. Die Küstenwache hat es abgeschleppt. Weiß man schon was passiert ist?" wollte Henri wissen.

    „Woher weißt du das denn schon wieder?" lächelte Amédé.

    „Jean hat das in Toulon mitbekommen, als er Fisch für sein Lokal eingekauft hat", grinste Henri.

    „Ich hab auch davon gehört, aber man weiß noch nicht was passiert ist", antwortete Amédé.

    „Jean meint, dass das nach einem Drogenkrieg auf dem Meer ausgesehen hat und die Dealer sich gegenseitig umgebracht haben", flüsterte Henri.

    „Möglich ist vieles. Wir hatten ja die letzten Jahre in der Hinsicht Ruhe. Könnte schon sein, dass es wieder losgeht. Aber warum sollten die aufeinander schießen? Der eine will doch etwas vom anderen. Eigentlich kein Grund um zu schießen. Am Montag werde ich eventuell mehr wissen", erklärte Amédé nachdenklich.

    „Aber du hast dafür deine Leute, klar? Überlegen darfst du, aber nicht mehr", brummte Henri.

    „Ja, passt schon", lächelte Amédé.

    „Papa, Opa, schaut wie hoch ich schaukeln kann", ertönte nun die Stimme des kleinen Henri Simon. Und Vater und Großvater lobten ihn für seine Leistung.

    Sie verbrachten nun noch gemeinsam die restliche Zeit auf dem Spielplatz, spielten und lachten viel.

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