Eine zugige Existenz
Von Stephan Franke
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Über dieses E-Book
Vielleicht dienen meine Aufzeichnungen als Lebenshilfe, indem sie euch nämlich helfen, euer jetziges Leben als gar nicht mal so übel zu akzeptieren, weil alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Und wenn ihr meine Aufzeichnungen nur unvoreingenommen lest, auch die dunklen und verschwommenen Seiten an euch herankommen lasst, dann werdet auch ihr eines Tages sagen können: ach, so ist das also.
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Buchvorschau
Eine zugige Existenz - Stephan Franke
Eine zugige Existenz
Titel Seite
Vorbemerkung für die geneigte Leserin und den aufgeschlossenen Leser.
Versuch, die Neugier der Leser zu wecken und Informationen über die Phobie des Herrn Wüntenberg.
Meine verkorkste Kindheit oder wie mir schon früh klar wurde, dass alles Übel mit dem Verfolgen von Zielen beginnt.
Auch die Suche nach Wahrheit und Sinn ist meine Sache nicht, dafür könnt ihr aber eine Menge über den gezielten Einsatz alkoholischer Getränke von mir lernen.
Über die Unheil stiftende Wirkung der Wahrheit am Beispiel eines schönheitschirurgischen Eingriffes.
Ich muss mich euch unbedingt noch vorstellen und darüber aufklären, wieso mein Name immer wieder mit einer großen Erfindung in Verbindung gebracht wird.
Meine Bahnreise beginnt endlich – erste Begegnung mit zwei ungewöhnlichen Mitreisenden.
Wie mich die Zeugen Jehovas einmal retten wollten, was jedoch ziemlich daneben ging.
Über den problemlosen Wechsel von Heilslehren und weswegen es sich lohnen kann, dem Alkohol zu entsagen und sich mehr für sexuelle Eskapaden zu interessieren.
Wie ich mich bemühte, auch im Berufsleben die Verfolgung von Zielen konsequent zu vermeiden sowie Wissenswertes über defekte Vibratoren.
Das plötzliche Ende meiner Tätigkeit bei der Deutschen Bahn und der Beginn meiner Therapeutenkarriere.
Überlegungen zu einer sozial verträglichen Attentatskultur.
Das gut Gemeinte ist der Todfeind des Guten und eine ungeahnte Wendung in der Jungfrauenfrage.
Über das Zusammenleben mit einem Eremiten in einer Dreizimmerwohnung und der ewige Disput darüber, wie spirituell erhellend Bordellbesuche wirklich sind.
Wissenswertes zum Thema Geld: wie innerhalb von einer halben Stunde ein ganzes Dorf von seinen Schulden befreit wurde.
Wie man Frauen zum Sprechen bringt und wieso ich es bedauere, dass meine neue Patientin nicht unter Harndrang leidet.
Ein Therapievorschlag für Frau Gerlinde und Wissenswertes über komische Ortsnamen und dumme Anglizismen.
Das Prinzip Urdefinition sowie Wissenswertes über das Schlafwandeln und sexuelle Neigungen, denen man nicht nachgehen sollte.
Der Rollator, ein Lifestyleprodukt für den modernen Best-Ager.
Interessante Informationen über kroatische Lebensweisheiten und das sogenannte „Arschgeweih" einer Ex-Bundespräsidentengattin.
Über die Schwierigkeiten zu verstehen, was das Ich ist und wieso sich Menschen Intimpiercings zulegen.
Der Tätowierskandal nimmt seinen Lauf und fordert viele Opfer.
Wieso jucken die Hinterteile unserer Volksvertreter und was tun sie dagegen?
Biblischer Rat in Bekleidungsfragen.
Die Atemakustik eines neuen Fahrgastes ist Anlass für eine interessante Unterhaltung, welche leider durch üble Gerüche beeinträchtigt wird.
Die Bahnreise nähert sich ihrem Ende, vorher erfahren wir aber noch einiges über dunkle Internetgeschäfte.
Stephan Franke
Eine zugige Existenz
Die unglaubliche Bahnreise des Kevin Maria Strassberg
Gewidmet meinem Sohn Max Franke, der mir zu einer Startauflage von 400.000 Exemplaren geraten hat und mir sicher dabei helfen wird, die unverkäuflichen Bücher zu entsorgen.
Aktuelle Infos zu meinen Kabarettprogrammen finden Sie auf meiner Homepage www.stephan-franke.de
Für letzte Sinnanfragen steht Ihnen meine E-Mail-Adresse zur Verfügung: Stephan_Franke_Kabarett@gmx.de
Impressum
© 2017 Stephan Franke
Schererstrasse 10
47839 Krefeld
Tel. 02151 / 736158
Titelbild: Stephan Franke
Vorbemerkung für die geneigte Leserin und den aufgeschlossenen Leser.
In dem folgenden Bericht aus meinem Leben als Bahnreisender werdet ihr allerlei Neuigkeiten über alkoholische Genüsse, merkwürdige Spielarten des menschlichen Sexualtriebes, die Zwecklosigkeit jeglicher Sinnsuche, die unterhaltsame Seite des religiösen oder politischen Extremismus und einige Absonderlichkeiten mehr erfahren. Ihr werdet eine Menge über das Bahnfahren als Lebensform lernen und dabei vielen interessanten Charakteren begegnen, die man so nur in einem Eisenbahnabteil (oder hin und wieder auch in Sanitätshäusern) trifft.
Vielleicht dienen meine Aufzeichnungen als Lebenshilfe, indem sie euch nämlich helfen, euer jetziges Leben als gar nicht mal so übel zu akzeptieren, weil alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Lest also unverdrossen mit frischem oder benebeltem Geist und tut dies vor allem regelmäßig! Und wenn ihr nur unvoreingenommen seid, auch die dunklen und verschwommenen Seiten an euch herankommen lasst – dann werdet auch ihr eines Tages sagen können: Ach, so ist das also.
Versuch, die Neugier der Leser zu wecken und Informationen über die Phobie des Herrn Wüntenberg.
Um euch auf meine kommende Bahnreise, von der ich selbst noch nicht weiß, wie lange sie dauern wird, auf welche Menschen und ihre oft eigenartige Geschichten ich treffen werde, ein wenig neugierig zu machen, möchte ich euch zunächst von einer vergangenen Bahnfahrt berichten. Genauer gesagt möchte ich euch von einem Mitreisenden erzählen, den ich auf der Fahrt von Niederlamitz nach Pechbrunn kennenlernte. Beide Orte liegen ganz im Osten von Bayern nahe der tschechischen Grenze, aber das ist hier unerheblich – wobei ich mir jedoch sicher bin, dass es einige unter euch geben wird, die mit diesem neu erworbenen Wissen demnächst in lockerer Freundesrunde ganz schön prahlen werden: „Wusstet ihr übrigens, dass Niederlamitz und Pechbrunn ganz nah an der tschechischen Grenze liegen?" Anerkennendes Nicken seitens des Freundeskreises, Festigung des Selbstwertgefühls.
Aber kommen wir zu besagtem Mitreisenden. Er betrat in Niederlamitz mein Abteil und fiel mir direkt durch seinen leicht deprimierten Gesichtsausdruck auf. Wie es meine Art ist, verwickele ich meine Mitreisenden gerne in Gespräche – so auch diesen Herrn. Er hieß Wüntenberg und hatte ein sehr spezielles Problem, er war Konfitürophobiker.
„Ist ja interessant, habe ich noch nie von gehört."
„Ja, ist eine sehr seltene Phobie, erwiderte Herr Wüntenberg, „in ganz Deutschland sind nur zwei Fälle dokumentiert. Eben ich und eine Frau irgendwo in Norddeutschland.
Wie er mir weiter erklärte, äußert sich die Konfitürophobie in Angstzuständen vor Marmeladen, Gelees und Konfitüren aller Art, jedoch seltsamerweise nie vor Nussnougatcreme oder Honig. Seine, Wüntenbergs Konfitürophobie sei zusätzlich dadurch sehr belastend und schwer therapierbar, weil die phobischen Zustände nicht nur durch besagte Brotaufstriche erzeugt würden, sondern sich in seinem Fall bei geschlechtlichen Handlungen jeder Art sofort der Gedanke an Marmeladen, Gelees und Konfitüren einstelle, was naturgemäß auch eine Partnerschaft auf eine harte Probe stelle.
„Ja waren Sie deswegen denn schon mal in ärztlicher Behandlung?" wollte ich wissen.
„Natürlich war ich schon bei zig Ärzten. Aber außer dem Rat, von süßem Brotaufstrich auf Wurst und Käse zu wechseln, war da meist nicht mehr drin. Erst nach langem Suchen habe ich einen Spezialisten für dieses Gebiet gefunden, einen Psychiater. Nach 120 Therapiesitzungen hatte er den Grund für meine Phobie gefunden: meine Großmutter."
„Ihre Großmutter?"
„Mir fiel ein, dass mir meine Mutter mal erzählt hat, dass Großmutter dauernd Berge von Marmelade gekocht habe, sozusagen ganze Marmeladeseen. Und da war für den Psychiater der Fall klar. Er meinte, ich hätte als Kind libidinöse Fantasien gegenüber meiner Großmutter oder aber der von ihr hergestellten Marmelade entwickelt, das habe bei mir Schuldgefühle erzeugt, die wiederum Angst auslösend gewirkt hätten. Da ich von der Großmutter immer ordentlich Taschengeld bekommen habe, sei Angst vor der Großmutter jedoch ökonomisch unklug gewesen, also habe ich mich ersatzweise für die Konfitürophobie entschieden."
„Und was halten sie von dieser Diagnose?"
„Nicht viel, denn meine Großmutter war bei meiner Geburt bereits fünf Jahre tot."
„Haben sie das dem Psychiater denn nicht gesagt?"
„Doch, aber er meinte, das sei alles nur Verdrängung und er habe da eine prima Therapie für mich."
Herr Wüntenberg erläuterte mir dann die verordnete Therapie. Um die Konfitürophobie mit den einhergehenden Sexualstörungen in den Griff zu bekommen, empfahl ihm der Psychiater Folgendes:
In Reichweite des Wüntenbergschen Ehebettes sollten stets mehrere Gläser mit süßem Brotaufstrich stehen, vorzugsweise Erdbergelee, Vierfruchtmarmelade und Pflaumenmus. Während des ehelichen Vorspiels, besonders aber im Verlauf des Geschlechtsaktes sollte Herr Wüntenberg in regelmäßigen Abständen einige Löffel