Immer weiter: Das Leben will gelebt werden, egal was passiert. Selbst in den schwarzen Phasen des Lebens gibt es Glücksmomente, man muss sie nur erkennen.
Von Joanna Turbowicz
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Über dieses E-Book
Das Leben will gelebt werden, findet Joanna Turbowicz und das tut sie auch - trotz allem. «Man stirbt erst, wenn man nicht mehr lachen kann», schreibt sie. Ihr Credo: Selbst in den schwarzen Phasen des Lebens gibt es Glücksmomente, man muss sie nur erkennen. Ihre Motivationstricks sind ebenso überraschend wie nachahmenswert, und was sie zum Thema Glück, Liebe, Heimat, Freundschaft oder Lebenspläne zu sagen hat, das hat Witz, Tempo und Esprit.
Joanna Turbowicz
Joanna Turbowicz, kurz nach dem Krieg in Polen geboren, emigrierte in der 60er Jahren in die Bundesrepublik. Hier machte sie das Abitur und studierte anschließend Soziologie und Kunstgeschichte an der J.-W.-Goethe-Universität in Frankfurt. Während des Studiums arbeitete sie bereits in verschiedenen Redaktionen, zum Beispiel beim ZDF, beim Hessischen Rundfunk und in der Lokalredaktion der FAZ. 1969 zog sie nach München, um die Deutsche Journalistenschule in München zu besuchen, die sie 1970 absolvierte. Anschließend war sie als Redakteurin von der Tageszeitung Münchner Merkur angestellt. Ebenfalls als Redakteurin arbeitete sie anschließend bei der Zeitschrift Jasmin und dann bei der Freundin.Dort war sie auch als Reisereporterin tätig. Seit der zur Geburt ihres Sohnes arbeitet sie freiberuflich. Sie schrieb Beiträge für Freundin, Petra, Vogue, Harpers Bazaar und Glamour. Daneben war sie aber auch als Stylistin für Modenschauen und als Texterin für Fashion-PR tätig.
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Buchvorschau
Immer weiter - Joanna Turbowicz
Montag, 29. April 2002
Nie hätte ich gedacht, dass es mich eines Tages trifft. Das klingt so banal, und doch steht dieser überraschende Tatbestand - denke ich - am Anfang jeder Überlegung. Jeder denkt das. Jeder ist erstaunt, wenn er zur Zielscheibe wird, welcher auch immer. Man muss da nolens volens durch, erst dann kann man den Gedanken zulassen und sich mit dem Geschehenen auseinandersetzen. Ich weiß, ich werde mit der Situation fertig, wenn ich mich mit ihr „anfreunde". Na ja, das ist vielleicht zuviel. Sagen wir, ich akzeptiere sie.
Nun also: Krebs. Ich darf mich nicht beklagen. Es ist „nur" Hodgkin. Da sind die Heilungschancen gut. Das sagen zumindest alle. Die Leute, die jemanden kennen, der Hodgkin hatte, die anderen, die mal was darüber gelesen haben. Und auch die Ärzte. Die Genesungschancen stehen immerhin 90 zu 10. Ausnahmsweise also möchte ich mich denn doch lieber zur Masse bekennen und dazu gehören, während ich ja sonst arrogant auf meiner Individualität beharre. Oder auch darunter leide - wenn ich gerade wieder mal zwischen allen Stühlen sitze. Aber das ist ein anderes Thema.
Heute habe ich definitiv erfahren, dass ich krank bin. Geahnt habe ich es schon vorher. Seit Freitag, um es genau zu sagen. Ganz seltsam war das. Ich lag auf der roten Couch und las, als mich die Ahnung überfiel. Mein zweites Gesicht nenne ich das. Und auf das Wort „überfiel" lege ich viel Wert. Diese Ahnungen kommen tatsächlich ganz plötzlich und massiv und treffen mich wie ein Hammerschlag. Leider handelt es sich dann meistens um unangenehme Dinge. Ich habe den Tod meiner Mutter genauso geahnt wie die Untreue meiner großen Liebe. Oder die Gefahr, die Julian bei seiner Geburt bevorstand. Gott sei dank - in diesem Fall zumindest.
Ich werde nie vergessen, wie das war. Ich war damals Patientin bei Dr. Rexilius, dem berühmten Frauenarzt, der sanfte Geburt, damals noch ein Novum in Deutschland, propagierte. In seiner Klinik in Starnberg zu entbinden, war ein Privileg, um das mich Hunderte von anderen Schwangeren beneideten. Doch als ich einmal - ich war etwa im fünften Monat - das Krankenhau besichtigen wollte, überfiel mich (ja, auch damals) schon beim Eingang Panik. Es war mir unmöglich, das Haus überhaupt zu betreten. Es war wie Atemnot. Nur weg hier, war mein einziger Gedanke. Also bin ich geflüchtet, habe den Arzt gewechselt und landete in der Uniklinik in München. Hier, in diesen alten und leicht muffigen Räumen fühlte ich mich wohl. Und hier hat man auch Julian - und wahrscheinlich auch mir - das Leben gerettet. Wir wurden nämlich beide nach der (übrigens wunderbaren und trotz aller Umstände sanften) Geburt todkrank und landeten jeweils auf der Intensivstation. Ohne die Vorrichtung des fahrbaren Brutkastens, in dem Julian sofort künstlich beatmet werden konnte, hätte er es nicht überlebt. Oder er bliebe in seiner Entwicklung zurück, wie so viele, die bei der Geburt Sauerstoffmangel gehabt haben.
Doch zurück zu der roten Couch. Vielleicht waren meine Ahnungen diesmal nicht ganz so stürmisch. Immerhin zieht sich die Hodgkinstory schon seit mehreren Monaten.
Mit einem kleinen Knoten im Gesicht, rechts neben der Falte zwischen der Nase und dem Mund hat es angefangen. Harmlos, sagten die Röntgenologen nach der Computertomographie, zu der mich Didi, ein seit Jahren mit uns befreundeter Chirurg, geschickt hat. Klein und abgekapselt saß das kleine Ding, das auf den 3D-Fotos wie ein Kirschkern aussah, allerdings an einer sehr ungewöhnlichen Stelle. Wenn es wächst, erklärte mir Didi, kann es auf diesen Muskel drücken, dessen Namen ich mir nicht merken, der aber das Gesicht lähmen kann.
Raus also! Doch weil es im Gesicht war, und wohl auch an einer so komplizierten Stelle, schickte er mich zum Professor Mühlbauer. Der berühmteste Schönheitschirurg Münchens war sein Doktorvater. Ich weiß, dass er schon so manchen Star und so manche der Jet Set-Ladies operiert hat. Immerhin - so lernte auch ich ihn kennen. Ich war an diesem Nachmittag bestimmt die einzige „Dame", die nicht nur aus kosmetischen Gründen bei ihm war. Und die nach der Visite nicht im Sekretariat das Portemonnaie zückte, um das Beratungshonorar sofort und cash zu zahlen. Immerhin: Ich fühlte mich als etwas Besonderes. Keine Masse. Damals zumindest noch nicht. Kurz und gut, der Kirschkern kam Anfang Februar heraus und alles war gut.
Dachte ich. Doch als ich wieder dort war, diesmal um die Nähte ziehen zu lassen, sagte der Professor, er hätte leider eine schlechte Nachricht. Wahrscheinlich hätte ich Hodgkin. Das sei nicht ganz tragisch, weil es dafür gute Heilungschancen gibt, aber dennoch… Doch er lässt meinen Kirschkern noch in Würzburg untersuchen, dem besten und bekanntesten Institut für solche histologischen Untersuchungen, um ganz sicher zu sein.
Hodgkin. Dieses Wort habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Die Faust in meinem Magen, die sich da aber plötzlich eingestellt hat und das Gesicht des Professors verhießen nichts Gutes. Zuhause setzte ich mich sofort an den Computer.
Google, meine Lieblingssuchmaschine wusste Bescheid. Und ich dann auch. Aber erstens war es ja noch gar nicht sicher. Zweitens sollte ich 10 Tage später mit meinen Freundinnen nach Südafrika und drittens - ich bin cool. Ich bin stark, zeige keine Schwächen und alle, die mich kennen, sagen, dass ich eine starke Frau bin. Ich bin stolz darauf, also zeige ich mich noch stärker als ich bin. Ich muss ja die Erwartungen erfüllen. Mehr noch vor mir als vor den anderen, obwohl ich selbst doch ganz genau weiß, wie schwach und verletzlich ich letztendlich bin.
Doch erst mal: Gelernt ist gelernt. Hodgkin ist ein Lymphdrüsen-Krebs. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten, die punktuell eine bestimmte Körperstelle angreifen, ist das eine Systemerkrankung, ähnlich der Leukämie, dem Blutkrebs also. Symptome: Alkoholschmerzen, also Kater, Schweißausbrüche, Gewichtsabnahme und Knoten am Hals, in der Leiste oder unter den Armen. Die Gewichtsabnahme hätte ich noch am liebsten in Kauf genommen, gehöre ich doch zu den Verrückten, die ständig und erfolglos irgendeine obskure Diät probieren. Kater hatte ich nicht - das habe ich sofort ausprobiert, aber Knoten… ja… doch. Einen habe ich in der Leistengegend ertastet. Und noch einen, in der rechten Hand. Ich telefonierte mit Didi. In der Hand gibt es keine Lymphknoten, sagte er mir. Und das mit dem Hodgkin, das sollten wir erst in Ruhe abwarten. Ich sagte, ich würde sowieso erst nach Afrika fahren, egal, was wäre. Ich freute mich wahnsinnig auf diese Ferien, auf das Haus, das ich schon kannte, auf die Sonne und zwei Wochen Spaß mit meinen Freundinnen.
Ich fühlte mich gut. Eigentlich überhaupt nicht anders. Natürlich erzählte ich von meiner - vorerst noch vermuteten - Krankheit einigen Leuten. Ein paar Freunden. Und auch meinen Kolleginnen in der Literaturhandlung, wo ich gerade arbeitete. Meine „Krankheit", die ich weder sah, noch spürte, gab mir eine Aura von Dramatik und ein Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Gerade, weil ich so nüchtern und leidenschaftslos damit umgehen konnte. Man bewunderte meine Haltung. Und ich gebe es unumwunden zu: Das schmeichelte mir. Ich war mir nicht ganz sicher, was mich so unerschütterlich machte. Die Eitelkeit, so stark zu sein? Mein Phlegma? Meine fatalistische Einstellung zum Leben? Oder einfach nur der Optimismus, dass sich die Vermutungen ohnehin als unwahr erweisen werden?
Noch in Afrika erreichte mich tatsächlich die Nachricht, der Verdacht auf Hodgkin wäre unbegründet. Ich sei gesund. Im fernen Deutschland machte Uli eine Flasche auf, und auch meine Freundinnen feierten diese Botschaft ganz ausgelassen und erleichtert. „Du meine Güte, sagte eine von ihnen, „bin ich froh!
Ich war es nicht. Zumindest nicht ganz so. Da gab es ja noch den anderen Knoten, in der Leiste. Und den in der Hand. Nein, ich war auf der Hut und wollte nicht zuviel Fröhlichkeit zulassen, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden.
Irgendwann im Mai kam dann der Leistenknoten weg, und Didi, der mich diesmal selbst operierte, wischte meine Bedenken fort. In dem ersten Knoten habe man zwar „antireaktionäre Zellen" gefunden, die den Hodgkinzellen ähnlich sind. Das könnte aber auch eine autoimmune Krankheit sein oder vielleicht sonst irgendetwas völlig Harmloses. Wenn wir das neue Ergebnis bekommen, werden wir uns auf die Suche machen. Er kenne auch einen sehr guten Immunologen, der dann weiter weiß. Ich war beruhigt. Bis zu eben diesem Abend auf der Couch. Nur drei Tage später wussten wir alle Bescheid.
Donnerstag, 2. Mai
Schwabinger Krankenhaus heißt nun meine zweite Adresse. Hier werden alle Untersuchungen gemacht, die nötig sind, um die Therapie zu bestimmen. Wieder Didi: Er hat uns Professor N., der diese Station leitet, empfohlen. Und noch bevor ich ihn kennen lerne, weiß ich, dass ich mich hier wohlfühlen werde. Dr. T., der Oberarzt, der mich aufnimmt, ist mir ausgesprochen sympathisch. Er ist langsam und bedächtig. Ich mag das bei Ärzten. Das gibt mir das Gefühl, dass sie wirklich für mich da sind. Außerdem liegt das Krankenhaus ganz in der Nähe von uns. Ich kann sogar zu Fuß gehen. Oder mit dem Rad fahren. Nicht ganz unwesentlich, wenn man bedenkt, dass ich hier in der nächsten Zukunft sehr oft sein werde. Es gibt noch mehr Bezugspunkte. Hier, in der Kinderabteilung, wurde Julians gebrochener Arm eingegipst. Hier ist meine Mutter gestorben. Und Ulis Vater. Doch für mich sind das längst keine unangenehmen Erinnerungen. Einfach Tatsachen. Und sie schaffen ein vertrautes Gefühl.
Gleich die erste Untersuchung mit dem Ultraschall bringt es an den Tag: Ich habe noch mehr Knoten. Der größte ist fast vier Zentimeter groß und liegt rechts in der Leiste, ganz in der Nähe von dem, der bereits rausoperiert wurde. Er liegt zu tief, um ihn als Knoten zu ertasten, und selbst jetzt, wo ich bescheid weiß, fühlt er sich ganz anders an, weil er so groß und so lang ist. Ich jammere ein bisschen, dass er nicht mit dem anderen gleich herausgeschnitten wurde. Doch die Ärzte sagen, dass es keine Rolle spielt. Es hätte ihn sehr gewundert, sagt Professor N., wenn ich keine Knoten mehr gehabt hätte. Doch die Therapie, sagt er, die sei so, wie Zimmer auswischen. Wenn man den Fußboden richtig sauber kriegt, ist es hinterher egal, wo und wie zerstreut die Fussel lagen. Ich liebe Metaphern, und ich finde, diese hat etwas Tröstliches. Ich denke, sie werden mich schon sauber kriegen. Oder?
Freitag, 3. Mai
Julian schreibt seine erste Abiturklausur - Erdkunde. Ausnahmsweise mag er frühstücken, und ich leiste ihm dabei Gesellschaft. Wir sitzen in der Küche an dem alten Holztisch und wie wahrscheinlich alle Mütter, neige auch ich in solchen Momenten zu Sentimentalitäten: Ob er noch weiß, wie oft wir in den früheren Jahren hier Tag für Tag beim Frühstück zusammensaßen? Später, in der Mittelstufe wollte er nur noch allein frühstücken. Und ab der Oberstufe frühstückte er überhaupt nicht mehr. Ich nehme an, das war cooler. Doch ich erinnere mich an alles. An seine Schultüte und die Brille, die er damals noch getragen hat. An alle guten und alle schlechten Noten. Und auch an die unzähligen Stunden mit den ungeliebten Lateinvokabeln, die ich ihn - auch hier an diesem Tisch - abgehört habe. Vor allem aber erinnere ich mich an unzählige ganz köstliche „Sprüche von ihm: „Ich bin müde und durstig und essig.
Absolut logisch für einen Zweijährigen! Ebenso logisch: „Die Schere geht nicht mehr. Ist ausgeschnitten. Oder: „Mami, erzähl mit bitte, wie die Welt auf die Welt gekommen ist.
Mit drei, vier Jahren war mein heute so cooler Sohn ein sensibles, poetisches Kind mit viel Fantasie. Ein paar seiner Gedankensplitter, die zu meinen Lieblingsgeschichten gehören, sind folgende:
Ich liege am Strand mit einem Buch. Der Wind blättert die Seiten um. Darauf Julian: „Der Wind liest Dein Buch".
Auf dem knallblauen Himmel ziehen Flugzeuge weiße Kondensstreifen. Julian: „Schau mal, das sind die Kreidestriche von den Engeln in der Himmelschule."
Abends, vor dem Einschlafen, als ich ihm seine zwei kleinen Flaschen Milch bringe: „Immer, wenn ich Milch trinke, ist mir, als ob ich schwebe."
Wir sind in Verona bei den Festspielen - zum ersten Mal mit Julian. „Nussknacker steht auf dem Programm. Nach dem Ballett sagt Julian: „Wollen wir nicht runter gehen und dem Dirigenten Dankeschön sagen?
Und später im Auto, als wir darüber reden, ob wir Landstraße oder Autobahn fahren sollen: „Lieber langsam auf der Landstraße, sonst verweht mein Traum."
Doch junge Männer hassen solche sentimentalen Erinnerungen. Echt ätzend. Zumal am ersten Abitag. Trotzdem bin ich froh und dankbar, dass ich über Nacht nicht im Krankenhaus bleiben musste. Vielleicht bedeutet es ihm wenig, dass wir hier heute zusammensitzen. Mir bedeutet es sehr viel.
Samstag, 4. Mai
Heute Nacht hatte ich einen Alptraum. Ich wurde von einem großen Hund überfallen. Hier, bei uns, in unserer Wohnung, auf dem Flur. Ich schrie „Uli, Uli, doch mein Mann werkelte in der Küche herum und murmelte nur „gleich
. Ich wollte rufen, dass ich dringend seine Hilfe brauche, doch da saß der Hund schon auf mir, und ich kriegte keinen Ton mehr raus. Da wachte ich auf. Na klar. Jeder aufgeklärte Mensch kann diesen Traum deuten. Auch warum er ausgerechnet heute Nacht gekommen war, ist mir klar. Gestern im Krankenhaus hat der Arzt angedeutet, dass ich um „eine leichte" Chemotherapie wohl nicht herumkommen werde. Chemotherapie ist ein Alptraum. Wie ich wohl ohne Haare aussehen werde?
Eitel wie ich bin, schreckt mich das am meisten.
Meine Zimmernachbarin macht das wohl gerade mit. Als sie gestern kam, hatte sie eine Mütze auf. Später, im Bett sah ich, dass ihr Schädel ganz kahl war. Sie legte sich ein Kissen auf den Kopf und redete den ganzen Tag nicht. Nicht ein Wort. Unangenehm ist das. Wie eine Fessel. Ich traue mich nicht zu telefonieren, jeder Gang zur Toilette ist ein Spießrutenlauf. Und da schwöre ich mir: So nicht. So werde ich weder mit mir noch mit den anderen umgehen. Und wenn es mir noch so schlecht gehen sollte, ich will zumindest versuchen, einigermaßen liebenswürdig zu bleiben. Es ist unfair, andere für das eigene Unglück zu bestrafen.
Abends bin ich auf einem Fest. Ich tanze leidenschaftlich gern, und auch heute tanze ich ganz viel und ganz wild. Meine Freundin Gaby, mittlerweile gut angeheitert und ziemlich aufgelöst, tanzt zwischendurch mit mir. Wir wirbeln zusammen auf der Tanzfläche, lachen und schütteln unsere Haare. Da sagt sie plötzlich zu mir: „Ich liebe dich. Du bist eine wunderbare Frau". Natürlich weiß sie Bescheid. Und ihre Anerkennung ist für mich ein kostbares Geschenk. Ich besitze seit Jahren ein virtuelles Schatzkästchen, in dem ich die edelsten und prächtigsten Erinnerungen aufbewahre. Da lege ich behutsam auch