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Der Wind flüstert Deinen Namen
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eBook206 Seiten3 Stunden

Der Wind flüstert Deinen Namen

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Über dieses E-Book

1930 – Fünf Prostituierte werden in der Dezemberkälte Londons ermordet.
2008 – Fünf Frauen erinnern sich an ihr Ableben in ihren früheren Leben.
Alle eint dieselbe quälende Frage. Wer hat sie ermordet und warum?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum31. Okt. 2014
ISBN9783847619017
Der Wind flüstert Deinen Namen

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    Buchvorschau

    Der Wind flüstert Deinen Namen - Natascha Skierka

    Prolog

    Eine Hand legte sich von hinten um ihren Hals und schnürte ihr die Luft zum Atmen ab.

    Erschrocken wehrte sie sich gegen ihren Angreifer und verfluchte sich für die unsagbare Dummheit die sie begangen hatte, noch einmal hinaus zu gehen. Und das alles nur weil Charlie mal wieder nicht genug von seinen heiß geliebten Whisky bekommen konnte. Es war kalt und sie hatte sich wahrlich etwas schöneres vorstellen können, als in einer kalten Dezembernacht, im Jahre des mehr oder weniger vorhandenen Herrn 1930, auf die gefrorenen Straßen Londons hinaus zu treten, um ihren Körper für den unbändigen Durst ihres angetrauten Ehegatten feilzubieten.

    Aber da sie keine andere Wahl hatte, entweder die Kehle ihres Mannes feucht zu halten oder von dessen Faust halb bewusstlos geprügelt zu werden, tat sie lieber was er sagte. Außerdem schmerzte immer noch ihr linkes Bein von seinen letzten Wutanfall und es fühlte sich noch ein wenig an wie ein schlabbriger Ast, der kurz davor war frische Knospen sprießen zu lassen und den man nach belieben hin und her biegen konnte, ohne das es ihm etwas auszumachen schien. Im Moment war ihr das jedoch herzlich egal, da die Hand die sich um ihre Kehle gelegt hatte, sich nicht darum zu kümmern schien, wie es ihrem Bein ging, geschweige denn das Charlie Kramer auf seinen Gott verdammten Whisky wartete.

    Ein irres, schrill klingendes Lachen drang an ihre Ohren und sämtliche Härchen, die sich momentan an ihren Körper befanden richteten sich auf. Elizabeth verfluchte sich erneut und hätte in diesen Moment lieber die Faust ihres Mannes in Kauf genommen, der sich das Recht heraus nahm seine Frau zu züchtigen, als von einen Wahnsinnigen Irren umgebracht zu werden. Oh ja, dachte sie und versuchte sich immer heftiger gegen ihren Widersacher zur Wehr zu setzen, sie wusste das er sie umbringen würde. Daran bestand keinerlei Zweifel. Vielleicht handelte es sich sogar um diesen Jack the Ripper, wie alt er jetzt auch immer sein mochte und den alle Welt immer noch zu suchen schien, dachte sie irrsinnigerweise. Und vielleicht, spann ihr Verstand den Gedanken fort, als befänden sich momentan keine Hände um ihren Hals, hatte er sich auf seiner Flucht ja wieder hierher verirrt, um seine perfiden Taten wieder aufzunehmen.

    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und sie gab ein keuchendes Geräusch von sich, als sie hörte wie ein Dolch zischend, aus seiner kurzen Scheide gezogen wurde. Entsetzt schloss sie die Augen, packte die Handgelenke ihres Gegners und versuchte sich schreiend von ihm zu befreien. Und tatsächlich sie schaffte es seine Hände von ihren Hals zu entfernen, aber noch bevor sie die neu gewonnene Freiheit genießen und nach Luft schnappen konnte, hatte er sie auch schon bei den Röcken gepackt und zu Fall gebracht. Sie stürzte mit dem Gesicht voran, in den gefrorenen Schnee und schmeckte dessen pelzige Kühle, sowie ihr eigenes metallenes Blut.

    Ächzend packte sie sich an die Stirn und versuchte sich aufzurichten, während der Unbekannte sie mit dem Fuß in den Rücken trat, um sie wieder zurück auf den Boden zu befördern. Nein, dachte sie verzweifelt, während ihr stumme Tränen über das Gesicht liefen und in der klirrenden Kälte auf den Wangen gefroren. Nein, nein, nein! Das passierte alles gar nicht. Nicht jetzt und nicht hier und vor allen Dingen nicht ihr. Der Fremde nahm den Fuß von ihren Rücken und die Plötzlichkeit mit der wieder Luft durch ihre Lungen strömte, ließ sie vor Schmerz zusammen zucken.

    Es fühlte sich beinahe so an, als hätte sich eine Rippe in diese gebohrt, aber so sagte sie sich, mit einer Logik von der sie nicht sagen konnte, wo sie ausgerechnet in diesen Moment herstammte, das konnte nicht sein. Wärme breitete sich über ihren Rücken aus und der kalte Wind zerrte unbarmherzig an der Stelle, wo der Dolch ihre Kleidung und Haut durchtrennt hatte. Leise lachend drehte der Unbekannte sie auf den Rücken und sie zuckte zusammen, als sie direkt auf der Wunde zum Liegen kam.

    Stöhnend schloss sie die Augen, öffnete sie aber einen Moment später wieder, weil sie dem Menschen in die Augen blicken wollte, der gerade dabei war sie umzubringen. Sie wollte sein Gesicht sehen, wollte es sich einprägen, damit sie ihn bei seinen Gott anklagen konnte, damit die Erzengel oder wer auch immer, ihn nicht durch Gottes Himmelspforte ließen, sondern auf den direkten Weg, in seine persönliche kleine Hölle schickten, während sie sich mit ihren Göttern, Göttinnen und Ahnen verband, um sich auf ihr nächstes Leben vorzubereiten.

    Aber sie hatte kein Glück, der Unbekannte hatte sein Gesicht unter einer Kapuze verborgen, die jegliche Konturen und Merkmale nicht einmal ansatzweise erkennen lassen wollte. Frustriert schnaubte sie und zuckte zusammen, als ein heftiger Schmerz sie durchfuhr.

    Sie schmeckte immer mehr Blut in ihren Mund und der Wind oder die Schmerzen, vielleicht aber auch beides trieben ihr weitere Tränen in die Augen. Ihr Blick verschleierte und klärte sich abwechselnd. In einer der klaren Phasen, erkannte sie das in der tief liegenden Kapuze zwei Löcher hinein geschnitten worden waren und zwei, amüsiert wirkende braune Augen mit gelblich schimmernden Sprenkeln, sie triumphierend anblickten. Kalte Schauer fuhren ihr über den Rücken und sie versuchte sich aufzurichten.

    Etwas das Braunauge nicht zuließ und sie mithilfe seines Fußes erneut gegen den eisigen Boden presste. „Sh-sht," machte er dabei und ihre Finger gruben sich in den gefrorenen Schnee, während Braunauge leise anfing zu summen. Sie kannte die Melodie. Es war eine alte Weise, deren Namen sie vergessen hatte, die sie aber wieder in die Zeit zurückversetze, als sie ein kleines Kind gewesen war, während ihre Mutter versuchte ihre jüngeren Geschwister, durch ein Wiegenlied, zum einschlafen zu bringen. Entsetzt riss sie ihre Augen auf und fixierte ihn mit ihren Augen.

    Wie konnte er es wagen sie so zu demütigen? Reichte es ihm denn nicht, das sie vollkommen hilflos hier im Schnee lag, der gerade versuchte ihre Kleidung an sich zu ketten, und verblutete? Musste er sie dann auch noch so verhöhnen, indem er ihren Tod mit einem alten Wiegenlied begleitete?

    Bastard," zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen und er schlug sie mit der Hand in der sich immer noch das Messer befand ins Gesicht.

    Sie spürte den Schnitt kaum, den es verursachte und sie musste gegen ihren Willen lachen, als das Blut auf ihrer Wange gefror. „Bastard, flüsterte sie lauter und ihr Lachen wurde immer hysterischer. „Mögen die Ahnen..., begann sie verstummte aber abrupt, als der Fremde sich zu ihr hinunter beugte und ihr erneut die Kehle zudrückte bis ihr Lachen abebbte. Hysterie wich erneuter Panik und ebenso abrupt wie beim ersten Mal ließ er sie wieder los. Sanft streichelte er über ihre unverletzte Wange. Die unerwartete Liebkosung irritierte sie so sehr, das sie nicht gleich verstand, was er tat, als er die Klinge an ihren Hals setzte, während er ihre Augen mit einer Macht fixierte die sie vor Angst lähmte.

    Er summte wieder und als sie endlich begriff was er vorhatte, hatte er auch schon den Dolch von einer Seite zur anderen gezogen und ihre Halsschlagadern durchtrennt, die dafür sorgten, das ihr kostbares Lebenselixier zum Herzen transportiert wurden und wieder zurück. Sie gab gurgelnde Geräusche von sich und ertrank in ihren eigenen Blut. Ihre Sicht verschlechterte sich rapide, während der Unbekannte Fremde seine Kapuze nach hinten schob und leise lachte. „Ich bin....," flüsterte er, aber das unheimliche Wispern des Windes, verschluckte seinen Namen und zerstreute ihn in alle vier Himmelsrichtungen.

    Elizabeths Kopf fiel zur Seite und das letzte woran sie dachte, war das sie nun noch nicht einmal mehr die Möglichkeit hatte, ein letztes Mal die Wintersonnenwende und die Rückkehr des Lichtes zu feiern. Lautes Piepen drang an ihre Ohren, doch sie schaffte es nicht ihre Hände zu heben, um sie vor diesen unsäglichen Krach zu beschützen. Es wurde immer schneller und lauter und schneller und lauter bis....sie mit lauten Krachen aus ihren Bett fiel und sich dabei fast den Kopf an ihren Nachtschrank anschlug.

    Sie warf dem Wecker einen bösen Blick zu und rappelte sich, die Decke um ihren Körper geschlungen, wieder auf. Melissa warf einen Blick auf ihr Bett, in dem Greg friedlich den Schlaf der Gerechten schlief, während sie gerade den schlimmsten Traum aller Zeiten hinter sich hatte.

    Das allerschlimmste war jedoch, das sie wusste das es kein Traum gewesen war, sondern ein Blick in eines ihrer früheren Leben. Woher sie das wusste war ihr schleierhaft, da sie eigentlich nicht wirklich damit gerechnet hatte, doch noch eine Erinnerung an eines dieser zu haben. Woher nahm sie also nun die Gewissheit, das sie gerade ihr eigenes brutales Ableben in einen ihrer früheren Leben, gesehen hatte?

    Melissa wusste es nicht und am liebsten hätte sie den Traum unter der Kategorie Alpträume abgetan, aber ein innerer Drang in ihr hinderte sie daran und beharrte weiterhin darauf das die Bilder, die sie gesehen hatte, der Wahrheit entsprachen. Sie blickte erneut auf die Uhr, die unbarmherzig voran schritt und entschied sich dafür heute zuhause zu bleiben. Nach diesen Traum konnte sie unmöglich zur Arbeit gehen und so tun als wäre nichts geschehen.

    Mit der Decke um den Körper geschlungen ging sie in die Küche und machte sich einen ziemlich starken Kaffee. Melissa schaltete den Computer ein, während das schwarze Gebräu emsig in die Kanne lief und seinen wohltuenden Duft im gesamten Haus verbreitete.

    Einer Eingebung folgend tippte sie den Namen der Frau ein, von der ihr Unterbewusstsein ihr sagte, das sie diese einmal gewesen war und holte überrascht Luft, als tatsächlich Suchergebnisse erschienen. Sie klickte auf das erste Ergebnis und hielt den Atem an, als das Bild einer Frau erschien, dessen Gesicht sie für einen kurzen Moment durch die Augen ihres Mörders gesehen hatte, bevor der Wecker sie aus ihren Träumen geholt hatte. Sie schluckte, las die kurze Zusammenfassung die sich unter Elizabeth Kramers Bild befand und hielt inne. Dort standen Dinge die sie eigentlich nicht wissen konnte, die sie aber dennoch wusste, als würde es sich um ganz normale Erinnerungen handeln. Desweiteren regte sie sich ein wenig darüber auf, das irgend ein Idiot den Namen ihres einstigen Vaters falsch geschrieben hatte. Sie holte sich eine Tasse Kaffee, durchstöberte weitere Seiten, rief im Geschäft an, das sie heute nicht kommen würde und hätte noch nicht einmal mitbekommen, das Greg aufgestanden war, wenn er sie nicht von hinten umarmt hätte. Erschrocken sprang sie vom Stuhl auf, brachte ihn so zu Boden und ließ dabei zu allen Überfluss auch noch die Tasse fallen, die mit einem klirrenden Geräusch zerbrach und Gregs Pyjama, in ein seltsam anmutendes Kunstwerk verwandelte. Ihre Atmung wurde schneller und entsetzt blickte sie ihn an, bevor sie sich neben ihn hin kniete und ihm eine Hand auf den Oberkörper legte.

    „Hast du dir weh getan? erkundigte sie sich besorgt, während ihre Augen prüfend über seinen Körper flogen. „Nein, meinte er schnell und rappelte sich wieder auf, bevor er ihr ein beruhigendes Lächeln zuwarf. „Das einzige was Schaden erlitten hat, ist mein Ego, das mich ein Mädchen so leicht zu Fall bringen konnte, meinte er und Melissa verdrehte die Augen. „Und nun erzähl mir warum du dich so vor mir erschreckt hast, bevor ich mir noch Sorgen machen muss. Gerührt blickte sie ihn an und befand, das sie in diesen Leben, wirklich immenses Glück mit ihren Ehemann gehabt hatte, wenn man bedachte was für ein Arschloch Charlie Kramer gewesen war. Sie setzten sich mit zwei neu gefüllten Tassen Kaffee an den Tisch und sie erzählte ihm von ihren Traum. „Ich verstehe," murmelte er und musterte sie, als könne er nicht wirklich glauben, das aus ihren Mund zu hören. Das war schließlich einer der Punkte, an denen ihre Meinung auseinander ging. Vor allen Dingen aber hätte sie es nie für möglich gehalten, einmal ein solches Gespräch mit ihm zu führen, indem es um sie und ihr früheres Leben ging. Schließlich war dies bis jetzt, aufgrund der fehlenden Erinnerung, völlig undenkbar für sie gewesen. Sie kam sich ein wenig komisch vor, aber Greg hörte ihr geduldig zu und ergriff ihre Hand.

    „Seltsam," meinte sie und er blickte sie fragend an.

    „Was ist seltsam? „Das ich dieses frühere Leben nicht in Zweifel ziehe, erwiderte sie und ein leises Lächeln breitete sich auf seinen Gesicht aus. „Und warum tust du es nicht? „Weil mein Gefühl mir sagt das ich diese Frau, diese Elizabeth Kramer einmal gewesen bin und ich mich ihr verbunden fühle. Und vielleicht hört sich das jetzt ein wenig übertrieben an, fügte sie hinzu und blickte ihn ein wenig unbehaglich an, „aber es ist als wäre sie ein Teil von mir, der verloren ging und den ich nun wiedergefunden habe."

    „Das hört sich ganz und gar nicht seltsam an," meinte er und küsste sie auf die Stirn, bevor er ihr in die Augen sah. Melissa atmete langsam ein und wieder aus, während ihr bewusst wurde, das Greg und sie mehr als nur dieses eine Leben, diese eine Liebe verband. Dennoch ahnte niemand von beiden, das noch mehr Seelen in diese Sache verwickelt waren und die ganze Geschichte erst ihren Anfang nahm, beziehungsweise in dieser ihrer Lebenszeit fortgesetzt wurde.

    Melissa

    Elizabeth Kramer                                                                            Melissa Donahue

    *16.07.1900, Longuich                                                                   *16.07.1977, London

    †12.12.1930, London                                                                      † ?

    Prostituierte                                                                                        Musikalienhändlerin

    Der süße verborgenes Summen

    Sind Bienen die nicht verstummen,

    In ihren Korb ein Königreich

    Der Seelen die alle sind gleich.

    Im August 2008

    Erneut ging sie sämtliche Seiten durch und kam zu dem Schluss, das es sich nicht mehr ganz so erstaunlich anfühlte, einen Beweis für ein früheres Leben zu haben. Obwohl, es da eine kleine, aber ziemlich hartnäckige Stimme gab, die versuchte ihr einzureden, das es vollkommen unmöglich war. Diese stammte jedoch aus ihrer katholisch geprägten Kindheit und versuchte, noch immer, ihren heidnischen Weg steiniger zu gestalten, als es unbedingt notwendig war. Und zu diesen Steinen gehörte auch der Glaube an die Reinkarnation, die ein wichtiger Bestandteil vieler heidnischen Lebensrichtungen, auch der ihren war, das es doch schon ein wenig verwunderlich war, das sie sich so gegen die offensichtliche Existenz einer wirklichen Wiedergeburt versperrte. Bis jetzt!

    Noch immer flimmerten die Daten ihres früheren Lebens auf dem Bildschirm und schienen sie nicht nur eines besseren zu belehren, sondern schafften es auch noch gleichzeitig diese kleine innere Stimme, die seit jeher wie ein Damoklesschwert über ihren Kopf schwebte, für immer verstummen zu lassen. Elizabeth Kramer, geboren am 16.07.1900 in Longuich, gestorben am 12.12.1930 in London.

    Dies und einige wenige Stichpunkte zu ihren Leben waren dort ebenso verzeichnet, wie das was sie nach außen hin dargestellt hatte. Denn niemand von ihnen wusste, das Elizabeth Kramer von Kindesbeinen an, dem alten Weg gefolgt und eine vehemente Gegnerin der Institution Kirche gewesen war, obwohl sie nach außen hin ein anderes Leben geführt hatte, bis sie nach London gekommen war und es eine Wende nahm, von der sie nicht hatte ahnen können, das es ihr Leben einmal so beeinflussen würde.

    Ihr Vater, so erinnerte sie sich, war Schreiner gewesen und hatte nebenbei Weinfässer für die umliegenden Winzer hergestellt, wenn er nicht gerade dabei war Möbel oder dergleichen zu zimmern. Ihre Geschwister waren alle jünger als sie, zwei ihrer Brüder Peter und Matthias sind, gerade erst vierzehn und fünfzehn im ersten Weltkrieg gefallen, weil sie unbedingt an die Front wollten. Der verbliebene Bruder Joseph, war nur verschont geblieben, weil er gerade erst sieben gewesen war und ihre Mutter ihm damit gedroht hatte, sie würde ihn in eines der Weinfässer stecken, wenn er es wagen sollte seinen Brüdern zu folgen. Ihre beiden Schwestern Erna und Hilde, hatten nur knapp eine Lungenentzündung überlebt. Kurz bevor sie mit Charlie einen jungen englischen Offizier, deutscher Herkunft nach London ging, starb Erna an einer weiteren Lungenentzündung.

    Aber selbst wenn es sie dazu drängte bei ihrer Familie zu bleiben, um ihr beizustehen, hatte

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