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Leise kriselt's im Schnee: Feinherbe Weihnachtsgeschichten
Leise kriselt's im Schnee: Feinherbe Weihnachtsgeschichten
Leise kriselt's im Schnee: Feinherbe Weihnachtsgeschichten
eBook63 Seiten45 Minuten

Leise kriselt's im Schnee: Feinherbe Weihnachtsgeschichten

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Über dieses E-Book

Weihnachten -
Weihnachtsmarkt -
Es war der zweite Dezember - eine Geschichte ohne Titel
Stromausfall -
Der Duft der Weihnacht -
Schnee -
Solitär -
Gastbeitrag von Katharina Krächan: Auch eine Weihnachtsgeschichte -
Gedicht Dezemberzeit -
Gedicht Wolkenbruch
Kolumne Alle Jahre wieder -
Gedicht Ich denke -

Erzählungen für Leute, die nicht ganz so süße Weihnachtsgeschichten mögen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum1. Okt. 2015
ISBN9783737566681
Leise kriselt's im Schnee: Feinherbe Weihnachtsgeschichten

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    Buchvorschau

    Leise kriselt's im Schnee - Brigitte Krächan

    Copyright © 2015 Brigitte Krächan

    Coverfoto: Eva-Maria Vogtel

    Titelidee: Dirk Forster

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    ISBN: 978-3-7375-6654-4

    Brigitte Krächan

    Leise kriselt‘s im Schnee

    Feinherbe Weihnachtsgeschichten

    Inhaltsverzeichnis

    Weihnachten

    Weihnachtsmarkt

    Es war der zweite Dezember

    Stromausfall

    Der Duft der Weihnacht

    Schnee

    Solitär

    Auch eine Weihnachtsgeschichte

    Wolkenbruch

    Dezemberzeit

    Alle Jahre wieder

    Ich denke

    Über den Autor

    Weihnachten

    Er hatte lange geschlafen. „Es muss Nachmittag sein", überlegte er. Warum hatten sie ihn nicht zum Essen geweckt? Der Junge stand auf. Es war kalt im Zimmer. Jeans, T-Shirt und Pullover lagen noch am Boden, dort, wo er sie heute Morgen hingeworfen hatte. Schnell schlüpfte er in die Hose, zog das T-Shirt und den Pullover über. Dass die Kleider nach Rauch und Bier rochen, störte ihn nicht. Er hatte Hunger.

    Der Junge stieg die Treppe hinunter. Zum ersten Mal bemerkte er die Spinnweben am Geländer. Die Treppe war schon lange nicht mehr geputzt worden. „Sie lässt sich ganz schön hängen", dachte er. Seit dem Tod vom Alten war sie so. Zwei Monate ist das jetzt her. Mein Gott, war das ein Aufstand. Dabei wussten doch alle, was los war. Todgesoffen hat er sich. Leberkrebs. War ein Scheißtod. Eigentlich waren wir alle froh, als es endlich vorbei war. Sie hätte sich doch auch freuen müssen, so, wie der mit ihr umgesprungen war die letzten Jahre.

    Der Junge betrat die Küche. Heiß war es hier und stickig. Sie hatten sich nie eine Zentralheizung leisten können. Er hasste es, die Kohlen aus dem Keller hoch zutragen. Oft hatte er deshalb Streit mit dem Alten bekommen. Jetzt holte sie die Kohlen aus dem Keller. Er ging zum Radio. Mussten die denn von morgens bis abends Weihnachtslieder dudeln? Der Junge stellte den Sender mit Rockmusik ein und drehte die volle Lautstärke auf. Er setzte sich an den Küchentisch und schob das benutzte Geschirr beiseite. Während er  sich eine Zigarette anzündete, betrat die Mutter die Küche. Sie hatte die Katze herein gelassen. Wortlos ging sie um Radio und stellte es leiser. Die Katze war unterdessen zu dem Jungen auf die Bank gesprungen. Schnurrend rieb sie ihren Kopf an seinem Arm.

    „Na, wo kommst Du denn her? Du bist ja ganz kalt und nass." Liebevoll strich er über das schwarze Fell.

    „Was gibt’s denn zu essen?" Die Mutter hatte begonnen, den Tisch zu decken: einen Teller, eine Gabel, die Schüssel mit Kartoffelsalat.

    „Soll ich Dir die Wurst warm machen?" fragte sie.

    „Nein, lass, ich hab‘ Hunger." Der Junge begann zu essen. Die Mutter setzte sich zu ihm und schaute ihm schweigend beim Essen zu.

    „Weißt Du, begann sie endlich, „ich hab‘ gedacht, ich koch‘ erst heute Abend. Und danach die Bescherung. Nur die Familie, weißt du, genau so, wie es immer war – fast so. Sie verstummte.

    Der Junge aß schweigend weiter. Das letzte Stückchen Wurst warf er der Katze zu. Er wusste genau, dass die Mutter das nicht mochte. „Sie hat es genau gesehen, dachte er, „und sagt nichts. Sie sagt nie, wenn ihr etwas nicht gefällt. All die Jahre hat sie nie etwas gesagt.

    „Soll ich Dir noch eine Tasse Kaffee kochen? Zum Wachwerden?"

    Die Mutter stand auf, um das Kaffeewasser aufzusetzen.

    „Wo ist Eva?" fragte er.

    „Sie hat ihrem Chef versprochen, ihm im Laden zu helfen. Aber zum Abendessen wird sie da sein. Sie will Robert mitbringen. Es wird bestimmt ein gemütlicher Abend werden. Ich hab‘ Wein gekauft, von dem guten, den wir letztes Jahr zu Weihnachten hatten."

    Wieder verstummte sie, stand einfach nur da und wartete, bis das Kaffeewasser kochte. „Also meine Schwester wird das Spielchen heute Abend wieder mitspielen", dachte er. Dabei ist doch keiner mehr da, der sie dazu zwingt. Immer, solange er zurückdenken konnte, hatte

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