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Hinter der Lüge
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eBook163 Seiten2 Stunden

Hinter der Lüge

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Über dieses E-Book

Anne flüchtet aus Angst vor den Drohungen ihres Ex-Freundes in einen kleinen Ort in Ostholstein, wo sie aufgewachsen ist. In das Nachbarhaus zieht wenig später ein Mann ein. Er ist so ganz anders als die immer korrekte Anne und sie kann ihn anfangs nicht leiden. Auch Jan ist vor seinem Leben geflüchtet und hat außerdem einen Job in dem Örtchen zu erledigen. Trotz der Gegensätze freunden sich die beiden an und was der Beginn einer zarten Romanze werden könnte, entwickelt sich zu einem Kampf ums Überleben. Nicht nur Anne wird von der Realität eingeholt, Jan muss erkennen, dass er zum Spielball anderer geworden ist.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum29. Sept. 2014
ISBN9783847613565
Hinter der Lüge
Autor

S. N. Stone

S. N. Stone wurde 1977 in Berlin geboren. Seit 2007 schreibt, und veröffentlicht sie Bücher. Bisher sind erschienen: »Die Grauen Krieger« (Mystery-Thriller-Trilogie), »Menschenseelen« (Mystery-Thriller-Reihe, 5 Teile), »Hinter der Lüge« (Thriller), »Das Rascheln im Stroh« (Kurz-Thriller), sowie mit »… und sie macht, was sie will!« ein Roman fürs Herz. S. N. Stone verknüpft gerne geschichtliche Begebenheiten mit einer Handlung von heute.

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    Buchvorschau

    Hinter der Lüge - S. N. Stone

    Widmung

    Für meinen Mann in Liebe

    1. Kapitel

    Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Da stand dieser Typ nun schon wieder mit seinem Auto in ihrer Einfahrt. Anne überlegte, ob sie raus gehen und es ihm noch einmal klar machen sollte; das war ihre Einfahrt! Sie war noch zu keinem Entschluss gelangt, als Kathrin mit ihrem Wagen vor dem Nachbargrundstück anhielt. Wollte er das Haus etwa kaufen? Oh Gott, bitte nicht. Anne wusste wie schwer es Kathrin fiel dieses Objekt zu vermitteln. Niemand wollte es haben, auch nicht die Frau, die es bis vor wenigen Wochen zur Miete bezogen hatte. Aber bitte, bitte nicht dieser Typ.

    Hinter der Gardine verborgen beobachtete sie, wie Kathrin aus ihrem Auto ausstieg und professionell, charmant lächelnd auf den Mann zulief. Sie begrüßten einander und gingen hinein. Anne blieb am Fenster stehen und wartete. Der Mann war schon einmal hier gewesen, hatte sich das Haus von außen angesehen und ihre Einfahrt zugeparkt. Als sie ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam gemacht hatte, hatte er nur frech gegrinst und gesagt sie solle sich nicht so aufregen, er würde ja schon wegfahren. Aufregen? Sie hatte sich nicht aufgeregt, hier ging es ums Prinzip, jawohl!

    Fünfzehn Minuten später kamen die beiden wieder heraus. Kathrin strahlte noch immer ihr unechtes Maklerlächeln. Wahrscheinlich hatte sie nun endlich jemanden für das Haus gefunden. Anne musterte den Mann aus der Sicherheit ihres Verstecks heraus. Er passte hier auf jeden Fall nicht her. Er trug ein schwarzes, verwaschenes T-Shirt, eine alte Jeans, braune Boots. Seine Arme waren komplett tätowiert, seine Haare etwas zu lang. Er wirkte irgendwie heruntergekommen. Er passte so gar nicht in dieses kleine Örtchen, die Leute würden reden, ganz sicher. In Berlin, wo sie die letzten Jahre gelebt hatte, da wäre er wohl nicht aufgefallen.

    Kurz kam ihr der Gedanke, ob Alexej ihn geschickt haben könnte, verwarf ihn aber sofort wieder. Sie kannte die Leute, die die Drecksarbeit für ihn erledigten, viele von ihnen zumindest und er kam ihr nicht bekannt vor, was nichts heißen musste. Anne versuchte sich zu beruhigen. Alexej saß in Untersuchungshaft und trotz seiner Drohung sich an ihr zu rächen, glaubte sie, dass er sich das gut überlegen würde. Zum einen hatte sie vorgesorgt und das wusste er und zum anderen würde er doch bestimmt kein Risiko eingehen. Wenn ihr etwas zustieß, würde man ihn als erstes in Verdacht haben und das war in seiner Situation nicht förderlich. Außerdem war der Mann da draußen viel zu auffällig.

    Kathrin reichte ihm die Hand mit den frisch manikürten Nägeln, stieg in ihr Auto und fuhr davon. Er würde jetzt sicher endlich ihre ... nein, was tat er denn nun? Er holte eine Reisetasche aus dem Kofferraum, zwei Kartons und eine Rollmatratze und brachte alles nacheinander ins Haus. Bei seinem letzten Gang schaute er zu ihrem Haus herüber, genau in Richtung Fenster, hinter dem sie stand. Schnell ließ Anne die Gardine los. Ob er sie gesehen hatte?

    Jan saß im Wohnzimmer auf dem Boden. Offiziell war er für ein Jahr in den Knast gewandert. Es war geplant, ihn danach wieder einzusetzen. Von diesem Jahr waren jetzt vier Monate vergangen. In diesen vier Monaten hatte er versucht in sein Leben zurückzukehren, er hatte es nicht geschafft. Er hatte sich ein Verfahren wegen Körperverletzung angelacht, welches dann zum Glück eingestellt worden war, sein Rücken hatte sich wieder vermehrt bemerkbar gemacht, nachdem er dort während eines Handgemenges einen Tritt abbekommen hatte, Nicki hatte ihre fünfjährige Beziehung, von der sie wegen seines Jobs die wenigste Zeit wirklich miteinander verbracht hatten, beendet und er hatte begriffen, dass sein Leben wohl einfach scheiße war. Und nun saß er in diesem Haus in einem Kaff in Ostholstein und sollte Babysitter für eine Frau spielen, die die Hauptbelastungszeugin in einem Prozess gegen einen einflussreichen und kriminellen, russischen Geschäftsmann war. Die Gute hatte sich geweigert bis zum Verhandlungsbeginn Polizeischutz in Anspruch zu nehmen und war abgetaucht.

    Zwei Umzugskartons, ein Laptop, eine olle Wolldecke und eine Rollmatratze, mehr war von seinem Leben mit Nicki nicht übrig geblieben und in einer der Kisten befanden sich seine Klamotten. Die Matratze hatte er in das Schlafzimmer gebracht, dort lag sie auf dem Boden. Drei Kaffeebecher, vier Teller, ein Messer, drei Löffel und zwei Gabeln lagen in den Schränken in der offenen Küche. Eine Kaffeemaschine und eine dreckige Mikrowelle hatte die Vormieterin zurückgelassen. Sein Laptop stand im Wohnbereich auf einem der beiden Kartons, davor ein alter Gartenstuhl. Wie gemütlich, dachte Jan sarkastisch. Was für ein abgefucktes Leben! Er musste das alles wieder in den Griff bekommen. Erik, sein Schwager, war der Meinung der Job hier könne ihm dabei helfen. Er atmete tief durch. Es klopfte an der Tür.

    „Guten Tag, ich möchte gar nicht lange stören aber ich glaube ich habe Ihnen schon letztes Mal erklärt, dass das da drüben meine Einfahrt ist. Ich möchte Sie eindringlich bitten Ihren Wagen in Ihre eigene Auffahrt zu stellen."

    Anne schaute ihn an. Er stand barfuß, in Jeans und Shirt vor ihr. Seine Haare waren zerzaust und er war nicht rasiert. Er sagte gar nichts und das ärgerte sie maßlos.

    „Wären Sie dann vielleicht so freundlich den Wagen wegzufahren?"

    Er verunsicherte sie. Anne blickte ihm trotzdem stur in die Augen und stellte fest, dass er einen ganz leichten Silberblick hatte. Schließlich nickte er, drehte sich um, zog seine Schuhe an und nahm den Autoschlüssel, der auf einem Karton lag. Ohne die Tür zu schließen, ging er an ihr vorbei. Er parkte sein Auto in der Auffahrt, die zu seinem Haus gehörte. Das war gar nicht so leicht, denn inmitten dieser befand sich ein riesengroßes Schlagloch. Als er zurückkam, hatte er ein Grinsen auf den Lippen.

    „Tschuldigung, wird nicht mehr vorkommen Ma´am", sagte er, ging ins Haus und schloss die Tür vor ihrer Nase.

    Anne japste nach Luft. Wie frech! Ma´am? Unglaublich! Sie wusste gar nicht, was sie dazu sagen sollte.

    ***

    So ein Mist! Es war Montagmorgen und der kleine Parkplatz war total voll, warum musste gerade jetzt der ganze Ort und alle Touristen hier einkaufen? Anne kurvte zum x-ten Mal durch die Reihen. Sie hatte es eilig, in einer halben Stunde hatte sie einen Termin mit einem Kunden, der so lange dauern würde, dass sie anschließend keine Gelegenheit mehr haben würde noch etwas einzukaufen. Heute Abend hatte sie eine Freundin zum Essen eingeladen und sie brauchte unbedingt noch ein paar Dinge.

    Da, da war eine Lücke. Anne setzte an, gab ein wenig Gas, blinkte und wollte einparken, als ein anderer Wagen an ihr vorbeischoss und sich in eben diese Parklücke stellte. Sie trat auf die Bremse. So eine Unverschämtheit! Der Fahrer musste doch gesehen haben, dass sie da rein wollte. Er hatte ihr ganz dreist den Platz geklaut. Anne ließ die Seitenscheibe herunter und steckte den Kopf hinaus. „Hallo?!", rief sie.

    Sie konnte einen Mann hinter dem Steuer erkennen, der sich abschnallte.

    „Hallo?!", versuchte sie erneut auf sich aufmerksam zu machen.

    Der Mann stieg aus und schloss seinen Wagen ab. Unglaublich! Der Parkplatzdieb war ihr neuer Nachbar und er reagierte gar nicht auf sie, sondern ging einfach in Richtung Supermarkt. Anne schnallte sich ab und sprang aus dem Auto.

    „Hallo Sie, rief sie noch einmal, „ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass ich hier gerade einparken wollte? Sie haben mir meinen Parkplatz weggenommen!

    Sie war richtig wütend.

    Er blieb nicht stehen, sondern drehte sich im Gehen um und rief ihr zu: „Tschuldigung", und grinste dabei.

    Anne fand sein Verhalten unerhört.

    Endlich hatte sie alles, was sie benötigte. Beim Bäcker holte sie sich noch schnell einen Coffee to go. Sie musste sich beeilen zu ihrem Termin zu kommen. Anne balancierte ihre Einkäufe und den Becher mit dem Kaffee und suchte gleichzeitig in ihrer Handtasche nach dem Autoschlüssel. Plötzlich prallte sie gegen jemanden. Der Kaffee schwappte aus dem Pappbecher und ergoss sich über das Shirt des anderen. Ach du großer Gott! Erschrocken blickte sie auf und starrte in die bernsteinfarbenen Augen mit dem leichten Silberblick. Sie hatte den Mund eigentlich schon für eine Entschuldigung geöffnet, brachte aber nun keinen Ton heraus. Sie glaubte er würde schimpfen, sie hätte es zumindest getan, stattdessen schaute er sie nur völlig erstaunt an, dann blickte er an sich herab und wieder zu ihr. Seine Hand fuhr an seine Brust. Der Kaffee war sicher ziemlich heiß gewesen.

    „Entschuldigung", murmelte Anne und huschte an ihm vorbei, hinaus aus dem Laden und zu ihrem Auto.

    Der Termin hatte sogar noch länger gedauert, als sie gedacht hatte. Müde und kaputt, schmiss sie ihren Hausschlüssel in die Schale in der Diele, zog ihre Schuhe aus und ihre Jacke und verstaute beides ordentlich im Garderobenschrank. Schnell ging sie nach oben ins Schlafzimmer und zog sich etwas Bequemes über. Ihre Haare steckte sie zu einem Knoten zusammen. Anne ging wieder hinunter, um in der Küche die Vorbereitungen für das Abendessen zu treffen, sie hatte nicht mehr all zu viel Zeit.

    Sie begann das Gemüse zu waschen und zu schneiden. Während sie die Aubergine bearbeitete, schaute sie zum Küchenfenster hinaus. Sie konnte sowohl vom Wohnzimmer als auch von der Küche aus den Eingang zum Haus ihres Nachbarn sehen. Er saß auf den Stufen, die hinauf auf eine kleine Veranda führten, und trank ein Bier. Es tat ihr immer noch leid, dass sie ihm den heißen Kaffee über den Körper geschüttet hatte und gleichzeitig machte er sie so wütend, dieser ungehobelte Kerl!

    Die Sonne tauchte bereits alles in ein warmes, rotes Licht, aber es war noch warm. Kurz überlegte sie, ob sie das Essen auf der Terrasse einnehmen sollten, verwarf den Gedanken aber wieder, weil sie nicht wollte, dass sie für ihn auf dem Präsentierteller saßen. Würde sie auch nach der Verhandlung ganz hier bleiben, würde sie wohl eine Hecke an der Grundstücksgrenze setzen lassen müssen.

    Ob sie wusste, dass er sie sehen konnte? Die Frau saß in der Küche, hatte das Licht an und aß zu Abend. Jan nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und trat sie aus. Er hatte nicht viel Lust in das Haus zu gehen, da war nichts. Nicki hatte immer dafür gesorgt, dass ihr Heim gemütlich war. Sie und die Kinder hatten es lebendig gemacht. Wenn er dann mal nach Hause kommen konnte, war es ihm beinahe schon kitschig und übertrieben erschienen, jetzt wünschte er sich nur ein ganz kleines Stück dieser „Friede, Freude, Eierkuchen" Dekoration. Aber es war vorbei und wahrscheinlich war es auch gut so. Sie hatten ihm viel bedeutet, Nicki und ihre beiden Kinder, aber sie waren sein Hafen gewesen, nicht sein Leben und das hatte Nicki gewusst.

    Jan zündete sich eine weitere Zigarette an und fasste sich mit der Hand an den Rücken. Es würde wohl Regen geben, seine Verletzung machte sich bemerkbar und das tat sie, wenn sich das Wetter änderte.

    Anne räumte das Geschirr in den Geschirrspüler, schmiss den Rest des Essens in den Müll, wischte den Tisch und die Arbeitsflächen gründlich ab und war ziemlich deprimiert. Ihre Freundin hatte kurzfristig abgesagt, es sei etwas dazwischen gekommen, hatte sie gesagt, toll! Etwas anderes war also wichtiger gewesen. Es fiel Anne schwer Kontakte zu knüpfen und sie hatte sich gefreut, als ihre alte Schulfreundin sich mit ihr hatte treffen wollen. So hätte sie hier vielleicht ein wenig Anschluss gefunden.

    Anne löste den Knoten in ihrem Haar und die blonden Locken fielen auf ihre Schultern. Das Band steckte sie in die Hosentasche, öffnete sie die Terrassentür und trat hinaus. Sie schloss kurz die Augen und atmete die kühle, angenehme Luft des Landes ein. Sie glaubte sogar,

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