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Amastasia: Der dunkle Magier der mich liebte
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Amastasia: Der dunkle Magier der mich liebte
eBook357 Seiten4 Stunden

Amastasia: Der dunkle Magier der mich liebte

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Über dieses E-Book

Samira Hitchcock ist 24 Jahre alt und arbeitet in einem der angesagtesten Nachtclubs in Manhatten. Wassie noch nicht weiß, sie ist eine der mächtigsten weißen Magierinnen aus dem geheimen Land Amastasia. Eines Tages lernt sie den mysteriösen und außerordentlich attraktiven Tom kennen. Die beiden verbindet eine dramatische Vergangenheit aus einem früheren Leben. Tom ist jedoch sehr geheimnisvoll und Samira muss hart darum kämpfen etwas aus ihrem früheren Leben zu erfahren. Plötzlich sind gefährliche Hexer hinter ihr her und Tom scheint der Einzige zu sein, der ihr helfen kann. Sie muss sich entscheiden. Vertraut sie dem attraktiven, dunklen Magier oder bleibt sie lieber auf sich alleine gestellt. Allerdings scheint Tom sie aus irgendeinem Grund abgrundtief zu hassen. Sehr zu ihrem Leidwesen, denn sie hat sich bereits unsterblich in ihn verliebt.
Eine romantisch, fantastische Fantasygeschichte in einem völlig neuen Ausmaß. Wer auf spannende Liebesdramen steht und sich gerne von einer völlig neuen Welt beeindrucken lassen möchte, ist bei diesem Buch genau richtig. Der erste Teil der Magiertrilogie ab heute erhältlich. Eine perfekte Mischung aus heutiger, moderner aber auch vergangener Lebenszeit.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Nov. 2016
ISBN9783738090352
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    Buchvorschau

    Amastasia - Sarah Kaye

    Kapitel 1

    Ich schrak im Bett auf, das Telefon klingelte neben meinem Ohr. Noch total verschlafen und vor mich hin fluchend, hob ich den Hörer ab. Ich hatte dröhnende Kopfschmerzen, hielt mir mit der anderen Hand den Schädel.

    >>Hallo?<<, hauchte ich heiser und ziemlich genervt in den Hörer.

    >>Jetzt sag mir nicht, dass du noch geschlafen hast!<<

    Anne, meine beste Freundin.

    >>Doch, ich liege noch im Bett, was sonst. Ich bin noch total betrunken.<< Oh und wie ich das noch war. Letzte Nacht waren es wohl ein paar Wodka zu viel gewesen. Anne und ich hatten uns wieder einmal einen schönen Abend in den Clubs von Manhatten gemacht. Bis zum Morgengrauen natürlich.

    >>Hast du mal auf die Uhr geschaut?<<, fragte sie.

    Ich blickte aus dem Fenster. Es war dunkel draußen.

    >>Hm, nein! Wie spät ist es denn?<<

    >>Sieben Uhr Sam. Und zwar abends. Wir wollten uns doch um sechs Uhr bei mir treffen, um uns für die Party im Neon vorzubereiten.<<

    Mit einem Mal fiel es mir wieder ein. Ich klatschte die Hand gegen die Stirn, was ich kurz darauf schnell bereute.

    >>So ein Mist, stimmt ja!<<

    Aprupt hüpfte ich aus dem Bett, stolperte jedoch über eine leere Bierflasche vom Vorabend und segelte wie ein besoffener Penner zu Boden. Mit einem lauten Knall prallte ich mit dem Kopf auf. Das würde wieder eine fette Beule geben. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen. Typisch Sam!

    >>Hallo? Alles in Ordnung mit dir? Was zum Teufel treibst du da?<<

    Ich rieb mir den Schädel und stöhnte >>Auuuua!<<

    >>Was ist passiert?<<

    >>Bin gestolpert!<<

    Anne lachte am anderen Ende der Leitung.

    Sie wusste wie trottelig ihre Freundin war.

    >>Ha ha! Sehr witzig Annmarie!<<, war meine schnippige Antwort darauf.

    >>Oh ja und wie. Also komm gefälligst rüber! Und versuche dich dabei bitte nicht versehentlich umzubringen, ok?<<

    >>Ja, ja!<<, zischte ich entnervt. >>Bis gleich.<<

    Sie legte auf. Ich schmiss das Telefon in die Ecke und rappelte mich mühsam auf. Mein Schädel fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren, trotz das ich eigentlich lange genug meinen Rausch ausgeschlafen hatte. Ich wackelte benommen ins Badezimmer und warf mir erst mal eine Hand voll Aspirin ein. Beim Anblick meines Spiegelbildes erschrak ich. Meine Güte ich sah echt fertig aus. Meine Haare standen in alle Richtungen ab und waren total verknotet. Meine Augen waren glasig und total geschwollen.>>Wow Sam, so schrecklich sahst du lange nicht mehr aus.<<

    Da half nur eines, duschen. Als ich damit fertig war, zog ich Joggingshose und Pullover an und suchte meine Sachen zusammen, die ich heute Abend auf der Party tragen wollte. Dabei fiel mir auf, dass mein Schlafzimmer wirkte, als hätte letzte Nacht eine Bombe eingeschlagen. Was zum Teufel hatte ich hier im Vollsuff getrieben. Oft konnte ich mich am nächsten Tag an gewisse Einzelheiten nicht mehr erinnern. Egal, ich verlies meine Wohnung und machte mich auf den Weg zu Anne. Mein Auto blieb in der Garage, da sie nur ein paar Straßen entfernt wohnte. Ein bisschen frische Luft würde mir gut tun. Noch bevor ich an ihrer Tür klingeln konnte, öffnete sie bereits.

    >>Meine Güte, heute bist du aber wirklich spät dran. Wurde wohl gestern doch noch etwas länger.<<

    Sie grinste spöttisch und zwinkerte mir zu. Ich trat ein und überlegte krampfhaft, was sie damit meinte. Wir waren doch zusammen nach Hause gegangen. Zumindest war das, das letzte woran ich mich lückenlos erinnern konnte. In ihrem Ankleidezimmer hakte ich nach.

    >>Was meinst du damit?<<

    Sie musterte mich skeptisch mit nach oben gezogener Augenbraue.

    >>Jetzt tu doch nicht so. Auf dem Weg nach Hause hast du doch noch diesen heißen Typen angehimmelt.<<

    Eindeutige Gedächtnislücke meinerseits.>>Was?<<

    >>Keine Panik, du kannst mir ruhig glauben. Er hat allerdings gemerkt, dass du total betrunken warst und schien nicht so begeistert über deine Alkohlfahne.<<

    Das durfte doch nicht wahr sein.

    >>Hm, davon weiß ich nichts mehr. War dann wohl zu betrunken.<<

    Anne grinste schelmisch.

    >>Und wie. Der arme Kerl hat mir richtig leid getan. Du bist ihm auf Schritt und Tritt nach gelaufen und wolltest ihn unbedingt noch mit zu dir nach Hause schleppen.<<

    Ich lies den Kopf hängen. Das war ja wieder typisch. Ein paar Wodka zu viel und jede Scham prallte von mir ab. Irgendwie schämte ich mich für mein Black Out.

    >>Und warum hast du mich nicht davon abgehalten?<<

    Anne lachte >>Also ich fand es sehr amüsant. Außerdem lässt du dir von mir doch sowieso nichts sagen.<<

    Ich nickte. Damit hatte sie wohl recht. >>Was ist dann passiert? Ist er mit gegangen?<<

    >>Das kann ich dir bei bestem Willen nicht so genau sagen. Vor meiner Haustür hast du dich noch von mir verabschiedet und der Kerl hat auf dich gewartet. Er sagte zu mir er wolle dich noch sicher nach Hause bringen, hatte wohl Angst das du den Weg nicht mehr finden würdest. Also gehe ich mal davon aus, ja!<<

    Ich überlegte kurz, zog mir dabei mein rotes Cocktailkleid an und begann mich danach zu schminken. >>War er denn wenigstens hübsch?<<

    >>Oh ja und wie. Verdammt heiß kann ich nur sagen. Groß, muskulös, Tattoos und Augen zum dahin schmelzen. Wenn du mir nicht zuvor gekommen wärst, hätte ich ihn mir wahrscheinlich geangelt.<<

    Ich nahm ihr Glätteisen aus der Schublade und stylte meine langen braunen Haare.

    >>Tja jetzt wüsste ich nur gerne, ob ich ihn auch abgeschleppt habe, oder ob ich ins Alkoholkoma gefallen bin. Wäre mir zumindest zu zutrauen.<<

    Es ärgerte mich ein wenig, dass ich mich an diese Situation nicht mehr erinnern konnte, aber im Prinzip war ich es ja auch selber schuld. Warum musste ich mich ja auch immer bis zum Umfallen zuschütten.

    Allerdings hatte ich einen guten Grund dafür, denn ich war nicht ganz normal. Ich war jetzt 24 Jahre alt. Seit meinem 16. Lebensjahr bemerkte ich Veränderungen an mir. Es begann alles mit einem Vorfall an meiner damaligen Geburtstagsfeier. Meine Freundin Amy hatte an diesem Tag einen gravierenden Fehler begangen. Sie schlief mit meinem Freund, in meinem Zimmer, in meinem Bett. Als ich die beiden inflagranti erwischte, rastete ich total aus. Ich zog sie an den Haaren von ihm hinunter, schleifte oder eher gesagt prügelte sie die Treppe hinunter und warf sie aus dem Haus. Und das ohne Klamotten, vor allen Leuten. In meiner Wut setzte ich Energiewellen frei, die das ganze Haus in Schutt und Asche legten. Meine Mutter kam nach Hause und fand eine schmutzige Sam in zerissenen Kleidern in einem Trümmerhaufen vor ,mit glühend weißen Augen und lautstark schreiend. Meine Gäste hatten schon vorher die Flucht ergriffen. Die Feuerwehr trudelte bereits ein. Sie hatte solche Angst vor mir gehabt, wollte mich nie wieder sehen. Ich wusste absolut nicht, was mit mir geschehen war. Seitdem war ich auf mich allein gestellt und schlug mich mit verschiedenen Jobs so durch. Im Moment arbeitete ich fünf Tage die Woche im Six Hour, ein exklusiver Nachtclub. Der Verdienst war nicht schlecht, an den Wochenenden hatte ich frei. Schließlich war ich auch noch jung, wollte ein bisschen was erleben. Nach geraumer Zeit stellte ich fest, dass Alkohol meine ungewöhnlichen Kräfte, die unkontrollierbar waren wenn ich wütend wurde, etwas dämpfte. Ich war nicht mehr so schnell außer mir, hatte mich viel besser unter Kontrolle und konnte das Zittern unterdrücken. Seit diesem Zeitpunkt betrinkte ich mich regelmäßig, um mich zu betäuben. Was jedoch mit mir los war, wusste ich bis heute noch nicht. Aus Angst davor abgelehnt zu werden, behielt ich mein kleines Geheimnis für mich. Noch nicht mal Anne wusste davon. Ich hatte mich selbst einfach akzeptiert.

    >>Sam, ich habe wirklich keine Ahnung was du mit dem Typen noch angestellt hast. Fakt ist, er hatte dich aufjedenfall ganz Gentleman zu deiner Wohnung begleitet.<<

    Frage war dann nur noch wie Gentleman like er danach gewesen war. Ok, scheiß drauf. Anne war fertig gestylt. Sie trug heute ein schwarzes Trägerkleid, schlicht, aber sexy. Ihr dunkles Haar war perfekt toupiert und auch ich war startklar. Wir betrachteten uns im Spiegel und waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

    >>Also los<<, rief ich. >>Männer nehmt euch in Acht, wir kommen.<<

    Wir lachten lauthals und verließen ihre Wohnung. Es war sehr kalt an diesem Herbstabend, aber das juckte uns nicht weiter. Gutes Aussehen war alles. Ich zog meine Jacke ein wenig enger um mich und trat an den Straßenrand um uns ein Taxi zu rufen. Wir hatten Glück und konnten zwei Minuten später einsteigen. Am Neon angekommen, wartete bereits eine riesige Schlange vor dem Eingang. Ich stieg aus, reichte dem Taxifahrer einen Zwanziger und stolzierte du Dan, dem Türsteher.

    >>Hi Dan. Lässt du uns vorbei?<< Er musterte Anne und mich anzüglich, grinste und zeigte dabei einen Goldzahn. Sein bullenhaftes Aussehen schreckte viele Gäste ab. Wir gehörten aber zu den Stammgästen und kannten ihn daher schon ewig. Also kein Grund zur Besorgnis.>>Klar Sam. Kommt rein.<< Er machte uns den Weg frei und die Menschenmasse staunte nicht schlecht als wir locker flockig an ihnen vorbei stolzierten.

    >>Ihr sehr gut aus.<<, rief er uns noch nach.

    >>Danke Dan.<<, antworteten wir lächelnd im Chor. Am Ende des langen Korridors angekommen, hörte ich schon die dröhnenden Bässe. Da ich immer noch Kopfschmerzen hatte, steuerte ich hinter der fast schalldichten Eingangstür direkt auf die Bar zu und nam an der hell erleuchteten Theke Platz. Melanie, die Bedienung, die ich absolut nicht leiden konnte, hatte auch heute Abend wieder Dienst. Mit abwertenden Gesichtsausdruck kam sie zu mir geschlendert.>>Was darfs sein, Alki? << Oh konnte sie sich nicht mal was neues einfallen lassen? Heute hatte ich keinen Nerv mich mit dieser blöden Kuh auseinander zu setzten.

    >>Wodka Red Bull, extra stark, und zwar pronto.<<

    Sie zog beide Augenbrauen hoch und musterte mich noch ätzender. >>Das kostet extra!<<

    Ich stöhnte >>Ja, ja. Mach schon, ich bin durstig.<<

    Bartussi machte sich an die Arbeit. Als ich mich nach Anne umsah, war sie bereits am tanzen.

    >>Bitteschön. Wodka Red Bull mit extra Wunsch für die kleine Alkoholikerin.<<

    Unfreundlich knallte Mel das Glas auf den Tresen und warf mir einen schnippigen Blick zu. Oh wie ich sie hasste. Atmen Sam, atmen. Raste jetzt bloß nicht aus. Meine Wut stieg innerhalb von Sekunden an. Ich hatte eindeutig noch nicht genug Alkohol intuss. Aus Angst ich würde ausflippen und vielleicht auch um sie ein bisschen zu provozieren, hob ich das Glas an, prostete ihr eingebildet zu und kippte es in einem Zug hinunter.

    >>Noch einen!<<

    Sie schnalzte mit der Zunge und in binnen ein paar Sekunden hatte ich ein neues Glas vor mir stehen. Diesmal trank ich etwas langsamer und schaute mich unauffällig im Raum um. Die Tanzfläsche war brechend voll, die Technobeats dröhnten laut aus den mega Boxen. Die Lichter an der Decke warfen einen rötlichen Schatten auf die tanzende Menschenmasse unter ihnen. Anne winkte mir zu, wirbelte zwischen den gaffenden Männern hin und her und schien bereits jetzt viel Spaß zu haben. Ich brauchte immer erst ein paar Drinks um locker zu werden. Ich schlürfte genüsslich an meinem Strohhalm und lies meinen Blick durch die Menge schweifen. Ein paar kleine Checker laberten mich an und fragten ob ich ein bisschen mit ihnen tanzen wollte. Ich lehnte dankend ab und bestellte mir prompt einen neuen Drink. Heute schmeckte der Wodka ganz besonders gut. Meine Laune hob sich schon langsam. Nicht mehr lange und ich hatte meinen Pegel erreicht. Ich begann bereits die Lieder die der DJ spielte lauthals mit zu grölen. Leider stellte ich fest das ich erhebliche Textlücken hatte. Egal. Plötzlich fuhr es mir eiskalt den Rücken hinunter. Mit einem Mal fühlte ich mich unbehaglich und beobachtet. Ich drehte mich auf meinem Hocker um, konnte in diesem Augenblick aber nichts ungewöhnliches wahrnehmen. Mit mulmigem Gefühl im Bauch suchte ich den ganzen Raum mit meinen Augen ab, bis mein Blick an einem Mann hängen blieb. Er stand auf der anderen Seite der Tanzfläche lässig an eine Wand gelehnt. Sein schwarzes Sweatshirt schmiegte sich eng um seine Brust und lies darunter eine muskulöse Statur vermuten. Sein linker Arm war mit schwarzen Tribaltattoos übersät. Sein Haar war braun oder vielleicht dunkler, das lies sich bei den Lichtverhältnissen nicht wirklich erkennen. Er war heiß, definitiv ein Leckerbissen. Vielleicht 25 oder bisschen älter. Als ich in seine Augen sah bemerkte ich, dass er mich ebenfalls beobachtete. Aber dieser Blick. Er wirkte mörderisch, zornig, kalt. Dieser Blick galt mir. Er fixierte mich. Ich erschrak vor dieser Feindseligkeit und wendete mich ab, drehte mich um und bestellte mir etwas neues zu trinken. Ich konnte kaum atmen. Irgendwie war ich aufgewühlt, meine Nackenhaare stellten sich auf. Vielleicht hatte ich sogar etwas Angst. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich haushoch vom Hocker gefallen. Mein Magen rumorte, jetzt war mich tatsächlich übel.

    >>Sam, komm tanzen.<< Anne trat neben mich und klopfte mir auf die Schulter. Ich hielt ihr meinen Drink entgegen.

    >>Lass mich den erst noch austrinken. Dann zeige ich dir was eine Harke ist.<<

    Sie legte mir einen Arm um die Schultern und gab mir einen kleinen Schmatzer auf die Wange.

    >>Das wollen wir ja mal sehen.<< Ich grinste und wandte mit dem Kopf langsam und unauffällig in die Richtung des Typen.

    Sofort begegnete ich wieder diesem bösartigen Ausdruck in seinen Augen und drehte mich erschrocken wieder um. Diesmal nicht ganz so unauffällig.

    >>Was hast du?<<, fragte Anne. >>Du bist ja ganz blass.<< Besorgt musterte sie mich.

    >>Siehst du den Kerl da hinten?<< Ich nickte mit dem Kopf in seine Richtung. Sie sah zu ihm herüber und lachte auf.

    >>Hm, wenn ich mich nicht täusche Sam, ist das der Mann den du gestern belästigt hast.<<

    Ich erschrak und verschluckte mich promt an meinem Drink.. Wie bitte? Schaute er etwa deshalb so zornig? Vielleicht hatte ich mich ja gestern unmöglich und komplett daneben benommen.

    >>Oh, das ist nicht dein Ernst! Sieh mal wie er guckt. Als wolle er mich mit seinen bloßen Händen erwürgen.<<

    Sie lehnte sich zu mir und flüsterte.

    >>Also er scheint definitiv wütend zu sein. Und ich würde fast wetten, dass es sich auf dich bezieht. Er lässt dich nicht aus den Augen. Irgendwie unheimlich.<<

    Mir wurde eiskalt. Ich war schockiert. Noch nie wurde ich so intensiv beobachtet. Und da es Anne auch aufgefallen war, ging ich davon aus, dass ich es mir nicht einbildete. Anne legte mir beruhigend eine Hand auf den Rücken.

    >>Willst du gehen?<<

    Ich trank den letzten Schluck aus, rölpste undamenhaft vor mich hin, was mir einen weiteren abwertenden Blick von Mel einbrachte und erwiderte gleichgültig

    >>Tzzzzz. Bin ich denn bescheuert? Ich lass mir doch nicht von einem dahergelaufenen Verrückten die Laune vermiesen. Jetzt gehts erst richtig los.<<

    Sie schlug mir scherzhaft gegen die Schulter >>Das ist meine Sam.<<

    Lächelnd nahm ich ihre Hand und führte sie in die Menge, mitten auf die Tanzfläche. Ein paar Ellebogen Kicks meiner seits und wir hatten ein bisschen Platz um uns zu entfalten. Platz da, hier kommen wir!

    Mir war zwar schon leicht schwindelig, da ich innerhalb der letzten halbe Stunde ungefähr fünf oder sechs Wodka Red Bull in mich hinein gekippt hatte, aber das interessierte mich in dem Moment nicht.

    Soeben hatte der DJ bemerkt, dass wir in die Menge eingestiegen waren. Mit einem Winken gab er mir zu verstehen, dass er jetzt mein Lied spielen würde.

    Cameron war einfach der Beste. Er wusste genau, wann es Zeit war die Fetzen fliegen zu lassen. Trotz meiner hohen Schuhe fiel mir das Tanzen nicht schwer. Mein Outfit passte zwar nicht ganz zu diesem Tanzstil, aber auch das war mir egal. Auch Anne wirbelte durch die Gegend. Wir zogen alle Blicke auf uns. Meine unwichtigen Gedanken an den Freak von eben blendete ich einfach aus. So viel Spaß hatte ich schon ewig nicht mehr in einem Club. Als mich ein Kerl antanzte, spielte ich natürlich mit. Ich war Single und lies absolut nichts anbrennen. Warum auch, ich war niemandem Rechenschaft schuldig. Bis zum Liedende klebte er an meinem Hintern. Danach gab ich ihm für meine Verhältnisse freundlich ber bestimmend zu verstehen, sich wieder zu verkrümeln. Auf eine Klette hatte ich keine Lust.

    Plötzlich wurde ich angerempelt. Mein Gleichgewichtssinn lies sowieso sehr zu wünschen übrig. Also stolperte ich betrunken zur Seite, knickte mit dem linken Fuß um und krachte mit der Schulter gegen etwas Hartes. Bevor ich stürzen konnte, fingen zwei starke Arme mich auf und stellten mich mühelos wieder gerade hin.

    >>Danke.<<, sagte ich und blickte peinlich berührt zu meinem Retter auf.

    Mir blieb das Herz fast stehen. Ich sah genau in das Gesicht von Ihm. Seine stahlblauen Augen blitzten und er lies mich sofort wieder los. Meine Haut brannte an den Stellen, wo er mich soeben noch berührt hatte und mit einem Mal war mir ganz heiß. Doch dieser Hass. Was zum Teufel hatte ich ihm getan? Trotz allem fand ich ihn atemberaubend schön und ich musste mich daran erinnern zu atmen.

    >>Pass das nächste mal besser auf!<<

    In seiner Stimme schwang keinerlei Freundlichkeit mit. Jetzt war mir wieder eiskalt. Normalerweise lies ich mich von einem solchen Verhalten nicht einschüchtern.

    Im Gegenteil, ich hatte immer schon eine große Klappe gehabt und scheute mich auch nie, diese zu benutzen.

    Heute allerdings, fühlte ich mich wie das kleine Rotkäppchen in den Fängen des großen bösen Wolfes. Ich fühlte mich einfach schlecht. Wieso behandelte er mich so? Er kannte mich doch gar nicht. Der Alkohol war mir wohl in den Kopf gestiegen, sodass ich mir seine Feindseligkeit wirklich zu Herzan nahm.

    >>Wie heißt du?<<, platze es plötzlich aus mir heraus.

    Oh nein. Hatte ich gerade wirklich versucht ein Gespräch anzufangen?

    Verlegen wurde ich natürlich prompt rot und streifte eine Strähne hinter mein Ohr. Oje das auch noch. Gings noch offensichtlicher? Er musterte mich von oben bis unten und ich glaubte eine Veränderung in seinem Gesicht zu bemerken. Seine Haltung wurde tatsächlich weicher, fast irgendwie besorgt.

    >>Tom!<<, antwortete er mit einer tiefen, diesmal etwas weniger brutalen Stimme. Ich bekam Gänsehaut. Nicht nur sein Äußeres war attraktiv. Seine Stimme ging mir durch Mark und Bein.

    >>Aber das habe ich dir schon gestern gesagt.<<

    Ich wurde wieder rot. Noch nicht mal an seinen Namen konnte ich mich erinnern. Geschweige denn daran, was vielleicht sonst noch passiert war.

    >>Oh ja, entschuldige. Ich war gestern ziemlich betrunken. ich vergesse dann oft so einiges.<<

    Was anderes fiel mir in diesem Moment nicht ein. Seine Augen verdunkelten sich und sein Blick wurde wieder hart. Ich schreckte ein wenig zurück, als er sich nah zu mir herunter beugte, um mir tief in die Augen zu sehen.

    >>Tja Mädchen. Dann solltest du wohl ein bisschen besser auf dich Acht geben. Ich hätte mit dir gestern Nacht sonst was machen können. Mitgekriegt hättest du definitiv gar nichts mehr. Und so wie es aussieht....<<, er machte eine angewiderte Handbewegung, >>....möchtest du, dass es dir heute genauso ergeht. Dann mal viel Spaß. Ich hoffe du erlebst noch den morgigen Tag!!!!<<

    Mit einem Satz wandte er sich um und wollte gehen.

    Oh nein. So schnell sollte er mir nicht entkommen. Schon gar nicht nach einer solchen Ansage. Ich war zwar angetrunken, aber Zorn loderte in meinem Inneren auf.

    So hatte noch nie jemand mit mir gesprochen. Dazu hatte er kein Recht. Heißer Typ hin oder her. Meine Hände zitterten und ich atmete tief ein, bevor ich ihn am Arm packte und zurück zog.

    >>Warte, warte Jungchen!<<

    >>Jungchen???<<, rief er, drehte sich um und baute sich bedrohlich vor mir auf.

    Man war der groß. Davon lies ich mich jedoch nicht einschüchtern.

    >>Ja Jungchen!!!<<

    Zornig funkelte ich ihn an. >>Lieber trinke ich ein paar Wodka zu viel und habe Spaß an meinem Leben, bevor ich so eine griesgrämige Fratze ziehe wie du und nur dumm in der Gegend rum stehe um allen zu zeigen wie böse ich doch bin!<<

    Nach diesem Satz zeigte ich ihm noch meinen berühmten Stinkefinger, machte kehrt und stampfte wie ein Nilpferd zur Bar. Überrascht lies ich ihn hinter mir zurück.

    >>Drei Wodka pur auf Eis bitte. Sofort!<<

    Ich musste meine Wut unter Kontrolle bekommen. Auf dem Barhocker sitzend kippte ich alle drei hintereinander hinunter. Meine Hände zitterten nicht mehr und ich beruhigte mich allmählich wieder.

    Als ich mich nocheinmal umsah, bereit ihm auch meinen anderen Stinkefinger zu zeigen, oder gleich beide gleichzeitig, war er verschwunden. Anne hatte wohl von dem Drama nichts gesehen und marschierte mit einem Kerl im Schlepptau zu mir an die Bar.

    >>Sam, darf ich dir Richard vorstellen?<<

    Richard hielt mir seine Hand entgegen und ich schüttelte sie freundlich.

    >>Hi Richard.<< Er lächelte.

    >> Hallo Sam. Ist das eine Abkürzung?<<

    >>Ja, für Samira.<<

    Er grinste breit und legte einen Arm um Annes Schultern. Sie zwinkerte mir zu.

    >>Also wenn es dir nichts ausmacht Samira, würde ich gerne deine Anne an einen netteren Ort entführen. Natürlich nur wenn du erlaubst.<<

    Wow, konnte man sich noch gewählter ausdrücken? Der Typ hatte definitiv etwas im Köpfchen und wahrscheinlich auch im Geldbeutel. Außerdem sah er noch echt gut aus. Ich schaute Anne prüfend in die Augen um fest zu stellen, ob der Abgang auch in ihrem Interesse lag. Sie nickte und ich gab schließlich mein OK.

    >>Viel Spaß ihr beiden.<<, seufzte ich.

    >> Ich hänge hier noch ein bisschen rum und betrinke mich.<<

    Ich freute mich für meine beste Freundin. Sollte sie ruhig ein bisschen Spaß haben. Wenigstens eine von uns, die nicht allein nach Hause ging.

    >>Trink nicht zu viel Süße.<<

    Ja, ja. Das hatte ich eben schon einmal gehört.

    Die beiden verließen zusammen den Club.

    Ich stöhnte.

    Da saß ich nun.

    Alleine, betrunken, einsam.

    Mein Gott wie jämmerlich. Bis jetzt hatte ich noch niemanden entdeckt der auch nur halbwegs mein Interesse weckte. Außer einem, aber vor dem hatte ich Angst und er war ja sowieso verschwunden.

    Seufzend hob ich meine Hand. >>Nochmal drei bitte!<<

    Der Alkohol lies ein Mädchen doch nie im Stich. Wodka Gorbatschov, mein ewiger Freund und Liebhaber.

    Irgendwie erbärmlich.

    Mein Pegel war zwar mehr als überschritten, aber das kümmerte mich nicht.

    Eine halbe Stunde später zog auch ich von dannen und torkelte aus der Tür hinaus, durch den dunklen Korridor und vorbei an Dan, der noch immer wie ein riesiger Bulle am Eingang patroullierte. Besorgt starrte er mich an.

    >>Oh Sam! Nicht schon wieder. Soll ich dir ein Taxi rufen?<<

    Ich winkte ab. Soweit man das noch als winken und nicht als unbeholfenes Wedeln bezeichnen konnte.

    >>Nein, nein. Ich komm schon klar, danke!<<

    Ich wackelte unsicher mit meinen High Heels weiter.

    >>Bist du sicher? Du siehst ziemlich fertig aus.<<

    Na klasse. Schon der dritte der sich heute Abend als Klugscheißer aufspielte.

    >>Klar. Ich schaffe das schon Dan. Ich bin ein großes Mädchen!<<

    Er runzelte die Stirn. >>Ok, wie du meinst. Sei vorsichtig.<<

    Ich verabschiedete mich mit einem Nicken und ging davon.

    >>Falsche Richtung Sam.<<

    Uups. Ha ha.

    Wankend drehte ich mich um, legte einen Finger an die Lippen.

    >>Pssssssssst, weiß ich doch. Hat keiner gesehen.<<

    Vielleicht hätte ich mir wirklich lieber ein Taxi nehmen sollen, aber mittlerweile war mir so übel, dass mich sowieso keiner mitgenommen hätte, aus Angst ich kübelte die Sitze voll. Außerdem tat die frische Luft einfach gerade gut.

    Schielend ging ich also weiter. Diesmal in die richtige Richtung.

    3 Blogs, das war ja wohl zu schaffen.

    Außerdem war ich bis dahin bestimmt wieder nüchtern.

    Manhatten wirkte samstags nachts sehr lebendig. An jeder Straßenecke kamen mir irgendwelche Partypeople entgegen, einige nicht weniger betrunken als ich.

    Ich schlug mich erstaunlich gut, war bis jetzt noch nicht gestürzt, trotz dieser unglaublich hohen Schuhe. Meine Zehen schmerzten jedoch, also beschloss ich barfuß weiter zu gehen. Nicht unbedingt besonders klug, aber auch das war mir egal.

    Als ich an Annes Wohnung vorbei kam, wusste ich, dass ich es bald geschafft hatte. Um kurz zu verschnaufen lehnte ich mich an die Hauswand. Mein Magen rebellierte langsam und mir war kotz übel. Ich rutschte an der Wand entlang zu Boden und ruhte mich zwei Minuten aus. Als ich mich danach wieder aufraffen wollte, konnte ich nicht anders und erbrach mich heftig. Der ganze Alkohol kam Retour. Jemand hielt meine Haare nach oben, damit ich sie nicht voll saute.

    Wer auch immer es war, einerseits war es mir erheblich peinlich, andererseits war ich froh über die kleine Geste. Nach fünf Minuten konnte ich wieder frei atmen und erblickte eine Hand vor meiner Nase mit einem Taschentuch. Dankend nahm ich es an und wischte mir den Mund damit ab.

    >>Sehr erotisch, ich muss schon sagen.<<

    Ich hielt inne und schrak hoch.

    Diese tiefe Stimmer kannte ich. Als ich aufsah bestätigte sich mein Verdacht. Vor mir stand Tom. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schaute unbarmherzig auf mich herab.

    >> Ich hab dir doch gesagt, dass dieser Abend kein gutes Ende für dich haben wird. Das hat sich dann wohl auch so ergeben, nicht wahr?<<

    Im dunkeln unter dem Mondschein wirkte er beinahe noch attraktiver, aber auch ein bisschen angsteinflößender. Seine Haltung war sehr distanziert und ich wünschte ich würde in einem großem Loch verschwinden können.

    >>Danke sehr freundlich, Arschloch!<< Mühsam rappelte ich mich auf, musste mich an der Wand abstützen.

    >>Was verschafft mir die Ehre deiner mürrischen Anwesenheit? Hast du nichts zu tun oder so?<<

    Er zog die Augenbrauen hoch. >>Ich wusste das dein Zustand nicht mehr zurechnungsfähig ist, also bin ich dir gefolgt.<<

    Wow, ein Stalker war er also auch noch.

    Trotig wandte ich ihm den Rücken zu.

    >>Danke für das Taschentuch, den Rest schaffe ich dann alleine. Ich brauche deine Hilfe nicht.<<

    Tzzzz, machte hier einen auf Ritter des Mondlichts. Mit erhobenen Hauptes stolzierte ich beleidigt und beschämt los. Allerdings folgte er mir.

    >>Warum hat die gnädige Frau es denn jetzt so eilig?<<

    Er hatte Mühe mit mir Schritt zu halten. Doch das kümmerte mich nicht, prompt

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