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Wenn das Leben dir Zitronen gibt...
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eBook209 Seiten2 Stunden

Wenn das Leben dir Zitronen gibt...

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Über dieses E-Book

Das Leben im Urner Reusstal besitzt viele Facetten. Doch eines gilt: Egal, was passiert, man hält zusammen. Viele Schicksale, die sich kreuzen und miteinander verwoben sind. Ein Wandel durch die Zeit – mit allen Folgen des umbarmherzigen Schicksals. Sei es die Kellnerin Marija, welche unter dem Mobbing ihrer Arbeitskollegen leidet, der Koch Alexander, dem jegliche Beförderung untersagt wird, oder meine Wenigkeit, dessen Vater spurlos verschwunden ist.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Mai 2018
ISBN9783742736871
Wenn das Leben dir Zitronen gibt...

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    Buchvorschau

    Wenn das Leben dir Zitronen gibt... - Daniel Wachter

    Titel

    DANIEL WACHTER

    WENN DAS LEBEN DIR ZITRONEN GIBT...

    Roman

    Impressum

    Texte: © 2018 Copyright by Daniel Wachter

    Umschlaggestaltung: © 2018 Copyright by Daniel Wachter

    Verlag Taschenbuchausgabe:

    Daniel Wachter

    CH-6036 Dierikon

    Publikation: neobooks – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    Eine Druck-Version dieses Werkes wurde publiziert von neobooks – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    Anmerkung des Verfassers

    Die Handlungen und die Charaktere, genauso wie etwaige Beziehungen in Partner-‚ Freundschafts- oder Verwandschaftsverhältnissen im Verlauf der Geschichte sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.

    Danksagung

    Mein Dank gilt all denjenigen, welche mich in meinen Projekten und in den Tagen meines Lebens stets unterstützt und immer wieder Rückmeldungen zu den Werken gegeben haben.

    Speziell möchte ich mich bei Sandro Rodrigues und seinen Freunden im Urnerland bedanken, da sie mir mit ihren Erzählungen eine grosse Inspirationshilfe waren, jedoch beruht kein Charakter auf einem der ihrigen oder sonstigen Personen in ihrem Umfeld. Es sind alle Figuren frei erfunden.

    Ein Dank gebührt auch Marco Bischofberger für seine Hilfe in Waffenfragen.

    Nicht zu vergessen: Meine Eltern.

    Prolog

    Meine Heimat. Erstfeld.

    Ein beschauliches Städtchen am oberen Ende des unteren Urner Reusstals. Die Sonneneinstrahlung ist im Winter gering, die Lebensqualität dennoch hoch, weil Erstfeld das Glück hatte, dass der unweit gelegene Sankt-Gotthard-Pass auserkoren wurde, eine der wichtigsten Nord-Süd-Transitrouten zu werden. Zuerst kamen die Säumer mit ihren Mauleseln, später die Eisenbahn, welche am Nordrand der damals sehr kleinen Siedlung ausgedehnte Landflächen erwarb und riesige Gleisanlagen mit Depot, Werkstätten und Bahnsteigen errichtete. Mit der Eisenbahn kam der wirtschaftliche Aufschwung Erstfelds, schnell wurde die Gemeinde eine der reichsten des Landes. Die Kantine der Bahnbeamten war rund um die Uhr geöffnet, jahrelang verbanden Nachtzüge Erstfeld mit den Metropolen Europas: Amsterdam, Mailand, Brüssel, Dortmund, Köln, Turin. Wir waren der Mittelpunkt, den jeder kannte.

    Auch die örtliche Bevölkerung profitierte, Gewerbe aller Art siedelte sich an, freilich auch das horizontale. Die Gotthardstrasse, welche sich wie ein Boulevard parallel zur Bahnlinie hinzieht, hat sich über Jahrzehnte einen Namen als Kneipenmeile gemacht.

    Leider hat Erstfeld an Bedeutung für die Eisenbahn verloren, seit vor wenigen Jahren eine Hochgeschwindigkeitsstrecke eröffnet wurde, welche den Ort links liegen lässt. Zwar wurden als Gegenmassnahme neue Geschäftsbereiche angesiedelt, doch ein grosser Teil der Bahnanlagen liegt seitdem brach. Die internationalen Personenzüge rauschen nun einige Kilometer ausserhalb des Ortes durch den Berg, nachdem sie ihre früher hier üblichen Halte längst verloren hatten. Auch die Schichtwechsel bei den Güterzügen gehören der Vergangenheit an, die Kantine sucht einen neuen Pächter. Bislang erfolglos - wen wundert’s?

    In die Bresche sprang die Autobahn, vor über dreissig Jahren als weitere Transversale errichtet, zuerst beschäftigte die Baustelle zahlreiche Arbeiter, heute ist es die Raststätte am nördlichen Ortsende, welche für hohe Steuereinnahmen sorgt.

    Da fällt mir ein, ich habe mich dem geneigten Leser noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Alessandro Varela, ein junger Mann, der fast sein ganzes Leben hier in Erstfeld und dem Tal verbracht hat.

    Ich husche durch die Strassen, die fast ausgestorben wirken, das Leben spielt nicht mehr hier in Erstfeld, von der Eisenbahn profitieren längst andere. Irgendwie war es immer am Arsch der Welt gelegen, nur weil man damals keine Alternative beim Eisenbahnbau hatte, war Erstfeld zum Handkuss gekommen.

    Ich betrete das Auld Triangle, ein im irischen Stil eingerichtetes Pub an der Gotthardstrasse, eines der wenigen Lokale, das noch geöffnet war. An unserem Stammtisch warten bereits meine besten Freunde auf mich.

    Marija Kuzmanovic, eine junge Frau mit beeindruckendem Willen.

    Severin Gisler, nicht gerade arbeitsfreudig - heute mal ausnahmsweise ohne seine Freundin Leandra, mit der er quasi über Nacht seine ehemalige Freundin Silvia ersetzt hatte.

    Marcel Hendl, dessen sonniges Gemüt ihn mehr Rosen oder auch Körbe verteilen liess als manchen dieser Junggesellen im Privatfernsehen.

    Alexander Weiss, der älteste in der Runde, aber bei weitem nicht die Papafigur der Gruppe, weil er in seinem Innern doch jung geblieben war.

    Alles scheint auf eine fröhliche Runde hinzudeuten, die Kellnerin Natascha, die immer ein offenes Ohr für uns hatte, hat mich offenbar bereits erblickt, jedenfalls kommt sie an unseren Tisch geeilt, um die Bestellungen aufzunehmen.

    „Hallo Alessandro, begrüsst sie mich und lässt ihre perfekten weissen Zähne aufblitzen. „Was darfs denn sein?

    Just als ich ihre Frage beantworten will, ertönen laut dumpfe, tiefe Klänge, welche das Blut in unseren Adern gefrieren lässt. Ich kenne diese Töne, die Gefahr ihres Erklingens schwebt seit Jahrzehnten wie ein Damoklesschwert über Erstfeld und dem Reusstal. Wir befinden uns nicht nur an einer der wichtigsten Nord-Süd-Routen Europas, sondern auch wenige Kilometer nördlich - und vor allem flussabwärts - eines der grössten Stauseen des Landes – der Göscheneralpsee. Der Wasseralarm, der Alarm, vor dem wir uns alle fürchteten – und den wir alle erfolgreich verdrängt hatten.

    Bis heute.

    „Ist auf der Göscheneralp oben was los?", fragt Severin, der als erster seine Sprache wieder gefunden hat. Wir eilen nach draussen, wo sich wohl das halbe Städtchen auf den Strassen versammelt hat und alle lauschen gebannt den Sirenen, welche unaufhörlich versuchten, die Bevölkerung zu warnen. Vor einer Gefahr, der man nicht lebend entkommen konnte. Auf meinem Rücken hatte sich eine Gänsehaut gebildet.

    Wir halten uns alle an den Schultern, im Wissen, dass unser Leben bald vorbei ist. Offenbar hat Alexander denselben Gedanken wie ich.

    „Jungs und Marija, es ist Zeit unser Leben zu reflektieren. Was habt ich in eurem geschafft?"

    Unsere alle Augen blicken gespannt auf Marija, hat sie doch den grössten Wandel unserer Clique hinter sich.

    I

    ALLER ANFANG IST SCHWER

    I

    ALLER ANFANG IST SCHWER

    Kapitel 1

    Marija gehört seit vier Jahren zu uns. Kennen gelernt hatten wir sie bei ihrer Arbeit im Restaurant La Finca, ebenfalls an Erstfelds Gotthardstrasse gelegen und ebenfalls einer dieser Lokalitäten, welche im Aushang noch eine Speisekarte statt eines „Geschlossen!- oder „Zu verkaufen-Schild hängen hatten.

    Wie jeden Tag stand Marija vor dem Spiegel ihres kleinen Mansardenzimmers im Zentrum von Erstfeld. Die Behausung entsprach nicht gerade dem üblichen Standard unseres Landes, dennoch bot sie unverkennbare Vorteile; nebst der tiefen Miete sprach auch die fussläufige Entfernung zum La Finca dafür, hier ihren Lebensmittelpunkt zu haben.

    Nachdem sie sich Make-up aufgetragen und ihre bereits zuvor säuberlich auf das Klappbett gelegten Kleider angezogen hatte, machte sie sich auf den Web zur Arbeit.

    Liebend gerne wäre sie länger im Bett geblieben, hatte sie doch erst um vier Uhr in der Früh Feierabend gehabt. Weil jedoch ihre Arbeitskollegin Mariella unbedingt Spätschicht wollte, durfte Marija nach nur vier Stunden wieder auf der Matte stehen.

    Mariella war eine eigenartige Person, stets bändelte sie mit irgendwelchen Typen an. Ihre Affäre mit João, einem verheirateten Portugiesen, war natürlich längst kein Geheimnis mehr. Er tauchte auch auffällig oft im Finca auf, schlich um sie, verschwand mit ihr auf dem Herrenklo.

    Seit Anbeginn der Liaison verlangte Mariella von João, dass er sich von seiner Frau trenne. Er versprach es immer, doch es war klar, dass er sich eine Scheidung nicht würde leisten können.

    Und so blieb er bei seiner Frau, während er nebenbei Mariella vögelte. Diese wiederum heulte Marija immer die Ohren deswegen voll.

    Freilich hatte jene andere Probleme, doch ein offenes Ohr hatte niemand für sie.

    Bis auf uns.

    Marija arbeitete nicht aus Spass im La Finca, sie konnte sich auch keine bessere Wohnung leisten, ja musste sogar Angst haben, diese irgendwann verlassen zu müssen, sei es aus Schuldengründen oder weil die Besitzer eine andere Verwendung dafür hatten.

    Sie war in einer Beziehung mit Simon, einem drogensüchtigen Taljungen, der sein Leben lieber in Bars und mit Kokain verbrachte, als sich um einen Job zu bemühen. Seine Drogensucht hatte ihm schon einige erfolglose Aufenthalte in der Entzugsklinik verschafft. Marija war sein Notnagel, sie finanzierte seine Sucht, sonst würde er ihr drohen.

    Just in diesem Moment klopfte es an der Tür. Als Marija öffnete, kam ihr ein verdächtig schwankender Simon entgegen.

    „Baby, ich liebe dich!", lallte er und wollte sie küssen. Bei diesem Versuch kippte er beinahe zur Seite, konnte sich aber im letzten Moment noch an Marijas Schulter festkrallen.

    „Du hast wieder getrunken!", stellte sie fest.

    „Pah. Getrunken!, brüllte er. „Als wäre ich ein Anfänger!

    Der Innentasche seiner zerfledderten Lederjacke entnahm er ein kleines Tütchen, das ein verdächtiges weisses Pulver beinhaltete.

    „Baby, hast du eine Zehnernote?"

    „Keine Ahnung." Sie widmete sich wieder ihrem Spiegelbild.

    „Dann guck doch nach!"

    „Simon! Sie drehte sich zu ihm um. „Ich habe keine Zeit, ich muss arbeiten gehen.

    Diese Worte entlockten ihm ein Lächeln. „Sehr gut, dann ist wieder etwas Geld für guten Stoff da!"

    Als sie keine Anstalten machte, griff er, ihre Proteste ignorierend, nach ihrer Brieftasche und packte eine Zehn-Franken-Note aus, welche er zu einem kleinen Röhrchen rollte. Dann puderte er ein wenig des weissen Pulvers auf die Tischplatte und bildete mit einer Rasierklinge fein säuberlich eine Linie.

    „Ist das Kokain?", fragte sie angewidert.

    Simon strahlte. „Natürlich ist das Koks. Weisses Gold!"

    Er hielt sich das Röllchen ans linke Nasenloch und zog die Linie hoch.

    „Ach, tut das gut!", seufzte er zufrieden und hielt ihr die gerollte Banknote hin.

    „Willst du auch mal?"

    Als Marija im Lokal ankam, war die Hölle los. Obwohl Mariella zwingend an diesem Vormittag frei benötigt hatte, wuselte sie durch Tresen und Speiseraum, wild gestikulierend und herumschreiend. Ganz unerwartet kam dies zwar nicht, doch hatte Marija leise gehofft, dass hier weniger Lärm war als zu Hause. Simon war übrigens unmittelbar nach seinem Angebot direkt auf ihrem Bett eingeschlafen.

    „Alles muss man selber machen, die anderen können gar nichts! Herumlaufen wie Schlampen, aber sonst unfähig!"

    Offenbar hatte ihre Kollegin ihre Ankunft noch nicht bemerkt, denn Marija war sich sicher, dass mit Mariellas abschätziger Bemerkung sie gemeint war. Dabei hatte sie doch den Tresen gewienert wie wild.

    In diesem Moment öffnete sich eine Tür und Frowin Baumann, der Besitzer und Wirt des La Finca, betrat sein Lokal.

    „Was ist das hier für ein Lärm?", erkundigte er sich.

    „Ich wollte nur kurz nach dem Rechten sehen, doch Marija hat ein riesiges Chaos hinterlassen."

    Die Erwähnte versteckte sich hinter einer Säule und sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken.

    „Du sollst diese Schlampe entlassen! Sollte sie nicht schon längst wieder hier sein!"

    Mariellas Worte wirkten wie ein Stich ins Herz. Klar hatte sie für ihre Arbeitskollegin nicht gerade immense Sympathien gehegt, trotzdem hätte sie niemals mit einem solch hinterhältigen Verhalten gerechnet.

    „Wahrscheinlich bläst sie einem Typen gerade den Schwanz. Frowin, hast du schon unten bei den Toiletten nachgesehen, ob sie da steckt?"

    Als Baumann provokant auf seine Uhr blickte, entschied sich Marija für den Gegenangriff.

    „Die Schlampe meldet sich pünktlich zum Dienst!", meinte sie trocken und schnappte sich ein Handtuch.

    „Solch‘ eine Sprache verbitte ich mir in meinem Restaurant!", knurrte Baumann empört.

    „Ja, du hast Frowin gehört, hier im La Finca arbeiten nur anständige Leute!", musste jetzt auch noch eine keifende Mariella ihren Senf dazu geben. Marija verwunderte es nicht, dass sie im Ort hinter vorgehaltener Hand nicht selten als Papagei bezeichnet wurde.

    „Als wäre ich die einzige, die so redet!", murmelte Marija und wollte sich an ihre Arbeit machen. Einer der Dauergäste hatte schon lautstark nach einem Bier verlangt und diese sollte man nicht verärgern, wenn man Frieden wollte.

    „Was hast du gesagt, Marija? Ich verstehe dich nicht. Abgesehen davon musste Mariella Zusatzschichten schieben, weil du letzte Nacht deine Arbeit nicht machen wolltest, du faule Kuh!"

    Durch den Tränenschleier vor ihren Augen sah Marija Baumanns heranschleudernde Hand zu spät, um dem Schlag noch ausweichen zu können.

    Kapitel 2

    Auch Alexander hatte einen beschwerlichen Weg hinter sich. Durch Marcel war er zu unserer Gruppe gestossen, hatten die beiden sich doch bei der Arbeit kennen gelernt. Er war nach Erstfeld gezogen, weil er an der Raststätte eine Anstellung als Koch erhalten hatte. Marcel wiederum war Stammgast gewesen und wollte mal den Schaffer der vorzüglichen Schnitzel persönlich loben.

    In einem rhythmischen Staccato liess Alexander die Klinge des Küchenmessers auf das kleine Brett prasseln, um die Karotten zu zerkleinern. Er war in Eile, hatte er doch alleine Dienst und nun waren

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